Die austroasiatischen Sprachen sind eine Sprachfamilie deren etwa 160 Sprachen von rund 120 Millionen Menschen in Südost
Austroasiatisch

Die austroasiatischen Sprachen sind eine Sprachfamilie, deren etwa 160 Sprachen von rund 120 Millionen Menschen in Südostasien und Nordostindien gesprochen werden. Obwohl diese Sprachen in weiten Teilen Süd- und Südostasiens verbreitet sind, haben nur zwei den Status einer Nationalsprache: das Vietnamesische und das Khmer (Kambodschanisch).

„Austroasiatisch“ ist ein Kunstwort, zusammengesetzt aus den lateinischen Wörtern auster „Südwind; Süden“ und Asia „Asien“, und bedeutet „südasiatisch“.
Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet der austroasiatischen Sprachen ist nicht zusammenhängend, die einzelnen Sprachen oder Sprachgruppen sind durch Regionen getrennt, in denen Sprachen anderer Sprachfamilien gesprochen werden. Es wird angenommen, dass die austroasiatischen Sprachen zu einer sehr frühen Bevölkerungsgruppe Süd- und Südostasiens gehören und dass die anderen Sprachen, die heute dort gesprochen werden, erst durch spätere Bevölkerungswanderungen in diese Region kamen. Dazu gehören indogermanische, Tai-Kadai- und sino-tibetische Sprachen.
Eine genetische sowie linguistische Analyse im Jahr 2015 ergab einen wahrscheinlichen Ursprung in Zentralchina, genauer, entlang des Jangtsekiang-Flusses. Von dort aus startete eine Süd-Expansion nach Südostasien und Südasien.
Bedeutende Einzelsprachen
Rund 117 Mio. Menschen sprechen eine austroasiatische Sprache. Mit Abstand die bedeutendsten sind das Vietnamesische (84 Mio.) und das Kambodschanische oder Khmer (16 Mio.), beides sind die Nationalsprachen ihrer Länder. Santali (7 Mio.), (2 Mio.), Ho (2 Mio.), Khasi (2 Mio.), Muong (3 Mio.) und Mon (1 Mio.) erreichen bzw. überschreiten ebenfalls die Millionen-Sprecher-Grenze. Zur austroasiatischen Sprachfamilie gehören aber auch eine große Zahl kleiner und kleinster Sprachen in abgelegenen Gebieten, die kaum von mehr als 1000 Menschen gesprochen werden.
Verwandtschaft mit anderen Sprachfamilien
Von einigen Linguisten ist die These aufgestellt worden, dass die austroasiatischen Sprachen mit den austronesischen Sprachen verwandt sind und dass sie mit diesen zusammen eine austrische Überfamilie bilden.
Klassifikation
Großgliederung
Innerhalb der austroasiatischen Sprachen werden meist zwei, manchmal auch drei Hauptzweige unterschieden: Die Mon-Khmer-Sprachen in Südostasien und die Munda-Sprachen in Ost- und Mittelindien, deren Sprecher zu den meist benachteiligten Gruppen der indischen Bevölkerung zählen. Manche Forscher betrachten die nicobaresischen Sprachen als einen dritten Hauptzweig, andere rechnen sie zum Mon-Khmer. Es gibt etwa 160 austroasiatische Sprachen, wovon etwa 130 zu den Mon-Khmer-Sprachen, 20 zu den Munda-Sprachen und 6 zu den nicobaresischen Sprachen gehören.
Die innere Einteilung der austroasiatischen Sprachfamilie ist im Detail unklar und umstritten. Neuere Forscher wie Paul Sidwell bezweifeln die Eigenständigkeit der Munda-Sprachen, sowie „Mon-Khmer“ als (wie auch immer definierte) Untergruppe. Von diesen Forschern werden lediglich die einzelnen im Folgenden aufgelisteten Kleingruppen als gültige Zweige des Austroasiatischen anerkannt, und „Mon-Khmer-Sprachen“ wird damit praktisch synonym zu „austroasiatische Sprachen“.
Aufteilung im Detail
Die folgende Klassifikation zeigt die einzelnen Zweige des Austroasiatischen mit ihren jeweils bedeutendsten Sprachen:
Austroasiatisch (157 Sprachen, 95 Mio. Sprecher; Nordost-Indien, Südostasien)
- Munda-Sprachen (19 Sprachen, 10 Mio. Sprecher; Nordost- und Mittelindien)
- Nord-Munda-Sprachen (10 Sprachen, 9,5 Mio.) >>> Santali (6 Mio.), Mundari (1 Mio.), Ho (1 Mio.), Korku (500.000).
- Süd-Munda-Sprachen (9 Sprachen, 600.000) >>> Kharia (280.000), Sora (300.000).
- Mon-Khmer-Sprachen (132 Sprachen, 85 Mio. Sprecher)
- Khasi-Gruppe (3 Sprachen, 1,1 Mio. Sprecher; Nordostindien) >>> Khasi (1 Mio.), Pnar (100.000).
- Palaung-Wa-Gruppe (20 Sprachen, 1,8 Mio. Sprecher; Myanmar, Südchina, Laos, Thailand) >>> Rumai (150.000), Shwe (150.000), Pale (300.000), Wa (600.000), Praok (500.000).
- Khmu-Gruppe (14 Sprachen, 600.000; Laos, Thailand, Vietnam) >>> Khmu (500.000).
- Khmer (1 Sprache, Kambodscha, Vietnam, Thailand (Surin)) >>> Kambodschanisch (Khmer) (8 Mio., mit Zweitsprechern 10 Mio.).
- Katu-Gruppe (16 Sprachen, ca. 1 Mio.; Laos, Thailand, Vietnam) >>> Kuy-Suei (400.000), So (160.000), Bru (130.000).
- -Gruppe (36 Sprachen, 1 Mio.; Vietnam, Laos, Kambodscha) >>> Bahnar (140 000), Ko’ho (Sre) (100.000), Mnong (200.000).
- Pear-Sprachen (6 Sprachen, 12.000; Kambodscha).
- Viet-Muong-Gruppe (10 Sprachen, 88 Mio.; Vietnam, Laos) >>> Vietnamesisch (84 Mio.), Muong (3–4 Mio.).
- Mon-Sprachen (2 Sprachen, 1 Mio.; Myanmar), Mon (knapp 1 Mio.), Nyahkur (max. 10.000).
- -Gruppe (5 Sprachen, 15.000; Südchina).
- Asli-Sprachen (19 Sprachen, 60.000; Malaiische Halbinsel) >>> Semang (10.000), Senoi (20.000).
- Nicobaresische Sprachen (6 Sprachen, 28.000; Nikobaren) >>> Car (20.000).
Sprachen mit mindestens 1 Mio. Sprechern im Fettdruck. „>>>“ verweist auf „wichtige“ Einzelsprachen des jeweiligen Zweigs.
Merkmale
Phonologie
Die Lautsysteme der austroasiatischen Sprachen ähneln einander weitgehend. Nur Vietnamesisch (unter dem Einfluss des Chinesischen) und die Munda-Sprachen (unter dem Einfluss indischer Sprachen) haben sich beträchtlich vom Grundtyp entfernt.
Silbenstruktur
Die meisten austroasiatischen Wörter bestehen aus einer Hauptsilbe, der eine oder mehrere vorangehen können. Eine Nebensilbe besteht aus einem Anlautkonsonanten, einem Vokal und evtl. aus einem Endkonsonanten. In den meisten Sprachen gibt es nur einen möglichen Vokal in solchen Nebensilben, in einigen Sprachen jedoch drei oder sogar silbenbildende Nasale oder Liquide. Viele Sprachen haben Hauptsilben ohne Endkonsonant, doch keine austroasiatische Sprache hat mehr als einen Konsonanten am Silbenende.
Konsonanten
Ein typisches Merkmal der Mon-Khmer Sprachen (nicht jedoch der Munda-Sprachen) sind die zahlreichen Kombinationen zweier Konsonanten am Beginn von Hauptsilben. Dies trifft besonders für Khmer zu. Das Inventar der möglichen Konsonanten am Wortende ist bedeutend kleiner, vor allem bei Sprachen, die mit Tai-Kadai- oder sinotibetischen Sprachen in Kontakt sind.
Eine Reihe von Mon-Khmer-Sprachen haben die implosiven Konsonanten [ɓ] und [ɗ], die auch für das Ur-Mon-Khmer rekonstruiert werden; hauptsächlich aufgrund der Evidenz der Katu-Sprachen rekonstruiert Paul Sidwell sogar einen palatalen Implosiv [ʄ]. Eine Reihe aspirierter Konsonanten ([pʰ], [tʰ], [cʰ] und [kʰ]) kommen in mehreren Mon-Khmer-Sprachen vor, sind jedoch kein typisches Merkmal der Sprachfamilie.
In den meisten austroasiatischen Sprachen kommen – im Gegensatz zu den meisten anderen Sprachen Asiens – auch palatale Konsonanten ([c] und [ɲ]) am Wortende vor.
Vokale
Für die Mon-Khmer-Sprachen ist eine große Anzahl von Vokalen typisch (20 bis 25, bei einigen sogar mehr als 30).
Töne
Die meisten austroasiatischen Sprachen sind keine Tonsprachen; eine Ausnahme bilden Vietnamesisch und einige andere Sprachen im Norden, die unabhängig voneinander Töne entwickelt haben, und zwar unter dem Einfluss der benachbarten Tonsprachen (Tai-Kadai, Sinotibetisch und Miao-Yao).
Grammatik
Morphologie
Die Munda-Sprachen weichen von den anderen austroasiatischen Sprachen ab, da sie eine besonders reiche Morphologie mit zahlreichen Präfixen, Infixen und Suffixen haben. Vietnamesisch ist das andere Extrem und weist kaum Morphologie auf.
Außer diesen zwei Extremen weisen die austroasiatischen Sprachen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf: Bis auf das Nikobaresische haben sie keine Suffixe; Präfixe und Infixe sind hingegen häufig. Es treten selten mehr als zwei Affixe gleichzeitig an ein Wort. Ein Affix kann jeweils zahlreiche Funktionen haben. Viele Affixe kommen nur in erstarrten Formen vor und treten nicht mehr produktiv auf. Es gibt eine besondere Klasse von Wörtern, die sich von Verben, Adjektiven und Adverbien unterscheiden. Sie können nicht verneint werden und beschreiben Geräusche, Farben, Muster, Formen und Gefühle. Manche Autoren nennen sie „Expressive“ oder „Ideophone“.
Syntax
Possessiv- und Demonstrativelemente sowie Relativsätze sind Substantiven nachgestellt. In Sprachen, die Partikeln haben, handelt es sich um Präpositionen, nicht Postpositionen. Die häufigste Satzstellung ist Subjekt–Verb–Objekt. Meist gibt es keine Kopula, die dem deutschen Wort „sein“ entspricht. Ergativkonstruktionen sind häufig. Satzpartikeln, welche die Meinung, Erwartung, Respekt oder Vertrautheit sowie die Absicht des Sprechers ausdrücken, kommen häufig vor. Die Munda-Sprachen weichen auch in dieser Hinsicht von den anderen Sprachen dieser Familie ab: Sie haben grundsätzlich die Satzstellung Subjekt–Objekt–Verb, so wie die drawidischen Sprachen in Indien.
Wortschatz
Vietnamesisch weist zahlreiche Lehnwörter aus dem Chinesischen auf, Mon und Khmer aus dem Sanskrit und Pali. Die isolierteren Sprachen in entlegeneren Gebieten haben den Erbwortschatz besser bewahrt, doch in vielen Fällen haben Sprachtabus – beispielsweise bei Tiernamen und Gegenständen, die Verstorbenen gehörten – zu Ersetzungen geführt.
Einzelnachweise
- Austroasiatic. Abgerufen am 20. Februar 2018 (englisch).
- Xiaoming Zhang, Shiyu Liao, Xuebin Qi, Jiewei Liu, Jatupol Kampuansai: Y-chromosome diversity suggests southern origin and Paleolithic backwave migration of Austro-Asiatic speakers from eastern Asia to the Indian subcontinent OPEN. In: Scientific Reports. Band 5, 20. Oktober 2015, S. 1–8, doi:10.1038/srep15486 (researchgate.net [abgerufen am 22. Juli 2018]).
- Austroasiatic. Abgerufen am 22. Juli 2018 (englisch).
- Gérard Diffloth: Austroasiatic languages. In: Encyclopaedia Britannica, elektronische Version, abgerufen im Juni 2009.
- Paul Sidwell: Proto-Katuic phonology and the subgrouping of Mon-Khmer languages. (PDF; 5,1 MB) SEAlang, abgerufen am 2. November 2011 (englisch).
Literatur
- Paul K. Benedict: Austro-Thai Language and Culture. New Haven: HRAF Press, 1975, ISBN 0-87536-323-7 (Zur austrischen und Austro-Thai-Hypothese).
- Ernst Kausen: Austroasiatische Sprachen. In: Die Sprachfamilien der Welt. Teil 1: Europa und Asien. Buske, Hamburg 2013, ISBN 978-3-87548-655-1, S. 797–898.
- Robert Parkin: A Guide to Austroasiatic Speakers and Their Languages. (Oceanic Linguistics Special Publication; 23). Honolulu: University of Hawaii Press, 1991, ISBN 0-8248-1377-4.
- Mathias Jenny and Paul Sidwell (eds.): The Handbook of Austroasiatic Languages. Two volumes. Leiden/Boston: Brill, 2015, ISBN 978-90-04-28295-7.
Weblinks
- Ernst Kausen, Die Klassifikation der austroasiatischen Sprachen. (DOC; 89 kB)
- Daten zu austroasiatischen Sprachen (Universität Hawaii)
- Karte zur Verbreitung der austroasiatischen Sprachen
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die austroasiatischen Sprachen sind eine Sprachfamilie deren etwa 160 Sprachen von rund 120 Millionen Menschen in Sudostasien und Nordostindien gesprochen werden Obwohl diese Sprachen in weiten Teilen Sud und Sudostasiens verbreitet sind haben nur zwei den Status einer Nationalsprache das Vietnamesische und das Khmer Kambodschanisch Verbreitung der austroasiatischen Sprachen Austroasiatisch ist ein Kunstwort zusammengesetzt aus den lateinischen Wortern auster Sudwind Suden und Asia Asien und bedeutet sudasiatisch VerbreitungsgebietDas Verbreitungsgebiet der austroasiatischen Sprachen ist nicht zusammenhangend die einzelnen Sprachen oder Sprachgruppen sind durch Regionen getrennt in denen Sprachen anderer Sprachfamilien gesprochen werden Es wird angenommen dass die austroasiatischen Sprachen zu einer sehr fruhen Bevolkerungsgruppe Sud und Sudostasiens gehoren und dass die anderen Sprachen die heute dort gesprochen werden erst durch spatere Bevolkerungswanderungen in diese Region kamen Dazu gehoren indogermanische Tai Kadai und sino tibetische Sprachen Eine genetische sowie linguistische Analyse im Jahr 2015 ergab einen wahrscheinlichen Ursprung in Zentralchina genauer entlang des Jangtsekiang Flusses Von dort aus startete eine Sud Expansion nach Sudostasien und Sudasien Bedeutende EinzelsprachenRund 117 Mio Menschen sprechen eine austroasiatische Sprache Mit Abstand die bedeutendsten sind das Vietnamesische 84 Mio und das Kambodschanische oder Khmer 16 Mio beides sind die Nationalsprachen ihrer Lander Santali 7 Mio 2 Mio Ho 2 Mio Khasi 2 Mio Muong 3 Mio und Mon 1 Mio erreichen bzw uberschreiten ebenfalls die Millionen Sprecher Grenze Zur austroasiatischen Sprachfamilie gehoren aber auch eine grosse Zahl kleiner und kleinster Sprachen in abgelegenen Gebieten die kaum von mehr als 1000 Menschen gesprochen werden Verwandtschaft mit anderen SprachfamilienVon einigen Linguisten ist die These aufgestellt worden dass die austroasiatischen Sprachen mit den austronesischen Sprachen verwandt sind und dass sie mit diesen zusammen eine austrische Uberfamilie bilden KlassifikationGrossgliederung Innerhalb der austroasiatischen Sprachen werden meist zwei manchmal auch drei Hauptzweige unterschieden Die Mon Khmer Sprachen in Sudostasien und die Munda Sprachen in Ost und Mittelindien deren Sprecher zu den meist benachteiligten Gruppen der indischen Bevolkerung zahlen Manche Forscher betrachten die nicobaresischen Sprachen als einen dritten Hauptzweig andere rechnen sie zum Mon Khmer Es gibt etwa 160 austroasiatische Sprachen wovon etwa 130 zu den Mon Khmer Sprachen 20 zu den Munda Sprachen und 6 zu den nicobaresischen Sprachen gehoren Die innere Einteilung der austroasiatischen Sprachfamilie ist im Detail unklar und umstritten Neuere Forscher wie Paul Sidwell bezweifeln die Eigenstandigkeit der Munda Sprachen sowie Mon Khmer als wie auch immer definierte Untergruppe Von diesen Forschern werden lediglich die einzelnen im Folgenden aufgelisteten Kleingruppen als gultige Zweige des Austroasiatischen anerkannt und Mon Khmer Sprachen wird damit praktisch synonym zu austroasiatische Sprachen Aufteilung im Detail Die folgende Klassifikation zeigt die einzelnen Zweige des Austroasiatischen mit ihren jeweils bedeutendsten Sprachen Austroasiatisch 157 Sprachen 95 Mio Sprecher Nordost Indien Sudostasien Munda Sprachen 19 Sprachen 10 Mio Sprecher Nordost und Mittelindien Nord Munda Sprachen 10 Sprachen 9 5 Mio gt gt gt Santali 6 Mio Mundari 1 Mio Ho 1 Mio Korku 500 000 Sud Munda Sprachen 9 Sprachen 600 000 gt gt gt Kharia 280 000 Sora 300 000 Mon Khmer Sprachen 132 Sprachen 85 Mio Sprecher Khasi Gruppe 3 Sprachen 1 1 Mio Sprecher Nordostindien gt gt gt Khasi 1 Mio Pnar 100 000 Palaung Wa Gruppe 20 Sprachen 1 8 Mio Sprecher Myanmar Sudchina Laos Thailand gt gt gt Rumai 150 000 Shwe 150 000 Pale 300 000 Wa 600 000 Praok 500 000 Khmu Gruppe 14 Sprachen 600 000 Laos Thailand Vietnam gt gt gt Khmu 500 000 Khmer 1 Sprache Kambodscha Vietnam Thailand Surin gt gt gt Kambodschanisch Khmer 8 Mio mit Zweitsprechern 10 Mio Katu Gruppe 16 Sprachen ca 1 Mio Laos Thailand Vietnam gt gt gt Kuy Suei 400 000 So 160 000 Bru 130 000 Gruppe 36 Sprachen 1 Mio Vietnam Laos Kambodscha gt gt gt Bahnar 140 000 Ko ho Sre 100 000 Mnong 200 000 Pear Sprachen 6 Sprachen 12 000 Kambodscha Viet Muong Gruppe 10 Sprachen 88 Mio Vietnam Laos gt gt gt Vietnamesisch 84 Mio Muong 3 4 Mio Mon Sprachen 2 Sprachen 1 Mio Myanmar Mon knapp 1 Mio Nyahkur max 10 000 Gruppe 5 Sprachen 15 000 Sudchina Asli Sprachen 19 Sprachen 60 000 Malaiische Halbinsel gt gt gt Semang 10 000 Senoi 20 000 Nicobaresische Sprachen 6 Sprachen 28 000 Nikobaren gt gt gt Car 20 000 Sprachen mit mindestens 1 Mio Sprechern im Fettdruck gt gt gt verweist auf wichtige Einzelsprachen des jeweiligen Zweigs MerkmalePhonologie Die Lautsysteme der austroasiatischen Sprachen ahneln einander weitgehend Nur Vietnamesisch unter dem Einfluss des Chinesischen und die Munda Sprachen unter dem Einfluss indischer Sprachen haben sich betrachtlich vom Grundtyp entfernt Silbenstruktur Die meisten austroasiatischen Worter bestehen aus einer Hauptsilbe der eine oder mehrere vorangehen konnen Eine Nebensilbe besteht aus einem Anlautkonsonanten einem Vokal und evtl aus einem Endkonsonanten In den meisten Sprachen gibt es nur einen moglichen Vokal in solchen Nebensilben in einigen Sprachen jedoch drei oder sogar silbenbildende Nasale oder Liquide Viele Sprachen haben Hauptsilben ohne Endkonsonant doch keine austroasiatische Sprache hat mehr als einen Konsonanten am Silbenende Konsonanten Ein typisches Merkmal der Mon Khmer Sprachen nicht jedoch der Munda Sprachen sind die zahlreichen Kombinationen zweier Konsonanten am Beginn von Hauptsilben Dies trifft besonders fur Khmer zu Das Inventar der moglichen Konsonanten am Wortende ist bedeutend kleiner vor allem bei Sprachen die mit Tai Kadai oder sinotibetischen Sprachen in Kontakt sind Eine Reihe von Mon Khmer Sprachen haben die implosiven Konsonanten ɓ und ɗ die auch fur das Ur Mon Khmer rekonstruiert werden hauptsachlich aufgrund der Evidenz der Katu Sprachen rekonstruiert Paul Sidwell sogar einen palatalen Implosiv ʄ Eine Reihe aspirierter Konsonanten pʰ tʰ cʰ und kʰ kommen in mehreren Mon Khmer Sprachen vor sind jedoch kein typisches Merkmal der Sprachfamilie In den meisten austroasiatischen Sprachen kommen im Gegensatz zu den meisten anderen Sprachen Asiens auch palatale Konsonanten c und ɲ am Wortende vor Vokale Fur die Mon Khmer Sprachen ist eine grosse Anzahl von Vokalen typisch 20 bis 25 bei einigen sogar mehr als 30 Tone Die meisten austroasiatischen Sprachen sind keine Tonsprachen eine Ausnahme bilden Vietnamesisch und einige andere Sprachen im Norden die unabhangig voneinander Tone entwickelt haben und zwar unter dem Einfluss der benachbarten Tonsprachen Tai Kadai Sinotibetisch und Miao Yao Grammatik Morphologie Die Munda Sprachen weichen von den anderen austroasiatischen Sprachen ab da sie eine besonders reiche Morphologie mit zahlreichen Prafixen Infixen und Suffixen haben Vietnamesisch ist das andere Extrem und weist kaum Morphologie auf Ausser diesen zwei Extremen weisen die austroasiatischen Sprachen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf Bis auf das Nikobaresische haben sie keine Suffixe Prafixe und Infixe sind hingegen haufig Es treten selten mehr als zwei Affixe gleichzeitig an ein Wort Ein Affix kann jeweils zahlreiche Funktionen haben Viele Affixe kommen nur in erstarrten Formen vor und treten nicht mehr produktiv auf Es gibt eine besondere Klasse von Wortern die sich von Verben Adjektiven und Adverbien unterscheiden Sie konnen nicht verneint werden und beschreiben Gerausche Farben Muster Formen und Gefuhle Manche Autoren nennen sie Expressive oder Ideophone Syntax Possessiv und Demonstrativelemente sowie Relativsatze sind Substantiven nachgestellt In Sprachen die Partikeln haben handelt es sich um Prapositionen nicht Postpositionen Die haufigste Satzstellung ist Subjekt Verb Objekt Meist gibt es keine Kopula die dem deutschen Wort sein entspricht Ergativkonstruktionen sind haufig Satzpartikeln welche die Meinung Erwartung Respekt oder Vertrautheit sowie die Absicht des Sprechers ausdrucken kommen haufig vor Die Munda Sprachen weichen auch in dieser Hinsicht von den anderen Sprachen dieser Familie ab Sie haben grundsatzlich die Satzstellung Subjekt Objekt Verb so wie die drawidischen Sprachen in Indien Wortschatz Vietnamesisch weist zahlreiche Lehnworter aus dem Chinesischen auf Mon und Khmer aus dem Sanskrit und Pali Die isolierteren Sprachen in entlegeneren Gebieten haben den Erbwortschatz besser bewahrt doch in vielen Fallen haben Sprachtabus beispielsweise bei Tiernamen und Gegenstanden die Verstorbenen gehorten zu Ersetzungen gefuhrt EinzelnachweiseAustroasiatic Abgerufen am 20 Februar 2018 englisch Xiaoming Zhang Shiyu Liao Xuebin Qi Jiewei Liu Jatupol Kampuansai Y chromosome diversity suggests southern origin and Paleolithic backwave migration of Austro Asiatic speakers from eastern Asia to the Indian subcontinent OPEN In Scientific Reports Band 5 20 Oktober 2015 S 1 8 doi 10 1038 srep15486 researchgate net abgerufen am 22 Juli 2018 Austroasiatic Abgerufen am 22 Juli 2018 englisch Gerard Diffloth Austroasiatic languages In Encyclopaedia Britannica elektronische Version abgerufen im Juni 2009 Paul Sidwell Proto Katuic phonology and the subgrouping of Mon Khmer languages PDF 5 1 MB SEAlang abgerufen am 2 November 2011 englisch LiteraturPaul K Benedict Austro Thai Language and Culture New Haven HRAF Press 1975 ISBN 0 87536 323 7 Zur austrischen und Austro Thai Hypothese Ernst Kausen Austroasiatische Sprachen In Die Sprachfamilien der Welt Teil 1 Europa und Asien Buske Hamburg 2013 ISBN 978 3 87548 655 1 S 797 898 Robert Parkin A Guide to Austroasiatic Speakers and Their Languages Oceanic Linguistics Special Publication 23 Honolulu University of Hawaii Press 1991 ISBN 0 8248 1377 4 Mathias Jenny and Paul Sidwell eds The Handbook of Austroasiatic Languages Two volumes Leiden Boston Brill 2015 ISBN 978 90 04 28295 7 WeblinksCommons Austro Asiatic languages Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ernst Kausen Die Klassifikation der austroasiatischen Sprachen DOC 89 kB Daten zu austroasiatischen Sprachen Universitat Hawaii Karte zur Verbreitung der austroasiatischen SprachenNormdaten Sachbegriff GND 4143669 6 GND Explorer lobid OGND AKS