Der Ertragswert ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl die in der Unternehmensbewertung bei Immobilien bei Investitio
Ertragswert

Der Ertragswert ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die in der Unternehmensbewertung, bei Immobilien, bei Investitionen und bei Mobilien durch Kapitalisierung des erwirtschafteten oder zukünftigen Ertrags als Gegenwartswert errechnet wird.
Allgemeines
Während beim Sachwertverfahren der Sachwert auf der Bestandsgröße eines Substanzwertes aufbaut, orientiert sich das Ertragswertverfahren an der Flussgröße des Ertragswerts. Der Ertragswert ist insbesondere im Bankwesen und auf dem Immobilienmarkt von Bedeutung. Bei der Beleihung von Ertrag generierenden Objekten (Gewerbeimmobilien, Mehrfamilienhäuser, Gewinne eines Unternehmens, Grenzerträge einer Investition oder Erträge eines Flugzeugs) spielt im Rahmen der Spezialfinanzierung (Objektfinanzierung, Projektfinanzierung, strukturierte Finanzierungen) die Wertermittlung des Ertragswerts eine besondere Rolle. Formal definiert wird er als die Summe der abgezinsten künftigen, nachhaltig erzielbaren und marktüblichen Erträge aus einem Objekt.
Ermittlung
Grundlage ist der durch ein Beleihungsobjekt erwirtschaftete Gewinn oder Ertrag pro Jahr, aus dem einmalige Sondereffekte zu eliminieren sind. Der bereinigte Gewinn oder Ertrag bildet die Grundlage für den Schuldendienst des gewährten Kredits. Im Rahmen von Kreditunterlagen ist den Kreditinstituten die Höhe und Nachhaltigkeit dieser Einnahmen nachzuweisen (Mietaufstellungen, Jahresabschlüsse, Investitionspläne). Im späteren Kreditvertrag sorgen dann Covenants mit Schuldenkennzahlen wie Schuldendienstdeckungsgrad, Verschuldungsgrad oder Zinslastquote für die Aufrechterhaltung eines angemessenen Kreditrisikos. Zu berücksichtigen sind bei der Ertragswertermittlung die Bewirtschaftungskosten, die den Ertragswert mindern (§ 18 ImmoWertV):
Rohertrag - Bewirtschaftungskosten = Reinertrag
Dieser Reinertrag (Netto-Ertragswert) ist zunächst auf Jahresbasis zu ermitteln, sodann wird er für die Kreditlaufzeit zum Kapitalwert kumuliert (§ 20 ImmoWertV). Der Kapitalwert ist der Betrag, der alternativ am Kapitalmarkt angelegt werden müsste, um die gleichen Erträge wie aus dem Objekt zu erzielen.
Bei begrenzter Dauer und unterschiedlichem Gewinn pro Jahr ergibt sich der Ertragswert aus den Anschaffungskosten
, dem Jahresgewinn
und dem Kapitalisierungszinsfuß
auf die Dauer
in Jahren:
Bei unbegrenzter Dauer und gleichbleibendem Gewinn pro Jahr errechnet sich der Ertragswert als Übergang zur Rentenformel wie folgt:
Bodenwert und Gebäudeertragswert ergeben den Ertragswert eines bebauten Grundstücks (§ 185 Abs. 3 BewG).
Ertragswert in der Praxis
Als Beleihungswert von Ertrag generierenden Beleihungsobjekten wie Gewerbeimmobilien oder Mehrfamilienhäusern kommt ausschließlich der Ertragswert in Betracht. Er wird bei der Sicherheitenbewertung zur Ermittlung des Beleihungswerts herangezogen. Haupteinflussfaktor auf den Wert einer Gewerbeimmobilie ist die nachhaltig erzielbare Jahresnettokaltmiete unter Berücksichtigung der Verwaltungskosten, Betriebskosten, Instandhaltung und Mietausfallrisiko (§ 187 BewG), wobei als konservativer Multiplikator das 12 bis 13-Fache der Jahresnettokaltmiete als potenzieller Veräußerungserlös angesehen wird.
Der Ertragswert einer Investition ist der Barwert der zukünftig aus der Investition zu erwartenden Einzahlungsüberschüsse. Ist der wahrscheinlichkeitsgewichtete Ertragswert großer als die investierten Mittel (positiver wahrscheinlichkeitsgewichteter Ertragswert), so ist die Investition wirtschaftlich sinnvoll. Für die Bewertung von ganzen Unternehmen eignet sich der Ertragswert am besten, da dieser dem in Theorie und Praxis dominierenden Gedanken gerecht wird, dass die zukünftigen, aus den Leistungen des Unternehmens hervorgehenden Erträge diesen Ertragswert im Wesentlichen bestimmen. Bezugsgröße ist der um das außerordentliche Ergebnis korrigierte Jahresüberschuss. Der Ertragswert wurde im Steuerrecht für Grundstücke bei der Ermittlung des Einheitswertes (bis 2024) zugrunde gelegt; teilweise bildet er auch die Basis für diejenigen Steuerwerte, die an die Stelle des Einheitswertes traten. Der steuerrechtliche Einheitswert war im Grunde ein schematisierter Ertragswert.
Ertragswert und Beleihung
Der Ertragswert wird im Rahmen der Sicherheitenbewertung zur Ermittlung des Beleihungswerts bei Beleihungsobjekten herangezogen, die einen Gewinn oder Ertrag erwirtschaften. Dazu gehören bei Immobilien die Gewerbeimmobilien und vermieteten Mehrfamilienhäuser. Bei Mobilien gehören im Rahmen der Objektfinanzierung die Fahrzeugparks, Schiffe oder Flugzeuge zu den ertragswertorientierten Objekten. Sollen durch Kreditinstitute Unternehmenskäufe bei Nichtbanken mitfinanziert werden, so kann auch hier ein Ertragswert als Grundlage für den Beleihungswert ermittelt werden.
In § 3 BelWertV ist der Beleihungswert als der Wert definiert, der erfahrungsgemäß unabhängig von vorübergehenden, etwa konjunkturell bedingten Wertschwankungen am maßgeblichen Markt und unter Ausschaltung von spekulativen Elementen während der gesamten Dauer der Beleihung bei einer Veräußerung voraussichtlich erzielt werden kann. Anzuwenden sind bei der Wertermittlung das Ertragswertverfahren mit dem Ertragswert (§§ 9 bis 13 BelWertV) als Wertkonvention für den Beleihungswert.
Unterschiede zwischen Ertragswert und Discounted Cash-Flow
Beide Verfahren gehen davon aus, dass sich der Wert eines Objekts aus den künftigen Einnahmeüberschüssen ableiten lässt. Beide besitzen gemeinsam als mathematische Grundlage die Kapitalwertmethode. Der grundlegende Unterschied zwischen beiden Verfahren besteht darin, dass sich der Ertragswert aus den künftigen Gewinnen oder Erträgen errechnet, während sich der Discounted Cash-Flow (DCF) aus den Barwerten von Cashflows (englisch operating free Cashflow, freier Cashflow aus dem operativen Geschäft) rekrutiert. Weitere Unterschiede ergeben sich daraus, ob es sich um Überschüsse handelt, die an die Eigenkapital- oder Fremdkapitalgeber ausgeschüttet und wie sie kapitalisiert werden. Als Diskontierungszinssatz wird beim Ertragswert eine individuelle Alternativrendite, beim DCF ein gewogener Kapitalkostensatz der Renditeerwartungen aller Kapitalgeber verwandt. Während der Ertragswert das systematische und unsystematische Risiko erfasst, berücksichtigt der DCF nur das systematische Risiko. Bei identischen Annahmen gelangen beide Verfahren trotz der Unterschiede zu gleichen Ergebnissen, weil ihnen ein Barwertkalkül zugrunde liegt.
Siehe auch
- Ertragswertverfahren
- Stuttgarter Verfahren
Einzelnachweise
- Wolfgang Lück (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 1983, S. 357
- Michael Demuth/Henrik Bustorf/Olaf Thiel, Investment Fonds: Produkte - Fakten - Strategien, 1995, S. 94
- Martin Tasma, Leveraged Buyout und Gläubigerschutz, 2012, S. 64
- Klaus Henselmann, Geschichte der Unternehmensbewertung, in: Volker H. Peemüller, Praxishandbuch der Unternehmensbewertung, 2012, S. 108
- Heinrich Herzog, Grundlagen und Methode der landwirtschaftlichen Einheitsbewertung, in: Handbuch der Landwirtschaft, Band 5, 1954, S. 734 ff.
- Martin Jonas, Unternehmensbewertung: Zur Anwendung der Discounted Cashflow-Methode in Deutschland, in: BFuP, 1995, S. 85
- Peter Seppelfricke, Handbuch Aktien- und Unternehmensbewertung, 2005, S. 38
- Wolfgang Ballwieser, Verbindungen von Ertragswert- und Discounted-Cashflow-Verfahren, in: Volker H. Peemöller (Hrsg.), Praxishandbuch der Unternehmensbewertung, 2005, S. 363
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Ertragswert ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl die in der Unternehmensbewertung bei Immobilien bei Investitionen und bei Mobilien durch Kapitalisierung des erwirtschafteten oder zukunftigen Ertrags als Gegenwartswert errechnet wird AllgemeinesWahrend beim Sachwertverfahren der Sachwert auf der Bestandsgrosse eines Substanzwertes aufbaut orientiert sich das Ertragswertverfahren an der Flussgrosse des Ertragswerts Der Ertragswert ist insbesondere im Bankwesen und auf dem Immobilienmarkt von Bedeutung Bei der Beleihung von Ertrag generierenden Objekten Gewerbeimmobilien Mehrfamilienhauser Gewinne eines Unternehmens Grenzertrage einer Investition oder Ertrage eines Flugzeugs spielt im Rahmen der Spezialfinanzierung Objektfinanzierung Projektfinanzierung strukturierte Finanzierungen die Wertermittlung des Ertragswerts eine besondere Rolle Formal definiert wird er als die Summe der abgezinsten kunftigen nachhaltig erzielbaren und marktublichen Ertrage aus einem Objekt ErmittlungGrundlage ist der durch ein Beleihungsobjekt erwirtschaftete Gewinn oder Ertrag pro Jahr aus dem einmalige Sondereffekte zu eliminieren sind Der bereinigte Gewinn oder Ertrag bildet die Grundlage fur den Schuldendienst des gewahrten Kredits Im Rahmen von Kreditunterlagen ist den Kreditinstituten die Hohe und Nachhaltigkeit dieser Einnahmen nachzuweisen Mietaufstellungen Jahresabschlusse Investitionsplane Im spateren Kreditvertrag sorgen dann Covenants mit Schuldenkennzahlen wie Schuldendienstdeckungsgrad Verschuldungsgrad oder Zinslastquote fur die Aufrechterhaltung eines angemessenen Kreditrisikos Zu berucksichtigen sind bei der Ertragswertermittlung die Bewirtschaftungskosten die den Ertragswert mindern 18 ImmoWertV Rohertrag Bewirtschaftungskosten Reinertrag Dieser Reinertrag Netto Ertragswert ist zunachst auf Jahresbasis zu ermitteln sodann wird er fur die Kreditlaufzeit zum Kapitalwert kumuliert 20 ImmoWertV Der Kapitalwert ist der Betrag der alternativ am Kapitalmarkt angelegt werden musste um die gleichen Ertrage wie aus dem Objekt zu erzielen Bei begrenzter Dauer und unterschiedlichem Gewinn pro Jahr ergibt sich der Ertragswert E displaystyle E aus den Anschaffungskosten A displaystyle A dem Jahresgewinn G displaystyle G und dem Kapitalisierungszinsfuss p displaystyle p auf die Dauer t displaystyle t in Jahren E A t 1nG 1 p t displaystyle E A sum t 1 n G 1 p t Bei unbegrenzter Dauer und gleichbleibendem Gewinn pro Jahr errechnet sich der Ertragswert als Ubergang zur Rentenformel wie folgt E A GP 100 displaystyle E A frac text G text P cdot 100 Bodenwert und Gebaudeertragswert ergeben den Ertragswert eines bebauten Grundstucks 185 Abs 3 BewG Ertragswert in der PraxisAls Beleihungswert von Ertrag generierenden Beleihungsobjekten wie Gewerbeimmobilien oder Mehrfamilienhausern kommt ausschliesslich der Ertragswert in Betracht Er wird bei der Sicherheitenbewertung zur Ermittlung des Beleihungswerts herangezogen Haupteinflussfaktor auf den Wert einer Gewerbeimmobilie ist die nachhaltig erzielbare Jahresnettokaltmiete unter Berucksichtigung der Verwaltungskosten Betriebskosten Instandhaltung und Mietausfallrisiko 187 BewG wobei als konservativer Multiplikator das 12 bis 13 Fache der Jahresnettokaltmiete als potenzieller Verausserungserlos angesehen wird Der Ertragswert einer Investition ist der Barwert der zukunftig aus der Investition zu erwartenden Einzahlungsuberschusse Ist der wahrscheinlichkeitsgewichtete Ertragswert grosser als die investierten Mittel positiver wahrscheinlichkeitsgewichteter Ertragswert so ist die Investition wirtschaftlich sinnvoll Fur die Bewertung von ganzen Unternehmen eignet sich der Ertragswert am besten da dieser dem in Theorie und Praxis dominierenden Gedanken gerecht wird dass die zukunftigen aus den Leistungen des Unternehmens hervorgehenden Ertrage diesen Ertragswert im Wesentlichen bestimmen Bezugsgrosse ist der um das ausserordentliche Ergebnis korrigierte Jahresuberschuss Der Ertragswert wurde im Steuerrecht fur Grundstucke bei der Ermittlung des Einheitswertes bis 2024 zugrunde gelegt teilweise bildet er auch die Basis fur diejenigen Steuerwerte die an die Stelle des Einheitswertes traten Der steuerrechtliche Einheitswert war im Grunde ein schematisierter Ertragswert Ertragswert und BeleihungDer Ertragswert wird im Rahmen der Sicherheitenbewertung zur Ermittlung des Beleihungswerts bei Beleihungsobjekten herangezogen die einen Gewinn oder Ertrag erwirtschaften Dazu gehoren bei Immobilien die Gewerbeimmobilien und vermieteten Mehrfamilienhauser Bei Mobilien gehoren im Rahmen der Objektfinanzierung die Fahrzeugparks Schiffe oder Flugzeuge zu den ertragswertorientierten Objekten Sollen durch Kreditinstitute Unternehmenskaufe bei Nichtbanken mitfinanziert werden so kann auch hier ein Ertragswert als Grundlage fur den Beleihungswert ermittelt werden In 3 BelWertV ist der Beleihungswert als der Wert definiert der erfahrungsgemass unabhangig von vorubergehenden etwa konjunkturell bedingten Wertschwankungen am massgeblichen Markt und unter Ausschaltung von spekulativen Elementen wahrend der gesamten Dauer der Beleihung bei einer Verausserung voraussichtlich erzielt werden kann Anzuwenden sind bei der Wertermittlung das Ertragswertverfahren mit dem Ertragswert 9 bis 13 BelWertV als Wertkonvention fur den Beleihungswert Unterschiede zwischen Ertragswert und Discounted Cash FlowBeide Verfahren gehen davon aus dass sich der Wert eines Objekts aus den kunftigen Einnahmeuberschussen ableiten lasst Beide besitzen gemeinsam als mathematische Grundlage die Kapitalwertmethode Der grundlegende Unterschied zwischen beiden Verfahren besteht darin dass sich der Ertragswert aus den kunftigen Gewinnen oder Ertragen errechnet wahrend sich der Discounted Cash Flow DCF aus den Barwerten von Cashflows englisch operating free Cashflow freier Cashflow aus dem operativen Geschaft rekrutiert Weitere Unterschiede ergeben sich daraus ob es sich um Uberschusse handelt die an die Eigenkapital oder Fremdkapitalgeber ausgeschuttet und wie sie kapitalisiert werden Als Diskontierungszinssatz wird beim Ertragswert eine individuelle Alternativrendite beim DCF ein gewogener Kapitalkostensatz der Renditeerwartungen aller Kapitalgeber verwandt Wahrend der Ertragswert das systematische und unsystematische Risiko erfasst berucksichtigt der DCF nur das systematische Risiko Bei identischen Annahmen gelangen beide Verfahren trotz der Unterschiede zu gleichen Ergebnissen weil ihnen ein Barwertkalkul zugrunde liegt Siehe auchErtragswertverfahren Stuttgarter VerfahrenEinzelnachweiseWolfgang Luck Hrsg Lexikon der Betriebswirtschaft 1983 S 357 Michael Demuth Henrik Bustorf Olaf Thiel Investment Fonds Produkte Fakten Strategien 1995 S 94 Martin Tasma Leveraged Buyout und Glaubigerschutz 2012 S 64 Klaus Henselmann Geschichte der Unternehmensbewertung in Volker H Peemuller Praxishandbuch der Unternehmensbewertung 2012 S 108 Heinrich Herzog Grundlagen und Methode der landwirtschaftlichen Einheitsbewertung in Handbuch der Landwirtschaft Band 5 1954 S 734 ff Martin Jonas Unternehmensbewertung Zur Anwendung der Discounted Cashflow Methode in Deutschland in BFuP 1995 S 85 Peter Seppelfricke Handbuch Aktien und Unternehmensbewertung 2005 S 38 Wolfgang Ballwieser Verbindungen von Ertragswert und Discounted Cashflow Verfahren in Volker H Peemoller Hrsg Praxishandbuch der Unternehmensbewertung 2005 S 363Normdaten Sachbegriff GND 4152918 2 GND Explorer lobid OGND AKS Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten