Eine Metasprache ist eine Sprache über Sprache Die Sprache über die eine Metasprache spricht ist die zugehörige Objektsp
Metasprache

Eine Metasprache ist eine „Sprache über Sprache“. Die Sprache, über die eine Metasprache spricht, ist die zugehörige Objektsprache.
Meta kommt aus dem Griechischen (μετά) und bedeutet unter anderem so viel wie ‚hinter‘, ‚über‘.
Begriff
Bedeutungen des Ausdrucks „Metasprache“
Metasprache bezeichnet allgemein (1) eine Sprache über eine Sprache.
Im Normalfall und damit in der Hauptbedeutung (2) bezeichnet Metasprache eine Sprache über eine Objektsprache im Sinne einer Sprache über nichtsprachliche Gegenstände. Die unten angeführten Beispiele sind Schulbeispiele für diese Hauptbedeutungen.
In einer anderen Bedeutung (3) kann Metasprache auch eine Metasprache über eine Metasprache sein und heißt dann (im Fall einer zweistufigen Metasprachlichkeit) Metametasprache. Es gibt dann also eine Metametasprache, eine Metasprache und eine Objektsprache.
Eine reine Metasprache (4) ist ein Ideal, praktisch sind Metasprachen nicht rein.
Metasprache ist dann in einer schwächeren Bedeutung (5) eine Sprache, „in der auch über Sätze der Objektsprache gesprochen wird“.
Zusammengefasst ist eine Metasprache eine Sprache über eine Sprache (1), die entweder eine Objektsprache (2) oder selbst eine Metasprache (3) sein kann, wobei dies in reiner Form (4) oder gemischt mit objektsprachlichen Elementen (5) sein kann.
Mehrdeutigkeit des Ausdrucks „Objektsprache“
Der mit dem Ausdruck Metasprache korrespondierende Ausdruck „Objektsprache“ ist ebenfalls mehrdeutig:
- Sprache über außersprachliche Gegenstände
- (= absolute Objektsprache; = unterste Aussagestufe (Null-Stufe); = Sprache erster Stufe;);
- Sprache, die Gegenstand einer Metasprache ist (wohl Hauptbedeutung)
- (= relative Objektsprache; = Sprache, die als Objekt der Untersuchung „erwähnt“ wird, über die geredet wird);
- die natürliche Sprache oder Alltagssprache
Beispiele für die Hauptbedeutungen
- Beispiel 1:
- Gießen ist eine Stadt (Objektsprache).
- ‚Gießen‘ hat sechs Buchstaben (Metasprache).
- Der Satz ‚Gießen ist eine Stadt‘ ist deskriptiv (Metasprache).
- Aus den Sätzen ‚Wer viele Bücher schreibt, ist kein guter Dozent.‘ und ‚Dozent A. hat viele Bücher geschrieben.‘ folgt logisch der Satz ‚Dozent A. ist kein guter Dozent.‘ (Metasprache).
- Beispiel 2:
- Metasprache = 2. Stufe = Der Satz ‚Wien ist eine Stadt‘ ist wahr.
- Objektsprache = 1. Stufe = Wien ist eine Stadt.
- Objekt = 0. Stufe = {Wien, [ist eine Stadt]}
- Beispiel 3:
Objekte | Objektsprache | Metasprache |
---|---|---|
<Vogel> | Vogel (Ding) | ‚Vogel‘ (Wort, Name) |
<fliegender Vogel> | Der Vogel fliegt. a1 (Zustand) | ‚Der Vogel fliegt.‘ ‚a1‘ (Satz, Aussage) |
a | „a“ (Aussagenvariable) | |
‚Der Vogel fliegt‘ ist wahr. alpha1/alpha |
Relativität und Hierarchie der Metasprachlichkeit
Die Eigenschaft einer Sprache, Metasprache zu sein, ist relativ: Die Metasprache einer Objektsprache kann Objektsprache einer Meta-Metasprache sein.
Bertrand Russell hat „die Möglichkeit einer unendlichen Hierarchie von Sprachebenen in Erwägung gezogen“. Dann gibt es grundsätzlich beliebig viele Metasprachen.
Fraglich ist jedoch auch, ob nicht die Alltagssprache die erste Objekt- und die höchste Metasprache zugleich ist.
Eine Metasprachlichkeit kann innersprachlich (intralingual) oder auch zwischensprachlich (interlingual; englisch: metalinguistical) bestehen. In einem deutschen Englisch-Lehrbuch ist die deutsche Sprache Metasprache der englischen Sprache. In einem englischen Französisch-Lehrbuch die englische Sprache Metasprache der französischen usw.
Objekt- und Metasprache in der Umgangssprache
In der Umgangssprache gibt es mehrere Sprachstufen. Im wörtlichen Sinn gibt es eine Objekt- und Metasprache nur in bestimmten Kunstsprachen.
„Die Umgangssprache ist eine Mischung aus Objektsprache und Metasprache, in der alle drei Teile der Metasprache auftreten“. „Das Auftreten von Wörtern wie ‚Wort‘ und ‚Aussage‘ weist auf die Verwendung der Metasprache hin. Wörter wie ‚Konklusion‘ und ‚ableitbar‘ gehören zur Syntax, Wörter wie ‚wahr‘, ‚wahrscheinlich‘ und ‚vielleicht‘ gehören zur Semantik, und Wörter wie ‚Behauptung‘, ‚unglaublich‘ und ‚selbstverständlich‘ gehören zur Pragmatik.“
Eine Sprache, die wie die Umgangssprache nicht zwischen Objekt- und Metasprache unterscheidet, nennt Alfred Tarski semantisch geschlossene Sprache. In ihr kann das Lügner-Paradoxon formuliert werden.
„Wörter, die in verschiedenen Sprachen in ähnlichen Bedeutungen auftreten, nennt man ‚mehrdeutig bezüglich der Sprachstufe‘.“
Syntax, Semantik und Pragmatik der Metasprache
„In der Metasprache werden die Regeln für die betreffende Objektsprache formuliert, besonders semantische und syntaktische Regeln, und Lehrsätze aufgestellt, die sich auf Grund der Regeln ergeben.“
Nach Reichenbach zerfällt eine (logisch analysierte) Metasprache entsprechend den Argumentstellen der in drei Teile: „Der erste Teil, die Syntax, behandelt ausschließlich Beziehungen zwischen Zeichen und betrifft daher Struktureigenschaften der Objektsprache.“ „Der zweite Teil, die Semantik, nimmt auf Zeichen und auf Objekte Bezug; sie schließt daher insbesondere Aussagen über die Wahrheitswerte mit ein…“ Die Pragmatik fügt eine Bezugnahme auf Personen hinzu. Es müsse also (1) Formationsregeln, (2) Wahrheitsregeln und (3) Ableitungsregeln geben.
Bedeutung der Unterscheidung Metasprache – Objektsprache
Der Begriff ‚Metasprache‘ ist ein Konzept aus der . Nach der ist die Sprache über die Dinge von der Sprache über die Sprache selbst zu unterscheiden. Alle Seienden, die keine Zeichen sind, sind dabei die Null-Stufe. Die Klasse der Zeichen, die diese Gegenstände bezeichnen, sind Zeichen „erster Stufe“ oder „Objektsprache“. Zeichen, die die Objektsprache bezeichnen, bilden die Metasprache der ersten Sprache (Sprache „zweiter Stufe“). Und so weiter.
Das Konzept der Metasprache wird heute in vielen theoretischen Wissenschaften gebraucht. In diesem Sinn ist Metasprache ein wissenschaftliches Sprachsystem, das sich nicht auf den Objektbereich einer Wissenschaft, sondern auf die Sprache der Wissenschaft bezieht. Die Unterscheidung von Metasprache und Objektsprache – und überhaupt der – erwies sich zunächst in der formalen Logik und der mathematischen Grundlagenforschung als notwendig, um Antinomien aufzulösen oder zu vermeiden, findet heute aber in vielen theoretischen Wissenschaften Anwendung.
Das klassische Lügner-Paradox löst sich auf, wenn man selbstbezügliche Aussagen als sinnlos ansieht.
Die Unterscheidung in Objekt- und Metasprache gilt als eine „logische Großtat“. Die Bedeutung der Unterscheidung liegt darin, dass die darin zum Ausdruck kommende „Theorie der Sprachstufung“ das Verbot des Selbstbezuges sprachlicher Ausdrücke derselben Sprachstufe verdeutlicht und die bei Missachtung auftretende Antinomien vermeidet.
Die Unterscheidung von Objekt- und Metasprache führt zu einer „neuen wichtigen Sinnregel“: „jeder Ausdruck, in welchem von diesem Ausdruck selbst die Rede ist, ist sinnlos“. Es gilt als wichtiges Prinzip: „Nach diesem Prinzip haben wir in einem Satz, in dem wir etwas über ein Ding sagen wollen, nicht dieses Ding selbst, sondern seinen Namen oder seine Bezeichnung zu gebrauchen.“
„Man kann auf Grund der Metasprache dann und nur dann methodologisch korrekte und sachlich zutreffende Definitionen der semantischen Begriffe angeben, wenn in der Metasprache Variablen von höheren logischen Typen vorkommen, als alle Variablen der Sprache, die den Gegenstand der Untersuchung bildet“, und ein Widerspruchsfreiheitsbeweis lässt sich nicht durchführen, „falls die Metasprache keine Variablen von höheren Typen enthält“.
Vorläufer, Parallelen und Anwendungen
Die Theorie der Sprachstufen hatte ihren Vorläufer in der scholastischen Lehre von der Supposition, die in der frühen Neuzeit als scholastische in Misskredit und in Vergessenheit geriet.
Die Unterscheidung von Frege zwischen der Hilfs- und der Darlegungssprache „steht der Unterscheidung von Sprache und Metasprache nahe“.
In seiner Typentheorie nahm Russell eine Unterscheidung von Objekt- und Metasprache vor.
„In der Sprache der Mengentheorie lässt sich das Stufen- oder Typenprinzip folgendermaßen ausdrücken: Eine Menge darf nicht gleichzeitig Element ihrer selbst sein, …“
Russell spricht auch von einem transparenten und nicht-transparenten Vorkommen eines Zeichens. Ein transparentes Vorkommen ist das Vorkommen eines Zeichens, bei dem das Zeichen etwas bezeichnet. Ein nicht-transparentes Vorkommen das Vorkommen eines Zeichens, das nicht als solches benutzt, sondern nur erwähnt wird (Beispiel: Arno ist ein Name aus vier Buchstaben).
„Auf die Unterscheidung zwischen Objekt- und Metasprache wird oft auch mit dem Kennwort hingewiesen. Reden wir über das Pferd Feuervogel, brauchen (= use) wir die Lautfolge „Feuervogel“ als Symbol, um uns auf einen Gegenstand zu beziehen, der Teil der Welt ist. Reden wir hingegen über die Lautfolge „Feuervogel“, indem wir z. B. sagen, diese Lautfolge sei viersilbig, erwähnen (= mention) wir die Lautfolge „Feuervogel“, indem wir mit Hilfe des namensähnlichen Gebildes „die Lautfolge ‚Feuervogel‘“ über sie reden.“
Das Bedeutungspaar use and mention hat in der deutschen Linguistik seine Entsprechung in „Gebrauch eines Ausdrucks“ – „Anführung eines Ausdrucks“: Ein Ausdruck wird gebraucht, wenn er etwas anderes als sich selbst bezeichnet, im Normalfall also eine außersprachliche Wirklichkeit. Ein Ausdruck wird angeführt, wenn über den Ausdruck selbst gesprochen wird. (Siehe auch materiale und formale Supposition.)
Abkürzungen sind nicht metasprachlicher Art: „Eine Abkürzung ist keine Bezeichnung für ein Zeichen, sondern steht an Stelle eines Zeichens.“
Die Theorie der Sprachstufen hat auch Bedeutung für die Wahrheitsdefinition von Tarski.
In der juristischen Auslegungslehre gilt der Grundsatz protestatio facto contraria non valet: eine Verwahrung, die sich gegen eine bestimmte Interpretation des eigenen Verhaltens wendet, ist unbeachtlich, wenn das eigene Verhalten der Verwahrung widerspricht. Beispiel: „Ich will Sie nicht beleidigen, Sie Idiot!“
In der Informatik dient z. B. die Backus-Naur-Form (kurz: BNF) zur metasprachlichen Beschreibung der Syntax von Programmiersprachen.
Schreibweisen
Objekt- und metasprachliche Ausdrucksweisen werden optisch unterschiedlich unterschieden:
- Gebrauch von Anführungszeichen eines bestimmten Typs (Beispiel: ‚Gießen‘ ist sechs Zeichen lang);
- Gebrauch einer anderen Drucktype (Beispiel:
Gießen
ist sechs Zeichen lang); - Gebrauch einer sonstigen speziellen metasprachlichen Symbolik.
Wie, wechselt von Autor zu Autor bzw. Verlag zu Verlag etc.
Ein Ausdruck in Anführungszeichen usw. ist dann „ein metasprachlicher Ausdruck in Bezug auf einen ähnlichen Ausdruck ohne Anführungszeichen“.
Beispiel: „Haus“ hat vier Buchstaben und ist einsilbig (wahr); das Haus hat vier Buchstaben (falsch).
In nicht axiomatischen Zusammenhängen wird eine Mehrdeutigkeit auch in Kauf genommen. Doppelte Anführungszeichen kann man z. B. sowohl zur metasprachlichen Bezeichnung sprachlicher Ausdrücke als auch zur Kennzeichnung semantisch (noch) nicht hinreichend bestimmter oder allzu metaphorischer sprachlicher Ausdrücke verwenden. Wenn man sich der Wichtigkeit der Unterscheidung in Objekt- und Meta-Sprache bewusst ist, lässt sich die Bedeutung aus dem jeweiligen Kontext entnehmen.
Siehe auch
- Metatheorie
Literatur
- Joseph M. Bochenski: Die zeitgenössischen Denkmethoden. 10. Auflage. 1993, ISBN 3-8252-0006-X (UTB Nr. 6).
- Holm Bräuer: Objektsprache. In: Handwörterbuch Philosophie. Hrsg. von Wulff D. Rehfus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-30148-0, S. 506 f.
- Hans Reichenbach: Grundzüge der symbolischen Logik. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1999, ISBN 3-528-08366-2 (Original: Hans Reichenbach: Gesammelte Werke, Bd. 6).
- Paul Ruppen: Einstieg in die formale Logik: ein Lern- und Übungsbuch für Nichtmathematiker. Lang, Bern u. a. 1996, ISBN 3-906756-85-8.
- Erhard Schüttpelz: Objekt- und Metasprache. In: Literaturwissenschaft. Hrsg. von Jürgen Fohrmann, Harro Müller. Fink, München 1995, ISBN 3-8252-1874-0, S. 179–216.
- Harald Weinrich: Von der Alltäglichkeit der Metasprache. In: H. W.: Sprache in Texten. Ernst Klett, Stuttgart 1976, ISBN 3-12-908580-7, S. 90–112.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ulrich: Metasprache. In: Linguistische Grundbegriffe. 5. Auflage. 2002
- Wunderlich: Arbeitsbuch Semantik. 2. Auflage. 1991, S. 343
- Ralf Methling: Germanistische Linguistik für Dummies®: was Sprache ausmacht und Sprachen voneinander unterscheidet: vom Zeichen zum Laut zum Wort: Semiotik, Phonetik und Morphologie: vom Wort zum Satz: Morphologie, Syntax und Semantik (= Lernen einfach gemacht). Wiley-VCH GmbH, Weinheim 2024, ISBN 978-3-527-72109-2, S. 62.
- Wilhelm K. Essler: Einführung in die Logik (= Kröners Taschenausgabe. Band 381). 2., erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1969, DNB 456577998, S. 16; vgl. auch Reichenbach: Grundzüge der symbolischen Logik. 1999, S. 10: „Metasprache“ kann auch im Sinne von „als eine Mischung von Wörtern der ersten und der zweiten Stufe“ verwendet werden.
- so Reichenbach: Grundzüge der symbolischen Logik. 1999, S. 14
- so Homberger: Objektsprache. In: Sachwörterbuch Linguistik. 2000
- Joseph Maria Bocheński: Die zeitgenössischen Denkmethoden. 10. Auflage. 1993, ISBN 3-8252-0006-X, S. 59
- Seiffert: Aussagestufen. In: Wissenschaftstheorie IV. 1997
- Reichenbach: Grundzüge der symbolischen Logik. 1999, S. 14
- Salmon: Logik. 1983, S. 245
- Ansgar Beckermann: Einführung in die Logik. 2. Auflage. 2003, S. 54
- So Ulrich: Sprache. In: Linguistische Grundbegriffe. 5. Auflage. 2002
- Bei Pelz: Linguistik. 1996, zu 2.1, S. 31
- Hoyningen-Huene: Logik. 1998, S. 74
- aus: Reichenbach: Grundzüge der symbolischen Logik. 1999, S. 14
- Holm Bräuer: Objektsprache. In: Wulff D. Rehfus (Hrsg.): Handwörterbuch Philosophie. 2003, S. 506 (507)
- Hoyningen-Huene: Logik. 1998, S. 76 f.
- Reichenbach: Grundzüge der symbolischen Logik. 1999, S. 15
- Holm Bräuer: Objektsprache. In: Wulff D. Rehfus (Hrsg.): Handwörterbuch Philosophie. 2003, S. 506 f.
- so Reichenbach: Grundzüge der symbolischen Logik. 1999, S. 10
- Rudolf Carnap: Logik. 3. Auflage. 1968, S. 77
- so Reichenbach: Grundzüge der symbolischen Logik. 1999, S. 15
- Salmon: Logik. 1983, S. 247. Joseph M. Bochenski: Die zeitgenössischen Denkmethoden. 10. Auflage. 1993, ISBN 3-8252-0006-X, S. 59
- Herberger, Simon: Wissenschaftstheorie für Juristen. S. 229 ff.
- Bochenski: Denkmethoden. 1993, S. 59
- Tarski: Einführung in die mathematische Logik. 5. Auflage. 1977, S. 70
- Tarski: Logische Semantik. In: Meixner (Hrsg.): Philosophie der Logik. 2003, S. 191 (196 f.)
- Tarski: Logische Semantik. In: Meixner (Hrsg.): Philosophie der Logik. 2003, S. 191 (198)
- Hoyningen-Huene: Logik. 1998, S. 76
- Tatievskaya: Aussagenlogik. 2003, S. 37
- nach Tatievskaya: Aussagenlogik. 2003, S. 9
- Ruppen: Einstieg in die formale Logik: ein Lern- und Übungsbuch für Nichtmathematiker. Lang, Bern u. a. 1996, S. 56
- Pelz: Linguistik. 1996, S. 31
- Reichenbach: Grundzüge der symbolischen Logik. 1999, S. 10
- Flume: Rechtsgeschäft. 3. Auflage. 1979, § 5/5, S. 76
- Joseph M. Bochenski: Die zeitgenössischen Denkmethoden. 10. Auflage. 1993, ISBN 3-8252-0006-X, S. 60
- so Lothar Czayka: Formale Logik und Wissenschaftsphilosophie: Einführung für Wirtschaftswissenschaftler. S. 5
Autor: www.NiNa.Az
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Eine Metasprache ist eine Sprache uber Sprache Die Sprache uber die eine Metasprache spricht ist die zugehorige Objektsprache Meta kommt aus dem Griechischen meta und bedeutet unter anderem so viel wie hinter uber BegriffBedeutungen des Ausdrucks Metasprache Metasprache bezeichnet allgemein 1 eine Sprache uber eine Sprache Im Normalfall und damit in der Hauptbedeutung 2 bezeichnet Metasprache eine Sprache uber eine Objektsprache im Sinne einer Sprache uber nichtsprachliche Gegenstande Die unten angefuhrten Beispiele sind Schulbeispiele fur diese Hauptbedeutungen In einer anderen Bedeutung 3 kann Metasprache auch eine Metasprache uber eine Metasprache sein und heisst dann im Fall einer zweistufigen Metasprachlichkeit Metametasprache Es gibt dann also eine Metametasprache eine Metasprache und eine Objektsprache Eine reine Metasprache 4 ist ein Ideal praktisch sind Metasprachen nicht rein Metasprache ist dann in einer schwacheren Bedeutung 5 eine Sprache in der auch uber Satze der Objektsprache gesprochen wird Zusammengefasst ist eine Metasprache eine Sprache uber eine Sprache 1 die entweder eine Objektsprache 2 oder selbst eine Metasprache 3 sein kann wobei dies in reiner Form 4 oder gemischt mit objektsprachlichen Elementen 5 sein kann Mehrdeutigkeit des Ausdrucks Objektsprache Der mit dem Ausdruck Metasprache korrespondierende Ausdruck Objektsprache ist ebenfalls mehrdeutig Sprache uber aussersprachliche Gegenstande absolute Objektsprache unterste Aussagestufe Null Stufe Sprache erster Stufe Sprache die Gegenstand einer Metasprache ist wohl Hauptbedeutung relative Objektsprache Sprache die als Objekt der Untersuchung erwahnt wird uber die geredet wird die naturliche Sprache oder AlltagsspracheBeispiele fur die Hauptbedeutungen Beispiel 1 Giessen ist eine Stadt Objektsprache Giessen hat sechs Buchstaben Metasprache Der Satz Giessen ist eine Stadt ist deskriptiv Metasprache Aus den Satzen Wer viele Bucher schreibt ist kein guter Dozent und Dozent A hat viele Bucher geschrieben folgt logisch der Satz Dozent A ist kein guter Dozent Metasprache Beispiel 2 Metasprache 2 Stufe Der Satz Wien ist eine Stadt ist wahr Objektsprache 1 Stufe Wien ist eine Stadt Objekt 0 Stufe Wien ist eine Stadt Beispiel 3 Objekte Objektsprache Metasprache lt Vogel gt Vogel Ding Vogel Wort Name lt fliegender Vogel gt Der Vogel fliegt a1 Zustand Der Vogel fliegt a1 Satz Aussage a a Aussagenvariable Der Vogel fliegt ist wahr alpha1 alphaRelativitat und Hierarchie der MetasprachlichkeitDie Eigenschaft einer Sprache Metasprache zu sein ist relativ Die Metasprache einer Objektsprache kann Objektsprache einer Meta Metasprache sein Bertrand Russell hat die Moglichkeit einer unendlichen Hierarchie von Sprachebenen in Erwagung gezogen Dann gibt es grundsatzlich beliebig viele Metasprachen Fraglich ist jedoch auch ob nicht die Alltagssprache die erste Objekt und die hochste Metasprache zugleich ist Eine Metasprachlichkeit kann innersprachlich intralingual oder auch zwischensprachlich interlingual englisch metalinguistical bestehen In einem deutschen Englisch Lehrbuch ist die deutsche Sprache Metasprache der englischen Sprache In einem englischen Franzosisch Lehrbuch die englische Sprache Metasprache der franzosischen usw Objekt und Metasprache in der UmgangsspracheIn der Umgangssprache gibt es mehrere Sprachstufen Im wortlichen Sinn gibt es eine Objekt und Metasprache nur in bestimmten Kunstsprachen Die Umgangssprache ist eine Mischung aus Objektsprache und Metasprache in der alle drei Teile der Metasprache auftreten Das Auftreten von Wortern wie Wort und Aussage weist auf die Verwendung der Metasprache hin Worter wie Konklusion und ableitbar gehoren zur Syntax Worter wie wahr wahrscheinlich und vielleicht gehoren zur Semantik und Worter wie Behauptung unglaublich und selbstverstandlich gehoren zur Pragmatik Eine Sprache die wie die Umgangssprache nicht zwischen Objekt und Metasprache unterscheidet nennt Alfred Tarski semantisch geschlossene Sprache In ihr kann das Lugner Paradoxon formuliert werden Worter die in verschiedenen Sprachen in ahnlichen Bedeutungen auftreten nennt man mehrdeutig bezuglich der Sprachstufe Syntax Semantik und Pragmatik der Metasprache In der Metasprache werden die Regeln fur die betreffende Objektsprache formuliert besonders semantische und syntaktische Regeln und Lehrsatze aufgestellt die sich auf Grund der Regeln ergeben Nach Reichenbach zerfallt eine logisch analysierte Metasprache entsprechend den Argumentstellen der in drei Teile Der erste Teil die Syntax behandelt ausschliesslich Beziehungen zwischen Zeichen und betrifft daher Struktureigenschaften der Objektsprache Der zweite Teil die Semantik nimmt auf Zeichen und auf Objekte Bezug sie schliesst daher insbesondere Aussagen uber die Wahrheitswerte mit ein Die Pragmatik fugt eine Bezugnahme auf Personen hinzu Es musse also 1 Formationsregeln 2 Wahrheitsregeln und 3 Ableitungsregeln geben Bedeutung der Unterscheidung Metasprache ObjektspracheDer Begriff Metasprache ist ein Konzept aus der Nach der ist die Sprache uber die Dinge von der Sprache uber die Sprache selbst zu unterscheiden Alle Seienden die keine Zeichen sind sind dabei die Null Stufe Die Klasse der Zeichen die diese Gegenstande bezeichnen sind Zeichen erster Stufe oder Objektsprache Zeichen die die Objektsprache bezeichnen bilden die Metasprache der ersten Sprache Sprache zweiter Stufe Und so weiter Das Konzept der Metasprache wird heute in vielen theoretischen Wissenschaften gebraucht In diesem Sinn ist Metasprache ein wissenschaftliches Sprachsystem das sich nicht auf den Objektbereich einer Wissenschaft sondern auf die Sprache der Wissenschaft bezieht Die Unterscheidung von Metasprache und Objektsprache und uberhaupt der erwies sich zunachst in der formalen Logik und der mathematischen Grundlagenforschung als notwendig um Antinomien aufzulosen oder zu vermeiden findet heute aber in vielen theoretischen Wissenschaften Anwendung Das klassische Lugner Paradox lost sich auf wenn man selbstbezugliche Aussagen als sinnlos ansieht Die Unterscheidung in Objekt und Metasprache gilt als eine logische Grosstat Die Bedeutung der Unterscheidung liegt darin dass die darin zum Ausdruck kommende Theorie der Sprachstufung das Verbot des Selbstbezuges sprachlicher Ausdrucke derselben Sprachstufe verdeutlicht und die bei Missachtung auftretende Antinomien vermeidet Die Unterscheidung von Objekt und Metasprache fuhrt zu einer neuen wichtigen Sinnregel jeder Ausdruck in welchem von diesem Ausdruck selbst die Rede ist ist sinnlos Es gilt als wichtiges Prinzip Nach diesem Prinzip haben wir in einem Satz in dem wir etwas uber ein Ding sagen wollen nicht dieses Ding selbst sondern seinen Namen oder seine Bezeichnung zu gebrauchen Man kann auf Grund der Metasprache dann und nur dann methodologisch korrekte und sachlich zutreffende Definitionen der semantischen Begriffe angeben wenn in der Metasprache Variablen von hoheren logischen Typen vorkommen als alle Variablen der Sprache die den Gegenstand der Untersuchung bildet und ein Widerspruchsfreiheitsbeweis lasst sich nicht durchfuhren falls die Metasprache keine Variablen von hoheren Typen enthalt Vorlaufer Parallelen und AnwendungenDie Theorie der Sprachstufen hatte ihren Vorlaufer in der scholastischen Lehre von der Supposition die in der fruhen Neuzeit als scholastische in Misskredit und in Vergessenheit geriet Die Unterscheidung von Frege zwischen der Hilfs und der Darlegungssprache steht der Unterscheidung von Sprache und Metasprache nahe In seiner Typentheorie nahm Russell eine Unterscheidung von Objekt und Metasprache vor In der Sprache der Mengentheorie lasst sich das Stufen oder Typenprinzip folgendermassen ausdrucken Eine Menge darf nicht gleichzeitig Element ihrer selbst sein Russell spricht auch von einem transparenten und nicht transparenten Vorkommen eines Zeichens Ein transparentes Vorkommen ist das Vorkommen eines Zeichens bei dem das Zeichen etwas bezeichnet Ein nicht transparentes Vorkommen das Vorkommen eines Zeichens das nicht als solches benutzt sondern nur erwahnt wird Beispiel Arno ist ein Name aus vier Buchstaben Auf die Unterscheidung zwischen Objekt und Metasprache wird oft auch mit dem Kennwort hingewiesen Reden wir uber das Pferd Feuervogel brauchen use wir die Lautfolge Feuervogel als Symbol um uns auf einen Gegenstand zu beziehen der Teil der Welt ist Reden wir hingegen uber die Lautfolge Feuervogel indem wir z B sagen diese Lautfolge sei viersilbig erwahnen mention wir die Lautfolge Feuervogel indem wir mit Hilfe des namensahnlichen Gebildes die Lautfolge Feuervogel uber sie reden Das Bedeutungspaar use and mention hat in der deutschen Linguistik seine Entsprechung in Gebrauch eines Ausdrucks Anfuhrung eines Ausdrucks Ein Ausdruck wird gebraucht wenn er etwas anderes als sich selbst bezeichnet im Normalfall also eine aussersprachliche Wirklichkeit Ein Ausdruck wird angefuhrt wenn uber den Ausdruck selbst gesprochen wird Siehe auch materiale und formale Supposition Abkurzungen sind nicht metasprachlicher Art Eine Abkurzung ist keine Bezeichnung fur ein Zeichen sondern steht an Stelle eines Zeichens Die Theorie der Sprachstufen hat auch Bedeutung fur die Wahrheitsdefinition von Tarski In der juristischen Auslegungslehre gilt der Grundsatz protestatio facto contraria non valet eine Verwahrung die sich gegen eine bestimmte Interpretation des eigenen Verhaltens wendet ist unbeachtlich wenn das eigene Verhalten der Verwahrung widerspricht Beispiel Ich will Sie nicht beleidigen Sie Idiot In der Informatik dient z B die Backus Naur Form kurz BNF zur metasprachlichen Beschreibung der Syntax von Programmiersprachen SchreibweisenObjekt und metasprachliche Ausdrucksweisen werden optisch unterschiedlich unterschieden Gebrauch von Anfuhrungszeichen eines bestimmten Typs Beispiel Giessen ist sechs Zeichen lang Gebrauch einer anderen Drucktype Beispiel Giessen ist sechs Zeichen lang Gebrauch einer sonstigen speziellen metasprachlichen Symbolik Wie wechselt von Autor zu Autor bzw Verlag zu Verlag etc Ein Ausdruck in Anfuhrungszeichen usw ist dann ein metasprachlicher Ausdruck in Bezug auf einen ahnlichen Ausdruck ohne Anfuhrungszeichen Beispiel Haus hat vier Buchstaben und ist einsilbig wahr das Haus hat vier Buchstaben falsch In nicht axiomatischen Zusammenhangen wird eine Mehrdeutigkeit auch in Kauf genommen Doppelte Anfuhrungszeichen kann man z B sowohl zur metasprachlichen Bezeichnung sprachlicher Ausdrucke als auch zur Kennzeichnung semantisch noch nicht hinreichend bestimmter oder allzu metaphorischer sprachlicher Ausdrucke verwenden Wenn man sich der Wichtigkeit der Unterscheidung in Objekt und Meta Sprache bewusst ist lasst sich die Bedeutung aus dem jeweiligen Kontext entnehmen Siehe auchMetatheorieLiteraturJoseph M Bochenski Die zeitgenossischen Denkmethoden 10 Auflage 1993 ISBN 3 8252 0006 X UTB Nr 6 Holm Brauer Objektsprache In Handworterbuch Philosophie Hrsg von Wulff D Rehfus Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 525 30148 0 S 506 f Hans Reichenbach Grundzuge der symbolischen Logik Vieweg Braunschweig Wiesbaden 1999 ISBN 3 528 08366 2 Original Hans Reichenbach Gesammelte Werke Bd 6 Paul Ruppen Einstieg in die formale Logik ein Lern und Ubungsbuch fur Nichtmathematiker Lang Bern u a 1996 ISBN 3 906756 85 8 Erhard Schuttpelz Objekt und Metasprache In Literaturwissenschaft Hrsg von Jurgen Fohrmann Harro Muller Fink Munchen 1995 ISBN 3 8252 1874 0 S 179 216 Harald Weinrich Von der Alltaglichkeit der Metasprache In H W Sprache in Texten Ernst Klett Stuttgart 1976 ISBN 3 12 908580 7 S 90 112 WeblinksWiktionary Metasprache Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Objektsprache Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweiseUlrich Metasprache In Linguistische Grundbegriffe 5 Auflage 2002 Wunderlich Arbeitsbuch Semantik 2 Auflage 1991 S 343 Ralf Methling Germanistische Linguistik fur Dummies was Sprache ausmacht und Sprachen voneinander unterscheidet vom Zeichen zum Laut zum Wort Semiotik Phonetik und Morphologie vom Wort zum Satz Morphologie Syntax und Semantik Lernen einfach gemacht Wiley VCH GmbH Weinheim 2024 ISBN 978 3 527 72109 2 S 62 Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem Link Wilhelm K Essler Einfuhrung in die Logik Kroners Taschenausgabe Band 381 2 erweiterte Auflage Kroner Stuttgart 1969 DNB 456577998 S 16 vgl auch Reichenbach Grundzuge der symbolischen Logik 1999 S 10 Metasprache kann auch im Sinne von als eine Mischung von Wortern der ersten und der zweiten Stufe verwendet werden so Reichenbach Grundzuge der symbolischen Logik 1999 S 14 so Homberger Objektsprache In Sachworterbuch Linguistik 2000 Joseph Maria Bochenski Die zeitgenossischen Denkmethoden 10 Auflage 1993 ISBN 3 8252 0006 X S 59 Seiffert Aussagestufen In Wissenschaftstheorie IV 1997 Reichenbach Grundzuge der symbolischen Logik 1999 S 14 Salmon Logik 1983 S 245 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Philosophie der Logik 2003 S 191 196 f Tarski Logische Semantik In Meixner Hrsg Philosophie der Logik 2003 S 191 198 Hoyningen Huene Logik 1998 S 76 Tatievskaya Aussagenlogik 2003 S 37 nach Tatievskaya Aussagenlogik 2003 S 9 Ruppen Einstieg in die formale Logik ein Lern und Ubungsbuch fur Nichtmathematiker Lang Bern u a 1996 S 56 Pelz Linguistik 1996 S 31 Reichenbach Grundzuge der symbolischen Logik 1999 S 10 Flume Rechtsgeschaft 3 Auflage 1979 5 5 S 76 Joseph M Bochenski Die zeitgenossischen Denkmethoden 10 Auflage 1993 ISBN 3 8252 0006 X S 60 so Lothar Czayka Formale Logik und Wissenschaftsphilosophie Einfuhrung fur Wirtschaftswissenschaftler S 5Normdaten Sachbegriff GND 4038943 1 GND Explorer lobid OGND AKS