Die Planung beschreibt die menschliche Fähigkeit oder Tätigkeit zur gedanklichen Vorwegnahme von Handlungsschritten die
Planung

Die Planung beschreibt die menschliche Fähigkeit oder Tätigkeit zur gedanklichen Vorwegnahme von Handlungsschritten, die zur Erreichung eines Zieles notwendig scheinen. Dabei entsteht ein Plan, gemeinhin als eine zeitlich geordnete Menge von Daten.
Allgemeines
Jürgen Wild versteht die Planung als „ein systematisches zukunftsbezogenes Durchdenken von Zielen, Maßnahmen, Mitteln und Wegen zur zukünftigen Zielerreichung.“ Günter Wöhe beschreibt Planung als „die gedankliche Vorwegnahme zukünftigen Handelns durch Abwägen verschiedener Handlungsalternativen und Entscheidungen für den günstigsten Weg.“ Planung bedeutet also das Treffen von Entscheidungen, die zukunftsgerichtet sind. Planung ist somit zukunftsbezogen, denn sie soll zukünftige Ereignisse gestalten und künftiges Handeln vorwegnehmen. Sie geht dabei von einem Gestaltungswunsch aus, durch den der Objektbereich festgelegt wird unter Beachtung der mit Hilfe der Planung zu erreichenden Ziele. Eine flexible Planung berücksichtigt Handlungsalternativen („Plan B“), falls die ursprünglichen Pläne nicht durchgesetzt werden können und erwartete Ereignisse nicht oder anders eintreten. Dabei sind Szenarioanalysen einzubeziehen.
Bei der Planung wird berücksichtigt, mit welchen Mitteln das Ziel erreicht werden kann, wie diese Mittel angewendet werden können, um das Ziel überhaupt zu erreichen (Vorgehensmodell), und wie man das Erreichte kontrollieren kann (Steuerung). Als Planungsergebnis erzeugen im Idealfall kurz-, mittel- oder langfristige Pläne Handlungssicherheit.
Ein Plan hat in Bezug auf Management und Organisationen die Bedeutung einer zumindest in schriftliche Form (oder in die einer Zeichnung) gebrachten Vorstellung von den Modalitäten, wie ein erstrebenswertes Ziel erreicht werden kann. Die geistige und handwerkliche Tätigkeit zur Erstellung eines Plans wird Planung genannt. Planung ist die Phase bis zur Genehmigung eines Plans vor Beginn der Realisierung. Der Zweck von Planung besteht darin, über eine realistische Vorgehensweise zu verfügen, wie ein Ziel auf möglichst direktem Weg erreicht werden kann.
Das abstrakte Planen ist eine kognitive Fähigkeit, die in der Allgemeinen Psychologie und der Kognitionswissenschaft untersucht wird. Planmäßiges Vorgehen zählt dort zu den Kriterien für Rationalität und Intelligenz. Bei der konkreten Planung wird zusätzlich auf externe Informations- und Erfahrungsquellen zurückgegriffen.
In der Neuropsychologie werden das Organisieren und Planen einer Handlung den exekutiven Funktionen zugerechnet. Man versucht dort, diese Fähigkeiten objektiv zu messen, z. B. durch die Turm-von-London-Aufgabe.
Der Begriff Planung – Konnotationen und Rezeption
Im Hinblick auf die Planwirtschaft in sozialistischen Staaten galt Planung in Westdeutschland lange Zeit als negativ konnotiert. Im Jahre 2011 schrieb Hans-Werner Frohn rückblickend zum Begriff Planung:
„Planung war in der Bundesrepublik bis zur Mitte der 1960er Jahre sowohl aus historischen (Vierjahresplan als Herrschaftsinstrument des NS-Regimes), als auch aus außenpolitischen bzw. innerdeutschen Gründen (Staatswirtschaften in der UdSSR bzw. in der DDR) tabuisiert. Gemeinhin konnotierte man mit Planung „Gefahr für die Freiheit“, sie galt als „Ausweis politischer Unterdrückung“. Zwar wurden in den 1950er-Jahren erste politische Pläne wie der Bundesjugendplan (1950) oder der „Grüne Plan“ (1955) verabschiedet – betroffen waren aber immer nur streng abgrenzbare Politikfelder. Ordoliberale Marktwirtschaftler wie Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard verfochten die Position, dass gesamtstaatliche Planung im Widerspruch zu den Prinzipien der Marktwirtschaft stünde. So scheiterte folglich auch 1955 die erste Initiative der IPA [Anm.: Interparlamentarische Arbeitsgemeinschaft] zu einem Raumordnungsgesetz.
Nach der von Michael Ruck entwickelten Phaseneinteilung zur bundesdeutschen Planungsgeschichte wurde die „Grüne Charta von der Mainau“ in der bis 1962 reichenden Tabuisierungsphase verabschiedet. Andere westliche Staaten erwiesen sich als längst nicht so planungsfeindlich.“
Eigenschaften und Funktionen
Neben der Zukunftsbezogenheit hat Planung vier weitere wesentliche Merkmale:
- Modellcharakter
- Der Plan gibt eine sinnfällige Vereinfachung eines Gesamtsystems wieder. Die gewählte Vereinfachung birgt die Gefahr unzureichender Abbildung.
- Prozesscharakter
- Der Planungsprozess verläuft in der Regel in mehreren Stufen als Abfolge von Phasen.
- Gestaltungscharakter
- Ziel der Planung ist die aktive Mitgestaltung der Zukunft auf einem bestimmten Gebiet.
- Informationscharakter
- Planung liefert Informationen für Entscheidungsträger, Ausführende und andere von der Planung Betroffene.
Die mitunter vielschichtigen Wirkungen der Planung lassen sich auf vier entscheidende Funktionen reduzieren:
- Früherkennungsfunktion
- Strukturierung der Problemstellung bezüglich Wahrnehmung, Definition und Lösungsansätzen.
- Orientierungsfunktion
- Handlungsspielraum in die Zukunft ausweiten.
- Koordinierungsfunktion
- Berücksichtigung von sachlichen und gegenseitigen Abhängigkeiten über mehrere Ebenen hinweg.
- Moderationsfunktion
- Auflösung von Verteilungs- und Interessenkonflikten.
Validität
Die Gültigkeit einer Planung (Validität) kann nicht als gegeben und selbstverständlich angenommen werden. Eine Planung ist lediglich eine abstrakte Abbildung oder ein Modell der in aufeinanderfolgenden Schritten zu erwarteten Realität, die zudem im weiteren Zeitablauf noch zu gestalten ist. Daher gilt wie für alle Modelle, dass die Planung ein vereinfachendes Abbild der erwarteten künftigen Realität wiedergibt. Die zugrunde liegenden Vereinfachungen bergen die Gefahr, dass solches Modell entscheidende Merkmale nicht enthält und dann die Prüfung der Planung hinsichtlich der
- Definitionen der Ziele
- Budgetierung der Arbeit
- Ressourcenbindung bei der Leistung
- festgestellte Anfangsbedingungen
- zu beachtender Randbedingungen
- gegebenenfalls vorgegebener Abbruchbedingungen
- elementarer
zu Fehleinschätzungen führt. Zudem kann der Planer in Unkenntnis der Prozesse bei der Abbildung in den Plan übersehen, dass es weitere
- Verkettungen sequentieller Abläufe
- Verkettungen paralleler Abläufe
- Verzweigungen
- Zusammenführungen
gibt, die für die Umsetzung bedeutsam sind. Automatische Prüfverfahren können lediglich formale Fehler, wie Schleifen oder unmögliche Terminsetzungen erkennen. Eine weitergehende semantische Prüfung erfordert dagegen die Einbindung von Prozesskenntnissen, um Fehler zu erkennen.
Aktualisierung
Jede Planung altert mit der Umsetzung. Ein besonderes Problem entsteht aus dem Erkenntnisfortschritt im Zuge der Umsetzung über die finanziellen, sozialen und technischen Einzelheiten. Dabei ist zu erwarten, dass sowohl der Bedarf an Zeit, Geld und Ressourcen mit dem Zeitablauf auf der Grundlage der formulierten Anforderungen (Spezifikationen) verändert eingeschätzt wird. Im Allgemeinen wird eine überarbeitete Planung ein Wachstum in allen diesen Merkmalen aufweisen. Es gehört eine gemeinsame Disziplin dazu, die unvermeidlichen und die wünschenswerten Änderungen zu trennen, um dem Plan weiter folgen zu können. Insgesamt muss die Planung durch fortlaufende Aktualisierung dem im Konsens angenommenen Änderungsbedarf folgen.
Durchsetzung
Genauso, wie der Planer und die ausführenden Instanzen einen Erkenntnisfortschritt erlangen, wird auch von den Erstellern und von den Empfängern der geplanten Lieferung oder Leistung oder eines entstehenden Werkes eine stets zunehmende Vielzahl von Widrigkeiten erkannt. Um zu vermeiden, dass der Plan schließlich als nicht durchführbar erkannt wird, muss er in jedem Schritt gegen solche Widrigkeiten durchgesetzt (engl. enforcement) werden. Dazu dienen in der Regel Hilfsmittel, die frühe Zeichen besser wahrnehmen lassen. Solche Zeichen werden von den ausführenden Instanzen gegeben, es sind meist
- anderweitige Belegung von verplanten Ressourcen,
- abweichende Priorisierung und Verkettung,
- angebliche technische Unmöglichkeit,
- angeblich falsche Bedingungen.
Die Durchsetzung einer Planung wird im Allgemeinen unter Aspekten der Steuerung behandelt. Es ist allerdings zu beachten, dass durch Feedback aus dem Prozess der Umsetzung eher eine Regelung im geschlossenen Kreis erforderlich ist.
Anwendungsfälle
Alle Wirtschaftssubjekte (Unternehmen, Privathaushalte, der Staat mit seinen Untergliederungen wie öffentliche Verwaltung oder Staatsunternehmen) befassen sich mit Planungsfragen.
Unternehmensplanung
Wichtiger Planungsbereich ist die Unternehmensplanung. Sie gehört seit 1951 Erich Gutenberg zufolge zu den betrieblichen Produktionsfaktoren, und zwar zu den so genannten dispositiven Faktoren. Wichtige Merkmale der Planung sind in der Betriebswirtschaftslehre Planungsgegenstand, Planungssubjekt, Planungsdaten und Planungszeitraum. Planungsgegenstand können etwa die künftig bestehenden Arbeitsplätze in einem Unternehmen sein, Planungssubjekt ist der Entscheidungsträger, der die Arbeitsplatzplanung zu verantworten hat, Planungsdaten sind insbesondere die künftig erforderliche Personalkapazität. Der Planungshorizont bestimmt die zeitliche Reichweite der Planung und ist ein wesentliches Gestaltungsmerkmal jeder Planung. Je nach der betrieblichen Funktion gibt es Beschaffungsplanung, Produktionsplanung, Finanzierungsplanung, Personalplanung oder Vertriebsplanung (Absatzplanung, Marketingplan). Ist die Planung eher kurzfristig ausgelegt, spricht man von operativer Planung, die langfristige heißt strategische Planung.
Planungsprozesse in der Stadtplanung und im Bauwesen
Das Planverfahren bezeichnet im Rahmen eines Planungsprozesses alle rechtlich normierten Planungs- und Entscheidungsabläufe. Für den Bereich der städtebaulichen Planung oder Stadtplanung werden die Verfahren zur Aufstellung, Änderung oder Aufhebung von Bebauungsplänen und Flächennutzungsplänen in Deutschland im Baugesetzbuch geregelt. In übergeordneten räumlichen Planungen wie der Raumordnung und der Landesplanung erfolgt dies ebenfalls in den einschlägigen Gesetzen der Länder. Auch Fachplanungen wie beispielsweise die Landschaftsplanung oder die überörtliche Verkehrsplanung haben gesetzlich geregelte Verfahrensschritte zur Aufstellung von Planwerken. Die Verfahrensschritte der Planfeststellung, mit denen Großprojekte wie Bundesstraßen oder Flughäfen geplant werden, sind im Verwaltungsverfahrensgesetz festgelegt.
In der Regel enthalten förmliche Planverfahren Beschlüsse politischer Gremien zur Aufstellung und zur Feststellung der jeweiligen Pläne sowie Beteiligungen der Öffentlichkeit und fachlich relevanter Behörden bzw. anderer Träger öffentlicher Belange.
Neben den rechtlich normierten Planverfahren existieren zahlreiche informelle Planungen. Im Bereich der Stadtplanung sind dies beispielsweise der Stadtentwicklungsplan, der Masterplan oder der städtebauliche Rahmenplan.
Planungsprozess steht in der Stadtplanung als Oberbegriff für alle formellen und informellen Planungs- und Entscheidungsabläufe. Er vereinigt somit die rechtlich verbindliche Ebene mit ergänzenden, nicht vorgeschriebenen Planungen und Plänen. Er kam erst in den 1990er Jahren auf, als sich das Planungsverständnis zunehmend wandelte. Die Einbeziehung informeller Pläne, wie z. B. Stadtentwicklungspläne und informeller Verfahren, wie z. B. Citymanagement und Charrette-Verfahren, die rechtlich nicht vorgeschrieben und normiert sind, wurde als geeignetes Mittel angesehen, Planungen durchsichtiger und verständlicher zu machen. Die erhöhte Transparenz kommt Behörden und Bürgern gleichermaßen zugute. Eine Ergänzung der formellen Pläne erhöht zudem die Qualität einer Planung, da sie nicht mehr starr immer demselben Muster folgt, sondern Flexibilität erlangt.
Beispiel einer gesetzlich normierten kommunalen Planung ist die Jugendhilfeplanung, in deren Rahmen die Träger der öffentlichen Jugendhilfe den Bestand an Einrichtungen und Diensten festzustellen, den Bedarf unter Berücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der jungen Menschen und der Personensorgeberechtigten für einen mittelfristigen Zeitraum zu ermitteln und die zur Befriedigung des Bedarfs notwendigen Vorhaben rechtzeitig und ausreichend zu planen haben. Dabei soll darauf hingewirkt werden, dass die Jugendhilfeplanung und andere örtliche und überörtliche Planungen aufeinander abgestimmt werden und die Planungen insgesamt den Bedürfnissen und Interessen junger Menschen und ihrer Familien Rechnung tragen (§ 80 SGB VIII).
Die Bauleitplanung ist das wichtigste Planungsinstrumentarium zur Lenkung und Ordnung der städtebaulichen Entwicklung. Innerhalb der Bauleitplanung werden alle relevanten Belange im Rahmen einer Abwägung berücksichtigt (§§ 1, § 1a Baugesetzbuch). Ergänzend zum Städtebaurecht wirkt im planungsrechtlichen Außenbereich das Planungsinstrument der Landschaftsplanung.
Im Bauwesen existiert der Begriff der Bauplanung, in der Architektur auch der Begriff des Entwerfens für Teilbereiche der Planung eines Architekten, deren Gesamtheit in Deutschland in Leistungsphasen nach HOAI gegliedert ist.
Projektplanung
Projektplanung ist eine der Hauptaufgaben des Projektmanagements.
Familienplanung
Der Begriff der Familienplanung wird meist auf Maßnahmen von Paaren reduziert, die Zahl und den Zeitpunkt der Geburt von Kindern zu planen.
Siehe auch
- Ablauforganisation
- Formalisierung
- Futurologie
- Fünfjahrplan
- Planungszelle
- Regelung (Natur und Technik)
- Strategie (Wirtschaft)
- Zentralverwaltungswirtschaft
- Zukunftsforschung
- Zukunftsmanagement
- Planen in der Künstlichen Intelligenz
Literatur
- Dietrich Dörner: Die Logik des Misslingens – Strategisches Denken in komplexen Situationen, rororo science, 3. Auflage. 2004, ISBN 3-499-61578-9 (Planungspsychologie).
- Oliver Dahnken: Planung und Budgetierung – 21 Software-Plattformen zum Aufbau unternehmensweiter Planungsapplikationen, Oxygon Verlag, 2004, ISBN 3-9808289-4-8 (Online).
- Thiago Marrara: Planungsrechtliche Konflikte in Bundesstaaten. Eine rechtsvergleichende Untersuchung am Beispiel der raumbezogenen Planung in Deutschland und Brasilien. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2009, ISBN 978-3-8300-4685-1.
- Bange, Dr. Carsten; Finucane, Barney; Ehmann, Florian; Keller, Patrick; Vierkorn, Steffen: Softwarewerkzeuge für die Planung im Mittelstand. Juni 2009.
Weblinks
- Dirk van Laak: Planung, Planbarkeit und Planungseuphorie, Version: 1.0, in: [Docupedia-Zeitgeschichte], 16. Februar 2010
Einzelnachweise
- Jürgen Wild, Grundlagen der Unternehmensplanung, 1974, S. 13.
- Günter Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2013, S. 140.
- Christoph Schneeweiß, Planung: Systemanalytische und entscheidungstheoretische Grundlagen, 1991, S. 1 f.
- Christoph Schneeweiß: Planung: Systemanalytische und entscheidungstheoretische Grundlagen, 1991, S. 5 f.
- Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Meyers Lexikon, Artikel Planung, Band 12, 1974
- Gabriele Metzler, Konzeptionen politischen Handelns von Adenauer bis Brandt: politische Planung in der pluralistischen Gesellschaft, 2005, S. 12
- Gabriele Metzler: Konzeptionen politischen Handelns von Adenauer bis Brandt: politische Planung in der pluralistischen Gesellschaft, 2005, S. 83 ff.
- Karsten Runge: Die Entwicklung der Landschaftsplanung in ihrer Konstitutionsphase 1935-1973, Schriftenreihe Landschaftsentwicklung der TU Berlin 73, 1990, S. 143.
- Michael Ruck: Gesellschaft gestalten. Politische Planung in den 1960er und 1970er Jahren, in: Sabine Mecking/Janbernd Oebbecke (Hrsg.), Zwischen Effizienz und Legitimität, 2000, S. 35 ff.
- Hans-Werner Frohn: 50 Jahre „Grüne Charta von der Mainau“, in: Studienarchiv Umweltgeschichte 16, 2011, S. 56–63
- Stefan Krappweis/Henning Nuissl: Örtliche und regionale Gesamtplanung. Einführungsveranstaltung Technische Universität Berlin, WS 2004/05
- Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Band 1: Die Produktion, 1951, S. 3 ff.
- Günter Wöhe: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2013, S. 63
- Wolfgang Lück (Hrsg.): Lexikon der Betriebswirtschaft, 1983, S. 895.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Planung beschreibt die menschliche Fahigkeit oder Tatigkeit zur gedanklichen Vorwegnahme von Handlungsschritten die zur Erreichung eines Zieles notwendig scheinen Dabei entsteht ein Plan gemeinhin als eine zeitlich geordnete Menge von Daten AllgemeinesJurgen Wild versteht die Planung als ein systematisches zukunftsbezogenes Durchdenken von Zielen Massnahmen Mitteln und Wegen zur zukunftigen Zielerreichung Gunter Wohe beschreibt Planung als die gedankliche Vorwegnahme zukunftigen Handelns durch Abwagen verschiedener Handlungsalternativen und Entscheidungen fur den gunstigsten Weg Planung bedeutet also das Treffen von Entscheidungen die zukunftsgerichtet sind Planung ist somit zukunftsbezogen denn sie soll zukunftige Ereignisse gestalten und kunftiges Handeln vorwegnehmen Sie geht dabei von einem Gestaltungswunsch aus durch den der Objektbereich festgelegt wird unter Beachtung der mit Hilfe der Planung zu erreichenden Ziele Eine flexible Planung berucksichtigt Handlungsalternativen Plan B falls die ursprunglichen Plane nicht durchgesetzt werden konnen und erwartete Ereignisse nicht oder anders eintreten Dabei sind Szenarioanalysen einzubeziehen Bei der Planung wird berucksichtigt mit welchen Mitteln das Ziel erreicht werden kann wie diese Mittel angewendet werden konnen um das Ziel uberhaupt zu erreichen Vorgehensmodell und wie man das Erreichte kontrollieren kann Steuerung Als Planungsergebnis erzeugen im Idealfall kurz mittel oder langfristige Plane Handlungssicherheit Ein Plan hat in Bezug auf Management und Organisationen die Bedeutung einer zumindest in schriftliche Form oder in die einer Zeichnung gebrachten Vorstellung von den Modalitaten wie ein erstrebenswertes Ziel erreicht werden kann Die geistige und handwerkliche Tatigkeit zur Erstellung eines Plans wird Planung genannt Planung ist die Phase bis zur Genehmigung eines Plans vor Beginn der Realisierung Der Zweck von Planung besteht darin uber eine realistische Vorgehensweise zu verfugen wie ein Ziel auf moglichst direktem Weg erreicht werden kann Das abstrakte Planen ist eine kognitive Fahigkeit die in der Allgemeinen Psychologie und der Kognitionswissenschaft untersucht wird Planmassiges Vorgehen zahlt dort zu den Kriterien fur Rationalitat und Intelligenz Bei der konkreten Planung wird zusatzlich auf externe Informations und Erfahrungsquellen zuruckgegriffen In der Neuropsychologie werden das Organisieren und Planen einer Handlung den exekutiven Funktionen zugerechnet Man versucht dort diese Fahigkeiten objektiv zu messen z B durch die Turm von London Aufgabe Der Begriff Planung Konnotationen und RezeptionIm Hinblick auf die Planwirtschaft in sozialistischen Staaten galt Planung in Westdeutschland lange Zeit als negativ konnotiert Im Jahre 2011 schrieb Hans Werner Frohn ruckblickend zum Begriff Planung Planung war in der Bundesrepublik bis zur Mitte der 1960er Jahre sowohl aus historischen Vierjahresplan als Herrschaftsinstrument des NS Regimes als auch aus aussenpolitischen bzw innerdeutschen Grunden Staatswirtschaften in der UdSSR bzw in der DDR tabuisiert Gemeinhin konnotierte man mit Planung Gefahr fur die Freiheit sie galt als Ausweis politischer Unterdruckung Zwar wurden in den 1950er Jahren erste politische Plane wie der Bundesjugendplan 1950 oder der Grune Plan 1955 verabschiedet betroffen waren aber immer nur streng abgrenzbare Politikfelder Ordoliberale Marktwirtschaftler wie Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard verfochten die Position dass gesamtstaatliche Planung im Widerspruch zu den Prinzipien der Marktwirtschaft stunde So scheiterte folglich auch 1955 die erste Initiative der IPA Anm Interparlamentarische Arbeitsgemeinschaft zu einem Raumordnungsgesetz Nach der von Michael Ruck entwickelten Phaseneinteilung zur bundesdeutschen Planungsgeschichte wurde die Grune Charta von der Mainau in der bis 1962 reichenden Tabuisierungsphase verabschiedet Andere westliche Staaten erwiesen sich als langst nicht so planungsfeindlich Eigenschaften und FunktionenNeben der Zukunft sbezogenheit hat Planung vier weitere wesentliche Merkmale Modellcharakter Der Plan gibt eine sinnfallige Vereinfachung eines Gesamtsystems wieder Die gewahlte Vereinfachung birgt die Gefahr unzureichender Abbildung Prozesscharakter Der Planungsprozess verlauft in der Regel in mehreren Stufen als Abfolge von Phasen Gestaltungscharakter Ziel der Planung ist die aktive Mitgestaltung der Zukunft auf einem bestimmten Gebiet Informationscharakter Planung liefert Informationen fur Entscheidungstrager Ausfuhrende und andere von der Planung Betroffene Die mitunter vielschichtigen Wirkungen der Planung lassen sich auf vier entscheidende Funktionen reduzieren Fruherkennungsfunktion Strukturierung der Problemstellung bezuglich Wahrnehmung Definition und Losungsansatzen Orientierungsfunktion Handlungsspielraum in die Zukunft ausweiten Koordinierungsfunktion Berucksichtigung von sachlichen und gegenseitigen Abhangigkeiten uber mehrere Ebenen hinweg Moderationsfunktion Auflosung von Verteilungs und Interessenkonflikten Validitat Die Gultigkeit einer Planung Validitat kann nicht als gegeben und selbstverstandlich angenommen werden Eine Planung ist lediglich eine abstrakte Abbildung oder ein Modell der in aufeinanderfolgenden Schritten zu erwarteten Realitat die zudem im weiteren Zeitablauf noch zu gestalten ist Daher gilt wie fur alle Modelle dass die Planung ein vereinfachendes Abbild der erwarteten kunftigen Realitat wiedergibt Die zugrunde liegenden Vereinfachungen bergen die Gefahr dass solches Modell entscheidende Merkmale nicht enthalt und dann die Prufung der Planung hinsichtlich der Definitionen der Ziele Budgetierung der Arbeit Ressourcenbindung bei der Leistung festgestellte Anfangsbedingungen zu beachtender Randbedingungen gegebenenfalls vorgegebener Abbruchbedingungen elementarer zu Fehleinschatzungen fuhrt Zudem kann der Planer in Unkenntnis der Prozesse bei der Abbildung in den Plan ubersehen dass es weitere Verkettungen sequentieller Ablaufe Verkettungen paralleler Ablaufe Verzweigungen Zusammenfuhrungen gibt die fur die Umsetzung bedeutsam sind Automatische Prufverfahren konnen lediglich formale Fehler wie Schleifen oder unmogliche Terminsetzungen erkennen Eine weitergehende semantische Prufung erfordert dagegen die Einbindung von Prozesskenntnissen um Fehler zu erkennen Aktualisierung Jede Planung altert mit der Umsetzung Ein besonderes Problem entsteht aus dem Erkenntnisfortschritt im Zuge der Umsetzung uber die finanziellen sozialen und technischen Einzelheiten Dabei ist zu erwarten dass sowohl der Bedarf an Zeit Geld und Ressourcen mit dem Zeitablauf auf der Grundlage der formulierten Anforderungen Spezifikationen verandert eingeschatzt wird Im Allgemeinen wird eine uberarbeitete Planung ein Wachstum in allen diesen Merkmalen aufweisen Es gehort eine gemeinsame Disziplin dazu die unvermeidlichen und die wunschenswerten Anderungen zu trennen um dem Plan weiter folgen zu konnen Insgesamt muss die Planung durch fortlaufende Aktualisierung dem im Konsens angenommenen Anderungsbedarf folgen Durchsetzung Genauso wie der Planer und die ausfuhrenden Instanzen einen Erkenntnisfortschritt erlangen wird auch von den Erstellern und von den Empfangern der geplanten Lieferung oder Leistung oder eines entstehenden Werkes eine stets zunehmende Vielzahl von Widrigkeiten erkannt Um zu vermeiden dass der Plan schliesslich als nicht durchfuhrbar erkannt wird muss er in jedem Schritt gegen solche Widrigkeiten durchgesetzt engl enforcement werden Dazu dienen in der Regel Hilfsmittel die fruhe Zeichen besser wahrnehmen lassen Solche Zeichen werden von den ausfuhrenden Instanzen gegeben es sind meist anderweitige Belegung von verplanten Ressourcen abweichende Priorisierung und Verkettung angebliche technische Unmoglichkeit angeblich falsche Bedingungen Die Durchsetzung einer Planung wird im Allgemeinen unter Aspekten der Steuerung behandelt Es ist allerdings zu beachten dass durch Feedback aus dem Prozess der Umsetzung eher eine Regelung im geschlossenen Kreis erforderlich ist AnwendungsfalleAlle Wirtschaftssubjekte Unternehmen Privathaushalte der Staat mit seinen Untergliederungen wie offentliche Verwaltung oder Staatsunternehmen befassen sich mit Planungsfragen Unternehmensplanung Hauptartikel Unternehmensplanung Wichtiger Planungsbereich ist die Unternehmensplanung Sie gehort seit 1951 Erich Gutenberg zufolge zu den betrieblichen Produktionsfaktoren und zwar zu den so genannten dispositiven Faktoren Wichtige Merkmale der Planung sind in der Betriebswirtschaftslehre Planungsgegenstand Planungssubjekt Planungsdaten und Planungszeitraum Planungsgegenstand konnen etwa die kunftig bestehenden Arbeitsplatze in einem Unternehmen sein Planungssubjekt ist der Entscheidungstrager der die Arbeitsplatzplanung zu verantworten hat Planungsdaten sind insbesondere die kunftig erforderliche Personalkapazitat Der Planungshorizont bestimmt die zeitliche Reichweite der Planung und ist ein wesentliches Gestaltungsmerkmal jeder Planung Je nach der betrieblichen Funktion gibt es Beschaffungsplanung Produktionsplanung Finanzierungsplanung Personalplanung oder Vertriebsplanung Absatzplanung Marketingplan Ist die Planung eher kurzfristig ausgelegt spricht man von operativer Planung die langfristige heisst strategische Planung Planungsprozesse in der Stadtplanung und im Bauwesen Hauptartikel Stadtplanung Das Planverfahren bezeichnet im Rahmen eines Planungsprozesses alle rechtlich normierten Planungs und Entscheidungsablaufe Fur den Bereich der stadtebaulichen Planung oder Stadtplanung werden die Verfahren zur Aufstellung Anderung oder Aufhebung von Bebauungsplanen und Flachennutzungsplanen in Deutschland im Baugesetzbuch geregelt In ubergeordneten raumlichen Planungen wie der Raumordnung und der Landesplanung erfolgt dies ebenfalls in den einschlagigen Gesetzen der Lander Auch Fachplanungen wie beispielsweise die Landschaftsplanung oder die uberortliche Verkehrsplanung haben gesetzlich geregelte Verfahrensschritte zur Aufstellung von Planwerken Die Verfahrensschritte der Planfeststellung mit denen Grossprojekte wie Bundesstrassen oder Flughafen geplant werden sind im Verwaltungsverfahrensgesetz festgelegt In der Regel enthalten formliche Planverfahren Beschlusse politischer Gremien zur Aufstellung und zur Feststellung der jeweiligen Plane sowie Beteiligungen der Offentlichkeit und fachlich relevanter Behorden bzw anderer Trager offentlicher Belange Neben den rechtlich normierten Planverfahren existieren zahlreiche informelle Planungen Im Bereich der Stadtplanung sind dies beispielsweise der Stadtentwicklungsplan der Masterplan oder der stadtebauliche Rahmenplan Planungsprozess steht in der Stadtplanung als Oberbegriff fur alle formellen und informellen Planungs und Entscheidungsablaufe Er vereinigt somit die rechtlich verbindliche Ebene mit erganzenden nicht vorgeschriebenen Planungen und Planen Er kam erst in den 1990er Jahren auf als sich das Planungsverstandnis zunehmend wandelte Die Einbeziehung informeller Plane wie z B Stadtentwicklungsplane und informeller Verfahren wie z B Citymanagement und Charrette Verfahren die rechtlich nicht vorgeschrieben und normiert sind wurde als geeignetes Mittel angesehen Planungen durchsichtiger und verstandlicher zu machen Die erhohte Transparenz kommt Behorden und Burgern gleichermassen zugute Eine Erganzung der formellen Plane erhoht zudem die Qualitat einer Planung da sie nicht mehr starr immer demselben Muster folgt sondern Flexibilitat erlangt Beispiel einer gesetzlich normierten kommunalen Planung ist die Jugendhilfeplanung in deren Rahmen die Trager der offentlichen Jugendhilfe den Bestand an Einrichtungen und Diensten festzustellen den Bedarf unter Berucksichtigung der Wunsche Bedurfnisse und Interessen der jungen Menschen und der Personensorgeberechtigten fur einen mittelfristigen Zeitraum zu ermitteln und die zur Befriedigung des Bedarfs notwendigen Vorhaben rechtzeitig und ausreichend zu planen haben Dabei soll darauf hingewirkt werden dass die Jugendhilfeplanung und andere ortliche und uberortliche Planungen aufeinander abgestimmt werden und die Planungen insgesamt den Bedurfnissen und Interessen junger Menschen und ihrer Familien Rechnung tragen 80 SGB VIII Die Bauleitplanung ist das wichtigste Planungsinstrumentarium zur Lenkung und Ordnung der stadtebaulichen Entwicklung Innerhalb der Bauleitplanung werden alle relevanten Belange im Rahmen einer Abwagung berucksichtigt 1 1a Baugesetzbuch Erganzend zum Stadtebaurecht wirkt im planungsrechtlichen Aussenbereich das Planungsinstrument der Landschaftsplanung Im Bauwesen existiert der Begriff der Bauplanung in der Architektur auch der Begriff des Entwerfens fur Teilbereiche der Planung eines Architekten deren Gesamtheit in Deutschland in Leistungsphasen nach HOAI gegliedert ist Projektplanung Hauptartikel Projektplanung Projektplanung ist eine der Hauptaufgaben des Projektmanagements Familienplanung Hauptartikel Familienplanung Der Begriff der Familienplanung wird meist auf Massnahmen von Paaren reduziert die Zahl und den Zeitpunkt der Geburt von Kindern zu planen Siehe auchAblauforganisation Formalisierung Futurologie Funfjahrplan Planungszelle Regelung Natur und Technik Strategie Wirtschaft Zentralverwaltungswirtschaft Zukunftsforschung Zukunftsmanagement Planen in der Kunstlichen IntelligenzLiteraturDietrich Dorner Die Logik des Misslingens Strategisches Denken in komplexen Situationen rororo science 3 Auflage 2004 ISBN 3 499 61578 9 Planungspsychologie Oliver Dahnken Planung und Budgetierung 21 Software Plattformen zum Aufbau unternehmensweiter Planungsapplikationen Oxygon Verlag 2004 ISBN 3 9808289 4 8 Online Thiago Marrara Planungsrechtliche Konflikte in Bundesstaaten Eine rechtsvergleichende Untersuchung am Beispiel der raumbezogenen Planung in Deutschland und Brasilien Verlag Dr Kovac Hamburg 2009 ISBN 978 3 8300 4685 1 Bange Dr Carsten Finucane Barney Ehmann Florian Keller Patrick Vierkorn Steffen Softwarewerkzeuge fur die Planung im Mittelstand Juni 2009 WeblinksWiktionary Planung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Plan Zitate Dirk van Laak Planung Planbarkeit und Planungseuphorie Version 1 0 in Docupedia Zeitgeschichte 16 Februar 2010EinzelnachweiseJurgen Wild Grundlagen der Unternehmensplanung 1974 S 13 Gunter Wohe Einfuhrung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 2013 S 140 Christoph Schneeweiss Planung Systemanalytische und entscheidungstheoretische Grundlagen 1991 S 1 f Christoph Schneeweiss Planung Systemanalytische und entscheidungstheoretische Grundlagen 1991 S 5 f Bibliographisches Institut amp F A Brockhaus AG Meyers Lexikon Artikel Planung Band 12 1974 Gabriele Metzler Konzeptionen politischen Handelns von Adenauer bis Brandt politische Planung in der pluralistischen Gesellschaft 2005 S 12 Gabriele Metzler Konzeptionen politischen Handelns von Adenauer bis Brandt politische Planung in der pluralistischen Gesellschaft 2005 S 83 ff Karsten Runge Die Entwicklung der Landschaftsplanung in ihrer Konstitutionsphase 1935 1973 Schriftenreihe Landschaftsentwicklung der TU Berlin 73 1990 S 143 Michael Ruck Gesellschaft gestalten Politische Planung in den 1960er und 1970er Jahren in Sabine Mecking Janbernd Oebbecke Hrsg Zwischen Effizienz und Legitimitat 2000 S 35 ff Hans Werner Frohn 50 Jahre Grune Charta von der Mainau in Studienarchiv Umweltgeschichte 16 2011 S 56 63 Stefan Krappweis Henning Nuissl Ortliche und regionale Gesamtplanung Einfuhrungsveranstaltung Technische Universitat Berlin WS 2004 05 Erich Gutenberg Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Band 1 Die Produktion 1951 S 3 ff Gunter Wohe Einfuhrung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 2013 S 63 Wolfgang Luck Hrsg Lexikon der Betriebswirtschaft 1983 S 895 Normdaten Sachbegriff GND 4046235 3 GND Explorer lobid OGND AKS