Беларусь  БеларусьDeutschland  DeutschlandUnited States  United StatesFrance  FranceҚазақстан  ҚазақстанLietuva  LietuvaРоссия  Россияประเทศไทย  ประเทศไทยУкраина  Украина
Unterstützung
www.aawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Die Säugetiere Mammalia sind eine Klasse der Wirbeltiere mit rund 6600 rezent lebenden Arten Zu ihren kennzeichnenden Me

Säugetiere

  • Startseite
  • Säugetiere
Säugetiere
www.aawiki.de-de.nina.azhttps://www.aawiki.de-de.nina.az

Die Säugetiere (Mammalia) sind eine Klasse der Wirbeltiere mit rund 6600 rezent lebenden Arten. Zu ihren kennzeichnenden Merkmalen gehören das Säugen des Nachwuchses mit Milch, die in den Milchdrüsen der Weibchen produziert wird, sowie das Fell aus Haaren, das sie in Kombination mit der gleichwarmen Körpertemperatur relativ unabhängig von der Umgebungstemperatur macht. Bis auf wenige Ausnahmen (Kloakentiere) sind Säugetiere lebendgebärend. Säugetiere sind an Land am artenreichsten verbreitet, doch bevölkern sie auch Luft und Wasser. Das Verhaltensspektrum der Säugetiere ist breit und flexibel, einige Gruppen zeigen komplexe soziale Gefüge.

Säugetiere
image
Systematik
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Überklasse: Kiefermäuler (Gnathostomata)
Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
ohne Rang: Amnioten (Amniota)
ohne Rang: Synapsiden (Synapsida)
Klasse: Säugetiere
Wissenschaftlicher Name
Mammalia
Linnaeus, 1758
Unterklassen
  • Ursäuger (Protheria)
  • Beuteltiere (Marsupialia)
  • Höhere Säugetiere (Eutheria)

Die Säugetiere werden in drei Unterklassen eingeteilt: die eierlegenden Ursäuger (Protheria), die Beutelsäuger (Metatheria) und die Höheren Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria), zu denen auch der Mensch zählt. Diejenige Richtung der speziellen Zoologie, die sich der Erforschung der Säugetiere widmet, wird als Mammalogie bezeichnet.

Körperbau

Säugetiere zählen zu den Landwirbeltieren (Tetrapoda) innerhalb des Taxons der Wirbeltiere (Vertebrata) und teilen somit die Merkmale dieser Gruppen, die hier nicht einzeln wiedergegeben werden.

Grundsätzliche Merkmale

Haare

image
Ein Fell aus Haaren wie hier beim Moschusochsen ist Exklusivmerkmal der Säugetiere

Ein Fellkleid aus Haaren ist eines der wichtigsten Merkmale der Säugetiere. Auch wenn manche Arten (zum Beispiel die Wale) praktisch haarlos sind, haben sie sich doch aus behaarten Vorfahren entwickelt und zeigen zumindest in ihrer Embryonalentwicklung Haarwuchs. Die meisten Säugetierarten sind zeit ihres Lebens am überwiegenden Teil des Körpers behaart. Haare bestehen hauptsächlich aus dem Protein Keratin. Die Haare der Tiere können mehrere Funktionen haben:

  • Das Fell dient der Wärmeregulierung, es isoliert bei Kälte und schützt manchmal auch bei heißem Wetter. Diese Isolierung ist eine wichtige Voraussetzung für die Homoiothermie (die gleichwarme Körpertemperatur).
  • Eine spezielle Färbung und Anordnung der Haare dient dem Sichtschutz und der Tarnung sowohl von Beutetieren als auch von Jägern. Verschiedene Säugetierarten verändern zu diesem Zweck jahreszeitlich ihre Fellfarbe (zum Beispiel Schneehasen und Polarfüchse). Eine auffällige Fellzeichnung kann auch der Warnung gegenüber Fressfeinden dienen (zum Beispiel bei den Skunks).
  • Das Haarkleid kann Unterschiede der Geschlechter markieren (Löwenmähne, Gesichts- und Brustbehaarung beim Menschen).
  • Haare können der Kommunikation dienen, zum Beispiel die aufgerichteten Nackenhaare des Wolfs oder der aufgerichtete weiße Schwanz des Weißwedelhirsches als Fluchtsignal.
  • Haare spielen für den Tastsinn eine Rolle. Besonders ausgeprägt ist diese Funktion bei den Tasthaaren (Vibrissen), die durch spezielle Muskeln bewegt werden können und mit Nervenfasern und Mechanorezeptoren ausgestattet sind.
  • Bei einer Reihe von Säugetieren, zum Beispiel bei Stacheligeln, Stachelschweinen und Ameisenigeln, hat sich ein Teil der Haare zu Stacheln entwickelt, die zusätzlichen Schutz vor Fressfeinden gewähren.
  • Haare können eine Filter- oder Reusenfunktion als Schutz von Sinnesorganen oder der Atemluft vor Fremdkörpern einnehmen wie etwa Nasenhaare, Ohrenhaare, Wimpern und Augenbrauen bei Primaten.

Gebiss

image
Gebiss eines Tigers

Säugetiere sind in der Regel durch ein heterodontes Gebiss mit vier verschiedenen Zahntypen charakterisiert, die Schneidezähne (Incisivi), Eckzähne (Canini), und zwei Arten von Backenzähnen (Prämolaren und Molaren). Die Zahl der einzelnen Zahntypen wird mit der Zahnformel wiedergegeben. Ein heterodontes Gebiss ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von den homodonten (gleichförmigen) Gebissen der Reptilien und vor allem bei der Einordnung von Fossilien von Bedeutung. Bei den meisten Säugetieren gibt es einen einmaligen Zahnwechsel (Diphyodontie). Zunächst werden Milchzähne angelegt (lacteale Dentition), die später durch die „zweiten“ oder bleibenden Zähne (permanente Dentition) ersetzt werden. Lediglich die Molaren werden nicht ersetzt, sondern kommen erst mit den bleibenden Zähnen.

Eine Reihe von Säugetiergruppen besitzt wurzellose Zähne, die zeitlebens weiterwachsen und durch Abrieb abgenutzt werden. Dazu zählen beispielsweise die Nagezähne der Nagetiere oder die Stoßzähne der Elefanten, des Narwals, des Walrosses und anderer Arten.

  • Die Ursäuger (Protheria) besitzen im Erwachsenenalter keine Zähne, lediglich die Schlüpflinge haben einen den Vögeln vergleichbaren Eizahn, mit dem sie die Eischale durchbohren.
  • Das Gebiss der Beutelsäuger (Metatheria) unterscheidet sich in einigen Aspekten von dem der Höheren Säugetiere: so haben alle Taxa mit Ausnahme der Wombats eine unterschiedliche Anzahl von Schneidezähnen im Ober- und Unterkiefer. Die frühen Beutelsäuger wiesen eine Zahnformel von 5/4-1/1-3/3-4/4, insgesamt also 50 Zähne auf. Noch heute haben diese Tiere in vielen Fällen 40 bis 50 Zähne, also deutlich mehr als vergleichbare Plazentatiere.
  • Die frühen Höheren Säugetiere (Eutheria) besaßen eine Zahnformel von 3/3-1/1-4/4-3/3, insgesamt also 44 Zähne. Diese ursprüngliche Zahnformel findet sich noch bei manchen Arten, zum Beispiel dem Wildschwein. In den meisten Fällen ist es durch eine spezialisierte Ernährung zu einer Reduktion der Anzahl der Zähne gekommen. Einige wenige Taxa, zum Beispiel die Ameisenbären oder die Schuppentiere, sind gänzlich zahnlos geworden. Der umgekehrte Fall, eine evolutionsbedingte Erhöhung der Anzahl der Zähne, ist nur in wenigen Fällen eingetreten: Das Riesengürteltier (Priodontes maximus) hat bis zu 100 stiftartige Zähne in der röhrenförmigen Schnauze, die höchste Zahl aller Landsäugetiere. Einen Sonderfall stellen die Zahnwale dar, deren Zähne wieder gleichförmig (homodont) geworden sind. Die Anzahl kann bei manchen Delfinarten bei 260 Zähnen liegen.

Gehörknöchelchen und Kiefergelenk

image
Seekühe sind neben den Walen die am besten an eine aquatische Lebensweise angepassten Säugetiere

Ein Exklusivmerkmal der Säugetiere sind die drei Gehörknöchelchen Hammer (Malleus), Amboss (Incus) und Steigbügel (Stapes). Diese befinden sich im Mittelohr; sie nehmen die Schwingungen des Trommelfells auf und leiten sie an das ovale Fenster des Innenohres weiter.

Stammesgeschichtlich können die Gehörknöchelchen von Bestandteilen ursprünglicher Kiemen- bzw. Kieferbögen abgeleitet werden: Der Steigbügel vom Hyomandibulare, welches bei den Fischen Bestandteil des Suspensoriums und bei anderen Landwirbeltieren als Columella ausgebildet ist, Amboss und Hammer vom Quadratum sowie von einem Teil des durch Knochen ersetzten Meckelschen Knorpels, dem Articulare. Das Trommelfell wird von einem fast ringförmigen Knochen, dem , umschlossen.

Bei den anderen Wirbeltieren bilden Quadratum und Articulare das primäre Kiefergelenk, welches bei den Säugetieren während der fetalen Entwicklung durch ein an anderer Stelle entstehendes, sekundäres Kiefergelenk ersetzt wird. Dieses wird von den Deckknochen Dentale und Squamosum gebildet. Der Übergang vom primären zum sekundären Kiefergelenk wurde funktionell möglich, als die Gelenkachsen beider infolge der Größenzunahme des Gehirns bzw. Hirnschädels bei den Cynodontia in eine Linie zusammenfielen.

Weitere Merkmale

image
Der namengebende Prozess
  • Ein weiteres Exklusivmerkmal der Säugetiere ist das Säugen der Jungtiere mit Milch, Näheres siehe im Abschnitt Fortpflanzung.
  • Säugetiere besitzen als einzige Tiergruppe ein Zwerchfell, einen flächigen Muskel, der Brust- und Bauchhöhle voneinander trennt.
  • Die Säugetiere haben einen sekundären Gaumen mit weit hinten liegender innerer Nasenöffnung (Choane) entwickelt. Er erlaubt das Atmen beim bisweilen ausgiebigen Kauen der Nahrung sowie bei den Jungtieren während des Säugens, ermöglicht durch die zeitweise vollständige Trennung von Nasen- und Mundhöhle das Säugen überhaupt erst physikalisch. Ein Kehldeckel (Epiglottis) verschließt beim Schlucken den Kehlkopf, um das Eindringen von Nahrung in die Luftröhre zu verhindern. Außer bei den Kloakentieren wird der Kehlkopf zum größten Teil vom Schildknorpel (Cartilago thyreoidea) gebildet.
  • Das Gehirn ist vergleichsweise gut entwickelt, der Neocortex ist ein Exklusivmerkmal dieses Taxons.
  • Der Schädel ist ein modifizierter synapsider Schädel. Das heißt, bei den Vorfahren der Säuger war ein einzelnes Schädelfenster im Schläfenbereich vorhanden, das bei den Säugetieren verschlossen und nur noch anhand des Vorhandenseins des Jochbogens erkennbar ist.
  • Die Roten Blutkörperchen der Säugetiere haben keinen Zellkern und keine sonstigen Organellen.
  • Säugetiere haben, zusammen mit den Vögeln, einen doppelten Blutkreislauf: einen Lungen- und einen Körperkreislauf. Das Herz ist in vier Kammern – zwei Vorhöfe und zwei Hauptkammern – unterteilt. Die beiden Herzhälften, eine linke mit sauerstoffreichem und eine rechte mit sauerstoffarmem Blut, sind durch eine vollständige Scheidewand getrennt – außer beim Fötus (Foramen ovale).
  • Neben den Vögeln sind die Säugetiere die einzige Tiergruppe, in deren Nieren sich Henle’sche Schleifen (Ansae nephricae) befinden, wodurch sie zur Rückresorption von Wasser aus dem Primärharn fähig sind.

Vielfalt im Körperbau

image
Fledertiere können als einzige Säugetiere aktiv fliegen

Im Zuge ihrer Entwicklungsgeschichte haben die Säugetiere nahezu alle Lebensräume besiedelt und sich dabei in eine Vielzahl von Formen aufgeteilt. Eine Reihe von Arten hat sich an eine aquatische (wasserlebende) Lebensweise angepasst; am spezialisiertesten sind die Wale, deren Körperbau Ähnlichkeiten mit den Fischen aufweist. Die Vordergliedmaßen sind zu Flossen (Flipper) umgestaltet, die Hintergliedmaßen sind rückgebildet und der Schwanz ist zu einer Fluke umgebildet. Bei anderen Taxa wie Robben und Seekühen ist die Anpassung an das Wasser weniger weit fortgeschritten. Die Fledertiere sind neben den Vögeln und den ausgestorbenen Flugsauriern die einzigen Wirbeltiere, die zum aktiven Fliegen fähig sind. Sie weisen stark verlängerte Finger auf, die die Flughaut aufspannen. Daneben hat eine Reihe von Säugetiertaxa unabhängig voneinander Gleitmembranen entwickelt, die ihnen einen passiven Gleitflug ermöglichen: dazu zählen die Riesengleiter, die Gleit- und Dornschwanzhörnchen aus der Gruppe der Nagetiere sowie drei Familien gleitender Beuteltiere (die Gleit-, Ring- und Zwerggleitbeutler). Verschiedenste Säugetiere sind an eine unterirdisch-grabende Lebensweise angepasst. Diese haben einen walzenförmigen Körperbau mit kurzen, oft zu Grabwerkzeugen erweiterten Gliedmaßen entwickelt. Zahlreiche Arten führen eine arboreale (baumbewohnende) Lebensweise – diese sind oft durch greiffähige Pfoten mit opponierbarem Daumen und Greifschwanz charakterisiert. Bewohner von Grasländern und anderen offenen Habitaten weisen oft eine Reduktion der Zehenanzahl und die Herausbildung von verhornten Zehen oder Hufen auf, andere haben stark vergrößerte Hinterbeine und eine springende Fortbewegung entwickelt. Viele Arten, vorwiegend kleinere, versteckt lebende, weisen hingegen einen gedrungenen Körperbau mit kurzen Gliedmaßen auf – darunter zahlreiche Nagetiere und Insektenfresser.

Auch bei der Größe gibt es beträchtliche Unterschiede: Als kleinste Säugetiere gelten die Schweinsnasenfledermaus und die Etruskerspitzmaus, die jeweils nur 2 Gramm Körpergewicht erreichen. Der Blauwal hingegen gilt als das größte Tier, das jemals auf der Erde lebte, und erreicht in Ausnahmefällen bis zu 150 Tonnen Gewicht, was das 75-Millionen-fache der kleinsten Säuger darstellt.

Verbreitung und Lebensräume

image
Maulwürfe haben sich vorwiegend an eine Lebensweise unter der Erdoberfläche angepasst

Säugetiere sind weltweit verbreitet, sie finden sich auf allen Kontinenten, in allen Ozeanen sowie auf den meisten Inseln. Ursäuger sind auf Australien und Neuguinea beschränkt, Beutelsäuger leben einerseits auf dem australischen Kontinent und Südostasien östlich der Wallace-Linie und andererseits in Nord-, Mittel- und Südamerika. Höhere Säugetiere haben eine weltweite Verbreitung, waren aber bis zur Ankunft des Menschen in Australien nur durch relativ wenige Arten vertreten, namentlich Fledertiere und Echte Mäuse. Auf abgelegenen Inseln gab es bis zur Ankunft des Menschen nur eine eingeschränkte Säugetierfauna; so waren auf vielen Inseln, darunter Neuseeland, Fledertiere die einzigen Säuger.

Säugetiere haben nahezu alle Regionen der Erde besiedelt und kommen in den meisten Lebensräumen vor. Man findet sie in Wüsten und Wäldern, im Hochgebirge und auch in den Polarregionen. Zu den wenigen Regionen, in denen sich (zumindest bis auf zeitweilige Aufenthalte des Menschen) keine Säuger finden, zählt das Innere des antarktischen Kontinents. Mehrere Gruppen von Säugetieren, die Meeressäugetiere, haben sich dem Leben im Meer angepasst; in der Tiefsee finden sich allerdings nur wenige spezialisierte Walarten.

Lebensweise

Lebensweisen

So unterschiedlich die Säugetiere in Bezug auf ihren Körperbau und ihre Lebensräume sind, so unterschiedlich sind auch ihre Lebensweisen. Es finden sich tag-, dämmerungs- und nachtaktive sowie kathemerale (sowohl am Tag als auch in der Nacht aktive) Arten. Auch im Sozialverhalten gibt es beträchtliche Unterschiede: neben strikt einzelgängerischen Arten gibt es andere, die in Gruppen von bis zu Tausenden von Tieren zusammenleben. Manche Arten haben komplexe Verhaltensmuster entwickelt, sie etablieren eine strenge Rangordnung innerhalb der Gruppe und kommunizieren untereinander mittels Lauten, Gesten oder Körperhaltungen. Obwohl es die Ausnahme ist, so gibt es auch Säugetiere, die Gifte zur Verteidigung oder zur Jagd einsetzen (siehe: Giftige Säugetiere).

Einige Säugetiere vermeiden klimatisch extreme Zeiten und den damit verbundenen Nahrungsmangel, indem sie in einen Winterschlaf oder einen Torpor (Starrezustand) verfallen, etwa in kalten oder trockenen Jahreszeiten. Dabei fällt die Körpertemperatur nahezu auf die Umgebungstemperatur ab, Atmung und Herzschlag verlangsamen sich und der Stoffwechsel wird reduziert.

Sinneswahrnehmung

Der Geruchssinn spielt eine bedeutende Rolle in der Lebensweise der Säugetiere, unter anderem bei der Nahrungssuche und bei der Fortpflanzung, wo Pheromone die Paarungsbereitschaft signalisieren. Auch für das Territorialverhalten ist der Geruch bedeutend, etliche Arten markieren ihr Territorium mittels Urin, Kot oder spezieller Drüsensekrete.

image
Echoortung bei Delfinen

Im Allgemeinen ist bei Säugetieren das Gehör gut entwickelt. Eine Sonderform ist die Echoortung, bei der anhand des zurückkehrenden Echos ausgesandter Schallwellen die eigene Position bestimmt oder Beute lokalisiert werden kann. Bei zwei Taxa, den Zahnwalen und den Fledermäusen, ist die Echolokation besonders ausgeprägt, sie findet sich aber auch bei anderen Gruppen.

Auch der Tastsinn dient der Wahrnehmung der Umwelt. Viele Arten haben zu diesem Zweck spezielle Tasthaare (Vibrissae) entwickelt, die außerordentlich empfindlich sind und durch Muskelbewegungen gesteuert werden können. Auch die Haut selbst ist ein Sinnesorgan, bestimmte Körperteile sind besonders reich an Mechanorezeptoren, zum Beispiel die Fingerspitzen der Primaten oder die Nasen- beziehungsweise Rüsselregion vieler Arten. Der bestentwickelte Tastsinn aller Säuger wird im Allgemeinen dem Sternmull zugesprochen. Erwähnt seien in diesem Zusammenhang noch die feinen Elektrorezeptoren im Schnabel der Kloakentiere, die auf die Muskelbewegung der Beutetiere reagieren. Auch in der sozialen Interaktion ist der Tastsinn oft bedeutend, zum Beispiel bei der von vielen Tieren praktizierten gegenseitigen Fellpflege („Grooming“).

image
Nach vorne gerichtete Augen eines Löwen

Die Bedeutung des Gesichtssinnes ist stark unterschiedlich. Oft spielt er jedoch nur eine untergeordnete Rolle, insbesondere bei unterirdisch lebenden Tieren, deren Augen oft rückgebildet sind. Große Augen und ein relativ gutes Sehvermögen haben dagegen beispielsweise die Katzen und die Primaten. Auch die Position der Augen ist ausschlaggebend: während Räuber meist nach vorne gerichtete Augen haben, die ein räumliches Sehen und somit eine genauere Entfernungsabschätzung ermöglichen, sind die Augen von Beutetieren oft seitlich angebracht, was einem nahezu vollständigen Rundumblick und der frühestmöglichen Erkennung von Gefahren dient.

Ernährung

image
Faultiere gehören zu den folivoren (blätterfressenden) Arten

Eine Gemeinsamkeit aller Säugetiere ist der verglichen mit anderen Tieren gleicher Größe hohe Energie- und demzufolge Nahrungsbedarf, der eine Folge der gleichbleibenden Körpertemperatur ist. Einige Arten verzehren täglich nahezu Nahrung im Ausmaß ihres eigenen Körpergewichtes. Bei der Art der Nahrung gibt es eine gewaltige Bandbreite, es finden sich Pflanzenfresser (Herbivoren), Fleischfresser (Carnivoren) und ausgeprägte Allesfresser (Omnivoren). Die Anzahl und der Bau der Zähne sowie die Ausgestaltung des Verdauungstraktes spiegeln die Ernährungsweise wider. Fleischfresser haben einen kurzen Darm, um die rasch entstehenden Fäulnisgifte ihrer Nahrung zu vermeiden. Pflanzenfresser, deren Nahrung im Allgemeinen schwerer verdaulich ist, haben eine Reihe von Strategien entwickelt, um die Inhaltsstoffe bestmöglich verwerten zu können. Dazu gehören unter anderem ein längerer Darm, ein mehrkammeriger Magen (zum Beispiel bei Wiederkäuern oder Kängurus) oder die Caecotrophie, das nochmalige Verzehren des Kotes bei Nagetieren und Hasen. Rein blätterfressende (folivore) Arten (zum Beispiel Koalas oder Faultiere) nutzen ihre nährstoffarme Nahrung bestmöglich aus, indem sie ausgesprochen lange Ruhephasen einlegen.

Lernverhalten

Eine Form des Lernverhaltens ist die Prägung, bei Säugetieren ist die olfaktorische Prägung, das heißt die Sensibilisierung für verschiedene Gerüche, häufiger als bei anderen Wirbeltiergruppen. Oft dient die Prägung zur Erkennung von Verwandten, etwa der Mutter oder den Geschwistern. Mit prägungsähnlichen Erfahrungen kann auch die Nahrungspräferenz bestimmt werden. Gelernte Aktionen können auch tradiert, das heißt weitergegeben werden. Voraussetzung dafür ist das Leben in Gruppen mit Sozialstrukturen. Die meisten Säugetiere zeigen in der Jugendphase Spielverhalten, manche sogar bis ins hohe Alter. Häufig kommt es zu Sozialspielen mit Spielpartnern, in denen beispielsweise von fleischfressenden Tieren das Anschleichen an die Beute oder bei Huftieren die Flucht eingeübt wird. Oft erfolgen anschließend Rollenwechsel von Angreifern und Verteidigern. Auch Objektspiele kommen vor, indem Gegenstände berührt oder in Bewegung versetzt werden.

Fortpflanzung

Paarungsverhalten

image
Paviane sind ein Beispiel für das komplexe Paarungsverhalten vieler Säugetiere

Die meisten Säugetierarten sind entweder polygyn (ein Männchen paart sich mit mehreren Weibchen) oder promiskuitiv (Männchen und Weibchen paaren sich mit mehreren Partnern). Da das Tragen und das Säugen für die Weibchen zeit- und energieintensiv sind, könnten die Männchen mehr Jungtiere zeugen als die Weibchen gebären können. Daraus ergibt sich in vielen Fällen ein polygynes Verhalten, bei dem sich relativ wenige Männchen mit vielen Weibchen fortpflanzen und sich vielen Männchen keine Paarungsmöglichkeit bietet. Eine Folge davon sind oft heftige Rivalenkämpfe zwischen den Männchen um das Paarungsvorrecht und in manchen Fällen eine Wahlmöglichkeit seitens des Weibchens. Daraus resultieren bei vielen Säugetieren komplexe Verhaltensweisen oder anatomische Merkmale in Hinblick auf die Fortpflanzung. Viele Arten sind durch einen Geschlechtsdimorphismus (Männchen sind oft deutlich größer und schwerer als Weibchen) charakterisiert, auch als eine Folge des Selektionsdruckes der Männchen im Hinblick auf eine Verbesserung der Paarungschance.

Schätzungen zufolge leben drei Prozent aller Säugetierarten in monogamen Beziehungen, in welchen sich ein Männchen während der Paarungszeit nur mit einem einzigen Weibchen fortpflanzt. In diesen Fällen beteiligt sich das Männchen meistens zumindest teilweise an der Jungenaufzucht. Manchmal hängt das Paarungsverhalten auch von den Umweltbedingungen ab: bei knappen Ressourcen paart sich das Männchen nur mit einem Weibchen und hilft bei der Aufzucht mit, bei Nahrungsreichtum kann das Weibchen das Jungtier allein großziehen und die Männchen paaren sich mit mehreren Partnerinnen.

Die Polyandrie (ein Weibchen paart sich mit mehreren Männchen) findet sich nur selten im Säugetierreich, zum Beispiel bei manchen Krallenaffen. Bei diesen Tieren kümmert sich hauptsächlich das Männchen um den Nachwuchs.

image
Nacktmulle weisen eine eusoziale Lebensweise auf

Erwähnt seien noch manche Arten der Sandgräber, einer in Afrika lebenden Nagetiergruppe, wie der Nackt- oder der Graumull. Diese pflegen eine eusoziale Lebensweise: Ähnlich wie bei manchen Insekten ist in einer Kolonie ein einziges Weibchen, die „Königin“, fruchtbar und paart sich mit mehreren Männchen, während die übrigen Tiere als unfruchtbare Arbeiter die notwendigen Tätigkeiten zur Versorgung der Gruppe verrichten.

Gebärweisen

Die Gebärweise unterscheidet sich bei den drei Unterklassen der Säugetiere am augenfälligsten.

Kloakentiere

→ Hauptartikel: Kloakentiere

Merkmal der Kloakentiere ist eine gemeinsame Körperöffnung für die Ausscheidungs- und Fortpflanzungsorgane, die Kloake. Der Penis der Männchen ist ausschließlich samenführend und an der Spitze gespalten. Die Ursäuger unterscheiden sich von allen anderen Säugetieren darin, dass sie nicht lebendgebärend sind, sondern Eier legen. Diese sind klein (rund 10 bis 15 Millimeter Durchmesser) und ähneln mit ihrer ledrigen Schale und dem großen Dotter mehr Reptilien- als Vogeleiern. Die ein bis drei Eier werden vom Weibchen rund zehn Tage lang bebrütet. Neugeschlüpfte Ursäuger sind nackt und klein und sind in ihrem embryoartigen Zustand mit neugeborenen Beuteltieren vergleichbar. Ein Beispiel für Ursäuger ist das Schnabeltier (Ornithorhynchus anatinus), das an der Ostküste Australiens beheimatet ist.

Beutelsäuger

image
Weibliches Känguru mit Jungtier im Beutel
→ Hauptartikel: Beutelsäuger

Die Beutelsäuger unterscheiden sich im Bau der Fortpflanzungsorgane deutlich von Höheren Säugetieren. Bei ihnen ist der Fortpflanzungstrakt verdoppelt, Weibchen haben zwei Uteri und zwei Vaginae, auch die Männchen besitzen einen gespaltenen oder doppelten Penis mit davorliegendem Scrotum. Die Tragzeit ist kurz (12 bis 43 Tage), Rekordhalter ist die Schmalfußbeutelmaus Sminthopsis macroura mit nur 10,5 bis 11 Tagen. Die meisten Arten entwickeln keine Plazenta, allerdings ist bei manchen Beutelsäugern (zum Beispiel Koalas oder Nasenbeutlern) ein primitiver Mutterkuchen vorhanden. Die Neugeborenen kommen durch einen zwischen den Vaginae liegenden Geburtskanal zur Welt, der bei vielen Arten eigens für die Geburt angelegt wird. Neugeborene Beutelsäuger sind klein und im Vergleich zu den Höheren Säugetieren unterentwickelt. Das Gewicht des Wurfes beträgt stets weniger als 1 % des Gewichts der Mutter, die Babys der Rüsselbeutler wiegen gar nur fünf Milligramm und sind somit die kleinsten neugeborenen Säugetiere überhaupt. Neugeborene Beutelsäuger haben erst rudimentär entwickelte Organe, lediglich die Vordergliedmaßen sind gut entwickelt, da der Nachwuchs aus eigener Kraft zu den Zitzen der Mutter krabbeln muss.

Viele, aber bei weitem nicht alle Beutelsäuger besitzen einen Beutel, in welchem sich die Zitzen befinden. Die Weibchen mancher Arten haben einen permanenten Beutel, bei anderen wird er erst während der Tragzeit ausgebildet, wieder bei anderen hängen die Jungtiere frei an der Zitze der Mutter, lediglich durch ihr Fell oder Hautfalten verborgen. Neugeborene hängen sich mit dem Mund an die Zitze und bleiben die ersten Lebenswochen fix damit verbunden. Die Säugezeit dauert im Vergleich zu den Höheren Säugetieren länger.

Früher wurde die Gebärweise der Beutelsäuger als eine primitive, im Vergleich zu den Höheren Säugetieren unterentwickelte Methode betrachtet. Auch die Verdrängung mancher Beuteltiere durch eingeschleppte Plazentatiere hat zu diesem Vorurteil beigetragen. Abgesehen davon, dass dieses „Fortschrittsvorurteil“ hin zur Entwicklung des Menschen in der modernen Systematik weitgehend abgelöst wurde und etliche Beuteltierarten ihr Verbreitungsgebiet sehr erfolgreich ausgedehnt haben, bietet die Fortpflanzungsmethode der Beutelsäuger auch Vorteile: zum einen ist die für die Mutter anstrengende Tragzeit verkürzt, zum anderen kann weit schneller als bei Plazentatieren erneut ein Jungtier zur Welt gebracht werden, sollte das früher geborene sterben.

Höhere Säugetiere

image
Elefanten haben eine besonders lange Trächtigkeitsdauer
→ Hauptartikel: Höhere Säugetiere

Die Höheren Säugetiere oder Plazentatiere umfassen bei weitem die meisten Arten. Beide deutsche Namen für dieses Taxon sind aber etwas unglücklich gewählt: Das Wort „höher“ spiegelt einen Fortschritt wider, der in der modernen Systematik nicht haltbar ist, und auch manche Beutelsäuger haben eine einfache Plazenta.

Schlüsselmerkmal der Höheren Säugetiere ist der Trophoblast (die äußere Zellschicht eines befruchteten Eis). Diese Schicht stellt eine immunologische Barriere dar und ermöglicht ein langes Heranwachsen im Mutterleib. Beutelsäuger haben keinen Trophoblast, die Tragezeit muss beendet sein, bevor die Immunabwehr der Mutter voll wirksam wird. Die Plazenta der Höheren Säugetiere ist durch das Allantochorion (eine Zottenhaut) charakterisiert. Die Zotten (Villi) sorgen für eine effizientere Ernährung des Keimes.

Die Dauer der Schwangerschaft und die Anzahl der Neugeborenen ist auch von der Lebensweise abhängig. Nesthocker (zum Beispiel Raubtiere oder Nagetiere) haben eher eine kurze Tragzeit und eine hohe Wurfgröße, während Nestflüchter (zum Beispiel Paarhufer und Wale) eine lange Tragzeit und eine niedrige Wurfgröße aufweisen. So beträgt die Trächtigkeitsdauer bei manchen Hamsterarten nur 16 Tage, während sie bei Afrikanischen Elefanten bis zu 25 Monate dauern kann.

Das Säugen

image
Hausrindkuh säugt ihr Kalb
image
Große Tenreks haben mit bis zu 32 Neugeborenen die höchste Wurfgröße aller Säugetiere

Das namensgebende Merkmal der Säugetiere ist, dass das Weibchen die neugeborenen Kinder mit Milch ernährt, einer Nährflüssigkeit, die in Milchdrüsen produziert wird. Diese setzen sich aus äußerlich abgrenzbaren Drüsenkomplexen („Mammarkomplex“) zusammen, von denen jeder meist in einer Warze endet, die Zitze, beim Menschen auch Brustwarze, genannt wird. Eine Ausnahme bilden die Ursäuger, wo die Neugeborenen die Milch direkt von den Milchdrüsenfeldern aus dem Fell der Mutter lecken. Die Anzahl der Drüsenkomplexe ist je nach Art unterschiedlich und hängt mit der durchschnittlichen Wurfgröße zusammen, so haben Menschen oder Pferde nur zwei, Große Tenreks hingegen 24 oder bis zu 32. Die Ernährung mit Milch wird als Säugen beziehungsweise beim Menschen als Stillen bezeichnet und solange durchgeführt, bis das Jungtier fähig ist, feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Das Säugen hat große Konsequenzen für Jungtiere und Weibchen. Neugeborene erhalten ohne viel Aufwand eine fett- und nährstoffreiche Nahrung, die ein schnelles Wachstum gewährleistet, sind aber im Gegenzug auf die Präsenz der Mutter angewiesen. Ein Ammenverhalten, das heißt, dass Weibchen auch fremde Kinder säugen, ist nur von wenigen Arten (zum Beispiel bei Löwen und Pottwalen) bekannt. Mit dem Säugen gehen in den meisten Fällen auch eine intensive Brutpflege und ein fürsorgliches Verhältnis zu den Jungen einher. Für die Weibchen wiederum bedeutet das Säugen, viel Zeit und Energie investieren zu müssen.

Lebenserwartung

image
Der Grönlandwal hat die höchste Lebenserwartung aller Säugetiere

So unterschiedlich die Gestalt und Lebensweise der Säugetiere ist, so unterschiedlich ist auch ihre Lebenserwartung. Generell leben kleinere Arten weniger lang als größere Arten, die Fledertiere bilden jedoch eine Ausnahme von diesem Muster. Während männliche Breitfuß-Beutelmäuse durchweg im Alter von rund elf Monaten sterben, nachdem sie sich das erste Mal fortgepflanzt haben, können größere Säugerarten mehrere Jahrzehnte alt werden. Von den an Land lebenden Arten kommt keine an das Alter des Menschen heran, bei dem durch die Verbesserung der Medizin mittlerweile ein Höchstalter von 122 Jahren (Jeanne Calment) belegt ist. Neben dem Menschen dürften die Elefanten mit bis zu 80 Jahren die Landsäugetiere mit der höchsten Lebenserwartung sein. Allerdings werden manche Walarten deutlich älter, das bisher älteste bekannte Säugetier war ein Grönlandwal mit 211 Jahren.

Mensch und Säugetiere

image
Eine Schätzung aus dem Jahr 2018 ergab für die wild lebenden Säugetiere einen Anteil von 4 % an der Biomasse aller Säugetiere, für Vieh einen Anteil von 62 % und für die Menschen 34 %.

Anmerkung: Obwohl auch der Mensch zoologisch zu den Säugetieren gehört, wird er selbst im Folgenden nicht behandelt. Stattdessen wird das Verhältnis des Menschen zu den übrigen Säugetieren thematisiert.

Säugetiere haben die menschliche Geschichte entscheidend mitgeprägt. Schon seit jeher haben Menschen ihr Fleisch gegessen und ihr Fell und ihre Knochen verarbeitet. Sie wurden als Reit- und Arbeitstiere eingesetzt; bis heute werden sie als Milchlieferanten, als Wach- und Labortiere verwendet. Umgekehrt haben auch die Menschen prägenden Einfluss auf die meisten Säugetierarten. Manche Gattungen haben im Gefolge des Menschen ihr Verbreitungsgebiet drastisch vergrößert oder sind als Neozoen in fremden Regionen eingebürgert worden. Vielfach jedoch sind durch Bejagung und Zerstörung des Lebensraumes ihre Populationen eingeschränkt und ihr Verbreitungsgebiet drastisch verringert worden. Eine ganze Reihe von Säugern ist schließlich durch direkten oder indirekten menschlichen Einfluss unwiederbringlich von der Erde verschwunden.

„Nützliche“ Säugetiere

image
Hausschweine zählen zu den wichtigsten Nutztieren

Eine Reihe von Säugetierarten wird vom Menschen wegen ihres, meist wirtschaftlichen, Nutzens gehalten. Zu diesem Zweck domestizierte Tiere werden als Nutztiere bezeichnet. Es werden darüber hinaus Wildtiere gejagt oder halbdomestizierte Tiere im Freiland gehalten und später gefangen (Beispiele sind Hutewälder oder die Rinder- und Pferdezucht in Amerika).

Gründe für die Nutzung von Säugetieren

  • Einer der wichtigsten Gründe für die Jagd oder Haltung von Säugern ist der Genuss ihres Fleisches, das wegen seines Eiweiß- und Fettgehaltes verzehrt wird. In der westlichen Welt sind vor allem Rind- und Schweinefleisch und in geringerem Ausmaß das Fleisch von Hausschafen, Hausziegen, Hauspferden sowie Wildbret verbreitet. In verschiedenen Kulturen und Regionen rund um den Globus wurden und werden zahlreiche Arten in ganz unterschiedlichen Entwicklungslinien der Säugetiere wegen ihres Fleisches gejagt, von Gürteltieren, die in Südamerika als Delikatesse gelten, bis zu den Ameisenigeln, die in Neuguinea gerne verspeist werden.
  • Auch das Fell und die Haut verschiedenster Säugetiere gehören zu den vom Menschen genutzten Ressourcen. Schafe werden geschoren, die Haut von Rindern und anderen Tieren wird zu Leder verarbeitet, in früheren Zeiten wurden die Felle erlegter Tiere zur Erzeugung von Kleidung, Decken und vielem mehr verwendet. Bis heute ist die Pelzindustrie von Bedeutung, in eigenen Pelztierfarmen werden unter anderem Chinchillas, Nerze, Zobel, Nutrias, Waschbären und viele mehr gehalten. Als Erzeugung eines reinen Luxusartikels steht die Pelztierzucht in besonders starker Kritik von Tierschützern.
  • Neben dem Fleisch und dem Fell wurden und werden weitere Körperteile von Säugern verwertet. Dazu zählen unter anderem Geweihe und Knochen, die als Werkzeug und Baumaterial verwendet wurden, Tran und Walrat der Wale, Elfenbein sowie Teile, die aus religiösen oder abergläubischen Gründen, aus zeremoniellen Gründen oder als Statussymbole sowie aus (zumindest vermeintlichen) medizinischen Gründen verwendet werden, wie beispielsweise das Horn verschiedener Nashornarten.
  • Säugetiere werden auch zur Gewinnung von Milch gehalten, wobei die Milch von Hausrindern mit rund 85 % die weltweit größte Rolle spielt. In geringerem Ausmaß wird auch die Milch von Schafen, Ziegen, Pferden, Hauseseln, Wasserbüffeln, Rentieren und anderen Arten gewonnen.
image
Arbeitselefanten
  • Aufgrund ihrer Größe und ihrer Kraft werden Säugetiere als Zug-, Reit- oder Tragtiere eingesetzt. Dazu zählen unter anderem Pferde, Esel, Rinder, Wasserbüffel, Asiatische Elefanten, Kamele und Haushunde („Zughunde“). Aufgrund der Motorisierung der Landwirtschaft und der Verbreitung des Automobilverkehrs ist dieser Verwendungszweck in den westlichen Industrieländern stark zurückgegangen, und wird meist nur mehr als Hobby oder Sport durchgeführt. Zu dienstlichen Zwecken werden Pferde aber noch bei der Polizei eingesetzt. In den wirtschaftlich weniger entwickelten Regionen der Erde ist dieser Einsatz von Tieren aber immer noch weit verbreitet.
  • Aus denselben Gründen verwendet der Mensch Säugetiere schon seit der Antike für militärische Zwecke. Bis in das späte 19. Jahrhundert hinein war das Pferd in Kavallerieformationen die Voraussetzung für schnelle Operationen auf dem Schlachtfeld, die oft von entscheidender Bedeutung waren. Ebenfalls seit der Antike bis in die frühe Neuzeit wurden Kriegselefanten verwendet, um die feindlichen Schlachtreihen zu durchbrechen; berühmt wurde ihr Einsatz im zweiten Punischen Krieg durch den karthagischen Feldherrn Hannibal. In modernen Armeen kommen Säugetiere im Rahmen von militärischen Spezialeinsätzen zum Einsatz, so setzten im Zweiten Weltkrieg die sowjetischen Streitkräfte Panzerabwehrhunde gegen deutsche Panzerkampfwagen ein. In jüngerer Zeit werden beispielsweise beim US-amerikanischen Militär Delfine im Umgang mit Minen trainiert.
  • Aufgrund dieser Eigenschaften wurden Säugetiere vom Altertum bis übers Mittelalter hinaus auch für Hinrichtungen verwendet, wie im römischen Reich, wo Verurteilte per Damnatio ad bestias von Elefanten oder Raubtieren getötet wurden. Im Mittelalter kam die Vierteilung durch Pferde vor.
  • Auch als Jagd- und Wachtiere finden Säugetiere vielerorts Verwendung, vor allem Haushunde und Hauskatzen.
  • Weit verbreitet ist auch die Praxis, Säugetiere in Tierversuchen einzusetzen. Für diese Zwecke werden vor allem Primaten (unter anderem Rhesus- und Totenkopfaffen) und Nagetiere eingesetzt. Auch die und der Einsatz von Tieren in der Raumfahrt zählen im weiteren Sinn zu Tierversuchen. Die Kontroverse um den tatsächlichen Nutzen dieser Praktiken wird äußerst heftig geführt.
  • Auch zur Unterhaltung der Menschen wurden und werden oft Säugetiere eingesetzt, die Bandbreite reicht hierbei von Tierhetzen im Römischen Reich über Tiervorführungen in Zirkussen, Delfin- und Seehundshows bis zu Rodeos, Stierkämpfen und Tanzbär-Darbietungen. Da die Tiere dabei oft nicht artgerecht gehalten werden und die Dressur oft mit Tierquälerei verbunden ist, sind solche Praktiken umstritten. Auch die Jagd hat heute teilweise Unterhaltungscharakter, beispielsweise die auf den Britischen Inseln bis ins 21. Jahrhundert ausgeübte Fuchsjagd.
  • Eine weitere Möglichkeit zur Nutzung von Säugetieren ist die Ausnutzung des guten Geruchssinns (zum Beispiel in Form von Spürhunden oder Trüffelschweinen) bei der Suche nach Dingen, die technisch nicht erfassbar sind.
  • Auch zur Unterstützung von Behinderten kommen Säugetiere zum Einsatz. Ein Beispiel sind Blindenhunde. Bei geistigen Störungen verschiedener Art wurde die Delfintherapie zur Verbesserung des Zustandes des Patienten angewendet, deren Wirksamkeit umstritten ist.
image
Der Degu ist ein typischer Vertreter der Heimtiere
  • Als Heimtiere oder Streicheltiere werden Tiere bezeichnet, die nicht aus einem direkten wirtschaftlichen Nutzen, sondern aus Freude und persönlicher Zuneigung gehalten werden. Einige Säugetierarten werden auch oder vorrangig zu diesem Zweck gehalten, darunter Nagetiere wie Goldhamster, Hausmeerschweinchen, Degus, Chinchillas, Mäuse und Ratten, daneben auch Hauskaninchen. Auch Hunde und Katzen werden heutzutage oft als reine Heimtiere und nicht wegen ihrer Wach- und Jagdfunktion eingesetzt. Bei exotischeren Heimtieren reicht die Bandbreite mittlerweile von Schimpansen über Kurzkopfgleitbeutler bis zu Zwergschweinen. Als problematisch gilt bei vielen Heimtierarten die schwierige bis unmögliche artgerechte Haltung und die Übertragung von Krankheiten (in beide Richtungen).
  • Erwähnt sei an dieser Stelle noch die Bedeutung mancher Säugetiere für den Fremdenverkehr, zum Beispiel in den afrikanischen Wildreservaten. Eine Nebenwirkung dieser Praxis ist, dass der Schutz der Tiere auch eine ökonomische Funktion gewonnen hat; bemängelt wird, dass die Tiere oft in ihrem natürlichen Lebensraum gestört werden. Der Jagdsport ist eine weitere Variante des touristischen Nutzens von Säugetieren. Diese Tötungen, die als reine Trophäenjagd durchgeführt werden, stehen aber unter heftiger Kritik.

Domestizierung

Aus vielen der oben genannten Gründe beschränkte sich der Mensch nicht nur auf die Jagd, sondern versuchte auch, gewisse Tierarten in seiner Nähe zu halten und nachzuzüchten. Die Domestizierung von Nutztieren begann zumindest vor rund 10.000 bis 15.000 Jahren, beim Haushund deuten genetische Studien allerdings an, dass dieser Prozess schon vor mehr als 100.000 Jahren begonnen haben könnte. Im achten Jahrtausend v. Chr. dürften bereits Wildziege, Wildschaf und Wildrind, etwas später auch das Wildschwein zu Hausziege, Hausschaf, Hausrind und Hausschwein domestiziert worden sein. Nutztiere dienten zunächst vorwiegend als Nahrungsmittellieferanten, später wurden dann auch Tiere zur Arbeitstätigkeit eingesetzt, so seit rund 3000 v. Chr. das Hauspferd und das Lama. Der Prozess der Domestizierung verlief vielschichtig, genetische Studien deuten an, dass bei vielen Haustieren in unterschiedlichen Regionen dieser Schritt mehrmals unabhängig voneinander vonstattenging. Weitere domestizierte Säugetiere sind Rentier, Dromedar, Hauskatze, Frettchen, Esel, Farbmaus, Farbratte, Goldhamster, Kaninchen und Meerschweinchen.

„Schädliche“ Säugetiere

Als Schädlinge werden Tierarten bezeichnet, die dem Menschen gegenüber Schaden anrichten. Der Begriff ist abhängig von Wertvorstellungen und vor allem der wirtschaftlichen Perspektive und daher kein Begriff der Biologie.

Landwirtschafts- und Nahrungsmittelschädlinge

image
Die Wanderratte ist ein bekannter Nahrungsmittelschädling

Eine Reihe von Säugetieren gilt als Landwirtschafts- oder Nahrungsmittelschädlinge, das heißt, sie ernähren sich entweder direkt in den zur Nahrungsmittelproduktion genutzten Gebieten oder an Aufbewahrungsorten von den vom Menschen produzierten Nahrungsmitteln. Durch die großflächige Einführung von Agrarflächen kommt es zu einem Überangebot an Nahrung für manche Tierarten, das in deren starker Vermehrung und somit weiterer Schädigung resultiert. Vor allem in Entwicklungsländern lässt sich dieser Trend beobachten. Zu den in Mitteleuropa bekanntesten Nahrungsmittelschädlingen zählen Mäuse, insbesondere die Hausmaus und Ratten wie die Haus- oder Wanderratte, die sich als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen haben und eine weltweite Verbreitung erlangt haben. Einige Tiere (darunter Flughunde und zahlreiche Nagetierarten) ernähren sich direkt von den Feldfrüchten, andere sorgen durch ihre unterirdische Lebensweise für Schäden an den Wurzeln. Die Viehwirtschaft sieht in fleischfressenden Tieren, vor allem Raubtieren eine Nahrungskonkurrenz, zumindest zwei Arten, der Falklandfuchs und der Beutelwolf sind durch Bejagung ausgestorben. In analoger Weise sieht die Fischerei Robben und andere fischfressende Säuger als wirtschaftliche Gefahr und verfolgt sie.

Das Ausmaß der tatsächlichen Bedrohung, die als „Schädlinge“ bezeichnete Tiere anrichten, ist ungewiss und dürfte oft übertrieben dargestellt werden. Häufig ist der Mensch die Hauptursache dafür, indem er massiv in den natürlichen Lebensraum der Tiere eingreift. Durch die Umwandlung der Habitate in landwirtschaftlich genutzte Flächen und die Verringerung des Nahrungsangebotes werden viele Arten gezwungen, sich neue Nahrungsquellen zu erschließen. Diese stehen dann in Konkurrenz zu den wirtschaftlichen Interessen und leiten die Verfolgung ein. Trotzdem wird mit exzessiven Bejagungen, Vergiftungen und mit anderen Methoden Jagd auf diese „Schädlinge“ gemacht, was sich oft fatal auf die Population auswirkt.

Direkte Bedrohung des Menschen

Menschen sind manchmal auch direkten Bedrohungen durch die Säugetiere ausgesetzt. Im Bewusstsein verankert sind dabei vorwiegend die Fälle der großen menschenfressenden Raubtiere, wobei insbesondere der Tiger einen Ruf als „Menschenfresser“ genießt. In Europa fand die Tötung von Menschen durch Bären zuletzt ein großes mediales Echo. Tötungen durch Raubtierbisse beschränken sich jedoch auf wenige Einzelfälle im Jahr. Todesfälle durch Wölfe sind in Europa im Zeitraum von 2002 bis 2020 nicht dokumentiert.

Ungleich gefährlicher als wild lebende Säugetiere sind Unfälle im Rahmen der Tierhaltung, allen voran bei der Rinder- und Pferdehaltung. Alleine in Deutschland kommt es pro Jahr zu über 10.000 Unfällen mit sogenannten Nutztieren; dabei sterben ca. 20 Menschen im Jahr. Durch Hundebisse sterben in Deutschland im Schnitt mehr als drei Menschen pro Jahr.

Eine weitere Bedrohung stellen Säugetiere als Krankheitsüberträger dar. So sterben jedes Jahr 40.000 bis 70.000 Menschen an der Tollwut, die meisten davon in Ländern mit geringen Möglichkeiten der Gesundheitsversorgung. Hauptübertragungsursache ist der Biss durch infizierte Tiere wie Hunde, Katzen, Dachse, Waschbären und Fledermäuse. Eine weitere berüchtigte Krankheit ist die Pest, die durch auf Hausratten und anderen Nagetieren parasitierende Flöhe, in seltenen Fällen auch direkt übertragen wird. Pest-Epidemien und -Pandemien kosteten Millionen Menschen das Leben, bei der als Schwarzer Tod bekannten Pandemie Mitte des 14. Jahrhunderts starben schätzungsweise ein Drittel der Menschen in Europa.

Besonders gefährlich ist dabei, wenn Krankheitserreger durch Mutation von Tieren auf den Menschen übergehen (Zoonose). Die genetische und physiologischen Ähnlichkeit zwischen Menschen und den ursprünglich als Erregerreservoir vorkommenden Säugetierarten erleichtern die Übertragung im Vergleich zu anderen Tierarten. In den letzten Jahrzehnten kam es so zu Ausbrüchen von Ebolafieber, SARS oder Mpox aufgrund der Übergangs von Krankheitserregern von Säugetieren auf Menschen. Dieses Problem ist nicht auf wild lebende Säugetiere beschränkt, sondern betrifft auch die Tierhaltung: In den USA grassiert zurzeit die Vogelgrippe H5N1 unter Milchkühen, ein Übergang des Virus auf Menschen beim natürlichen Auftreten weiterer Mutationen wird befürchtet.

Kulturgeschichtliche Bedeutung

image
Heilige Kuh in Indien

Viele Säugetiere spielen in der Kulturgeschichte eine bedeutende Rolle. Auffallend große, starke oder gefährliche Tiere dienen als Wappentiere, als Totem- oder Clansymbole. Als „Heilige Tiere“ gelten manche Arten als Manifestationen von Göttern und genossen besonderen Schutz, so heilige Kühe und Hanuman-Languren in Indien oder Katzen und Schakale im alten Ägypten. Auf der anderen Seite wurden manche Säugetiere als Vertreter dämonischer Mächte gesehen, so Fledermäuse oder Katzen. Stereotype Vorstellungen von Eigenschaften bestimmter Tierarten, wie der sture Esel oder der schlaue Fuchs finden sich in zahllosen Erzählungen und Märchen und prägen zum Teil bis heute den Schimpfwortschatz.

Bedrohung und Ausrottung durch den Menschen

Durch vielfältige Eingriffe in die Natur ist der Mensch für den Populationsrückgang oder das Aussterben vieler Säugetierarten verantwortlich. Inwieweit die Bejagung für das Aussterben zahlreicher Großsäuger am Ende des Pleistozäns (vor 50.000 bis 10.000 Jahren) schuld ist, ist umstritten, dieses Aussterben korreliert zumindest teilweise mit der weltweiten Ausbreitung des Menschen (siehe dazu auch den Punkt unter Entwicklungsgeschichte). Aus Berichten und Darstellungen lässt sich zumindest ein deutlicher Schwund des Verbreitungsgebietes für zahlreiche Spezies seit der Antike ableiten. Auch die heutige Situation ist für viele Säugetierarten besorgniserregend. So kommt eine unter der Federführung der International Union for Conservation of Nature (IUCN) stehende Kommission aus rund 1.700 Wissenschaftlern aus 130 Ländern zu dem Ergebnis, dass heute mindestens 20–25 % – unter Umständen aber bis zu 36 % – aller Land- und Meeressäugetierarten vom Aussterben bedroht sind. Die IUCN listet 235 Arten als vom Aussterben bedroht (critically endangered) oder bedroht (endangered), insgesamt sind mindestens 1.141 der derzeit 5.983 rezenten Säugetierarten akut bedroht. Der Davidshirsch gilt als in freier Wildbahn ausgestorben (extinct in the wild), das heißt, es gibt nur mehr die Bestände in menschlichen Zuchtprogrammen. Die Gründe für die Gefährdung zahlreicher Arten liegen hauptsächlich im zunehmenden Verlust des Lebensraums durch Umwandlung in landwirtschaftlich genutzte Gebiete und Siedlungen, in der Umweltverschmutzung und in der Bejagung, da man viele Arten als nützlich oder schädlich ansieht. Ein weiterer Faktor ist die Schädigung des natürlichen Gleichgewichts durch die absichtliche oder unbewusste Einschleppung von Neozoen. Die Verfolgung durch verwilderte Hauskatzen und Haushunde sowie die Nahrungskonkurrenz durch Mäuse, Ratten, Hasen und andere stellen insbesondere in Regionen, wo diese Arten natürlicherweise nicht heimisch waren (wie zum Beispiel Australien oder viele Inseln), ein großes Problem dar. Für weitere 235 Arten sind zu wenige Daten vorhanden, weshalb sie als Data Deficient (ungenügende Datengrundlage) klassifiziert werden.

image
Der letzte bekannte Beutelwolf starb 1936 in einem Zoo in Tasmanien

Die oben genannten Gründe haben dazu geführt, dass laut IUCN 84 Säugetierarten in den letzten Jahrhunderten ausgestorben sind, dazu zählen der Schweinsfuß-Nasenbeutler, vier Känguruarten, vier Rattenkängurus, der Beutelwolf, der Falklandfuchs, drei Gazellenarten, der Blaubock, die Stellersche Seekuh, neun Fledertierarten und zahlreiche Nagetiere wie etliche Baumratten und Riesenhutias. Es steht zu erwarten, dass diese Liste in den nächsten Jahren noch länger werden wird.

Biomasse von Wildtieren, Haustieren und Menschen im Vergleich

Gemäß einer Schätzung aus dem Jahr 2023 entfallen von der Biomasse aller Säugetiere nur noch etwa 2 % auf wild lebende Landtiere (ohne synanthrope wie städtische Ratten) und knapp 4 % auf Meeressäuger. Haustiere und weitere mit dem Menschen verbundene Tiere dürften gegen 60 % der gesamten Säugetier-Biomasse ausmachen. Der Rest entfällt auf den Menschen selbst. (Vgl. die weiter oben stehende Grafik Distribution of mammals on Earth, die auf einer älteren Schätzung beruht. Die Zahlen stimmen nicht überein, liegen aber in einer ähnlichen Größenordnung.)

Systematik und Entwicklungsgeschichte

Siehe auch: Evolution der Säugetiere

Die Säugetiere sind wahrscheinlich – entgegen anders lautenden Theorien, die Mitte des 20. Jahrhunderts verbreitet waren – eine monophyletische Gruppe: Sie stammen alle von einem gemeinsamen Vorfahren ab und umfassen auch alle Nachkommen dieses Vorfahren. Die drei Untergruppen, Ursäuger, Beutelsäuger und Höhere Säugetiere, sind ebenfalls jeweils monophyletische Taxa. Die meisten Systematiken fassen die Beutel- und Höheren Säuger zum Taxon Theria zusammen und stellen dieses den Ursäugern gegenüber. Einige Forscher vertreten aber die Ansicht, die Ursäuger hätten sich aus den Beutelsäugern entwickelt.

Ungleich unübersichtlicher wird das Bild, wenn fossile Taxa in den Stammbaum eingebunden werden. Neben den üblichen Meinungsunterschieden der Wissenschaftler kommt hinzu, dass von zahlreichen Gattungen lediglich Zähne und Kieferteile gefunden wurden. Die detaillierte Untersuchung der Zähne ist daher eines der Schlüsselkriterien zur Bestimmung der Evolution der Säugetiere.

Stammesgeschichtliche Herkunft

image
Nachbildung von Edaphosaurus cruciger, einem der bekanntesten Vertreter der Synapsiden

Unstrittig ist, dass sich die Säugetiere aus den Synapsiden entwickelt haben, einer Amniotengruppe, die durch ein einzelnes Schädelfenster charakterisiert war und ihre Blütezeit im Perm-Zeitalter hatte. Innerhalb der Synapsiden entwickelten sich die Therapsiden, die sogenannten „Säugerähnlichen Reptilien“, die bereits einige der Säugermerkmale wie ein differenziertes Gebiss und möglicherweise Körperbehaarung aufwiesen. Eine Gruppe der Therapsiden waren die Cynodontia, die unter anderem durch ein vergrößertes Gehirn und eine spezielle Kieferform gekennzeichnet waren. Die Säugetiere und ihre näheren Verwandten werden im Taxon der zusammengefasst, deren bekanntester Vertreter Cynognathus war. Als Schwestertaxon der Säuger gelten entweder die , eine Gruppe sehr kleiner, fleischfressender Tiere, oder die Tritylodontidae, eine Gruppe bis zu 1 Meter langer Pflanzenfresser. Für jede der beiden Gruppen sprechen gewisse anatomische Merkmale, die Mehrheit der Forscher gibt jedoch den Tritheledontidae den Vorzug.

Die Nicht-Säugetiere innerhalb der Therapsiden wurden nach und nach von den Dinosauriern verdrängt, die letzten starben in der Unterkreide aus.

Säugetiere im weiteren Sinn

Umstritten ist, welches Tier als das älteste Säugetier zu bewerten ist. Einige Tiere weisen im Bau des Ohres, des Unterkiefers, des Kiefergelenkes und der Zähne einen Übergangsstatus zwischen Reptilien und Säugern auf, manche Forscher bezeichnen sie deshalb als Mammaliaformes, also „Säugerartige“ oder Proto-Mammalia und ordnen sie noch nicht den Säugetieren im eigentlichen Sinn (sensu stricto) zu, andere fassen die Säuger weiter (sensu lato) und rechnen diese bereits dazu.

Systematik der Säugerstammgruppe


Thrinaxodon †


   

Probainognathus †


 Mammaliaformes 

Adelobasileus †


   

Sinoconodon †


   
 Morganucodonta 

Morganucodon †


   

Megazostrodon †



   

Docodonta †


   

Hadrocodium †


   

Säugetiere (Mammalia)









Phylogenetische Systematik der Säugerstammgruppe (Mammaliaformes)
nach Krause et al. 2014 und Shundong Bi et al. 2014:
  • Nach manchen Quellen ist Adelobasileus cromptoni das älteste bekannte Säugetier. Teile des Schädels aus der späten Trias wurden in Texas gefunden. Der Bau des Ohres spricht dafür, dass dieses Tier zumindest einen Übergangsstatus von den Cynodontia zu den Säugern darstellt. Ohne weitere Fossilfunde lässt sich aber der taxonomische Status von Adelobasileus cromptoni kaum genauer bestimmen.
  • Auch Sinoconodon wird manchmal als das älteste Säugetier bezeichnet. Von dieser Art wurden verhältnismäßig gut erhaltene Fossilien in China gefunden; das Tier lebte in der frühen Jurazeit und zeigte im Kieferbau bereits die Merkmale heutiger Säuger. Andere Faktoren, wie ein mehrmaliger Zahnwechsel, verbunden mit einem lebenslangen Wachstum des Schädels sind aber noch Reptilienmerkmale.
  • Die Morganucodonta waren eine Gruppe spitzmausähnlicher, rund 10 Zentimeter langer, vermutlich insektenfressender Tiere, die von der späteren Trias bis in das mittlere Jura belegt sind und in zahlreichen Regionen der Erde gefunden wurden. Die bekanntesten Vertreter waren Morganucodon und Megazostrodon. Im Bau des Unterkiefers und der Zähne (die Backenzähne sind durch drei auffällige Spitzen charakterisiert) stimmen sie mit den modernen Säugern überein, den bedeutendsten Unterschied stellt das doppelte Kiefergelenk dar.
  • Die Docodonta, deren bekanntester Vertreter die Gattungen und sind, gelten als „säugetierähnlicher“ als die Morganucodonta. Sie sind charakterisiert durch stark verbreiterte Backenzähne, die ein effektives Kauen ermöglichen, zeigen aber im Kiefergelenk noch Ähnlichkeiten mit ihren Reptilienvorfahren. Docodonta waren vom mittleren Jura bis in die frühe Kreidezeit verbreitet, die Zuordnung eines Fundes aus der Oberkreide (Reigitherium) ist zweifelhaft.
  • Hadrocodium wui, dessen Überreste aus der unteren Jurazeit in China gefunden wurden, gilt als Schwestertaxon der „eigentlichen“ Säugetiere, manchmal wird es auch als „erstes“ Säugetier bezeichnet. Es war ein winziges, vermutlich nur 2 Gramm schweres Tier, das aber bereits ein sekundäres Kiefergelenk und ein vergrößertes Gehirn aufwies. Die Unterschiede zu den Säugern liegen in Details im Bau der Zähne und des Unterkiefers.

Säugetiere im engeren Sinn

Systematik der basalen Säugetiere
 Säugetiere 

Kloakentiere (Monotremata)


   

Eutriconodonta †


   
 Allotheria 

†


   

Multituberculata †


   

Gondwanatheria †



   

Henkelotherium †


 Theria 

Beuteltiere
(Metatheria)


   

Höhere Säugetiere
(Eutheria)







Phylogenetische Systematik der basalen Säugetiere
nach Krause et al. 2014 und Shundong Bi et al. 2014:
image
Das Schnabeltier zählt zu den eierlegenden Ursäugern

Die Säugetiere im engeren Sinn (Mammalia sensu stricto), in Abgrenzung zu den Säugetieren im weiteren Sinn beziehungsweise Mammaliaformes (siehe oben), werden definiert als die Gruppe, die den letzten gemeinsamen Vorfahren aller heutigen Säugetiere sowie dessen Nachkommen umfasst. Dieses Taxon ist zumindest seit dem mittleren Jura belegt, die Entwicklungsgeschichte innerhalb dieser Gruppe ist jedoch in einem hohen Ausmaß umstritten.

  • Wann sich die Vorfahren der heutigen Ursäuger (Schnabeltiere und Ameisenigel) von der Entwicklungslinie der anderen Säugetiere abspalteten, ist unsicher. Weitestgehend verworfen ist heute die Ansicht, die Ursäuger hätten sich unabhängig von den übrigen Säugern aus einem eigenen Zweig der Cynodonta entwickelt. Eine neue, aber umstrittene Theorie stellt diese Tiere in ein Taxon namens Australosphenida, dessen Vertreter sich seit dem mittleren Jura im damaligen Südkontinent Gondwana ausbreiteten. Andere Theorien sehen in ihnen einen isolierten Seitenzweig, der sich früh von den übrigen Säugern trennte. Wieder andere Forscher stellen die Ursäuger hingegen in ein Naheverhältnis zu den Beutelsäugern. Jedenfalls stammen die frühesten zweifelsfrei einem Vorfahren der Ursäuger zuordenbaren Funde aus der Kreidezeit.
  • Die Multituberculata bildeten eine artenreiche Tiergruppe, die ihren Namen den zahlreichen Spitzen ihrer Molaren verdankt. Äußerlich oft nagetierähnlich, sind die frühesten Vertreter seit dem mittleren Jura belegt. Die Multituberculata überstanden das Aussterben der Dinosaurier und starben erst im Oligozän aus. Die entwicklungsgeschichtliche Stellung dieser Tiere ist umstritten, manche Autoren vermuten in ihnen sogar lediglich eine Konvergenzentwicklung zu den Säugern, die aus einem anderen Zweig der Cynodontia entstanden sei. Mehrheitlich werden sie heute jedoch als eine Seitenlinie innerhalb der Mammalia angesehen, deren Stellung im Stammbaum allerdings unsicher ist.
  • Als Allotheria wird eine Gruppe bezeichnet, die neben den Multituberculata die Haramiyida – eine Gruppe vermutlich pflanzenfressender Tiere aus der Obertrias und dem Jura – und die Gondwanatheria – die in der Kreidezeit und im Paläozän in Gondwana lebten – umfasst. Diese Zuordnung basiert hauptsächlich auf den Ähnlichkeiten im Bau der Molaren, ist jedoch umstritten, da die Haramiyida einige primitive Merkmale aufweisen und möglicherweise eine weit früher entstandene Seitenlinie darstellen.
  • Die Eutriconodonta fassen mehrere Säugetiergruppen zusammen, die durch dreihöckrige Molaren charakterisiert sind. Dazu zählen die Amphilestidae aus dem Mitteljura bis Unterkreide, die Gobiconodontidae aus der unteren Kreide (zu denen auch der neuentdeckte Repenomamus giganticus, ein hundegroßer Räuber, zählt), sowie die Triconodontidae, die vom oberen Jura bis in die mittlere Kreidezeit lebten. Es ist allerdings umstritten, ob diese Gruppen wirklich eng miteinander verwandt waren.
  • Als wird das Taxon innerhalb der Echten Säugetiere ohne die oben angeführten Gruppen bezeichnet, wobei einige Systematiken allerdings manche Gruppen der Eutriconodonta miteinbeziehen. Die Holotheria schließen und verwandte Arten, die mit ein, die durch fortgeschrittene Zahnstrukturen und primitive Kiefermerkmale gekennzeichnet sind. Viele Autoren sehen in Kuehneotherium eine weit ursprünglichere Gattung, sodass der Begriff Holotheria umstritten ist.
image
Fossil von Eomaia scansoria aus den kreidezeitlichen Ablagerungen der Jehol-Gruppe im Nordosten Chinas
  • bezeichnet ein Taxon innerhalb der Holotheria, das sich in einige nur durch spärliche Zahn- und Kieferfunde belegte Gruppen wie die sowie in die Cladotheria teilt.
  • Innerhalb der kam es zur Aufteilung in die , die im oberen Jura und in der Kreidezeit lebten, zu einigen weiteren Seitenzweigen, sowie zu einem Taxon namens Boreosphenida oder Tribosphenida.
  • Die Begriffe (McKenna 1975) und (Luo et al., 2001) bezeichnen ein sehr ähnliches, bis auf einige wenige Arten identisches Taxon. Neben einigen Seitenzweigen umfasst diese Gruppe die Theria im eigentlichen Sinn.
  • Als Theria wird das Taxon bezeichnet, das den letzten gemeinsamen Vorfahren der Beutelsäuger (Metatheria) und Höheren Säuger (Eutheria) sowie all dessen Nachkommen umfasst. Die ältesten bekannten Vertreter beider Taxa stammen aus der Unterkreide (vor rund 125 Millionen Jahren), im Falle der Beutelsäuger ist dies , im Falle der Höheren Säuger Eomaia scansoria.

Gemeinsame Merkmale der mesozoischen Säuger

Generell waren die Säugetiere des Mesozoikums klein, die meisten erreichten nur die Größe von Mäusen oder Ratten. Aus den Zähnen schließt man bei den meisten Arten auf eine aus Insekten und anderen Wirbellosen bestehende Nahrung, aus der Form des Gehirns und der Sinnesorgane auf eine hauptsächlich nachtaktive Lebensweise. Es bleibt die Frage, warum der Großteil der mesozoischen Säuger in Größe, Körperbau und Lebensweise relativ einheitlich blieb, zumal es in einem entwicklungsgeschichtlich sehr kurzen Zeitraum (rund 5 Millionen Jahre) nach dem Beginn des Känozoikums zu einer enormen Radiation bei der Größe und Ernährungsweise kam. Generell wird diese Frage mit der Konkurrenz durch die Dinosaurier beantwortet, die, solange sie existierten, durch den ausgeübten Selektionsdruck größere Säuger verhinderten. Diese Sichtweise wird manchmal in Frage gestellt: Aufgrund des enormen Größenunterschiedes und der unterschiedlichen Lebensweise mit den Dinosauriern, die vermutlich tagaktiv waren, hätte es zumindest eine Reihe mittelgroßer Säuger geben können. Daher wurden verschiedene physiologische Einschränkungen postuliert, zum Beispiel eine mangelnde Fähigkeit zur Kühlung der Körpertemperatur oder die noch nicht völlig ausgereiften Kau- und Verdauungsapparate.

image
Lebensbild von Fruitafossor

In jüngerer Zeit gab es allerdings einige neue Funde, die auf eine höhere Spezialisierung der mesozoischen Säuger hinweisen. So war Castorocauda zumindest teilweise wasserbewohnend, Volaticotherium war mit Gleitmembranen ausgestattet und Fruitafossor zeigt eine an Ameisenbären erinnernde Anpassung an eine insektenfressende Lebensweise. Repenomamus schließlich, der in der Unterkreide in China lebte, erreichte eine Länge von über 1 Meter und sein Gewicht wird auf 12 bis 14 Kilogramm geschätzt. Er ist der bislang größte aus dem Mesozoikum bekannte Säuger und hat sich auch von kleinen Dinosauriern ernährt.

Weitere Entwicklung in der Kreidezeit

Die Beutelsäuger waren, abgesehen von vereinzelten Funden in Ostasien, auf Nordamerika beschränkt. Zu den ältesten heute noch bestehenden Gruppen gehören die Beutelratten, deren Vorfahren schon aus dieser Zeit bekannt sind.

image
Die Vorfahren der Beutelratten sind seit der Kreidezeit belegt

Die Höheren Säugetiere spalteten sich in die heute durch molekulargenetische Untersuchungen bestimmten Überordnungen (Nebengelenktiere, Afrotheria, Laurasiatheria, Euarchontoglires) auf, was durch tektonische Verschiebungen, unter anderem das Auseinanderbrechen Gondwanas gefördert wurde. Diese Aufspaltungen werden allerdings hauptsächlich durch molekulargenetische Berechnungen belegt, Fossilienfunde von Höheren Säugetieren aus der Oberkreide sind sehr selten und bislang nur aus Nordamerika und Ostasien belegt. Zu den bekanntesten Gattungen dieser Epoche zählen , die Leptictida, die möglicherweise Vorfahren der Insektenfresser sind, die Zalambdalestidae (mögliche Vorfahren der Nagetiere), die (mögliche Vorfahren der „Huftiere“) und (eventuell ein Urahn der Raubtiere). Generell ist aber die Zuordnung zu heutigen Taxa umstritten, zweifelsfrei mit heutigen Arten verwandte Säugetiere traten erst im Paläozän auf.

Mit Ausnahme der Multituberculata dürften am Ende der Kreidezeit die meisten der oben beschriebenen Seitenlinien der Säugetiere ausgestorben gewesen sein.

Entwicklung im Känozoikum

Mit dem Aussterben der Dinosaurier wurden viele ökologische Nischen frei, die von einer Vielzahl neu entstehender Säugetiergruppen besetzt wurden. Im Verlauf des Känozoikums entwickelten sich die Säugetiere zu der dominanten Wirbeltiergruppe auf dem Land. Es bildeten sich die heutigen Ordnungen heraus, wobei die Entwicklungsgeschichte keineswegs geradlinig verlief, sondern durch evolutionäre Sackgassen, Verdrängungsprozesse und wieder gänzlich ausgestorbene Säugetiergruppen geprägt war. Die Entwicklungslinien in manchen Gruppen (zum Beispiel bei Pferden oder Rüsseltieren) sind dabei relativ gut durch Fossilienfunde belegt und erforscht. Eine besondere Rolle nahm Südamerika ein, das während der längsten Zeit des Känozoikums von anderen Kontinenten getrennt war. Durch die Insellage drangen viele Arten in ökologische Nischen vor und es entwickelte sich eine einzigartige Fauna, unter anderem mit Sparassodonta („Beutelhyänen“), einer Gruppe fleischfressender Beuteltiere, mit den Paucituberculata, einer formenreichen Beuteltiergruppe, die heute noch in den Mausopossums weiterlebt und mit den Südamerikanischen Huftieren (Meridiungulata). Nach Entstehen der mittelamerikanischen Landbrücke drangen Säuger aus dem Norden vor und verdrängten die einheimischen Arten größtenteils.

Die meisten Säugetierordnungen sind seit dem Eozän belegt, darunter auch die Vorfahren der wohl spezialisiertesten Gruppen, der Fledertiere und Wale. Im gleichen Zeitabschnitt bildeten sich die ersten riesenhaften Formen wie Uintatherium; diese Entwicklung gipfelte in Paraceratherium (auch unter den Namen Baluchitherium oder Indricotherium bekannt), dem mit 5,5 Metern Schulterhöhe und 10 bis 15 Tonnen Gewicht größten bekannten Landsäugetier.

Ihre größte Artenvielfalt erreichten die Säuger im Miozän; seither verschlechterten sich die Klimabedingungen kontinuierlich, bis hin zu den Eiszeiten des Pleistozän. Die klimatischen Verschiebungen, verbunden mit den Einflüssen des Menschen, sorgen seither für einen Rückgang der Artenvielfalt.

Aussterben der Großsäuger am Ende des Pleistozäns

image
Skelett des Riesenhirsches Megaloceros giganteus

Am Ende des Pleistozäns (vor 50.000 bis 10.000 Jahren) kam es weltweit zu einem Massenaussterben von großen Säugetieren. Mit Ausnahme Afrikas und des südlichen Asiens starben alle Arten mit über 1000 Kilogramm Gewicht und 80 % aller Arten mit 100 bis 1000 Kilogramm Gewicht aus. In Australien fand dieser Prozess vor rund 51.000 bis 38.000 Jahren statt, hier verschwanden unter anderem Diprotodons (nashorngroße Beuteltiere), Beutellöwen (Thylacoleo carnifex) und bis zu 3 Meter hohe Riesenkängurus (Gattung Procoptodon). In Eurasien erstreckte sich dieser Vorgang über einen längeren Zeitraum, von vor 50.000 bis 10.000 Jahre, und erreichte mit dem Ende der letzten Kaltzeit seinen Höhepunkt. Zu den in Europa um 10.000 vor Christus ausgestorbenen Tieren zählen unter anderem das Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius), das Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis), der Riesenhirsch (Megaloceros giganteus), das Steppenwisent (Bos priscus), der Höhlenlöwe (Panthera spelaea) und der Höhlenbär (Ursus spelaeus). In Amerika lag das Aussterben in einem engen Zeitrahmen (vor rund 11.000 bis 8.000 Jahren), hier verschwanden unter anderem die Mammuts, das Amerikanische Mastodon und andere Rüsseltiere, Säbelzahnkatzen, Riesenfaultiere und Riesengürteltiere (Glyptodontidae).

Inwieweit klimatische Veränderungen oder die Bejagung durch den Menschen (Overkill-Hypothese) die Hauptschuld dafür tragen, ist immer noch umstritten. Für die Bejagung sprechen die Tatsachen, dass der Zeitpunkt des Aussterbens zumindest zum Teil mit der weltweiten Ausbreitung des Menschen übereinstimmt und dass bei keiner der früheren Aussterbephasen eine derartige Einschränkung der Größe beobachtet werden konnte. Auch müssten die klimatischen Vorgänge am Ende der letzten Kaltzeit eher zu einer Erhöhung der Artenanzahl beigetragen haben, wie sie meist in wärmeren Perioden beobachtet werden kann. Vertreter der Bejagungshypothese führen auch einen analogen Vorgang auf Inseln, die erst später besiedelt wurden, an. So sind auf Madagaskar, wo erst seit rund 1500 Jahren Menschen leben, in den darauf folgenden Jahrhunderten unter anderem die dortigen Flusspferde und zahlreiche große Primatenarten verschwunden, darunter die Riesenlemuren Megaladapis. Gegner der Bejagungshypothese behaupten, die primitiven Jagdmethoden der frühen Menschen hätten keinen so großen Einfluss auf die Populationsgröße haben können, und verweisen auf Afrika, wo es schon viel länger Menschen gegeben hat und wo es zu keinem nennenswerten Massenaussterben gekommen ist. Auch seien die klimatischen Veränderungen dermaßen komplex gewesen, dass eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt werden müsste.

In jüngerer Zeit mehren sich die Thesen, dass eine Vermischung beider Faktoren die Schuld am Massenaussterben trägt. So sei für die durch klimatische Veränderungen bereits in Mitleidenschaft gezogenen Populationen die Jagd der ausschlaggebende Punkt für die Ausrottung gewesen. Auch ökologische Faktoren können eine Rolle gespielt haben: So führte die Dezimierung großer Grasfresser zur Ausbreitung von Wäldern, was sich fatal auf die noch vorhandenen Populationen auswirkte. Andere Forscher geben auch den ausgedehnten Brandrodungen eine Teilschuld.

In dieser Diskussion spielt aber nicht nur der rein wissenschaftliche Aspekt eine Rolle, sondern auch die anthropologische Komponente, je nachdem ob man in diesem Massenaussterben das letzte einer langen Reihe von natürlichen Aussterbevorgängen in der Natur sieht oder den ersten von vielen zerstörerischen Eingriffen des Menschen in seine Umwelt.

Aktuelle Situation

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 6596 rezente Arten gezählt. Die IUCN berücksichtigte im gleichen Zeitraum 5.973 Arten. Davon stufte sie 85 Arten als ausgestorben (Extinct) ein. Zwei Arten gelten als in der Natur ausgestorben (Extinct in the Wild), 233 Arten (Critically Endangered) vom Aussterben bedroht, 550 Arten als stark gefährdet (Endangered) und 557 Arten als gefährdet (Vulnerable), insgesamt 1.342 Arten. 839 Arten können aktuell nicht bewertet werden (data deficient).

Äußere Systematik

Anschließend ein etwas vereinfachtes Kladogramm der Landwirbeltiere, gefolgt von ausführlicheren Darstellungen über eventuelle Unsicherheiten und Streitpunkte.

 Landwirbeltiere   (Tetrapoda) 
 Amnioten 
 Sauropsida (Reptilien und Vögel) 

Schuppenechsen (Lepidosauria)


   

Archosauria (Krokodile und Vögel)



 Synapsiden 
 Pelycosauria   Therapsiden  

Säugetiere




   

Amphibien



Innere Systematik

image
Stammbaum der Säugetiere
image
Das Kreisdiagramm zeigt den Anteil der einzelnen Ordnungen am Artenbestand der Säuger.
  • Nagetiere
  • Fledertiere
  • Soricomorpha* (Spitzmäuse, Maulwürfe, Schlitzrüssler und Karibische Spitzmäuse)
  • Primaten
  • Raubtiere
  • Paarhufer
  • Diprotodontia
  • Hasenartige
  • Beutelratten
  • Wale
  • Raubbeutlerartige
  • Tenrekartige
  • Erinaceomorpha* (Igel)
  • Gepanzerte Nebengelenktiere
  • Nasenbeutler
  • Spitzhörnchen
  • Unpaarhufer
  • Rüsselspringer
  • Zahnarme
  • Kloakentiere
  • Rüsseltiere
  • * Die Aufteilung von Eulipotyphla (Insektenfresser) in Soricomorpha und Erinaceomorpha ist umstritten

    Die Säugetiere werden in drei Unterklassen mit rund 25 bis 30 Ordnungen unterteilt, die ihrerseits bei den Beutelsäugern und höheren Säugetieren noch einmal zwei beziehungsweise vier übergeordneten Gruppen zugeteilt werden können. Eine detailliertere Systematik mit allen Familien findet sich unter Systematik der Säugetiere.

    • Unterklasse Ursäuger (Protheria)
      • Ordnung Kloakentiere (Monotremata)
    • Unterklasse Beutelsäuger (Metatheria)
      • Überordnung Ameridelphia
        • Ordnung Beutelratten (Didelphimorphia)
        • Ordnung Mausopossums (Paucituberculata)
      • Überordnung Australidelphia
        • Ordnung Microbiotheria (mit der einzigen Gattung Dromiciops)
        • Ordnung Beutelmulle (Notoryctemorphia)
        • Ordnung Raubbeutlerartige (Dasyuromorphia)
        • Ordnung Nasenbeutler (Peramelemorphia)
        • Ordnung Diprotodontia
    • Unterklasse Höhere Säugetiere (Eutheria)
      • Überordnung Afrotheria
        • Ordnung Tenrekartige (Afrosoricida)
        • Ordnung Rüsselspringer (Macroscelidea)
        • Ordnung Röhrenzähner (Tubulidentata, mit der einzigen Art Erdferkel (Orycteropus afer))
        • Ordnung Schliefer (Hyracoidea)
        • Ordnung Rüsseltiere (Proboscidea, mit der einzigen Familie Elefanten (Elephantidae))
        • Ordnung Seekühe (Sirenia)
      • Überordnung Nebengelenktiere (Xenarthra)
        • Ordnung Gepanzerte Nebengelenktiere (Cingulata)
        • Ordnung Zahnarme (Pilosa)
      • Überordnung Euarchontoglires
        • Ordnung Spitzhörnchen (Scandentia)
        • Ordnung Riesengleiter (Dermoptera)
        • Ordnung Primaten (Primates)
        • Ordnung Nagetiere (Rodentia)
        • Ordnung Hasenartige (Lagomorpha)
      • Überordnung Laurasiatheria
        • Ordnung Insektenfresser (Eulipotyphla)
        • Ordnung Fledertiere (Chiroptera)
        • Ordnung Schuppentiere (Pholidota)
        • Ordnung Raubtiere (Carnivora, einschließlich der Robben (Pinnipedia))
        • Ordnung Unpaarhufer (Perissodactyla)
        • Ordnung Paarhufer (Artiodactyla)
        • Ordnung Wale (Cetacea)

    Einige Bemerkungen zu dieser Systematik:

    • Die Ameridelphia werden als paraphyletische Gruppe erwogen.
    • Paarhufer und Wale werden oft zu einer gemeinsamen Ordnung (Cetartiodactyla) zusammengefasst, da sich die Wale aus den Paarhufern entwickelt haben, welche ohne diese Zusammenfassung eine paraphyletische Gruppe wären
    • Die „Huftiere“ (Ungulata) sind in dieser Systematik keine systematische Gruppe mehr, sondern fassen verschiedene, nicht näher verwandte Taxa zusammen. Diese Einteilung ist aber umstritten.
    • Die hier als Tenrekartige (Afrosoricida) bezeichneten Tiere wurden früher den Insektenfressern zugeordnet, haben sich aber nach weitläufiger Ansicht lediglich konvergent zu diesen entwickelt.
    • Die Fledertiere werden in manchen Systematiken in ein Naheverhältnis zu den Primaten gestellt, manchmal werden sie auch als zwei lediglich konvergent entwickelte Taxa, Flughunde und Fledermäuse betrachtet. Beides wird nach jüngeren Untersuchungen aber als nicht zutreffend erwogen.
    • Die Einordnung der Rüsselspringer, des Erdferkels und der Schuppentiere war lange umstritten, genetische Untersuchungen belegen jedoch die Zugehörigkeit zu den jeweils oben genannten Gruppen.

    Ausgestorbene Säugetierordnungen

    Der unter Systematik gezeigte Stammbaum stützt sich teilweise auf molekulargenetische Analysen. Da diese bei ausgestorbenen Tiergruppen nicht möglich sind, lassen sie sich nur schwer in die Systematik einordnen. Existierende Systeme, wie das von Malcolm C. McKenna and Susan K. Bell, die sowohl lebende als auch ausgestorbene Säugerordnungen enthalten, widersprechen sich teilweise mit der hier gewählten Systematik. Deshalb werden hier die ausgestorbenen Säugetierordnungen der Beutelsäuger (Metatheria) und der Höheren Säugetiere (Eutheria) extra aufgelistet.

    Ausgestorbene Ordnungen der Beutelsäuger:

    • Sparassodonta

    Ausgestorbene Ordnungen der Höheren Säugetiere:

    • Leptictida
    • Condylarthra
    • Mesonychia
    • Südamerikanische Huftiere (Meridiungulata) mit Litopterna, Notoungulata, Astrapotheria, Pyrotheria und Xenungulata
    • Dinocerata (mit Uintatherium)
    • Pantodonta
    • Taeniodonta
    • Embrithopoda
    • Hyaenodonta
    • Oxyaenodonta
    • Desmostylia

    Ältere Säugetierordnungen, die weder zu Beuteltieren noch zu Höheren Säugern gehören, sind weiter oben bei den Säugetieren im engeren Sinne aufgeführt.

    Literatur

    • Gerhard Storch: Mammalia, Säugetiere. In: Wilfried Westheide, Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg – Berlin 2004, 712 Seiten, ISBN 3-8274-0307-3, S. 445–471.
    • Eckhard Grimmberger: Die Säugetiere Deutschlands. Beobachten und Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01539-2.
    • Bernhard Grzimek: Grzimeks Tierleben. Enzyklopädie des Tierreichs. Bechtermünz, 2001, ISBN 3-8289-1603-1 (Säugetiere in Band 10 bis 13).
    • T. S. Kemp: The Origin & Evolution of Mammals. Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 0-19-850761-5.
    • Zhe-Xi Luo, Zofia Kielan-Jaworowska, Richard L. Cifelli: In quest for a Phylogeny of Mesozoic mammals. in: Acta Palaeontologica Polonica. PAN, Warszawa 47(1), 2002, 1–78 (PDF).
    • Malcolm C. McKenna, Susan K. Bell: Classification of Mammals. Above the Species Level. Columbia University Press, New York 2000, ISBN 0-231-11013-8.
    • Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9 (englisch). 
    • D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.

    Weblinks

    imageWiktionary: Säugetier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    image
    Commons: Säugetiere (Mammalia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Säugetiere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Deutschsprachige Datenbank der Mammalia – Säugetiere (Memento vom 20. Juni 2008 im Internet Archive)
    • Wilson & Reeder's Mammal Species of the World 3rd edition (MSW3) (englisch)
    • Paleocene mammals of the world (englisch)
    • Ursprung der modernen Säugetiere (Memento vom 6. Mai 2009 im Internet Archive) Von Thomas Martin u. Irina Ruf, erschienen in der Reihe „Paläontologie aktuell“ in Fossilien 2008 Heft 1 Januar/Februar.

    Einzelnachweise

    1. 6611 lebende Säugetierarten laut ASM Mammal Diversity Database, Stand 30. Januar 2024. Siehe Tabelle, Zeile Living (= Lebend), Spalte Current (= Aktuell).
    2. Wild mammals make up only a few percent of the world’s mammals. In: Our World in Data, abgerufen am 12. November 2023.
    3. Menschen in Gefahr? – WOLFCENTER. Abgerufen am 2. Januar 2025. 
    4. Ylsabe-Friederike Rawe: Unfallschwerpunkt Tierhaltung: 21 Tote bei Unfällen. 9. Oktober 2020, abgerufen am 2. Januar 2025. 
    5. Durchschnittliche Anzahl von Todesfällen durch Hundebisse nach Bundesländern 2009-2019. Abgerufen am 2. Januar 2025. 
    6. Informationen zur Geflügelpest bei Milchkühen in den USA. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. November 2024; abgerufen am 2. Januar 2025. 
    7. Jan Schipper u. a.: The Status of the World's Land and Marine Mammals: Diversity, Threat, and Knowledge. In: Science, Band 322, Nr. 5899, 2008, S. 225–230, doi:10.1126/science.1165115
    8. Red List reveals world’s mammals in crisis (Memento vom 26. Februar 2009 im Internet Archive), IUCN Pressemitteilung (6. Oktober 2008)
    9. Juliet Eilperin: Scientists: Mammals at risk of extinction (Memento vom 7. November 2011 im Internet Archive), Washington Post (7. Oktober 2008)
    10. Zahlen nach The IUCN Red List of Threatened Species (englisch), abgerufen am 11. August 2024.
    11. Elizabeth Pennisi: Wild mammals add up to a 'shockingly tiny' total biomass. Humans and domestic species far outweigh other mammals. In: Science. Band 379, Nr. 6635, 2023, S. 868, doi:10.1126/science.adh3727 (gleicher Text unter anderem Titel). – Die Biomasse der wild lebenden Landsäugetiere wurde auf 22 Millionen Tonnen geschätzt, diejenige der Meeressäuger auf 40 Mt; Haustiere etc.: 630 Mt (davon 420 Mt Rinder); Menschen: 390 Mt.
    12. David W. Krause, Simone Hoffmann, John R. Wible, E. Christopher Kirk, Julia A. Schultz, Wighart von Koenigswald, Joseph R. Groenke, James B. Rossie, Patrick M. O’Connor, Erik R. Seiffert, Elizabeth R. Dumont, Waymon L. Holloway, Raymond R. Rogers, Lydia J. Rahantarisoa, Addison D. Kemp, Haingoson Andriamialison: First cranial remains of a gondwanatherian mammal reveal remarkable mosaicism. Nature, 2014; doi:10.1038/nature13922.
    13. Shundong Bi, Yuanqing Wang, Jian Guan, Xia Sheng, Jin Meng: Three new Jurassic euharamiyidan species reinforce early divergence of mammals. Nature, 2014; doi:10.1038/nature13718.
    14. Mammal Diversity Database (englisch) American Society of Mammalogists, aufgerufen am 17. September 2022
    15. Table 4a: number of animal species in class Mammalia (mammals) in each IUCN Red List Category by order, abgerufen am 14. August 2023 (englisch)
    16. Masato Nikaido, Ying Cao, Masashi Harada, Norihiro Okada, Masami Hasegawa: Mitochondrial phylogeny of hedgehogs and monophyly of Eulipotyphla. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 28, Nr. 2, 1. August 2003, ISSN 1055-7903, S. 276–284, doi:10.1016/S1055-7903(03)00120-9. 
    image
    Dieser Artikel wurde am 5. Dezember 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen.
    Normdaten (Sachbegriff): GND: 4051253-8 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85080259 | NDL: 00563410

    Autor: www.NiNa.Az

    Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 08:39

    wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer

    Die Saugetiere Mammalia sind eine Klasse der Wirbeltiere mit rund 6600 rezent lebenden Arten Zu ihren kennzeichnenden Merkmalen gehoren das Saugen des Nachwuchses mit Milch die in den Milchdrusen der Weibchen produziert wird sowie das Fell aus Haaren das sie in Kombination mit der gleichwarmen Korpertemperatur relativ unabhangig von der Umgebungstemperatur macht Bis auf wenige Ausnahmen Kloakentiere sind Saugetiere lebendgebarend Saugetiere sind an Land am artenreichsten verbreitet doch bevolkern sie auch Luft und Wasser Das Verhaltensspektrum der Saugetiere ist breit und flexibel einige Gruppen zeigen komplexe soziale Gefuge SaugetiereSystematikUnterstamm Wirbeltiere Vertebrata Uberklasse Kiefermauler Gnathostomata Reihe Landwirbeltiere Tetrapoda ohne Rang Amnioten Amniota ohne Rang Synapsiden Synapsida Klasse SaugetiereWissenschaftlicher NameMammaliaLinnaeus 1758UnterklassenUrsauger Protheria Beuteltiere Marsupialia Hohere Saugetiere Eutheria Die Saugetiere werden in drei Unterklassen eingeteilt die eierlegenden Ursauger Protheria die Beutelsauger Metatheria und die Hoheren Saugetiere oder Plazentatiere Eutheria zu denen auch der Mensch zahlt Diejenige Richtung der speziellen Zoologie die sich der Erforschung der Saugetiere widmet wird als Mammalogie bezeichnet KorperbauSaugetiere zahlen zu den Landwirbeltieren Tetrapoda innerhalb des Taxons der Wirbeltiere Vertebrata und teilen somit die Merkmale dieser Gruppen die hier nicht einzeln wiedergegeben werden Grundsatzliche Merkmale Haare Ein Fell aus Haaren wie hier beim Moschusochsen ist Exklusivmerkmal der Saugetiere Ein Fellkleid aus Haaren ist eines der wichtigsten Merkmale der Saugetiere Auch wenn manche Arten zum Beispiel die Wale praktisch haarlos sind haben sie sich doch aus behaarten Vorfahren entwickelt und zeigen zumindest in ihrer Embryonalentwicklung Haarwuchs Die meisten Saugetierarten sind zeit ihres Lebens am uberwiegenden Teil des Korpers behaart Haare bestehen hauptsachlich aus dem Protein Keratin Die Haare der Tiere konnen mehrere Funktionen haben Das Fell dient der Warmeregulierung es isoliert bei Kalte und schutzt manchmal auch bei heissem Wetter Diese Isolierung ist eine wichtige Voraussetzung fur die Homoiothermie die gleichwarme Korpertemperatur Eine spezielle Farbung und Anordnung der Haare dient dem Sichtschutz und der Tarnung sowohl von Beutetieren als auch von Jagern Verschiedene Saugetierarten verandern zu diesem Zweck jahreszeitlich ihre Fellfarbe zum Beispiel Schneehasen und Polarfuchse Eine auffallige Fellzeichnung kann auch der Warnung gegenuber Fressfeinden dienen zum Beispiel bei den Skunks Das Haarkleid kann Unterschiede der Geschlechter markieren Lowenmahne Gesichts und Brustbehaarung beim Menschen Haare konnen der Kommunikation dienen zum Beispiel die aufgerichteten Nackenhaare des Wolfs oder der aufgerichtete weisse Schwanz des Weisswedelhirsches als Fluchtsignal Haare spielen fur den Tastsinn eine Rolle Besonders ausgepragt ist diese Funktion bei den Tasthaaren Vibrissen die durch spezielle Muskeln bewegt werden konnen und mit Nervenfasern und Mechanorezeptoren ausgestattet sind Bei einer Reihe von Saugetieren zum Beispiel bei Stacheligeln Stachelschweinen und Ameisenigeln hat sich ein Teil der Haare zu Stacheln entwickelt die zusatzlichen Schutz vor Fressfeinden gewahren Haare konnen eine Filter oder Reusenfunktion als Schutz von Sinnesorganen oder der Atemluft vor Fremdkorpern einnehmen wie etwa Nasenhaare Ohrenhaare Wimpern und Augenbrauen bei Primaten Gebiss Gebiss eines Tigers Saugetiere sind in der Regel durch ein heterodontes Gebiss mit vier verschiedenen Zahntypen charakterisiert die Schneidezahne Incisivi Eckzahne Canini und zwei Arten von Backenzahnen Pramolaren und Molaren Die Zahl der einzelnen Zahntypen wird mit der Zahnformel wiedergegeben Ein heterodontes Gebiss ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von den homodonten gleichformigen Gebissen der Reptilien und vor allem bei der Einordnung von Fossilien von Bedeutung Bei den meisten Saugetieren gibt es einen einmaligen Zahnwechsel Diphyodontie Zunachst werden Milchzahne angelegt lacteale Dentition die spater durch die zweiten oder bleibenden Zahne permanente Dentition ersetzt werden Lediglich die Molaren werden nicht ersetzt sondern kommen erst mit den bleibenden Zahnen Eine Reihe von Saugetiergruppen besitzt wurzellose Zahne die zeitlebens weiterwachsen und durch Abrieb abgenutzt werden Dazu zahlen beispielsweise die Nagezahne der Nagetiere oder die Stosszahne der Elefanten des Narwals des Walrosses und anderer Arten Die Ursauger Protheria besitzen im Erwachsenenalter keine Zahne lediglich die Schlupflinge haben einen den Vogeln vergleichbaren Eizahn mit dem sie die Eischale durchbohren Das Gebiss der Beutelsauger Metatheria unterscheidet sich in einigen Aspekten von dem der Hoheren Saugetiere so haben alle Taxa mit Ausnahme der Wombats eine unterschiedliche Anzahl von Schneidezahnen im Ober und Unterkiefer Die fruhen Beutelsauger wiesen eine Zahnformel von 5 4 1 1 3 3 4 4 insgesamt also 50 Zahne auf Noch heute haben diese Tiere in vielen Fallen 40 bis 50 Zahne also deutlich mehr als vergleichbare Plazentatiere Die fruhen Hoheren Saugetiere Eutheria besassen eine Zahnformel von 3 3 1 1 4 4 3 3 insgesamt also 44 Zahne Diese ursprungliche Zahnformel findet sich noch bei manchen Arten zum Beispiel dem Wildschwein In den meisten Fallen ist es durch eine spezialisierte Ernahrung zu einer Reduktion der Anzahl der Zahne gekommen Einige wenige Taxa zum Beispiel die Ameisenbaren oder die Schuppentiere sind ganzlich zahnlos geworden Der umgekehrte Fall eine evolutionsbedingte Erhohung der Anzahl der Zahne ist nur in wenigen Fallen eingetreten Das Riesengurteltier Priodontes maximus hat bis zu 100 stiftartige Zahne in der rohrenformigen Schnauze die hochste Zahl aller Landsaugetiere Einen Sonderfall stellen die Zahnwale dar deren Zahne wieder gleichformig homodont geworden sind Die Anzahl kann bei manchen Delfinarten bei 260 Zahnen liegen Gehorknochelchen und Kiefergelenk Seekuhe sind neben den Walen die am besten an eine aquatische Lebensweise angepassten Saugetiere Ein Exklusivmerkmal der Saugetiere sind die drei Gehorknochelchen Hammer Malleus Amboss Incus und Steigbugel Stapes Diese befinden sich im Mittelohr sie nehmen die Schwingungen des Trommelfells auf und leiten sie an das ovale Fenster des Innenohres weiter Stammesgeschichtlich konnen die Gehorknochelchen von Bestandteilen ursprunglicher Kiemen bzw Kieferbogen abgeleitet werden Der Steigbugel vom Hyomandibulare welches bei den Fischen Bestandteil des Suspensoriums und bei anderen Landwirbeltieren als Columella ausgebildet ist Amboss und Hammer vom Quadratum sowie von einem Teil des durch Knochen ersetzten Meckelschen Knorpels dem Articulare Das Trommelfell wird von einem fast ringformigen Knochen dem umschlossen Bei den anderen Wirbeltieren bilden Quadratum und Articulare das primare Kiefergelenk welches bei den Saugetieren wahrend der fetalen Entwicklung durch ein an anderer Stelle entstehendes sekundares Kiefergelenk ersetzt wird Dieses wird von den Deckknochen Dentale und Squamosum gebildet Der Ubergang vom primaren zum sekundaren Kiefergelenk wurde funktionell moglich als die Gelenkachsen beider infolge der Grossenzunahme des Gehirns bzw Hirnschadels bei den Cynodontia in eine Linie zusammenfielen Weitere Merkmale Der namengebende ProzessEin weiteres Exklusivmerkmal der Saugetiere ist das Saugen der Jungtiere mit Milch Naheres siehe im Abschnitt Fortpflanzung Saugetiere besitzen als einzige Tiergruppe ein Zwerchfell einen flachigen Muskel der Brust und Bauchhohle voneinander trennt Die Saugetiere haben einen sekundaren Gaumen mit weit hinten liegender innerer Nasenoffnung Choane entwickelt Er erlaubt das Atmen beim bisweilen ausgiebigen Kauen der Nahrung sowie bei den Jungtieren wahrend des Saugens ermoglicht durch die zeitweise vollstandige Trennung von Nasen und Mundhohle das Saugen uberhaupt erst physikalisch Ein Kehldeckel Epiglottis verschliesst beim Schlucken den Kehlkopf um das Eindringen von Nahrung in die Luftrohre zu verhindern Ausser bei den Kloakentieren wird der Kehlkopf zum grossten Teil vom Schildknorpel Cartilago thyreoidea gebildet Das Gehirn ist vergleichsweise gut entwickelt der Neocortex ist ein Exklusivmerkmal dieses Taxons Der Schadel ist ein modifizierter synapsider Schadel Das heisst bei den Vorfahren der Sauger war ein einzelnes Schadelfenster im Schlafenbereich vorhanden das bei den Saugetieren verschlossen und nur noch anhand des Vorhandenseins des Jochbogens erkennbar ist Die Roten Blutkorperchen der Saugetiere haben keinen Zellkern und keine sonstigen Organellen Saugetiere haben zusammen mit den Vogeln einen doppelten Blutkreislauf einen Lungen und einen Korperkreislauf Das Herz ist in vier Kammern zwei Vorhofe und zwei Hauptkammern unterteilt Die beiden Herzhalften eine linke mit sauerstoffreichem und eine rechte mit sauerstoffarmem Blut sind durch eine vollstandige Scheidewand getrennt ausser beim Fotus Foramen ovale Neben den Vogeln sind die Saugetiere die einzige Tiergruppe in deren Nieren sich Henle sche Schleifen Ansae nephricae befinden wodurch sie zur Ruckresorption von Wasser aus dem Primarharn fahig sind Vielfalt im Korperbau Fledertiere konnen als einzige Saugetiere aktiv fliegen Im Zuge ihrer Entwicklungsgeschichte haben die Saugetiere nahezu alle Lebensraume besiedelt und sich dabei in eine Vielzahl von Formen aufgeteilt Eine Reihe von Arten hat sich an eine aquatische wasserlebende Lebensweise angepasst am spezialisiertesten sind die Wale deren Korperbau Ahnlichkeiten mit den Fischen aufweist Die Vordergliedmassen sind zu Flossen Flipper umgestaltet die Hintergliedmassen sind ruckgebildet und der Schwanz ist zu einer Fluke umgebildet Bei anderen Taxa wie Robben und Seekuhen ist die Anpassung an das Wasser weniger weit fortgeschritten Die Fledertiere sind neben den Vogeln und den ausgestorbenen Flugsauriern die einzigen Wirbeltiere die zum aktiven Fliegen fahig sind Sie weisen stark verlangerte Finger auf die die Flughaut aufspannen Daneben hat eine Reihe von Saugetiertaxa unabhangig voneinander Gleitmembranen entwickelt die ihnen einen passiven Gleitflug ermoglichen dazu zahlen die Riesengleiter die Gleit und Dornschwanzhornchen aus der Gruppe der Nagetiere sowie drei Familien gleitender Beuteltiere die Gleit Ring und Zwerggleitbeutler Verschiedenste Saugetiere sind an eine unterirdisch grabende Lebensweise angepasst Diese haben einen walzenformigen Korperbau mit kurzen oft zu Grabwerkzeugen erweiterten Gliedmassen entwickelt Zahlreiche Arten fuhren eine arboreale baumbewohnende Lebensweise diese sind oft durch greiffahige Pfoten mit opponierbarem Daumen und Greifschwanz charakterisiert Bewohner von Graslandern und anderen offenen Habitaten weisen oft eine Reduktion der Zehenanzahl und die Herausbildung von verhornten Zehen oder Hufen auf andere haben stark vergrosserte Hinterbeine und eine springende Fortbewegung entwickelt Viele Arten vorwiegend kleinere versteckt lebende weisen hingegen einen gedrungenen Korperbau mit kurzen Gliedmassen auf darunter zahlreiche Nagetiere und Insektenfresser Auch bei der Grosse gibt es betrachtliche Unterschiede Als kleinste Saugetiere gelten die Schweinsnasenfledermaus und die Etruskerspitzmaus die jeweils nur 2 Gramm Korpergewicht erreichen Der Blauwal hingegen gilt als das grosste Tier das jemals auf der Erde lebte und erreicht in Ausnahmefallen bis zu 150 Tonnen Gewicht was das 75 Millionen fache der kleinsten Sauger darstellt Verbreitung und LebensraumeMaulwurfe haben sich vorwiegend an eine Lebensweise unter der Erdoberflache angepasst Saugetiere sind weltweit verbreitet sie finden sich auf allen Kontinenten in allen Ozeanen sowie auf den meisten Inseln Ursauger sind auf Australien und Neuguinea beschrankt Beutelsauger leben einerseits auf dem australischen Kontinent und Sudostasien ostlich der Wallace Linie und andererseits in Nord Mittel und Sudamerika Hohere Saugetiere haben eine weltweite Verbreitung waren aber bis zur Ankunft des Menschen in Australien nur durch relativ wenige Arten vertreten namentlich Fledertiere und Echte Mause Auf abgelegenen Inseln gab es bis zur Ankunft des Menschen nur eine eingeschrankte Saugetierfauna so waren auf vielen Inseln darunter Neuseeland Fledertiere die einzigen Sauger Saugetiere haben nahezu alle Regionen der Erde besiedelt und kommen in den meisten Lebensraumen vor Man findet sie in Wusten und Waldern im Hochgebirge und auch in den Polarregionen Zu den wenigen Regionen in denen sich zumindest bis auf zeitweilige Aufenthalte des Menschen keine Sauger finden zahlt das Innere des antarktischen Kontinents Mehrere Gruppen von Saugetieren die Meeressaugetiere haben sich dem Leben im Meer angepasst in der Tiefsee finden sich allerdings nur wenige spezialisierte Walarten LebensweiseLebensweisen So unterschiedlich die Saugetiere in Bezug auf ihren Korperbau und ihre Lebensraume sind so unterschiedlich sind auch ihre Lebensweisen Es finden sich tag dammerungs und nachtaktive sowie kathemerale sowohl am Tag als auch in der Nacht aktive Arten Auch im Sozialverhalten gibt es betrachtliche Unterschiede neben strikt einzelgangerischen Arten gibt es andere die in Gruppen von bis zu Tausenden von Tieren zusammenleben Manche Arten haben komplexe Verhaltensmuster entwickelt sie etablieren eine strenge Rangordnung innerhalb der Gruppe und kommunizieren untereinander mittels Lauten Gesten oder Korperhaltungen Obwohl es die Ausnahme ist so gibt es auch Saugetiere die Gifte zur Verteidigung oder zur Jagd einsetzen siehe Giftige Saugetiere Einige Saugetiere vermeiden klimatisch extreme Zeiten und den damit verbundenen Nahrungsmangel indem sie in einen Winterschlaf oder einen Torpor Starrezustand verfallen etwa in kalten oder trockenen Jahreszeiten Dabei fallt die Korpertemperatur nahezu auf die Umgebungstemperatur ab Atmung und Herzschlag verlangsamen sich und der Stoffwechsel wird reduziert Sinneswahrnehmung Der Geruchssinn spielt eine bedeutende Rolle in der Lebensweise der Saugetiere unter anderem bei der Nahrungssuche und bei der Fortpflanzung wo Pheromone die Paarungsbereitschaft signalisieren Auch fur das Territorialverhalten ist der Geruch bedeutend etliche Arten markieren ihr Territorium mittels Urin Kot oder spezieller Drusensekrete Echoortung bei Delfinen Im Allgemeinen ist bei Saugetieren das Gehor gut entwickelt Eine Sonderform ist die Echoortung bei der anhand des zuruckkehrenden Echos ausgesandter Schallwellen die eigene Position bestimmt oder Beute lokalisiert werden kann Bei zwei Taxa den Zahnwalen und den Fledermausen ist die Echolokation besonders ausgepragt sie findet sich aber auch bei anderen Gruppen Auch der Tastsinn dient der Wahrnehmung der Umwelt Viele Arten haben zu diesem Zweck spezielle Tasthaare Vibrissae entwickelt die ausserordentlich empfindlich sind und durch Muskelbewegungen gesteuert werden konnen Auch die Haut selbst ist ein Sinnesorgan bestimmte Korperteile sind besonders reich an Mechanorezeptoren zum Beispiel die Fingerspitzen der Primaten oder die Nasen beziehungsweise Russelregion vieler Arten Der bestentwickelte Tastsinn aller Sauger wird im Allgemeinen dem Sternmull zugesprochen Erwahnt seien in diesem Zusammenhang noch die feinen Elektrorezeptoren im Schnabel der Kloakentiere die auf die Muskelbewegung der Beutetiere reagieren Auch in der sozialen Interaktion ist der Tastsinn oft bedeutend zum Beispiel bei der von vielen Tieren praktizierten gegenseitigen Fellpflege Grooming Nach vorne gerichtete Augen eines Lowen Die Bedeutung des Gesichtssinnes ist stark unterschiedlich Oft spielt er jedoch nur eine untergeordnete Rolle insbesondere bei unterirdisch lebenden Tieren deren Augen oft ruckgebildet sind Grosse Augen und ein relativ gutes Sehvermogen haben dagegen beispielsweise die Katzen und die Primaten Auch die Position der Augen ist ausschlaggebend wahrend Rauber meist nach vorne gerichtete Augen haben die ein raumliches Sehen und somit eine genauere Entfernungsabschatzung ermoglichen sind die Augen von Beutetieren oft seitlich angebracht was einem nahezu vollstandigen Rundumblick und der fruhestmoglichen Erkennung von Gefahren dient Ernahrung Faultiere gehoren zu den folivoren blatterfressenden Arten Eine Gemeinsamkeit aller Saugetiere ist der verglichen mit anderen Tieren gleicher Grosse hohe Energie und demzufolge Nahrungsbedarf der eine Folge der gleichbleibenden Korpertemperatur ist Einige Arten verzehren taglich nahezu Nahrung im Ausmass ihres eigenen Korpergewichtes Bei der Art der Nahrung gibt es eine gewaltige Bandbreite es finden sich Pflanzenfresser Herbivoren Fleischfresser Carnivoren und ausgepragte Allesfresser Omnivoren Die Anzahl und der Bau der Zahne sowie die Ausgestaltung des Verdauungstraktes spiegeln die Ernahrungsweise wider Fleischfresser haben einen kurzen Darm um die rasch entstehenden Faulnisgifte ihrer Nahrung zu vermeiden Pflanzenfresser deren Nahrung im Allgemeinen schwerer verdaulich ist haben eine Reihe von Strategien entwickelt um die Inhaltsstoffe bestmoglich verwerten zu konnen Dazu gehoren unter anderem ein langerer Darm ein mehrkammeriger Magen zum Beispiel bei Wiederkauern oder Kangurus oder die Caecotrophie das nochmalige Verzehren des Kotes bei Nagetieren und Hasen Rein blatterfressende folivore Arten zum Beispiel Koalas oder Faultiere nutzen ihre nahrstoffarme Nahrung bestmoglich aus indem sie ausgesprochen lange Ruhephasen einlegen Lernverhalten Eine Form des Lernverhaltens ist die Pragung bei Saugetieren ist die olfaktorische Pragung das heisst die Sensibilisierung fur verschiedene Geruche haufiger als bei anderen Wirbeltiergruppen Oft dient die Pragung zur Erkennung von Verwandten etwa der Mutter oder den Geschwistern Mit pragungsahnlichen Erfahrungen kann auch die Nahrungspraferenz bestimmt werden Gelernte Aktionen konnen auch tradiert das heisst weitergegeben werden Voraussetzung dafur ist das Leben in Gruppen mit Sozialstrukturen Die meisten Saugetiere zeigen in der Jugendphase Spielverhalten manche sogar bis ins hohe Alter Haufig kommt es zu Sozialspielen mit Spielpartnern in denen beispielsweise von fleischfressenden Tieren das Anschleichen an die Beute oder bei Huftieren die Flucht eingeubt wird Oft erfolgen anschliessend Rollenwechsel von Angreifern und Verteidigern Auch Objektspiele kommen vor indem Gegenstande beruhrt oder in Bewegung versetzt werden FortpflanzungPaarungsverhalten Paviane sind ein Beispiel fur das komplexe Paarungsverhalten vieler Saugetiere Die meisten Saugetierarten sind entweder polygyn ein Mannchen paart sich mit mehreren Weibchen oder promiskuitiv Mannchen und Weibchen paaren sich mit mehreren Partnern Da das Tragen und das Saugen fur die Weibchen zeit und energieintensiv sind konnten die Mannchen mehr Jungtiere zeugen als die Weibchen gebaren konnen Daraus ergibt sich in vielen Fallen ein polygynes Verhalten bei dem sich relativ wenige Mannchen mit vielen Weibchen fortpflanzen und sich vielen Mannchen keine Paarungsmoglichkeit bietet Eine Folge davon sind oft heftige Rivalenkampfe zwischen den Mannchen um das Paarungsvorrecht und in manchen Fallen eine Wahlmoglichkeit seitens des Weibchens Daraus resultieren bei vielen Saugetieren komplexe Verhaltensweisen oder anatomische Merkmale in Hinblick auf die Fortpflanzung Viele Arten sind durch einen Geschlechtsdimorphismus Mannchen sind oft deutlich grosser und schwerer als Weibchen charakterisiert auch als eine Folge des Selektionsdruckes der Mannchen im Hinblick auf eine Verbesserung der Paarungschance Schatzungen zufolge leben drei Prozent aller Saugetierarten in monogamen Beziehungen in welchen sich ein Mannchen wahrend der Paarungszeit nur mit einem einzigen Weibchen fortpflanzt In diesen Fallen beteiligt sich das Mannchen meistens zumindest teilweise an der Jungenaufzucht Manchmal hangt das Paarungsverhalten auch von den Umweltbedingungen ab bei knappen Ressourcen paart sich das Mannchen nur mit einem Weibchen und hilft bei der Aufzucht mit bei Nahrungsreichtum kann das Weibchen das Jungtier allein grossziehen und die Mannchen paaren sich mit mehreren Partnerinnen Die Polyandrie ein Weibchen paart sich mit mehreren Mannchen findet sich nur selten im Saugetierreich zum Beispiel bei manchen Krallenaffen Bei diesen Tieren kummert sich hauptsachlich das Mannchen um den Nachwuchs Nacktmulle weisen eine eusoziale Lebensweise auf Erwahnt seien noch manche Arten der Sandgraber einer in Afrika lebenden Nagetiergruppe wie der Nackt oder der Graumull Diese pflegen eine eusoziale Lebensweise Ahnlich wie bei manchen Insekten ist in einer Kolonie ein einziges Weibchen die Konigin fruchtbar und paart sich mit mehreren Mannchen wahrend die ubrigen Tiere als unfruchtbare Arbeiter die notwendigen Tatigkeiten zur Versorgung der Gruppe verrichten Gebarweisen Die Gebarweise unterscheidet sich bei den drei Unterklassen der Saugetiere am augenfalligsten Kloakentiere Hauptartikel Kloakentiere Merkmal der Kloakentiere ist eine gemeinsame Korperoffnung fur die Ausscheidungs und Fortpflanzungsorgane die Kloake Der Penis der Mannchen ist ausschliesslich samenfuhrend und an der Spitze gespalten Die Ursauger unterscheiden sich von allen anderen Saugetieren darin dass sie nicht lebendgebarend sind sondern Eier legen Diese sind klein rund 10 bis 15 Millimeter Durchmesser und ahneln mit ihrer ledrigen Schale und dem grossen Dotter mehr Reptilien als Vogeleiern Die ein bis drei Eier werden vom Weibchen rund zehn Tage lang bebrutet Neugeschlupfte Ursauger sind nackt und klein und sind in ihrem embryoartigen Zustand mit neugeborenen Beuteltieren vergleichbar Ein Beispiel fur Ursauger ist das Schnabeltier Ornithorhynchus anatinus das an der Ostkuste Australiens beheimatet ist Beutelsauger Weibliches Kanguru mit Jungtier im Beutel Hauptartikel Beutelsauger Die Beutelsauger unterscheiden sich im Bau der Fortpflanzungsorgane deutlich von Hoheren Saugetieren Bei ihnen ist der Fortpflanzungstrakt verdoppelt Weibchen haben zwei Uteri und zwei Vaginae auch die Mannchen besitzen einen gespaltenen oder doppelten Penis mit davorliegendem Scrotum Die Tragzeit ist kurz 12 bis 43 Tage Rekordhalter ist die Schmalfussbeutelmaus Sminthopsis macroura mit nur 10 5 bis 11 Tagen Die meisten Arten entwickeln keine Plazenta allerdings ist bei manchen Beutelsaugern zum Beispiel Koalas oder Nasenbeutlern ein primitiver Mutterkuchen vorhanden Die Neugeborenen kommen durch einen zwischen den Vaginae liegenden Geburtskanal zur Welt der bei vielen Arten eigens fur die Geburt angelegt wird Neugeborene Beutelsauger sind klein und im Vergleich zu den Hoheren Saugetieren unterentwickelt Das Gewicht des Wurfes betragt stets weniger als 1 des Gewichts der Mutter die Babys der Russelbeutler wiegen gar nur funf Milligramm und sind somit die kleinsten neugeborenen Saugetiere uberhaupt Neugeborene Beutelsauger haben erst rudimentar entwickelte Organe lediglich die Vordergliedmassen sind gut entwickelt da der Nachwuchs aus eigener Kraft zu den Zitzen der Mutter krabbeln muss Viele aber bei weitem nicht alle Beutelsauger besitzen einen Beutel in welchem sich die Zitzen befinden Die Weibchen mancher Arten haben einen permanenten Beutel bei anderen wird er erst wahrend der Tragzeit ausgebildet wieder bei anderen hangen die Jungtiere frei an der Zitze der Mutter lediglich durch ihr Fell oder Hautfalten verborgen Neugeborene hangen sich mit dem Mund an die Zitze und bleiben die ersten Lebenswochen fix damit verbunden Die Saugezeit dauert im Vergleich zu den Hoheren Saugetieren langer Fruher wurde die Gebarweise der Beutelsauger als eine primitive im Vergleich zu den Hoheren Saugetieren unterentwickelte Methode betrachtet Auch die Verdrangung mancher Beuteltiere durch eingeschleppte Plazentatiere hat zu diesem Vorurteil beigetragen Abgesehen davon dass dieses Fortschrittsvorurteil hin zur Entwicklung des Menschen in der modernen Systematik weitgehend abgelost wurde und etliche Beuteltierarten ihr Verbreitungsgebiet sehr erfolgreich ausgedehnt haben bietet die Fortpflanzungsmethode der Beutelsauger auch Vorteile zum einen ist die fur die Mutter anstrengende Tragzeit verkurzt zum anderen kann weit schneller als bei Plazentatieren erneut ein Jungtier zur Welt gebracht werden sollte das fruher geborene sterben Hohere Saugetiere Elefanten haben eine besonders lange Trachtigkeitsdauer Hauptartikel Hohere Saugetiere Die Hoheren Saugetiere oder Plazentatiere umfassen bei weitem die meisten Arten Beide deutsche Namen fur dieses Taxon sind aber etwas unglucklich gewahlt Das Wort hoher spiegelt einen Fortschritt wider der in der modernen Systematik nicht haltbar ist und auch manche Beutelsauger haben eine einfache Plazenta Schlusselmerkmal der Hoheren Saugetiere ist der Trophoblast die aussere Zellschicht eines befruchteten Eis Diese Schicht stellt eine immunologische Barriere dar und ermoglicht ein langes Heranwachsen im Mutterleib Beutelsauger haben keinen Trophoblast die Tragezeit muss beendet sein bevor die Immunabwehr der Mutter voll wirksam wird Die Plazenta der Hoheren Saugetiere ist durch das Allantochorion eine Zottenhaut charakterisiert Die Zotten Villi sorgen fur eine effizientere Ernahrung des Keimes Die Dauer der Schwangerschaft und die Anzahl der Neugeborenen ist auch von der Lebensweise abhangig Nesthocker zum Beispiel Raubtiere oder Nagetiere haben eher eine kurze Tragzeit und eine hohe Wurfgrosse wahrend Nestfluchter zum Beispiel Paarhufer und Wale eine lange Tragzeit und eine niedrige Wurfgrosse aufweisen So betragt die Trachtigkeitsdauer bei manchen Hamsterarten nur 16 Tage wahrend sie bei Afrikanischen Elefanten bis zu 25 Monate dauern kann Das Saugen Hausrindkuh saugt ihr KalbGrosse Tenreks haben mit bis zu 32 Neugeborenen die hochste Wurfgrosse aller Saugetiere Das namensgebende Merkmal der Saugetiere ist dass das Weibchen die neugeborenen Kinder mit Milch ernahrt einer Nahrflussigkeit die in Milchdrusen produziert wird Diese setzen sich aus ausserlich abgrenzbaren Drusenkomplexen Mammarkomplex zusammen von denen jeder meist in einer Warze endet die Zitze beim Menschen auch Brustwarze genannt wird Eine Ausnahme bilden die Ursauger wo die Neugeborenen die Milch direkt von den Milchdrusenfeldern aus dem Fell der Mutter lecken Die Anzahl der Drusenkomplexe ist je nach Art unterschiedlich und hangt mit der durchschnittlichen Wurfgrosse zusammen so haben Menschen oder Pferde nur zwei Grosse Tenreks hingegen 24 oder bis zu 32 Die Ernahrung mit Milch wird als Saugen beziehungsweise beim Menschen als Stillen bezeichnet und solange durchgefuhrt bis das Jungtier fahig ist feste Nahrung zu sich zu nehmen Das Saugen hat grosse Konsequenzen fur Jungtiere und Weibchen Neugeborene erhalten ohne viel Aufwand eine fett und nahrstoffreiche Nahrung die ein schnelles Wachstum gewahrleistet sind aber im Gegenzug auf die Prasenz der Mutter angewiesen Ein Ammenverhalten das heisst dass Weibchen auch fremde Kinder saugen ist nur von wenigen Arten zum Beispiel bei Lowen und Pottwalen bekannt Mit dem Saugen gehen in den meisten Fallen auch eine intensive Brutpflege und ein fursorgliches Verhaltnis zu den Jungen einher Fur die Weibchen wiederum bedeutet das Saugen viel Zeit und Energie investieren zu mussen Lebenserwartung Der Gronlandwal hat die hochste Lebenserwartung aller Saugetiere So unterschiedlich die Gestalt und Lebensweise der Saugetiere ist so unterschiedlich ist auch ihre Lebenserwartung Generell leben kleinere Arten weniger lang als grossere Arten die Fledertiere bilden jedoch eine Ausnahme von diesem Muster Wahrend mannliche Breitfuss Beutelmause durchweg im Alter von rund elf Monaten sterben nachdem sie sich das erste Mal fortgepflanzt haben konnen grossere Saugerarten mehrere Jahrzehnte alt werden Von den an Land lebenden Arten kommt keine an das Alter des Menschen heran bei dem durch die Verbesserung der Medizin mittlerweile ein Hochstalter von 122 Jahren Jeanne Calment belegt ist Neben dem Menschen durften die Elefanten mit bis zu 80 Jahren die Landsaugetiere mit der hochsten Lebenserwartung sein Allerdings werden manche Walarten deutlich alter das bisher alteste bekannte Saugetier war ein Gronlandwal mit 211 Jahren Mensch und SaugetiereEine Schatzung aus dem Jahr 2018 ergab fur die wild lebenden Saugetiere einen Anteil von 4 an der Biomasse aller Saugetiere fur Vieh einen Anteil von 62 und fur die Menschen 34 Anmerkung Obwohl auch der Mensch zoologisch zu den Saugetieren gehort wird er selbst im Folgenden nicht behandelt Stattdessen wird das Verhaltnis des Menschen zu den ubrigen Saugetieren thematisiert Saugetiere haben die menschliche Geschichte entscheidend mitgepragt Schon seit jeher haben Menschen ihr Fleisch gegessen und ihr Fell und ihre Knochen verarbeitet Sie wurden als Reit und Arbeitstiere eingesetzt bis heute werden sie als Milchlieferanten als Wach und Labortiere verwendet Umgekehrt haben auch die Menschen pragenden Einfluss auf die meisten Saugetierarten Manche Gattungen haben im Gefolge des Menschen ihr Verbreitungsgebiet drastisch vergrossert oder sind als Neozoen in fremden Regionen eingeburgert worden Vielfach jedoch sind durch Bejagung und Zerstorung des Lebensraumes ihre Populationen eingeschrankt und ihr Verbreitungsgebiet drastisch verringert worden Eine ganze Reihe von Saugern ist schliesslich durch direkten oder indirekten menschlichen Einfluss unwiederbringlich von der Erde verschwunden Nutzliche Saugetiere Hausschweine zahlen zu den wichtigsten Nutztieren Eine Reihe von Saugetierarten wird vom Menschen wegen ihres meist wirtschaftlichen Nutzens gehalten Zu diesem Zweck domestizierte Tiere werden als Nutztiere bezeichnet Es werden daruber hinaus Wildtiere gejagt oder halbdomestizierte Tiere im Freiland gehalten und spater gefangen Beispiele sind Hutewalder oder die Rinder und Pferdezucht in Amerika Grunde fur die Nutzung von Saugetieren Einer der wichtigsten Grunde fur die Jagd oder Haltung von Saugern ist der Genuss ihres Fleisches das wegen seines Eiweiss und Fettgehaltes verzehrt wird In der westlichen Welt sind vor allem Rind und Schweinefleisch und in geringerem Ausmass das Fleisch von Hausschafen Hausziegen Hauspferden sowie Wildbret verbreitet In verschiedenen Kulturen und Regionen rund um den Globus wurden und werden zahlreiche Arten in ganz unterschiedlichen Entwicklungslinien der Saugetiere wegen ihres Fleisches gejagt von Gurteltieren die in Sudamerika als Delikatesse gelten bis zu den Ameisenigeln die in Neuguinea gerne verspeist werden Auch das Fell und die Haut verschiedenster Saugetiere gehoren zu den vom Menschen genutzten Ressourcen Schafe werden geschoren die Haut von Rindern und anderen Tieren wird zu Leder verarbeitet in fruheren Zeiten wurden die Felle erlegter Tiere zur Erzeugung von Kleidung Decken und vielem mehr verwendet Bis heute ist die Pelzindustrie von Bedeutung in eigenen Pelztierfarmen werden unter anderem Chinchillas Nerze Zobel Nutrias Waschbaren und viele mehr gehalten Als Erzeugung eines reinen Luxusartikels steht die Pelztierzucht in besonders starker Kritik von Tierschutzern Neben dem Fleisch und dem Fell wurden und werden weitere Korperteile von Saugern verwertet Dazu zahlen unter anderem Geweihe und Knochen die als Werkzeug und Baumaterial verwendet wurden Tran und Walrat der Wale Elfenbein sowie Teile die aus religiosen oder aberglaubischen Grunden aus zeremoniellen Grunden oder als Statussymbole sowie aus zumindest vermeintlichen medizinischen Grunden verwendet werden wie beispielsweise das Horn verschiedener Nashornarten Saugetiere werden auch zur Gewinnung von Milch gehalten wobei die Milch von Hausrindern mit rund 85 die weltweit grosste Rolle spielt In geringerem Ausmass wird auch die Milch von Schafen Ziegen Pferden Hauseseln Wasserbuffeln Rentieren und anderen Arten gewonnen ArbeitselefantenAufgrund ihrer Grosse und ihrer Kraft werden Saugetiere als Zug Reit oder Tragtiere eingesetzt Dazu zahlen unter anderem Pferde Esel Rinder Wasserbuffel Asiatische Elefanten Kamele und Haushunde Zughunde Aufgrund der Motorisierung der Landwirtschaft und der Verbreitung des Automobilverkehrs ist dieser Verwendungszweck in den westlichen Industrielandern stark zuruckgegangen und wird meist nur mehr als Hobby oder Sport durchgefuhrt Zu dienstlichen Zwecken werden Pferde aber noch bei der Polizei eingesetzt In den wirtschaftlich weniger entwickelten Regionen der Erde ist dieser Einsatz von Tieren aber immer noch weit verbreitet Aus denselben Grunden verwendet der Mensch Saugetiere schon seit der Antike fur militarische Zwecke Bis in das spate 19 Jahrhundert hinein war das Pferd in Kavallerieformationen die Voraussetzung fur schnelle Operationen auf dem Schlachtfeld die oft von entscheidender Bedeutung waren Ebenfalls seit der Antike bis in die fruhe Neuzeit wurden Kriegselefanten verwendet um die feindlichen Schlachtreihen zu durchbrechen beruhmt wurde ihr Einsatz im zweiten Punischen Krieg durch den karthagischen Feldherrn Hannibal In modernen Armeen kommen Saugetiere im Rahmen von militarischen Spezialeinsatzen zum Einsatz so setzten im Zweiten Weltkrieg die sowjetischen Streitkrafte Panzerabwehrhunde gegen deutsche Panzerkampfwagen ein In jungerer Zeit werden beispielsweise beim US amerikanischen Militar Delfine im Umgang mit Minen trainiert Aufgrund dieser Eigenschaften wurden Saugetiere vom Altertum bis ubers Mittelalter hinaus auch fur Hinrichtungen verwendet wie im romischen Reich wo Verurteilte per Damnatio ad bestias von Elefanten oder Raubtieren getotet wurden Im Mittelalter kam die Vierteilung durch Pferde vor Auch als Jagd und Wachtiere finden Saugetiere vielerorts Verwendung vor allem Haushunde und Hauskatzen Weit verbreitet ist auch die Praxis Saugetiere in Tierversuchen einzusetzen Fur diese Zwecke werden vor allem Primaten unter anderem Rhesus und Totenkopfaffen und Nagetiere eingesetzt Auch die und der Einsatz von Tieren in der Raumfahrt zahlen im weiteren Sinn zu Tierversuchen Die Kontroverse um den tatsachlichen Nutzen dieser Praktiken wird ausserst heftig gefuhrt Auch zur Unterhaltung der Menschen wurden und werden oft Saugetiere eingesetzt die Bandbreite reicht hierbei von Tierhetzen im Romischen Reich uber Tiervorfuhrungen in Zirkussen Delfin und Seehundshows bis zu Rodeos Stierkampfen und Tanzbar Darbietungen Da die Tiere dabei oft nicht artgerecht gehalten werden und die Dressur oft mit Tierqualerei verbunden ist sind solche Praktiken umstritten Auch die Jagd hat heute teilweise Unterhaltungscharakter beispielsweise die auf den Britischen Inseln bis ins 21 Jahrhundert ausgeubte Fuchsjagd Eine weitere Moglichkeit zur Nutzung von Saugetieren ist die Ausnutzung des guten Geruchssinns zum Beispiel in Form von Spurhunden oder Truffelschweinen bei der Suche nach Dingen die technisch nicht erfassbar sind Auch zur Unterstutzung von Behinderten kommen Saugetiere zum Einsatz Ein Beispiel sind Blindenhunde Bei geistigen Storungen verschiedener Art wurde die Delfintherapie zur Verbesserung des Zustandes des Patienten angewendet deren Wirksamkeit umstritten ist Der Degu ist ein typischer Vertreter der HeimtiereAls Heimtiere oder Streicheltiere werden Tiere bezeichnet die nicht aus einem direkten wirtschaftlichen Nutzen sondern aus Freude und personlicher Zuneigung gehalten werden Einige Saugetierarten werden auch oder vorrangig zu diesem Zweck gehalten darunter Nagetiere wie Goldhamster Hausmeerschweinchen Degus Chinchillas Mause und Ratten daneben auch Hauskaninchen Auch Hunde und Katzen werden heutzutage oft als reine Heimtiere und nicht wegen ihrer Wach und Jagdfunktion eingesetzt Bei exotischeren Heimtieren reicht die Bandbreite mittlerweile von Schimpansen uber Kurzkopfgleitbeutler bis zu Zwergschweinen Als problematisch gilt bei vielen Heimtierarten die schwierige bis unmogliche artgerechte Haltung und die Ubertragung von Krankheiten in beide Richtungen Erwahnt sei an dieser Stelle noch die Bedeutung mancher Saugetiere fur den Fremdenverkehr zum Beispiel in den afrikanischen Wildreservaten Eine Nebenwirkung dieser Praxis ist dass der Schutz der Tiere auch eine okonomische Funktion gewonnen hat bemangelt wird dass die Tiere oft in ihrem naturlichen Lebensraum gestort werden Der Jagdsport ist eine weitere Variante des touristischen Nutzens von Saugetieren Diese Totungen die als reine Trophaenjagd durchgefuhrt werden stehen aber unter heftiger Kritik Domestizierung Aus vielen der oben genannten Grunde beschrankte sich der Mensch nicht nur auf die Jagd sondern versuchte auch gewisse Tierarten in seiner Nahe zu halten und nachzuzuchten Die Domestizierung von Nutztieren begann zumindest vor rund 10 000 bis 15 000 Jahren beim Haushund deuten genetische Studien allerdings an dass dieser Prozess schon vor mehr als 100 000 Jahren begonnen haben konnte Im achten Jahrtausend v Chr durften bereits Wildziege Wildschaf und Wildrind etwas spater auch das Wildschwein zu Hausziege Hausschaf Hausrind und Hausschwein domestiziert worden sein Nutztiere dienten zunachst vorwiegend als Nahrungsmittellieferanten spater wurden dann auch Tiere zur Arbeitstatigkeit eingesetzt so seit rund 3000 v Chr das Hauspferd und das Lama Der Prozess der Domestizierung verlief vielschichtig genetische Studien deuten an dass bei vielen Haustieren in unterschiedlichen Regionen dieser Schritt mehrmals unabhangig voneinander vonstattenging Weitere domestizierte Saugetiere sind Rentier Dromedar Hauskatze Frettchen Esel Farbmaus Farbratte Goldhamster Kaninchen und Meerschweinchen Schadliche Saugetiere Als Schadlinge werden Tierarten bezeichnet die dem Menschen gegenuber Schaden anrichten Der Begriff ist abhangig von Wertvorstellungen und vor allem der wirtschaftlichen Perspektive und daher kein Begriff der Biologie Landwirtschafts und Nahrungsmittelschadlinge Die Wanderratte ist ein bekannter Nahrungsmittelschadling Eine Reihe von Saugetieren gilt als Landwirtschafts oder Nahrungsmittelschadlinge das heisst sie ernahren sich entweder direkt in den zur Nahrungsmittelproduktion genutzten Gebieten oder an Aufbewahrungsorten von den vom Menschen produzierten Nahrungsmitteln Durch die grossflachige Einfuhrung von Agrarflachen kommt es zu einem Uberangebot an Nahrung fur manche Tierarten das in deren starker Vermehrung und somit weiterer Schadigung resultiert Vor allem in Entwicklungslandern lasst sich dieser Trend beobachten Zu den in Mitteleuropa bekanntesten Nahrungsmittelschadlingen zahlen Mause insbesondere die Hausmaus und Ratten wie die Haus oder Wanderratte die sich als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen haben und eine weltweite Verbreitung erlangt haben Einige Tiere darunter Flughunde und zahlreiche Nagetierarten ernahren sich direkt von den Feldfruchten andere sorgen durch ihre unterirdische Lebensweise fur Schaden an den Wurzeln Die Viehwirtschaft sieht in fleischfressenden Tieren vor allem Raubtieren eine Nahrungskonkurrenz zumindest zwei Arten der Falklandfuchs und der Beutelwolf sind durch Bejagung ausgestorben In analoger Weise sieht die Fischerei Robben und andere fischfressende Sauger als wirtschaftliche Gefahr und verfolgt sie Das Ausmass der tatsachlichen Bedrohung die als Schadlinge bezeichnete Tiere anrichten ist ungewiss und durfte oft ubertrieben dargestellt werden Haufig ist der Mensch die Hauptursache dafur indem er massiv in den naturlichen Lebensraum der Tiere eingreift Durch die Umwandlung der Habitate in landwirtschaftlich genutzte Flachen und die Verringerung des Nahrungsangebotes werden viele Arten gezwungen sich neue Nahrungsquellen zu erschliessen Diese stehen dann in Konkurrenz zu den wirtschaftlichen Interessen und leiten die Verfolgung ein Trotzdem wird mit exzessiven Bejagungen Vergiftungen und mit anderen Methoden Jagd auf diese Schadlinge gemacht was sich oft fatal auf die Population auswirkt Direkte Bedrohung des Menschen Menschen sind manchmal auch direkten Bedrohungen durch die Saugetiere ausgesetzt Im Bewusstsein verankert sind dabei vorwiegend die Falle der grossen menschenfressenden Raubtiere wobei insbesondere der Tiger einen Ruf als Menschenfresser geniesst In Europa fand die Totung von Menschen durch Baren zuletzt ein grosses mediales Echo Totungen durch Raubtierbisse beschranken sich jedoch auf wenige Einzelfalle im Jahr Todesfalle durch Wolfe sind in Europa im Zeitraum von 2002 bis 2020 nicht dokumentiert Ungleich gefahrlicher als wild lebende Saugetiere sind Unfalle im Rahmen der Tierhaltung allen voran bei der Rinder und Pferdehaltung Alleine in Deutschland kommt es pro Jahr zu uber 10 000 Unfallen mit sogenannten Nutztieren dabei sterben ca 20 Menschen im Jahr Durch Hundebisse sterben in Deutschland im Schnitt mehr als drei Menschen pro Jahr Eine weitere Bedrohung stellen Saugetiere als Krankheitsubertrager dar So sterben jedes Jahr 40 000 bis 70 000 Menschen an der Tollwut die meisten davon in Landern mit geringen Moglichkeiten der Gesundheitsversorgung Hauptubertragungsursache ist der Biss durch infizierte Tiere wie Hunde Katzen Dachse Waschbaren und Fledermause Eine weitere beruchtigte Krankheit ist die Pest die durch auf Hausratten und anderen Nagetieren parasitierende Flohe in seltenen Fallen auch direkt ubertragen wird Pest Epidemien und Pandemien kosteten Millionen Menschen das Leben bei der als Schwarzer Tod bekannten Pandemie Mitte des 14 Jahrhunderts starben schatzungsweise ein Drittel der Menschen in Europa Besonders gefahrlich ist dabei wenn Krankheitserreger durch Mutation von Tieren auf den Menschen ubergehen Zoonose Die genetische und physiologischen Ahnlichkeit zwischen Menschen und den ursprunglich als Erregerreservoir vorkommenden Saugetierarten erleichtern die Ubertragung im Vergleich zu anderen Tierarten In den letzten Jahrzehnten kam es so zu Ausbruchen von Ebolafieber SARS oder Mpox aufgrund der Ubergangs von Krankheitserregern von Saugetieren auf Menschen Dieses Problem ist nicht auf wild lebende Saugetiere beschrankt sondern betrifft auch die Tierhaltung In den USA grassiert zurzeit die Vogelgrippe H5N1 unter Milchkuhen ein Ubergang des Virus auf Menschen beim naturlichen Auftreten weiterer Mutationen wird befurchtet Kulturgeschichtliche Bedeutung Heilige Kuh in Indien Viele Saugetiere spielen in der Kulturgeschichte eine bedeutende Rolle Auffallend grosse starke oder gefahrliche Tiere dienen als Wappentiere als Totem oder Clansymbole Als Heilige Tiere gelten manche Arten als Manifestationen von Gottern und genossen besonderen Schutz so heilige Kuhe und Hanuman Languren in Indien oder Katzen und Schakale im alten Agypten Auf der anderen Seite wurden manche Saugetiere als Vertreter damonischer Machte gesehen so Fledermause oder Katzen Stereotype Vorstellungen von Eigenschaften bestimmter Tierarten wie der sture Esel oder der schlaue Fuchs finden sich in zahllosen Erzahlungen und Marchen und pragen zum Teil bis heute den Schimpfwortschatz Bedrohung und Ausrottung durch den Menschen Durch vielfaltige Eingriffe in die Natur ist der Mensch fur den Populationsruckgang oder das Aussterben vieler Saugetierarten verantwortlich Inwieweit die Bejagung fur das Aussterben zahlreicher Grosssauger am Ende des Pleistozans vor 50 000 bis 10 000 Jahren schuld ist ist umstritten dieses Aussterben korreliert zumindest teilweise mit der weltweiten Ausbreitung des Menschen siehe dazu auch den Punkt unter Entwicklungsgeschichte Aus Berichten und Darstellungen lasst sich zumindest ein deutlicher Schwund des Verbreitungsgebietes fur zahlreiche Spezies seit der Antike ableiten Auch die heutige Situation ist fur viele Saugetierarten besorgniserregend So kommt eine unter der Federfuhrung der International Union for Conservation of Nature IUCN stehende Kommission aus rund 1 700 Wissenschaftlern aus 130 Landern zu dem Ergebnis dass heute mindestens 20 25 unter Umstanden aber bis zu 36 aller Land und Meeressaugetierarten vom Aussterben bedroht sind Die IUCN listet 235 Arten als vom Aussterben bedroht critically endangered oder bedroht endangered insgesamt sind mindestens 1 141 der derzeit 5 983 rezenten Saugetierarten akut bedroht Der Davidshirsch gilt als in freier Wildbahn ausgestorben extinct in the wild das heisst es gibt nur mehr die Bestande in menschlichen Zuchtprogrammen Die Grunde fur die Gefahrdung zahlreicher Arten liegen hauptsachlich im zunehmenden Verlust des Lebensraums durch Umwandlung in landwirtschaftlich genutzte Gebiete und Siedlungen in der Umweltverschmutzung und in der Bejagung da man viele Arten als nutzlich oder schadlich ansieht Ein weiterer Faktor ist die Schadigung des naturlichen Gleichgewichts durch die absichtliche oder unbewusste Einschleppung von Neozoen Die Verfolgung durch verwilderte Hauskatzen und Haushunde sowie die Nahrungskonkurrenz durch Mause Ratten Hasen und andere stellen insbesondere in Regionen wo diese Arten naturlicherweise nicht heimisch waren wie zum Beispiel Australien oder viele Inseln ein grosses Problem dar Fur weitere 235 Arten sind zu wenige Daten vorhanden weshalb sie als Data Deficient ungenugende Datengrundlage klassifiziert werden Der letzte bekannte Beutelwolf starb 1936 in einem Zoo in Tasmanien Die oben genannten Grunde haben dazu gefuhrt dass laut IUCN 84 Saugetierarten in den letzten Jahrhunderten ausgestorben sind dazu zahlen der Schweinsfuss Nasenbeutler vier Kanguruarten vier Rattenkangurus der Beutelwolf der Falklandfuchs drei Gazellenarten der Blaubock die Stellersche Seekuh neun Fledertierarten und zahlreiche Nagetiere wie etliche Baumratten und Riesenhutias Es steht zu erwarten dass diese Liste in den nachsten Jahren noch langer werden wird Biomasse von Wildtieren Haustieren und Menschen im Vergleich Gemass einer Schatzung aus dem Jahr 2023 entfallen von der Biomasse aller Saugetiere nur noch etwa 2 auf wild lebende Landtiere ohne synanthrope wie stadtische Ratten und knapp 4 auf Meeressauger Haustiere und weitere mit dem Menschen verbundene Tiere durften gegen 60 der gesamten Saugetier Biomasse ausmachen Der Rest entfallt auf den Menschen selbst Vgl die weiter oben stehende Grafik Distribution of mammals on Earth die auf einer alteren Schatzung beruht Die Zahlen stimmen nicht uberein liegen aber in einer ahnlichen Grossenordnung Systematik und EntwicklungsgeschichteSiehe auch Evolution der Saugetiere Die Saugetiere sind wahrscheinlich entgegen anders lautenden Theorien die Mitte des 20 Jahrhunderts verbreitet waren eine monophyletische Gruppe Sie stammen alle von einem gemeinsamen Vorfahren ab und umfassen auch alle Nachkommen dieses Vorfahren Die drei Untergruppen Ursauger Beutelsauger und Hohere Saugetiere sind ebenfalls jeweils monophyletische Taxa Die meisten Systematiken fassen die Beutel und Hoheren Sauger zum Taxon Theria zusammen und stellen dieses den Ursaugern gegenuber Einige Forscher vertreten aber die Ansicht die Ursauger hatten sich aus den Beutelsaugern entwickelt Ungleich unubersichtlicher wird das Bild wenn fossile Taxa in den Stammbaum eingebunden werden Neben den ublichen Meinungsunterschieden der Wissenschaftler kommt hinzu dass von zahlreichen Gattungen lediglich Zahne und Kieferteile gefunden wurden Die detaillierte Untersuchung der Zahne ist daher eines der Schlusselkriterien zur Bestimmung der Evolution der Saugetiere Stammesgeschichtliche Herkunft Nachbildung von Edaphosaurus cruciger einem der bekanntesten Vertreter der Synapsiden Unstrittig ist dass sich die Saugetiere aus den Synapsiden entwickelt haben einer Amniotengruppe die durch ein einzelnes Schadelfenster charakterisiert war und ihre Blutezeit im Perm Zeitalter hatte Innerhalb der Synapsiden entwickelten sich die Therapsiden die sogenannten Saugerahnlichen Reptilien die bereits einige der Saugermerkmale wie ein differenziertes Gebiss und moglicherweise Korperbehaarung aufwiesen Eine Gruppe der Therapsiden waren die Cynodontia die unter anderem durch ein vergrossertes Gehirn und eine spezielle Kieferform gekennzeichnet waren Die Saugetiere und ihre naheren Verwandten werden im Taxon der zusammengefasst deren bekanntester Vertreter Cynognathus war Als Schwestertaxon der Sauger gelten entweder die eine Gruppe sehr kleiner fleischfressender Tiere oder die Tritylodontidae eine Gruppe bis zu 1 Meter langer Pflanzenfresser Fur jede der beiden Gruppen sprechen gewisse anatomische Merkmale die Mehrheit der Forscher gibt jedoch den Tritheledontidae den Vorzug Die Nicht Saugetiere innerhalb der Therapsiden wurden nach und nach von den Dinosauriern verdrangt die letzten starben in der Unterkreide aus Saugetiere im weiteren Sinn Umstritten ist welches Tier als das alteste Saugetier zu bewerten ist Einige Tiere weisen im Bau des Ohres des Unterkiefers des Kiefergelenkes und der Zahne einen Ubergangsstatus zwischen Reptilien und Saugern auf manche Forscher bezeichnen sie deshalb als Mammaliaformes also Saugerartige oder Proto Mammalia und ordnen sie noch nicht den Saugetieren im eigentlichen Sinn sensu stricto zu andere fassen die Sauger weiter sensu lato und rechnen diese bereits dazu Systematik der SaugerstammgruppeThrinaxodon Probainognathus Mammaliaformes Adelobasileus Sinoconodon Morganucodonta Morganucodon Megazostrodon Docodonta Hadrocodium Saugetiere Mammalia Phylogenetische Systematik der Saugerstammgruppe Mammaliaformes nach Krause et al 2014 und Shundong Bi et al 2014 Nach manchen Quellen ist Adelobasileus cromptoni das alteste bekannte Saugetier Teile des Schadels aus der spaten Trias wurden in Texas gefunden Der Bau des Ohres spricht dafur dass dieses Tier zumindest einen Ubergangsstatus von den Cynodontia zu den Saugern darstellt Ohne weitere Fossilfunde lasst sich aber der taxonomische Status von Adelobasileus cromptoni kaum genauer bestimmen Auch Sinoconodon wird manchmal als das alteste Saugetier bezeichnet Von dieser Art wurden verhaltnismassig gut erhaltene Fossilien in China gefunden das Tier lebte in der fruhen Jurazeit und zeigte im Kieferbau bereits die Merkmale heutiger Sauger Andere Faktoren wie ein mehrmaliger Zahnwechsel verbunden mit einem lebenslangen Wachstum des Schadels sind aber noch Reptilienmerkmale Die Morganucodonta waren eine Gruppe spitzmausahnlicher rund 10 Zentimeter langer vermutlich insektenfressender Tiere die von der spateren Trias bis in das mittlere Jura belegt sind und in zahlreichen Regionen der Erde gefunden wurden Die bekanntesten Vertreter waren Morganucodon und Megazostrodon Im Bau des Unterkiefers und der Zahne die Backenzahne sind durch drei auffallige Spitzen charakterisiert stimmen sie mit den modernen Saugern uberein den bedeutendsten Unterschied stellt das doppelte Kiefergelenk dar Die Docodonta deren bekanntester Vertreter die Gattungen und sind gelten als saugetierahnlicher als die Morganucodonta Sie sind charakterisiert durch stark verbreiterte Backenzahne die ein effektives Kauen ermoglichen zeigen aber im Kiefergelenk noch Ahnlichkeiten mit ihren Reptilienvorfahren Docodonta waren vom mittleren Jura bis in die fruhe Kreidezeit verbreitet die Zuordnung eines Fundes aus der Oberkreide Reigitherium ist zweifelhaft Hadrocodium wui dessen Uberreste aus der unteren Jurazeit in China gefunden wurden gilt als Schwestertaxon der eigentlichen Saugetiere manchmal wird es auch als erstes Saugetier bezeichnet Es war ein winziges vermutlich nur 2 Gramm schweres Tier das aber bereits ein sekundares Kiefergelenk und ein vergrossertes Gehirn aufwies Die Unterschiede zu den Saugern liegen in Details im Bau der Zahne und des Unterkiefers Saugetiere im engeren Sinn Systematik der basalen Saugetiere Saugetiere Kloakentiere Monotremata Eutriconodonta Allotheria Multituberculata Gondwanatheria Henkelotherium Theria Beuteltiere Metatheria Hohere Saugetiere Eutheria Phylogenetische Systematik der basalen Saugetiere nach Krause et al 2014 und Shundong Bi et al 2014 Das Schnabeltier zahlt zu den eierlegenden Ursaugern Die Saugetiere im engeren Sinn Mammalia sensu stricto in Abgrenzung zu den Saugetieren im weiteren Sinn beziehungsweise Mammaliaformes siehe oben werden definiert als die Gruppe die den letzten gemeinsamen Vorfahren aller heutigen Saugetiere sowie dessen Nachkommen umfasst Dieses Taxon ist zumindest seit dem mittleren Jura belegt die Entwicklungsgeschichte innerhalb dieser Gruppe ist jedoch in einem hohen Ausmass umstritten Wann sich die Vorfahren der heutigen Ursauger Schnabeltiere und Ameisenigel von der Entwicklungslinie der anderen Saugetiere abspalteten ist unsicher Weitestgehend verworfen ist heute die Ansicht die Ursauger hatten sich unabhangig von den ubrigen Saugern aus einem eigenen Zweig der Cynodonta entwickelt Eine neue aber umstrittene Theorie stellt diese Tiere in ein Taxon namens Australosphenida dessen Vertreter sich seit dem mittleren Jura im damaligen Sudkontinent Gondwana ausbreiteten Andere Theorien sehen in ihnen einen isolierten Seitenzweig der sich fruh von den ubrigen Saugern trennte Wieder andere Forscher stellen die Ursauger hingegen in ein Naheverhaltnis zu den Beutelsaugern Jedenfalls stammen die fruhesten zweifelsfrei einem Vorfahren der Ursauger zuordenbaren Funde aus der Kreidezeit Die Multituberculata bildeten eine artenreiche Tiergruppe die ihren Namen den zahlreichen Spitzen ihrer Molaren verdankt Ausserlich oft nagetierahnlich sind die fruhesten Vertreter seit dem mittleren Jura belegt Die Multituberculata uberstanden das Aussterben der Dinosaurier und starben erst im Oligozan aus Die entwicklungsgeschichtliche Stellung dieser Tiere ist umstritten manche Autoren vermuten in ihnen sogar lediglich eine Konvergenzentwicklung zu den Saugern die aus einem anderen Zweig der Cynodontia entstanden sei Mehrheitlich werden sie heute jedoch als eine Seitenlinie innerhalb der Mammalia angesehen deren Stellung im Stammbaum allerdings unsicher ist Als Allotheria wird eine Gruppe bezeichnet die neben den Multituberculata die Haramiyida eine Gruppe vermutlich pflanzenfressender Tiere aus der Obertrias und dem Jura und die Gondwanatheria die in der Kreidezeit und im Palaozan in Gondwana lebten umfasst Diese Zuordnung basiert hauptsachlich auf den Ahnlichkeiten im Bau der Molaren ist jedoch umstritten da die Haramiyida einige primitive Merkmale aufweisen und moglicherweise eine weit fruher entstandene Seitenlinie darstellen Die Eutriconodonta fassen mehrere Saugetiergruppen zusammen die durch dreihockrige Molaren charakterisiert sind Dazu zahlen die Amphilestidae aus dem Mitteljura bis Unterkreide die Gobiconodontidae aus der unteren Kreide zu denen auch der neuentdeckte Repenomamus giganticus ein hundegrosser Rauber zahlt sowie die Triconodontidae die vom oberen Jura bis in die mittlere Kreidezeit lebten Es ist allerdings umstritten ob diese Gruppen wirklich eng miteinander verwandt waren Als wird das Taxon innerhalb der Echten Saugetiere ohne die oben angefuhrten Gruppen bezeichnet wobei einige Systematiken allerdings manche Gruppen der Eutriconodonta miteinbeziehen Die Holotheria schliessen und verwandte Arten die mit ein die durch fortgeschrittene Zahnstrukturen und primitive Kiefermerkmale gekennzeichnet sind Viele Autoren sehen in Kuehneotherium eine weit ursprunglichere Gattung sodass der Begriff Holotheria umstritten ist Fossil von Eomaia scansoria aus den kreidezeitlichen Ablagerungen der Jehol Gruppe im Nordosten Chinasbezeichnet ein Taxon innerhalb der Holotheria das sich in einige nur durch sparliche Zahn und Kieferfunde belegte Gruppen wie die sowie in die Cladotheria teilt Innerhalb der kam es zur Aufteilung in die die im oberen Jura und in der Kreidezeit lebten zu einigen weiteren Seitenzweigen sowie zu einem Taxon namens Boreosphenida oder Tribosphenida Die Begriffe McKenna 1975 und Luo et al 2001 bezeichnen ein sehr ahnliches bis auf einige wenige Arten identisches Taxon Neben einigen Seitenzweigen umfasst diese Gruppe die Theria im eigentlichen Sinn Als Theria wird das Taxon bezeichnet das den letzten gemeinsamen Vorfahren der Beutelsauger Metatheria und Hoheren Sauger Eutheria sowie all dessen Nachkommen umfasst Die altesten bekannten Vertreter beider Taxa stammen aus der Unterkreide vor rund 125 Millionen Jahren im Falle der Beutelsauger ist dies im Falle der Hoheren Sauger Eomaia scansoria Gemeinsame Merkmale der mesozoischen Sauger Generell waren die Saugetiere des Mesozoikums klein die meisten erreichten nur die Grosse von Mausen oder Ratten Aus den Zahnen schliesst man bei den meisten Arten auf eine aus Insekten und anderen Wirbellosen bestehende Nahrung aus der Form des Gehirns und der Sinnesorgane auf eine hauptsachlich nachtaktive Lebensweise Es bleibt die Frage warum der Grossteil der mesozoischen Sauger in Grosse Korperbau und Lebensweise relativ einheitlich blieb zumal es in einem entwicklungsgeschichtlich sehr kurzen Zeitraum rund 5 Millionen Jahre nach dem Beginn des Kanozoikums zu einer enormen Radiation bei der Grosse und Ernahrungsweise kam Generell wird diese Frage mit der Konkurrenz durch die Dinosaurier beantwortet die solange sie existierten durch den ausgeubten Selektionsdruck grossere Sauger verhinderten Diese Sichtweise wird manchmal in Frage gestellt Aufgrund des enormen Grossenunterschiedes und der unterschiedlichen Lebensweise mit den Dinosauriern die vermutlich tagaktiv waren hatte es zumindest eine Reihe mittelgrosser Sauger geben konnen Daher wurden verschiedene physiologische Einschrankungen postuliert zum Beispiel eine mangelnde Fahigkeit zur Kuhlung der Korpertemperatur oder die noch nicht vollig ausgereiften Kau und Verdauungsapparate Lebensbild von Fruitafossor In jungerer Zeit gab es allerdings einige neue Funde die auf eine hohere Spezialisierung der mesozoischen Sauger hinweisen So war Castorocauda zumindest teilweise wasserbewohnend Volaticotherium war mit Gleitmembranen ausgestattet und Fruitafossor zeigt eine an Ameisenbaren erinnernde Anpassung an eine insektenfressende Lebensweise Repenomamus schliesslich der in der Unterkreide in China lebte erreichte eine Lange von uber 1 Meter und sein Gewicht wird auf 12 bis 14 Kilogramm geschatzt Er ist der bislang grosste aus dem Mesozoikum bekannte Sauger und hat sich auch von kleinen Dinosauriern ernahrt Weitere Entwicklung in der Kreidezeit Die Beutelsauger waren abgesehen von vereinzelten Funden in Ostasien auf Nordamerika beschrankt Zu den altesten heute noch bestehenden Gruppen gehoren die Beutelratten deren Vorfahren schon aus dieser Zeit bekannt sind Die Vorfahren der Beutelratten sind seit der Kreidezeit belegt Die Hoheren Saugetiere spalteten sich in die heute durch molekulargenetische Untersuchungen bestimmten Uberordnungen Nebengelenktiere Afrotheria Laurasiatheria Euarchontoglires auf was durch tektonische Verschiebungen unter anderem das Auseinanderbrechen Gondwanas gefordert wurde Diese Aufspaltungen werden allerdings hauptsachlich durch molekulargenetische Berechnungen belegt Fossilienfunde von Hoheren Saugetieren aus der Oberkreide sind sehr selten und bislang nur aus Nordamerika und Ostasien belegt Zu den bekanntesten Gattungen dieser Epoche zahlen die Leptictida die moglicherweise Vorfahren der Insektenfresser sind die Zalambdalestidae mogliche Vorfahren der Nagetiere die mogliche Vorfahren der Huftiere und eventuell ein Urahn der Raubtiere Generell ist aber die Zuordnung zu heutigen Taxa umstritten zweifelsfrei mit heutigen Arten verwandte Saugetiere traten erst im Palaozan auf Mit Ausnahme der Multituberculata durften am Ende der Kreidezeit die meisten der oben beschriebenen Seitenlinien der Saugetiere ausgestorben gewesen sein Entwicklung im Kanozoikum Mit dem Aussterben der Dinosaurier wurden viele okologische Nischen frei die von einer Vielzahl neu entstehender Saugetiergruppen besetzt wurden Im Verlauf des Kanozoikums entwickelten sich die Saugetiere zu der dominanten Wirbeltiergruppe auf dem Land Es bildeten sich die heutigen Ordnungen heraus wobei die Entwicklungsgeschichte keineswegs geradlinig verlief sondern durch evolutionare Sackgassen Verdrangungsprozesse und wieder ganzlich ausgestorbene Saugetiergruppen gepragt war Die Entwicklungslinien in manchen Gruppen zum Beispiel bei Pferden oder Russeltieren sind dabei relativ gut durch Fossilienfunde belegt und erforscht Eine besondere Rolle nahm Sudamerika ein das wahrend der langsten Zeit des Kanozoikums von anderen Kontinenten getrennt war Durch die Insellage drangen viele Arten in okologische Nischen vor und es entwickelte sich eine einzigartige Fauna unter anderem mit Sparassodonta Beutelhyanen einer Gruppe fleischfressender Beuteltiere mit den Paucituberculata einer formenreichen Beuteltiergruppe die heute noch in den Mausopossums weiterlebt und mit den Sudamerikanischen Huftieren Meridiungulata Nach Entstehen der mittelamerikanischen Landbrucke drangen Sauger aus dem Norden vor und verdrangten die einheimischen Arten grosstenteils Die meisten Saugetierordnungen sind seit dem Eozan belegt darunter auch die Vorfahren der wohl spezialisiertesten Gruppen der Fledertiere und Wale Im gleichen Zeitabschnitt bildeten sich die ersten riesenhaften Formen wie Uintatherium diese Entwicklung gipfelte in Paraceratherium auch unter den Namen Baluchitherium oder Indricotherium bekannt dem mit 5 5 Metern Schulterhohe und 10 bis 15 Tonnen Gewicht grossten bekannten Landsaugetier Ihre grosste Artenvielfalt erreichten die Sauger im Miozan seither verschlechterten sich die Klimabedingungen kontinuierlich bis hin zu den Eiszeiten des Pleistozan Die klimatischen Verschiebungen verbunden mit den Einflussen des Menschen sorgen seither fur einen Ruckgang der Artenvielfalt Aussterben der Grosssauger am Ende des Pleistozans Skelett des Riesenhirsches Megaloceros giganteus Am Ende des Pleistozans vor 50 000 bis 10 000 Jahren kam es weltweit zu einem Massenaussterben von grossen Saugetieren Mit Ausnahme Afrikas und des sudlichen Asiens starben alle Arten mit uber 1000 Kilogramm Gewicht und 80 aller Arten mit 100 bis 1000 Kilogramm Gewicht aus In Australien fand dieser Prozess vor rund 51 000 bis 38 000 Jahren statt hier verschwanden unter anderem Diprotodons nashorngrosse Beuteltiere Beutellowen Thylacoleo carnifex und bis zu 3 Meter hohe Riesenkangurus Gattung Procoptodon In Eurasien erstreckte sich dieser Vorgang uber einen langeren Zeitraum von vor 50 000 bis 10 000 Jahre und erreichte mit dem Ende der letzten Kaltzeit seinen Hohepunkt Zu den in Europa um 10 000 vor Christus ausgestorbenen Tieren zahlen unter anderem das Wollhaarmammut Mammuthus primigenius das Wollnashorn Coelodonta antiquitatis der Riesenhirsch Megaloceros giganteus das Steppenwisent Bos priscus der Hohlenlowe Panthera spelaea und der Hohlenbar Ursus spelaeus In Amerika lag das Aussterben in einem engen Zeitrahmen vor rund 11 000 bis 8 000 Jahren hier verschwanden unter anderem die Mammuts das Amerikanische Mastodon und andere Russeltiere Sabelzahnkatzen Riesenfaultiere und Riesengurteltiere Glyptodontidae Inwieweit klimatische Veranderungen oder die Bejagung durch den Menschen Overkill Hypothese die Hauptschuld dafur tragen ist immer noch umstritten Fur die Bejagung sprechen die Tatsachen dass der Zeitpunkt des Aussterbens zumindest zum Teil mit der weltweiten Ausbreitung des Menschen ubereinstimmt und dass bei keiner der fruheren Aussterbephasen eine derartige Einschrankung der Grosse beobachtet werden konnte Auch mussten die klimatischen Vorgange am Ende der letzten Kaltzeit eher zu einer Erhohung der Artenanzahl beigetragen haben wie sie meist in warmeren Perioden beobachtet werden kann Vertreter der Bejagungshypothese fuhren auch einen analogen Vorgang auf Inseln die erst spater besiedelt wurden an So sind auf Madagaskar wo erst seit rund 1500 Jahren Menschen leben in den darauf folgenden Jahrhunderten unter anderem die dortigen Flusspferde und zahlreiche grosse Primatenarten verschwunden darunter die Riesenlemuren Megaladapis Gegner der Bejagungshypothese behaupten die primitiven Jagdmethoden der fruhen Menschen hatten keinen so grossen Einfluss auf die Populationsgrosse haben konnen und verweisen auf Afrika wo es schon viel langer Menschen gegeben hat und wo es zu keinem nennenswerten Massenaussterben gekommen ist Auch seien die klimatischen Veranderungen dermassen komplex gewesen dass eine Vielzahl von Faktoren berucksichtigt werden musste In jungerer Zeit mehren sich die Thesen dass eine Vermischung beider Faktoren die Schuld am Massenaussterben tragt So sei fur die durch klimatische Veranderungen bereits in Mitleidenschaft gezogenen Populationen die Jagd der ausschlaggebende Punkt fur die Ausrottung gewesen Auch okologische Faktoren konnen eine Rolle gespielt haben So fuhrte die Dezimierung grosser Grasfresser zur Ausbreitung von Waldern was sich fatal auf die noch vorhandenen Populationen auswirkte Andere Forscher geben auch den ausgedehnten Brandrodungen eine Teilschuld In dieser Diskussion spielt aber nicht nur der rein wissenschaftliche Aspekt eine Rolle sondern auch die anthropologische Komponente je nachdem ob man in diesem Massenaussterben das letzte einer langen Reihe von naturlichen Aussterbevorgangen in der Natur sieht oder den ersten von vielen zerstorerischen Eingriffen des Menschen in seine Umwelt Aktuelle Situation Im Jahr 2022 wurden insgesamt 6596 rezente Arten gezahlt Die IUCN berucksichtigte im gleichen Zeitraum 5 973 Arten Davon stufte sie 85 Arten als ausgestorben Extinct ein Zwei Arten gelten als in der Natur ausgestorben Extinct in the Wild 233 Arten Critically Endangered vom Aussterben bedroht 550 Arten als stark gefahrdet Endangered und 557 Arten als gefahrdet Vulnerable insgesamt 1 342 Arten 839 Arten konnen aktuell nicht bewertet werden data deficient Aussere Systematik Anschliessend ein etwas vereinfachtes Kladogramm der Landwirbeltiere gefolgt von ausfuhrlicheren Darstellungen uber eventuelle Unsicherheiten und Streitpunkte Landwirbeltiere Tetrapoda Amnioten Sauropsida Reptilien und Vogel Schuppenechsen Lepidosauria Archosauria Krokodile und Vogel Synapsiden Pelycosauria Therapsiden Saugetiere AmphibienInnere Systematik Stammbaum der SaugetiereDas Kreisdiagramm zeigt den Anteil der einzelnen Ordnungen am Artenbestand der Sauger Nagetiere Fledertiere Soricomorpha Spitzmause Maulwurfe Schlitzrussler und Karibische Spitzmause Primaten Raubtiere Paarhufer Diprotodontia Hasenartige Beutelratten Wale Raubbeutlerartige Tenrekartige Erinaceomorpha Igel Gepanzerte Nebengelenktiere Nasenbeutler Spitzhornchen Unpaarhufer Russelspringer Zahnarme Kloakentiere Russeltiere Die Aufteilung von Eulipotyphla Insektenfresser in Soricomorpha und Erinaceomorpha ist umstritten Die Saugetiere werden in drei Unterklassen mit rund 25 bis 30 Ordnungen unterteilt die ihrerseits bei den Beutelsaugern und hoheren Saugetieren noch einmal zwei beziehungsweise vier ubergeordneten Gruppen zugeteilt werden konnen Eine detailliertere Systematik mit allen Familien findet sich unter Systematik der Saugetiere Unterklasse Ursauger Protheria Ordnung Kloakentiere Monotremata Unterklasse Beutelsauger Metatheria Uberordnung Ameridelphia Ordnung Beutelratten Didelphimorphia Ordnung Mausopossums Paucituberculata Uberordnung Australidelphia Ordnung Microbiotheria mit der einzigen Gattung Dromiciops Ordnung Beutelmulle Notoryctemorphia Ordnung Raubbeutlerartige Dasyuromorphia Ordnung Nasenbeutler Peramelemorphia Ordnung Diprotodontia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung Afrotheria Ordnung Tenrekartige Afrosoricida Ordnung Russelspringer Macroscelidea Ordnung Rohrenzahner Tubulidentata mit der einzigen Art Erdferkel Orycteropus afer Ordnung Schliefer Hyracoidea Ordnung Russeltiere Proboscidea mit der einzigen Familie Elefanten Elephantidae Ordnung Seekuhe Sirenia Uberordnung Nebengelenktiere Xenarthra Ordnung Gepanzerte Nebengelenktiere Cingulata Ordnung Zahnarme Pilosa Uberordnung Euarchontoglires Ordnung Spitzhornchen Scandentia Ordnung Riesengleiter Dermoptera Ordnung Primaten Primates Ordnung Nagetiere Rodentia Ordnung Hasenartige Lagomorpha Uberordnung Laurasiatheria Ordnung Insektenfresser Eulipotyphla Ordnung Fledertiere Chiroptera Ordnung Schuppentiere Pholidota Ordnung Raubtiere Carnivora einschliesslich der Robben Pinnipedia Ordnung Unpaarhufer Perissodactyla Ordnung Paarhufer Artiodactyla Ordnung Wale Cetacea Einige Bemerkungen zu dieser Systematik Die Ameridelphia werden als paraphyletische Gruppe erwogen Paarhufer und Wale werden oft zu einer gemeinsamen Ordnung Cetartiodactyla zusammengefasst da sich die Wale aus den Paarhufern entwickelt haben welche ohne diese Zusammenfassung eine paraphyletische Gruppe waren Die Huftiere Ungulata sind in dieser Systematik keine systematische Gruppe mehr sondern fassen verschiedene nicht naher verwandte Taxa zusammen Diese Einteilung ist aber umstritten Die hier als Tenrekartige Afrosoricida bezeichneten Tiere wurden fruher den Insektenfressern zugeordnet haben sich aber nach weitlaufiger Ansicht lediglich konvergent zu diesen entwickelt Die Fledertiere werden in manchen Systematiken in ein Naheverhaltnis zu den Primaten gestellt manchmal werden sie auch als zwei lediglich konvergent entwickelte Taxa Flughunde und Fledermause betrachtet Beides wird nach jungeren Untersuchungen aber als nicht zutreffend erwogen Die Einordnung der Russelspringer des Erdferkels und der Schuppentiere war lange umstritten genetische Untersuchungen belegen jedoch die Zugehorigkeit zu den jeweils oben genannten Gruppen Ausgestorbene Saugetierordnungen Der unter Systematik gezeigte Stammbaum stutzt sich teilweise auf molekulargenetische Analysen Da diese bei ausgestorbenen Tiergruppen nicht moglich sind lassen sie sich nur schwer in die Systematik einordnen Existierende Systeme wie das von Malcolm C McKenna and Susan K Bell die sowohl lebende als auch ausgestorbene Saugerordnungen enthalten widersprechen sich teilweise mit der hier gewahlten Systematik Deshalb werden hier die ausgestorbenen Saugetierordnungen der Beutelsauger Metatheria und der Hoheren Saugetiere Eutheria extra aufgelistet Ausgestorbene Ordnungen der Beutelsauger Sparassodonta Ausgestorbene Ordnungen der Hoheren Saugetiere Leptictida Condylarthra Mesonychia Sudamerikanische Huftiere Meridiungulata mit Litopterna Notoungulata Astrapotheria Pyrotheria und Xenungulata Dinocerata mit Uintatherium Pantodonta Taeniodonta Embrithopoda Hyaenodonta Oxyaenodonta Desmostylia Altere Saugetierordnungen die weder zu Beuteltieren noch zu Hoheren Saugern gehoren sind weiter oben bei den Saugetieren im engeren Sinne aufgefuhrt LiteraturGerhard Storch Mammalia Saugetiere In Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2004 712 Seiten ISBN 3 8274 0307 3 S 445 471 Eckhard Grimmberger Die Saugetiere Deutschlands Beobachten und Bestimmen Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2014 ISBN 978 3 494 01539 2 Bernhard Grzimek Grzimeks Tierleben Enzyklopadie des Tierreichs Bechtermunz 2001 ISBN 3 8289 1603 1 Saugetiere in Band 10 bis 13 T S Kemp The Origin amp Evolution of Mammals Oxford University Press Oxford 2005 ISBN 0 19 850761 5 Zhe Xi Luo Zofia Kielan Jaworowska Richard L Cifelli In quest for a Phylogeny of Mesozoic mammals in Acta Palaeontologica Polonica PAN Warszawa 47 1 2002 1 78 PDF Malcolm C McKenna Susan K Bell Classification of Mammals Above the Species Level Columbia University Press New York 2000 ISBN 0 231 11013 8 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch D E Wilson D M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 WeblinksWiktionary Saugetier Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Saugetiere Mammalia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Saugetiere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Deutschsprachige Datenbank der Mammalia Saugetiere Memento vom 20 Juni 2008 im Internet Archive Wilson amp Reeder s Mammal Species of the World 3rd edition MSW3 englisch Paleocene mammals of the world englisch Ursprung der modernen Saugetiere Memento vom 6 Mai 2009 im Internet Archive Von Thomas Martin u Irina Ruf erschienen in der Reihe Palaontologie aktuell in Fossilien 2008 Heft 1 Januar Februar Einzelnachweise6611 lebende Saugetierarten laut ASM Mammal Diversity Database Stand 30 Januar 2024 Siehe Tabelle Zeile Living Lebend Spalte Current Aktuell Wild mammals make up only a few percent of the world s mammals In Our World in Data abgerufen am 12 November 2023 Menschen in Gefahr WOLFCENTER Abgerufen am 2 Januar 2025 Ylsabe Friederike Rawe Unfallschwerpunkt Tierhaltung 21 Tote bei Unfallen 9 Oktober 2020 abgerufen am 2 Januar 2025 Durchschnittliche Anzahl von Todesfallen durch Hundebisse nach Bundeslandern 2009 2019 Abgerufen am 2 Januar 2025 Informationen zur Geflugelpest bei Milchkuhen in den USA Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 9 November 2024 abgerufen am 2 Januar 2025 Jan Schipper u a The Status of the World s Land and Marine Mammals Diversity Threat and Knowledge In Science Band 322 Nr 5899 2008 S 225 230 doi 10 1126 science 1165115 Red List reveals world s mammals in crisis Memento vom 26 Februar 2009 im Internet Archive IUCN Pressemitteilung 6 Oktober 2008 Juliet Eilperin Scientists Mammals at risk of extinction Memento vom 7 November 2011 imInternet Archive Washington Post 7 Oktober 2008 Zahlen nach The IUCN Red List of Threatened Species englisch abgerufen am 11 August 2024 Elizabeth Pennisi Wild mammals add up to a shockingly tiny total biomass Humans and domestic species far outweigh other mammals In Science Band 379 Nr 6635 2023 S 868 doi 10 1126 science adh3727 gleicher Text unter anderem Titel Die Biomasse der wild lebenden Landsaugetiere wurde auf 22 Millionen Tonnen geschatzt diejenige der Meeressauger auf 40 Mt Haustiere etc 630 Mt davon 420 Mt Rinder Menschen 390 Mt David W Krause Simone Hoffmann John R Wible E Christopher Kirk Julia A Schultz Wighart von Koenigswald Joseph R Groenke James B Rossie Patrick M O Connor Erik R Seiffert Elizabeth R Dumont Waymon L Holloway Raymond R Rogers Lydia J Rahantarisoa Addison D Kemp Haingoson Andriamialison First cranial remains of a gondwanatherian mammal reveal remarkable mosaicism Nature 2014 doi 10 1038 nature13922 Shundong Bi Yuanqing Wang Jian Guan Xia Sheng Jin Meng Three new Jurassic euharamiyidan species reinforce early divergence of mammals Nature 2014 doi 10 1038 nature13718 Mammal Diversity Database englisch American Society of Mammalogists aufgerufen am 17 September 2022 Table 4a number of animal species in class Mammalia mammals in each IUCN Red List Category by order abgerufen am 14 August 2023 englisch Masato Nikaido Ying Cao Masashi Harada Norihiro Okada Masami Hasegawa Mitochondrial phylogeny of hedgehogs and monophyly of Eulipotyphla In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 28 Nr 2 1 August 2003 ISSN 1055 7903 S 276 284 doi 10 1016 S1055 7903 03 00120 9 Dieser Artikel wurde am 5 Dezember 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4051253 8 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85080259 NDL 00563410

    Neueste Artikel
    • Mai 25, 2025

      Kollokation

    • Mai 25, 2025

      Kofferwort

    • Mai 25, 2025

      Frontspieß

    • Mai 25, 2025

      Frontispiz

    • Mai 25, 2025

      Frontalebene

    www.NiNa.Az - Studio

      Newsletter abonnieren

      Durch die Anmeldung zu unserem Mailing-Verteiler erhalten Sie immer die aktuellsten Neuigkeiten von uns.
      Kontaktieren Sie uns
      Sprachen
      Kontaktieren Sie uns
      DMCA Sitemap
      © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
      Copyright: Dadash Mammadov
      Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
      Spi.