Klassifikation nach ICD 10 H53 5 Farbsinnstörungen Farbenblindheit H54 0 oder H54 2 Blindheit und Sehschwäche Blindheit
Achromatopsie

Klassifikation nach ICD-10 | |
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H53.5 | Farbsinnstörungen - Farbenblindheit |
H54.0 oder H54.2 | Blindheit und Sehschwäche -Blindheit beider Augen (H54.0, Sehschärfe <0,05) -Sehschwäche beider Augen(H54.2, Sehschärfe >0,05) |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |


Die Sicht eines Achromaten kann für Normalsichtige technisch nicht dargestellt werden.
Die Simulation berücksichtigt folgende Bedingungen: vollständige Farbenblindheit, Blendungskomponente durch Tageslicht, 5–10 % Sehschärfe

Falschfarbenbild bei normaler Sehschärfe
Stäbchen und drei Arten Zapfen
ausschließlich Stäbchen und keine Zapfen
Die Farbenblindheit, Achromatopsie oder Achromasie (vom griechischen αχρώμα 'ohne Farbe') ist eine seltene, in vielen Fällen erbliche Störung der Farbwahrnehmung, bei der keine Farben, sondern nur Kontraste (hell-dunkel) wahrgenommen werden können. Bei der okulären (oder angeborenen) Achromatopsie ist die Störung des Sehens in der Netzhaut, mithin im Auge, lokalisiert. Bei der cerebralen (oder erworbenen) Achromatopsie liegt eine neurologische Störung der Farbwahrnehmung vor.
Der Begriff Farbenblindheit ist manchmal irreführend, da umgangssprachlich verschiedene Arten der Farbenfehlsichtigkeit als Farbenblindheit bezeichnet werden. Auch im medizinisch-gutachterlichen Bereich wird meist nicht scharf zwischen der Behinderung Achromatopsie und der Funktionseinschränkung Farbenfehlsichtigkeit unterschieden. Beide Erkrankungen werden gemeinsam unter dem gleichen ICD-Diagnoseschlüssel 53.5 (Farbsinnstörungen) gelistet, wobei die Achromatopsie medizinisch als vollständiger Ausfall des Farbsinns mit resultierenden weiteren relevanten Symptomen (geringe Sehschärfe, extreme Blendungsempfindlichkeit) einzuordnen ist.
Wissenschaftliche Studien zur Farbenblindheit wurden 1878 von Frithiof Holmgren (1831–1897) vorgelegt.
Krankheitsbild
Es gibt drei Varianten der Farbenblindheit, die auf unterschiedliche Weise entstehen:
- Die erbliche totale Farbenblindheit ist eine autosomal-rezessive Erbkrankheit der Netzhaut. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen. Die betroffenen Menschen (ca. 1/100.000) können nur Graustufen unterscheiden und werden auch als Achromaten bezeichnet, die Ursache ist die Achromatopsie. Sie leiden zusätzlich unter mangelnder Sehschärfe und Überempfindlichkeit gegen helles Licht. Es gibt ca. 3.000 Personen mit Achromatopsie in Deutschland.
- Eine der Achromatopsie ähnliche Erkrankung ist die Blauzapfenmonochromasie, bei der noch eine größere Restsichtigkeit im Blaubereich besteht, und die X-chromosomal vererbt wird (Genort Xq28).
- Die Farbenblindheit kann auch als cerebrale Achromatopsie auftreten, etwa nach einem Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder anderen Gehirnläsionen. Es handelt sich somit um eine erworbene Farbsinnstörung. Die Ursache liegt nicht im Auge als Sinnesorgan selbst, sondern in der gestörten Verarbeitung der Sinneswahrnehmung „Farbe“. Die Sehschärfe ist normal, da die Farbsinneszellen normal funktionieren und die Kantenerkennung und Flächentrennung, die in vorgeschalteten Gehirnarealen erfolgen, intakt sind.
Okuläre (angeborene) Achromatopsie
Ursachen der Farbenblindheit
Die Farbrezeptoren (Zapfen) in der Netzhaut des Auges ermöglichen die farbliche Wahrnehmung der Umwelt. Von diesen Farbrezeptoren gibt es drei Arten, die die Farbreize aufnehmen und weiterleiten. Bei Achromaten funktioniert keine dieser Zapfenarten, sie können somit keine Farben erkennen.
Dieses Sehen ist auch für scharfes Farbensehen am Tage nötig, damit ist photopisches Sehen nicht möglich. Achromaten verfügen nur über Stäbchenrezeptoren, die für skotopisches Sehen ausgelegt sind. Diese Hell-Dunkel-Rezeptoren ermöglichen beim Normalsichtigen das Dämmerungssehen, da sie lichtempfindlicher sind als die Farbrezeptoren. Am hellen Tage leiden Achromaten dadurch unter einer extremen Blendungsempfindlichkeit. Bei hellem Licht sind ihre Stäbchen überlastet, wodurch die schwache Sehkraft fast völlig zurückgeht.
Achromaten sehen nur ein nebliges Weiß/Grau. Deswegen wird die Erkrankung auch Tagblindheit genannt. An der Stelle des schärfsten Sehens der Netzhaut (gelber Fleck) befinden sich bei gesunden Menschen ausschließlich Zapfen und keine Stäbchen. Bei Achromaten befinden sich in der Mitte der Netzhaut keine funktionierenden Sinnesrezeptoren. Durch die schlechte zentrale Sehschärfe kommt es bei der Achromatopsie zu einem Nystagmus, einem unwillkürlichen und vom Betroffenen selbst nicht wahrgenommenen Augenzittern.
Klinische Symptome
In der Regel liegen bei Betroffenen vier Symptome vor:
- Fast vollständige oder vollständige Farbenblindheit, da aufgrund des genetischen Defektes keine funktionstüchtigen Zapfen vorhanden sind.
- Augenzittern (Nystagmus), da im gelben Fleck (Ort des schärfsten Sehens zentral in der Netzhaut) keine funktionstüchtigen Sehzellen existieren (siehe Schema der Netzhaut bei Gesunden und Achromaten) und dieser Defekt durch schnelle Augenbewegungen ausgeglichen werden soll.
- Überempfindlichkeit für Licht: Photophobie. Stäbchen sind für geringere Lichtmengen (Dämmerung) konzipiert. Da keine funktionstüchtigen Zapfen vorhanden sind, ist eine Hemmung der Stäbchen bei Helligkeit im Gegensatz zu nicht-farbenblinden Personen nicht möglich.
- Erheblich eingeschränkte Sehschärfe (Visus), da Stäbchen in geringerer Dichte im zentralen Gesichtsfeld angeordnet sind.
Diagnostik
- Mittels eines Elektroretinogrammes (ERG) lassen sich die Funktion der Stäbchen-Rezeptoren (Dämmerungssehen) und Zapfen-Rezeptoren (Farbsehen) im Auge getrennt beurteilen. Dabei werden Lichtblitze auf die Netzhaut projiziert; die Reaktionen der Sinneszellen (Stäbchen und Zapfen) werden durch Elektroden abgeleitet.
- Durch eine Blutanalyse ist es möglich, die Achromatopsie-Gene zu untersuchen (siehe unten)
Genetik
- Bekannte Mutationen
- CNGA3-Gen (ACHM2=Achromatopsia 2=Rod Monochromatism 2):
- 20–30 % der Achromatopsie-Patienten haben Mutationen in diesem Gen
- Defekt: Cyclic-nucleotide-gated cation channel alpha 3 = alpha-subunit of the cone photoreceptor cGMP-gated cation channel
- Folge: komplette und inkomplette Achromatopsie
- Genort: 2q11
- CNGB3-Gen (ACHM3=Achromatopsia 3=Pingelapese Achromatopsia= Pingelapese Blindness)
- 40–50 % der Achromatopsie-Patienten haben Mutationen in diesem Gen
- Defekt:Cyclic nucleotide gated channel beta subunit = beta-subunit of the cGMP-gated cation channel
- Genort:8q21-q22
- GNAT2-Gen:
- Defekt: cone photoreceptor-specific alpha subunit of transducin
- weitere chromosomale Genlokalisation: ACHM1-Gen
Vererbung
Konstellation der Eltern | Wahrscheinlichkeit für Kinder mit Achromatopsie | Wahrscheinlichkeit für gesunde Kinder |
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zwei gesunde Personen, davon:
| 0 % | 100 %
|
zwei gesunde Personen, davon:
| 25 % | 75 %
|
ein klinisch gesunder Gen-Träger (heterozygot) und ein Achromat (homozygot) | 50 % | 50 %
|
ein klinisch gesunder Nicht-Gen-Träger und ein Achromat (homozygot) | 0 % | 100 %
|
zwei Achromaten (zwei homozygote Genträger) | 100 % | 0 % |
Spezielle Probleme von Achromaten
Die Alltagsprobleme der Achromaten sind in erster Linie von der hohen Blendungsempfindlichkeit beeinflusst. Die ohnehin geringe Sehschärfe wird schon bei mäßigem Licht weiter stark reduziert. Ein Wechsel der Lichtverhältnisse bedingt meist auch einen Brillenwechsel (angepasste Tönung oder Kantenfilter). Die mangelnde Fähigkeit, Farben zu unterscheiden, führt zudem im stark farb-codierten Alltag zu Schwierigkeiten. Auch das Erledigen von alltäglichen Aufgaben, wie z. B. das Kontrollieren von Lebensmitteln auf ihre Genießbarkeit, ist häufig erschwert. Geringe Kontraste, beispielsweise schwarze Schrift auf rotem Grund, können oft nicht erkannt werden.
Therapie
Für die angeborene, irreversible Störung der Netzhaut gibt es bislang keine wirksame Therapie. Es wird an einer möglichen Gentherapie geforscht. In der Universität Tübingen wurde 2016 eine Versuchsperson einer solchen Therapie unterzogen. Im Frühjahr 2020 wurden Ergebnisse einer Studie mit mehreren Versuchspersonen veröffentlicht, die ein defektes Gen CNGA3 aufwiesen. Das Team bezeichnet den von ihnen entwickelten Vektor als AAV8.CNGA3 (Adeno-assoziiertes Virus mit funktionsfähigem GNGA3-Gen). Vor allem bei noch jungen Patienten rechnet man sich unter geeigneten Voraussetzungen gute Erfolgschancen aus.
Spezifische Hilfsmittel
Die Hilfsmittel sind nach den Sehproblemen in drei Gruppen unterteilt: Minderung der Blendung, Kompensation der geringen Sehschärfe, Ausgleich des fehlenden Farbsehens.
- Für Personen mit Rot-Grün-Sehschwäche existieren Spezialbrillen, die eine Unterscheidung der Farben durch Filterung möglich machen, sofern verschobene Absorptions-Empfindlichkeitsmaxima die Ursache des Problems sind.
- Zur Reduzierung der Blendung sind Kantenfilterbrillen oder getönte Kontaktlinsen erforderlich. Es werden auch Hilfen wie Brillen mit Blendschutz gegen seitlich einfallendes Licht oder Schirmmützen verwendet. Kantenfilterbrillen müssen je nach Lichtbedingungen gewechselt werden.
- Zur Kompensation der geringen Sehschärfe werden Vergrößerungshilfen benutzt. Dies sind optische oder elektronische Lupen, monokulare Fernrohre, elektronische (Tafel-)Lesegeräte, Lupenbrillen oder Brillen mit integrierten Lupensegmenten.
- Probleme auf Grund schlechten Erkennens von Farben lassen sich teilweise durch elektronische Farberkennungsgeräte verringern.
- Das Eyeborg ist ein Hilfsmittel, das mithilfe einer Kamera Farbinformationen in akustische Signale umwandelt.
Literatur
- Oliver Sacks: Die Insel der Farbenblinden. 1. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1997, ISBN 3-498-06320-0.
Weblinks
- Achromatopsie-Informationsseite
- Achromatopsie-Netz
- RetinaScience: Stäbchenmonochomasien
- Simulation von Farbenblindheit für Webseiten (englisch)
- Liste mit Farbsehtests ( vom 23. April 2015 im Internet Archive) (englisch)
- Interessenverband der Farbsehschwachen und Farbenblinden (IFFarb): Informationen und Hilfestellungen für Betroffene
Einzelnachweise
- Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 45.
- Erste Gentherapie einer erblichen Augenerkrankung in Deutschland gestartet. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Pressemeldung der Universität Tübingen, 30. Juni 2016.
- Nadja Podbregar: Erste Gentherapie gegen völlige Farbenblindheit: Genreparatur erweist sich in erster klinischer Studie als sicher und wirksam, auf: scinexx.de vom 7. Mai 2020.
- M. Dominik Fischer, Stylianos Michalakis, Barbara Wilhelm, D. Zobor, R. Muehlfriedel, S. Kohl, N. Weisschuh, G. A. Ochakovski, R. Klein, C. Schoen, V. Sothilingam, M. Garcia-Garrido, L. Kuehlewein, N. Kahle, A. Werner A, D. Dauletbekov D, F. Paquet-Durand, S. Tsang, P. Martus, T. Peters, M. Seeliger, K. U. Bartz-Schmidt, M. Ueffing, E. Zrenner, M. Biel, B. Wissinger: Safety and Vision Outcomes of Subretinal Gene Therapy Targeting Cone Photoreceptors in Achromatopsia: A Nonrandomized Controlled Trial. In: JAMA Ophthalmology. 30. April 2020, doi:10.1001/jamaophthalmol.2020.1032, PMID 32352493, PMC 7193523 (freier Volltext).
- http://futurezone.at/digital-life/video-zeigt-wie-farbenblinder-vater-erstmals-farben-sieht/130.414.996
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer
Klassifikation nach ICD 10 H53 5 Farbsinnstorungen Farbenblindheit H54 0 oder H54 2 Blindheit und Sehschwache Blindheit beider Augen H54 0 Sehscharfe lt 0 05 Sehschwache beider Augen H54 2 Sehscharfe gt 0 05 03 BEZEICHNUNG 04 BEZEICHNUNG 05 BEZEICHNUNG 06 BEZEICHNUNG 07 BEZEICHNUNG 08 BEZEICHNUNG 09 BEZEICHNUNG 10 BEZEICHNUNG 11 BEZEICHNUNG 12 BEZEICHNUNG 13 BEZEICHNUNG 14 BEZEICHNUNG 15 BEZEICHNUNG 16 BEZEICHNUNG 17 BEZEICHNUNG 18 BEZEICHNUNG 19 BEZEICHNUNG 20 BEZEICHNUNG Vorlage Infobox ICD Wartung 21BEZEICHNUNG ICD 10 online WHO Version 2019 Wahrnehmung eines Normalsichtigen Simulation Achromatopsie Die Sicht eines Achromaten kann fur Normalsichtige technisch nicht dargestellt werden Die Simulation berucksichtigt folgende Bedingungen vollstandige Farbenblindheit Blendungskomponente durch Tageslicht 5 10 Sehscharfe Vergleich Farbenfehlsichtigkeit Deuteranopie Grunblindheit Falschfarbenbild bei normaler Sehscharfe Netzhaut eines Gesunden Stabchen und drei Arten Zapfen Netzhaut eines Achromaten ausschliesslich Stabchen und keine Zapfen Die Farbenblindheit Achromatopsie oder Achromasie vom griechischen axrwma ohne Farbe ist eine seltene in vielen Fallen erbliche Storung der Farbwahrnehmung bei der keine Farben sondern nur Kontraste hell dunkel wahrgenommen werden konnen Bei der okularen oder angeborenen Achromatopsie ist die Storung des Sehens in der Netzhaut mithin im Auge lokalisiert Bei der cerebralen oder erworbenen Achromatopsie liegt eine neurologische Storung der Farbwahrnehmung vor Der Begriff Farbenblindheit ist manchmal irrefuhrend da umgangssprachlich verschiedene Arten der Farbenfehlsichtigkeit als Farbenblindheit bezeichnet werden Auch im medizinisch gutachterlichen Bereich wird meist nicht scharf zwischen der Behinderung Achromatopsie und der Funktionseinschrankung Farbenfehlsichtigkeit unterschieden Beide Erkrankungen werden gemeinsam unter dem gleichen ICD Diagnoseschlussel 53 5 Farbsinnstorungen gelistet wobei die Achromatopsie medizinisch als vollstandiger Ausfall des Farbsinns mit resultierenden weiteren relevanten Symptomen geringe Sehscharfe extreme Blendungsempfindlichkeit einzuordnen ist Wissenschaftliche Studien zur Farbenblindheit wurden 1878 von Frithiof Holmgren 1831 1897 vorgelegt KrankheitsbildEs gibt drei Varianten der Farbenblindheit die auf unterschiedliche Weise entstehen Die erbliche totale Farbenblindheit ist eine autosomal rezessive Erbkrankheit der Netzhaut Frauen und Manner sind gleich haufig betroffen Die betroffenen Menschen ca 1 100 000 konnen nur Graustufen unterscheiden und werden auch als Achromaten bezeichnet die Ursache ist die Achromatopsie Sie leiden zusatzlich unter mangelnder Sehscharfe und Uberempfindlichkeit gegen helles Licht Es gibt ca 3 000 Personen mit Achromatopsie in Deutschland Eine der Achromatopsie ahnliche Erkrankung ist die Blauzapfenmonochromasie bei der noch eine grossere Restsichtigkeit im Blaubereich besteht und die X chromosomal vererbt wird Genort Xq28 Die Farbenblindheit kann auch als cerebrale Achromatopsie auftreten etwa nach einem Schlaganfall Schadel Hirn Trauma oder anderen Gehirnlasionen Es handelt sich somit um eine erworbene Farbsinnstorung Die Ursache liegt nicht im Auge als Sinnesorgan selbst sondern in der gestorten Verarbeitung der Sinneswahrnehmung Farbe Die Sehscharfe ist normal da die Farbsinneszellen normal funktionieren und die Kantenerkennung und Flachentrennung die in vorgeschalteten Gehirnarealen erfolgen intakt sind Okulare angeborene AchromatopsieUrsachen der Farbenblindheit Die Farbrezeptoren Zapfen in der Netzhaut des Auges ermoglichen die farbliche Wahrnehmung der Umwelt Von diesen Farbrezeptoren gibt es drei Arten die die Farbreize aufnehmen und weiterleiten Bei Achromaten funktioniert keine dieser Zapfenarten sie konnen somit keine Farben erkennen Dieses Sehen ist auch fur scharfes Farbensehen am Tage notig damit ist photopisches Sehen nicht moglich Achromaten verfugen nur uber Stabchenrezeptoren die fur skotopisches Sehen ausgelegt sind Diese Hell Dunkel Rezeptoren ermoglichen beim Normalsichtigen das Dammerungssehen da sie lichtempfindlicher sind als die Farbrezeptoren Am hellen Tage leiden Achromaten dadurch unter einer extremen Blendungsempfindlichkeit Bei hellem Licht sind ihre Stabchen uberlastet wodurch die schwache Sehkraft fast vollig zuruckgeht Achromaten sehen nur ein nebliges Weiss Grau Deswegen wird die Erkrankung auch Tagblindheit genannt An der Stelle des scharfsten Sehens der Netzhaut gelber Fleck befinden sich bei gesunden Menschen ausschliesslich Zapfen und keine Stabchen Bei Achromaten befinden sich in der Mitte der Netzhaut keine funktionierenden Sinnesrezeptoren Durch die schlechte zentrale Sehscharfe kommt es bei der Achromatopsie zu einem Nystagmus einem unwillkurlichen und vom Betroffenen selbst nicht wahrgenommenen Augenzittern Klinische Symptome In der Regel liegen bei Betroffenen vier Symptome vor Fast vollstandige oder vollstandige Farbenblindheit da aufgrund des genetischen Defektes keine funktionstuchtigen Zapfen vorhanden sind Augenzittern Nystagmus da im gelben Fleck Ort des scharfsten Sehens zentral in der Netzhaut keine funktionstuchtigen Sehzellen existieren siehe Schema der Netzhaut bei Gesunden und Achromaten und dieser Defekt durch schnelle Augenbewegungen ausgeglichen werden soll Uberempfindlichkeit fur Licht Photophobie Stabchen sind fur geringere Lichtmengen Dammerung konzipiert Da keine funktionstuchtigen Zapfen vorhanden sind ist eine Hemmung der Stabchen bei Helligkeit im Gegensatz zu nicht farbenblinden Personen nicht moglich Erheblich eingeschrankte Sehscharfe Visus da Stabchen in geringerer Dichte im zentralen Gesichtsfeld angeordnet sind Diagnostik Mittels eines Elektroretinogrammes ERG lassen sich die Funktion der Stabchen Rezeptoren Dammerungssehen und Zapfen Rezeptoren Farbsehen im Auge getrennt beurteilen Dabei werden Lichtblitze auf die Netzhaut projiziert die Reaktionen der Sinneszellen Stabchen und Zapfen werden durch Elektroden abgeleitet Durch eine Blutanalyse ist es moglich die Achromatopsie Gene zu untersuchen siehe unten Genetik Bekannte Mutationen CNGA3 Gen ACHM2 Achromatopsia 2 Rod Monochromatism 2 20 30 der Achromatopsie Patienten haben Mutationen in diesem Gen Defekt Cyclic nucleotide gated cation channel alpha 3 alpha subunit of the cone photoreceptor cGMP gated cation channel Folge komplette und inkomplette Achromatopsie Genort 2q11 CNGB3 Gen ACHM3 Achromatopsia 3 Pingelapese Achromatopsia Pingelapese Blindness 40 50 der Achromatopsie Patienten haben Mutationen in diesem Gen Defekt Cyclic nucleotide gated channel beta subunit beta subunit of the cGMP gated cation channel Genort 8q21 q22 GNAT2 Gen Defekt cone photoreceptor specific alpha subunit of transducin weitere chromosomale Genlokalisation ACHM1 Gen Vererbung Konstellation der Eltern Wahrscheinlichkeit fur Kinder mit Achromatopsie Wahrscheinlichkeit fur gesunde Kinder zwei gesunde Personen davon ein gesunder Nicht Gen Trager und ein gesunder Gen Trager heterozygot 0 100 50 tragen das Gen klinisch gesund aber Ubertrager 50 haben kein Achromatopsie Gen zwei gesunde Personen davon beide Trager eines Achromatopsie Gens heterozygoter Merkmals Trager 25 75 50 tragen das Gen klinisch gesund aber Ubertrager 25 haben kein Achromatopsie Gen ein klinisch gesunder Gen Trager heterozygot und ein Achromat homozygot 50 50 alle Kinder tragen ein Achromatopsie Gen ein klinisch gesunder Nicht Gen Trager und ein Achromat homozygot 0 100 alle Kinder tragen ein Achromatopsie Gen zwei Achromaten zwei homozygote Gentrager 100 0 Spezielle Probleme von Achromaten Die Alltagsprobleme der Achromaten sind in erster Linie von der hohen Blendungsempfindlichkeit beeinflusst Die ohnehin geringe Sehscharfe wird schon bei massigem Licht weiter stark reduziert Ein Wechsel der Lichtverhaltnisse bedingt meist auch einen Brillenwechsel angepasste Tonung oder Kantenfilter Die mangelnde Fahigkeit Farben zu unterscheiden fuhrt zudem im stark farb codierten Alltag zu Schwierigkeiten Auch das Erledigen von alltaglichen Aufgaben wie z B das Kontrollieren von Lebensmitteln auf ihre Geniessbarkeit ist haufig erschwert Geringe Kontraste beispielsweise schwarze Schrift auf rotem Grund konnen oft nicht erkannt werden Therapie Fur die angeborene irreversible Storung der Netzhaut gibt es bislang keine wirksame Therapie Es wird an einer moglichen Gentherapie geforscht In der Universitat Tubingen wurde 2016 eine Versuchsperson einer solchen Therapie unterzogen Im Fruhjahr 2020 wurden Ergebnisse einer Studie mit mehreren Versuchspersonen veroffentlicht die ein defektes Gen CNGA3 aufwiesen Das Team bezeichnet den von ihnen entwickelten Vektor als AAV8 CNGA3 Adeno assoziiertes Virus mit funktionsfahigem GNGA3 Gen Vor allem bei noch jungen Patienten rechnet man sich unter geeigneten Voraussetzungen gute Erfolgschancen aus Spezifische Hilfsmittel Die Hilfsmittel sind nach den Sehproblemen in drei Gruppen unterteilt Minderung der Blendung Kompensation der geringen Sehscharfe Ausgleich des fehlenden Farbsehens Fur Personen mit Rot Grun Sehschwache existieren Spezialbrillen die eine Unterscheidung der Farben durch Filterung moglich machen sofern verschobene Absorptions Empfindlichkeitsmaxima die Ursache des Problems sind Zur Reduzierung der Blendung sind Kantenfilterbrillen oder getonte Kontaktlinsen erforderlich Es werden auch Hilfen wie Brillen mit Blendschutz gegen seitlich einfallendes Licht oder Schirmmutzen verwendet Kantenfilterbrillen mussen je nach Lichtbedingungen gewechselt werden Zur Kompensation der geringen Sehscharfe werden Vergrosserungshilfen benutzt Dies sind optische oder elektronische Lupen monokulare Fernrohre elektronische Tafel Lesegerate Lupenbrillen oder Brillen mit integrierten Lupensegmenten Probleme auf Grund schlechten Erkennens von Farben lassen sich teilweise durch elektronische Farberkennungsgerate verringern Das Eyeborg ist ein Hilfsmittel das mithilfe einer Kamera Farbinformationen in akustische Signale umwandelt LiteraturOliver Sacks Die Insel der Farbenblinden 1 Auflage Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1997 ISBN 3 498 06320 0 WeblinksCommons Farbenblindheit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Farbenblindheit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Achromatopsie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikisource Bekanntmachung betreffend den Nachweis der Befahigung als Seeschiffer und Seesteuermann auf deutschen Kauffahrteischiffen Vom 11 Juni 1891 Quellen und Volltexte Achromatopsie Informationsseite Achromatopsie Netz RetinaScience Stabchenmonochomasien Simulation von Farbenblindheit fur Webseiten englisch Liste mit Farbsehtests Memento vom 23 April 2015 im Internet Archive englisch Interessenverband der Farbsehschwachen und Farbenblinden IFFarb Informationen und Hilfestellungen fur BetroffeneEinzelnachweisePaul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 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Nonrandomized Controlled Trial In JAMA Ophthalmology 30 April 2020 doi 10 1001 jamaophthalmol 2020 1032 PMID 32352493 PMC 7193523 freier Volltext http futurezone at digital life video zeigt wie farbenblinder vater erstmals farben sieht 130 414 996 Farbsehen Achromat Monochromat Dichromat Trichromat Tetrachromat Pentachromat Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4242792 7 GND Explorer lobid OGND AKS