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Als Erbkrankheit (oder genetisch bedingte Krankheit) werden Erkrankungen und Besonderheiten bezeichnet, die entweder durch eine Mutation (Genvariante) in einem Gen (monogen) oder durch mehrere Mutationen (Genvarianten) in verschiedenen Genen (polygen) ausgelöst werden können und die zu bestimmten Erkrankungsdispositionen führen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von monogenetischer bzw. polygenetischer Erkrankung.

  • Beispiele für Erbgänge
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    Autosomal-dominanter Erbgang
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    Autosomal-rezessiver Erbgang

Im engeren Sinne zählt man jedoch nur jene Erkrankungen und Besonderheiten zu den Erbkrankheiten, die durch von Anfang an untypisch veränderte Gene ausgelöst und durch Vererbung von den Vorfahren auf ihre Nachkommen übertragen werden. Die früheste Methode zur Erforschung der Vererbungswege war die Stammbaumanalyse bei Familienstammbäumen, in denen beispielsweise die Bluterkrankheit oder die Farbenblindheit usw. gehäuft auftraten.

Syndrome wie Formen von Trisomie, bei denen sich nicht die übliche Zahl von 46 Chromosomen im menschlichen Genom findet, können somit genau genommen nicht als Erbkrankheit gezählt werden, da sie zumeist spontan erst bei der Zellteilung des Embryos auftreten und daher selten von einem Elternteil geerbt werden.

Verschiedene Formen

Erbkrankheiten folgen verschiedenen Erbgängen und sind mit unterschiedlichen Vererbungs-, Wiederholungs- und Erkrankungswahrscheinlichkeiten verbunden. Man unterscheidet autosomal-rezessive und autosomal-dominante von gonosomalen und mitochondrialen Erbgängen.

Autosomal-rezessive Erbgänge

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Der autosomal-rezessive Erbgang

Autosomal-rezessive Erbkrankheiten sind geschlechterunabhängig. Die Besonderheit tritt nur dann in Erscheinung, wenn sich auf jeweils beiden Chromosomen eine Veränderung (Mutation) in beiden Kopien eines bestimmten Gens findet, d. h., wenn der betreffende Mensch jeweils eine Veränderung von seinem biologischen Vater und eine von seiner biologischen Mutter geerbt hat. Die Eltern müssen dabei nicht betroffen sein, der Phänotyp tritt also nicht in jeder Generation auf. Die Mutation muss dabei nicht identisch sein. Führen zwei molekulargenetisch unterscheidbare Mutationen zu dem gleichen Funktionsverlust in einem Gen, so spricht man von Compound Heterozygotie. Beispiele für autosomal-rezessive Erbgänge sind Mukoviszidose, Albinismus und Phenylketonurie (PKU) (Defekt der Phenylalaninhydroxylase).

Bei autosomal-rezessiv vererbten Erkrankungen handelt es sich meist um Loss-of-Function-Mutationen (Funktionsverlustmutationen). Ursachen für scheinbare Abweichungen autosomal-rezessiver Vererbung sind Pseudodominanz, Heterogenie, Isodisomie und das Nichteinrechnen von Heterozygoten mit kranken Kindern. Typische Beispiele sind:

  • Adrenogenitales Syndrom (AGS)
  • Ahornsirupkrankheit
  • Albinismus
  • Alkaptonurie
  • Alpha1-Antitrypsinmangel
  • Autosomal-rezessive polyzystische Nierenerkrankung (ARPKD)
  • Galaktosämie
  • Hereditäre Fruktoseintoleranz
  • Hämochromatose
  • Joubert-Syndrom
  • Kombinierte Malon- und Methylmalonazidurie (CMAMMA)
  • Kretinismus
  • Kurzripp-Polydaktylie-Syndrome (Typ I, II, III, IV)
  • Laurence-Moon-Biedl-Bardet-Syndrom (LMBB-Syndrom)
  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
  • Morbus Wilson
  • Mukopolysaccharidosen (MPS)
  • Mukoviszidose bzw. Zystische Fibrose
  • Nephrotisches Syndrom vom finnischen Typ
  • Peters-Plus-Syndrom
  • Phenylketonurie (PKU)
  • Ribbing-Syndrom
  • Thalassämie
  • Xeroderma pigmentosum

Autosomal-dominante Erbgänge

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Der autosomal-dominante Erbgang

Hier führt bereits ein verändertes Allel (Allele sind die einander jeweils und gleichzeitig gegensätzlich entsprechenden Gene eines diploiden Chromosomensatzes) auf einem der beiden homologen Chromosomen zur Merkmalsausprägung. Die genetische Information liegt auf einem der 44 Autosomen vor und wird unabhängig vom Geschlecht vererbt. Frauen und Männer sind also gleichermaßen betroffen. Der Phänotyp tritt in jeder Generation auf. Beispiele sind:

  • Achondroplasie
  • Apert-Syndrom
  • Autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD)
  • Brachydaktylie
  • Chorea Huntington („Veitstanz“)
  • Ehlers-Danlos-Syndrom (Typen I–IV, VII A/B, VIII)
  • Engelmann-Syndrom
  • Erythropoetische Protoporphyrie
  • Faktor-V-Leiden-Mutation
  • Familiäre Hypercholesterinämie
  • HMSN Typ I (Morbus Charcot-Marie-Tooth)
  • Maligne Hyperthermie
  • Marfan-Syndrom
  • Morbus Darier
  • Multiple kartilaginäre Exostosen
  • Myotone Dystrophie Typ I
  • Neurofibromatose (Morbus Recklinghausen)
  • Okulopharyngeale Muskeldystrophie (OPMD)
  • Osteogenesis imperfecta (Typ I)
  • Piebaldismus
  • Polydaktylie
  • Retinoblastom
  • Ruvalcaba-Myhre-Smith-Syndrom und
  • Sichelzellenanämie
  • Sotos-Syndrom
  • Tuberöse Sklerose

Gonosomale Erbgänge

Gonosomale Erbkrankheiten, also solche, bei denen die Veränderung die Geschlechtschromosomen X bzw. Y betrifft, liegen in den meisten Fällen auf dem X-Chromosom, da das Y-Chromosom weniger Gene enthält. Das X-Chromosom hat 155 Megabasen, das Y-Chromosom 59 Megabasen. Am Beispiel der X-chromosomalen Vererbung werden folgende Besonderheiten deutlich:

X-chromosomal-rezessiv

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    X-chromosomal-rezessiver Erbgang (Mutter ist Konduktor)
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    X-chromosomal-rezessiver Erbgang (bei krankem Vater)

Mädchen/Frauen sind nur betroffen, wenn beide X-Chromosomen geschädigt sind, ansonsten sind sie nur Anlageträger (Konduktoren), d. h., sie können das veränderte X-Chromosom an ihre Kinder weitervererben, bilden selbst aber keinen entsprechenden Phänotyp aus. Mädchen/Frauen können vielfach die Veränderung auf einem X-Chromosom durch ihr zweites X-Chromosom ausgleichen, wenn es nicht verändert ist. Jungen/Männer sind dann betroffen, wenn sie das eine veränderte X-Chromosom von der phänotypisch gesunden Mutter, oder eines von beiden veränderten X-Chromosomen einer phänotypisch erkrankten Mutter vererbt bekommen, da Jungen/Männer ja ein X-Chromosom auf jeden Fall von der Mutter bekommen und auch nur dieses eine besitzen. Phänotypisch sind Jungen/Männer also häufiger betroffen, da Mädchen/Frauen den Defekt durch das andere X-Chromosom ausgleichen. Beispiele sind Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (G-6-PD-Mangel), Hämophilie A und B (Bluterkrankheit), Lesch-Nyhan-Syndrom, Morbus Fabry, Mukopolysaccharidose Typ II, Muskeldystrophie (Typ Duchenne, Typ Becker-Kiener), Norrie-Syndrom, Retinitis pigmentosa, Rot-Grün-Blindheit, Septische Granulomatose, X-SCID (severe combined immune deficiency) und Ornithin-Transcarbamylase (OTC)-Mangel (Harnstoffzyklusdefekt).

X-chromosomal-dominant

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    X-chromosomal-dominanter Erbgang (bei krankem Vater)
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    X-chromosomal-dominanter Erbgang (bei kranker Mutter)

Jungen/Männer sind zu 50 % betroffen, wenn ihre Mutter Trägerin eines auf einem X-Chromosoms liegenden krankmachenden Allels ist. Enthalten dagegen ihre beiden X-Chromosomen das krankmachende Allel, so sind alle Kinder betroffen. Mädchen/Frauen sind insgesamt häufiger betroffen, da die Wahrscheinlichkeit, ein verändertes X-Chromosom zu erhalten, bei zwei X-Chromosomen (eins vom Vater, eins von der Mutter) höher ist als bei Jungen/Männern (Eines von der Mutter). Beispiele sind Familiäre phosphatämische Rachitis (auch idiopathisches Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom oder Vitamin-D-resistente Rachitis genannt), Rett-Syndrom und Oro-fazio-digitales Syndrom Typ 1.

Mitochondriale bzw. Extrachromosomale Erbgänge

Etwa 0,1 Prozent der DNA einer menschlichen Zelle befinden sich nicht im Zellkern, sondern in den Mitochondrien. Da Eizellen im Gegensatz zu Spermien mehrere hunderttausend Mitochondrien besitzen, werden Mutationen in der Mitochondrien-DNA nur mütterlicherseits vererbt. Gleiches gilt für die Chloroplasten photosynthetisch aktiver Organismen.

Siehe auch Extrachromosomale Vererbung

Diagnose und Behandlung

Klassifikation nach ICD-10
Q90 - Q99 Chromosomenanomalien, anderenorts nicht klassifiziert
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Bei Verdacht auf eine Erbkrankheit kann eine humangenetische Untersuchung Klarheit verschaffen. Dabei werden die Chromosomen auf zahlenmäßige und strukturelle Veränderungen überprüft. Besteht dringender Verdacht auf einen bestimmten genetischen Defekt ist auch eine weitergehende, aufwändige Untersuchung einzelner Genkonstellationen möglich. Die Ergebnisse können dann bei der Risikoabschätzung bzgl. einer Vererbung hilfreich sein.

Therapeutisch kann bei einer vorliegenden Besonderheit des Erbguts mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten meist nicht auf die Ursachen eingewirkt werden. Es werden daher meist Ratschläge in Bezug auf die Lebensweise, Aufklärung über Risikofaktoren und symptomatische Maßnahmen getroffen. Dies sind dann individuelle Entscheidungen, zumal es sich nicht immer um eine Krankheit, sondern oft um eine Disposition handelt.

Für einige wenige Erkrankungen, wie z. B. die Spinale Muskelatrophie gibt es erste Therapieversuche.

Geschichte

Der erst seit dem 20. Jahrhundert in der Bedeutung genetische Krankheit verwendete Begriff der Erbkrankheit wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch häufig falsch verwendet, unter anderem für angebliche „Krankheiten“ wie „kriminelle Neigung“ oder „Asozialität“. Dieses Denken beeinflusste Sterilisations-Programme und den Euthanasie-Gedanken und fand seine extreme Ausprägung im deutschen Nationalsozialismus, war aber zum damaligen Zeitpunkt auch in vielen anderen Ländern wie den USA, England und Frankreich vorhanden. Heute werden nur noch solche Krankheiten als Erbkrankheiten bezeichnet, die möglichst klar abgrenzbar sind und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf Gendefekte zurückgehen.

Sonstige Erbkrankheiten und Besonderheiten

  • Erbkrankheiten in endogamen Populationen
  • Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom
  • Hereditäre Spastische Spinalparalyse (HSP/FSP)
  • Hypophosphatasie
  • Ichthyose
  • Katzenaugen-Syndrom
  • Retinitis pigmentosa, Usher-Syndrom
  • Tuberöse Sklerose
  • Wolf-Hirschhorn-Syndrom

Genetisch bedingte Disposition

Diverse Erkrankungen, Behinderungen und Besonderheiten sind nicht im Sinne einer klassischen Erbkrankheit erblich, sondern ihr Auftreten kann durch eine (mitunter familiäre) genetische Erkrankungsdisposition (Veranlagung, Anfälligkeit) bedingt sein. Hierzu zählen z. B.:

  • Adipositas
  • Allergien, diverse
  • Alzheimer-Krankheit
  • Autoimmunerkrankungen
  • Bipolare Störung
  • Bluthochdruck
  • Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
  • Depression
  • Diabetes mellitus
  • Hallux valgus
  • Haarausfall
  • Herzfehler
  • Herzinfarkt
  • Krebserkrankungen diverse (siehe Richtlinien zur Diagnostik der genetischen Disposition für Krebserkrankungen auf der Website der Bundesärztekammer)
  • Laktoseintoleranz
  • maligne Hyperthermie
  • Migräne
  • Multiple Sklerose (MS)
  • Osteoporose
  • Parkinson-Krankheit
  • Psoriasis
  • Rheuma
  • Schizophrenie
  • Schlaganfall
  • Taubheit
  • Formen der Trisomie (Disposition zur Entstehung einer Translokations-Trisomie bei Nachkommen beim Vorliegen einer „Balancierten Translokation“ des entsprechenden Chromosoms bei Eltern ohne die jeweilige Form von Trisomie)
  • Vitiligo

Siehe auch

  • Liste von Erbkrankheiten
  • Genetik
  • Erbliche Tumorerkrankungen
  • Pränataldiagnostik
  • Präimplantationsdiagnostik
  • Erbkrankheiten der Hunde (Kategorie)

Weblinks

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Wikibooks: Klinische Humangenetik – Lern- und Lehrmaterialien
imageWiktionary: Erbkrankheit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Einführung in die Stammbaumanalyse. mallig.eduvinet.de
  • Human genetics: A Resource For Teachers. genome.gov (englisch).

Einzelnachweise

  1. Ulrich Weber: Biologie Oberstufe. Gesamtband. Cornelsen, Berlin 2001, ISBN 3-464-04279-0, S. 180–182.
  2. Ensembl Datenbank abgerufen am 11. Februar 2017.
  3. J. E. Wraith: Ornithine carbamoyltransferase deficiency. In: Archives of Disease in Childhood, Januar 2001, Band 84, Nr. 1, S. 84–88: Review. PMID 11124797.
  4. Werner Sohn: Erbkrankheiten. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 366 f.; hier: S. 366.
  5. Wolfgang Ayaß: „Asozialer Nachwuchs ist für die Volksgemeinschaft vollkommen unerwünscht“. Die Zwangssterilisationen von sozialen Außenseitern. In: Margret Hamm (Hrsg.): Lebensunwert – zerstörte Leben. Zwangssterilisation und „Euthanasie“. Verlag für akademische Schriften (VAS), Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-88864-391-0, S. 111–119.
  6. Vgl. etwa Fred Nöller: Chirurgisch-orthopädische Erbkrankheiten im Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. G. Fischer, Jena 1942.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 08:31

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Als Erbkrankheit oder genetisch bedingte Krankheit werden Erkrankungen und Besonderheiten bezeichnet die entweder durch eine Mutation Genvariante in einem Gen monogen oder durch mehrere Mutationen Genvarianten in verschiedenen Genen polygen ausgelost werden konnen und die zu bestimmten Erkrankungsdispositionen fuhren In diesem Zusammenhang spricht man auch von monogenetischer bzw polygenetischer Erkrankung Beispiele fur Erbgange Autosomal dominanter Erbgang Autosomal rezessiver Erbgang Im engeren Sinne zahlt man jedoch nur jene Erkrankungen und Besonderheiten zu den Erbkrankheiten die durch von Anfang an untypisch veranderte Gene ausgelost und durch Vererbung von den Vorfahren auf ihre Nachkommen ubertragen werden Die fruheste Methode zur Erforschung der Vererbungswege war die Stammbaumanalyse bei Familienstammbaumen in denen beispielsweise die Bluterkrankheit oder die Farbenblindheit usw gehauft auftraten Syndrome wie Formen von Trisomie bei denen sich nicht die ubliche Zahl von 46 Chromosomen im menschlichen Genom findet konnen somit genau genommen nicht als Erbkrankheit gezahlt werden da sie zumeist spontan erst bei der Zellteilung des Embryos auftreten und daher selten von einem Elternteil geerbt werden Verschiedene FormenErbkrankheiten folgen verschiedenen Erbgangen und sind mit unterschiedlichen Vererbungs Wiederholungs und Erkrankungswahrscheinlichkeiten verbunden Man unterscheidet autosomal rezessive und autosomal dominante von gonosomalen und mitochondrialen Erbgangen Autosomal rezessive Erbgange Der autosomal rezessive Erbgang Autosomal rezessive Erbkrankheiten sind geschlechterunabhangig Die Besonderheit tritt nur dann in Erscheinung wenn sich auf jeweils beiden Chromosomen eine Veranderung Mutation in beiden Kopien eines bestimmten Gens findet d h wenn der betreffende Mensch jeweils eine Veranderung von seinem biologischen Vater und eine von seiner biologischen Mutter geerbt hat Die Eltern mussen dabei nicht betroffen sein der Phanotyp tritt also nicht in jeder Generation auf Die Mutation muss dabei nicht identisch sein Fuhren zwei molekulargenetisch unterscheidbare Mutationen zu dem gleichen Funktionsverlust in einem Gen so spricht man von Compound Heterozygotie Beispiele fur autosomal rezessive Erbgange sind Mukoviszidose Albinismus und Phenylketonurie PKU Defekt der Phenylalaninhydroxylase Bei autosomal rezessiv vererbten Erkrankungen handelt es sich meist um Loss of Function Mutationen Funktionsverlustmutationen Ursachen fur scheinbare Abweichungen autosomal rezessiver Vererbung sind Pseudodominanz Heterogenie Isodisomie und das Nichteinrechnen von Heterozygoten mit kranken Kindern Typische Beispiele sind Adrenogenitales Syndrom AGS Ahornsirupkrankheit Albinismus Alkaptonurie Alpha1 Antitrypsinmangel Autosomal rezessive polyzystische Nierenerkrankung ARPKD Galaktosamie Hereditare Fruktoseintoleranz Hamochromatose Joubert Syndrom Kombinierte Malon und Methylmalonazidurie CMAMMA Kretinismus Kurzripp Polydaktylie Syndrome Typ I II III IV Laurence Moon Biedl Bardet Syndrom LMBB Syndrom Lippen Kiefer Gaumenspalte Morbus Wilson Mukopolysaccharidosen MPS Mukoviszidose bzw Zystische Fibrose Nephrotisches Syndrom vom finnischen Typ Peters Plus Syndrom Phenylketonurie PKU Ribbing Syndrom Thalassamie Xeroderma pigmentosumAutosomal dominante Erbgange Der autosomal dominante Erbgang Hier fuhrt bereits ein verandertes Allel Allele sind die einander jeweils und gleichzeitig gegensatzlich entsprechenden Gene eines diploiden Chromosomensatzes auf einem der beiden homologen Chromosomen zur Merkmalsauspragung Die genetische Information liegt auf einem der 44 Autosomen vor und wird unabhangig vom Geschlecht vererbt Frauen und Manner sind also gleichermassen betroffen Der Phanotyp tritt in jeder Generation auf Beispiele sind Achondroplasie Apert Syndrom Autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung ADPKD Brachydaktylie Chorea Huntington Veitstanz Ehlers Danlos Syndrom Typen I IV VII A B VIII Engelmann Syndrom Erythropoetische Protoporphyrie Faktor V Leiden Mutation Familiare Hypercholesterinamie HMSN Typ I Morbus Charcot Marie Tooth Maligne Hyperthermie Marfan Syndrom Morbus Darier Multiple kartilaginare Exostosen Myotone Dystrophie Typ I Neurofibromatose Morbus Recklinghausen Okulopharyngeale Muskeldystrophie OPMD Osteogenesis imperfecta Typ I Piebaldismus Polydaktylie Retinoblastom Ruvalcaba Myhre Smith Syndrom und Sichelzellenanamie Sotos Syndrom Tuberose SkleroseGonosomale Erbgange Gonosomale Erbkrankheiten also solche bei denen die Veranderung die Geschlechtschromosomen X bzw Y betrifft liegen in den meisten Fallen auf dem X Chromosom da das Y Chromosom weniger Gene enthalt Das X Chromosom hat 155 Megabasen das Y Chromosom 59 Megabasen Am Beispiel der X chromosomalen Vererbung werden folgende Besonderheiten deutlich X chromosomal rezessiv X chromosomal rezessiver Erbgang Mutter ist Konduktor X chromosomal rezessiver Erbgang bei krankem Vater Madchen Frauen sind nur betroffen wenn beide X Chromosomen geschadigt sind ansonsten sind sie nur Anlagetrager Konduktoren d h sie konnen das veranderte X Chromosom an ihre Kinder weitervererben bilden selbst aber keinen entsprechenden Phanotyp aus Madchen Frauen konnen vielfach die Veranderung auf einem X Chromosom durch ihr zweites X Chromosom ausgleichen wenn es nicht verandert ist Jungen Manner sind dann betroffen wenn sie das eine veranderte X Chromosom von der phanotypisch gesunden Mutter oder eines von beiden veranderten X Chromosomen einer phanotypisch erkrankten Mutter vererbt bekommen da Jungen Manner ja ein X Chromosom auf jeden Fall von der Mutter bekommen und auch nur dieses eine besitzen Phanotypisch sind Jungen Manner also haufiger betroffen da Madchen Frauen den Defekt durch das andere X Chromosom ausgleichen Beispiele sind Glucose 6 Phosphat Dehydrogenase Mangel G 6 PD Mangel Hamophilie A und B Bluterkrankheit Lesch Nyhan Syndrom Morbus Fabry Mukopolysaccharidose Typ II Muskeldystrophie Typ Duchenne Typ Becker Kiener Norrie Syndrom Retinitis pigmentosa Rot Grun Blindheit Septische Granulomatose X SCID severe combined immune deficiency und Ornithin Transcarbamylase OTC Mangel Harnstoffzyklusdefekt X chromosomal dominant X chromosomal dominanter Erbgang bei krankem Vater X chromosomal dominanter Erbgang bei kranker Mutter Jungen Manner sind zu 50 betroffen wenn ihre Mutter Tragerin eines auf einem X Chromosoms liegenden krankmachenden Allels ist Enthalten dagegen ihre beiden X Chromosomen das krankmachende Allel so sind alle Kinder betroffen Madchen Frauen sind insgesamt haufiger betroffen da die Wahrscheinlichkeit ein verandertes X Chromosom zu erhalten bei zwei X Chromosomen eins vom Vater eins von der Mutter hoher ist als bei Jungen Mannern Eines von der Mutter Beispiele sind Familiare phosphatamische Rachitis auch idiopathisches Debre de Toni Fanconi Syndrom oder Vitamin D resistente Rachitis genannt Rett Syndrom und Oro fazio digitales Syndrom Typ 1 Mitochondriale bzw Extrachromosomale Erbgange Etwa 0 1 Prozent der DNA einer menschlichen Zelle befinden sich nicht im Zellkern sondern in den Mitochondrien Da Eizellen im Gegensatz zu Spermien mehrere hunderttausend Mitochondrien besitzen werden Mutationen in der Mitochondrien DNA nur mutterlicherseits vererbt Gleiches gilt fur die Chloroplasten photosynthetisch aktiver Organismen Siehe auch Extrachromosomale VererbungDiagnose und BehandlungKlassifikation nach ICD 10Q90 Q99 Chromosomenanomalien anderenorts nicht klassifiziert 02 BEZEICHNUNG 03 BEZEICHNUNG 04 BEZEICHNUNG 05 BEZEICHNUNG 06 BEZEICHNUNG 07 BEZEICHNUNG 08 BEZEICHNUNG 09 BEZEICHNUNG 10 BEZEICHNUNG 11 BEZEICHNUNG 12 BEZEICHNUNG 13 BEZEICHNUNG 14 BEZEICHNUNG 15 BEZEICHNUNG 16 BEZEICHNUNG 17 BEZEICHNUNG 18 BEZEICHNUNG 19 BEZEICHNUNG 20 BEZEICHNUNG Vorlage Infobox ICD Wartung 21BEZEICHNUNG ICD 10 online WHO Version 2019 Bei Verdacht auf eine Erbkrankheit kann eine humangenetische Untersuchung Klarheit verschaffen Dabei werden die Chromosomen auf zahlenmassige und strukturelle Veranderungen uberpruft Besteht dringender Verdacht auf einen bestimmten genetischen Defekt ist auch eine weitergehende aufwandige Untersuchung einzelner Genkonstellationen moglich Die Ergebnisse konnen dann bei der Risikoabschatzung bzgl einer Vererbung hilfreich sein Therapeutisch kann bei einer vorliegenden Besonderheit des Erbguts mit den heutigen medizinischen Moglichkeiten meist nicht auf die Ursachen eingewirkt werden Es werden daher meist Ratschlage in Bezug auf die Lebensweise Aufklarung uber Risikofaktoren und symptomatische Massnahmen getroffen Dies sind dann individuelle Entscheidungen zumal es sich nicht immer um eine Krankheit sondern oft um eine Disposition handelt Fur einige wenige Erkrankungen wie z B die Spinale Muskelatrophie gibt es erste Therapieversuche GeschichteDer erst seit dem 20 Jahrhundert in der Bedeutung genetische Krankheit verwendete Begriff der Erbkrankheit wurde in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts auch haufig falsch verwendet unter anderem fur angebliche Krankheiten wie kriminelle Neigung oder Asozialitat Dieses Denken beeinflusste Sterilisations Programme und den Euthanasie Gedanken und fand seine extreme Auspragung im deutschen Nationalsozialismus war aber zum damaligen Zeitpunkt auch in vielen anderen Landern wie den USA England und Frankreich vorhanden Heute werden nur noch solche Krankheiten als Erbkrankheiten bezeichnet die moglichst klar abgrenzbar sind und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf Gendefekte zuruckgehen Sonstige Erbkrankheiten und BesonderheitenErbkrankheiten in endogamen Populationen Mayer Rokitansky Kuster Hauser Syndrom Hereditare Spastische Spinalparalyse HSP FSP Hypophosphatasie Ichthyose Katzenaugen Syndrom Retinitis pigmentosa Usher Syndrom Tuberose Sklerose Wolf Hirschhorn SyndromGenetisch bedingte DispositionDiverse Erkrankungen Behinderungen und Besonderheiten sind nicht im Sinne einer klassischen Erbkrankheit erblich sondern ihr Auftreten kann durch eine mitunter familiare genetische Erkrankungsdisposition Veranlagung Anfalligkeit bedingt sein Hierzu zahlen z B Adipositas Allergien diverse Alzheimer Krankheit Autoimmunerkrankungen Bipolare Storung Bluthochdruck Creutzfeldt Jakob Krankheit Depression Diabetes mellitus Hallux valgus Haarausfall Herzfehler Herzinfarkt Krebserkrankungen diverse siehe Richtlinien zur Diagnostik der genetischen Disposition fur Krebserkrankungen auf der Website der Bundesarztekammer Laktoseintoleranz maligne Hyperthermie Migrane Multiple Sklerose MS Osteoporose Parkinson Krankheit Psoriasis Rheuma Schizophrenie Schlaganfall Taubheit Formen der Trisomie Disposition zur Entstehung einer Translokations Trisomie bei Nachkommen beim Vorliegen einer Balancierten Translokation des entsprechenden Chromosoms bei Eltern ohne die jeweilige Form von Trisomie VitiligoSiehe auchListe von Erbkrankheiten Genetik Erbliche Tumorerkrankungen Pranataldiagnostik Praimplantationsdiagnostik Erbkrankheiten der Hunde Kategorie WeblinksWikibooks 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VAS Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 88864 391 0 S 111 119 Vgl etwa Fred Noller Chirurgisch orthopadische Erbkrankheiten im Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses G Fischer Jena 1942 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4015106 2 GND Explorer lobid OGND AKS

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