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Die Sprachtypologie ist ein Forschungsfeld der Linguistik das sich mit dem Vergleich und der Klassifikation von Sprachen

Sprachtypologie

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Die Sprachtypologie ist ein Forschungsfeld der Linguistik, das sich mit dem Vergleich und der Klassifikation von Sprachen anhand struktureller Eigenschaften befasst. Die typologische Klassifikation unterscheidet sich von der genetischen Klassifikation, welche Sprachen nach primären etymologischen Ursprüngen, das heißt nach ihren Ursprachen, in Sprachfamilien einordnet, und von der geographischen Klassifikation, welche Sprachen aufgrund von durch anhaltenden Sprachkontakt entstandenen Ähnlichkeiten in Sprachbünden gruppiert. Eine typologische Klasse wird Sprachtyp genannt. Es bestehen verschiedene Ansätze zur Sprachtypologie.

Morphologische Sprachtypologie

Vorläufer und Begründer des sprachtypologischen Ansatzes

Im Jahr 1767 erschien Nicolas Beauzées Hauptwerk, die zweibändige Grammaire générale ou exposition raisonnée des éléments nécessaires du langage, pour servir de fondement à l’étude de toutes les langues, die in Teilen auf Beauzées Beiträgen zur Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers basierte. Es handelte sich dabei um eine Universalgrammatik im Geiste Antoine Arnaulds und Claude Lancelots. Beauzée kann als Begründer des sprachtypologischen Ansatzes angesehen werden. Bei der Begründung seiner Theorie war Beauzée um eine, soweit es ihm möglich war, fundierte empirische Basis bemüht.

Klassische morphologische Typologie

Zu den frühesten Typologien gehört die von August Wilhelm Schlegel und Wilhelm von Humboldt. Sie teilten die Sprachen aufgrund morphologischer Kriterien in synthetische und analytische Sprachen ein.

  • Synthetische Sprachen = verschmelzende Sprachen drücken syntaktische Verhältnisse im Satz zumindest teilweise durch Affixe aus.
    • Untergruppen der synthetischen Sprachen sind
      • Agglutinierende Sprachen (wie Türkisch oder Ungarisch),
      • Polysynthetische Sprachen (wie die irokesischen Sprachen) und
      • Fusionierende Sprachen, die meisten sind vom Typus der flektierenden Sprachen, wie etwa die meisten indogermanischen Sprachen.
  • Analytische Sprachen verwenden für die syntaktische Funktion Wortstellungsregularitäten oder nicht gebundene Funktionswörter. Die analytischen Sprachen umfassen die Gruppe der isolierenden Sprachen, zu der auch das Chinesische gehört.

Die moderne, mit Parametern operierende morphologische Typologie

Obwohl die klassische Klassifikation auch heute noch häufig verwendet wird, sind in der jüngeren Vergangenheit einige Schwachpunkte des Systems kritisiert worden: Das größte Manko ist, dass die klassische morphologische Typologie eine Reihe starrer Sprachtypen postuliert, die bestenfalls Prototypen repräsentieren und in ihrer reinen Form nur sehr selten zu finden sind. Zum Beispiel kann eine Sprache überwiegend agglutinierende Affixe, aber auch einige fusionale Elemente besitzen. Deshalb ist in den letzten Jahrzehnten ein alternatives Klassifikationssystem vorgeschlagen worden, das nicht mit vorgefertigten Typen, sondern mit zwei Parametern arbeitet, auf denen Sprachen sich mit jeweils fließenden Übergängen bewegen.

  • Der erste Parameter ist die Morphem-pro-Wort-Rate, Kriterium ist also die Anzahl an Morphemen pro Wort. Extremfälle, die die Endpunkte der Skala markieren (aber eben nicht die einzigen Möglichkeiten darstellen), wären auf der einen Seite völlig isolierende Sprachen (typischerweise genau ein Morphem pro Wort), auf der anderen Seite polysynthetische Sprachen (typischerweise potentiell sehr viele Morpheme pro Wort).
  • Der zweite Parameter ist der Fusionsgrad, also das Ausmaß der Segmentierbarkeit der grammatischen Morpheme. Extremfälle wären hier hochgradig fusionierende Sprachen (mit geringer Segmentierbarkeit und hoher morphophonologischer Varianz der Morpheme) und Agglutination (Segmentierbarkeit und Invarianz der Morpheme).

Durch die Kombination der beiden Parameter lassen sich sehr viele Sprachen der Welt zufriedenstellend charakterisieren.

Aussagen wie „Türkisch ist eine agglutinierende Sprache“, bei denen nur eine Angabe zum Sprachtyp gemacht wird, beziehen sich auf die klassische morphologische Typologie; wenn zwei Angaben gemacht werden, ist zumeist die modernere Variante als zugrunde liegend impliziert. Die Aussage „Nahuatl ist eine agglutinierende, polysynthetische Sprache“ (vgl. den entsprechenden Artikel) ist also so zu lesen, dass es sich um eine Sprache mit vielen Morphemen pro Wort handelt (polysynthetisch), wobei diese zumeist segmentierbar sind (agglutinierend).

Sprachtypologie mit den Mitteln der Statistik

Im Bewusstsein, dass Sprachen Eigenschaften wie „isolierend“, „agglutinierend“ oder „flektierend“ in unterschiedlichem Maße aufweisen, wurden von Greenberg insgesamt 10 Maße für morphologische und syntaktische Eigenschaften entwickelt, die es erlauben, den Grad, in dem eine Sprache eine bestimmte Eigenschaft aufweist, genau zu messen. Das bekannteste Maß ist der sog. „Syntheseindex“, in dem die Zahl der Morpheme eines Textes in Relation zur Zahl der Wörter gebracht wird, in denen diese Morpheme vorkommen. Als Ergebnis erhält man eine Charakteristik für eine betrachtete Sprache, die aus 10 Messwerten besteht und exakte Vergleiche mit beliebigen anderen Sprachen ermöglicht. Dieses Konzept wurde von Altmann und Lehfeldt weiterentwickelt, in dem sie die theoretischen Grundlagen erörtert und gezeigt haben, dass zwischen den Indizes (Maßen) Korrelationen bestehen. Sie haben ferner gezeigt, wie man auf dieser Basis mit Hilfe der numerischen Taxonomie zu einer typologischen Klassifikation der Sprachen kommen kann und mit welchem Ergebnis. Eine Fortführung dieser Ansätze findet sich bei Silnitzki, der u. a. ein weiteres Sprachmaß testet und weitere Sprachen in seine Untersuchungen einbezieht.

Wortstellungstypologie

→ Hauptartikel: Wortstellung

Ein neuerer Ansatz ist die Universalienforschung von Joseph Greenberg, die nach allgemein auftretenden Strukturgesetzmäßigkeiten in den Sprachen der Welt sucht. Ein Beispiel hierfür ist die Wortstellungstypologie, die auf syntaktischen Kriterien beruht. Sie klassifiziert Sprachen nach der Reihenfolge von Subjekt, Objekt und Verb in einem unmarkierten Satz. Den jeweiligen dieser Sprachtypen einer Klasse nennt man häufig auch einfach nur selbst „Typ der Sprache“:

  • SVO Subjekt-Verb-Objekt, z. B. Englisch, Chinesisch, Französisch, Spanisch, Russisch
  • SOV Subjekt-Objekt-Verb, z. B. Türkisch, Japanisch, Persisch, Latein (dort Wortstellung grundsätzlich frei; es besteht aber eine starke Tendenz zu SOV oder OSV)
  • VSO Verb-Subjekt-Objekt, z. B. Gälisch, Walisisch, Aramäisch, Tagalog, Standardarabisch

In fast allen Sprachen geht allerdings das Subjekt dem Objekt voraus, sodass die folgenden drei Typen nur sehr vereinzelt auftreten:

  • VOS Verb-Objekt-Subjekt, z. B. Fidschi, Malagasy, Javanisch
  • OSV Objekt-Subjekt-Verb, z. B. Warao, Xavante
  • OVS Objekt-Verb-Subjekt, z. B. Apalai, , , Hixkaryána

Beim Deutschen und Niederländischen wird diese Klassifikation dadurch erschwert, dass das „analytisch“ zusammengesetzte Verb (allerdings nach festen Regeln) in mehreren Teilen über den Satz verteilt wird und Subjekt, alle direkten und indirekten – auch genitivischen – Objekte und alle Orts-, Zeit- oder Modalangaben usw. regelkonform auch dazwischen und davor platziert werden können, beispielsweise: „Einen Fuchs habe ich im Wald gesehen“ oder „Im Wald habe ich einen Fuchs gesehen“, oder auch „Dieses Fuchses sollten wir uns schon lange entledigt haben“. Diese Sprachen werden daher häufig als V2-Sprachen klassifiziert, da sich der konjugierte Teil des Verbs unabhängig von der Position von Subjekt, Objekt und den anderen Satzteilen in jedem Fall an der zweiten Stelle und gleichzeitig die restlichen Teile des Verbs immer am Ende eines Hauptsatzes befinden. Häufiger wird allerdings die im Nebensatz verwendete Reihenfolge als Grundwortstellung angenommen (im Nebensatz steht der konjugierte Teil des Verbs immer am Satzende), in diesem Beispiel also „dass ich im Wald einen Fuchs gesehen habe“, sodass das Deutsche und das Niederländische dementsprechend als SOV klassifiziert werden.

Einige Sprachen, insbesondere stark flektierende, bereiten bei der Einordnung in dieses System besondere Probleme, da sie im Grunde jede beliebige Reihenfolge von Verb und Objekt zulassen. Beispiele sind Latein und die polnische Sprache. Dies liegt aber eher an dem syntaktischen Analyse-Ansatz, der hier nicht weiterhilft. Dagegen scheint ein pragmatischer Ansatz weiterzuhelfen wie etwa derjenige, den die Functional Grammar von Simon C. Dik bereitstellt und der grob zwischen Topik (der bekannte Aktant, über den etwas ausgesagt wird) und Fokus (das wichtigste Element der Äußerung) unterscheidet. Auch im noch stärker flektierenden Altgriechischen hilft dieser Ansatz weiter, wie H. Dik in zwei Büchern über Herodot und die Tragödiensprache von 1995 und 2007 gezeigt hat. Allerdings relativieren solche pragmatischen Analyseansätze die weitgehend syntaktisch arbeitenden Wortstellungstypologien erheblich.

Theo Vennemann und Winfred P. Lehmann haben die sechs grundlegenden Typen durch Herausnahme des Subjektes auf zwei reduziert (VO und ). Die weitreichenden Konsequenzen, insbesondere sprachhistorischer Natur, die sie daraus ableiten, sind in der Fachwelt allerdings umstritten.

Relationale Typologie (morphosyntaktische Ausrichtung)

→ Hauptartikel: Relationale Typologie

Die relationale Typologie klassifiziert Sprachen bezüglich ihres morphosyntaktischen Ausdrucks der fundamentalen grammatischen Relationen (siehe Akkusativ-, Aktiv- und Ergativsprache).

Phonologische Sprachtypologie

Je nach Forschungsinteresse kann man typologischen Betrachtungen Kriterien aus allen Teildisziplinen der Linguistik zu Grunde legen. Aus phonologischer Perspektive kann man Sprachen beispielsweise in akzent­zählende, moren­zählende und silben­zählende einteilen.

Siehe auch: Sprechrhythmus

Siehe auch

  • Arealtypologie
  • Sprachgeographie
  • Kernsatz (Sprachtypologie)

Literatur

  • Gabriele Eckert: Sprachtypus und Geschichte. Untersuchungen zum typologischen Wandel des Französischen. Narr, Tübingen 1986, ISBN 3-87808-865-5 (Digitalisat).
  • Franz Nikolaus Finck: Die Haupttypen des Sprachbaus (= Aus Natur und Geisteswelt; Bd. 268). Teubner, Leipzig 1910 (Digitalisat) – populärwissenschaftliche Einführung in die Sprachtypologie der Humboldtscher Prägung anhand von acht beispielhaften Sprachen.
  • Joseph H. Greenberg (Hrsg.): Universals of Language. The M.I.T. Press, Cambridge, Mass. 1966.
  • Harald Haarmann: Grundzüge der Sprachtypologie. Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002486-8.
  • Gustav Ineichen: Allgemeine Sprachtypologie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1991, ISBN 3-534-07409-2.
  • Thede Kahl, Michael Metzeltin: Sprachtypologie. Ein Methoden- und Arbeitsbuch für Balkanologen, Romanisten und allgemeine Sprachwissenschaftler. Harrassowitz, Wiesbaden/New York, ISBN 978-3-447-10442-5.
  • Winfred P. Lehmann: Syntactic Typology: Studies in the Phenomenology of Language. University of Texas Press, Austin 1978, ISBN 0-292-77545-8.
  • Hans Christian Luschützky: Sprachtypologie. In: Peter Ernst (Hrsg.): Einführung in die synchrone Sprachwissenschaft. 2. Auflage. Wien 1999.
  • Edith A. Moravcsik: Introducing Language Typology. Cambridge University Press, Cambridge/New York 2013, ISBN 978-0-521-19340-5.
  • Thorsten Roelcke: Sprachtypologie des Deutschen. De Gruyter, Berlin/New York 1997, ISBN 3-11-015276-2.
  • Hansjakob Seiler (Hrsg.): Language Universals. Narr, Tübingen 1978, ISBN 3-87808-111-1.

Weblinks

imageWiktionary: Sprachtypologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Morphologische Typologie (Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft, Germersheim/Universität Mainz)
  • Sprachtypologie
  • Christian Lehmann, Sprachtypologie und Universalienforschung

Einzelnachweise

  1. Georg Bossong: Die Anfänge typologischen Denkens im europäischen Rationalismus. S. 7. (PDF; 188 kB).
  2. Skript Uni Heidelberg SS07 (Memento vom 10. Juni 2007 im Internet Archive)
  3. Archivierte Kopie (Memento vom 2. März 2008 im Internet Archive)
  4. siehe Bernard Comrie: Language Universals and Linguistic Typology. Chicago University Press, Chicago 1989, insbesondere Kapitel 2.3.
  5. Joseph H. Greenberg: A quantitative approach to the morphological typology of languages. In: International Journal of American Linguistics. Band 26, 1960, S. 178–194.
  6. Gabriel Altmann, Werner Lehfeldt: Allgemeine Sprachtypologie. Fink, München 1973, ISBN 3-7705-0891-2.
  7. George Silnitsky: Typological Indices and Language Classes. A Quantitative Study. In: Gabriel Altmann (Hrsg.): Glottometrika. Band 14, Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 1993, ISBN 3-88476-081-5, S. 139–160.
  8. Contra: Bernard Comrie: Language Universals and Linguistic Typology. Chicago University Press, Chicago 1989 (englisch); vorsichtig pro: Larry Trask: Historical Linguistics. Hodder Arnold, London 1996, 8.3, ISBN 0-340-60758-0, 8.8 (englisch).
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4056503-8 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 07:52

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Die Sprachtypologie ist ein Forschungsfeld der Linguistik das sich mit dem Vergleich und der Klassifikation von Sprachen anhand struktureller Eigenschaften befasst Die typologische Klassifikation unterscheidet sich von der genetischen Klassifikation welche Sprachen nach primaren etymologischen Ursprungen das heisst nach ihren Ursprachen in Sprachfamilien einordnet und von der geographischen Klassifikation welche Sprachen aufgrund von durch anhaltenden Sprachkontakt entstandenen Ahnlichkeiten in Sprachbunden gruppiert Eine typologische Klasse wird Sprachtyp genannt Es bestehen verschiedene Ansatze zur Sprachtypologie Morphologische SprachtypologieVorlaufer und Begrunder des sprachtypologischen Ansatzes Im Jahr 1767 erschien Nicolas Beauzees Hauptwerk die zweibandige Grammaire generale ou exposition raisonnee des elements necessaires du langage pour servir de fondement a l etude de toutes les langues die in Teilen auf Beauzees Beitragen zur Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences des arts et des metiers basierte Es handelte sich dabei um eine Universalgrammatik im Geiste Antoine Arnaulds und Claude Lancelots Beauzee kann als Begrunder des sprachtypologischen Ansatzes angesehen werden Bei der Begrundung seiner Theorie war Beauzee um eine soweit es ihm moglich war fundierte empirische Basis bemuht Klassische morphologische Typologie Zu den fruhesten Typologien gehort die von August Wilhelm Schlegel und Wilhelm von Humboldt Sie teilten die Sprachen aufgrund morphologischer Kriterien in synthetische und analytische Sprachen ein Synthetische Sprachen verschmelzende Sprachen drucken syntaktische Verhaltnisse im Satz zumindest teilweise durch Affixe aus Untergruppen der synthetischen Sprachen sind Agglutinierende Sprachen wie Turkisch oder Ungarisch Polysynthetische Sprachen wie die irokesischen Sprachen und Fusionierende Sprachen die meisten sind vom Typus der flektierenden Sprachen wie etwa die meisten indogermanischen Sprachen Analytische Sprachen verwenden fur die syntaktische Funktion Wortstellungsregularitaten oder nicht gebundene Funktionsworter Die analytischen Sprachen umfassen die Gruppe der isolierenden Sprachen zu der auch das Chinesische gehort Die moderne mit Parametern operierende morphologische Typologie Obwohl die klassische Klassifikation auch heute noch haufig verwendet wird sind in der jungeren Vergangenheit einige Schwachpunkte des Systems kritisiert worden Das grosste Manko ist dass die klassische morphologische Typologie eine Reihe starrer Sprachtypen postuliert die bestenfalls Prototypen reprasentieren und in ihrer reinen Form nur sehr selten zu finden sind Zum Beispiel kann eine Sprache uberwiegend agglutinierende Affixe aber auch einige fusionale Elemente besitzen Deshalb ist in den letzten Jahrzehnten ein alternatives Klassifikationssystem vorgeschlagen worden das nicht mit vorgefertigten Typen sondern mit zwei Parametern arbeitet auf denen Sprachen sich mit jeweils fliessenden Ubergangen bewegen Der erste Parameter ist die Morphem pro Wort Rate Kriterium ist also die Anzahl an Morphemen pro Wort Extremfalle die die Endpunkte der Skala markieren aber eben nicht die einzigen Moglichkeiten darstellen waren auf der einen Seite vollig isolierende Sprachen typischerweise genau ein Morphem pro Wort auf der anderen Seite polysynthetische Sprachen typischerweise potentiell sehr viele Morpheme pro Wort Der zweite Parameter ist der Fusionsgrad also das Ausmass der Segmentierbarkeit der grammatischen Morpheme Extremfalle waren hier hochgradig fusionierende Sprachen mit geringer Segmentierbarkeit und hoher morphophonologischer Varianz der Morpheme und Agglutination Segmentierbarkeit und Invarianz der Morpheme Durch die Kombination der beiden Parameter lassen sich sehr viele Sprachen der Welt zufriedenstellend charakterisieren Aussagen wie Turkisch ist eine agglutinierende Sprache bei denen nur eine Angabe zum Sprachtyp gemacht wird beziehen sich auf die klassische morphologische Typologie wenn zwei Angaben gemacht werden ist zumeist die modernere Variante als zugrunde liegend impliziert Die Aussage Nahuatl ist eine agglutinierende polysynthetische Sprache vgl den entsprechenden Artikel ist also so zu lesen dass es sich um eine Sprache mit vielen Morphemen pro Wort handelt polysynthetisch wobei diese zumeist segmentierbar sind agglutinierend Sprachtypologie mit den Mitteln der StatistikIm Bewusstsein dass Sprachen Eigenschaften wie isolierend agglutinierend oder flektierend in unterschiedlichem Masse aufweisen wurden von Greenberg insgesamt 10 Masse fur morphologische und syntaktische Eigenschaften entwickelt die es erlauben den Grad in dem eine Sprache eine bestimmte Eigenschaft aufweist genau zu messen Das bekannteste Mass ist der sog Syntheseindex in dem die Zahl der Morpheme eines Textes in Relation zur Zahl der Worter gebracht wird in denen diese Morpheme vorkommen Als Ergebnis erhalt man eine Charakteristik fur eine betrachtete Sprache die aus 10 Messwerten besteht und exakte Vergleiche mit beliebigen anderen Sprachen ermoglicht Dieses Konzept wurde von Altmann und Lehfeldt weiterentwickelt in dem sie die theoretischen Grundlagen erortert und gezeigt haben dass zwischen den Indizes Massen Korrelationen bestehen Sie haben ferner gezeigt wie man auf dieser Basis mit Hilfe der numerischen Taxonomie zu einer typologischen Klassifikation der Sprachen kommen kann und mit welchem Ergebnis Eine Fortfuhrung dieser Ansatze findet sich bei Silnitzki der u a ein weiteres Sprachmass testet und weitere Sprachen in seine Untersuchungen einbezieht Wortstellungstypologie Hauptartikel Wortstellung Ein neuerer Ansatz ist die Universalienforschung von Joseph Greenberg die nach allgemein auftretenden Strukturgesetzmassigkeiten in den Sprachen der Welt sucht Ein Beispiel hierfur ist die Wortstellungstypologie die auf syntaktischen Kriterien beruht Sie klassifiziert Sprachen nach der Reihenfolge von Subjekt Objekt und Verb in einem unmarkierten Satz Den jeweiligen dieser Sprachtypen einer Klasse nennt man haufig auch einfach nur selbst Typ der Sprache SVO Subjekt Verb Objekt z B Englisch Chinesisch Franzosisch Spanisch Russisch SOV Subjekt Objekt Verb z B Turkisch Japanisch Persisch Latein dort Wortstellung grundsatzlich frei es besteht aber eine starke Tendenz zu SOV oder OSV VSO Verb Subjekt Objekt z B Galisch Walisisch Aramaisch Tagalog Standardarabisch In fast allen Sprachen geht allerdings das Subjekt dem Objekt voraus sodass die folgenden drei Typen nur sehr vereinzelt auftreten VOS Verb Objekt Subjekt z B Fidschi Malagasy Javanisch OSV Objekt Subjekt Verb z B Warao Xavante OVS Objekt Verb Subjekt z B Apalai Hixkaryana Beim Deutschen und Niederlandischen wird diese Klassifikation dadurch erschwert dass das analytisch zusammengesetzte Verb allerdings nach festen Regeln in mehreren Teilen uber den Satz verteilt wird und Subjekt alle direkten und indirekten auch genitivischen Objekte und alle Orts Zeit oder Modalangaben usw regelkonform auch dazwischen und davor platziert werden konnen beispielsweise Einen Fuchs habe ich im Wald gesehen oder Im Wald habe ich einen Fuchs gesehen oder auch Dieses Fuchses sollten wir uns schon lange entledigt haben Diese Sprachen werden daher haufig als V2 Sprachen klassifiziert da sich der konjugierte Teil des Verbs unabhangig von der Position von Subjekt Objekt und den anderen Satzteilen in jedem Fall an der zweiten Stelle und gleichzeitig die restlichen Teile des Verbs immer am Ende eines Hauptsatzes befinden Haufiger wird allerdings die im Nebensatz verwendete Reihenfolge als Grundwortstellung angenommen im Nebensatz steht der konjugierte Teil des Verbs immer am Satzende in diesem Beispiel also dass ich im Wald einen Fuchs gesehen habe sodass das Deutsche und das Niederlandische dementsprechend als SOV klassifiziert werden Einige Sprachen insbesondere stark flektierende bereiten bei der Einordnung in dieses System besondere Probleme da sie im Grunde jede beliebige Reihenfolge von Verb und Objekt zulassen Beispiele sind Latein und die polnische Sprache Dies liegt aber eher an dem syntaktischen Analyse Ansatz der hier nicht weiterhilft Dagegen scheint ein pragmatischer Ansatz weiterzuhelfen wie etwa derjenige den die Functional Grammar von Simon C Dik bereitstellt und der grob zwischen Topik der bekannte Aktant uber den etwas ausgesagt wird und Fokus das wichtigste Element der Ausserung unterscheidet Auch im noch starker flektierenden Altgriechischen hilft dieser Ansatz weiter wie H Dik in zwei Buchern uber Herodot und die Tragodiensprache von 1995 und 2007 gezeigt hat Allerdings relativieren solche pragmatischen Analyseansatze die weitgehend syntaktisch arbeitenden Wortstellungstypologien erheblich Theo Vennemann und Winfred P Lehmann haben die sechs grundlegenden Typen durch Herausnahme des Subjektes auf zwei reduziert VO und Die weitreichenden Konsequenzen insbesondere sprachhistorischer Natur die sie daraus ableiten sind in der Fachwelt allerdings umstritten Relationale Typologie morphosyntaktische Ausrichtung Hauptartikel Relationale Typologie Die relationale Typologie klassifiziert Sprachen bezuglich ihres morphosyntaktischen Ausdrucks der fundamentalen grammatischen Relationen siehe Akkusativ Aktiv und Ergativsprache Phonologische SprachtypologieJe nach Forschungsinteresse kann man typologischen Betrachtungen Kriterien aus allen Teildisziplinen der Linguistik zu Grunde legen Aus phonologischer Perspektive kann man Sprachen beispielsweise in akzent zahlende moren zahlende und silben zahlende einteilen Siehe auch SprechrhythmusSiehe auchArealtypologie Sprachgeographie Kernsatz Sprachtypologie LiteraturGabriele Eckert Sprachtypus und Geschichte Untersuchungen zum typologischen Wandel des Franzosischen Narr Tubingen 1986 ISBN 3 87808 865 5 Digitalisat Franz Nikolaus Finck Die Haupttypen des Sprachbaus Aus Natur und Geisteswelt Bd 268 Teubner Leipzig 1910 Digitalisat popularwissenschaftliche Einfuhrung in die Sprachtypologie der Humboldtscher Pragung anhand von acht beispielhaften Sprachen Joseph H Greenberg Hrsg Universals of Language The M I T Press Cambridge Mass 1966 Harald Haarmann Grundzuge der Sprachtypologie Kohlhammer Stuttgart 1976 ISBN 3 17 002486 8 Gustav Ineichen Allgemeine Sprachtypologie 2 aktualisierte und erweiterte Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1991 ISBN 3 534 07409 2 Thede Kahl Michael Metzeltin Sprachtypologie Ein Methoden und Arbeitsbuch fur Balkanologen Romanisten und allgemeine Sprachwissenschaftler Harrassowitz Wiesbaden New York ISBN 978 3 447 10442 5 Winfred P Lehmann Syntactic Typology Studies in the Phenomenology of Language University of Texas Press Austin 1978 ISBN 0 292 77545 8 Hans Christian Luschutzky Sprachtypologie In Peter Ernst Hrsg Einfuhrung in die synchrone Sprachwissenschaft 2 Auflage Wien 1999 Edith A Moravcsik Introducing Language Typology Cambridge University Press Cambridge New York 2013 ISBN 978 0 521 19340 5 Thorsten Roelcke Sprachtypologie des Deutschen De Gruyter Berlin New York 1997 ISBN 3 11 015276 2 Hansjakob Seiler Hrsg Language Universals Narr Tubingen 1978 ISBN 3 87808 111 1 WeblinksWiktionary Sprachtypologie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Morphologische Typologie Fachbereich Angewandte Sprach und Kulturwissenschaft Germersheim Universitat Mainz Sprachtypologie Christian Lehmann Sprachtypologie und UniversalienforschungEinzelnachweiseGeorg Bossong Die Anfange typologischen Denkens im europaischen Rationalismus S 7 PDF 188 kB Skript Uni Heidelberg SS07 Memento vom 10 Juni 2007 im Internet Archive Archivierte Kopie Memento vom 2 Marz 2008 im Internet Archive siehe Bernard Comrie Language Universals and Linguistic Typology Chicago University Press Chicago 1989 insbesondere Kapitel 2 3 Joseph H Greenberg A quantitative approach to the morphological typology of languages In International Journal of American Linguistics Band 26 1960 S 178 194 Gabriel Altmann Werner Lehfeldt Allgemeine Sprachtypologie Fink Munchen 1973 ISBN 3 7705 0891 2 George Silnitsky Typological Indices and Language Classes A Quantitative Study In Gabriel Altmann Hrsg Glottometrika Band 14 Wissenschaftlicher Verlag Trier Trier 1993 ISBN 3 88476 081 5 S 139 160 Contra Bernard Comrie Language Universals and Linguistic Typology Chicago University Press Chicago 1989 englisch vorsichtig pro Larry Trask Historical Linguistics Hodder Arnold London 1996 8 3 ISBN 0 340 60758 0 8 8 englisch Normdaten Sachbegriff GND 4056503 8 GND Explorer lobid OGND AKS

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