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Der Begriff Sprachbund geht auf Nikolai Sergejewitsch Trubetzkoy zurück und bezeichnet eine Gruppe von Sprachen, die sich typologisch ähnlicher sind, als es aufgrund ihres genetischen Verwandtschaftsgrades zu erwarten wäre. Dabei kann zwischen einem weiten und einem engen Sprachbundbegriff unterschieden werden.

Unter ersteren fallen alle Gruppierungen von Sprachen, denen mindestens ein Merkmal gemeinsam ist, das nicht durch Sprachverwandtschaft erklärt werden kann. Klassisches Beispiel ist Roman Jakobsons wegweisender Aufsatz Über die phonologischen Sprachbünde.

Der engere Sprachbundbegriff stellt eine Reihe von Zusatzbedingungen. Gefordert wird eine gewisse Mindestferne, d. h., dass eng verwandte Sprachen (bspw. Russisch und Polnisch) generell allein keinen Sprachbund bilden können, eine möglichst große Zahl gemeinsamer Merkmale oder Isoglossen (mindestens zwei), eine Mindestrelevanz, also eine große Bedeutung der gemeinsamen Merkmale, sowie deren Vorhandensein in mindestens drei (nicht nur zwei!) Sprachen, da die Gemeinsamkeiten sonst als einfacher bilateraler Kontakt gelten.

Unterschieden werden weiterhin aktive und passive Merkmale. Aktiv bedeutet, dass in mindestens einer der Sprachbundsprachen ein Merkmal durch Kontakteinfluss innerhalb des Sprachbundes neu aufgebaut worden sein muss, z. B. der Artikel im Bulgarischen, während passiv ein durch Kontaktwirkung konserviertes Merkmal meint (das ohne diesen Kontakt abgebaut worden wäre), wie bspw. vermutlich der synthetische Sprachbau des Russischen.

Die sich aus den gemeinsamen Merkmalen ergebende einmalige Kombination ist das Kennzeichen des jeweiligen Sprachbundes. Die Merkmale müssen aber nicht auf den Sprachbund beschränkt sein; wichtig ist nur, dass die Kombination aller Merkmale nur einmal vorkommt. Eine Sprache kann auch Mitglied mehrerer Sprachbünde sein.

Ein Sprachbund entsteht durch besonders intensiven Sprachkontakt, bei dem größere Gruppen von Sprechern verschiedener Sprachen über eine lange Zeit ein hohes Maß von Interaktion miteinander haben, wobei verbreitete Zwei- oder Mehrsprachigkeit als ein wichtiger Faktor angesehen wird.

Die durch die konvergente Entwicklung im Sprachbund entstandenen Ähnlichkeiten werden in Fällen, wo genetische Verwandtschaftsbeziehungen nicht klar ermittelt werden können, teilweise als Zeichen für genetische Verwandtschaft fehlinterpretiert. Ein gutes Beispiel dafür sind südostasiatische Sprachen wie Thai und Vietnamesisch, die Eigenschaften von benachbarten Sprachen angenommen haben: Ebenso wie das Chinesische haben sie einsilbige Wörter und die Tonhöhen sind bedeutungsunterscheidend (vgl. Tonsprache). Trotzdem geht man heute nicht (mehr) von einer Verwandtschaft zur sino-tibetischen Sprachfamilie aus.

In der neueren Forschung ist der Begriff des Sprachbundes umstritten.

Einige bekannte Sprachbünde

Im Folgenden werden einige bekannte Sprachbünde kurz erläutert. Sie dienen als Beispiele dafür, wie relativ unterschiedliche Sprachen (ein Sprecher der einen Sprache kann den Sprecher der anderen Sprache nicht auf Grund der genetischen Verwandtschaft verstehen) sich grammatisch angleichen.

Der Balkansprachbund

→ Hauptartikel: Balkansprachbund

Der Balkansprachbund ist ein Sprachbund in Südosteuropa, also eine Gruppe genetisch nicht näher verwandter Sprachen, die dennoch eine Reihe auffälliger struktureller Gemeinsamkeiten aufweisen.

Der südasiatische Sprachbund

→ Hauptartikel: Südasiatischer Sprachbund

Der südasiatische Sprachbund ist ein Sprachbund, der den gesamten indischen Subkontinent umfasst.

Der südostasiatische Sprachbund

Der südostasiatische Sprachbund vereint eine Reihe von Sprachfamilien die auf dem südostasiatischen Festland gesprochen werden.

Der äthiopische Sprachbund

Unter dem Begriff äthiopisches Konvergenzareal wird auch ein Sprachbund äthiosemitischer, kuschitischer, omotischer Sprachen diskutiert, zu dem auch das nilosaharanische Kunama gezählt wird. Merkmale diese Sprachbundes seien z. B. Konsonanten, Palatalisierung, SOV-Wortstellung, Konverben, Postpositionen und Verbkonstruktionen mit 'sagen'.

Der baltische Sprachbund

Manchmal wird ein baltischer Sprachbund genannt, zu dem die baltischen Sprachen sowie einige russische und belarussische Dialekte gehören. Folgende Merkmale sind für die Sprachen dieses Sprachbunds typisch:

  • eine Reihe von periphrastischen Perfekt­tempora
  • häufiger Gebrauch von Partizipien;
  • unpersönliche passive Konstruktionen (oft mit Agens; auch im Polnischen, dort aber meist ohne Agens);
  • der Nominativ als Objektfall (Patiens) beim Infinitiv.

Man vermutet, dass diese Gemeinsamkeiten auf ein baltisches Substrat zurückgehen (siehe auch Altnowgoroder Dialekt, Dnjepr-Balten).

SAE-Sprachbund

→ Hauptartikel: Standard Average European

Unter Standard Average European (zu Deutsch: Standard-Durchschnittseuropäisch, auch SAE-Sprachen genannt) versteht man einen europäischen Sprachbund, d. h. eine Gruppe von europäischen Sprachen, die sich in einer Reihe von Sprachstrukturmerkmalen gleichen, obwohl sie nicht unbedingt miteinander verwandt, also aus der gleichen Ursprache entstanden sind.

Der Alpensprachbund

In der letzten Zeit wird der sog. Alpensprachbund erforscht, dem einige oberdeutsche und (räto-)romanische Dialekte vor allem in der Schweiz angehören (die Forschung beschränkt sich vorerst auf diese zwei Gruppen). Als typische Merkmale dieses Sprachbunds gelten zum Beispiel:

  • Passiv mit kommen (z. B. die Brücke kommt gebaut);
  • Futur mit kommen (z. B. das kommt heuer zum Auszahlen);
  • Dativkodierung durch Präposition+Dativ (gib’s an/in der Mutter);
  • geminierte Pronomina (betont+klitisch; vor allem im (Höchst-)Alemannischen, im Bairischen in der 1. Person Plural generell möglich, z. B. mir hamma).

Auf dem Gebiet des historischen Karantanien werden ähnliche Interferenzerscheinungen für Südbairisch, Friaulisch und teilweise auch Slowenisch beobachtet.

Das mitteleuropäische Sprachareal (Donausprachbund)

Zum mitteleuropäischen Sprachbund gehören die Sprachen Deutsch, Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch. Folgende Merkmale lassen sich ausmachen:

Hinsichtlich der Phonetik und Phonologie

  • Unterschiede zwischen langen und kurzen Vokalen (Vokalquantität): ungarisch fél [fe:l] ‚Angst haben‘ vs. ungarisch fel [fɛl] ‚hinauf‘
  • Auslautverhärtung: tschechisch had [hat] ‚Schlange‘; dieses Merkmal existiert im Ungarischen nicht!
  • Der Hauptakzent befindet sich auf der ersten Silbe; hier zahlreiche Ausnahmen im Deutschen (z. B. bei Fremdwörtern und zusammengesetzten Wörtern)

Hinsichtlich der Morphologie

  • zahlreiche Vorsilben bei Verba
  • umschreibendes Passiv (das Passiv wird im Ungarischen aber nur sehr selten verwendet)
  • regelmäßige Steigerung der Adjektiva und Adverbia
  • unregelmäßige Steigerung der Adverbia im Komparativ und Superlativ

Hinsichtlich der Syntax

  • Relativsätze können aus indirekten Fragesätzen gebildet sein: deutsch „Ich weiß nicht, wer du bist“ = tschechisch Nevím, „kdo“ jsi = slowakisch Neviem, „kto“ si = ungarisch Nem tudom, „ki“ vagy.

Literatur

  • Henrik Becker: Der Sprachbund. Humboldt et al., Leipzig 1948.
  • Hans Henrich Hock & Brian D. Joseph: Language History, Language Change, and Language Relationship. An Introduction to Historical and Comparative Linguistics. Mouton de Gruyter, Berlin u. a. 1996, ISBN 3-11-014785-8.
  • Helena Kurzová: „Mitteleuropa als Sprachareal.“ In: Acta Universitatis Carolinae – Philologica 5, Germanistica Pragensia XIII (1996), S. 57–73.
  • Stefan Michael Newerkla: Sprachkontakte Deutsch – Tschechisch – Slowakisch. Wörterbuch der deutschen Lehnwörter im Tschechischen und Slowakischen: historische Entwicklung, Beleglage, bisherige und neue Deutungen. Zweite, durchgehend überarbeitete und aktualisierte Auflage (= Schriften über Sprachen und Texte 7). Peter Lang, Frankfurt am Main, 2011, ISBN 978-3-631-61026-8 (Digitalisat), doi:10.3726/978-3-653-03121-8, darin „Exkurs: Mitteleuropa als Sprachareal“, S. 80–86.
  • Stefan Michael Newerkla: „Kontaktareale in Mitteleuropa am Beispiel Altösterreich.“ In: Christoph Mauerer (Hrsg.): Mehrsprachigkeit in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Gewachsene historische Vielfalt oder belastendes Erbe (= Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel-, Ost- und Südosteuropa FzDiMOS Band 4). Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2017, ISBN 978-3-7917-2859-9 (Digitalisat), S. 17–32.
  • Jiří Pilarský: Donausprachbund – das arealistische Profil einer Sprachlandschaft. Habilitationsschrift an der Universität Debrecen (Institut für Germanistik), Debrecen 2001 (Digitalisat).
  • Norbert Reiter: Grundzüge der Balkanologie. Ein Schritt in die Eurolinguistik (= Balkanologische Veröffentlichungen 22). Harrassowitz, Wiesbaden 1994, ISBN 3-447-03522-6.
  • Thomas Stolz: Sprachbund im Baltikum? Estnisch und Lettisch im Zentrum einer sprachlichen Konvergenzlandschaft (= Bochum-Essener Beiträge zur Sprachwandelforschung 13). Brockmeyer, Bochum 1991, ISBN 3-88339-881-0.
  • Sarah Grey Thomason & Terrence Kaufman: Language contact, creolization, and genetic linguistics. University of California Press, Berkeley 1992 (1988), ISBN 978-0-520-07893-2.

Weblinks

imageWiktionary: Sprachbund – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Essay, in dem die Idee eines europäischen Sprachbundes kritisiert wird (mit Hinweisen auf die Herkunftsgeschichte des Begriffes Sprachbund)
  • Die Entwicklung des Begriffs Sprachbund in der Balkanlinguistik

Einzelnachweise

  1. Sprachbunddefinition auf glottopedia
  2. Roman Jakobson: Über die phonologischen Sprachbünde. In: Travaux du cercle linguistique de Prague 4, 1931, S. 234–240.
  3. Daniel Weiss: Das Russische als antianalytische Sprache. In: Uwe Hinrichs (Hrsg.): Die europäischen Sprachen auf dem Wege zum analytischen Sprachtyp. Harrassowitz, Wiesbaden 2004, ISBN 3-447-04785-2.
  4. Nick J. Enfield: Areal Linguistics and Mainland Southeast Asia. In: Annual Review of Anthropology. Band 34, 2005, S. 181–206, doi:10.1146/annurev.anthro.34.081804.120406 (englisch): “Mainland Southeast Asia provides a dramatic demonstration of the areal phenomenon in linguistics” 
  5. Stefanie Siebenhütter: Study of Linguistic Areas: Evidence from Cultural Words, Semantic Maps, and Spatial Reference in Southeast Asia. In: S. Brunn, R. Kehrein (Hrsg.): Handbook of the Changing World Language Map. Springer, Cham 2018, doi:10.1007/978-3-319-73400-2_83-1 (englisch): “It is widely agreed that Mainland Southeast Asia forms one of the prime examples of a linguistic area or Sprachbund.” 
  6. Paul Sidwell, Mathias Jenny: Introduction. In: Paul Sidwell, Mathias Jenny (Hrsg.): The Languages and Linguistics of Mainland Southeast Asia. De Gruyter, 2021, S. 1–19, 1, doi:10.5167/uzh-205815 (englisch): “Across this core MSEA region there is a clear tendency for linguistic convergence, forming a language area or Sprachbund.” 
  7. Stefan Weninger: Ethio-Semitic in General. In: The Semitic Languages: An International Handbook, edd. S. Weninger et al. (HSK 36), Berlin 2011, S. 1118–1119 (mit Literatur).
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4221372-1 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 07:52

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Der Begriff Sprachbund geht auf Nikolai Sergejewitsch Trubetzkoy zuruck und bezeichnet eine Gruppe von Sprachen die sich typologisch ahnlicher sind als es aufgrund ihres genetischen Verwandtschaftsgrades zu erwarten ware Dabei kann zwischen einem weiten und einem engen Sprachbundbegriff unterschieden werden Unter ersteren fallen alle Gruppierungen von Sprachen denen mindestens ein Merkmal gemeinsam ist das nicht durch Sprachverwandtschaft erklart werden kann Klassisches Beispiel ist Roman Jakobsons wegweisender Aufsatz Uber die phonologischen Sprachbunde Der engere Sprachbundbegriff stellt eine Reihe von Zusatzbedingungen Gefordert wird eine gewisse Mindestferne d h dass eng verwandte Sprachen bspw Russisch und Polnisch generell allein keinen Sprachbund bilden konnen eine moglichst grosse Zahl gemeinsamer Merkmale oder Isoglossen mindestens zwei eine Mindestrelevanz also eine grosse Bedeutung der gemeinsamen Merkmale sowie deren Vorhandensein in mindestens drei nicht nur zwei Sprachen da die Gemeinsamkeiten sonst als einfacher bilateraler Kontakt gelten Unterschieden werden weiterhin aktive und passive Merkmale Aktiv bedeutet dass in mindestens einer der Sprachbundsprachen ein Merkmal durch Kontakteinfluss innerhalb des Sprachbundes neu aufgebaut worden sein muss z B der Artikel im Bulgarischen wahrend passiv ein durch Kontaktwirkung konserviertes Merkmal meint das ohne diesen Kontakt abgebaut worden ware wie bspw vermutlich der synthetische Sprachbau des Russischen Die sich aus den gemeinsamen Merkmalen ergebende einmalige Kombination ist das Kennzeichen des jeweiligen Sprachbundes Die Merkmale mussen aber nicht auf den Sprachbund beschrankt sein wichtig ist nur dass die Kombination aller Merkmale nur einmal vorkommt Eine Sprache kann auch Mitglied mehrerer Sprachbunde sein Ein Sprachbund entsteht durch besonders intensiven Sprachkontakt bei dem grossere Gruppen von Sprechern verschiedener Sprachen uber eine lange Zeit ein hohes Mass von Interaktion miteinander haben wobei verbreitete Zwei oder Mehrsprachigkeit als ein wichtiger Faktor angesehen wird Die durch die konvergente Entwicklung im Sprachbund entstandenen Ahnlichkeiten werden in Fallen wo genetische Verwandtschaftsbeziehungen nicht klar ermittelt werden konnen teilweise als Zeichen fur genetische Verwandtschaft fehlinterpretiert Ein gutes Beispiel dafur sind sudostasiatische Sprachen wie Thai und Vietnamesisch die Eigenschaften von benachbarten Sprachen angenommen haben Ebenso wie das Chinesische haben sie einsilbige Worter und die Tonhohen sind bedeutungsunterscheidend vgl Tonsprache Trotzdem geht man heute nicht mehr von einer Verwandtschaft zur sino tibetischen Sprachfamilie aus In der neueren Forschung ist der Begriff des Sprachbundes umstritten Einige bekannte SprachbundeIm Folgenden werden einige bekannte Sprachbunde kurz erlautert Sie dienen als Beispiele dafur wie relativ unterschiedliche Sprachen ein Sprecher der einen Sprache kann den Sprecher der anderen Sprache nicht auf Grund der genetischen Verwandtschaft verstehen sich grammatisch angleichen Der Balkansprachbund Hauptartikel Balkansprachbund Der Balkansprachbund ist ein Sprachbund in Sudosteuropa also eine Gruppe genetisch nicht naher verwandter Sprachen die dennoch eine Reihe auffalliger struktureller Gemeinsamkeiten aufweisen Der sudasiatische Sprachbund Hauptartikel Sudasiatischer Sprachbund Der sudasiatische Sprachbund ist ein Sprachbund der den gesamten indischen Subkontinent umfasst Der sudostasiatische Sprachbund Der sudostasiatische Sprachbund vereint eine Reihe von Sprachfamilien die auf dem sudostasiatischen Festland gesprochen werden Der athiopische Sprachbund Unter dem Begriff athiopisches Konvergenzareal wird auch ein Sprachbund athiosemitischer kuschitischer omotischer Sprachen diskutiert zu dem auch das nilosaharanische Kunama gezahlt wird Merkmale diese Sprachbundes seien z B Konsonanten Palatalisierung SOV Wortstellung Konverben Postpositionen und Verbkonstruktionen mit sagen Der baltische Sprachbund Manchmal wird ein baltischer Sprachbund genannt zu dem die baltischen Sprachen sowie einige russische und belarussische Dialekte gehoren Folgende Merkmale sind fur die Sprachen dieses Sprachbunds typisch eine Reihe von periphrastischen Perfekt tempora haufiger Gebrauch von Partizipien unpersonliche passive Konstruktionen oft mit Agens auch im Polnischen dort aber meist ohne Agens der Nominativ als Objektfall Patiens beim Infinitiv Man vermutet dass diese Gemeinsamkeiten auf ein baltisches Substrat zuruckgehen siehe auch Altnowgoroder Dialekt Dnjepr Balten SAE Sprachbund Hauptartikel Standard Average European Unter Standard Average European zu Deutsch Standard Durchschnittseuropaisch auch SAE Sprachen genannt versteht man einen europaischen Sprachbund d h eine Gruppe von europaischen Sprachen die sich in einer Reihe von Sprachstrukturmerkmalen gleichen obwohl sie nicht unbedingt miteinander verwandt also aus der gleichen Ursprache entstanden sind Der Alpensprachbund In der letzten Zeit wird der sog Alpensprachbund erforscht dem einige oberdeutsche und rato romanische Dialekte vor allem in der Schweiz angehoren die Forschung beschrankt sich vorerst auf diese zwei Gruppen Als typische Merkmale dieses Sprachbunds gelten zum Beispiel Passiv mit kommen z B die Brucke kommt gebaut Futur mit kommen z B das kommt heuer zum Auszahlen Dativkodierung durch Praposition Dativ gib s an in der Mutter geminierte Pronomina betont klitisch vor allem im Hochst Alemannischen im Bairischen in der 1 Person Plural generell moglich z B mir hamma Auf dem Gebiet des historischen Karantanien werden ahnliche Interferenzerscheinungen fur Sudbairisch Friaulisch und teilweise auch Slowenisch beobachtet Das mitteleuropaische Sprachareal Donausprachbund Zum mitteleuropaischen Sprachbund gehoren die Sprachen Deutsch Ungarisch Tschechisch und Slowakisch Folgende Merkmale lassen sich ausmachen Hinsichtlich der Phonetik und Phonologie Unterschiede zwischen langen und kurzen Vokalen Vokalquantitat ungarisch fel fe l Angst haben vs ungarisch fel fɛl hinauf Auslautverhartung tschechisch had hat Schlange dieses Merkmal existiert im Ungarischen nicht Der Hauptakzent befindet sich auf der ersten Silbe hier zahlreiche Ausnahmen im Deutschen z B bei Fremdwortern und zusammengesetzten Wortern Hinsichtlich der Morphologie zahlreiche Vorsilben bei Verba umschreibendes Passiv das Passiv wird im Ungarischen aber nur sehr selten verwendet regelmassige Steigerung der Adjektiva und Adverbia unregelmassige Steigerung der Adverbia im Komparativ und SuperlativHinsichtlich der Syntax Relativsatze konnen aus indirekten Fragesatzen gebildet sein deutsch Ich weiss nicht wer du bist tschechisch Nevim kdo jsi slowakisch Neviem kto si ungarisch Nem tudom ki vagy LiteraturHenrik Becker Der Sprachbund Humboldt et al Leipzig 1948 Hans Henrich Hock amp Brian D Joseph Language History Language Change and Language Relationship An Introduction to Historical and Comparative Linguistics Mouton de Gruyter Berlin u a 1996 ISBN 3 11 014785 8 Helena Kurzova Mitteleuropa als Sprachareal In Acta Universitatis Carolinae Philologica 5 Germanistica Pragensia XIII 1996 S 57 73 Stefan Michael Newerkla Sprachkontakte Deutsch Tschechisch Slowakisch Worterbuch der deutschen Lehnworter im Tschechischen und Slowakischen historische Entwicklung Beleglage bisherige und neue Deutungen Zweite durchgehend uberarbeitete und aktualisierte Auflage Schriften uber Sprachen und Texte 7 Peter Lang Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 631 61026 8 Digitalisat doi 10 3726 978 3 653 03121 8 darin Exkurs Mitteleuropa als Sprachareal S 80 86 Stefan Michael Newerkla Kontaktareale in Mitteleuropa am Beispiel Altosterreich In Christoph Mauerer Hrsg Mehrsprachigkeit in Mittel Ost und Sudosteuropa Gewachsene historische Vielfalt oder belastendes Erbe Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel Ost und Sudosteuropa FzDiMOS Band 4 Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2017 ISBN 978 3 7917 2859 9 Digitalisat S 17 32 Jiri Pilarsky Donausprachbund das arealistische Profil einer Sprachlandschaft Habilitationsschrift an der Universitat Debrecen Institut fur Germanistik Debrecen 2001 Digitalisat Norbert Reiter Grundzuge der Balkanologie Ein Schritt in die Eurolinguistik Balkanologische Veroffentlichungen 22 Harrassowitz Wiesbaden 1994 ISBN 3 447 03522 6 Thomas Stolz Sprachbund im Baltikum Estnisch und Lettisch im Zentrum einer sprachlichen Konvergenzlandschaft Bochum Essener Beitrage zur Sprachwandelforschung 13 Brockmeyer Bochum 1991 ISBN 3 88339 881 0 Sarah Grey Thomason amp Terrence Kaufman Language contact creolization and genetic linguistics University of California Press Berkeley 1992 1988 ISBN 978 0 520 07893 2 WeblinksWiktionary Sprachbund Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Essay in dem die Idee eines europaischen Sprachbundes kritisiert wird mit Hinweisen auf die Herkunftsgeschichte des Begriffes Sprachbund Die Entwicklung des Begriffs Sprachbund in der BalkanlinguistikEinzelnachweiseSprachbunddefinition auf glottopedia Roman Jakobson Uber die phonologischen Sprachbunde In Travaux du cercle linguistique de Prague 4 1931 S 234 240 Daniel Weiss Das Russische als antianalytische Sprache In Uwe Hinrichs Hrsg Die europaischen Sprachen auf dem Wege zum analytischen Sprachtyp Harrassowitz Wiesbaden 2004 ISBN 3 447 04785 2 Nick J Enfield Areal Linguistics and Mainland Southeast Asia In Annual Review of Anthropology Band 34 2005 S 181 206 doi 10 1146 annurev anthro 34 081804 120406 englisch Mainland Southeast Asia provides a dramatic demonstration of the areal phenomenon in linguistics Stefanie Siebenhutter Study of Linguistic Areas Evidence from Cultural Words Semantic Maps and Spatial Reference in Southeast Asia In S Brunn R Kehrein Hrsg Handbook of the Changing World Language Map Springer Cham 2018 doi 10 1007 978 3 319 73400 2 83 1 englisch It is widely agreed that Mainland Southeast Asia forms one of the prime examples of a linguistic area or Sprachbund Paul Sidwell Mathias Jenny Introduction In Paul Sidwell Mathias Jenny Hrsg The Languages and Linguistics of Mainland Southeast Asia De Gruyter 2021 S 1 19 1 doi 10 5167 uzh 205815 englisch Across this core MSEA region there is a clear tendency for linguistic convergence forming a language area or Sprachbund Stefan Weninger Ethio Semitic in General In The Semitic Languages An International Handbook edd S Weninger et al HSK 36 Berlin 2011 S 1118 1119 mit Literatur Normdaten Sachbegriff GND 4221372 1 GND Explorer lobid OGND AKS

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