Eine Klassifikation Typifikation oder Systematik vom altgriechischen Adjektiv συστηματική τέχνη systēmatikē technē deuts
Klassifikation

Eine Klassifikation, Typifikation oder Systematik (vom altgriechischen Adjektiv συστηματική [τέχνη] systēmatikē [technē], deutsch ‚die systematische [Vorgehensweise]‘) ist eine planmäßige Sammlung von abstrakten Klassen (auch Konzepten, Typen oder Kategorien), die zur Abgrenzung und Ordnung verwendet werden. Die einzelnen Klassen werden in der Regel mittels Klassifizierung – das heißt durch die Einteilungen von Objekten anhand bestimmter übereinstimmender Merkmale – gewonnen. Zahlreiche Klassifikationen sind hierarchisch in Ebenen mit unterschiedlicher Differenzierung strukturiert. Die Menge der Klassennamen bilden ein kontrolliertes Vokabular. Die Anwendung einer Klassifikation auf ein Objekt durch Auswahl einer passenden Klasse der gegebenen Klassifikation heißt Klassierung oder Klassenzuordnung.


Anwendung finden Klassifikationen unter anderem in Form von Taxonomien oder Typologien in den verschiedenen Wissenschaften. Beispiele für Systematiken sind die biologische Systematik, begründet mit dem Systema Naturae von Carl von Linné, die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) und verschiedene Bibliothekssystematiken.
Die grundlegende kognitive Fähigkeit zur Klassenbildung wird als kategoriales Denken bezeichnet, denn bereits die menschliche Begriffsbildung beruht auf der Klassenbildung für beliebige Objekte oder Ereignisse der alltäglichen Wahrnehmung.
Taxonomie und Typologie
Obgleich die Begriffe „Taxonomie“ und „Typologie“ häufig synonym verwendet werden, bestehen klare Unterschiede zwischen taxonomischen und typologischen Klassifikationssystemen.
Taxonomie
Naturwissenschaftliche Disziplinen verwenden eher den Begriff der „Taxonomie“ (auch „natürliche Klassifizierung“), der für eine in der Regel hierarchische Systematik (Klassen, Unterklassen usw.) steht, die
- empirisch (auf wiederholbarer Erfahrung beruhend),
- induktiv (vom Speziellen auf das Allgemeine schließend) und
- quantitativ (große Anzahl von verglichenen Merkmalen)
erstellt wurde. Das klassische Vorbild der Taxonomie stammt aus der Biologie. Daher sind solche Systematiken oftmals (allerdings nicht notwendigerweise) hierarchisch aufgebaut und bilden homologe Evolutionsprozesse ab. Dabei wird nach Ursprung, Entstehung oder Verwandtschaft klassifiziert (genetische Klassifikation).
Typologie
Vorwiegend in sozialwissenschaftlichen Zusammenhängen wird häufig die „Typologie“ (auch „künstliche Klassifizierung“) verwendet, die
- (auf synthetischer Klassenbildung beruhend),
- deduktiv (vom Allgemeinen auf das Spezielle schließend) und
- qualitativ (speziell ausgewählte Merkmale)
hergeleitet wird. Bei Typologien (wozu u. a. die überholten Rassentheorien des Menschen, weltanschauliche oder psychologische Typenlehren, das Konzept der Kulturareale oder die gegenwärtig existierenden Systematiken für die ethnischen Religionen gehören) werden einige wenige „typische“ Merkmale herangezogen, durch die eine Klasse konstituiert wird. Entscheidend ist hier häufig weniger die tatsächliche Verwandtschaft, sondern eine phänotypische bzw. phänomenologische Klassifizierung nach analogen Eigenschaften, die zwar ein ähnliches Erscheinungsbild haben, aber nicht unbedingt verwandt sein müssen. Zudem sind diese Merkmale nie bei allen Objekten einer Klasse gleich deutlich ausgeprägt, sondern sie reichen vom „Idealtyp“ bis zu schwach ausgeprägten marginalen Typen, so dass klare Grenzziehungen in der Regel nicht möglich sind. Zumeist gibt es demnach auch Objekte, deren Zuordnung strittig oder gar unmöglich ist. Auch in der Geschichtswissenschaft spielt die Typologie als Denkform eine Rolle.
Methodik und Aufbau
Klassifikationen umfassen in der Regel einzelne Informationsobjekte nach einem schlichten Document Object Model mit einer streng hierarchischen Struktur. Daher sind weder finale noch kausale oder temporale Ketten erfasst.
Mono- und polyhierarchische Systematiken
Vom Prinzip her lassen sich zwei Klassifikationsstrukturen unterscheiden: Bei einer Monohierarchie (starke Hierarchie bzw. auch Hierarchie mit Einfachvererbung genannt) besitzt jede Klasse nur eine Oberklasse, so dass die gesamte Klassifikation eine Baumstruktur besitzt. Bei der Polyhierarchie (schwache Hierarchie oder Hierarchie mit Mehrfachvererbung genannt) kann eine Klasse auch mehreren Oberklassen untergeordnet werden. Wenn die Polyhierarchie stärker ausgeprägt ist und weitere Beziehungen zwischen den Klassen hinzukommen, spricht man eher von einem Thesaurus. Auch in der Biologie spricht man bei der Artenzuweisung von der Systematik.
Analytische und synthetische Klassifikation
Eine andere Unterscheidung ist die in „Analytische Klassifikation“ (vom Allgemeinen zum Besonderen, auf Präkoordination ausgerichtet) und „Synthetische Klassifikation“ (vom Besonderen zum Allgemeinen, auf Postkoordination ausgerichtet). Viele Klassifikationen sind eher analytisch aufgebaut; ein prominentes Beispiel für synthetische Klassifikation ist die Facettenklassifikation.
Klassifizierung von Begriffen
Wenn bei der Klassifikation von Begriffen die unter den Begriff (A) fallenden Gegenstände zugleich unter den Begriff (B) fallen, dann wird dadurch eine Ordnung zwischen den beiden Begriffen (A) und (B) festgelegt. Jeder Gegenstand vom untergeordneten Begriff (A) ist zugleich ein Gegenstand vom übergeordneten Begriff (B). Man spricht dann von einer „ist-ein“- oder „is-a“-Beziehung zwischen den Begriffen (A) und (B). Beispiel: Der Begriff Elektromotor ist ein untergeordneter Begriff der Kraftmaschine und erbt daher dessen Eigenschaften, zum Beispiel die Tatsache, dass es sich um eine Maschine handelt.
Andere Klassifikationen können beispielsweise nach den folgenden Beziehungen vorgenommen werden: „ist Teil von“ (Mereologie), „ist Mitglied von“, „ist erstellt von“. Bei diesen Klassifikationen findet keine Vererbung von Eigenschaften der Gegenstände statt.
In Klassifikationssystemen lassen sich zwei Bezeichnungsarten für die Begriffe bzw. Klassen unterscheiden:
- verbale Benennungen der Begriffe aus der natürlichen Sprache
- Künstliche Bezeichnungen durch eine Notation, die aus Zahlen, Sonderzeichen oder Buchstaben bestehen kann. Die Identifikation der in einer Klassifikation abgelegten Objekte kann durch eine Signatur geschehen.
Einsatz
Systematiken werden zur Dokumentation (dort spricht man eher von „Klassifikation“), im Dokumentenmanagement (dort im Zusammenhang mit der Indexierung mit Metadaten), in der Warenwirtschaft (dort spricht man eher von „Warengruppen“) und in der Wissenschaft (dort spricht man eher von „Systematik“) verwendet. Ziel einer Systematik ist es, einen Überblick über die darin geordneten Objekte zu verschaffen (Analyse) und die thematische Suche unter ihnen zu ermöglichen (Ordnung).
Leistungen von Klassifikationssystemen sind:
- Zusammenfassung von isolierten Inhalten zu Klassen,
- eindeutigere Begriffsbeschreibung durch Notationen,
- Umgehung scheinbarer Verwandtschaftsbeziehungen,
- verbesserte Präzision und Vermeidung von Ballast beim Wiedergewinnen von Informationen.
Vorteile
Vorteile von Klassifikationssystemen sind:
- Universalität, das heißt Orientierung auf den gesamten Bereich der Wissenschaft (Universalklassifikation) oder auf Teilgebiete (Fachklassifikationen),
- Kontinuität, das heißt die Verwendung über einen längeren Zeitraum,
- Aktualität, das heißt Fähigkeit zur Berücksichtigung neuer Erkenntnisse,
- Flexibilität durch Expansivität, (das heißt Möglichkeit zur Erweiterung des Klassifikationssystems),
- gute Anwendbarkeit im Kontext des World Wide Web, da Klassifikationssysteme sich gut als Hypertext-Systeme abbilden lassen (zum Beispiel Open Directory Project), wobei auch andere entgegengesetzte Konzepte in diesem Kontext gut abschneiden (zum Beispiel WebSom: Self-Organizing-Map).
Nachteile
Nachteile von Klassifikationssystemen sind:
- Systematik ist festgelegt und relativ unbeweglich,
- Oft ist es kaum möglich eine solche Systematik vorab festzulegen.
- vorwiegend hierarchische Strukturen,
- keine syntagmatische Verknüpfung der Begriffe,
- eine Anpassung an den Fortschritt der Fachgebiete ist meist schwer umzusetzen,
- Sachverhalte werden oft in Klassen „gezwängt“, in die sie nicht vollständig passen, was zu einer Erschwerung des Suchvorganges und zu einem möglichen Informationsverlust führen kann,
- meist entstehen Restobjekte, die in keine der aufgestellten Klassen passen und so eine theoretisch unbefriedigende Residualkategorie erforderlich machen,
- meist keine objektiven Kriterien bei der Einsortierung neuer Einträge: es ist nicht immer klar in welche Kategorie ein Eintrag kommt,
- nur ein Weg führt zu der gesuchten Kategorie (im Gegensatz zu einer netzwerkartigen Anordnung von Themengruppen).
Beispiel für die Klassifikation eines Buches
In der Regensburger Verbundklassifikation gibt es die Klasse mit der Notation NU 3025 für die Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin. Die dazugehörende Klasseneinteilung ist folgende:
- N Geschichte
- NU Geschichte der Wissenschaften und des Unterrichtswesens
- NU 1500-7950 Geschichte der Wissenschaften
- NU 2500-4250 Geschichte der wissenschaftlichen Institutionen
- NU 2500-4215 Universitäten und Hochschulen
- NU 3000-3329 Deutschsprachige Universitäten
- NU 3025 Berlin/Humboldt-Universität
Die meisten Klassifikationen sind streng monohierarchisch aufgebaut, das heißt, eine Klasse kann nur eine Oberklasse haben. Zur Klärung der Bedeutung einzelner Klassen setzt man unter anderem Kommentare (so genannte Scope Notes) und Verweisungen zwischen verwandten Klassen ein. In den meisten Systemen kann man Objekte auch mehreren Klassen zuordnen.
Das Buch Kommilitonen von 1933 über die Vertreibung von Studierenden der Berliner Humboldt-Universität ist beispielsweise zusätzlich den Klassen AL 50712 (Geschichte des Hochschul- und Universitätswesen der Humboldt-Universität) und NU 7100 (Sonstige Geschichte der Studenten als Teil der Geschichte der Wissenschaften) zugeordnet. In anderen Fällen muss jedoch eine Klasse als Einteilung genügen. Die Signatur in Bibliotheken, die den Aufstellungsort eines individuellen Buches bezeichnet, muss eindeutig sein, da es nur an einer Stelle aufgestellt werden kann. Umgekehrt können aber mehrere Bücher dieselbe Signatur besitzen.
Beispiele
Allgemeine Klassifikationen, Universalklassifikationen
- Universelle Dezimalklassifikation
- Dewey Decimal Classification
- Information Coding Classification
- Allgemeine Systematik für Öffentliche Bibliotheken
Facettenklassifikationen
- Facettenklassifikationen
- Colon-Klassifikation nach S. R. Ranganathan
Medizinische Klassifikationen
- Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD, International Classification of Diseases)
- Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) – Klassifikation Prozeduren in der Medizin
- weitere vom DIMDI bzw. BfArM bereitgestellte Klassifikation:
- ATC-Klassifikation
- ICF Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
- IVD-EDMA – Klassifikation für In-vitro-Diagnostika
- TNM-Klassifikation – Klassifikation von Tumoren
- Klassifikation nach Schwarzbach – Einteilung von Sarkomen der Weichteilgewebe
Weitere spezielle Klassifikationen
- Genetische Klassifikation von Sprachen (siehe Sprachfamilie)
- Patentklassifikationen
- Internationale Standard Klassifikation (ICS)
- Internationale Patentklassifikation (IPC)
- Die Mathematics Subject Classification
- Internationales Klassifikationssystem von Waren: UNSPSC, SITC (Außenhandel)
- Deutsches Material- und Warengruppensystem: ECLASS
- ETIM – Produktklassifikation im elektrotechnischen Bereich
- Proficl@ss – deutsches Klassifikationssystem, vorwiegend Werkzeug, Hartwaren
- Sachmerkmale der Normenreihe DIN 4000
- Klassifikation der Minerale (siehe Systematik der Minerale) und Gesteine
- Klassifikation der Weinbergslagen
- Klassifikation der Klimazonen beziehungsweise Klimaklassifikationen
- Klassifikation der Wolken
- Bodenklassifikation – Klassifikation der Böden
- Schiffsklassifikation – Klassifikation von Schiffen
- Schriftklassifikation – Klassifikation von Schriften
- Klassifizierungen von Musikinstrumenten
- CR Classification – Fachklassifikation der Informatik
- Klassifikation von Archivgut
Statistische Klassifikationen
(in Klammer steht das Gebiet, wo die jeweilige Klassifikation für amtliche Statistiken gilt)
- Güter: SITC Rev. 4 (UNO), PRODCOM 2011, NSTR 1967, NST 2007, KN 2011, CPA 2008 (alle EU), GP 2009 (Deutschland) ÖPRODCOM 2011, OCPA 2008 (Österreich)
- Wirtschaftszweige: ISIC Rev. 4 (UNO), NACE Rev. 2 (EU), WZ 2008 (Deutschland), ÖNACE 2008 (Österreich)
- Berufe: ISCO 08 (UNO), KldB 2010 (Deutschland), Ö-ISCO 1988 (Österreich)
- Bauwerke: (EU)
- Wissenschaftszweige: 2002 (Österreich)
Sonstige
- Expansive Classification (EC) von Charles Ammi Cutter (1837–1903)
- Subject Classification (SC) von
Weblinks
- Gesellschaft für Klassifikation e. V. Gesellschaft für Klassifikation e. V., abgerufen am 1. November 2015.
- UN Classifications Registry. United Nations, archiviert vom 5. April 2015; abgerufen am 1. November 2015 (englisch). am
- RVK-Online (Regensburger Verbundklassifikation). Uni Regensburg, abgerufen am 1. November 2015.
- GHB-Aufstellungssystematik. HBZ-Köln, abgerufen am 1. November 2015.
- Systematik. Büchereiverband Österreichs, abgerufen am 1. November 2015.
- Standard für Materialklassifikation und Warengruppen. eCl@ss, abgerufen am 1. November 2015.
- DIN Sachmerkmal-Leiste. DIN Merkmallexikon (Online Zugriff auf normierte Klassen, Merkmale, Maßeinheiten). 19. Februar 2014, archiviert vom 19. Februar 2014; abgerufen am 1. November 2015 (englisch). am
- International Classification for Standards. (PDF) Abgerufen am 1. November 2015 (englisch).
- Klassifikationen, Terminologien und Standards im Gesundheitswesen. DIMDI, abgerufen am 1. November 2015.
- Klassifikationen. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 1. November 2015.
Literatur
- Jutta Bertram: Einführung in die inhaltliche Erschließung. Grundlagen – Methoden – Instrumente. ERGON Verlag, Würzburg 2005.
- Traugott Koch et al.: The role of classification schemes in Internet resource description and discovery ( vom 27. September 2007 im Internet Archive) Veröffentlichung des DESIRE-Projekts, ca. 1997. Detaillierter Überblick über existierende Systematiken (im Hinblick auf die Klassifizierung von Internet-Inhalten).
- George A. Miller: Wörter. Streifzüge durch die Psycholinguistik. Herausgegeben und aus dem Amerikanischen übersetzt von Joachim Grabowski und Christiane Fellbaum. Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 1993; Lizenzausgabe: Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1995; 2. Auflage ebenda 1996, ISBN 3-86150-115-5, S. 201–220 (Erlebtes klassifizieren).
- Konrad Umlauf: Einführung in die bibliothekarische Klassifikationstheorie und -praxis. Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft, mit Übungen. Berlin 1999, (ib.hu-berlin.de).
Einzelnachweise
- Daniel Hasler: Geschäftsmodelle der Datenindustrie. Herleitung eines Klassifizierungsansatzes mit Fallbeispielen aus der Telematik. Diplomica, Hamburg 2014, ISBN 978-3-95850-814-9, S. 24.
- Christiane Hipp: Innovationsprozesse im Dienstleistungssektor. Eine theoretisch und empirisch basierte Innovationstypologie. Springer, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-7908-1264-0, S. 116.
- Christian Lehmann: ‘Typologie’ vs. ‘Klassifikation’. Universität Erfurt, abgerufen am 1. November 2015.
- Friedrich Ohly: Typologie als Denkform der Geschichtsbetrachtung (= Schriftenreihe der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Band 7). Münster 1983, S. 68–102.
- Klassifikationen. In: bfarm.de. Abgerufen am 12. Januar 2025.
- Homepage des Statistischen Bundesamtes. Statistisches Bundesamt, archiviert vom 8. Februar 2012; abgerufen am 1. November 2015. am
Klassifikationsdatenbank. Statistik Austria, abgerufen am 1. November 2015.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Eine Klassifikation Typifikation oder Systematik vom altgriechischen Adjektiv systhmatikh texnh systematike techne deutsch die systematische Vorgehensweise ist eine planmassige Sammlung von abstrakten Klassen auch Konzepten Typen oder Kategorien die zur Abgrenzung und Ordnung verwendet werden Die einzelnen Klassen werden in der Regel mittels Klassifizierung das heisst durch die Einteilungen von Objekten anhand bestimmter ubereinstimmender Merkmale gewonnen Zahlreiche Klassifikationen sind hierarchisch in Ebenen mit unterschiedlicher Differenzierung strukturiert Die Menge der Klassennamen bilden ein kontrolliertes Vokabular Die Anwendung einer Klassifikation auf ein Objekt durch Auswahl einer passenden Klasse der gegebenen Klassifikation heisst Klassierung oder Klassenzuordnung Beispiel einer monohierarchischen KlassifikationBeispiel einer Klassifikation eines zweidimensionalen Merkmalsraums in 5 Klassen und Klassierung eines Objektes Anwendung finden Klassifikationen unter anderem in Form von Taxonomien oder Typologien in den verschiedenen Wissenschaften Beispiele fur Systematiken sind die biologische Systematik begrundet mit dem Systema Naturae von Carl von Linne die Internationale Klassifikation der Krankheiten ICD und verschiedene Bibliothekssystematiken Die grundlegende kognitive Fahigkeit zur Klassenbildung wird als kategoriales Denken bezeichnet denn bereits die menschliche Begriffsbildung beruht auf der Klassenbildung fur beliebige Objekte oder Ereignisse der alltaglichen Wahrnehmung Taxonomie und TypologieObgleich die Begriffe Taxonomie und Typologie haufig synonym verwendet werden bestehen klare Unterschiede zwischen taxonomischen und typologischen Klassifikationssystemen Taxonomie Hauptartikel Taxonomie Naturwissenschaftliche Disziplinen verwenden eher den Begriff der Taxonomie auch naturliche Klassifizierung der fur eine in der Regel hierarchische Systematik Klassen Unterklassen usw steht die empirisch auf wiederholbarer Erfahrung beruhend induktiv vom Speziellen auf das Allgemeine schliessend und quantitativ grosse Anzahl von verglichenen Merkmalen erstellt wurde Das klassische Vorbild der Taxonomie stammt aus der Biologie Daher sind solche Systematiken oftmals allerdings nicht notwendigerweise hierarchisch aufgebaut und bilden homologe Evolutionsprozesse ab Dabei wird nach Ursprung Entstehung oder Verwandtschaft klassifiziert genetische Klassifikation Typologie Vorwiegend in sozialwissenschaftlichen Zusammenhangen wird haufig die Typologie auch kunstliche Klassifizierung verwendet die auf synthetischer Klassenbildung beruhend deduktiv vom Allgemeinen auf das Spezielle schliessend und qualitativ speziell ausgewahlte Merkmale hergeleitet wird Bei Typologien wozu u a die uberholten Rassentheorien des Menschen weltanschauliche oder psychologische Typenlehren das Konzept der Kulturareale oder die gegenwartig existierenden Systematiken fur die ethnischen Religionen gehoren werden einige wenige typische Merkmale herangezogen durch die eine Klasse konstituiert wird Entscheidend ist hier haufig weniger die tatsachliche Verwandtschaft sondern eine phanotypische bzw phanomenologische Klassifizierung nach analogen Eigenschaften die zwar ein ahnliches Erscheinungsbild haben aber nicht unbedingt verwandt sein mussen Zudem sind diese Merkmale nie bei allen Objekten einer Klasse gleich deutlich ausgepragt sondern sie reichen vom Idealtyp bis zu schwach ausgepragten marginalen Typen so dass klare Grenzziehungen in der Regel nicht moglich sind Zumeist gibt es demnach auch Objekte deren Zuordnung strittig oder gar unmoglich ist Auch in der Geschichtswissenschaft spielt die Typologie als Denkform eine Rolle Methodik und AufbauKlassifikationen umfassen in der Regel einzelne Informationsobjekte nach einem schlichten Document Object Model mit einer streng hierarchischen Struktur Daher sind weder finale noch kausale oder temporale Ketten erfasst Mono und polyhierarchische Systematiken Vom Prinzip her lassen sich zwei Klassifikationsstrukturen unterscheiden Bei einer Monohierarchie starke Hierarchie bzw auch Hierarchie mit Einfachvererbung genannt besitzt jede Klasse nur eine Oberklasse so dass die gesamte Klassifikation eine Baumstruktur besitzt Bei der Polyhierarchie schwache Hierarchie oder Hierarchie mit Mehrfachvererbung genannt kann eine Klasse auch mehreren Oberklassen untergeordnet werden Wenn die Polyhierarchie starker ausgepragt ist und weitere Beziehungen zwischen den Klassen hinzukommen spricht man eher von einem Thesaurus Auch in der Biologie spricht man bei der Artenzuweisung von der Systematik Analytische und synthetische Klassifikation Eine andere Unterscheidung ist die in Analytische Klassifikation vom Allgemeinen zum Besonderen auf Prakoordination ausgerichtet und Synthetische Klassifikation vom Besonderen zum Allgemeinen auf Postkoordination ausgerichtet Viele Klassifikationen sind eher analytisch aufgebaut ein prominentes Beispiel fur synthetische Klassifikation ist die Facettenklassifikation Klassifizierung von Begriffen Wenn bei der Klassifikation von Begriffen die unter den Begriff A fallenden Gegenstande zugleich unter den Begriff B fallen dann wird dadurch eine Ordnung zwischen den beiden Begriffen A und B festgelegt Jeder Gegenstand vom untergeordneten Begriff A ist zugleich ein Gegenstand vom ubergeordneten Begriff B Man spricht dann von einer ist ein oder is a Beziehung zwischen den Begriffen A und B Beispiel Der Begriff Elektromotor ist ein untergeordneter Begriff der Kraftmaschine und erbt daher dessen Eigenschaften zum Beispiel die Tatsache dass es sich um eine Maschine handelt Andere Klassifikationen konnen beispielsweise nach den folgenden Beziehungen vorgenommen werden ist Teil von Mereologie ist Mitglied von ist erstellt von Bei diesen Klassifikationen findet keine Vererbung von Eigenschaften der Gegenstande statt In Klassifikationssystemen lassen sich zwei Bezeichnungsarten fur die Begriffe bzw Klassen unterscheiden verbale Benennungen der Begriffe aus der naturlichen Sprache Kunstliche Bezeichnungen durch eine Notation die aus Zahlen Sonderzeichen oder Buchstaben bestehen kann Die Identifikation der in einer Klassifikation abgelegten Objekte kann durch eine Signatur geschehen EinsatzSystematiken werden zur Dokumentation dort spricht man eher von Klassifikation im Dokumentenmanagement dort im Zusammenhang mit der Indexierung mit Metadaten in der Warenwirtschaft dort spricht man eher von Warengruppen und in der Wissenschaft dort spricht man eher von Systematik verwendet Ziel einer Systematik ist es einen Uberblick uber die darin geordneten Objekte zu verschaffen Analyse und die thematische Suche unter ihnen zu ermoglichen Ordnung Leistungen von Klassifikationssystemen sind Zusammenfassung von isolierten Inhalten zu Klassen eindeutigere Begriffsbeschreibung durch Notationen Umgehung scheinbarer Verwandtschaftsbeziehungen verbesserte Prazision und Vermeidung von Ballast beim Wiedergewinnen von Informationen Vorteile Vorteile von Klassifikationssystemen sind Universalitat das heisst Orientierung auf den gesamten Bereich der Wissenschaft Universalklassifikation oder auf Teilgebiete Fachklassifikationen Kontinuitat das heisst die Verwendung uber einen langeren Zeitraum Aktualitat das heisst Fahigkeit zur Berucksichtigung neuer Erkenntnisse Flexibilitat durch Expansivitat das heisst Moglichkeit zur Erweiterung des Klassifikationssystems gute Anwendbarkeit im Kontext des World Wide Web da Klassifikationssysteme sich gut als Hypertext Systeme abbilden lassen zum Beispiel Open Directory Project wobei auch andere entgegengesetzte Konzepte in diesem Kontext gut abschneiden zum Beispiel WebSom Self Organizing Map Nachteile Nachteile von Klassifikationssystemen sind Systematik ist festgelegt und relativ unbeweglich Oft ist es kaum moglich eine solche Systematik vorab festzulegen vorwiegend hierarchische Strukturen keine syntagmatische Verknupfung der Begriffe eine Anpassung an den Fortschritt der Fachgebiete ist meist schwer umzusetzen Sachverhalte werden oft in Klassen gezwangt in die sie nicht vollstandig passen was zu einer Erschwerung des Suchvorganges und zu einem moglichen Informationsverlust fuhren kann meist entstehen Restobjekte die in keine der aufgestellten Klassen passen und so eine theoretisch unbefriedigende Residualkategorie erforderlich machen meist keine objektiven Kriterien bei der Einsortierung neuer Eintrage es ist nicht immer klar in welche Kategorie ein Eintrag kommt nur ein Weg fuhrt zu der gesuchten Kategorie im Gegensatz zu einer netzwerkartigen Anordnung von Themengruppen Beispiel fur die Klassifikation eines Buches In der Regensburger Verbundklassifikation gibt es die Klasse mit der Notation NU 3025 fur die Geschichte der Humboldt Universitat zu Berlin Die dazugehorende Klasseneinteilung ist folgende N Geschichte NU Geschichte der Wissenschaften und des Unterrichtswesens NU 1500 7950 Geschichte der Wissenschaften NU 2500 4250 Geschichte der wissenschaftlichen Institutionen NU 2500 4215 Universitaten und Hochschulen NU 3000 3329 Deutschsprachige Universitaten NU 3025 Berlin Humboldt Universitat Die meisten Klassifikationen sind streng monohierarchisch aufgebaut das heisst eine Klasse kann nur eine Oberklasse haben Zur Klarung der Bedeutung einzelner Klassen setzt man unter anderem Kommentare so genannte Scope Notes und Verweisungen zwischen verwandten Klassen ein In den meisten Systemen kann man Objekte auch mehreren Klassen zuordnen Das Buch Kommilitonen von 1933 uber die Vertreibung von Studierenden der Berliner Humboldt Universitat ist beispielsweise zusatzlich den Klassen AL 50712 Geschichte des Hochschul und Universitatswesen der Humboldt Universitat und NU 7100 Sonstige Geschichte der Studenten als Teil der Geschichte der Wissenschaften zugeordnet In anderen Fallen muss jedoch eine Klasse als Einteilung genugen Die Signatur in Bibliotheken die den Aufstellungsort eines individuellen Buches bezeichnet muss eindeutig sein da es nur an einer Stelle aufgestellt werden kann Umgekehrt konnen aber mehrere Bucher dieselbe Signatur besitzen BeispieleAllgemeine Klassifikationen Universalklassifikationen Universelle Dezimalklassifikation Dewey Decimal Classification Information Coding Classification Allgemeine Systematik fur Offentliche BibliothekenFacettenklassifikationen Facettenklassifikationen Colon Klassifikation nach S R RanganathanMedizinische Klassifikationen Internationale Klassifikation der Krankheiten ICD International Classification of Diseases Operationen und Prozedurenschlussel OPS Klassifikation Prozeduren in der Medizin weitere vom DIMDI bzw BfArM bereitgestellte Klassifikation ATC Klassifikation ICF Internationale Klassifikation der Funktionsfahigkeit Behinderung und Gesundheit IVD EDMA Klassifikation fur In vitro Diagnostika TNM Klassifikation Klassifikation von Tumoren Klassifikation nach Schwarzbach Einteilung von Sarkomen der WeichteilgewebeWeitere spezielle Klassifikationen Genetische Klassifikation von Sprachen siehe Sprachfamilie Patentklassifikationen Internationale Standard Klassifikation ICS Internationale Patentklassifikation IPC Die Mathematics Subject Classification Internationales Klassifikationssystem von Waren UNSPSC SITC Aussenhandel Deutsches Material und Warengruppensystem ECLASS ETIM Produktklassifikation im elektrotechnischen Bereich Proficl ss deutsches Klassifikationssystem vorwiegend Werkzeug Hartwaren Sachmerkmale der Normenreihe DIN 4000 Klassifikation der Minerale siehe Systematik der Minerale und Gesteine Klassifikation der Weinbergslagen Klassifikation der Klimazonen beziehungsweise Klimaklassifikationen Klassifikation der Wolken Bodenklassifikation Klassifikation der Boden Schiffsklassifikation Klassifikation von Schiffen Schriftklassifikation Klassifikation von Schriften Klassifizierungen von Musikinstrumenten CR Classification Fachklassifikation der Informatik Klassifikation von ArchivgutStatistische Klassifikationen in Klammer steht das Gebiet wo die jeweilige Klassifikation fur amtliche Statistiken gilt Guter SITC Rev 4 UNO PRODCOM 2011 NSTR 1967 NST 2007 KN 2011 CPA 2008 alle EU GP 2009 Deutschland OPRODCOM 2011 OCPA 2008 Osterreich Wirtschaftszweige ISIC Rev 4 UNO NACE Rev 2 EU WZ 2008 Deutschland ONACE 2008 Osterreich Berufe ISCO 08 UNO KldB 2010 Deutschland O ISCO 1988 Osterreich Bauwerke EU Wissenschaftszweige 2002 Osterreich Sonstige Expansive Classification EC von Charles Ammi Cutter 1837 1903 Subject Classification SC vonWeblinksWiktionary Klassifikation Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Gesellschaft fur Klassifikation e V Gesellschaft fur Klassifikation e V abgerufen am 1 November 2015 UN Classifications Registry United Nations archiviert vom Original am 5 April 2015 abgerufen am 1 November 2015 englisch RVK Online Regensburger Verbundklassifikation Uni Regensburg abgerufen am 1 November 2015 GHB Aufstellungssystematik HBZ Koln abgerufen am 1 November 2015 Systematik Buchereiverband Osterreichs abgerufen am 1 November 2015 Standard fur Materialklassifikation und Warengruppen eCl ss abgerufen am 1 November 2015 DIN Sachmerkmal Leiste DIN Merkmallexikon Online Zugriff auf normierte Klassen Merkmale Masseinheiten 19 Februar 2014 archiviert vom Original am 19 Februar 2014 abgerufen am 1 November 2015 englisch International Classification for Standards PDF Abgerufen am 1 November 2015 englisch Klassifikationen Terminologien und Standards im Gesundheitswesen DIMDI abgerufen am 1 November 2015 Klassifikationen Statistisches Bundesamt abgerufen am 1 November 2015 LiteraturJutta Bertram Einfuhrung in die inhaltliche Erschliessung Grundlagen Methoden Instrumente ERGON Verlag Wurzburg 2005 Traugott Koch et al The role of classification schemes in Internet resource description and discovery Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Veroffentlichung des DESIRE Projekts ca 1997 Detaillierter Uberblick uber existierende Systematiken im Hinblick auf die Klassifizierung von Internet Inhalten George A Miller Worter Streifzuge durch die Psycholinguistik Herausgegeben und aus dem Amerikanischen ubersetzt von Joachim Grabowski und Christiane Fellbaum Spektrum der Wissenschaft Heidelberg 1993 Lizenzausgabe Zweitausendeins Frankfurt am Main 1995 2 Auflage ebenda 1996 ISBN 3 86150 115 5 S 201 220 Erlebtes klassifizieren Konrad Umlauf Einfuhrung in die bibliothekarische Klassifikationstheorie und praxis Berliner Handreichungen zur Bibliotheks und Informationswissenschaft mit Ubungen Berlin 1999 ib hu berlin de EinzelnachweiseDaniel Hasler Geschaftsmodelle der Datenindustrie Herleitung eines Klassifizierungsansatzes mit Fallbeispielen aus der Telematik Diplomica Hamburg 2014 ISBN 978 3 95850 814 9 S 24 Christiane Hipp Innovationsprozesse im Dienstleistungssektor Eine theoretisch und empirisch basierte Innovationstypologie Springer Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 7908 1264 0 S 116 Christian Lehmann Typologie vs Klassifikation Universitat Erfurt abgerufen am 1 November 2015 Friedrich Ohly Typologie als Denkform der Geschichtsbetrachtung Schriftenreihe der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster Band 7 Munster 1983 S 68 102 Klassifikationen In bfarm de Abgerufen am 12 Januar 2025 Homepage des Statistischen Bundesamtes Statistisches Bundesamt archiviert vom Original am 8 Februar 2012 abgerufen am 1 November 2015 Klassifikationsdatenbank Statistik Austria abgerufen am 1 November 2015 Normdaten Sachbegriff GND 4030958 7 GND Explorer lobid OGND AKS