Unter einem Oberbegriff auch überbegriff und in der Sprachwissenschaft Hyperonym von altgriechisch ὑπέρ hypér über und ὄ
Oberbegriff

Unter einem Oberbegriff, auch Überbegriff und in der Sprachwissenschaft Hyperonym (von altgriechisch ὑπέρ hypér ‚über‘ und ὄνυμα ónyma ‚Name‘), versteht man einen Begriff, der eine Anzahl anderer Wörter in ihrer Bedeutung subsumiert bzw. benennend klassifiziert. Das Gegenteil ist der Unterbegriff (in der Sprachwissenschaft auch Hyponym).
- Beispiele:
- Kraftfahrzeug ist ein Oberbegriff zu den Wörtern Automobil, Motorrad, Straßenbahn und Lastkraftwagen.
- Fahrzeug ist ein Oberbegriff zu 'Kraftfahrzeug' und 'nicht-motorgetriebenes Fahrzeug'.
- Kleidungsstück ist ein Oberbegriff zu den Wörtern Pullover, Hose, Bluse, Hemd und Unterhose.
- Apostel ist ein Oberbegriff zu den biblischen Personen Simon Petrus, Johannes, Philippus, Thomas und Judas Iskariot.
Ein bestimmter Begriff kann je nach Blickrichtung sowohl Ober- als auch Unterbegriff sein: So ist Säugetier ein Oberbegriff zu Hund und ein Unterbegriff zu Tier.
Die Suche nach geeigneten Oberbegriffen ist oft Teil von Intelligenztests oder Einstellungstests.
Abgrenzung
Unterbegriff ist nicht zu verwechseln mit folgenden Begriffen.
- Element einer Menge: Hierbei handelt es sich um ein bestimmtes Objekt, welches zu der Menge des Oberbegriffs gehört.
- Teilbegriff eines Begriffs: Hierbei handelt es sich um einen Bestandteil (Meronym) aller Elemente des Begriffs (z. B. Baum - Ast)
- Konkretisierung eines Elements: Hierbei handelt es sich um die Veränderung eines Elements einer Menge von etwas Gedachtem hin zu etwas Greifbarem.
Oberbegriff in der Logik
Innerhalb der Logik lassen sich zwei gänzlich verschiedene Bedeutungen des Wortes „Oberbegriff“ unterscheiden. Erstens bezeichnet „Oberbegriff“ einen Begriff, unter den „Unterbegriffe“ fallen, zweitens handelt es sich dabei um einen Terminus der Syllogistik.
Oberbegriff in der Begriffshierarchie
Man bezeichnet einen Begriff als Oberbegriff (oder: Gattung), wenn „Unterbegriffe“ (oder: Arten) unter ihn fallen. Beispielsweise fallen unter den Oberbegriff „Lebewesen“ die Unterbegriffe „Mensch“ und „Tier“. Da sämtliche Menschen und Tiere unter den Begriff „Lebewesen“ fallen, sagt man, er hat einen größeren Begriffsumfang als etwa der Begriff „Mensch“, unter den nur sämtliche Menschen, aber nicht die Tiere fallen.
Bereits Platon hat mittels seiner Methode der Dihairesis Begriffshierarchien aufgestellt und Regeln angegeben, nach denen diese aufzustellen sind. Markiert man das Subordinationsverhältnis der Begriffe durch Verbindungslinien, so ergibt sich ein pyramidenähnliches Schema. Ein philosophiegeschichtliches Beispiel ist die Begriffshierarchie in Form des Baum des Porphyrios.
Oberbegriff (z. B. Lebewesen) | |||||||||||||||||||||
Unterbegriff 1 (z. B. Mensch) | Unterbegriff 2 (z. B. Tier) | ||||||||||||||||||||
Dass ein (Unter-)Begriff unter einen (Ober-)Begriff „fällt“, ist streng vom „Fallen“ eines Gegenstandes unter einen Begriff zu unterscheiden Ansonsten kommt es zu Fehlschlüssen.
- Beispiel: Alle einzelnen Menschen unterfallen dem Begriff [Mensch] und damit auch dem Begriff [Lebewesen], der Begriff [Mensch] ist aber kein Lebewesen
- Beispiel: Bei genauer Ausdrucksweise ist „selten“ keine Eigenschaft eines Gegenstandes, sondern ein Prädikat, das nur Begriffen zukommt (d. h. ein Albino ist nicht selten, sondern der Begriff [Albino] ist selten der Fall (instantiiert)).
Erstmals hat Giuseppe Peano (1858–1932) dies symbolisch deutlich gemacht: Das Element-Sein wird durch ein ε, das Enthaltensein von Unterbegriffen in Oberbegriffen bei Peano mit „C“ ausgedrückt.
Oberbegriff in der Syllogistik
Als Oberbegriff (lateinisch terminus maior) wird in der Logik jener Begriff im Syllogismus bezeichnet, der im Schlusssatz als Prädikat auftritt.
Beispiel:

Oberbegriff in der Sprachwissenschaft (Hyperonym)
Die Beziehung eines Hyperonyms zu einem Hyponym nennt man Hyperonymie (auch: Superordination), die umgekehrte Hyponymie (auch: Subordination). Der Ausdruck ist von Lyons eingeführt worden. Terminologisch lässt sich fragen, ob eine solche Terminologie nicht eine unnötige Dopplung zur Begriffslogik ist und der Bezugspunkt „*onym*“ (von griechisch ὄνυμα ónyma = Name) nicht irreführend ist, da es nicht um Namen oder Wörter geht, sondern um die Beziehung der mit ihnen verbundenen Lexeme (Begriffe, Bedeutungen) zueinander.
Die Hyperonymie ist eine zentrale semantische Relation in semantischen Netzen, Taxonomien und Thesauri.
Die Beziehung der Hyperonymie ist hierarchisch. Sie stiftet daher „Hierarchien für alle Wortarten im deutschen Wortschatz“ () und ermöglicht Taxonomien, die wichtiger Bestandteil semantischer Netze sind.
Die Hyperonymie ist nicht zu verwechseln mit der ebenfalls hierarchischen Teil-Ganzes-Beziehung (Beispiel: Haus ist kein Hyperonym zu Tür, die Tür aber Teil des ganzen Hauses). Fragt man nach der Abgrenzung, so wird man auf verschiedene Verfahren verwiesen: Zum einen gilt bei dem Verhältnis der Hyperonymie eine einseitige Implikation (Beispiel: jedes Auto ist ein Fortbewegungsmittel, aber nicht jedes Fortbewegungsmittel ist ein Auto). Zum anderen auf Testformulierungen wie Ein X ist eine Art Y, X und andere Y, Kein X ist besser als ein Y.
Zwischen Hyperonym und Hyponym bestehen außerdem die folgenden Beziehungen:
- der Begriffsumfang (Extension) des Hyponyms ist kleiner als der Begriffsumfang des Hyperonyms. Jeder Hund ist ein Säugetier, aber nicht jedes Säugetier ist ein Hund.
- der Begriffsinhalt (Intension) des Hyponyms ist größer als der Begriffsinhalt des Hyperonyms. Das Hyponym hat mindestens ein semantisches Merkmal mehr als das Hyperonym.
- Die Prädizierung eines Objekts als A (Hyponym) impliziert die Prädizierung des Objekts als B (Hyperonym), aber nicht umgekehrt.
Beispiel: Familie – Familienmitglieder: die Tochter ist ein Familienmitglied, nicht aber eine Familie.
Das Verhältnis der Hyperonymie bzw. Hyponymie ist relativ, genauer transitiv: ein Hyponym kann Hyperonym zu einem anderen Hyponym sein.
- Beispiel: Auto ist Hyponym zu Fortbewegungsmittel und Hyperonym zu Rennauto
Oder anders ausgedrückt: Wenn A ein Unterbegriff zu B ist, und B ein Unterbegriff zu C, dann ist A auch ein Unterbegriff von C
- Beispiel: Jedes Rennauto ist ein Auto, jedes Auto ist ein Fortbewegungsmittel, daher ist auch jedes Rennauto ist ein Fortbewegungsmittel
Dies ist allerdings weder „nach oben“, noch „nach unten“ grenzenlos: „nach oben“ gelangt man irgendwann zu den höchsten Kategorien, „nach unten“ gibt es irgendwann keine lexikalischen Spezifizierungen mehr.
Die Wahl eines Oberbegriffs ist zumeist nicht absolut vorgegeben, d. h. ein Wort kann Hyponym zu verschiedenen Hyperonymen sein. Die Wahl des Hyperonymens hängt von „semantischen Vorentscheidungen“ ab.
- Beispiel: Kriegsschiff als Hyponym zu Schiff oder zu Waffensystem.
Unter anderem auf Grund von wirtschaftlichen, technischen Entwicklungen usw. sind lexikalische Hierarchien „bis zu einem gewissen Grad flexibel“.
Es kann auch zu Quasi-Hyponymen (Lyons) kommen, wenn ein sachlich gebotenes, jedenfalls mögliches Hyperonym nicht lexikalisiert ist, also eine semantische Lücke besteht.
- Beispiel: So besteht für Vater und Mutter das Hyperonym Elternteil, während für Tante und Onkel im Deutschen kein Hyperonym existiert.
Hyperonymie/Hyponymie tritt hauptsächlich bei Substantiven auf, kann aber auch bei Verben vorkommen.
Siehe auch
- Terminus
- semantische Relation
- Sortenplural
Literatur
Sprachwissenschaft:
- Volker Harm: Einführung in die Lexikologie. WBG, Darmstadt 2015 (Einführung Germanistik), ISBN 978-3-534-26384-4, S. 71–73.
- John Lyons: Linguistic Semantics. An Introduction. CUP, Cambridge 1996.
Weblinks
Sprachwissenschaft:
- Hilfreiche Linkliste Linguistische Fachbegriffe und Wörterbücher
Fußnoten
- Renate Wahrig-Burfeind (Hrsg.): Wahrig. Illustriertes Wörterbuch der deutschen Sprache. ADAC-Verlag, München 2004, ISBN 3-577-10051-6, S. 404.
- Gottfried Gabriel: Oberbegriff. In: Joachim Ritter u. a. (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 6, Schwabe, Basel 1972, Sp. 1021–1022, hier: Sp. 1021.
- Günther Patzig: Einleitung. In: Gottlob Frege: Logische Untersuchungen. 3. Auflage. 1986, ISBN 3-525-33518-0, S. 11.
- Nach Tugendhat/Wolf: Propädeutik 1983, S. 132: man kann nicht sagen: „der Begriff [Rind] ist ein Tier“
- Günther Patzig: Einleitung. In: Gottlob Frege: Logische Untersuchungen. 3. Auflage. 1986, ISBN 3-525-33518-0, S. 11.
- Günther Patzig: Einleitung. In: Gottlob Frege: Logische Untersuchungen. 3. Auflage. 1986, ISBN 3-525-33518-0, S. 11.
- Kunze, Claudia: Semantische Relationstypen in GermaNet – In: Langer/Schnorbusch (Hrsg.): Semantik im Lexikon – Tübingen: Narr, 2005, S. 161 (166)
- Kunze, Claudia: Semantische Relationstypen in GermaNet – In: Langer/Schnorbusch (Hrsg.): Semantik im Lexikon – Tübingen: Narr, 2005, S. 161 (170)
- Volker Harm: Einführung in die Lexikologie. WBG, Darmstadt 2015 (Einführung Germanistik), ISBN 978-3-534-26384-4, S. 72 m.w.N.
- Siehe auch Rehbock, Helmut: Hyperonymie. In: Glück, Helmut (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. 4. Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2010.
- John Lyons: Semantics. Cambridge University Press, 1977, ISBN 978-0-521-29165-1 (archive.org).
- Volker Harm: Einführung in die Lexikologie. WBG, Darmstadt 2015 (Einführung Germanistik), ISBN 978-3-534-26384-4, S. 73 m.w.N.
- Nach Volker Harm: Einführung in die Lexikologie. WBG, Darmstadt 2015 (Einführung Germanistik), ISBN 978-3-534-26384-4, S. 73 m.w.N.
- Nach Volker Harm: Einführung in die Lexikologie. WBG, Darmstadt 2015 (Einführung Germanistik), ISBN 978-3-534-26384-4, S. 73.
- Nach Christiane Wanzeck: Lexikologie. Beschreibung von Wort und Wortschatz im Deutschen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010 (UTB 3316), ISBN 978-3-8385-3316-2, S. 67.
- Volker Harm: Einführung in die Lexikologie. WBG, Darmstadt 2015 (Einführung Germanistik), ISBN 978-3-534-26384-4, S. 73.
Autor: www.NiNa.Az
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Unter einem Oberbegriff auch Uberbegriff und in der Sprachwissenschaft Hyperonym von altgriechisch ὑper hyper uber und ὄnyma onyma Name versteht man einen Begriff der eine Anzahl anderer Worter in ihrer Bedeutung subsumiert bzw benennend klassifiziert Das Gegenteil ist der Unterbegriff in der Sprachwissenschaft auch Hyponym Beispiele Kraftfahrzeug ist ein Oberbegriff zu den Wortern Automobil Motorrad Strassenbahn und Lastkraftwagen Fahrzeug ist ein Oberbegriff zu Kraftfahrzeug und nicht motorgetriebenes Fahrzeug Kleidungsstuck ist ein Oberbegriff zu den Wortern Pullover Hose Bluse Hemd und Unterhose Apostel ist ein Oberbegriff zu den biblischen Personen Simon Petrus Johannes Philippus Thomas und Judas Iskariot Ein bestimmter Begriff kann je nach Blickrichtung sowohl Ober als auch Unterbegriff sein So ist Saugetier ein Oberbegriff zu Hund und ein Unterbegriff zu Tier Die Suche nach geeigneten Oberbegriffen ist oft Teil von Intelligenztests oder Einstellungstests AbgrenzungUnterbegriff ist nicht zu verwechseln mit folgenden Begriffen Element einer Menge Hierbei handelt es sich um ein bestimmtes Objekt welches zu der Menge des Oberbegriffs gehort Teilbegriff eines Begriffs Hierbei handelt es sich um einen Bestandteil Meronym aller Elemente des Begriffs z B Baum Ast Konkretisierung eines Elements Hierbei handelt es sich um die Veranderung eines Elements einer Menge von etwas Gedachtem hin zu etwas Greifbarem Oberbegriff in der LogikInnerhalb der Logik lassen sich zwei ganzlich verschiedene Bedeutungen des Wortes Oberbegriff unterscheiden Erstens bezeichnet Oberbegriff einen Begriff unter den Unterbegriffe fallen zweitens handelt es sich dabei um einen Terminus der Syllogistik Oberbegriff in der Begriffshierarchie Man bezeichnet einen Begriff als Oberbegriff oder Gattung wenn Unterbegriffe oder Arten unter ihn fallen Beispielsweise fallen unter den Oberbegriff Lebewesen die Unterbegriffe Mensch und Tier Da samtliche Menschen und Tiere unter den Begriff Lebewesen fallen sagt man er hat einen grosseren Begriffsumfang als etwa der Begriff Mensch unter den nur samtliche Menschen aber nicht die Tiere fallen Bereits Platon hat mittels seiner Methode der Dihairesis Begriffshierarchien aufgestellt und Regeln angegeben nach denen diese aufzustellen sind Markiert man das Subordinationsverhaltnis der Begriffe durch Verbindungslinien so ergibt sich ein pyramidenahnliches Schema Ein philosophiegeschichtliches Beispiel ist die Begriffshierarchie in Form des Baum des Porphyrios Oberbegriff z B Lebewesen Unterbegriff 1 z B Mensch Unterbegriff 2 z B Tier Dass ein Unter Begriff unter einen Ober Begriff fallt ist streng vom Fallen eines Gegenstandes unter einen Begriff zu unterscheiden Ansonsten kommt es zu Fehlschlussen Beispiel Alle einzelnen Menschen unterfallen dem Begriff Mensch und damit auch dem Begriff Lebewesen der Begriff Mensch ist aber kein Lebewesen Beispiel Bei genauer Ausdrucksweise ist selten keine Eigenschaft eines Gegenstandes sondern ein Pradikat das nur Begriffen zukommt d h ein Albino ist nicht selten sondern der Begriff Albino ist selten der Fall instantiiert Erstmals hat Giuseppe Peano 1858 1932 dies symbolisch deutlich gemacht Das Element Sein wird durch ein e das Enthaltensein von Unterbegriffen in Oberbegriffen bei Peano mit C ausgedruckt Oberbegriff in der Syllogistik Als Oberbegriff lateinisch terminus maior wird in der Logik jener Begriff im Syllogismus bezeichnet der im Schlusssatz als Pradikat auftritt Beispiel Kein Rechteck Mittelbegriff ist ein Kreis Oberbegriff Alle Quadrate Unterbegriff sind Rechtecke Mittelbegriff Also ist kein Quadrat Unterbegriff ein Kreis Oberbegriff Oberbegriff in der Sprachwissenschaft Hyperonym Die Beziehung eines Hyperonyms zu einem Hyponym nennt man Hyperonymie auch Superordination die umgekehrte Hyponymie auch Subordination Der Ausdruck ist von Lyons eingefuhrt worden Terminologisch lasst sich fragen ob eine solche Terminologie nicht eine unnotige Dopplung zur Begriffslogik ist und der Bezugspunkt onym von griechisch ὄnyma onyma Name nicht irrefuhrend ist da es nicht um Namen oder Worter geht sondern um die Beziehung der mit ihnen verbundenen Lexeme Begriffe Bedeutungen zueinander Die Hyperonymie ist eine zentrale semantische Relation in semantischen Netzen Taxonomien und Thesauri Die Beziehung der Hyperonymie ist hierarchisch Sie stiftet daher Hierarchien fur alle Wortarten im deutschen Wortschatz und ermoglicht Taxonomien die wichtiger Bestandteil semantischer Netze sind Die Hyperonymie ist nicht zu verwechseln mit der ebenfalls hierarchischen Teil Ganzes Beziehung Beispiel Haus ist kein Hyperonym zu Tur die Tur aber Teil des ganzen Hauses Fragt man nach der Abgrenzung so wird man auf verschiedene Verfahren verwiesen Zum einen gilt bei dem Verhaltnis der Hyperonymie eine einseitige Implikation Beispiel jedes Auto ist ein Fortbewegungsmittel aber nicht jedes Fortbewegungsmittel ist ein Auto Zum anderen auf Testformulierungen wie Ein X ist eine Art Y X und andere Y Kein X ist besser als ein Y Zwischen Hyperonym und Hyponym bestehen ausserdem die folgenden Beziehungen der Begriffsumfang Extension des Hyponyms ist kleiner als der Begriffsumfang des Hyperonyms Jeder Hund ist ein Saugetier aber nicht jedes Saugetier ist ein Hund der Begriffsinhalt Intension des Hyponyms ist grosser als der Begriffsinhalt des Hyperonyms Das Hyponym hat mindestens ein semantisches Merkmal mehr als das Hyperonym Die Pradizierung eines Objekts als A Hyponym impliziert die Pradizierung des Objekts als B Hyperonym aber nicht umgekehrt Beispiel Familie Familienmitglieder die Tochter ist ein Familienmitglied nicht aber eine Familie Das Verhaltnis der Hyperonymie bzw Hyponymie ist relativ genauer transitiv ein Hyponym kann Hyperonym zu einem anderen Hyponym sein Beispiel Auto ist Hyponym zu Fortbewegungsmittel und Hyperonym zu Rennauto Oder anders ausgedruckt Wenn A ein Unterbegriff zu B ist und B ein Unterbegriff zu C dann ist A auch ein Unterbegriff von C Beispiel Jedes Rennauto ist ein Auto jedes Auto ist ein Fortbewegungsmittel daher ist auch jedes Rennauto ist ein Fortbewegungsmittel Dies ist allerdings weder nach oben noch nach unten grenzenlos nach oben gelangt man irgendwann zu den hochsten Kategorien nach unten gibt es irgendwann keine lexikalischen Spezifizierungen mehr Die Wahl eines Oberbegriffs ist zumeist nicht absolut vorgegeben d h ein Wort kann Hyponym zu verschiedenen Hyperonymen sein Die Wahl des Hyperonymens hangt von semantischen Vorentscheidungen ab Beispiel Kriegsschiff als Hyponym zu Schiff oder zu Waffensystem Unter anderem auf Grund von wirtschaftlichen technischen Entwicklungen usw sind lexikalische Hierarchien bis zu einem gewissen Grad flexibel Es kann auch zu Quasi Hyponymen Lyons kommen wenn ein sachlich gebotenes jedenfalls mogliches Hyperonym nicht lexikalisiert ist also eine semantische Lucke besteht Beispiel So besteht fur Vater und Mutter das Hyperonym Elternteil wahrend fur Tante und Onkel im Deutschen kein Hyperonym existiert Hyperonymie Hyponymie tritt hauptsachlich bei Substantiven auf kann aber auch bei Verben vorkommen Siehe auchTerminus semantische Relation SortenpluralLiteraturSprachwissenschaft Volker Harm Einfuhrung in die Lexikologie WBG Darmstadt 2015 Einfuhrung Germanistik ISBN 978 3 534 26384 4 S 71 73 John Lyons Linguistic Semantics An Introduction CUP Cambridge 1996 WeblinksWiktionary Oberbegriff Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Hyperonym Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Sprachwissenschaft Hilfreiche Linkliste Linguistische Fachbegriffe und WorterbucherFussnotenRenate Wahrig Burfeind Hrsg Wahrig Illustriertes Worterbuch der deutschen Sprache ADAC Verlag Munchen 2004 ISBN 3 577 10051 6 S 404 Gottfried Gabriel Oberbegriff In Joachim Ritter u a Hrsg Historisches Worterbuch der Philosophie Band 6 Schwabe Basel 1972 Sp 1021 1022 hier Sp 1021 Gunther Patzig Einleitung In Gottlob Frege Logische Untersuchungen 3 Auflage 1986 ISBN 3 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978 3 534 26384 4 S 73 m w N Nach Volker Harm Einfuhrung in die Lexikologie WBG Darmstadt 2015 Einfuhrung Germanistik ISBN 978 3 534 26384 4 S 73 m w N Nach Volker Harm Einfuhrung in die Lexikologie WBG Darmstadt 2015 Einfuhrung Germanistik ISBN 978 3 534 26384 4 S 73 Nach Christiane Wanzeck Lexikologie Beschreibung von Wort und Wortschatz im Deutschen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 UTB 3316 ISBN 978 3 8385 3316 2 S 67 Volker Harm Einfuhrung in die Lexikologie WBG Darmstadt 2015 Einfuhrung Germanistik ISBN 978 3 534 26384 4 S 73