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Landsknecht

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Landsknecht
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Landsknecht (Begriffsklärung) aufgeführt.

Als Landsknecht (frühneuhochdeutsch auch Lanzknecht) bezeichnet man einen zu Fuß kämpfenden, zumeist deutschen Söldner des späten 15. und des 16. Jahrhunderts, dessen primäre Waffe nach dem Schweizer Vorbild der Reisläufer die Pike war. Obwohl Landsknechte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ursprünglich als kaiserlich-habsburgische Söldner angeworben wurden, kämpften sie auch für viele andere europäische Herrscher. Sie galten aufgrund ihrer fortschrittlichen und disziplinierten Kampfweise als besonders schlagkräftig, hatten aber immer auch den Ruf von Plünderern und Marodeuren, die nach ausgebliebenen Soldzahlungen oder bei „Arbeitslosigkeit“ ganze Landstriche verheeren konnten. Das Wesen der Landsknechte entwickelte sich vor allem während der Regierungszeit Kaiser Maximilians I.

Entwicklung des Landsknechtwesens

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    „Die fünf Lands­knechte“, Eisen­radie­rung von Daniel Hopfer aus dem frühen 16. Jahr­hundert
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    Drei Landsknechte, Grafik von Hans Sebald Beham
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    Landsknechte nach einer Darstellung von Albrecht Altdorfer
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    Landsknechte auf dem Marsch
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    Links und rechts: Landsknecht-Doppelsöldner mit Pike, Mitte: Hakenschütze mit Arkebuse und Gabel zum Auflegen, Darstellung von Jakob de Gheyn II.
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    Landsknecht-Doppelsöldner mit Arkebuse und Morion nach Jakob de Gheyn II.
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    Ferdinand Hodler: Landsknecht mit Hellebarde
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    Landsknecht mit Zwei­händer (Heeres­geschicht­liches Museum)
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    Lands­knechte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Etymologie

Bereits im 15. Jahrhundert bezeichnet der Begriff Lantknecht einen Büttel (Gerichtsboten), der auch militärische Tätigkeiten übernahm.

Knecht geht zurück auf das mittelhochdeutsche altsächsische kneht, für Knabe, Jüngling, weist aber schon früh auch auf militärischen Dienst hin. Im Englischen hat sich dieser Begriff als knight über den Reiterkrieger hin zum Adelstitel entwickelt. Im deutschen Sprachraum bezieht sich Knecht besonders auf im Dienst stehende Söldner. So sind die Begriffe Waffenknecht, Fußknecht oder Stadtknecht im Hochmittelalter für angeworbene Söldner gebräuchlich, und auch die Begriffe Seeknecht oder Waldknecht sind für Söldner aus der Bodenseeregion bzw. Böhmen für den Landshuter Erbfolgekrieg 1504 nachweisbar. Auch der Begriff Landsknecht wird im Zusammenhang mit Söldneranwerbungen gelegentlich verwendet, hat aber noch keinen Bezug zu den späteren militärischen Einheiten.

Die besondere Bedeutung des Landsknechts erhält der Begriff erst durch Anwendung auf Mitglieder der neuen militärischen Infanterieformationen, die unter Maximilian in Burgund seit 1482 nach Schweizer Vorbild gebildet wurden. Erstmals bekundet ist Verwendung des Begriffs Landsknechte in den des Jahres 1486 und meint einen „Söldner, der im Gegensatz zum Schweizer in kaiserlichen Landen geworben ist“. Die Bezeichnung wird hier als bewusste Abgrenzung zu den aus dem Gebirge – und nicht vom flachen Land – stammenden Schweizern verwendet.

Um 1502 taucht auch die Bezeichnung Lanzknecht auf, die wohl den Ursprung in einer lautsprachlichen Schreibweise hat, da die Verbindung des Begriffes Knecht mit einer Waffengattung sonst nicht belegt ist. Durch die Verwechselung der Langspieße (bzw. Piken) mit der Lanze findet dieser Begriff jedoch immer wieder Verwendung.

Seit 1527 ist im italienischen auch die Kürzung Lanz (wohl zu italienisch lanzo, lanzichenecco) als abwertende Bezeichnung, auch für Deutsche allgemein, nachweisbar.

Auch nach der Abschaffung der Landsknechte als selbstorganisierte Einheit nach 1570 wird der Begriff für geworbene Söldner weiterverwendet, auch wenn die aus ihnen gebildeten Einheiten im militärischen Sinne keine Landsknechte mehr sind. Der umgangssprachliche Begriff Landser für den deutschen Heeressoldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges leitet sich von Landsknecht ab. Im heutigen Sprachgebrauch wird Landsknecht gelegentlich als Synonym für Söldner verwendet.

Ursprung der Söldnerheere

Das Militärwesen des Spätmittelalters basierte auf zwei Säulen:

  • Dem eisengepanzerten Ritter, der als Vasall seines Lehnsherrn getreu seinem Lehenseid in den Kampf zog, begleitet von reisigen Kriegsknechten des eigenen Gefolges.
  • Andererseits dem Defensionswerk oder Volksaufgebot zur allgemeinen Landesverteidigung durch die wehrpflichtigen Männer, das insbesondere die Bürger der Städte zur Verteidigung ihrer Mauern verpflichtete.

Neben diesen feudalistisch geprägten Heeren warben Landesherren und erstarkende Städte in zunehmendem Maß auch besoldete Fußsoldaten für einzelne Feldzüge an und stellten dadurch das Kriegsmonopol des Ritterstandes in Frage. So traten im 12. Jahrhundert die Brabanzonen im heutigen Belgien auf, die für Sold und Beute kämpften, im Hundertjährigen Krieg gefolgt von den Armagnaken aus Frankreich und den Söldnerhaufen unter Führung der italienischen Condottieri, die als Unternehmer die Kriegsgeschäfte der norditalienischen Stadtstaaten erledigten. Solche Söldnerhaufen boten ein buntgemischtes Bild und folgten weder einer einheitlichen Taktik noch einem gemeinsamen Gesetz: Neben militärisch ausgebildeten Berufskriegern wie Sarazenen und Genueser Armbrustschützen strömten Bauernkrieger und Vagabunden zu den Werbern. Viele Schlachten hatten bereits bewiesen, dass eine mit Stangenwaffen ausgestattete, diszipliniert kämpfende Infanterie einer aus Rittern bestehenden, eigenständig agierenden, schweren Reiterei durchaus standhalten konnte. Beispiele dafür waren:

  • zum ersten Mal in der Sporenschlacht von Kortrijk oder Goldene-Sporen-Schlacht vom 11. Juli 1302 (niederländisch Guldensporenslag; auch bekannt als Schlacht der Goldenen Sporen), als ein flämisches Volksheer zu Fuß ein etwa gleich großes französisches Ritterheer vernichtend schlug,
  • die Hussiten, die sich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, gestützt auf Neuerungen wie Wagenburg und Feuerwaffen, in mehreren Schlachten als militärisch unbezwingbar erwiesen hatten, und
  • die Schweizer Eidgenossen, die 1315 in der Schlacht am Morgarten und 1386 in der Schlacht bei Sempach die habsburgischen Österreicher vernichtend schlugen und 1477 in der Schlacht von Nancy den entscheidenden Sieg über Karl den Kühnen von Burgund erstritten.

Hussiten, die aus ihren Wagenburgen heraus kämpften, und Schweizer, die in mehreren tausend Mann starken Gewalthaufen aus Hellebardieren und Pikenieren fochten, inspirierten das Reisläufertum des ausgehenden 15. Jahrhunderts und wurden zum Vorläufer des Landsknechtwesens.

Entstehung des Landsknechtwesens

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Landsknechte und Türke, Grafik von Albrecht Dürer
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Landsknechte unterliegen dem schweizerischen Aufgebot bei der Schlacht bei Dornach
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Albrecht Altdorfers Darstellung vom Triumphzug Kaiser Maximilians nach dem Sieg gegen Venedig

Nach dem Tode Karls des Kühnen von Burgund fiel dessen territoriales Erbe an den Habsburger Maximilian, den Sohn des damaligen Kaisers Friedrich III. Um seine Ansprüche gegen König Ludwig XI. von Frankreich militärisch durchzusetzen, griff Maximilian zunächst auf flämische Aufgebote zurück. Adlige Ritter wie Graf Engelbert von Nassau und der Graf von Remont aus dem Haus Savoyen stiegen vom Pferd und traten selbst in die Reihen der Spießträger ein. Durch den Sieg bei Guinegate konnte Maximilian daher den Großteil seiner neu gewonnenen Gebiete behaupten; um aber weiteren französischen Angriffen begegnen zu können und Druck auf die mächtigen Territorialstaaten Bayern und Böhmen auszuüben, während Kaiser und Reichsaufgebot durch den Krieg mit den Türken in Ungarn gebunden waren, brauchte der Habsburger auch weiterhin ein eigenes schlagkräftiges Heer. Da er dabei nicht auf Vasallen oder auf Aufgebote zurückgreifen konnte, war er gezwungen, eigenständig Kriegsknechte anzuwerben. 1487, nur wenige Monate nach seiner Krönung zum deutschen König, tauchte bei diesen Anwerbungen erstmals der Begriff des Landsknechts auf.

Diese Einheiten wurden in Brügge unter dem Kommando von Graf Eitel Friedrich II. von Hohenzollern sowie schweizerischer Hauptleute ausgebildet und leisteten ab 1490 den Gefolgschaftseid auf Maximilian, der diese als „Kriegsorden“ nach dem Vorbild der bestehenden Ritterorden prägen wollte.

Blütezeit des Landsknechtwesens

Als Ende des 15. Jahrhunderts der Konflikt mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft zum Schwabenkrieg eskalierte, zogen Maximilians Landsknechte auf Seiten des Schwäbischen Bundes ins Gefecht, der 1488 als Gegengewicht zu den Expansionsbestrebungen der bayerischen Wittelsbacher gegründet worden war. Diese kaiserlich-schwäbischen Truppen mussten im Kampf gegen die Schweizer demütigende Niederlagen hinnehmen. Das begründete den trotz ihrer nahen Verwandtschaft tiefen Hass zwischen deutschen Landsknechten und schweizerischen Reisläufern, der bis zum sogenannten „schlechten Krieg“ entartete, bei dem im Gegensatz zum „guten Krieg“ keine Gefangenen gemacht und der unterlegene oder verwundete Gegner gnadenlos niedergemacht wurde.

Georg von Frundsberg, der am schwäbischen Feldzug teilgenommen und danach in kaiserlichen Diensten gegen die in das Herzogtum Mailand eingefallenen Franzosen gekämpft hatte, stellte im Auftrag Maximilians Landsknechtheere auf. Er bildete diese aufgrund seiner Erfahrungen mit den Schweizer Soldaten aus, deren Taktiken er aufgriff und weiterentwickelte. Frundsberg galt bald als „Vater der Landsknechte“; seine Truppen errangen in den Italienischen Kriegen bedeutende Siege gegen Franzosen und auch Schweizer. Das Verhalten der Landsknechte war von da an von wachsendem Selbstwertgefühl geprägt; sie setzten ihre Forderungen daher umso selbstbewusster auch gegenüber ihrem eigenen Dienstherrn durch, der auf ihren Gehorsam in der Schlacht angewiesen war. Der Vorsturm der deutschen Landsknechte gipfelte schließlich im berüchtigten Sacco di Roma, mit der erbarmungslosen Plünderung Roms im Mai 1527. Fortan verbreiteten Landsknechte Angst und Schrecken. Frundsbergs Tod im Jahre 1528 markierte daher auch einen Wendepunkt in der Geschichte der Landsknechte.

Niedergang des Landsknechtwesens

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Musketiere und Pikeniere aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges

Maximilian I. und sein Nachfolger Karl V. hatten stets mit finanziellen Problemen zu kämpfen; die unzuverlässige Besoldung hatte mangelhafte Disziplin und Loyalität der Landsknechte zur Folge. Diese verdingten sich bei immer mehr Kriegsherren und Söldnerunternehmern; sie kämpften unter anderem auch im Landshuter Erbfolgekrieg, im Bauernkrieg und im Schmalkaldischen Krieg. Auch ausländische Herrscher wie die französischen Könige ließen Landsknechte anwerben. Solchen gegen das Verbot durch Kaiser und Landesherrn im Sold fremder Mächte kämpfenden Landleuten – etwa der „Schwarzen Bande“ im Sold des französischen Königs – begegneten die Landsknechte allerdings erbarmungslos. Deutsche Landsknechte kämpften unter fremder Flagge auf Kriegszügen in Nordafrika, Venezuela und Osteuropa, und ihre Kampfweise wurde über den europäischen Söldnermarkt auch in andere Armeen übernommen. Bewaffnung, Fechtweise, Taktik und Organisation der europäischen Heere vermischten und glichen sich zunehmend an, und die herausragende Stellung der deutschen Landsknechte nahm gleichermaßen ab. Die gepuffte und geschlitzte Kleidung kam außer Mode, die Bezeichnung Kaiserlicher Fußknecht ersetzte den Begriff Landsknecht. Auf dem Reichstag von Speyer wurden 1570 reichseinheitliche Beschlüsse gefasst, die die Rechte der Landsknechte beschnitten, womit die Heeresform der Landsknechte weitgehend der Vergangenheit angehörte. Die Anwerbung und Organisation von Söldnerheeren hielt sich im deutschen Raum bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts und spielte im Dreißigjährigen Krieg noch einmal eine entscheidende Rolle, nach dessen Ende jedoch das Söldnertum allmählich durch die Aufstellung und direkte Finanzierung stehender Heere durch den Feudalstaat verdrängt wurde.

Organisation des Landsknechtheeres

Anwerbung

Siehe auch: Werbung (Militär)
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Anwerbungsszene in einer Schänke, zeitgen. Zeichnung von Urs Graf

Die meisten Landsknechte stammten aus Baden, dem Elsass, Tirol und Württemberg sowie aus dem Rheinland und Norddeutschland. Die Rekrutierung von Männern aus einem gemeinsamen Gebiet stärkte das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Moral.

Anwerbung und Musterung wurden nach schweizerischem Vorbild durchgeführt. Ein als kriegserfahren und befähigt bekannter militärischer Führer wurde als Kriegsherr vom Kaiser, einem Fürsten oder einer Stadt durch den so genannten (auch Patent genannt) mit der Aufstellung eines Landsknechtregiments beauftragt. Nachdem der Kriegsherr die nötigen finanziellen Mittel beschafft hatte, stellte er als Obrist des Regiments den Offiziersstab zusammen, stattete seine Offiziere mit Werbepatenten aus und schickte sie dann mit Trommlern aus, die auf den Marktplätzen potentielle Rekruten herbeitrommelten.

Hatten sich die Rekruten eingeschrieben, so mussten sie sich zur Musterung begeben, die auf dem im Bestallungsbrief festgelegten Lauf- oder Musterplatz durchgeführt wurde. Städte, Märkte, Dörfer und Tavernenwirte an den Musterungsplätzen wurden mitunter vorgewarnt, genügend Brot, Fleisch und Wein bereitzuhalten und diese nicht überteuert an die herbeiströmenden Angeworbenen zu verkaufen. Nach dem Eintreffen der Freiwilligen wurden diese vor einem Durchgang mit zwei Hellebarden und einer Pike aufgestellt, den jeder „Bewerbsmann“ durchschreiten musste, damit Mann für Mann ein Kriegskommissär oder der Obrist als Musterherr dessen körperliche Verfassung und seine Bewaffnung prüfen konnte. Während der Befragung wurden dann Name, Herkunft, Alter und Stand vom Regimentsschreiber in die Musterrolle eingetragen. Die Rekrutierung erfolgte für einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten. Bereits kriegserfahrene Bewerber, als „beschossene Knechte“ bezeichnet, konnten mehr Sold fordern. Nicht selten kam es zu Betrügereien: Da ein Landsknecht selbst für seine Ausrüstung aufkommen musste, verkauften Marketender auf den Sammelplätzen zu überteuerten Preisen Waffen und Rüstungen. Die für die Musterung zuständigen Offiziere waren versucht, ihren Obristen zu übervorteilen, indem sie manche Rekruten doppelt zählten oder unerfahrene und schlecht ausgerüstete Männer als schwerbewaffnete Veteranen einstuften, um eine höhere Summe für die Besoldung des Regiments zu erschwindeln und die Differenz zur tatsächlichen Summe für sich selbst zu behalten.

Nach der Musterung wurde den Landsknechten ihr erster Monatssold ausgezahlt und das Regiment in Fähnlein von etwa 400 bis 500 Mann unterteilt, darunter im Idealfall je mindestens 100 kampferfahrene Landsknechte, die den doppelten Sold erhielten und deshalb als Doppelsöldner bezeichnet wurden. Das gesamte Regiment versammelte sich dann in einem Kreis um den Obristen, der den im Bestallungsbrief enthaltenen Artikelbrief verlas. Dieser umfasste die Rechte und vor allem die Pflichten der Landsknechte und wurde alle sechs Monate von neuem verlesen. Nach der Verlesung der Kriegsartikel mussten alle Landsknechte auf Weisung des Schultheißen einen Eid auf den Kaiser oder den Obristen schwören und geloben, sich gemäß der im Artikelbrief festgelegten Feldordnung zu verhalten. Die zu Fähnrichen bestimmten Landsknechte mussten zudem schwören, die ihnen anvertraute Fahne bis zum Tod zu verteidigen. Die Aufstellung des Regiments wurde durch die Unterteilung in Fähnlein (ab zirka 1600 als Kompanien bezeichnet) und Rotten abgeschlossen.

Ämter

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    Hauptmann mit Partisane, Holzschnitt aus dem Jahr 1545
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    Brandmeister
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    Fähnrich und Trommler, Kupferstich von Hans Sebald Beham
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    Trommler und Pfeifer, nach Pieter Bruegel dem Älteren
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    Fähnrich im Kampf mit fünf Lands­knechten, Eisen­radierung von Daniel Hopfer
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    Trabanten, Holzschnitt von Jost Amman

Die Organisation der Landsknechte während der Regierungszeit Maximilians I. bildete die Grundlage des späteren Heerwesens und wurde auch von anderen Heeresführern übernommen. Das Landsknechtregiment kam auf eine Stärke von 4.000 Mann, doch wurde diese Zahl nur selten erreicht. Ein Obrist, der mehrere Regimenter kommandierte, hatte den Rang eines Obersten Feldhauptmannes oder General-Obristen inne und dazu Kriegsräte zur Unterstützung. Zur Befehlsübermittlung stand ein Herold im Offiziersrang zur Seite. Bei Abwesenheit des Obristen vertrat ihn der (Obrist-)Locotenens (der spätere Oberstleutnant), ein besonders erfahrener Hauptmann und selbst Führer eines Fähnleins.

Im Regiment

Der Obrist verfügte neben Feldarzt, Dolmetscher, Schreiber, Trommler, Pfeifer sowie festangestellten Trabanten (Leibwache und Diener) über einen Stab aus spezialisierten Amtsträgern seines Vertrauens (später auch Offiziere, von lat. officium „Amt“, „Dienst“):

  • Der Pfennigmeister (später Zahlmeister) verwaltete die Kriegskasse, nahm Kontributionen ein und zahlte den Sold aus.
  • Unter der Leitung des Quartiermeisters wurde das Lager aufgeschlagen. Er verloste die Lagerplätze an die einzelnen Fähnlein. Nach Möglichkeit wählte man vorteilhafte Plätze, wo sich Wasser, Feuerholz und Fourage fanden, und die verteidigungsgünstig wenigstens teilweise durch einen Fluss, Morast oder durch unwegsames Gelände geschützt wurden. Die Befehlshaber wohnten in Zelten, die Knechte in der Regel in Hütten, die sie auf einem Holzgerüst mit einem Belag von Stroh, Reisig oder Grassoden errichteten. Zwischen den Zelten und Hütten gab es für den Verkehr Straßen und für jedes Fähnlein einen besonderen Sammelplatz, den Lärmplatz. Der Quartiermeister verwaltete auch Waffen und Rüstzeug sowie Pferde und verkaufte diese den Landsknechten, die für ihre Ausrüstung selbst aufkommen mussten; außerdem kümmerte er sich mit dem Proviantmeister und den Fourieren der Fähnlein um die Versorgung mit Lebensmitteln (Profandt) oder Futter (Fourage).
  • Über Recht und Ordnung sowie die Einhaltung des Artikelbriefs im Regiment wachte ein Schultheiß als Richter und Justizbeamter im Hauptmannsrang. Dieser gelobte, „dem Armen wie dem Reichen, Niemand zu Lieb noch Leid, den anvertrauten Stab zu führen“. Der Schultheiß leitete das Feldgericht, unterstützt durch 12 Schöffen aus dem Regiment, seinem Schreiber und seinem Gerichtswebel, einem Doppelsöldner, der die Gerichtsakten führte, die Gebühren eintrieb, Verhandlungen vorbereitete und als Gerichtsdiener fungierte. Der Schultheiß und seine Gehilfen übernahmen für die Landsknechte gegen Sporteln auch notarielle Beurkundungen und Aufbewahrung von Wertgegenständen.
  • Gefürchteter Ordnungshüter und Strafverfolger war der Profoss, denn Ordnung und Disziplin waren stets durch Geld- und Beutegier, Saufgelage, Glücksspiel und Rauflust bis zum bewaffneten Zweikampf, dem „Balgen“, gefährdet. Dem Profoss stand ein besonderer Personenschutz vor Racheakten zu. Er überwachte neben seiner Funktion als Ankläger bei Militärvergehen auch den Markt und die Marketender im Lager der Landsknechte; dort hatte er die Preisfestsetzung vorzunehmen, die ins Lager gebrachten Waren zu prüfen und zu begutachten, wobei er sowohl die Interessen der Knechte als auch die der Händler zu berücksichtigen hatte. Von seinem Schatzamt flossen ihm auch Gebühren zu, etwa von jedem Fass Wein ein bestimmtes Quantum, von jedem Stück Vieh, das geschlachtet wurde, die Zunge oder ein Standgeld von den Marketendern und Garköchen. Der Profoss war schließlich auch Organisator und Leiter der Lagerfeuerwehr.
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Die Eisenradierung Landsknecht mit Weib von Daniel Hopfer aus dem frühen 16. Jahrhundert. Viele Landsknechte wurden von Frau und Kind auf dem Kriegszug begleitet
  • Dem Profoss unterstand der Tross- oder Hurenwebel, der den umfangreichen und nur schwer zu führenden Tross aus Marketendern, Kleinhandwerkern, Köchen, Bäckern, Metzgern, Sudlern, Fuhrleuten, Säumern, Trossbuben, Prostituierten, sowie den Kindern und Frauen der Landsknechte befehligte. Hinzu kamen Fuhrwerke, Zugtiere und Schlachtvieh. Der Tross war unverzichtbar zur Selbstversorgung des Regiments. Mitunter führte der Tross eines Landsknechtheeres sogar eine eigene Fahne mit sich, die der Rennfähnrich schwenkte, begleitet von einem Trommler. Mitglieder des Trosses konnten zu Hilfsarbeiten wie zum Befestigen des Lagers, dem Ausheben von Gräben, dem Füllen von Schanzkörben und dem Flechten von Reisigbündeln herangezogen werden. Im Gefecht durfte der Tross die eigenen Bewegungen – etwa beim Angriff – nicht behindern, gleichzeitig musste er gegen feindlichen Angriff und Plünderung gesichert und geschützt werden. Die Funktion des Hurenwebels war für einfache Landsknechte die fast einzige militärische Aufstiegsmöglichkeit. Ihm unterstand der Rumormeister, meist ein älterer, nicht mehr waffentauglicher Landsknecht, der bei Streit, Zusammenrottungen, Plünderungen und Desertionsversuchen im Tross eingriff. Mit einem Knüppel zog der Rumormeister stets nachts durch das Lager und schlug auf die Zapfen der Fässer, damit war der Ausschank zu beenden und die Nachtruhe befohlen. Daraus entstand die heute noch in Deutschland übliche militärische Zeremonie des Zapfenstreichs.
  • Der Tross, in dessen Gefolge sich manch zwielichtiges Gesindel herumtrieb, unterstand der unmittelbaren Polizeigewalt des Profoss. In seinem Auftrag überwachten Steckenknechte das Lager, ergriffen bei Straftaten die Verdächtigen und lieferten sie bei ihrem Stockmeister ab, der sie in Gewahrsam nahm und einsperrte. Außerdem sorgten die Steckenknechte zusammen mit den Trossweibern für die Latrinenreinigung.
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Gefangene Landsknechte
  • Im Gefolge des Profoss befand sich –- erkennbar am blutroten Mantel, der roten Feder am Barett und dem Galgenstrick am Gürtel –- ebenfalls der Scharfrichter, Freimann oder Nachrichter. Dieser errichtete im Lager den Galgen, als Richtstätte ein Ort mit wichtiger symbolischer Bedeutung für Recht und Strafvollzug, vor dem selbst der Kaiser im Vorbeireiten den Hut abzunehmen pflegte. Der Scharfrichter vollstreckte mit Richtschwert oder Strick Todesurteile und Leibesstrafen. Zudem sorgte der Scharfrichter für die Abfallentsorgung und die Abdeckerei im Lager.

Mit dem Anwachsen der Landsknechtheere kamen weitere Ämter hinzu:

  • Um unkontrolliertes Rauben, Brennen und Morden zu vermeiden, sollten Zerstörung und Plünderung nur auf ausdrücklichen Befehl des Obristen erfolgen. Galt es nach Vorgabe des Obristen, gezielt Gebäude und Ortschaften niederzubrennen oder einzureißen, so bestimmte der Obrist den Brandmeister, der mit seinen Brandknechten gegen feindliche Ortschaften vorging.
  • Galt es, nach siegreichem Gefecht das disziplinlose „wilde Beuten“ zu verhindern und stattdessen die „gemeinen Beut“ gerecht zu verteilen, setzte der Obrist hierzu einen von der Gemein aus ihren Reihen gewählten Beutmeister ein.
  • Der Wachtmeister sorgte für Bewachung, Sicherung und Befestigung des Lagers.
  • Da auf je etwa zehn Landsknechte ein Wagen gerechnet wurde, kam bei großen Feldzügen ein beträchtlicher Fuhrpark zusammen, für dessen Marschordnung und das Rangieren und Manövrieren der Wagen zur Wagenburg ein bestellt wurde.
  • Bei großen Heeresverbänden forderten die Amtsträger auch als persönlichen Stellvertreter einen Locotenens (lat. „Locumtenens“ = Platzhaltender, verdeutscht auch Leutinger genannt; heute: Leutnant) oder gar einen eigenen „Staat“ mit Trabanten, Gesinde und Dolmetschern.

Im Fähnlein

Das Fähnlein, der taktische Gefechtsverband der Landsknechte, umfasste etwa 300 Pikeniere und 100 Doppelsöldner, darunter 50 Arkebusiere und 50 Hellebardiere, doch verschob sich das zahlenmäßige Gewicht im Laufe der Zeit zugunsten der Arkebusiere. Der Hauptmann oder Kapitän war der Führer eines Fähnleins. Als Vorbild kämpften die Hauptleute gewöhnlich in den vorderen Reihen neben den Doppelsöldnern mit Schwert, Streitaxt oder Hellebarde. Häufig wurden sie auch von ranggleichen Gegnern zum Duell gefordert.

  • Auch der Hauptmann hatte seinen eigenen „Staat“ mit Stellvertreter (Locotenens), zwei Trabanten, einem Leibburschen, dem Koch, einem reisigen Knecht (= berittenem Boten), Roßburschen und bei Bedarf auch einem Dolmetscher.
  • Eine wichtige Aufgabe hatte der Fähnrich, ein „starker, hochgewachsener Kriegsgesell im kräftigsten Mannesalter“, dem die gewaltig große Fahne anvertraut wurde, dem Symbol für die Tapferkeit, den Mut und die Ehre des Fähnleins.
  • Der Fähnrich war zusammen mit dem „Spiel“, d. h. Trummetschlager (Trommler) und Pfeifer, beim Sammeln, Marschieren oder im Gefecht das Zentrum des Kriegshaufens und gab optische Marsch- und Bewegungszeichen, woraus sich später die Funktion des Tambourmajors ableitete. Ihm zur Seite standen zwei „Spiele“: Je ein Pfeifer mit sechslöchriger, zylindrisch gebohrter Querpfeife und ein Trommler, welcher auch den Parlamentär für Verhandlungen mit dem Feind begleitete. Dieser trug am Bandelier die hohe hölzerne, kalbfellbespannte Trommel, vor der Brust eingesteckt die Trommelstöcke, wenn er mit diesen nicht gerade den fünfschlägigen Marschtakt schlug. Trommeln und Pfeifen gaben im Lager das Zeichen für Wecken, Alarm und Sammeln, zur Vergatterung der Wachen und zum Zapfenstreich, und sie spielten Landsknechtlieder auf dem Marsch, mitunter aus allen Fähnlein zur Regimentsmusik zusammengefasst, und sorgten so – auch wenn der Gleichschritt noch unbekannt war – für die Marschordnung.
  • Im Fähnlein waren zudem ein Feldscher als Sanitäter und Wundarzt für das körperliche und
  • ein Feldkaplan als Geistlicher für das seelische Heil der Landsknechte zuständig.
  • Ein besonders erfahrener Landsknecht wurde vom Obristen zum Feldwebel bestimmt. Seine Aufgabe war es, die Landsknechte im Waffengebrauch zu drillen und im Formationskampf zu unterweisen. Außerdem kümmerte er sich um Diensteinteilungen und die Organisation des Innendienstes. Dabei wurde er von Führungsgehilfen unterstützt, die monatlich von den Landsknechten durch Abstimmung per Handzeichen, die „Handmehr“, selbst gewählt wurden und vom Schreiber auf der Trommel mit Kreide notiert wurden. Diese übernahmen die gerechte Verteilung von Quartieren und Proviant, das Austeilen von Munition und die Einteilung von Wachdiensten. Sie versahen ihre Ämter mit Kurzer Wehr, konnten also entlastet vom langen Spieß ihren Dienst beweglicher versehen.
  • Dazu zählten zwei Gemeinwebel,
  • der „Führer“ (später auch Guide genannt) zur Wegeerkundung und Aufklärung,
  • der Fourier zur Quartiererkundung und
  • die Ambesanten, Amissaten (von franz. ambassade) oder als Vertrauensleute.
  • Jeweils etwa zehn Mann oder sechs Doppelsöldner wählten sich einen Rottmeister, einen erfahrenen Doppelsöldner vergleichbar den späteren Unteroffizieren, zum Führer ihrer Rotte.

Besoldung

Die Besoldung der Landsknechte war einheitlich geregelt. Die Auszahlung erfolgte bei der Anmusterung und danach monatlich. Der Soldmonat zählte 28 Tage, also vier Wochen, wobei auch nach jedem Gefecht ein neuer Soldmonat begann. Richtwährung war der Rheinische Gulden zu je 15 Batzen, 60 Kreuzern, 240 Pfennig oder 480 Hellern. Mitunter wurden auch ein zusätzlicher Schlacht- und Sturmsold, Rock- oder Kleider- oder Rüstgulden sowie Wartgeld bei Verzögerungen des Abzugs gezahlt. Hinzu kam die Aussicht auf Beute nach siegreichem Gefecht, weshalb auch Knechte ohne Soldverpflichtung in sogenannten Freifähnlein mit in den Feldzug zogen. Die Besoldung der Landsknechtheere basierte zu Beginn des 16. Jahrhunderts auf dem Faktor Vier, da einfache Landsknechte vier Gulden (in Norddeutschland Taler) in Silber ausgezahlt bekamen und damit deutlich mehr Lohn erhielten als ein Groß- oder Vollknecht. Bemessen an Lebenshaltungskosten von ein bis zwei Gulden war der Sold damit anfangs recht hoch, blieb allerdings dann trotz zunehmender Teuerung während des 16. Jahrhunderts gleich. Eine regelmäßige und angemessene Besoldung war nicht immer der Regelfall, was Meutereien und ungeordnete Plünderungen nach sich zog.

Der Sold betrug:

Amt Sold
Obrist –400 Gulden
Obrist-Locotenens –200 Gulden
Hauptmann, Schultheiß, Profoss, Feldarzt/Feldscher,
Schanz-, Wacht-, Quartier-, Proviant-, Pfennig-, Zeugmeister
0–40 Gulden
Schreiber 0–24 Gulden
Leutinger/Locotenens, Fähnrich 0–20 Gulden
Hurenwebel, Kaplan, Feldwebel 0–12 Gulden
Büchsenmeister 8–16 Gulden
Doppelsöldner, Gemeinwebel, Trommler, Pfeifer, Führer, Fourier, Dolmetscher, Koch 00–8 Gulden
Schneller 00–6 Gulden
Arkebusier, Hakenschütze 00+1 Gulden Zulage
Landsknecht, Trabant, Fuhrknecht, Bursche 00–4 Gulden

Rechtsordnung

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Gerichtsverhandlung im Ring, Eisenradierung Aus dem Frundsberger Kriegsbuch von Jost Amman 1566

Als besonderes Privileg hatten die Landsknechte das Recht auf eine eigene gewerkschaftsähnliche Interessenvertretung, welche interne Angelegenheiten der Gemein eigenständig regelte. Tagungsstätte war der „Ring“, in den die Vollversammlung der Knechte ihre gewählten Vertrauensleute wie Gemeinwebel, Führer oder Ambrosaten als „Ringfertige“ entsandten. Im Ring wurden Entscheidungen im Namen der Gemein getroffen, Streitigkeiten geschlichtet, Strafverfahren durchgeführt und Urteile gesprochen: Was alle anging, musste auch von allen entschieden werden. Außerhalb des Ringes abgehaltene Versammlungen galten als unbillig, wurden daher argwöhnisch betrachtet und sogar als Meuterei eingestuft und geahndet. Nach außen besaßen die Ambrosaten als Beschwerdeführer oder Antragsteller respektable Macht und vertraten selbstbewusst die Forderungen der Landsknechtgemeinschaft gegenüber Offizieren und Obrist.

Persönliche Auseinandersetzungen wurden nach strengen Regeln im Zweikampf mit dem Landsknechtschwert ausgetragen. Bei schweren Straftaten traten unter Leitung des Schultheißen zwölf Geschworene aus der Gemeinschaft nach der Halsgerichtsordnung zum Malefizgericht zusammen und tagten im „Ring“, der öffentlichen Vollversammlung des Kriegshaufens. Bei der „Vergatterung“ (Versammlung) im „Ring“ herrschte strenge Disziplin, es durfte weder geflucht noch ungefragt gesprochen werden. Die Vertreter der Streitparteien – meist Führer und Gemeinwebel als Fürsprecher des Beschuldigten und der Profoss als Militärpolizist und Anklagevertreter – trugen ihre Anliegen vor. Der Beklagte konnte bis zu dreimal um Vertagung bitten, um Zeugen oder Beweise zu beschaffen, spätestens bei der vierten Sitzung aber mussten die Geschworenen urteilen. Prügelstrafen oder andere als entwürdigend angesehene Maßnahmen waren untersagt, schwere Vergehen wurden mit dem Tod bestraft, wobei der Scharfrichter den Delinquenten mit dem Schwert enthauptete.

Sahen die Landsknechte des Fähnleins dessen Ehre durch besonders ehrenrührige oder schändliche Missetaten beschmutzt, so forderte die Landsknechtgemeinde das aus altem Femerecht abgeleitete „Recht vor dem gemeinen Mann“ beim Obristen ein, um durch eigene Rechtsprechung die Ehre des Fähnleins wiederherzustellen. Die Leitung des Gerichtsverfahrens oblag dem Feldweibel. Angeklagter – der „arme Mann“ – und der Ankläger – der Profoss – bekamen je einen Fürsprech, und 38 Knechte wurden als Schöffen ins Gericht berufen. Kam es zum Schuldspruch, so trat das Fähnlein am darauffolgenden „nüchternen“ Morgen zum „Recht der langen Spieße“, dem Spießrutenlauf an. Die Landsknechte traten in drei Gliedern zur Gasse an, an deren Ende rollte der Fähnrich die Fahne ein und rammte sie in den Boden, um diese erst nach vollzogener Sühne wieder flattern zu lassen. Der Verurteilte hatte nun vor seinen Kameraden zu bekennen, dass er ihnen deren Urteil verzieh. Anschließend durchschritt er drei Mal begleitet vom Profoss die Gasse, um von allen Kampfgefährten Abschied zu nehmen und sie um Verzeihung für seine Schandtat zu bitten. Zum Schluss schlug der Profoss dem Verurteilten im Namen der Dreifaltigkeit dreimal auf die Schulter, dann durchschritt dieser im Trommelwirbel die Gasse, um dort durch die gefällten Spieße seiner eigenen Genossen gerichtet zu werden.

Gefechtseinsatz

Bewaffnung

Stangenwaffen

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    Morgensterne
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    Spieße
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    Spetum oder Runke
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    Hellebarden

Die Hauptwaffe der Landsknechte war der Langspieß, ab 1560 als Pike bezeichnet; eine bis zu sechs Meter lange Stangenwaffe mit knapp 30 cm langer Spitze. Manche Spießer, Spießgesellen, Spieß- oder auch Spitzbuben befestigten einen Fuchsschwanz als Glücksbringer an ihrer Pike. Die mit einer Länge von etwa zwei Metern deutlich kürzere Hellebarde wurde von den Unterführern und Doppelsöldnern getragen. Der Feldwebel (im späteren Militärjargon als „Spieß“ etabliert) und die Gemeinwebel richteten mit ihr die Reihen aus und stellten so die Geschlossenheit der Formation sicher. Als Varianten der Hellebarde kamen auch Glefen und Partisanen, anfangs auch der Schefflin genannte Wurfspieß und der Morgenstern zum Einsatz.

Schwerter

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    Trossknechte und Schanzbauern verfügten oft nur über ein einfaches Langmesser, die Bauernwehr
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    Der Katzbalger war das gemeine Landsknechtschwert
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    Der ebenfalls zweihändige Flamberger

Das Landsknechtschwert war der Katzbalger mit kurzem Griff, S-förmiger Parierstange und stumpf zulaufender Klinge, dazu manchmal die langmesserartige Kurz- oder Bauernwehr als Stichwaffe. Auch der Anderthalbhänder, ein degenförmiges Schwert mit schmaler Klinge, wurde gelegentlich eingesetzt. Einige Doppelsöldner kämpften mit gewaltigen Zweihänderschwertern oder Bi(den)händern, bei geflammter Klinge Flamberge genannt, die länger als 1,60 Meter sein konnten. Sie besaßen eine sehr lange und breite Klinge, einen sehr langen Griff mit langen, an den Enden gebogenen Parierstangen und zumeist Faustbügeln, mit denen geübte Fechter kunstfertige Manöver ausüben konnten. Diese mussten durch das Zeugnis eines Fechtmeisters nachweisen, dass sie dieses Schwert beherrschen. Meist dienten diese unhandlichen und im Gefecht schwer zu führenden Waffen jedoch repräsentativen Zwecken.

Handfeuerwaffen

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    Bandelier eines Hakenschützen
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    Arkebusier und Büchsenmacher
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    Hakenbüchse oder Arkebuse
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    Musketier mit Gabelmuskete

Vor ihren schweizerischen Rivalen ersetzten die deutschen Landsknechte die Armbrust vollständig durch Handfeuerwaffen. Obwohl diese bewährte Armbrust schnell gespannt war, lautlos den Bolzen verschoss, keinen Pulverdampf verursachte, auch bei schlechtem Wetter einsetzbar war und eine verheerende Wirkung sogar gegen gepanzerte Reiter erzielen konnte, nahm sie Kaiser Maximilians 1507 durch Verordnung aus dem Gebrauch und ließ einen Teil der Doppelsöldner mit Hakenbüchsen oder Arkebusen bewaffnen, die in den Werkstätten von Nürnberg, Augsburg, Suhl und Tirol gefertigt wurden. Solche Luntenschlossgewehre konnten auf eine Schussweite von etwa 400 Schritt Harnische oder Brustpanzer durchschlagen. Das Laden war jedoch umständlich und der Umgang mit den unhandlichen und 20 kg schweren Waffen mühsam und zeitaufwendig, und der schwere Rückstoß, der gefährliche Umgang mit dem explosiven Zündpulver und die schwere Handhabung, die nur aufgelegt auf einer Stützgabel möglich war, erforderten Geschick, Kraft und Übung. Die Gabel war leicht genug, dass der Schütze sie neben der Büchse tragen konnte, und sie ließ sich beim Anschlagen nach allen Seiten drehen. Während des Ladens hielt sie der Schütze an einer ledernen, über den linken Arm gestreiften Schleife. Zielen und Treffen war – außer auf kürzeste Distanz – jedoch eher Zufall: Da die Kugel Spiel haben musste, um die Arkebuse mühelos laden zu können, schlotterte das Geschoss beim Abfeuern im Lauf und verließ den Lauf wenig zielgenau.

Der Hakenschütze trug ein über die linke Schulter und quer über die Brust gehängtes Bandelier, an dem die Zündkrautflasche und elf einzelne Holzfläschchen mit Treibladungen hingen. Hinzu kam die mit den 80 g schweren, 30 mm dicken Bleikugeln gefüllte Ledertasche. Im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts lösten leichtere Musketen die unhandlich-schweren Hakenbüchsen ab, auch kamen erste Radschlosspistolen im Nahkampf zum Einsatz.

Rüstung

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    Prächtig verzierter Morion, ca. 1580
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    Gelegentlich verwendeten einzelne Fußkämpfer auch die Rundtartsche oder Rondache zum Schutz im Nahkampf
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    Vollharnisch, erste Hälfte des 16. Jahrhunderts
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    Kettenhemd aus dem Spätmittelalter

Nur ein Teil der Landsknechte, meist Offiziere und Doppelsöldner, war durch einen Harnisch geschützt. Manche Pikeniere und Hellebardiere trugen Kettenhemd, Brigantine, Kürass beziehungsweise Korazin oder Brustpanzer, mitunter mit Beinschienen zum Schutz der Oberschenkel. Dabei wurde meist die teure Rückenplatte eingespart. Der Preis eines Pikenierharnischs betrug üblicherweise zwölf Gulden, also den Sold für drei Monate. Verbreitung fand auch der Bischofskragen, ein Kettengeflecht, das den Hals- und Schulterbereich bedeckte. Manche Landsknechte trugen eine stählerne Hirnhaube, einen Birnenhelm oder einen Eisenhut, bis sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts als „Kopfbedeckung nach Burgunder Art“ die Sturmhaube und später der Morion durchsetzten.

Die Hauptleute schützten sich meist durch einen nahezu vollständigen Harnisch, da sie in den vordersten Reihen der Formation kämpfen mussten. Allerdings konnten sie sich im Gegensatz zu den einfachen Landsknechten auch einen derartigen Körperschutz leisten. Die Obristen legten bei der Wahl ihrer Rüstung großen Wert auf Repräsentation. Zu einem qualitativ hochwertigen Feldharnisch erwarben manche einen Rossharnisch für ihr Pferd.

Artillerie

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    Verschiedene Geschütztypen
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    Mit Gabionen gedeckte Geschützstellung
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    Für den Türkenkrieg bereitgestellte Feldschlange der Stadt Nürnberg, nach einer Darstellung von Albrecht Dürer
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    Geschützzug und Pulverwagen der Artillerie, Holzschnitt aus Solms Kriegsbuch 1559–1560
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    Pumhart von Steyr, Riesengeschütz, 15. Jh. (Heeresgeschichtliches Museum)
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    Geschütze aus dem Kriegsbuch des Reinhard zu Solms
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    Schweres Geschütz um 1514
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    Holzschnittillustration (Österreichische Nationalbibliothek, Wien)

Die „Arckeley“ oder Artillerie des Landsknechtheeres besaß eine rechtliche und organisatorische Sonderstellung. Büchsenmeister oder Stückmeister dienten fest angestellt als Kriegsingenieure und Artillerieoffiziere. Unter ihrer Leitung arbeiteten Feuerwerker, Glockengießer, Schmiede, Pulvermacher, Zimmerleute und andere Handwerker. Kommandiert wurde sie von dem Obersten Feldzeugmeister, der bei der Plünderung einer eroberten Stadt ein Anrecht auf sämtliche intakten Geschütze und sonstige Waffen der besiegten Gegner hatte. Ein Drittel dieser Beute musste jedoch dem Obristen übergeben werden. Für den Transport der Geschütze war der zuständig, während der Zeugwart über die Munition und den eigenen Tross der Artillerie wachte. Die Artilleristen verfügten über ihr eigenes Rechtswesen und durften nicht vom Profoss belangt werden. Gelang es gar einem Landsknecht, der eines Verbrechens beschuldigt war, auf der Flucht vor dem Profoss ein Geschütz zu berühren, durfte er innerhalb der darauf folgenden 72 Stunden nicht festgenommen werden, solange er sich dabei nicht mehr als 24 Schritte von dem Geschütz entfernte. Dabei galt, dass der Verfolgte durch Berühren des Geschützes zu verstehen gab, dass er Landsknecht der Artillerie sei, die innerhalb des Heeres nur ihrem Hauptmann gegenüber verpflichtet war. Da Geschütze in der Regel nicht längere Zeit unbeaufsichtigt blieben, konnte der Verfolgte damit rechnen, dass innerhalb von 72 Stunden ein Angehöriger der Artillerie auf seinen Fall aufmerksam wurde, die Identität des vermeintlichen Artilleristen feststellen konnte und ihn dann dem eigenen Rechtsvollzug zuführen konnte. Verstieß der Profoss gegen dieses Gesetz, war der Kommandant der Artillerie berechtigt, sämtliche Geschütze abziehen zu lassen.

Der , meist ein erfahrener Handwerksmeister, war für das Anlegen von Feldbefestigungen verantwortlich und unterstand ebenfalls dem Hauptmann der Artillerie. Unter seiner Leitung legten die Schanzknechte, Schaufelbauern oder Trossleute Befestigungen, Notbollwerke, Bastionen, Schanzkörbe, Palisadenzäune an.

Die Besoldung der Kanoniere – Stückknechte genannt – und ihrer Rottmeister war höher als die der restlichen Landsknechte, allerdings durften sie an Plünderungen nicht teilnehmen. Auch bei der Verpflegung wurden die Artilleristen stets bevorzugt behandelt. So erhielten die genannten Ladekanoniere mit sechs Gulden monatlich 50 % mehr Sold als die Landsknechte. Diese vermuteten in der rätselhaften Kriegstechnik der Arckeley „schwarze Kunst“, Zauberei und Teufelswerk.

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Die „Tolle Grete“, ein Riesengeschütz aus dem 15. Jh.
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Feldgeschütz aus dem 16. Jh.

Die Geschütze hatten oft klangvolle Namen, wie „Faule Magd“, „Chriemhilde“, „Spinnerin“, „Tolle Grete“ oder die „große Pumhardt“, welche heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien ausgestellt ist. Es herrschte große Typen- und Begriffsvielfalt, für die Geschütze der Landsknechtheere versuchte Maximilian I. daher, einheitliche Bezeichnungen und Kategorien festzulegen.

Für den direkten Schuss im Flachfeuer (Rohrerhöhung bis 45°) dienten „Büchsen“ oder „Stücke“.

  • Es gab die Scharfmetze, ein 70-pfündiges Belagerungsgeschütz, dessen Rohr von 16 und dessen Lafette von weiteren sechs Pferden gezogen wurde,
  • sowie die Quarte, ein 40-Pfünder, von zwölf, beziehungsweise sechs Pferden gezogen.
  • Es folgten die Feldgeschütze wie die 20-pfündige Notschlange,
  • die 11-pfündige Feldschlange oder Serpent,
  • die 8-pfündige Halbschlange,
  • das 6-pfündige Falkonett.
  • Daneben existierten Hauptbüchse, Notbüchse oder Nachtigall, Basilisk, Kartaune (eigentlich Quartane: Viertelsbüchse), Singerin, , Ronterde, Pommer, , Wagen-, Bock-, Not-, Zentner- und Riegelbüchse und das Ribauldequin oder Orgelgeschütz.
  • Hinzu kam die ortsfest auf stabilen Holzbalken aufgebockte Bombarde zur Zerstörung von Festungswerken im direkten Schuss, oft hinter einem hochklappbaren Schirm aus stabilen Holzbalken,
  • und die aus den Hussitenkriegen zur Verteidigung der Wagenburg übernommenen Tarasnitzen (Terrabüchsen) und Haufnitzen.
  • Als Steilfeuergeschütze (Rohrerhöhung über 45°) gegen Festungen oder bei Belagerungen wurden Feuertöpfe oder Mörser, Böller, Roller und Wurfkessel verwendet, wobei zum Teil bereits pulvergefüllte Hohlkugeln als Sprenggeschosse verschossen wurden.

Reiterei

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Schwerer Reiter, nach einer Studie von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1495. An die Lanzenspitze ist ein Fuchsschwanz als Talisman geheftet.

Auch die Reiterei besaß eine rechtliche und organisatorische Sonderstellung im Landsknechtheer. Deren Waffenknechte, später auch als Deutsche Reiter bezeichnet, waren zwar ebenfalls Soldkrieger, entstammten aber meist dem Adel oder dem Patriziertum der Städte. Sie waren gepanzert und gegenüber den gemeinen Landsknechten privilegiert, was nicht selten zu Streitigkeiten und Schlägereien führte.

Taktik

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    Landsknechte erstürmen eine Stadt, Darstellung aus der Schweizerchronik, erschienen in Zürich 1548
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    Landsknechte im Gefecht; Darstellung von Hans Holbein
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    Holzschnitt von Hans Burgkmair: „Kampf der Reisigen und Fußknechte“
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    Das mit Geschützen und einer Wagenburg gesicherte Feldlager

Die Formation der Landsknechtregimenter orientierte sich zunächst stark an den annähernd quadratischen Harste oder Gewalthaufen der Schweizer, die mehrere tausend Mann umfassen konnten. Weder militärisches Exerzieren noch feste Marschordnungen waren bekannt, daher bildete Georg von Frundsberg seine Landsknechthaufen gezielt nach eigenen Erfahrungen aus. Dazu das Teilen in Vorhut, Hauptmacht und Nachhut, das Ansetzen der Spieße zum Stoß, das Bereitstellen der Schützen zum Feuerüberfall oder das Ausmachen von Schwachpunkten in der Kampfaufstellung des Feindes.

Zu Beginn des Gefechts traten die Arkebusiere vor und schossen Lücken in die gegnerischen Formationen. In Ladepausen und bei Beginn des Nahkampfes traten die Arkebusiere in das Geviert zurück und wurden von den Pikenieren geschützt. Nun drang der „Verlorene Haufen“ – etwa 1/5 bis 1/10 der Gesamtstärke des Regiments focht unter dessen roter Blutfahne – auf den Gegner vor, um die Kampfformation des Gegners im ersten Zusammenprall zu erschüttern. Solche Todeskommandos aus Freiwilligen, verurteilten Straftätern und ausgelosten Landsknechten, oft nur mit Katzbalger und Zweihändern ausgerüstet, dienten als Vorausabteilung beim Angriff, aber auch als Nachhut beim Rückzug. Dem verlorenen Haufen folgte als Hauptstreitmacht der „“. In den ersten Reihe kämpfte der Hauptmann mit seinen erfahrenen und gut gepanzerten Doppelsöldnern, darunter eine Elite von Zweihandschwertkämpfern, seltener auch Rondartschieren oder Tartschenieren mit Kurzspieß und rundem Schild, die als „Gassenhauer“ Breschen in die feindlichen Linien schlugen. Am linken und rechten Flügel hielten der Feldwebel und die beiden Gemeinwebel die Aufstellung der etwa 18 Mann tiefen und breiten gevierten Ordnung zusammen. Im Zentrum des Gevierthaufens schwenkte der Fähnrich hoch gestreckt die Fahne als weit sichtbares Feldzeichen, um das sich der buntgemischte Landsknechthaufen im Schlachtgetümmel immer wieder scharte. Dem Fähnrich war befohlen,

„Leib und Leben bei demselben [Anm.: der Fahne] zu lassen, also, wenn Ihr werdet in die Hand geschossen, darinnen Ihr das Fähnlein traget, dass Ihr es in die andere Hand nehmet, oder werdet Ihr an derselben Hand geschädigt, dass Ihr das Fähnlein in’s Maul nehmet und fliegen lasset. Sofern Ihr aber von dem Feinde überrungen werdet, so sollt Ihr Euch darein wickeln und Leib und Leben drinnen lassen.“

In der Nähe der Fahne schritten Feldpfeifer und Trommler, die den Schlachtenlärm übertönende Befehlssignale weiter gaben. Beim Zusammenprall der gegnerischen Gewalthaufen entstand ein gewaltiges Drängen, Hauen und Stechen. Mann an Mann fest aneinandergepresst, fast ohne die Waffe gebrauchen zu können, verkeilten sich die vordersten Glieder. Waren diese gut gerüstet, so zerbrachen beim ersten Anprall zum Teil die Spieße, wurden in die Luft abgedrängt oder glitten trotz der eingeritzten Kerben rückwärts den Knechten durch die Hand. Stürzte das erste Glied zu Boden, so drangen das zweite und dritte Glied vor, und die hinteren Glieder drückten und drängten nach. Jedes Zurückweichen musste verhindert werden, fliehende Kameraden wurden erschlagen. Gelang es schließlich, den Gegner im heftigen Zusammenprall durch Schieben und Drücken zurückzudrängen und in dessen Rückwärtsbewegung dessen Ordnung aufzubrechen, dann gab es kein Halten mehr, der Gegner wurde nieder gemacht und über den Haufen gerannt.

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Landsknechte im Gefecht (Bildausschnitt aus Albrecht Altdorfers Gemälde „Alexanderschlacht“)

Drohte die Umzingelung des Gevierthaufens durch gegnerische Truppen, bildeten die Landsknechte den kreisförmigen „Igel“, auch „Rädlein“ genannt. Dabei zogen sich die Arkebusiere hinter die Pikeniere zurück, die mit aufgestützter Waffe den Angriff abwarteten.

Als fester Stützpunkt, Verteidigungsstellung und Zufluchtsort diente zudem nach hussitischem Vorbild die Wagenburg.

Wichtigste Unterstützungswaffe der Gewalthaufen war die Artillerie. Kam sie rechtzeitig und gut aufgestellt zum Schuss, so schlugen deren massive Eisenkugeln tiefe Breschen in die dichtgedrängten feindlichen Kampfhaufen. Allerdings erlaubten die umständlichen Ladevorgänge kein Schnellfeuer. Richtmittel und ballistische Kenntnisse waren unzureichend, und die Treffergenauigkeit der schwerfälligen Geschütze gegen bewegliche Ziele war schlecht. Wenn die gegnerischen Gewalthaufen Deckung fanden oder das Feuer im Angriff unterliefen, so drohten die wertvollen Geschütze in die Hand des Gegners zu fallen, zumal die Artillerie unbeweglich, schwerfällig und im beweglichen Gefecht verwundbar war. So brauchte man zum Transport eines Geschützes bis zu zehn Pferde. Als Kaiser Maximilian im Jahre 1507 ins Feld rückte, soll nur die Hälfte seiner Artillerie bespannt gewesen sein, so dass die Gespanne nach dem in Stellung bringen der ersten Hälfte wieder umkehren und die zweite Hälfte der Geschütze vorbringen mussten. Der Gefechtswert der Artillerie war daher vor allem in längeren Stellungsgefechten und bei Belagerungen deutlich höher.

Die Landsknechtführer perfektionierten die Kampftaktik insbesondere nach dem Vorbild des spanischen Feldherren Gonzalo Fernández de Córdoba y Aguilar. Dieser hatte bereits 1495 2.000 Landsknechte von Maximilian I. erhalten, um mit ihrer Hilfe die spanische Infanterie zu reformieren. Tatsächlich erlangte die spanische Infanterie innerhalb weniger Jahre einen herausragenden Ruf. Zu den Reformen von Córdoba zählte die Entwicklung der so genannten Tercio-Formation, die auch als „Spanisches Viereck“ bekannt war. Dabei wurde der Gevierthaufen verkleinert, so dass er sich besser manövrieren ließ. Zum Schutz der Flanken und zur Erhöhung der Feuerkraft postierten sich an den Ecken des Gevierthaufens Arkebusiere. Die so entstandenen Tercios verteilten sich schachbrettartig auf dem Schlachtfeld, um sich gegenseitig Feuerschutz geben zu können. Bis in den Dreißigjährigen Krieg hinein kämpften die Fußsoldaten der meisten europäischen Armeen in dieser quadratisch-symmetrischen Schlachtaufstellung.

Lebensumstände

Gesellschaftliche Herkunft und Stellung

Bei den Landsknechten handelte es sich oft um einfache Bauernsöhne, Handwerker und Gesellen und Kleinkriminelle, die sich von dem relativ hohen Sold und etwaigen Plünderungen Wohlstand erhofften, aber auch um junge Adelssöhne, die von der Erbfolge ausgeschlossen waren. Sollten ursprünglich nur ausdrücklich unbescholtene und ehrliche Männer geworben werden, stellte man später jedes Gesindel ein. Die Bevölkerung misstraute ihnen und fürchtete sie. In deutschen Kreuzigungsgemälden des 16. Jahrhunderts war es üblich, die römischen Soldaten als Sinnbild der Unmoral und Gotteslästerlichkeit nach dem Bild der Landsknechte darzustellen. Sebastian Franck beschrieb sie in seiner Chronica des gantzen Teutschen lands, aller Teütschen […]. entsprechend:

„Es ist durch die bank hindurch alweg und alzeit ein böss unnütz volk, nit wenige dann münch und pfaffen. Ist es im krieg, so ist under tausend kaum einer an seinem sold begnuegig, sunder stechen, hawen, gotslestern, huoren, spielen, morden, brennen, rauben, witwen und weisen machen, ist ir gemein handwerk und höchste kurzweil.“

Die Landsknechte lebten mal im Überfluss, dann wieder in Armut und Elend. Mangelte es ihren Kriegsherren am nötigen Geld, so nahmen sich die Landsknechte gewaltsam, was sie brauchten. Nach ihrer Entlassung, von ihren militärischen Pflichten entbunden und ihrem Schicksal überlassen, galten sie kaum mehr als Landstreicher und rotteten sich hungrig und unzufrieden umherstreifend zusammen, zogen „gartend“ (vergarten: versammeln, vergattern), d. h. bettelnd oder plündernd durchs Land, worunter vor allem die bäuerliche Bevölkerung zu leiden hatte. Diese bandenweise auftretenden Gartbrüder wurden zur Plage und verheerten ganze Landstriche. Entsprechend schrieb Sebastian Franck weiter:

„Kummen sie denn nach dem kreg mit dem bluotgeld und schweiss der armen heim, so machen sie ander leut mit inen werklos, spacieren müessig in der statt creuzweiss umb mit jedermann ärgernus, und sind niemand nicht nutz denn den würten und stellen sich, als sei inen geboten, sie sollen eilends wider verderben. Die andern, denen die beut nicht geraten ist, laufen daussen auf der gart um, das zuo Teutsch bettlen heisst, des sich ein frommer heid, will geschweigen ein christ, in sein herz hinein schämt.“

Philipp Herzog von Kleve warnte:

„Von gemeynen knechten […] waiß ich nichts besseres, wann das ain Jeder herr sich vor Inen, alls vil Jm mueglich, huete, wann er aber sy uß unvermeidlicher notturft haben muss, alßdann betzal er sy wol, gebrauch sy nach der hant, und straff die verbrechen ubel.“

Neben die soziale Randstellung der Landsknechte trat ihre äußerst geringe Lebenserwartung. Bereits eine leichte Verletzung im Kampf konnte eine Wundinfektion zur Folge haben, die zum Tod des Betroffenen führte. Eine nennenswerte medizinische Versorgung oder gar Lazarette existierten nicht. Hinzu kamen Seuchen, die vor allem bei längeren Belagerungen zahlreiche Menschen dahinrafften. Auch Geschlechtskrankheiten waren äußerst verbreitet. Eine zeitgenössische Redensart wies nicht zu Unrecht darauf hin, dass man nur selten alte Landsknechte sieht. Kriegsversehrten blieb nur ein Leben als Bettler.

Hans Sachs dichtete:

„Wilder Leute hab ich nie gesehen. / Ihre Kleider aus den wildesten Sitten, / Zerflammt, zerhauen und zerschnitten. / Einsteils ihr Schenkel blecken (entblößen) täten, / Die andern groß weit Hosen hätten, / Die ihnen bis auf die Füß herabhingen, / Wie die gehosten Tauber gingen. / Ihr Angesicht schrammet und knebelbartet, / Auf das allerwildest geartet; / In summa: wüst aller Gestalt, / Wie man vor Jahren die Teufel malt.“

Landsknechtmode

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Landsknecht 1530
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Landsknecht im Wappen von Tafers

Landsknechte drückten ihre Verwegenheit durch extravagantes, provozierendes Erscheinungsbild aus. Ihre äußerst bunte Bekleidung bestand aus gepufften und geschlitzten Hemden und Hosen, zu denen sie eine Bundhaube bzw. schräg darüber ein breitkrempiges mit Federn und Wollbüschen bunt geschmücktes Barett aufsetzten. An den Füßen trugen sie die nach ihrer Form benannten Kuhmaulschuhe. Da es keine Uniformen gab, unterschieden sich die Knechte im Kampf an einem Band bestimmter Farbe, das quer über der Brust getragen wurde. Um sich von Zivilpersonen zu unterscheiden, galt das Reisig als Erkennungszeichen des bewaffneten Haufens. Die kaiserlichen Truppen Österreichs trugen ein Tannenzweiglein als Reisig weit bis nach dem Dreißigjährigen Krieg. Noch im Ersten Weltkrieg war das Tannenzweiglein Symbol des österreichischen Militärs, die ungarischen Grenztruppen trugen es noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.

Typisch waren auch das vor der Brust verschnürte Lederwams und bunt gefärbte Strümpfe. Der Ursprung der geschlitzten Mode ist unklar. So wird vermutet, dass die enge Kleidung des späten 15. Jahrhunderts im Kampf äußerst hinderlich war. Die Landsknechte schlitzten sie deshalb auf, banden sich Stofffetzen um die Ärmel und ließen die dicken Unterstoffe herauspludern. Beliebt war auch zweifarbig geteilte Kleidung, „Mi-Parti“ genannt. Die auffällige gepuffte und geschlitzte Kleidung der Landsknechte, die eine imponierende Wirkung erzielen sollte, widersprach der strengen ständisch-orientierten Kleiderordnung und wurde in Bürgertum und Adel als Anmaßung betrachtet. Auf Initiative Maximilians I. billigte ihnen der 1503 tagende Reichstag zu Augsburg jedoch das Recht zu, sich nach eigenem Gutdünken zu kleiden. Die Bekleidung orientierte sich an venezianischen, französischen und spanischen Einflüssen, war jedoch absolut uneinheitlich. Lediglich die Offiziere waren meist durch eine bunte Schärpe erkennbar. Gelegentlich schnitten sich die „Spießer“ oder „Spießgesellen“ ihr Beinkleid dicht über dem linken Knie ab, um die Pike besser handhaben zu können und den Stolz auf ihren Stand kundzutun. Der Hosenlatz der meisten Landsknechte suggerierte ein besonders großes Geschlechtsteil, was insbesondere Geistliche mit Entsetzen zur Kenntnis nahmen. Die Mode der Schamkapseln geht auf die Landsknechte zurück, die ihren Hosenlatz als Erste auspolsterten. Die Kleidung der Landsknechte beeinflusste darüber hinaus auch die zivile Mode des damaligen Europas und wurde sogar mit gepufften und geschlitzten Paraderüstungen nachgebildet.

Bekannte Landsknechte und Landsknechtführer

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    Georg von Frundsberg (links) und sein Sohn Caspar. Darstellung aus der 2. Auflage seiner Lebensbeschreibung aus dem Jahr 1572.
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    Graf Eitelfritz III. von Zollern
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    Ulrich von Hutten
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    Ernst I. von Baden-Durlach
  • Götz von Berlichingen, der „Ritter mit der eisernen Faust“
  • Konrad von Boyneburg, der „kleine Hesse“
  • Erich II. von Braunschweig-Calenberg
  • Asche von Cramm, Freund Martin Luthers
  • Marx Sittich von Ems, der „Bauernschlächter“
  • Joß Fritz
  • Leonhard Fronsperger, bedeutendster deutscher Militärschriftsteller des 16. Jahrhunderts, Feldgerichtsschultheiß unter Kaiser Maximilian II.
  • Georg von Frundsberg, der „Vater der Landsknechte“
  • Kaspar von Frundsberg,
  • Peter Füssli
  • Florian Geyer, der Anführer der aufständischen Tauberbauern
  • Jörg Graff
  • Peter Hagendorf
  • Graf Eitelfritz (Eitel Friedrich) II. von (Hohen-)Zollern, der erste Feldhauptmann der Landsknechte und
  • dessen Sohn Graf Eitelfritz (Eitel Friedrich) III. von (Hohen-)Zollern
  • Georg von Holle
  • Hans Walther von Hürnheim
  • Reichsritter Ulrich von Hutten, patriotischer Humanist und Dichter
  • Hans Wilhelm Kirchhof
  • Thomas Maier
  • Remigius Mans, genannt der „Riese Romäus“
  • Hilmar von Münchhausen
  • Graf Engelbert von Nassau, erster Statthalter der Grafschaft Holland
  • Georg Niege
  • Eberhard Ovelacker
  • Ludwig Pfyffer von Altishofen
  • Wilhelm von Rogendorf
  • Jäcklein Rohrbach, Rebell und Bauernführer
  • Claus von Rottorp
  • Niklas Graf Salm
  • Sebastian Schertlin von Burtenbach, Oberkommandant des Fußvolks des Reichsheeres
  • Ulrich Schmidl, ein Abenteurer und Konquistador
  • Franz von Sickingen, der Anführer im pfälzischen Ritterkrieg
  • Reinhard zu Solms, Heerführer, Militäringenieur und Militärtheoretiker
  • Thomas Slentz, der Führer der „Schwarzen Garde“
  • Hans Staden
  • Sebastian Vogelsberger
  • Georg Truchsess von Waldburg-Zeil bekannt als Bauernjörg
  • Lupold von Wedel
  • Hans Wild
  • Christoph von Wrisberg

Literatur

  • Thomas Arnold: The Renaissance at War. London 2002, ISBN 0-304-36353-7.
  • Reinhard Baumann: Landsknechte. Ihre Geschichte und Kultur vom späten Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg. C.H. Beck, München 1994.
  • Friedrich Blau: Die deutschen Landsknechte – Ein Kulturbild. C. A. Starke Verlag, Görlitz 1882. (Textarchiv – Internet Archive). Nachdruck, Wien 1985, ISBN 3-88851-032-5.
  • Peter Burschel: Söldner im Nordwestdeutschland des 16. und 17. Jahrhunderts. Sozialgeschichtliche Studien, Göttingen 1994.
  • Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst: Das Mittelalter. Die Neuzeit. ISBN 3-937872-42-6.
  • Siegfried Fiedler: Taktik und Strategie der Landsknechte. Augsburg 2002.
  • Ernst Götzinger: Reallexikon der deutschen Altertümer. Leipzig 1885, daraus die Zitate von Sebastian Franck: Chronica des gantzen Teutschen lands, aller Teütschen völcker herkom(m)en, Namen, Händeln, Guten vn(n) (unn) bösen Thaten […]. Apiario, Bern 1539.
  • Albert Hochheimer: Verraten und verkauft. Die Geschichte der europäischen Söldner. Henry Goverts Verlag, Stuttgart 1967.
  • Stefan Kroll, Kersten Krüger (Hrsg.): Militär und ländliche Gesellschaft in der frühen Neuzeit. Hamburg 2000.
  • Douglas Miller, John Richards: Landsknechte 1486–1560. St. Augustin 2004, ISBN 3-87748-636-3.
  • Reinhold Müller, Manfred Lachmann: Spielmann, Trompeter, Hoboist. Berlin (Ost) 1988, ISBN 3-327-00852-3.
  • Martin Nell: Die Landsknechte: Entstehung der ersten deutschen Infanterie. Berlin 1914, Reprint EOD Network 2020, ISBN 3-226-03540-1.
  • Georg Ortenburg: Waffe und Waffengebrauch im Zeitalter der Landsknechte. Koblenz 1984.
  • Heinrich Pleticha: Landsknecht Bundschuh Söldner – Die große Zeit der Landsknechte, die Wirren der Bauernaufstände und des Dreißigjährigen Kriegs. Würzburg 1974, ISBN 3-401-03714-5.
  • Gerhard Quaas: Das Handwerk der Landsknechte. Waffen und Bewaffnung zwischen 1500 und 1600 (= Militärgeschichte und Wehrwissenschaften, Band 3). Im Auftrag der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung, Biblio-Verlag, Osnabrück 1997, ISBN 3-7648-2508-1.
  • Matthias Rogg: Landsknechte und Reisläufer: Bilder vom Soldaten. Ein Stand in der Kunst des 16. Jahrhunderts (= Krieg in der Geschichte. Band 5). Schöningh, Paderborn u. a. 2002, ISBN 3-506-74474-7.
  • Volker Schmidtchen: Kriegswesen im späten Mittelalter. Technik, Taktik, Theorie. Weinheim 1990, ISBN 3-527-17580-6.
  • Birgit von Seggern: Der Landsknecht im Spiegel der Renaissancegraphik um 1500–1540. Bonn 2003.
  • Karl Ueberhorst: Die „frommen“ Landsknechte. In: Die Gartenlaube. 1881 (Volltext [Wikisource]). 
  • Ralf Vollmuth: Die sanitätsdienstliche Versorgung in den Landsknechtheeren des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit. Probleme und Lösungsansätze (Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 51). Königshausen & Neumann, Würzburg 1991, ISBN 3-88479-800-6.

Weblinks

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Commons: Landsknecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
imageWiktionary: Landsknecht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Homepage der Hadersdorfer Landsknechte abgerufen am 3. Januar 2010
  • Übersicht über Landsknechte
  • Vereinigung der ehemaligen Landsknechte Ravensburg e. V.
  • Der Landsknecht im Spiegel der Renaissancegraphik um 1500–1540. (PDF; 7,7 MB)
  • Langspieß und Bettelstab. Informationen über die Lebensumstände und die soziale Stellung der Landsknechte
  • Allgemeine Information über Landsknechte
  • Artikel zu den Landsknechten. kriegsreisende.de

Einzelnachweise

  1. Knecht. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 23. Februar 2022, nach Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 1993.
  2. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: Waldknecht https://www.dwds.de/wb/dwb/waldknecht (10. Dezember 2021)
  3. landsknechte.at (Memento vom 13. November 2013 im Internet Archive) (3. Januar 2010)
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  5. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 1975, S. 422.
  6. landsknechte.at (Memento vom 11. November 2013 im Internet Archive)
  7. Ralf Vollmuth: Anmerkungen zur Schiffshygiene, Ernährung, Gesundheitsvor- und -fürsorge in der militärischen Seefahrt des Reiches zur Zeit des Landsknechtswesens. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen, Band 11, 1993, S. 289–310, hier: S. 290.
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  18. members.kabsi.at (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) image Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 08:36

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Landsknecht Begriffsklarung aufgefuhrt Als Landsknecht fruhneuhochdeutsch auch Lanzknecht bezeichnet man einen zu Fuss kampfenden zumeist deutschen Soldner des spaten 15 und des 16 Jahrhunderts dessen primare Waffe nach dem Schweizer Vorbild der Reislaufer die Pike war Obwohl Landsknechte im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation ursprunglich als kaiserlich habsburgische Soldner angeworben wurden kampften sie auch fur viele andere europaische Herrscher Sie galten aufgrund ihrer fortschrittlichen und disziplinierten Kampfweise als besonders schlagkraftig hatten aber immer auch den Ruf von Plunderern und Marodeuren die nach ausgebliebenen Soldzahlungen oder bei Arbeitslosigkeit ganze Landstriche verheeren konnten Das Wesen der Landsknechte entwickelte sich vor allem wahrend der Regierungszeit Kaiser Maximilians I Entwicklung des Landsknechtwesens Die funf Lands knechte Eisen radie rung von Daniel Hopfer aus dem fruhen 16 Jahr hundert Drei Landsknechte Grafik von Hans Sebald Beham Landsknechte nach einer Darstellung von Albrecht Altdorfer Landsknechte auf dem Marsch Links und rechts Landsknecht Doppelsoldner mit Pike Mitte Hakenschutze mit Arkebuse und Gabel zum Auflegen Darstellung von Jakob de Gheyn II Landsknecht Doppelsoldner mit Arkebuse und Morion nach Jakob de Gheyn II Ferdinand Hodler Landsknecht mit Hellebarde Landsknecht mit Zwei hander Heeres geschicht liches Museum Lands knechte in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts Etymologie Bereits im 15 Jahrhundert bezeichnet der Begriff Lantknecht einen Buttel Gerichtsboten der auch militarische Tatigkeiten ubernahm Knecht geht zuruck auf das mittelhochdeutsche altsachsische kneht fur Knabe Jungling weist aber schon fruh auch auf militarischen Dienst hin Im Englischen hat sich dieser Begriff als knight uber den Reiterkrieger hin zum Adelstitel entwickelt Im deutschen Sprachraum bezieht sich Knecht besonders auf im Dienst stehende Soldner So sind die Begriffe Waffenknecht Fussknecht oder Stadtknecht im Hochmittelalter fur angeworbene Soldner gebrauchlich und auch die Begriffe Seeknecht oder Waldknecht sind fur Soldner aus der Bodenseeregion bzw Bohmen fur den Landshuter Erbfolgekrieg 1504 nachweisbar Auch der Begriff Landsknecht wird im Zusammenhang mit Soldneranwerbungen gelegentlich verwendet hat aber noch keinen Bezug zu den spateren militarischen Einheiten Die besondere Bedeutung des Landsknechts erhalt der Begriff erst durch Anwendung auf Mitglieder der neuen militarischen Infanterieformationen die unter Maximilian in Burgund seit 1482 nach Schweizer Vorbild gebildet wurden Erstmals bekundet ist Verwendung des Begriffs Landsknechte in den des Jahres 1486 und meint einen Soldner der im Gegensatz zum Schweizer in kaiserlichen Landen geworben ist Die Bezeichnung wird hier als bewusste Abgrenzung zu den aus dem Gebirge und nicht vom flachen Land stammenden Schweizern verwendet Um 1502 taucht auch die Bezeichnung Lanzknecht auf die wohl den Ursprung in einer lautsprachlichen Schreibweise hat da die Verbindung des Begriffes Knecht mit einer Waffengattung sonst nicht belegt ist Durch die Verwechselung der Langspiesse bzw Piken mit der Lanze findet dieser Begriff jedoch immer wieder Verwendung Seit 1527 ist im italienischen auch die Kurzung Lanz wohl zu italienisch lanzo lanzichenecco als abwertende Bezeichnung auch fur Deutsche allgemein nachweisbar Auch nach der Abschaffung der Landsknechte als selbstorganisierte Einheit nach 1570 wird der Begriff fur geworbene Soldner weiterverwendet auch wenn die aus ihnen gebildeten Einheiten im militarischen Sinne keine Landsknechte mehr sind Der umgangssprachliche Begriff Landser fur den deutschen Heeressoldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges leitet sich von Landsknecht ab Im heutigen Sprachgebrauch wird Landsknecht gelegentlich als Synonym fur Soldner verwendet Ursprung der Soldnerheere Das Militarwesen des Spatmittelalters basierte auf zwei Saulen Dem eisengepanzerten Ritter der als Vasall seines Lehnsherrn getreu seinem Lehenseid in den Kampf zog begleitet von reisigen Kriegsknechten des eigenen Gefolges Andererseits dem Defensionswerk oder Volksaufgebot zur allgemeinen Landesverteidigung durch die wehrpflichtigen Manner das insbesondere die Burger der Stadte zur Verteidigung ihrer Mauern verpflichtete Neben diesen feudalistisch gepragten Heeren warben Landesherren und erstarkende Stadte in zunehmendem Mass auch besoldete Fusssoldaten fur einzelne Feldzuge an und stellten dadurch das Kriegsmonopol des Ritterstandes in Frage So traten im 12 Jahrhundert die Brabanzonen im heutigen Belgien auf die fur Sold und Beute kampften im Hundertjahrigen Krieg gefolgt von den Armagnaken aus Frankreich und den Soldnerhaufen unter Fuhrung der italienischen Condottieri die als Unternehmer die Kriegsgeschafte der norditalienischen Stadtstaaten erledigten Solche Soldnerhaufen boten ein buntgemischtes Bild und folgten weder einer einheitlichen Taktik noch einem gemeinsamen Gesetz Neben militarisch ausgebildeten Berufskriegern wie Sarazenen und Genueser Armbrustschutzen stromten Bauernkrieger und Vagabunden zu den Werbern Viele Schlachten hatten bereits bewiesen dass eine mit Stangenwaffen ausgestattete diszipliniert kampfende Infanterie einer aus Rittern bestehenden eigenstandig agierenden schweren Reiterei durchaus standhalten konnte Beispiele dafur waren zum ersten Mal in der Sporenschlacht von Kortrijk oder Goldene Sporen Schlacht vom 11 Juli 1302 niederlandisch Guldensporenslag auch bekannt als Schlacht der Goldenen Sporen als ein flamisches Volksheer zu Fuss ein etwa gleich grosses franzosisches Ritterheer vernichtend schlug die Hussiten die sich in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts gestutzt auf Neuerungen wie Wagenburg und Feuerwaffen in mehreren Schlachten als militarisch unbezwingbar erwiesen hatten und die Schweizer Eidgenossen die 1315 in der Schlacht am Morgarten und 1386 in der Schlacht bei Sempach die habsburgischen Osterreicher vernichtend schlugen und 1477 in der Schlacht von Nancy den entscheidenden Sieg uber Karl den Kuhnen von Burgund erstritten Hussiten die aus ihren Wagenburgen heraus kampften und Schweizer die in mehreren tausend Mann starken Gewalthaufen aus Hellebardieren und Pikenieren fochten inspirierten das Reislaufertum des ausgehenden 15 Jahrhunderts und wurden zum Vorlaufer des Landsknechtwesens Entstehung des Landsknechtwesens Landsknechte und Turke Grafik von Albrecht DurerLandsknechte unterliegen dem schweizerischen Aufgebot bei der Schlacht bei DornachAlbrecht Altdorfers Darstellung vom Triumphzug Kaiser Maximilians nach dem Sieg gegen Venedig Nach dem Tode Karls des Kuhnen von Burgund fiel dessen territoriales Erbe an den Habsburger Maximilian den Sohn des damaligen Kaisers Friedrich III Um seine Anspruche gegen Konig Ludwig XI von Frankreich militarisch durchzusetzen griff Maximilian zunachst auf flamische Aufgebote zuruck Adlige Ritter wie Graf Engelbert von Nassau und der Graf von Remont aus dem Haus Savoyen stiegen vom Pferd und traten selbst in die Reihen der Spiesstrager ein Durch den Sieg bei Guinegate konnte Maximilian daher den Grossteil seiner neu gewonnenen Gebiete behaupten um aber weiteren franzosischen Angriffen begegnen zu konnen und Druck auf die machtigen Territorialstaaten Bayern und Bohmen auszuuben wahrend Kaiser und Reichsaufgebot durch den Krieg mit den Turken in Ungarn gebunden waren brauchte der Habsburger auch weiterhin ein eigenes schlagkraftiges Heer Da er dabei nicht auf Vasallen oder auf Aufgebote zuruckgreifen konnte war er gezwungen eigenstandig Kriegsknechte anzuwerben 1487 nur wenige Monate nach seiner Kronung zum deutschen Konig tauchte bei diesen Anwerbungen erstmals der Begriff des Landsknechts auf Diese Einheiten wurden in Brugge unter dem Kommando von Graf Eitel Friedrich II von Hohenzollern sowie schweizerischer Hauptleute ausgebildet und leisteten ab 1490 den Gefolgschaftseid auf Maximilian der diese als Kriegsorden nach dem Vorbild der bestehenden Ritterorden pragen wollte Blutezeit des Landsknechtwesens Als Ende des 15 Jahrhunderts der Konflikt mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft zum Schwabenkrieg eskalierte zogen Maximilians Landsknechte auf Seiten des Schwabischen Bundes ins Gefecht der 1488 als Gegengewicht zu den Expansionsbestrebungen der bayerischen Wittelsbacher gegrundet worden war Diese kaiserlich schwabischen Truppen mussten im Kampf gegen die Schweizer demutigende Niederlagen hinnehmen Das begrundete den trotz ihrer nahen Verwandtschaft tiefen Hass zwischen deutschen Landsknechten und schweizerischen Reislaufern der bis zum sogenannten schlechten Krieg entartete bei dem im Gegensatz zum guten Krieg keine Gefangenen gemacht und der unterlegene oder verwundete Gegner gnadenlos niedergemacht wurde Georg von Frundsberg der am schwabischen Feldzug teilgenommen und danach in kaiserlichen Diensten gegen die in das Herzogtum Mailand eingefallenen Franzosen gekampft hatte stellte im Auftrag Maximilians Landsknechtheere auf Er bildete diese aufgrund seiner Erfahrungen mit den Schweizer Soldaten aus deren Taktiken er aufgriff und weiterentwickelte Frundsberg galt bald als Vater der Landsknechte seine Truppen errangen in den Italienischen Kriegen bedeutende Siege gegen Franzosen und auch Schweizer Das Verhalten der Landsknechte war von da an von wachsendem Selbstwertgefuhl gepragt sie setzten ihre Forderungen daher umso selbstbewusster auch gegenuber ihrem eigenen Dienstherrn durch der auf ihren Gehorsam in der Schlacht angewiesen war Der Vorsturm der deutschen Landsknechte gipfelte schliesslich im beruchtigten Sacco di Roma mit der erbarmungslosen Plunderung Roms im Mai 1527 Fortan verbreiteten Landsknechte Angst und Schrecken Frundsbergs Tod im Jahre 1528 markierte daher auch einen Wendepunkt in der Geschichte der Landsknechte Niedergang des Landsknechtwesens Musketiere und Pikeniere aus der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges Maximilian I und sein Nachfolger Karl V hatten stets mit finanziellen Problemen zu kampfen die unzuverlassige Besoldung hatte mangelhafte Disziplin und Loyalitat der Landsknechte zur Folge Diese verdingten sich bei immer mehr Kriegsherren und Soldnerunternehmern sie kampften unter anderem auch im Landshuter Erbfolgekrieg im Bauernkrieg und im Schmalkaldischen Krieg Auch auslandische Herrscher wie die franzosischen Konige liessen Landsknechte anwerben Solchen gegen das Verbot durch Kaiser und Landesherrn im Sold fremder Machte kampfenden Landleuten etwa der Schwarzen Bande im Sold des franzosischen Konigs begegneten die Landsknechte allerdings erbarmungslos Deutsche Landsknechte kampften unter fremder Flagge auf Kriegszugen in Nordafrika Venezuela und Osteuropa und ihre Kampfweise wurde uber den europaischen Soldnermarkt auch in andere Armeen ubernommen Bewaffnung Fechtweise Taktik und Organisation der europaischen Heere vermischten und glichen sich zunehmend an und die herausragende Stellung der deutschen Landsknechte nahm gleichermassen ab Die gepuffte und geschlitzte Kleidung kam ausser Mode die Bezeichnung Kaiserlicher Fussknecht ersetzte den Begriff Landsknecht Auf dem Reichstag von Speyer wurden 1570 reichseinheitliche Beschlusse gefasst die die Rechte der Landsknechte beschnitten womit die Heeresform der Landsknechte weitgehend der Vergangenheit angehorte Die Anwerbung und Organisation von Soldnerheeren hielt sich im deutschen Raum bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts und spielte im Dreissigjahrigen Krieg noch einmal eine entscheidende Rolle nach dessen Ende jedoch das Soldnertum allmahlich durch die Aufstellung und direkte Finanzierung stehender Heere durch den Feudalstaat verdrangt wurde Organisation des LandsknechtheeresAnwerbung Siehe auch Werbung Militar Anwerbungsszene in einer Schanke zeitgen Zeichnung von Urs Graf Die meisten Landsknechte stammten aus Baden dem Elsass Tirol und Wurttemberg sowie aus dem Rheinland und Norddeutschland Die Rekrutierung von Mannern aus einem gemeinsamen Gebiet starkte das Zusammengehorigkeitsgefuhl und die Moral Anwerbung und Musterung wurden nach schweizerischem Vorbild durchgefuhrt Ein als kriegserfahren und befahigt bekannter militarischer Fuhrer wurde als Kriegsherr vom Kaiser einem Fursten oder einer Stadt durch den so genannten auch Patent genannt mit der Aufstellung eines Landsknechtregiments beauftragt Nachdem der Kriegsherr die notigen finanziellen Mittel beschafft hatte stellte er als Obrist des Regiments den Offiziersstab zusammen stattete seine Offiziere mit Werbepatenten aus und schickte sie dann mit Trommlern aus die auf den Marktplatzen potentielle Rekruten herbeitrommelten Hatten sich die Rekruten eingeschrieben so mussten sie sich zur Musterung begeben die auf dem im Bestallungsbrief festgelegten Lauf oder Musterplatz durchgefuhrt wurde Stadte Markte Dorfer und Tavernenwirte an den Musterungsplatzen wurden mitunter vorgewarnt genugend Brot Fleisch und Wein bereitzuhalten und diese nicht uberteuert an die herbeistromenden Angeworbenen zu verkaufen Nach dem Eintreffen der Freiwilligen wurden diese vor einem Durchgang mit zwei Hellebarden und einer Pike aufgestellt den jeder Bewerbsmann durchschreiten musste damit Mann fur Mann ein Kriegskommissar oder der Obrist als Musterherr dessen korperliche Verfassung und seine Bewaffnung prufen konnte Wahrend der Befragung wurden dann Name Herkunft Alter und Stand vom Regimentsschreiber in die Musterrolle eingetragen Die Rekrutierung erfolgte fur einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten Bereits kriegserfahrene Bewerber als beschossene Knechte bezeichnet konnten mehr Sold fordern Nicht selten kam es zu Betrugereien Da ein Landsknecht selbst fur seine Ausrustung aufkommen musste verkauften Marketender auf den Sammelplatzen zu uberteuerten Preisen Waffen und Rustungen Die fur die Musterung zustandigen Offiziere waren versucht ihren Obristen zu ubervorteilen indem sie manche Rekruten doppelt zahlten oder unerfahrene und schlecht ausgerustete Manner als schwerbewaffnete Veteranen einstuften um eine hohere Summe fur die Besoldung des Regiments zu erschwindeln und die Differenz zur tatsachlichen Summe fur sich selbst zu behalten Nach der Musterung wurde den Landsknechten ihr erster Monatssold ausgezahlt und das Regiment in Fahnlein von etwa 400 bis 500 Mann unterteilt darunter im Idealfall je mindestens 100 kampferfahrene Landsknechte die den doppelten Sold erhielten und deshalb als Doppelsoldner bezeichnet wurden Das gesamte Regiment versammelte sich dann in einem Kreis um den Obristen der den im Bestallungsbrief enthaltenen Artikelbrief verlas Dieser umfasste die Rechte und vor allem die Pflichten der Landsknechte und wurde alle sechs Monate von neuem verlesen Nach der Verlesung der Kriegsartikel mussten alle Landsknechte auf Weisung des Schultheissen einen Eid auf den Kaiser oder den Obristen schworen und geloben sich gemass der im Artikelbrief festgelegten Feldordnung zu verhalten Die zu Fahnrichen bestimmten Landsknechte mussten zudem schworen die ihnen anvertraute Fahne bis zum Tod zu verteidigen Die Aufstellung des Regiments wurde durch die Unterteilung in Fahnlein ab zirka 1600 als Kompanien bezeichnet und Rotten abgeschlossen Amter Hauptmann mit Partisane Holzschnitt aus dem Jahr 1545 Brandmeister Fahnrich und Trommler Kupferstich von Hans Sebald Beham Trommler und Pfeifer nach Pieter Bruegel dem Alteren Fahnrich im Kampf mit funf Lands knechten Eisen radierung von Daniel Hopfer Trabanten Holzschnitt von Jost Amman Die Organisation der Landsknechte wahrend der Regierungszeit Maximilians I bildete die Grundlage des spateren Heerwesens und wurde auch von anderen Heeresfuhrern ubernommen Das Landsknechtregiment kam auf eine Starke von 4 000 Mann doch wurde diese Zahl nur selten erreicht Ein Obrist der mehrere Regimenter kommandierte hatte den Rang eines Obersten Feldhauptmannes oder General Obristen inne und dazu Kriegsrate zur Unterstutzung Zur Befehlsubermittlung stand ein Herold im Offiziersrang zur Seite Bei Abwesenheit des Obristen vertrat ihn der Obrist Locotenens der spatere Oberstleutnant ein besonders erfahrener Hauptmann und selbst Fuhrer eines Fahnleins Im Regiment Der Obrist verfugte neben Feldarzt Dolmetscher Schreiber Trommler Pfeifer sowie festangestellten Trabanten Leibwache und Diener uber einen Stab aus spezialisierten Amtstragern seines Vertrauens spater auch Offiziere von lat officium Amt Dienst Der Pfennigmeister spater Zahlmeister verwaltete die Kriegskasse nahm Kontributionen ein und zahlte den Sold aus Unter der Leitung des Quartiermeisters wurde das Lager aufgeschlagen Er verloste die Lagerplatze an die einzelnen Fahnlein Nach Moglichkeit wahlte man vorteilhafte Platze wo sich Wasser Feuerholz und Fourage fanden und die verteidigungsgunstig wenigstens teilweise durch einen Fluss Morast oder durch unwegsames Gelande geschutzt wurden Die Befehlshaber wohnten in Zelten die Knechte in der Regel in Hutten die sie auf einem Holzgerust mit einem Belag von Stroh Reisig oder Grassoden errichteten Zwischen den Zelten und Hutten gab es fur den Verkehr Strassen und fur jedes Fahnlein einen besonderen Sammelplatz den Larmplatz Der Quartiermeister verwaltete auch Waffen und Rustzeug sowie Pferde und verkaufte diese den Landsknechten die fur ihre Ausrustung selbst aufkommen mussten ausserdem kummerte er sich mit dem Proviantmeister und den Fourieren der Fahnlein um die Versorgung mit Lebensmitteln Profandt oder Futter Fourage Uber Recht und Ordnung sowie die Einhaltung des Artikelbriefs im Regiment wachte ein Schultheiss als Richter und Justizbeamter im Hauptmannsrang Dieser gelobte dem Armen wie dem Reichen Niemand zu Lieb noch Leid den anvertrauten Stab zu fuhren Der Schultheiss leitete das Feldgericht unterstutzt durch 12 Schoffen aus dem Regiment seinem Schreiber und seinem Gerichtswebel einem Doppelsoldner der die Gerichtsakten fuhrte die Gebuhren eintrieb Verhandlungen vorbereitete und als Gerichtsdiener fungierte Der Schultheiss und seine Gehilfen ubernahmen fur die Landsknechte gegen Sporteln auch notarielle Beurkundungen und Aufbewahrung von Wertgegenstanden Gefurchteter Ordnungshuter und Strafverfolger war der Profoss denn Ordnung und Disziplin waren stets durch Geld und Beutegier Saufgelage Glucksspiel und Rauflust bis zum bewaffneten Zweikampf dem Balgen gefahrdet Dem Profoss stand ein besonderer Personenschutz vor Racheakten zu Er uberwachte neben seiner Funktion als Anklager bei Militarvergehen auch den Markt und die Marketender im Lager der Landsknechte dort hatte er die Preisfestsetzung vorzunehmen die ins Lager gebrachten Waren zu prufen und zu begutachten wobei er sowohl die Interessen der Knechte als auch die der Handler zu berucksichtigen hatte Von seinem Schatzamt flossen ihm auch Gebuhren zu etwa von jedem Fass Wein ein bestimmtes Quantum von jedem Stuck Vieh das geschlachtet wurde die Zunge oder ein Standgeld von den Marketendern und Garkochen Der Profoss war schliesslich auch Organisator und Leiter der Lagerfeuerwehr Die Eisenradierung Landsknecht mit Weib von Daniel Hopfer aus dem fruhen 16 Jahrhundert Viele Landsknechte wurden von Frau und Kind auf dem Kriegszug begleitetDem Profoss unterstand der Tross oder Hurenwebel der den umfangreichen und nur schwer zu fuhrenden Tross aus Marketendern Kleinhandwerkern Kochen Backern Metzgern Sudlern Fuhrleuten Saumern Trossbuben Prostituierten sowie den Kindern und Frauen der Landsknechte befehligte Hinzu kamen Fuhrwerke Zugtiere und Schlachtvieh Der Tross war unverzichtbar zur Selbstversorgung des Regiments Mitunter fuhrte der Tross eines Landsknechtheeres sogar eine eigene Fahne mit sich die der Rennfahnrich schwenkte begleitet von einem Trommler Mitglieder des Trosses konnten zu Hilfsarbeiten wie zum Befestigen des Lagers dem Ausheben von Graben dem Fullen von Schanzkorben und dem Flechten von Reisigbundeln herangezogen werden Im Gefecht durfte der Tross die eigenen Bewegungen etwa beim Angriff nicht behindern gleichzeitig musste er gegen feindlichen Angriff und Plunderung gesichert und geschutzt werden Die Funktion des Hurenwebels war fur einfache Landsknechte die fast einzige militarische Aufstiegsmoglichkeit Ihm unterstand der Rumormeister meist ein alterer nicht mehr waffentauglicher Landsknecht der bei Streit Zusammenrottungen Plunderungen und Desertionsversuchen im Tross eingriff Mit einem Knuppel zog der Rumormeister stets nachts durch das Lager und schlug auf die Zapfen der Fasser damit war der Ausschank zu beenden und die Nachtruhe befohlen Daraus entstand die heute noch in Deutschland ubliche militarische Zeremonie des Zapfenstreichs Der Tross in dessen Gefolge sich manch zwielichtiges Gesindel herumtrieb unterstand der unmittelbaren Polizeigewalt des Profoss In seinem Auftrag uberwachten Steckenknechte das Lager ergriffen bei Straftaten die Verdachtigen und lieferten sie bei ihrem Stockmeister ab der sie in Gewahrsam nahm und einsperrte Ausserdem sorgten die Steckenknechte zusammen mit den Trossweibern fur die Latrinenreinigung Gefangene LandsknechteIm Gefolge des Profoss befand sich erkennbar am blutroten Mantel der roten Feder am Barett und dem Galgenstrick am Gurtel ebenfalls der Scharfrichter Freimann oder Nachrichter Dieser errichtete im Lager den Galgen als Richtstatte ein Ort mit wichtiger symbolischer Bedeutung fur Recht und Strafvollzug vor dem selbst der Kaiser im Vorbeireiten den Hut abzunehmen pflegte Der Scharfrichter vollstreckte mit Richtschwert oder Strick Todesurteile und Leibesstrafen Zudem sorgte der Scharfrichter fur die Abfallentsorgung und die Abdeckerei im Lager Mit dem Anwachsen der Landsknechtheere kamen weitere Amter hinzu Um unkontrolliertes Rauben Brennen und Morden zu vermeiden sollten Zerstorung und Plunderung nur auf ausdrucklichen Befehl des Obristen erfolgen Galt es nach Vorgabe des Obristen gezielt Gebaude und Ortschaften niederzubrennen oder einzureissen so bestimmte der Obrist den Brandmeister der mit seinen Brandknechten gegen feindliche Ortschaften vorging Galt es nach siegreichem Gefecht das disziplinlose wilde Beuten zu verhindern und stattdessen die gemeinen Beut gerecht zu verteilen setzte der Obrist hierzu einen von der Gemein aus ihren Reihen gewahlten Beutmeister ein Der Wachtmeister sorgte fur Bewachung Sicherung und Befestigung des Lagers Da auf je etwa zehn Landsknechte ein Wagen gerechnet wurde kam bei grossen Feldzugen ein betrachtlicher Fuhrpark zusammen fur dessen Marschordnung und das Rangieren und Manovrieren der Wagen zur Wagenburg ein bestellt wurde Bei grossen Heeresverbanden forderten die Amtstrager auch als personlichen Stellvertreter einen Locotenens lat Locumtenens Platzhaltender verdeutscht auch Leutinger genannt heute Leutnant oder gar einen eigenen Staat mit Trabanten Gesinde und Dolmetschern Im Fahnlein Das Fahnlein der taktische Gefechtsverband der Landsknechte umfasste etwa 300 Pikeniere und 100 Doppelsoldner darunter 50 Arkebusiere und 50 Hellebardiere doch verschob sich das zahlenmassige Gewicht im Laufe der Zeit zugunsten der Arkebusiere Der Hauptmann oder Kapitan war der Fuhrer eines Fahnleins Als Vorbild kampften die Hauptleute gewohnlich in den vorderen Reihen neben den Doppelsoldnern mit Schwert Streitaxt oder Hellebarde Haufig wurden sie auch von ranggleichen Gegnern zum Duell gefordert Auch der Hauptmann hatte seinen eigenen Staat mit Stellvertreter Locotenens zwei Trabanten einem Leibburschen dem Koch einem reisigen Knecht berittenem Boten Rossburschen und bei Bedarf auch einem Dolmetscher Eine wichtige Aufgabe hatte der Fahnrich ein starker hochgewachsener Kriegsgesell im kraftigsten Mannesalter dem die gewaltig grosse Fahne anvertraut wurde dem Symbol fur die Tapferkeit den Mut und die Ehre des Fahnleins Der Fahnrich war zusammen mit dem Spiel d h Trummetschlager Trommler und Pfeifer beim Sammeln Marschieren oder im Gefecht das Zentrum des Kriegshaufens und gab optische Marsch und Bewegungszeichen woraus sich spater die Funktion des Tambourmajors ableitete Ihm zur Seite standen zwei Spiele Je ein Pfeifer mit sechslochriger zylindrisch gebohrter Querpfeife und ein Trommler welcher auch den Parlamentar fur Verhandlungen mit dem Feind begleitete Dieser trug am Bandelier die hohe holzerne kalbfellbespannte Trommel vor der Brust eingesteckt die Trommelstocke wenn er mit diesen nicht gerade den funfschlagigen Marschtakt schlug Trommeln und Pfeifen gaben im Lager das Zeichen fur Wecken Alarm und Sammeln zur Vergatterung der Wachen und zum Zapfenstreich und sie spielten Landsknechtlieder auf dem Marsch mitunter aus allen Fahnlein zur Regimentsmusik zusammengefasst und sorgten so auch wenn der Gleichschritt noch unbekannt war fur die Marschordnung Im Fahnlein waren zudem ein Feldscher als Sanitater und Wundarzt fur das korperliche und ein Feldkaplan als Geistlicher fur das seelische Heil der Landsknechte zustandig Ein besonders erfahrener Landsknecht wurde vom Obristen zum Feldwebel bestimmt Seine Aufgabe war es die Landsknechte im Waffengebrauch zu drillen und im Formationskampf zu unterweisen Ausserdem kummerte er sich um Diensteinteilungen und die Organisation des Innendienstes Dabei wurde er von Fuhrungsgehilfen unterstutzt die monatlich von den Landsknechten durch Abstimmung per Handzeichen die Handmehr selbst gewahlt wurden und vom Schreiber auf der Trommel mit Kreide notiert wurden Diese ubernahmen die gerechte Verteilung von Quartieren und Proviant das Austeilen von Munition und die Einteilung von Wachdiensten Sie versahen ihre Amter mit Kurzer Wehr konnten also entlastet vom langen Spiess ihren Dienst beweglicher versehen Dazu zahlten zwei Gemeinwebel der Fuhrer spater auch Guide genannt zur Wegeerkundung und Aufklarung der Fourier zur Quartiererkundung und die Ambesanten Amissaten von franz ambassade oder als Vertrauensleute Jeweils etwa zehn Mann oder sechs Doppelsoldner wahlten sich einen Rottmeister einen erfahrenen Doppelsoldner vergleichbar den spateren Unteroffizieren zum Fuhrer ihrer Rotte Besoldung Die Besoldung der Landsknechte war einheitlich geregelt Die Auszahlung erfolgte bei der Anmusterung und danach monatlich Der Soldmonat zahlte 28 Tage also vier Wochen wobei auch nach jedem Gefecht ein neuer Soldmonat begann Richtwahrung war der Rheinische Gulden zu je 15 Batzen 60 Kreuzern 240 Pfennig oder 480 Hellern Mitunter wurden auch ein zusatzlicher Schlacht und Sturmsold Rock oder Kleider oder Rustgulden sowie Wartgeld bei Verzogerungen des Abzugs gezahlt Hinzu kam die Aussicht auf Beute nach siegreichem Gefecht weshalb auch Knechte ohne Soldverpflichtung in sogenannten Freifahnlein mit in den Feldzug zogen Die Besoldung der Landsknechtheere basierte zu Beginn des 16 Jahrhunderts auf dem Faktor Vier da einfache Landsknechte vier Gulden in Norddeutschland Taler in Silber ausgezahlt bekamen und damit deutlich mehr Lohn erhielten als ein Gross oder Vollknecht Bemessen an Lebenshaltungskosten von ein bis zwei Gulden war der Sold damit anfangs recht hoch blieb allerdings dann trotz zunehmender Teuerung wahrend des 16 Jahrhunderts gleich Eine regelmassige und angemessene Besoldung war nicht immer der Regelfall was Meutereien und ungeordnete Plunderungen nach sich zog Der Sold betrug Amt SoldObrist 400 GuldenObrist Locotenens 200 GuldenHauptmann Schultheiss Profoss Feldarzt Feldscher Schanz Wacht Quartier Proviant Pfennig Zeugmeister 0 40 GuldenSchreiber 0 24 GuldenLeutinger Locotenens Fahnrich 0 20 GuldenHurenwebel Kaplan Feldwebel 0 12 GuldenBuchsenmeister 8 16 GuldenDoppelsoldner Gemeinwebel Trommler Pfeifer Fuhrer Fourier Dolmetscher Koch 00 8 GuldenSchneller 00 6 GuldenArkebusier Hakenschutze 00 1 Gulden ZulageLandsknecht Trabant Fuhrknecht Bursche 00 4 GuldenRechtsordnung Gerichtsverhandlung im Ring Eisenradierung Aus dem Frundsberger Kriegsbuch von Jost Amman 1566 Als besonderes Privileg hatten die Landsknechte das Recht auf eine eigene gewerkschaftsahnliche Interessenvertretung welche interne Angelegenheiten der Gemein eigenstandig regelte Tagungsstatte war der Ring in den die Vollversammlung der Knechte ihre gewahlten Vertrauensleute wie Gemeinwebel Fuhrer oder Ambrosaten als Ringfertige entsandten Im Ring wurden Entscheidungen im Namen der Gemein getroffen Streitigkeiten geschlichtet Strafverfahren durchgefuhrt und Urteile gesprochen Was alle anging musste auch von allen entschieden werden Ausserhalb des Ringes abgehaltene Versammlungen galten als unbillig wurden daher argwohnisch betrachtet und sogar als Meuterei eingestuft und geahndet Nach aussen besassen die Ambrosaten als Beschwerdefuhrer oder Antragsteller respektable Macht und vertraten selbstbewusst die Forderungen der Landsknechtgemeinschaft gegenuber Offizieren und Obrist Personliche Auseinandersetzungen wurden nach strengen Regeln im Zweikampf mit dem Landsknechtschwert ausgetragen Bei schweren Straftaten traten unter Leitung des Schultheissen zwolf Geschworene aus der Gemeinschaft nach der Halsgerichtsordnung zum Malefizgericht zusammen und tagten im Ring der offentlichen Vollversammlung des Kriegshaufens Bei der Vergatterung Versammlung im Ring herrschte strenge Disziplin es durfte weder geflucht noch ungefragt gesprochen werden Die Vertreter der Streitparteien meist Fuhrer und Gemeinwebel als Fursprecher des Beschuldigten und der Profoss als Militarpolizist und Anklagevertreter trugen ihre Anliegen vor Der Beklagte konnte bis zu dreimal um Vertagung bitten um Zeugen oder Beweise zu beschaffen spatestens bei der vierten Sitzung aber mussten die Geschworenen urteilen Prugelstrafen oder andere als entwurdigend angesehene Massnahmen waren untersagt schwere Vergehen wurden mit dem Tod bestraft wobei der Scharfrichter den Delinquenten mit dem Schwert enthauptete Sahen die Landsknechte des Fahnleins dessen Ehre durch besonders ehrenruhrige oder schandliche Missetaten beschmutzt so forderte die Landsknechtgemeinde das aus altem Femerecht abgeleitete Recht vor dem gemeinen Mann beim Obristen ein um durch eigene Rechtsprechung die Ehre des Fahnleins wiederherzustellen Die Leitung des Gerichtsverfahrens oblag dem Feldweibel Angeklagter der arme Mann und der Anklager der Profoss bekamen je einen Fursprech und 38 Knechte wurden als Schoffen ins Gericht berufen Kam es zum Schuldspruch so trat das Fahnlein am darauffolgenden nuchternen Morgen zum Recht der langen Spiesse dem Spiessrutenlauf an Die Landsknechte traten in drei Gliedern zur Gasse an an deren Ende rollte der Fahnrich die Fahne ein und rammte sie in den Boden um diese erst nach vollzogener Suhne wieder flattern zu lassen Der Verurteilte hatte nun vor seinen Kameraden zu bekennen dass er ihnen deren Urteil verzieh Anschliessend durchschritt er drei Mal begleitet vom Profoss die Gasse um von allen Kampfgefahrten Abschied zu nehmen und sie um Verzeihung fur seine Schandtat zu bitten Zum Schluss schlug der Profoss dem Verurteilten im Namen der Dreifaltigkeit dreimal auf die Schulter dann durchschritt dieser im Trommelwirbel die Gasse um dort durch die gefallten Spiesse seiner eigenen Genossen gerichtet zu werden GefechtseinsatzBewaffnung Stangenwaffen Morgensterne Spiesse Spetum oder Runke Hellebarden Die Hauptwaffe der Landsknechte war der Langspiess ab 1560 als Pike bezeichnet eine bis zu sechs Meter lange Stangenwaffe mit knapp 30 cm langer Spitze Manche Spiesser Spiessgesellen Spiess oder auch Spitzbuben befestigten einen Fuchsschwanz als Glucksbringer an ihrer Pike Die mit einer Lange von etwa zwei Metern deutlich kurzere Hellebarde wurde von den Unterfuhrern und Doppelsoldnern getragen Der Feldwebel im spateren Militarjargon als Spiess etabliert und die Gemeinwebel richteten mit ihr die Reihen aus und stellten so die Geschlossenheit der Formation sicher Als Varianten der Hellebarde kamen auch Glefen und Partisanen anfangs auch der Schefflin genannte Wurfspiess und der Morgenstern zum Einsatz Schwerter Trossknechte und Schanzbauern verfugten oft nur uber ein einfaches Langmesser die Bauernwehr Der Katzbalger war das gemeine Landsknechtschwert Der ebenfalls zweihandige Flamberger Das Landsknechtschwert war der Katzbalger mit kurzem Griff S formiger Parierstange und stumpf zulaufender Klinge dazu manchmal die langmesserartige Kurz oder Bauernwehr als Stichwaffe Auch der Anderthalbhander ein degenformiges Schwert mit schmaler Klinge wurde gelegentlich eingesetzt Einige Doppelsoldner kampften mit gewaltigen Zweihanderschwertern oder Bi den handern bei geflammter Klinge Flamberge genannt die langer als 1 60 Meter sein konnten Sie besassen eine sehr lange und breite Klinge einen sehr langen Griff mit langen an den Enden gebogenen Parierstangen und zumeist Faustbugeln mit denen geubte Fechter kunstfertige Manover ausuben konnten Diese mussten durch das Zeugnis eines Fechtmeisters nachweisen dass sie dieses Schwert beherrschen Meist dienten diese unhandlichen und im Gefecht schwer zu fuhrenden Waffen jedoch reprasentativen Zwecken Handfeuerwaffen Bandelier eines Hakenschutzen Arkebusier und Buchsenmacher Hakenbuchse oder Arkebuse Musketier mit Gabelmuskete Vor ihren schweizerischen Rivalen ersetzten die deutschen Landsknechte die Armbrust vollstandig durch Handfeuerwaffen Obwohl diese bewahrte Armbrust schnell gespannt war lautlos den Bolzen verschoss keinen Pulverdampf verursachte auch bei schlechtem Wetter einsetzbar war und eine verheerende Wirkung sogar gegen gepanzerte Reiter erzielen konnte nahm sie Kaiser Maximilians 1507 durch Verordnung aus dem Gebrauch und liess einen Teil der Doppelsoldner mit Hakenbuchsen oder Arkebusen bewaffnen die in den Werkstatten von Nurnberg Augsburg Suhl und Tirol gefertigt wurden Solche Luntenschlossgewehre konnten auf eine Schussweite von etwa 400 Schritt Harnische oder Brustpanzer durchschlagen Das Laden war jedoch umstandlich und der Umgang mit den unhandlichen und 20 kg schweren Waffen muhsam und zeitaufwendig und der schwere Ruckstoss der gefahrliche Umgang mit dem explosiven Zundpulver und die schwere Handhabung die nur aufgelegt auf einer Stutzgabel moglich war erforderten Geschick Kraft und Ubung Die Gabel war leicht genug dass der Schutze sie neben der Buchse tragen konnte und sie liess sich beim Anschlagen nach allen Seiten drehen Wahrend des Ladens hielt sie der Schutze an einer ledernen uber den linken Arm gestreiften Schleife Zielen und Treffen war ausser auf kurzeste Distanz jedoch eher Zufall Da die Kugel Spiel haben musste um die Arkebuse muhelos laden zu konnen schlotterte das Geschoss beim Abfeuern im Lauf und verliess den Lauf wenig zielgenau Der Hakenschutze trug ein uber die linke Schulter und quer uber die Brust gehangtes Bandelier an dem die Zundkrautflasche und elf einzelne Holzflaschchen mit Treibladungen hingen Hinzu kam die mit den 80 g schweren 30 mm dicken Bleikugeln gefullte Ledertasche Im weiteren Verlauf des 16 Jahrhunderts losten leichtere Musketen die unhandlich schweren Hakenbuchsen ab auch kamen erste Radschlosspistolen im Nahkampf zum Einsatz Rustung Prachtig verzierter Morion ca 1580 Gelegentlich verwendeten einzelne Fusskampfer auch die Rundtartsche oder Rondache zum Schutz im Nahkampf Vollharnisch erste Halfte des 16 Jahrhunderts Kettenhemd aus dem Spatmittelalter Nur ein Teil der Landsknechte meist Offiziere und Doppelsoldner war durch einen Harnisch geschutzt Manche Pikeniere und Hellebardiere trugen Kettenhemd Brigantine Kurass beziehungsweise Korazin oder Brustpanzer mitunter mit Beinschienen zum Schutz der Oberschenkel Dabei wurde meist die teure Ruckenplatte eingespart Der Preis eines Pikenierharnischs betrug ublicherweise zwolf Gulden also den Sold fur drei Monate Verbreitung fand auch der Bischofskragen ein Kettengeflecht das den Hals und Schulterbereich bedeckte Manche Landsknechte trugen eine stahlerne Hirnhaube einen Birnenhelm oder einen Eisenhut bis sich zu Beginn des 16 Jahrhunderts als Kopfbedeckung nach Burgunder Art die Sturmhaube und spater der Morion durchsetzten Die Hauptleute schutzten sich meist durch einen nahezu vollstandigen Harnisch da sie in den vordersten Reihen der Formation kampfen mussten Allerdings konnten sie sich im Gegensatz zu den einfachen Landsknechten auch einen derartigen Korperschutz leisten Die Obristen legten bei der Wahl ihrer Rustung grossen Wert auf Reprasentation Zu einem qualitativ hochwertigen Feldharnisch erwarben manche einen Rossharnisch fur ihr Pferd Artillerie Verschiedene Geschutztypen Mit Gabionen gedeckte Geschutzstellung Fur den Turkenkrieg bereitgestellte Feldschlange der Stadt Nurnberg nach einer Darstellung von Albrecht Durer Geschutzzug und Pulverwagen der Artillerie Holzschnitt aus Solms Kriegsbuch 1559 1560 Pumhart von Steyr Riesengeschutz 15 Jh Heeresgeschichtliches Museum Geschutze aus dem Kriegsbuch des Reinhard zu Solms Schweres Geschutz um 1514 Holzschnittillustration Osterreichische Nationalbibliothek Wien Die Arckeley oder Artillerie des Landsknechtheeres besass eine rechtliche und organisatorische Sonderstellung Buchsenmeister oder Stuckmeister dienten fest angestellt als Kriegsingenieure und Artillerieoffiziere Unter ihrer Leitung arbeiteten Feuerwerker Glockengiesser Schmiede Pulvermacher Zimmerleute und andere Handwerker Kommandiert wurde sie von dem Obersten Feldzeugmeister der bei der Plunderung einer eroberten Stadt ein Anrecht auf samtliche intakten Geschutze und sonstige Waffen der besiegten Gegner hatte Ein Drittel dieser Beute musste jedoch dem Obristen ubergeben werden Fur den Transport der Geschutze war der zustandig wahrend der Zeugwart uber die Munition und den eigenen Tross der Artillerie wachte Die Artilleristen verfugten uber ihr eigenes Rechtswesen und durften nicht vom Profoss belangt werden Gelang es gar einem Landsknecht der eines Verbrechens beschuldigt war auf der Flucht vor dem Profoss ein Geschutz zu beruhren durfte er innerhalb der darauf folgenden 72 Stunden nicht festgenommen werden solange er sich dabei nicht mehr als 24 Schritte von dem Geschutz entfernte Dabei galt dass der Verfolgte durch Beruhren des Geschutzes zu verstehen gab dass er Landsknecht der Artillerie sei die innerhalb des Heeres nur ihrem Hauptmann gegenuber verpflichtet war Da Geschutze in der Regel nicht langere Zeit unbeaufsichtigt blieben konnte der Verfolgte damit rechnen dass innerhalb von 72 Stunden ein Angehoriger der Artillerie auf seinen Fall aufmerksam wurde die Identitat des vermeintlichen Artilleristen feststellen konnte und ihn dann dem eigenen Rechtsvollzug zufuhren konnte Verstiess der Profoss gegen dieses Gesetz war der Kommandant der Artillerie berechtigt samtliche Geschutze abziehen zu lassen Der meist ein erfahrener Handwerksmeister war fur das Anlegen von Feldbefestigungen verantwortlich und unterstand ebenfalls dem Hauptmann der Artillerie Unter seiner Leitung legten die Schanzknechte Schaufelbauern oder Trossleute Befestigungen Notbollwerke Bastionen Schanzkorbe Palisadenzaune an Die Besoldung der Kanoniere Stuckknechte genannt und ihrer Rottmeister war hoher als die der restlichen Landsknechte allerdings durften sie an Plunderungen nicht teilnehmen Auch bei der Verpflegung wurden die Artilleristen stets bevorzugt behandelt So erhielten die genannten Ladekanoniere mit sechs Gulden monatlich 50 mehr Sold als die Landsknechte Diese vermuteten in der ratselhaften Kriegstechnik der Arckeley schwarze Kunst Zauberei und Teufelswerk Die Tolle Grete ein Riesengeschutz aus dem 15 Jh Feldgeschutz aus dem 16 Jh Die Geschutze hatten oft klangvolle Namen wie Faule Magd Chriemhilde Spinnerin Tolle Grete oder die grosse Pumhardt welche heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien ausgestellt ist Es herrschte grosse Typen und Begriffsvielfalt fur die Geschutze der Landsknechtheere versuchte Maximilian I daher einheitliche Bezeichnungen und Kategorien festzulegen Fur den direkten Schuss im Flachfeuer Rohrerhohung bis 45 dienten Buchsen oder Stucke Es gab die Scharfmetze ein 70 pfundiges Belagerungsgeschutz dessen Rohr von 16 und dessen Lafette von weiteren sechs Pferden gezogen wurde sowie die Quarte ein 40 Pfunder von zwolf beziehungsweise sechs Pferden gezogen Es folgten die Feldgeschutze wie die 20 pfundige Notschlange die 11 pfundige Feldschlange oder Serpent die 8 pfundige Halbschlange das 6 pfundige Falkonett Daneben existierten Hauptbuchse Notbuchse oder Nachtigall Basilisk Kartaune eigentlich Quartane Viertelsbuchse Singerin Ronterde Pommer Wagen Bock Not Zentner und Riegelbuchse und das Ribauldequin oder Orgelgeschutz Hinzu kam die ortsfest auf stabilen Holzbalken aufgebockte Bombarde zur Zerstorung von Festungswerken im direkten Schuss oft hinter einem hochklappbaren Schirm aus stabilen Holzbalken und die aus den Hussitenkriegen zur Verteidigung der Wagenburg ubernommenen Tarasnitzen Terrabuchsen und Haufnitzen Als Steilfeuergeschutze Rohrerhohung uber 45 gegen Festungen oder bei Belagerungen wurden Feuertopfe oder Morser Boller Roller und Wurfkessel verwendet wobei zum Teil bereits pulvergefullte Hohlkugeln als Sprenggeschosse verschossen wurden Reiterei Schwerer Reiter nach einer Studie von Albrecht Durer aus dem Jahr 1495 An die Lanzenspitze ist ein Fuchsschwanz als Talisman geheftet Auch die Reiterei besass eine rechtliche und organisatorische Sonderstellung im Landsknechtheer Deren Waffenknechte spater auch als Deutsche Reiter bezeichnet waren zwar ebenfalls Soldkrieger entstammten aber meist dem Adel oder dem Patriziertum der Stadte Sie waren gepanzert und gegenuber den gemeinen Landsknechten privilegiert was nicht selten zu Streitigkeiten und Schlagereien fuhrte Taktik Landsknechte ersturmen eine Stadt Darstellung aus der Schweizerchronik erschienen in Zurich 1548 Landsknechte im Gefecht Darstellung von Hans Holbein Holzschnitt von Hans Burgkmair Kampf der Reisigen und Fussknechte Das mit Geschutzen und einer Wagenburg gesicherte Feldlager Die Formation der Landsknechtregimenter orientierte sich zunachst stark an den annahernd quadratischen Harste oder Gewalthaufen der Schweizer die mehrere tausend Mann umfassen konnten Weder militarisches Exerzieren noch feste Marschordnungen waren bekannt daher bildete Georg von Frundsberg seine Landsknechthaufen gezielt nach eigenen Erfahrungen aus Dazu das Teilen in Vorhut Hauptmacht und Nachhut das Ansetzen der Spiesse zum Stoss das Bereitstellen der Schutzen zum Feueruberfall oder das Ausmachen von Schwachpunkten in der Kampfaufstellung des Feindes Zu Beginn des Gefechts traten die Arkebusiere vor und schossen Lucken in die gegnerischen Formationen In Ladepausen und bei Beginn des Nahkampfes traten die Arkebusiere in das Geviert zuruck und wurden von den Pikenieren geschutzt Nun drang der Verlorene Haufen etwa 1 5 bis 1 10 der Gesamtstarke des Regiments focht unter dessen roter Blutfahne auf den Gegner vor um die Kampfformation des Gegners im ersten Zusammenprall zu erschuttern Solche Todeskommandos aus Freiwilligen verurteilten Straftatern und ausgelosten Landsknechten oft nur mit Katzbalger und Zweihandern ausgerustet dienten als Vorausabteilung beim Angriff aber auch als Nachhut beim Ruckzug Dem verlorenen Haufen folgte als Hauptstreitmacht der In den ersten Reihe kampfte der Hauptmann mit seinen erfahrenen und gut gepanzerten Doppelsoldnern darunter eine Elite von Zweihandschwertkampfern seltener auch Rondartschieren oder Tartschenieren mit Kurzspiess und rundem Schild die als Gassenhauer Breschen in die feindlichen Linien schlugen Am linken und rechten Flugel hielten der Feldwebel und die beiden Gemeinwebel die Aufstellung der etwa 18 Mann tiefen und breiten gevierten Ordnung zusammen Im Zentrum des Gevierthaufens schwenkte der Fahnrich hoch gestreckt die Fahne als weit sichtbares Feldzeichen um das sich der buntgemischte Landsknechthaufen im Schlachtgetummel immer wieder scharte Dem Fahnrich war befohlen Leib und Leben bei demselben Anm der Fahne zu lassen also wenn Ihr werdet in die Hand geschossen darinnen Ihr das Fahnlein traget dass Ihr es in die andere Hand nehmet oder werdet Ihr an derselben Hand geschadigt dass Ihr das Fahnlein in s Maul nehmet und fliegen lasset Sofern Ihr aber von dem Feinde uberrungen werdet so sollt Ihr Euch darein wickeln und Leib und Leben drinnen lassen In der Nahe der Fahne schritten Feldpfeifer und Trommler die den Schlachtenlarm ubertonende Befehlssignale weiter gaben Beim Zusammenprall der gegnerischen Gewalthaufen entstand ein gewaltiges Drangen Hauen und Stechen Mann an Mann fest aneinandergepresst fast ohne die Waffe gebrauchen zu konnen verkeilten sich die vordersten Glieder Waren diese gut gerustet so zerbrachen beim ersten Anprall zum Teil die Spiesse wurden in die Luft abgedrangt oder glitten trotz der eingeritzten Kerben ruckwarts den Knechten durch die Hand Sturzte das erste Glied zu Boden so drangen das zweite und dritte Glied vor und die hinteren Glieder druckten und drangten nach Jedes Zuruckweichen musste verhindert werden fliehende Kameraden wurden erschlagen Gelang es schliesslich den Gegner im heftigen Zusammenprall durch Schieben und Drucken zuruckzudrangen und in dessen Ruckwartsbewegung dessen Ordnung aufzubrechen dann gab es kein Halten mehr der Gegner wurde nieder gemacht und uber den Haufen gerannt Landsknechte im Gefecht Bildausschnitt aus Albrecht Altdorfers Gemalde Alexanderschlacht Drohte die Umzingelung des Gevierthaufens durch gegnerische Truppen bildeten die Landsknechte den kreisformigen Igel auch Radlein genannt Dabei zogen sich die Arkebusiere hinter die Pikeniere zuruck die mit aufgestutzter Waffe den Angriff abwarteten Als fester Stutzpunkt Verteidigungsstellung und Zufluchtsort diente zudem nach hussitischem Vorbild die Wagenburg Wichtigste Unterstutzungswaffe der Gewalthaufen war die Artillerie Kam sie rechtzeitig und gut aufgestellt zum Schuss so schlugen deren massive Eisenkugeln tiefe Breschen in die dichtgedrangten feindlichen Kampfhaufen Allerdings erlaubten die umstandlichen Ladevorgange kein Schnellfeuer Richtmittel und ballistische Kenntnisse waren unzureichend und die Treffergenauigkeit der schwerfalligen Geschutze gegen bewegliche Ziele war schlecht Wenn die gegnerischen Gewalthaufen Deckung fanden oder das Feuer im Angriff unterliefen so drohten die wertvollen Geschutze in die Hand des Gegners zu fallen zumal die Artillerie unbeweglich schwerfallig und im beweglichen Gefecht verwundbar war So brauchte man zum Transport eines Geschutzes bis zu zehn Pferde Als Kaiser Maximilian im Jahre 1507 ins Feld ruckte soll nur die Halfte seiner Artillerie bespannt gewesen sein so dass die Gespanne nach dem in Stellung bringen der ersten Halfte wieder umkehren und die zweite Halfte der Geschutze vorbringen mussten Der Gefechtswert der Artillerie war daher vor allem in langeren Stellungsgefechten und bei Belagerungen deutlich hoher Die Landsknechtfuhrer perfektionierten die Kampftaktik insbesondere nach dem Vorbild des spanischen Feldherren Gonzalo Fernandez de Cordoba y Aguilar Dieser hatte bereits 1495 2 000 Landsknechte von Maximilian I erhalten um mit ihrer Hilfe die spanische Infanterie zu reformieren Tatsachlich erlangte die spanische Infanterie innerhalb weniger Jahre einen herausragenden Ruf Zu den Reformen von Cordoba zahlte die Entwicklung der so genannten Tercio Formation die auch als Spanisches Viereck bekannt war Dabei wurde der Gevierthaufen verkleinert so dass er sich besser manovrieren liess Zum Schutz der Flanken und zur Erhohung der Feuerkraft postierten sich an den Ecken des Gevierthaufens Arkebusiere Die so entstandenen Tercios verteilten sich schachbrettartig auf dem Schlachtfeld um sich gegenseitig Feuerschutz geben zu konnen Bis in den Dreissigjahrigen Krieg hinein kampften die Fusssoldaten der meisten europaischen Armeen in dieser quadratisch symmetrischen Schlachtaufstellung LebensumstandeGesellschaftliche Herkunft und Stellung Bei den Landsknechten handelte es sich oft um einfache Bauernsohne Handwerker und Gesellen und Kleinkriminelle die sich von dem relativ hohen Sold und etwaigen Plunderungen Wohlstand erhofften aber auch um junge Adelssohne die von der Erbfolge ausgeschlossen waren Sollten ursprunglich nur ausdrucklich unbescholtene und ehrliche Manner geworben werden stellte man spater jedes Gesindel ein Die Bevolkerung misstraute ihnen und furchtete sie In deutschen Kreuzigungsgemalden des 16 Jahrhunderts war es ublich die romischen Soldaten als Sinnbild der Unmoral und Gotteslasterlichkeit nach dem Bild der Landsknechte darzustellen Sebastian Franck beschrieb sie in seiner Chronica des gantzen Teutschen lands aller Teutschen entsprechend Es ist durch die bank hindurch alweg und alzeit ein boss unnutz volk nit wenige dann munch und pfaffen Ist es im krieg so ist under tausend kaum einer an seinem sold begnuegig sunder stechen hawen gotslestern huoren spielen morden brennen rauben witwen und weisen machen ist ir gemein handwerk und hochste kurzweil Die Landsknechte lebten mal im Uberfluss dann wieder in Armut und Elend Mangelte es ihren Kriegsherren am notigen Geld so nahmen sich die Landsknechte gewaltsam was sie brauchten Nach ihrer Entlassung von ihren militarischen Pflichten entbunden und ihrem Schicksal uberlassen galten sie kaum mehr als Landstreicher und rotteten sich hungrig und unzufrieden umherstreifend zusammen zogen gartend vergarten versammeln vergattern d h bettelnd oder plundernd durchs Land worunter vor allem die bauerliche Bevolkerung zu leiden hatte Diese bandenweise auftretenden Gartbruder wurden zur Plage und verheerten ganze Landstriche Entsprechend schrieb Sebastian Franck weiter Kummen sie denn nach dem kreg mit dem bluotgeld und schweiss der armen heim so machen sie ander leut mit inen werklos spacieren muessig in der statt creuzweiss umb mit jedermann argernus und sind niemand nicht nutz denn den wurten und stellen sich als sei inen geboten sie sollen eilends wider verderben Die andern denen die beut nicht geraten ist laufen daussen auf der gart um das zuo Teutsch bettlen heisst des sich ein frommer heid will geschweigen ein christ in sein herz hinein schamt Philipp Herzog von Kleve warnte Von gemeynen knechten waiss ich nichts besseres wann das ain Jeder herr sich vor Inen alls vil Jm mueglich huete wann er aber sy uss unvermeidlicher notturft haben muss alssdann betzal er sy wol gebrauch sy nach der hant und straff die verbrechen ubel Neben die soziale Randstellung der Landsknechte trat ihre ausserst geringe Lebenserwartung Bereits eine leichte Verletzung im Kampf konnte eine Wundinfektion zur Folge haben die zum Tod des Betroffenen fuhrte Eine nennenswerte medizinische Versorgung oder gar Lazarette existierten nicht Hinzu kamen Seuchen die vor allem bei langeren Belagerungen zahlreiche Menschen dahinrafften Auch Geschlechtskrankheiten waren ausserst verbreitet Eine zeitgenossische Redensart wies nicht zu Unrecht darauf hin dass man nur selten alte Landsknechte sieht Kriegsversehrten blieb nur ein Leben als Bettler Hans Sachs dichtete Wilder Leute hab ich nie gesehen Ihre Kleider aus den wildesten Sitten Zerflammt zerhauen und zerschnitten Einsteils ihr Schenkel blecken entblossen taten Die andern gross weit Hosen hatten Die ihnen bis auf die Fuss herabhingen Wie die gehosten Tauber gingen Ihr Angesicht schrammet und knebelbartet Auf das allerwildest geartet In summa wust aller Gestalt Wie man vor Jahren die Teufel malt Landsknechtmode Landsknecht 1530Landsknecht im Wappen von Tafers Landsknechte druckten ihre Verwegenheit durch extravagantes provozierendes Erscheinungsbild aus Ihre ausserst bunte Bekleidung bestand aus gepufften und geschlitzten Hemden und Hosen zu denen sie eine Bundhaube bzw schrag daruber ein breitkrempiges mit Federn und Wollbuschen bunt geschmucktes Barett aufsetzten An den Fussen trugen sie die nach ihrer Form benannten Kuhmaulschuhe Da es keine Uniformen gab unterschieden sich die Knechte im Kampf an einem Band bestimmter Farbe das quer uber der Brust getragen wurde Um sich von Zivilpersonen zu unterscheiden galt das Reisig als Erkennungszeichen des bewaffneten Haufens Die kaiserlichen Truppen Osterreichs trugen ein Tannenzweiglein als Reisig weit bis nach dem Dreissigjahrigen Krieg Noch im Ersten Weltkrieg war das Tannenzweiglein Symbol des osterreichischen Militars die ungarischen Grenztruppen trugen es noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Typisch waren auch das vor der Brust verschnurte Lederwams und bunt gefarbte Strumpfe Der Ursprung der geschlitzten Mode ist unklar So wird vermutet dass die enge Kleidung des spaten 15 Jahrhunderts im Kampf ausserst hinderlich war Die Landsknechte schlitzten sie deshalb auf banden sich Stofffetzen um die Armel und liessen die dicken Unterstoffe herauspludern Beliebt war auch zweifarbig geteilte Kleidung Mi Parti genannt Die auffallige gepuffte und geschlitzte Kleidung der Landsknechte die eine imponierende Wirkung erzielen sollte widersprach der strengen standisch orientierten Kleiderordnung und wurde in Burgertum und Adel als Anmassung betrachtet Auf Initiative Maximilians I billigte ihnen der 1503 tagende Reichstag zu Augsburg jedoch das Recht zu sich nach eigenem Gutdunken zu kleiden Die Bekleidung orientierte sich an venezianischen franzosischen und spanischen Einflussen war jedoch absolut uneinheitlich Lediglich die Offiziere waren meist durch eine bunte Scharpe erkennbar Gelegentlich schnitten sich die Spiesser oder Spiessgesellen ihr Beinkleid dicht uber dem linken Knie ab um die Pike besser handhaben zu konnen und den Stolz auf ihren Stand kundzutun Der Hosenlatz der meisten Landsknechte suggerierte ein besonders grosses Geschlechtsteil was insbesondere Geistliche mit Entsetzen zur Kenntnis nahmen Die Mode der Schamkapseln geht auf die Landsknechte zuruck die ihren Hosenlatz als Erste auspolsterten Die Kleidung der Landsknechte beeinflusste daruber hinaus auch die zivile Mode des damaligen Europas und wurde sogar mit gepufften und geschlitzten Paraderustungen nachgebildet Bekannte Landsknechte und LandsknechtfuhrerGeorg von Frundsberg links und sein Sohn Caspar Darstellung aus der 2 Auflage seiner Lebensbeschreibung aus dem Jahr 1572 Graf Eitelfritz III von Zollern Ulrich von Hutten Ernst I von Baden DurlachGotz von Berlichingen der Ritter mit der eisernen Faust Konrad von Boyneburg der kleine Hesse Erich II von Braunschweig Calenberg Asche von Cramm Freund Martin Luthers Marx Sittich von Ems der Bauernschlachter Joss Fritz Leonhard Fronsperger bedeutendster deutscher Militarschriftsteller des 16 Jahrhunderts Feldgerichtsschultheiss unter Kaiser Maximilian II Georg von Frundsberg der Vater der Landsknechte Kaspar von Frundsberg Peter Fussli Florian Geyer der Anfuhrer der aufstandischen Tauberbauern Jorg Graff Peter Hagendorf Graf Eitelfritz Eitel Friedrich II von Hohen Zollern der erste Feldhauptmann der Landsknechte und dessen Sohn Graf Eitelfritz Eitel Friedrich III von Hohen Zollern Georg von Holle Hans Walther von Hurnheim Reichsritter Ulrich von Hutten patriotischer Humanist und Dichter Hans Wilhelm Kirchhof Thomas Maier Remigius Mans genannt der Riese Romaus Hilmar von Munchhausen Graf Engelbert von Nassau erster Statthalter der Grafschaft Holland Georg Niege Eberhard Ovelacker Ludwig Pfyffer von Altishofen Wilhelm von Rogendorf Jacklein Rohrbach Rebell und Bauernfuhrer Claus von Rottorp Niklas Graf Salm Sebastian Schertlin von Burtenbach Oberkommandant des Fussvolks des Reichsheeres Ulrich Schmidl ein Abenteurer und Konquistador Franz von Sickingen der Anfuhrer im pfalzischen Ritterkrieg Reinhard zu Solms Heerfuhrer Militaringenieur und Militartheoretiker Thomas Slentz der Fuhrer der Schwarzen Garde Hans Staden Sebastian Vogelsberger Georg Truchsess von Waldburg Zeil bekannt als Bauernjorg Lupold von Wedel Hans Wild Christoph von WrisbergLiteraturThomas Arnold The Renaissance at War London 2002 ISBN 0 304 36353 7 Reinhard Baumann Landsknechte Ihre Geschichte und Kultur vom spaten Mittelalter bis zum Dreissigjahrigen Krieg C H Beck Munchen 1994 Friedrich Blau Die deutschen Landsknechte Ein Kulturbild C A Starke Verlag Gorlitz 1882 Textarchiv Internet Archive Nachdruck Wien 1985 ISBN 3 88851 032 5 Peter Burschel Soldner im Nordwestdeutschland des 16 und 17 Jahrhunderts Sozialgeschichtliche Studien Gottingen 1994 Hans Delbruck Geschichte der Kriegskunst Das Mittelalter Die Neuzeit ISBN 3 937872 42 6 Siegfried Fiedler Taktik und Strategie der Landsknechte Augsburg 2002 Ernst Gotzinger Reallexikon der deutschen Altertumer Leipzig 1885 daraus die Zitate von Sebastian Franck Chronica des gantzen Teutschen lands aller Teutschen volcker herkom m en Namen Handeln Guten vn n unn bosen Thaten Apiario Bern 1539 Albert Hochheimer Verraten und verkauft Die Geschichte der europaischen Soldner Henry Goverts Verlag Stuttgart 1967 Stefan Kroll Kersten Kruger Hrsg Militar und landliche Gesellschaft in der fruhen Neuzeit Hamburg 2000 Douglas Miller John Richards Landsknechte 1486 1560 St Augustin 2004 ISBN 3 87748 636 3 Reinhold Muller Manfred Lachmann Spielmann Trompeter Hoboist Berlin Ost 1988 ISBN 3 327 00852 3 Martin Nell Die Landsknechte Entstehung der ersten deutschen Infanterie Berlin 1914 Reprint EOD Network 2020 ISBN 3 226 03540 1 Georg Ortenburg Waffe und Waffengebrauch im Zeitalter der Landsknechte Koblenz 1984 Heinrich Pleticha Landsknecht Bundschuh Soldner Die grosse Zeit der Landsknechte die Wirren der Bauernaufstande und des Dreissigjahrigen Kriegs Wurzburg 1974 ISBN 3 401 03714 5 Gerhard Quaas Das Handwerk der Landsknechte Waffen und Bewaffnung zwischen 1500 und 1600 Militargeschichte und Wehrwissenschaften Band 3 Im Auftrag der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes fur Wehrtechnik und Beschaffung Biblio Verlag Osnabruck 1997 ISBN 3 7648 2508 1 Matthias Rogg Landsknechte und Reislaufer Bilder vom Soldaten Ein Stand in der Kunst des 16 Jahrhunderts Krieg in der Geschichte Band 5 Schoningh Paderborn u a 2002 ISBN 3 506 74474 7 Volker Schmidtchen Kriegswesen im spaten Mittelalter Technik Taktik Theorie Weinheim 1990 ISBN 3 527 17580 6 Birgit von Seggern Der Landsknecht im Spiegel der Renaissancegraphik um 1500 1540 Bonn 2003 Karl Ueberhorst Die frommen Landsknechte In Die Gartenlaube 1881 Volltext Wikisource Ralf Vollmuth Die sanitatsdienstliche Versorgung in den Landsknechtheeren des ausgehenden Mittelalters und der fruhen Neuzeit Probleme und Losungsansatze Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 51 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1991 ISBN 3 88479 800 6 WeblinksCommons Landsknecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Landsknecht Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Homepage der Hadersdorfer Landsknechte abgerufen am 3 Januar 2010 Ubersicht uber Landsknechte Vereinigung der ehemaligen Landsknechte Ravensburg e V Der Landsknecht im Spiegel der Renaissancegraphik um 1500 1540 PDF 7 7 MB Langspiess und Bettelstab Informationen uber die Lebensumstande und die soziale Stellung der Landsknechte Allgemeine Information uber Landsknechte Artikel zu den Landsknechten kriegsreisende deEinzelnachweiseKnecht In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Abgerufen am 23 Februar 2022 nach Wolfgang Pfeifer et al Etymologisches Worterbuch des Deutschen 1993 Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Waldknecht https www dwds de wb dwb waldknecht 10 Dezember 2021 landsknechte at Memento vom 13 November 2013 im Internet Archive 3 Januar 2010 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage Hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 422 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 1975 S 422 landsknechte at Memento vom 11 November 2013 im Internet Archive Ralf Vollmuth Anmerkungen zur Schiffshygiene Ernahrung Gesundheitsvor und fursorge in der militarischen Seefahrt des Reiches zur Zeit des Landsknechtswesens In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 11 1993 S 289 310 hier S 290 lwg uni hannover de landsknechte at Memento vom 9 November 2013 im Internet Archive members kabsi at Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 kriegsreisende de landsknechti cz Memento vom 10 November 2013 im Internet Archive fromme rotten de Memento vom 20 April 2012 im Internet Archive abgerufen am 9 November 2013 unter ahlfelds fahne de Memento vom 13 November 2013 im Internet Archive Apiario Bern 1539 members kabsi at Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 kriegsreisende de members kabsi at Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2Normdaten Sachbegriff GND 4034375 3 GND Explorer lobid OGND AKS

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