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Die Menschenaffen oder Hominidae eingedeutscht auch Hominiden sind eine Familie der Primaten In ihr werden vier Gattunge

Menschenaffen

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Die Menschenaffen oder Hominidae, eingedeutscht auch Hominiden, sind eine Familie der Primaten. In ihr werden vier Gattungen mit acht anerkannten heute lebenden (rezenten) Arten zusammengefasst:

  • Gorillas mit
    • Westlicher Gorilla
    • Östlicher Gorilla
  • Homo mit
    • Mensch
  • Orang-Utans mit
    • Sumatra-Orang-Utan
    • Tapanuli-Orang-Utan
    • Borneo-Orang-Utan
  • Schimpansen mit
    • Gemeiner Schimpanse
    • Bonobo oder Zwergschimpanse
Menschenaffen
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Vertreter der Hominiden: Sumatra-Orang-Utans (Pongo abelii) und Mensch (Homo sapiens)

Systematik
Ordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Trockennasenprimaten (Haplorrhini)
Teilordnung: Affen (Anthropoidea)
ohne Rang: Altweltaffen (Catarrhini)
Überfamilie: Menschenartige (Hominoidea)
Familie: Menschenaffen
Wissenschaftlicher Name
Hominidae
Gray, 1825
Unterfamilien
  • Homininae
  • Ponginae

Zu den Menschenaffen gehören ferner die fossilen Vorfahren der acht rezenten Arten sowie deren fossile Verwandte, die keine direkten Vorfahren sind, wie etwa Gigantopithecus und der Neandertaler.

Nur aufgrund der Ausbreitung des Menschen (Homo sapiens) aus Afrika sind die heute lebenden Hominiden weltweit verbreitet. Die übrigen Menschenaffen sind auf tropische Regionen in Afrika und Südostasien beschränkt und allesamt in ihrem Bestand gefährdet.

Im weiteren Sinne wird die Bezeichnung Menschenaffen auch für die Überfamilie der Menschenartigen verwendet. Sie umfasst auch die Schwestergruppe der hier beschriebenen Menschenaffen, die Gibbons. Diese werden dann auch als Kleine Menschenaffen bezeichnet, im Gegensatz zu den hier beschriebenen Großen Menschenaffen.

Historische Entwicklung der Begriffe Hominiden und Menschenaffen

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Stammbaum der Menschenaffen (Hominidae)
Positionen der Unterfamilien Ponginae und Homi­ninae sowie der vier heute lebenden Gattungen:
Zur Tribus Hominini gehören der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens) sowie dessen fossile Vorfahren und deren fossile Verwandte (wie z. B. der Neandertaler), die sich nach der Trennung der zu den Schimpansen führenden Linie von der zu den Menschen führenden Linie entwickelten.

Infolge der immer genaueren Rekonstruktion der Stammesgeschichte der Menschenaffen haben sich die Bezeichnungen „Hominiden“ und „Menschenaffen“ gewandelt. Früher wurden unter „Hominiden“ (Hominidae) der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens) und die fossilen nächsten Verwandten des Menschen verstanden, während seine nächsten rezenten Verwandten – Schimpansen (Pan), Gorillas (Gorilla) und Orang-Utans (Pongo) – unter Ausschluss des Menschen in eine eigene Familie eingeordnet wurden, die Pongidae („Pongiden“, auch „Große Menschenaffen“ oder einfach Menschenaffen).

Diese Systematik ist aufgrund von phylogenetischen Erkenntnissen, nach denen Schimpansen und Gorillas deutlich näher mit den Menschen als mit den Orang-Utans verwandt sind, überholt. Aus diesem Grund werden der Mensch und verwandte ausgestorbene Arten heute mit Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans in eine gemeinsame Familie (Hominidae) gestellt. Die Bezeichnung „Menschenaffen“ ist dagegen nicht genau gefasst. Außerhalb streng kladistischer Arbeiten und im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Menschenaffen meist immer noch als Bezeichnung für alle nicht-menschlichen Hominiden verwendet.

Merkmale

Allgemeiner Körperbau und Fell

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Gorillas sind die größten Menschenaffen und die größten lebenden Primaten

Menschenaffen sind die größten lebenden Primaten. Sie erreichen ein Gewicht von 25 (weibliche Schimpansen) bis zu 200 (männliche Gorillas) Kilogramm und stehend eine Höhe von rund 1 bis 2 Metern. Bei allen Arten herrscht ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus: Männchen werden oft größer und wesentlich schwerer als Weibchen; bei Orang-Utans und Gorillas wiegen sie oft das Doppelte der Weibchen. Es sind robust gebaute Wesen, die durch einen vergleichsweise kurzen Rumpf mit breitem Brustkorb charakterisiert sind. Ein Schwanz fehlt wie bei allen Menschenartigen. Das breite Becken, die im Vergleich zu vierfüßigen Säugetieren verringerte Anzahl der Lendenwirbel und ein leichter Knick der Wirbelsäule im Bereich des Kreuzbeins gehen mit der teilweisen Aufrichtung der Körperhaltung einher, die beim Menschen am stärksten ausgeprägt ist. Diese Art der Fortbewegung hat zu einigen morphologischen Besonderheiten geführt, etwa im Bau der Wirbelsäule (beim Menschen doppelt-s-förmig gebogen, bei den anderen Arten einfach gebogen) und des Beckens (beim Menschen kurz und breit, bei den anderen Arten länger und schmaler).

Das Fell ist weniger dicht als bei anderen Primatenarten, es ist bei Orang-Utans rötlichbraun und bei Gorillas und Schimpansen schwarzbraun gefärbt. Beim Menschen ist die Färbung variabel, auch ist es bei ihm an den meisten Stellen des Körpers deutlich kürzer und dünner sowie wenig pigmentiert, jedoch nicht zurückgebildet. Die Gründe für dieses Merkmal sind bislang umstritten.

Gliedmaßen

Intermembralindices
der Menschenaffen
Mensch 072
Schimpansen 102–106
Gorillas 116
Orang-Utans 139
zum Vergleich:
Gibbons
126–147

Zusammen mit den Gibbons zählen Menschenaffen (mit Ausnahme des Menschen) zu den wenigen Primaten, bei denen die vorderen Gliedmaßen länger als die hinteren sind. Dieses Verhältnis wird mit dem , der sich zu 100⋅ Oberarm + SpeicheOberschenkel+Schienbein{\displaystyle \mathrm {100\cdot {\tfrac {\ Oberarm\ +\ Speiche}{Oberschenkel+Schienbein}}} }image berechnet, wiedergegeben, Zahlen siehe nebenstehende Tabelle. Die langen Arme der nichtmenschlichen Menschenaffen stellen Anpassungen an eine suspensorische (an den Ästen hängende) Fortbewegung dar; die verlängerten und spezialisierten Hintergliedmaßen der Menschen hingegen mit deren bipeder (zweibeiniger) Lebensweise. Das Schultergelenk ist verglichen mit anderen Primaten nach hinten gewandert, dementsprechend ist das Schlüsselbein verlängert und das Schulterblatt liegt rückenseitig – was für eine große Beweglichkeit der Oberarme sorgt. Die Arme sind sehr kräftig, die Hände sind groß, die Finger (außer beim Menschen) gebogen und der Daumen opponierbar. Finger und Zehen sind wie bei vielen Primaten mit Nägeln ausgestattet. Beim Menschen haben die Hände keine lokomotorische (für die Fortbewegung notwendige) Funktion mehr und sorgen dank ihrer grazilen Finger und der stark beweglichen Daumen für eine gesteigerte Geschicklichkeit.

Außer beim Menschen sind die Beine eingeknickt, die Großzehe ist kräftig und ebenfalls opponierbar. Beim Menschen sind die Beine aufgrund der speziellen Fortbewegung gerade und deutlich länger als die Arme. Der Fuß ist zu einem gewölbten Standfuß entwickelt, wobei die Opponierbarkeit der Großzehe im Laufe der Evolution verloren ging.

Kopf und Zähne

Mittlere Gehirnvolumina rezenter und ausgestorbener Menschenaffen (in cm3)
Schimpansen 394
Orang-Utans 411
Gorillas 506
Australopithecus † ca. 500
Homo erectus † 935
Moderner Mensch ca. 1340
Neandertaler † ca. 1400
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Der Schädel einiger Menschen­affen ist durch Backen- oder Überaugenwülste charakterisiert.

Die Schädel der Menschenaffen sind, verglichen mit denen anderer Primaten, relativ groß und rundlich, die Schädelhöhle birgt ein verhältnismäßig großes Gehirn – Zahlen siehe nebenstehende Tabelle. Mehrere Arten haben auffällige Schädelstrukturen, etwa Überaugenwülste (Gorillas und Schimpansen), Sagittal- und Nuchalkämme (Wülste an der Oberseite des Kopfes und am Nacken, die als Muskelansatzstellen dienen, männliche Gorillas und Orang-Utans) oder Backenwülste. Backentaschen sind jedoch nicht vorhanden. Die Augen sind groß und nach vorne gerichtet, die Ohren rund und unbehaart. Die Nasenlöcher stehen wie bei allen Schmalnasenaffen eng beisammen und weisen nach vorne oder unten.

Wie alle Altweltaffen haben Menschenaffen 32 Zähne, die Zahnformel lautet I2-C1-P2-M3. Beim Menschen ist allerdings eine teilweise Reduktion der letzten Molaren („Weisheitszähne“) zu beobachten. Der Bau der Zähne hängt bei den einzelnen Arten von der Ernährung ab, gemeinsam sind den Menschenaffen jedoch die relativ niedrigen Kronen der Backenzähne mit einer gleichen Anordnung der Höcker. Das Gebiss der Menschen unterscheidet sich von dem der übrigen Arten darin, dass die Eckzähne klein und nicht hauerartig entwickelt sind und überdies keinen Geschlechtsdimorphismus zeigen – bei den übrigen Arten sind die der Männchen deutlich größer als die der Weibchen. Weitere Unterschiede liegen in der Form des Zahnbogens, der beim Menschen parabolisch und bei den übrigen Arten U-förmig ist. Beim Menschen fehlt darüber hinaus das Diastema („Affenlücke“), eine Lücke zwischen Schneide- und Eckzähnen. Möglicherweise stellen die Modifikationen des menschlichen Gebisses eine Anpassung an die unnatürliche Aufbereitung der Nahrung dar.

Verbreitung und Lebensraum

Mit Ausnahme des Menschen ist das Verbreitungsgebiet der Menschenaffen heute auf die tropischen Regionen des zentralen Afrikas (Schimpansen und Gorillas) und die südostasiatischen Inseln Sumatra und Borneo (Orang-Utans) beschränkt. Die heute noch lebenden Menschenaffen sind ausgeprägte Waldbewohner; ihr Lebensraum sind tropische Regenwälder und andere Waldformen der Tropen; lediglich der Gemeine Schimpanse findet sich auch in Savannengebieten. Fossilienfunde aus Europa belegen jedoch, dass Verwandte von frühen Vorfahren der heutigen Menschenaffen (Dryopithecini wie zum Beispiel Ouranopithecus macedoniensis) noch bis vor sieben Millionen Jahren auch Europa besiedelt haben.

Im Gegensatz zu den anderen Primaten haben die Menschen eine weltweite Verbreitung erreicht, nur die Antarktis wurde nicht dauerhaft besiedelt. Verschiedenste Habitate (auch Grasländer, Wüsten, Gebirgsregionen und auch arktische Gebiete) sind schon seit Jahrtausenden von ihnen bewohnt.

Vor allem durch Abholzung und Wilderei hat der Mensch seine nächsten Verwandten an den Rand der Ausrottung gebracht. Seit etwa 1985 sind ihre Bestände in Afrika und Asien um bis zu 60 % zurückgegangen.

Lebensweise

Aktivitätszeiten und Fortbewegung

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Gorilla im Knöchelgang

Die nichtmenschlichen Menschenaffen halten sich je nach Art in unterschiedlichem Ausmaß auf den Bäumen oder am Boden auf. Die ausgeprägtesten Baumbewohner sind die Orang-Utans, während Berggorillas die meiste Zeit am Boden verbringen. In den Bäumen klettern Menschenaffen entweder mit allen vier Gliedmaßen oder bewegen sich auf hangelnde (suspensorische) Weise fort, manchmal gehen sie auch mit den Hinterbeinen auf den Ästen. Am Boden bewegen sich diese Tiere meist auf allen vieren fort; außer dem Menschen können Menschenaffen nur kurze Strecken auf den Hinterbeinen zurücklegen. Schimpansen und Gorillas verwenden dabei den Knöchelgang, das heißt, sie setzen die zweiten und dritten Fingerglieder auf den Boden. Orang-Utans hingegen stützen sich auf die Fäuste oder die Innenkanten der Hände.

Im Gegensatz dazu sind Menschen strikte Bodenbewohner. Unter allen Primaten führen nur die Dscheladas eine ähnliche ausschließlich bodenbewohnende Lebensweise. Menschen bewegen sich außerdem mit einer obligatorischen Bipedie fort, was unter Säugetieren einzigartig ist. Diese Fortbewegung ist zwar nicht sehr schnell, aber nach neueren Erkenntnissen energiesparend und bietet den Vorteil, dass die Hände von der Lokomotionsfunktion entlastet wurden und so die Entwicklung einer differenzierten Greifhand ermöglicht wurde.

Menschenaffen sind wie alle Altweltaffen tagaktiv. Zur Nachtruhe fertigen die nichtmenschlichen Menschenaffen meist in den Bäumen ein Nest aus Blättern und Zweigen an. Dieser Vorgang dauert meist nicht länger als fünf Minuten, üblicherweise wird jede Nacht ein neues Nest errichtet. Oft halten sie auch während der Mittagszeit eine kurze Rast.

Sozialverhalten

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Orang-Utans führen von allen Menschenaffen die einzelgängerischste Lebensweise

Die Sozialstruktur ist bei den einzelnen Gattungen und Arten sehr unterschiedlich, oft finden sich auch innerhalb einer Art verschiedene Formen des Zusammenlebens. Ein Grund für diese Diversität könnte in der verglichen mit anderen Primaten hohen Intelligenz dieser Tiere liegen, welche eine größere Flexibilität der sozialen Interaktionen ermöglicht, die auf Erinnerung und individuenspezifische Partnerbeziehung gründen. Im Gegensatz zu anderen Primaten findet sich bei ihnen allerdings selten eine matrilineare Organisation (das heißt, eine Gruppe nah verwandter Weibchen bildet den Kern der Gruppe), da die Weibchen meist ihre Geburtsgruppe verlassen.

Orang-Utans führen eine eher einzelgängerische Lebensweise, wenngleich die Männchen beispielsweise mit den Weibchen, deren Reviere sich mit ihren überlappen, interagieren. Gorillas leben in der Regel in Haremsgruppen (ein Männchen und mehrere Weibchen), die dominanten Männchen sind auch farblich durch die Silberfärbung des Rückens erkenntlich. Schimpansen haben ein variableres Gruppenverhalten, das als „Fission-Fusion-Modell“ („Trennen und Zusammengehen“) bezeichnet wird, das heißt, es kommt immer wieder zur Bildung von kurzfristigen Untergruppen, die flexibel zusammengesetzt sein können. Die Sozialstruktur des Menschen ist variabel, neben monogamen und polygynen Formen kommen seltener auch polyandrische und promiskuitive Formen vor. Eine typische oder ursprüngliche Sozialstruktur lässt sich nicht angeben, da das Verhalten stark kulturell überlagert ist. Versuche, das ursprüngliche Sozialverhalten des Menschen anhand morphologischer Vergleiche zu ergründen (Primatenarten mit deutlichem Geschlechtsdimorphismus beim Gewicht leben eher in Haremsgruppen; hingegen führen Primaten ohne Größenunterschiede bei den Eckzähnen eher eine monogame Lebensweise) sind sehr zweifelhaft.

Menschenaffen kommunizieren miteinander durch eine Vielzahl von Lauten mit unterschiedlichen Bedeutungen, durch Mimik, Gestik und Körperhaltungen. Während all diese Formen sowohl bei Menschen als auch bei den übrigen Arten vorkommen, ist eine hochkomplexe Sprache als Kommunikationsform beim Menschen einzigartig.

Werkzeuggebrauch

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Dieses Gorillaweibchen benutzt einen Stock, um die Wassertiefe zu prüfen und sich abzustützen

Bei den Menschenaffen kommen viele Formen des Werkzeuggebrauchs vor, wobei nicht nur vorhandene Materialien verwendet, sondern etwa Stöcke auch gezielt bearbeitet werden. Bei den einzelnen Arten in freier Wildbahn erfolgt der Werkzeuggebrauch allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Die vielfältigsten Formen finden sich bei Menschen, sehr viel weniger bei Gemeinen Schimpansen, wiederum deutlich weniger bei Gorillas und Orang-Utans. Relativ spät konnten Studien auch bei Bonobos den Gebrauch von Werkzeugen nachweisen. (Anders ist das Verhalten von Tieren in menschlicher Obhut, wo bei allen Gattungen zahlreiche Verwendungen von Werkzeugen vorkommen.) Es gibt auch Formen von Selbstmedikation, so schlucken Gorillas und Schimpansen stachelige, gerbstoffhaltige Blätter, welche die Parasiten von den Darmwänden abschaben. Bei Hominini sind die ältesten bekannten Steinwerkzeuge etwa 2,5 Millionen Jahre alt, was den Beginn der Steinzeit darstellt – die Bearbeitung von Steinen ist ein Vorgang, der bei den übrigen Menschenaffen nicht vorkommt.

All diese Formen sind keine instinktiven Tätigkeiten, sondern durch Beobachtungen erlernte beziehungsweise innerhalb der Populationen weitergegebene Handlungen. So lassen sich bei Gemeinen Schimpansen unterschiedliche Formen des Werkzeuggebrauchs in verschiedenen Regionen beobachten, und es gibt keine einzelne Form, die bei allen Populationen vorkommt.

Ernährung

Die nichtmenschlichen Primaten sind vorwiegend Pflanzenfresser, die allerdings in unterschiedlichem Ausmaß auch fleischliche Nahrung zu sich nehmen. Früchte bilden bei Schimpansen und Orang-Utans den Hauptbestandteil der Nahrung, während Gorillas sich eher von Blättern ernähren. Der Verzehr von Fleisch wird bei Gorillas und Orang-Utans selten beobachtet, gelegentlich nehmen sie Insekten und andere Kleintiere zu sich. Hingegen lässt sich bei Schimpansen manchmal auch die Jagd auf Wirbeltiere (wie kleine Paarhufer und Primaten) beobachten; diese hat eine starke soziale Komponente – durch das Verfügbarmachen von Fleisch steigt der Rang in der Gruppenhierarchie. Menschen hingegen sind stärker an eine omnivore (allesfressende) Ernährung angepasst, auch durch den Bau ihres Verdauungsapparates. In der Form des Erwerbs und der Aufbereitung der Nahrung haben sie sich deutlich von den anderen Menschenaffen – und allen anderen Tieren – abgesetzt. Vermutlich hat diese omnivore Ernährung es ihnen zumindest erleichtert, ihr Verbreitungsgebiet gegenüber den übrigen Menschenaffen stark zu erweitern und auch in ansonsten nicht von Primaten bewohnte Habitate vorzudringen.

Fortpflanzung und Entwicklung

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Beim linken Bonobo, einem Weibchen, ist die Regelschwellung deutlich zu sehen
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Junger Orang-Utan

Die Fortpflanzungsstrategie der Menschenaffen ist eine ausgeprägte K-Strategie, das heißt, es gibt lange Geburtsabstände und geringe Wurfgrößen, es wird viel Energie in die Aufzucht der einzelnen Jungen investiert, und es kommt zu einer langsamen Individualentwicklung mit hoher Lebenserwartung.

Die Paarungsstrategien sind bei den einzelnen Arten und oft auch innerhalb einer Art variabel und vom Sozialverhalten abhängig. Insbesondere bei Bonobos und Menschen hat das Sexualverhalten zusätzlich zum Fortpflanzungszweck auch Funktionen im Sozialgefüge der Population hinzugewonnen, die nichts mit der Fortpflanzung zu tun haben. Bei Orang-Utans gibt es neben den freiwilligen Paarungen mit ansässigen Männchen auch die von umherwandernden Männchen („Wanderer“) erzwungenen Kopulationen. Bei den Gorillas pflanzt sich in der Regel das dominante Männchen mit den Weibchen seiner Gruppe fort. Bei Schimpansen und Menschen ist das Paarungsverhalten äußerst variabel.

Bei keiner Art gibt es eine feste Paarungszeit, die Fortpflanzung kann das ganze Jahr über erfolgen. Nur bei den Schimpansen gibt es eine Regelschwellung, die den Östrus kennzeichnet. Die Länge der Trächtigkeit beziehungsweise Schwangerschaft beträgt rund 7,5 bis 9 Monate und ist bei Gorillas und Menschen am längsten. In der Regel kommt ein einzelnes Junges zur Welt, Zwillings- und höhere Mehrlingsgeburten sind selten.

Menschenaffen haben eine sehr lange Kindheitsdauer; sie verbringen eine lange Lernphase mit der Mutter oder in der Gruppe. In den ersten Lebensmonaten werden sie als aktive Traglinge von der Mutter getragen, an deren Fell sie sich festhalten. Sie werden mehrere Jahre gesäugt. Endgültig entwöhnt werden die Jungen bei den nichtmenschlichen Arten im Alter von 3,5 bis 5 Jahren, verbringen allerdings danach noch einige Jahre in der Nähe der Mutter. Die Geschlechtsreife tritt bei den nichtmenschlichen Arten meist im Alter zwischen 6 und 10 Jahren ein (bei Männchen etwas später als bei Weibchen), beim Menschen einige Jahre später. Bedingt durch die Sozialstrukturen erfolgt die erste Fortpflanzung allerdings erst einige Jahre nach dem Eintritt der Geschlechtsreife, bei den nichtmenschlichen Arten mit rund 10 bis 15 Jahren.

Auch durch die lange Phase der Jungenaufzucht haben Menschenaffen eine sehr niedrige Fortpflanzungsrate. Am niedrigsten ist diese bei Orang-Utans, wo ein Weibchen im Laufe seines Lebens oft nur zwei oder drei Jungtiere großzieht. Die Lebenserwartung ist vergleichsweise hoch: am höchsten ist sie beim Menschen, wo sie in manchen Industrieländern etwa 80 Jahre beträgt; in Einzelfällen ist ein Alter von über 110 Jahren bezeugt. Bei den nichtmenschlichen Arten beträgt die Lebenserwartung in freier Wildbahn 35 bis 50 Jahre, bei Tieren in menschlicher Obhut ist sie deutlich höher.

(Nichtmenschliche) Menschenaffen und Menschen

Forschung und Forschungsgeschichte

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Darstellung eines Menschenaffen aus dem Jahr 1833 von Sir William Jardine nach einer Dermoplastik im Edinburgh Museum

Der karthagische Seefahrer Hanno († 440 v. Chr.) brachte von seiner Afrikareise die Felle von drei „wilden Frauen“ mit, die von den afrikanischen Dolmetschern als gorillai bezeichnet wurden. Es ist aber unklar, wo Hanno die Wesen genau erlegte und um welche Tiere es sich dabei wirklich handelte. Erst im 17. Jahrhundert erhielt die westliche Welt wieder Kenntnisse von diesen Tieren. 1641 kam erstmals ein lebendiger Schimpanse in die Niederlande und wurde vom Arzt Nicolaes Tulp untersucht, 1699 stellte der Arzt Edward Tyson eine Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen einem von ihm untersuchten Schimpansen und dem Menschen fest. Im 18. Jahrhundert schuf Carl von Linné die grundsätzlich heute noch gültige Systematik der Tiere, in der er den Menschen in die Primaten einordnete. Ganz mochte man sich mit der Einordnung der Menschen unter die Primaten nicht abfinden, so teilte Johann Friedrich Blumenbach 1779 diese Gruppe in die „Bimana“ (Zweihänder, also Menschen) und „Quadrumana“ (Vierhänder, also nichtmenschliche Primaten).

Im 19. Jahrhundert gelangte man einerseits zu detaillierten Erkenntnissen über die verschiedenen Gattungen der Menschenaffen, andererseits wurde die Evolutionstheorie entwickelt, und Thomas Henry Huxley band mit seinem Werk „Evidence as to Man’s Place in Nature“ (1863) den Menschen konsequent in die Evolutionsvorgänge ein, was noch jahrzehntelange Diskussionen anheizen sollte, ob der Mensch denn wirklich „vom Affen abstamme“. Das letzte Überbleibsel dieser systematischen Sonderstellung wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts beseitigt, als Mensch und Menschenaffen aufgrund der gemeinsamen Abstammung in einer Familie vereinigt wurden, siehe dazu den Abschnitt Systematik.

Das Verhalten der Tiere rückte erst im 20. Jahrhundert in den Mittelpunkt der Forschung. Am bekanntesten sind drei Frauen, die von Louis Leakey dazu motiviert wurden, umfassende Freilandstudien durchzuführen: Jane Goodall bei den Schimpansen, die später ermordete Dian Fossey bei den Berggorillas und Birutė Galdikas bei den Borneo-Orang-Utans. Durch diese und andere Arbeiten – etwa Frans de Waal bei den Bonobos – konnten viele Erkenntnisse über Lebensweise und Verhalten von Menschenaffen in freier Wildbahn gewonnen werden. In Laborstudien wird außerdem versucht, die Kommunikationsfähigkeit der Tiere zu erforschen. So wurden mit allen Gattungen Versuche unternommen, ihnen eine Gebärdensprache oder eine Kommunikation mittels Symbolkärtchen beizubringen, etwa durch Roger Fouts und David Premack bei Schimpansen. Daneben wird auch der Werkzeuggebrauch, die Intelligenz und die Lernfähigkeit untersucht. Menschenaffen schaffen es, knifflige Probleme zu lösen, beispielsweise eine Frucht aus einem verschlossenen Behälter herauszuholen. Sie bestehen den Spiegeltest, das heißt, sie können sich in einem Spiegel selbst erkennen.

Zu den jüngsten Zielrichtungen der Forschung zählt die Erhaltungsbiologie – wie kann das Überleben dieser Tiere angesichts immer knapper werdender Lebensräume gesichert werden? Ein weiterer Schwerpunkt ist die Genetik, aus der man sich Rückschlüsse auf die Behandlung verschiedener Krankheiten und die Entwicklung des Menschen erhofft. Für Gemeine Schimpansen etwa laufen Projekte zur Sequenzierung des Genoms.

Haltung und Nutzung

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Menschenaffen werden auch als Unterhaltungsobjekt benutzt, meist ohne artgerechte Haltung

Die nahe Verwandtschaft der Menschenaffen zu den Menschen bestimmt das Verhältnis zu diesen Tieren deutlich mit. Eine ausdrucksstarke Mimik und oft verblüffend menschenähnliche Verhaltensweisen sind verantwortlich, dass Menschenaffen oft in Tiergärten oder Zirkussen zu sehen sind. Manche Arten wie Gemeine Schimpansen und Orang-Utans werden auch als Heimtiere gehalten, wobei dabei eine artgerechte Haltung kaum möglich ist.

In Forschung und Wissenschaft spielen diese Tiere eine wichtige Rolle. Aufgrund ihrer nahen Verwandtschaft mit dem Menschen können manche Krankheiten und deren Behandlungsmethoden mittels Tierversuchen bei Menschenaffen erforscht werden. Diese Methoden sind jedoch wie alle Tierversuche umstritten und in einigen Ländern, etwa Österreich, den Niederlanden, Neuseeland, Schweden, Großbritannien und Japan sind Tierversuche an Menschenaffen mittlerweile verboten.

Das Great Ape Project versucht neben weiteren Tierschützern, den Menschen vorbehaltene Rechte auch auf Menschenaffen zu übertragen.

Bedrohung

Alle nichtmenschlichen Menschenaffen sind in ihrem Bestand gefährdet. Die Gründe dafür liegen in erster Linie in der Zerstörung ihres Lebensraumes durch Rodung der Wälder und Umwandlung von Savannen in Weide- oder Ackerland. Hinzu kommt die Bejagung, die mehrere Gründe hat. Zum einen wird mancherorts ihr Fleisch (Bushmeat) gegessen und zum anderen, weil sie manchmal in Plantagen eindringen; hinzu kommt die immer noch durchgeführte Suche nach Haustieren, bei der Jungtiere eingefangen werden, was meist mit der Tötung der Mutter einhergeht. Da alle Arten im Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES) gelistet sind, sind diese Praktiken wie auch der Handel mit Produkten dieser Tiere illegal. Die IUCN listet den Sumatra-Orang-Utan und den Westlichen Gorilla als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) und die übrigen vier Arten als stark gefährdet (endangered).

Systematik

Die Eingliederung des Menschen in die Menschenaffen

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Der Mensch benutzt komplexere Werkzeuge als alle anderen Vertreter der Menschenaffen, lehrt seinen Nachwuchs und bereitet Nahrung in aufwendigen Verfahren zu.

Früher wurden Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen in der Familie der Menschenaffen (Pongidae) zusammengefasst, während der Mensch und seine ausgestorbenen Vorfahren zur Familie der Hominidae gestellt wurden. Diese Sonderstellung wurde mit morphologischen Unterschieden und vor allem mit kulturellen und geistigen Besonderheiten begründet. Mit der Entwicklung der phylogenetischen Systematik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war nicht mehr nur die Anatomie, sondern wurden vielmehr die Entwicklungslinien für die systematische Klassifizierung relevant. Durch Vergleiche der Primaten-Genome wurde erkannt, dass die Schimpansen die nächsten Verwandten der Menschen sind und auch die Gorillas näher mit den Menschen als mit den Orang-Utans verwandt sind. Die Menschenaffen ohne Mensch waren damit ein paraphyletisches Taxon, das heißt eine Gruppe, die zwar von einer gemeinsamen Stammform abstammt, aber nicht alle Nachkommen dieses Vorfahren umfasst. Da die phylogenetische Systematik nach Möglichkeit nur monophyletische Taxa anerkennt, das heißt Gruppen, die von einer gemeinsamen Stammform abstammen und alle Nachkommen dieses Vorfahren umfassen, wurden Menschenaffen und Menschen zu einem gemeinsamen Taxon zusammengefasst; gleichwohl wurde dem Menschen und dessen unmittelbaren Vorfahren unterhalb dieses Taxons eine eigene Untergruppe zugewiesen (Hominini).

Äußere Systematik

Die nächsten Verwandten der Menschenaffen sind die Gibbons (Hylobatidae), gemeinsam mit ihnen bilden sie die Überfamilie der Menschenartigen oder Menschenaffen im weiteren Sinn (Hominoidea). Ihre Stellung im Stammbaum der Primaten wird im folgenden Diagramm dargestellt:

  Primaten 
 (Primates)  

 Feuchtnasenprimaten (Strepsirrhini)


  Trockennasenprimaten 
 (Haplorrhini)  

 Koboldmakis (Tarsiiformes)


  Affen 
 (Anthropoidea)  

 Neuwelt- oder Breitnasenaffen  
 (Platyrrhini)


  Altwelt- oder Schmalnasenaffen 
(Catarrhini) 
  Geschwänzte Altweltaffen
(Cercopithecoidea) 


 
  Meerkatzenverwandte 
 (Cercopithecidae)


  Menschenartige  (Hominoidea)  

 Gibbons (Hylobatidae)


   

 Menschenaffen (Hominidae)







Innere Systematik

Kladogramm der rezenten Menschenaffen:

  Menschenaffen (Hominidae)  
  Unterfamilie Ponginae –  
 Orang-Utans (Pongo)  

 Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii)


   

 Tapanuli-Orang-Utan (Pongo tapanuliensis)


   

 Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus), zwei oder drei Unterarten




  Unterfamilie Homininae  
  Gorillas (Gorilla)  
  Westlicher Gorilla 
(Gorilla gorilla)  

 Westlicher Flachlandgorilla


   

 Cross-River-Gorilla



  Östlicher Gorilla   (Gorilla beringei)  

 Östlicher Flachlandgorilla


   

 Berggorilla




   
  Schimpansen (Pan)  

 Gemeiner Schimpanse (Pan troglodytes)


   

 Bonobo oder Zwergschimpanse (Pan paniscus)



  Menschen (Homo)  

 Moderner Mensch (Homo sapiens)





Die rezenten Menschenaffen teilen sich in zwei Unterfamilien und weiter in vier Triben mit jeweils nur einer Gattung. Von diesen ist nur die Gattung Homo (heute) monotypisch:

  • Unterfamilie Homininae
    • Tribus Gorillini
      • Gattung Gorillas (Gorilla)
        • Westlicher Gorilla (Gorilla gorilla mit den Unterarten Westlicher Flachlandgorilla und Cross-River-Gorilla)
        • Östlicher Gorilla (Gorilla beringei mit den Unterarten Östlicher Flachlandgorilla und Berggorilla)
    • Tribus Hominini
      • Gattung Homo
        • (Moderner) Mensch (Homo sapiens)
    • Tribus Panini
      • Gattung Schimpansen (Pan)
        • Gemeiner Schimpanse (Pan troglodytes mit vier Unterarten)
        • Bonobo oder Zwergschimpanse (Pan paniscus)
  • Unterfamilie Ponginae
    • Tribus Pongini
      • Gattung Orang-Utans (Pongo)
        • Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus, zwei oder drei Unterarten)
        • Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii)
        • Tapanuli-Orang-Utan (Pongo tapanuliensis)

Die Bestrebungen einiger Forscher, Schimpansen und manchmal auch Gorillas aufgrund der geringfügigen genetischen Unterschiede im Vergleich zum Menschen in die Gattung Homo zu stellen, wurden aufgrund der geschichtlich willkürlichen Abgrenzung von Gattungen in den meisten systematischen Lehrbüchern nicht aufgegriffen.

Entwicklungsgeschichte

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Schädel eines Australopithecus africanus, das „Kind von Taung“

Die Erforschung der Entwicklungsgeschichte der Menschenaffen wurde durch die nicht zu beantwortende Frage geleitet, wo die Grenze zwischen „Vormenschen“ und „echten“ Menschen, der „Missing Link“ beider, liege. Fossil belegt werden kann, dass die Menschenartigen im frühen Miozän eine Blütezeit erlebten; es entwickelten sich zahlreiche Gattungen, von denen die heute noch lebenden Gibbons und Menschenaffen nur mehr einen kleinen, spezialisierten Überrest darstellen. Da man die Trennung von Menschen und Menschenaffen einstmals weit früher ansetzte, als dies heutige Forscher tun, wurden seinerzeit manche Gattungen vorschnell den Menschen- oder Menschenaffen-Vorfahren zugeschrieben. Heute werden Gattungen wie Dryopithecus, Oreopithecus und Proconsul nicht mehr den Menschenaffen im engeren Sinn (Hominidae), sondern allenfalls den Menschenartigen (Hominoidea) zugeschrieben. Oft erschweren aber die spärlichen Funde auch heute noch eine eindeutige Zuordnung. Die Entstehung der Menschenaffen als anatomisch gegen verwandte Gruppen abgrenzbares Taxon wird heute in die Zeit vor rund 18 bis 15 Millionen Jahren datiert.

Wie oben ersichtlich, vollzog sich die Trennung der Menschenaffen in eine asiatische und eine afrikanische Linie deutlich früher als die Ausdifferenzierung der heute noch existierenden afrikanischen Menschenaffen-Arten. Die Orang-Utans sind die einzigen Überlebenden dieser asiatischen Linie (Ponginae); es gibt aber eine Reihe von fossilen Gattungen, die ebenfalls in die Ponginae eingegliedert werden. Dazu zählen beispielsweise Sivapithecus / Ankarapithecus, der riesenhafte Gigantopithecus sowie Lufengpithecus und Khoratpithecus.

In der afrikanischen Linie (Homininae) kam es zur Entstehung von Gorillas, Schimpansen und Menschen. Die Linie zu den Gorillas zweigte als erste ab – der mutmaßliche Gorilla-Vorfahr Chororapithecus wurde auf rund 10 Millionen Jahre datiert. Der Zeitpunkt der Trennung von Menschen und Schimpansen wird auf ein Alter von rund 6 Millionen Jahren geschätzt. Der Mensch und seine unmittelbaren Vorfahren werden dabei in der Gruppe der Hominini zusammengefasst. Die Bezeichnung „Hominiden“ für diese Gruppe stammt noch aus der Zeit, als Mensch und Menschenaffen in zwei unterschiedlichen Familien geführt wurden. Heute wird dieser Begriff auch für die Menschenaffen im allgemeinen Sinn verwendet. Zu den ältesten möglichen Vertretern der Hominini zählen Sahelanthropus und Orrorin, die auf ein Alter von 7 bis 6 Millionen Jahre datiert wurden. Die ältesten als zumindest enge Verwandte der Menschenvorfahren interpretierten Funde stammen aus dem frühen Pliozän (4,4 bis 4 Millionen Jahre). Hierzu gehören insbesondere die Arten der Gattung Australopithecus. Vor rund 2,5 bis 2 Millionen Jahren entwickelte sich schließlich die Gattung Homo, deren einziger Überlebender der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens) ist.

Ausführlicheres zu den mutmaßlichen Gründen für die Entstehung der anatomischen Besonderheiten des Menschen siehe im Artikel Hominisation und in Stammesgeschichte des Menschen; zur Übersicht über bedeutende Fossilfunde siehe Liste homininer Fossilien.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer, Berlin 2003, ISBN 3-540-43645-6, Kapitel 18: Hominidae. S. 287–312.
  • Michael Schröpel: Bildatlas der Primaten: Trockennasenprimaten. Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8448-1360-9. Hominidae – Menschenaffen und Menschen. S. 399–424.
  • Wolfgang Maier: Primates, Primaten, Herrentiere. In: Wilfried Westheide, Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2004, ISBN 3-8274-0307-3.
  • Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9 (englisch). 
  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
  • Hans Werner Ingensiep: Der kultivierte Affe. Philosophie, Geschichte, Gegenwart. S. Hirzel, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-7776-2149-4.
  • Mustafa Haikal: Unheimliche Nähe. Menschenaffen als europäische Sensation. Passage, Leipzig 2016, ISBN 978-3-95415-051-9.

Weblinks

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Commons: Menschenaffen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
imageWiktionary: Menschenaffe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Jane Goodall Institute (englisch)
  • Jane Goodall Institut – Deutschland

Einzelnachweise

  1. Geissmann (2003), S. 244 (Hominoidea), 288 (Pongo), 294 (Gorilla), 299 (Pan).
  2. Alexander Nater et al.: Morphometric, Behavioral, and Genomic Evidence for a New Orangutan Species. In: Current Biology. Band 27, Nr. 22, P3487-3498.e10, doi:10.1016/j.cub.2017.09.047
  3. Geissmann (2003), S. 243. Hominoidea (Menschenaffen und Mensch).
  4. Zahlen nach Geissmann (2003), S. 246.
  5. Zahlen nach Nowak (1999), S. 613; Maier (2004), S. 573; J. Philippe Rushton: Race, genetics, and human reproductive strategies. Genetic, Social & General Psychology Monographs, Vol. 122 (1996); Alice Roberts: Evolution: The Human Story. Dorling Kindersley, London 2011, ISBN 978-1-4053-6165-1, S. 153.
  6. Maier (2004), S. 561.
  7. Nikolai Spassov et al.: A hominid tooth from Bulgaria: The last pre-human hominid of continental Europe. In: Journal of Human Evolution. Band 62, Nr. 1, 2012, S. 138–145, doi:10.1016/j.jhevol.2011.10.008
  8. idw-online.de vom 11. Januar 2012: Jüngster Menschenaffe Europas entdeckt.
  9. WWF Magazin 3/2009, S. 9.
  10. Geissmann (2003), S. 310.
  11. Michael D. Sockol, David A. Raichlen, Herman Pontzer: Chimpanzee locomotor energetics and the origin of human bipedalism. In: PNAS. Band 104, Nr. 30, 2007, S. 12265–12269, doi:10.1073/pnas.0703267104
  12. Geissmann (2003), S. 310–311.
  13. Liran Samuni, David Lemieux, Alicia Lamb, Daiane Galdino und Martin Surbeck: Tool use behavior in three wild bonobo communities at Kokolopori. In: American Journal of Primatology. Band 84, Nr. 1, 2022, e23342, doi:10.1002/ajp.23342.
  14. Michael A. Huffman: Current evidence for self-medication in primates: A multidisciplinary perspective. In: American Journal of Physical Anthropology. Band 104, Nr. 25, 1998, S. 171–200, doi:10.1002/(SICI)1096-8644(1997)25+<171::AID-AJPA7>3.0.CO;2-7
  15. Explore the Pan troglodytes genome
  16. Jürgen Nakott: Forscher fordern Grundrechte für Menschenaffen. Kritik an Zoohaltung. In: Spiegel Online. Spiegel Online GmbH, 25. Juni 2012, abgerufen am 26. Juni 2012. 
  17. Zahlen nach der Roten Liste der IUCN, abgerufen am 25. Juli 2007.
  18. vereinfacht nach Geissmann (2003), S. 19.
  19. nach Wilson & Reeder (2005).
  20. Ulrich Welsch: Die Fossilgeschichte des Menschen. Teil 1: Wie aus den ersten Primaten Homo wurde. In: Biologie in unserer Zeit. Nr. 1/2007, S. 42–44
  21. Terry Harrison: Apes Among the Tangled Branches of Human Origins. In: Science. Band 327, 2010, S. 532–534, doi:10.1126/science.1184703 (alternativer Volltextzugriff: ResearchGate)
  22. Gen Suwa et al.: A new species of great ape from the late Miocene epoch in Ethiopia. In: Nature. Band 448, 2007, S. 921–924; doi:10.1038/nature06113
  23. David R. Begun: Das Zeitalter der Menschenaffen. In: Spektrum der Wissenschaft. Dossier 01/2004: Die Evolution des Menschen II. S. 8.
  24. Michel Brunet u. a.: A new hominid from the Upper Miocene of Chad, Central Africa. In: Nature. Band 418, 2002, S. 145–151, doi:10.1038/nature00879
  25. B. Senut u. a.: First hominid from the Miocene (Lukeino Formation, Kenya). In: Comptes Rendus de l'Académie de Sciences. Band 332, 2001, S. 137–144.
  26. Geissmann (2003), S. 314–315.
  27. Maier (2004), S. 573.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4169430-2 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 08:38

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Die Menschenaffen oder Hominidae eingedeutscht auch Hominiden sind eine Familie der Primaten In ihr werden vier Gattungen mit acht anerkannten heute lebenden rezenten Arten zusammengefasst Gorillas mit Westlicher Gorilla Ostlicher Gorilla Homo mit Mensch Orang Utans mit Sumatra Orang Utan Tapanuli Orang Utan Borneo Orang Utan Schimpansen mit Gemeiner Schimpanse Bonobo oder ZwergschimpanseMenschenaffenVertreter der Hominiden Sumatra Orang Utans Pongo abelii und Mensch Homo sapiens SystematikOrdnung Primaten Primates Unterordnung Trockennasenprimaten Haplorrhini Teilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Altweltaffen Catarrhini Uberfamilie Menschenartige Hominoidea Familie MenschenaffenWissenschaftlicher NameHominidaeGray 1825UnterfamilienHomininae Ponginae Zu den Menschenaffen gehoren ferner die fossilen Vorfahren der acht rezenten Arten sowie deren fossile Verwandte die keine direkten Vorfahren sind wie etwa Gigantopithecus und der Neandertaler Nur aufgrund der Ausbreitung des Menschen Homo sapiens aus Afrika sind die heute lebenden Hominiden weltweit verbreitet Die ubrigen Menschenaffen sind auf tropische Regionen in Afrika und Sudostasien beschrankt und allesamt in ihrem Bestand gefahrdet Im weiteren Sinne wird die Bezeichnung Menschenaffen auch fur die Uberfamilie der Menschenartigen verwendet Sie umfasst auch die Schwestergruppe der hier beschriebenen Menschenaffen die Gibbons Diese werden dann auch als Kleine Menschenaffen bezeichnet im Gegensatz zu den hier beschriebenen Grossen Menschenaffen Historische Entwicklung der Begriffe Hominiden und MenschenaffenStammbaum der Menschenaffen Hominidae Positionen der Unterfamilien Ponginae und Homi ninae sowie der vier heute lebenden Gattungen Zur Tribus Hominini gehoren der anatomisch moderne Mensch Homo sapiens sowie dessen fossile Vorfahren und deren fossile Verwandte wie z B der Neandertaler die sich nach der Trennung der zu den Schimpansen fuhrenden Linie von der zu den Menschen fuhrenden Linie entwickelten Infolge der immer genaueren Rekonstruktion der Stammesgeschichte der Menschenaffen haben sich die Bezeichnungen Hominiden und Menschenaffen gewandelt Fruher wurden unter Hominiden Hominidae der anatomisch moderne Mensch Homo sapiens und die fossilen nachsten Verwandten des Menschen verstanden wahrend seine nachsten rezenten Verwandten Schimpansen Pan Gorillas Gorilla und Orang Utans Pongo unter Ausschluss des Menschen in eine eigene Familie eingeordnet wurden die Pongidae Pongiden auch Grosse Menschenaffen oder einfach Menschenaffen Diese Systematik ist aufgrund von phylogenetischen Erkenntnissen nach denen Schimpansen und Gorillas deutlich naher mit den Menschen als mit den Orang Utans verwandt sind uberholt Aus diesem Grund werden der Mensch und verwandte ausgestorbene Arten heute mit Schimpansen Gorillas und Orang Utans in eine gemeinsame Familie Hominidae gestellt Die Bezeichnung Menschenaffen ist dagegen nicht genau gefasst Ausserhalb streng kladistischer Arbeiten und im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Menschenaffen meist immer noch als Bezeichnung fur alle nicht menschlichen Hominiden verwendet MerkmaleAllgemeiner Korperbau und Fell Gorillas sind die grossten Menschenaffen und die grossten lebenden Primaten Menschenaffen sind die grossten lebenden Primaten Sie erreichen ein Gewicht von 25 weibliche Schimpansen bis zu 200 mannliche Gorillas Kilogramm und stehend eine Hohe von rund 1 bis 2 Metern Bei allen Arten herrscht ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus Mannchen werden oft grosser und wesentlich schwerer als Weibchen bei Orang Utans und Gorillas wiegen sie oft das Doppelte der Weibchen Es sind robust gebaute Wesen die durch einen vergleichsweise kurzen Rumpf mit breitem Brustkorb charakterisiert sind Ein Schwanz fehlt wie bei allen Menschenartigen Das breite Becken die im Vergleich zu vierfussigen Saugetieren verringerte Anzahl der Lendenwirbel und ein leichter Knick der Wirbelsaule im Bereich des Kreuzbeins gehen mit der teilweisen Aufrichtung der Korperhaltung einher die beim Menschen am starksten ausgepragt ist Diese Art der Fortbewegung hat zu einigen morphologischen Besonderheiten gefuhrt etwa im Bau der Wirbelsaule beim Menschen doppelt s formig gebogen bei den anderen Arten einfach gebogen und des Beckens beim Menschen kurz und breit bei den anderen Arten langer und schmaler Das Fell ist weniger dicht als bei anderen Primatenarten es ist bei Orang Utans rotlichbraun und bei Gorillas und Schimpansen schwarzbraun gefarbt Beim Menschen ist die Farbung variabel auch ist es bei ihm an den meisten Stellen des Korpers deutlich kurzer und dunner sowie wenig pigmentiert jedoch nicht zuruckgebildet Die Grunde fur dieses Merkmal sind bislang umstritten Gliedmassen Intermembralindices der Menschenaffen Mensch 0 72Schimpansen 102 106Gorillas 116Orang Utans 139zum Vergleich Gibbons 126 147 Zusammen mit den Gibbons zahlen Menschenaffen mit Ausnahme des Menschen zu den wenigen Primaten bei denen die vorderen Gliedmassen langer als die hinteren sind Dieses Verhaltnis wird mit dem der sich zu 100 Oberarm SpeicheOberschenkel Schienbein displaystyle mathrm 100 cdot tfrac Oberarm Speiche Oberschenkel Schienbein berechnet wiedergegeben Zahlen siehe nebenstehende Tabelle Die langen Arme der nichtmenschlichen Menschenaffen stellen Anpassungen an eine suspensorische an den Asten hangende Fortbewegung dar die verlangerten und spezialisierten Hintergliedmassen der Menschen hingegen mit deren bipeder zweibeiniger Lebensweise Das Schultergelenk ist verglichen mit anderen Primaten nach hinten gewandert dementsprechend ist das Schlusselbein verlangert und das Schulterblatt liegt ruckenseitig was fur eine grosse Beweglichkeit der Oberarme sorgt Die Arme sind sehr kraftig die Hande sind gross die Finger ausser beim Menschen gebogen und der Daumen opponierbar Finger und Zehen sind wie bei vielen Primaten mit Nageln ausgestattet Beim Menschen haben die Hande keine lokomotorische fur die Fortbewegung notwendige Funktion mehr und sorgen dank ihrer grazilen Finger und der stark beweglichen Daumen fur eine gesteigerte Geschicklichkeit Ausser beim Menschen sind die Beine eingeknickt die Grosszehe ist kraftig und ebenfalls opponierbar Beim Menschen sind die Beine aufgrund der speziellen Fortbewegung gerade und deutlich langer als die Arme Der Fuss ist zu einem gewolbten Standfuss entwickelt wobei die Opponierbarkeit der Grosszehe im Laufe der Evolution verloren ging Kopf und Zahne Mittlere Gehirnvolumina rezenter und ausgestorbener Menschenaffen in cm3 Schimpansen 394Orang Utans 411Gorillas 506Australopithecus ca 500Homo erectus 935Moderner Mensch ca 1340Neandertaler ca 1400Der Schadel einiger Menschen affen ist durch Backen oder Uberaugenwulste charakterisiert Die Schadel der Menschenaffen sind verglichen mit denen anderer Primaten relativ gross und rundlich die Schadelhohle birgt ein verhaltnismassig grosses Gehirn Zahlen siehe nebenstehende Tabelle Mehrere Arten haben auffallige Schadelstrukturen etwa Uberaugenwulste Gorillas und Schimpansen Sagittal und Nuchalkamme Wulste an der Oberseite des Kopfes und am Nacken die als Muskelansatzstellen dienen mannliche Gorillas und Orang Utans oder Backenwulste Backentaschen sind jedoch nicht vorhanden Die Augen sind gross und nach vorne gerichtet die Ohren rund und unbehaart Die Nasenlocher stehen wie bei allen Schmalnasenaffen eng beisammen und weisen nach vorne oder unten Wie alle Altweltaffen haben Menschenaffen 32 Zahne die Zahnformel lautet I2 C1 P2 M3 Beim Menschen ist allerdings eine teilweise Reduktion der letzten Molaren Weisheitszahne zu beobachten Der Bau der Zahne hangt bei den einzelnen Arten von der Ernahrung ab gemeinsam sind den Menschenaffen jedoch die relativ niedrigen Kronen der Backenzahne mit einer gleichen Anordnung der Hocker Das Gebiss der Menschen unterscheidet sich von dem der ubrigen Arten darin dass die Eckzahne klein und nicht hauerartig entwickelt sind und uberdies keinen Geschlechtsdimorphismus zeigen bei den ubrigen Arten sind die der Mannchen deutlich grosser als die der Weibchen Weitere Unterschiede liegen in der Form des Zahnbogens der beim Menschen parabolisch und bei den ubrigen Arten U formig ist Beim Menschen fehlt daruber hinaus das Diastema Affenlucke eine Lucke zwischen Schneide und Eckzahnen Moglicherweise stellen die Modifikationen des menschlichen Gebisses eine Anpassung an die unnaturliche Aufbereitung der Nahrung dar Verbreitung und LebensraumMit Ausnahme des Menschen ist das Verbreitungsgebiet der Menschenaffen heute auf die tropischen Regionen des zentralen Afrikas Schimpansen und Gorillas und die sudostasiatischen Inseln Sumatra und Borneo Orang Utans beschrankt Die heute noch lebenden Menschenaffen sind ausgepragte Waldbewohner ihr Lebensraum sind tropische Regenwalder und andere Waldformen der Tropen lediglich der Gemeine Schimpanse findet sich auch in Savannengebieten Fossilienfunde aus Europa belegen jedoch dass Verwandte von fruhen Vorfahren der heutigen Menschenaffen Dryopithecini wie zum Beispiel Ouranopithecus macedoniensis noch bis vor sieben Millionen Jahren auch Europa besiedelt haben Im Gegensatz zu den anderen Primaten haben die Menschen eine weltweite Verbreitung erreicht nur die Antarktis wurde nicht dauerhaft besiedelt Verschiedenste Habitate auch Graslander Wusten Gebirgsregionen und auch arktische Gebiete sind schon seit Jahrtausenden von ihnen bewohnt Vor allem durch Abholzung und Wilderei hat der Mensch seine nachsten Verwandten an den Rand der Ausrottung gebracht Seit etwa 1985 sind ihre Bestande in Afrika und Asien um bis zu 60 zuruckgegangen LebensweiseAktivitatszeiten und Fortbewegung Gorilla im Knochelgang Die nichtmenschlichen Menschenaffen halten sich je nach Art in unterschiedlichem Ausmass auf den Baumen oder am Boden auf Die ausgepragtesten Baumbewohner sind die Orang Utans wahrend Berggorillas die meiste Zeit am Boden verbringen In den Baumen klettern Menschenaffen entweder mit allen vier Gliedmassen oder bewegen sich auf hangelnde suspensorische Weise fort manchmal gehen sie auch mit den Hinterbeinen auf den Asten Am Boden bewegen sich diese Tiere meist auf allen vieren fort ausser dem Menschen konnen Menschenaffen nur kurze Strecken auf den Hinterbeinen zurucklegen Schimpansen und Gorillas verwenden dabei den Knochelgang das heisst sie setzen die zweiten und dritten Fingerglieder auf den Boden Orang Utans hingegen stutzen sich auf die Fauste oder die Innenkanten der Hande Im Gegensatz dazu sind Menschen strikte Bodenbewohner Unter allen Primaten fuhren nur die Dscheladas eine ahnliche ausschliesslich bodenbewohnende Lebensweise Menschen bewegen sich ausserdem mit einer obligatorischen Bipedie fort was unter Saugetieren einzigartig ist Diese Fortbewegung ist zwar nicht sehr schnell aber nach neueren Erkenntnissen energiesparend und bietet den Vorteil dass die Hande von der Lokomotionsfunktion entlastet wurden und so die Entwicklung einer differenzierten Greifhand ermoglicht wurde Menschenaffen sind wie alle Altweltaffen tagaktiv Zur Nachtruhe fertigen die nichtmenschlichen Menschenaffen meist in den Baumen ein Nest aus Blattern und Zweigen an Dieser Vorgang dauert meist nicht langer als funf Minuten ublicherweise wird jede Nacht ein neues Nest errichtet Oft halten sie auch wahrend der Mittagszeit eine kurze Rast Sozialverhalten Orang Utans fuhren von allen Menschenaffen die einzelgangerischste Lebensweise Die Sozialstruktur ist bei den einzelnen Gattungen und Arten sehr unterschiedlich oft finden sich auch innerhalb einer Art verschiedene Formen des Zusammenlebens Ein Grund fur diese Diversitat konnte in der verglichen mit anderen Primaten hohen Intelligenz dieser Tiere liegen welche eine grossere Flexibilitat der sozialen Interaktionen ermoglicht die auf Erinnerung und individuenspezifische Partnerbeziehung grunden Im Gegensatz zu anderen Primaten findet sich bei ihnen allerdings selten eine matrilineare Organisation das heisst eine Gruppe nah verwandter Weibchen bildet den Kern der Gruppe da die Weibchen meist ihre Geburtsgruppe verlassen Orang Utans fuhren eine eher einzelgangerische Lebensweise wenngleich die Mannchen beispielsweise mit den Weibchen deren Reviere sich mit ihren uberlappen interagieren Gorillas leben in der Regel in Haremsgruppen ein Mannchen und mehrere Weibchen die dominanten Mannchen sind auch farblich durch die Silberfarbung des Ruckens erkenntlich Schimpansen haben ein variableres Gruppenverhalten das als Fission Fusion Modell Trennen und Zusammengehen bezeichnet wird das heisst es kommt immer wieder zur Bildung von kurzfristigen Untergruppen die flexibel zusammengesetzt sein konnen Die Sozialstruktur des Menschen ist variabel neben monogamen und polygynen Formen kommen seltener auch polyandrische und promiskuitive Formen vor Eine typische oder ursprungliche Sozialstruktur lasst sich nicht angeben da das Verhalten stark kulturell uberlagert ist Versuche das ursprungliche Sozialverhalten des Menschen anhand morphologischer Vergleiche zu ergrunden Primatenarten mit deutlichem Geschlechtsdimorphismus beim Gewicht leben eher in Haremsgruppen hingegen fuhren Primaten ohne Grossenunterschiede bei den Eckzahnen eher eine monogame Lebensweise sind sehr zweifelhaft Menschenaffen kommunizieren miteinander durch eine Vielzahl von Lauten mit unterschiedlichen Bedeutungen durch Mimik Gestik und Korperhaltungen Wahrend all diese Formen sowohl bei Menschen als auch bei den ubrigen Arten vorkommen ist eine hochkomplexe Sprache als Kommunikationsform beim Menschen einzigartig Werkzeuggebrauch Dieses Gorillaweibchen benutzt einen Stock um die Wassertiefe zu prufen und sich abzustutzen Bei den Menschenaffen kommen viele Formen des Werkzeuggebrauchs vor wobei nicht nur vorhandene Materialien verwendet sondern etwa Stocke auch gezielt bearbeitet werden Bei den einzelnen Arten in freier Wildbahn erfolgt der Werkzeuggebrauch allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmass Die vielfaltigsten Formen finden sich bei Menschen sehr viel weniger bei Gemeinen Schimpansen wiederum deutlich weniger bei Gorillas und Orang Utans Relativ spat konnten Studien auch bei Bonobos den Gebrauch von Werkzeugen nachweisen Anders ist das Verhalten von Tieren in menschlicher Obhut wo bei allen Gattungen zahlreiche Verwendungen von Werkzeugen vorkommen Es gibt auch Formen von Selbstmedikation so schlucken Gorillas und Schimpansen stachelige gerbstoffhaltige Blatter welche die Parasiten von den Darmwanden abschaben Bei Hominini sind die altesten bekannten Steinwerkzeuge etwa 2 5 Millionen Jahre alt was den Beginn der Steinzeit darstellt die Bearbeitung von Steinen ist ein Vorgang der bei den ubrigen Menschenaffen nicht vorkommt All diese Formen sind keine instinktiven Tatigkeiten sondern durch Beobachtungen erlernte beziehungsweise innerhalb der Populationen weitergegebene Handlungen So lassen sich bei Gemeinen Schimpansen unterschiedliche Formen des Werkzeuggebrauchs in verschiedenen Regionen beobachten und es gibt keine einzelne Form die bei allen Populationen vorkommt ErnahrungDie nichtmenschlichen Primaten sind vorwiegend Pflanzenfresser die allerdings in unterschiedlichem Ausmass auch fleischliche Nahrung zu sich nehmen Fruchte bilden bei Schimpansen und Orang Utans den Hauptbestandteil der Nahrung wahrend Gorillas sich eher von Blattern ernahren Der Verzehr von Fleisch wird bei Gorillas und Orang Utans selten beobachtet gelegentlich nehmen sie Insekten und andere Kleintiere zu sich Hingegen lasst sich bei Schimpansen manchmal auch die Jagd auf Wirbeltiere wie kleine Paarhufer und Primaten beobachten diese hat eine starke soziale Komponente durch das Verfugbarmachen von Fleisch steigt der Rang in der Gruppenhierarchie Menschen hingegen sind starker an eine omnivore allesfressende Ernahrung angepasst auch durch den Bau ihres Verdauungsapparates In der Form des Erwerbs und der Aufbereitung der Nahrung haben sie sich deutlich von den anderen Menschenaffen und allen anderen Tieren abgesetzt Vermutlich hat diese omnivore Ernahrung es ihnen zumindest erleichtert ihr Verbreitungsgebiet gegenuber den ubrigen Menschenaffen stark zu erweitern und auch in ansonsten nicht von Primaten bewohnte Habitate vorzudringen Fortpflanzung und EntwicklungBeim linken Bonobo einem Weibchen ist die Regelschwellung deutlich zu sehenJunger Orang Utan Die Fortpflanzungsstrategie der Menschenaffen ist eine ausgepragte K Strategie das heisst es gibt lange Geburtsabstande und geringe Wurfgrossen es wird viel Energie in die Aufzucht der einzelnen Jungen investiert und es kommt zu einer langsamen Individualentwicklung mit hoher Lebenserwartung Die Paarungsstrategien sind bei den einzelnen Arten und oft auch innerhalb einer Art variabel und vom Sozialverhalten abhangig Insbesondere bei Bonobos und Menschen hat das Sexualverhalten zusatzlich zum Fortpflanzungszweck auch Funktionen im Sozialgefuge der Population hinzugewonnen die nichts mit der Fortpflanzung zu tun haben Bei Orang Utans gibt es neben den freiwilligen Paarungen mit ansassigen Mannchen auch die von umherwandernden Mannchen Wanderer erzwungenen Kopulationen Bei den Gorillas pflanzt sich in der Regel das dominante Mannchen mit den Weibchen seiner Gruppe fort Bei Schimpansen und Menschen ist das Paarungsverhalten ausserst variabel Bei keiner Art gibt es eine feste Paarungszeit die Fortpflanzung kann das ganze Jahr uber erfolgen Nur bei den Schimpansen gibt es eine Regelschwellung die den Ostrus kennzeichnet Die Lange der Trachtigkeit beziehungsweise Schwangerschaft betragt rund 7 5 bis 9 Monate und ist bei Gorillas und Menschen am langsten In der Regel kommt ein einzelnes Junges zur Welt Zwillings und hohere Mehrlingsgeburten sind selten Menschenaffen haben eine sehr lange Kindheitsdauer sie verbringen eine lange Lernphase mit der Mutter oder in der Gruppe In den ersten Lebensmonaten werden sie als aktive Traglinge von der Mutter getragen an deren Fell sie sich festhalten Sie werden mehrere Jahre gesaugt Endgultig entwohnt werden die Jungen bei den nichtmenschlichen Arten im Alter von 3 5 bis 5 Jahren verbringen allerdings danach noch einige Jahre in der Nahe der Mutter Die Geschlechtsreife tritt bei den nichtmenschlichen Arten meist im Alter zwischen 6 und 10 Jahren ein bei Mannchen etwas spater als bei Weibchen beim Menschen einige Jahre spater Bedingt durch die Sozialstrukturen erfolgt die erste Fortpflanzung allerdings erst einige Jahre nach dem Eintritt der Geschlechtsreife bei den nichtmenschlichen Arten mit rund 10 bis 15 Jahren Auch durch die lange Phase der Jungenaufzucht haben Menschenaffen eine sehr niedrige Fortpflanzungsrate Am niedrigsten ist diese bei Orang Utans wo ein Weibchen im Laufe seines Lebens oft nur zwei oder drei Jungtiere grosszieht Die Lebenserwartung ist vergleichsweise hoch am hochsten ist sie beim Menschen wo sie in manchen Industrielandern etwa 80 Jahre betragt in Einzelfallen ist ein Alter von uber 110 Jahren bezeugt Bei den nichtmenschlichen Arten betragt die Lebenserwartung in freier Wildbahn 35 bis 50 Jahre bei Tieren in menschlicher Obhut ist sie deutlich hoher Nichtmenschliche Menschenaffen und MenschenForschung und Forschungsgeschichte Darstellung eines Menschenaffen aus dem Jahr 1833 von Sir William Jardine nach einer Dermoplastik im Edinburgh Museum Der karthagische Seefahrer Hanno 440 v Chr brachte von seiner Afrikareise die Felle von drei wilden Frauen mit die von den afrikanischen Dolmetschern als gorillai bezeichnet wurden Es ist aber unklar wo Hanno die Wesen genau erlegte und um welche Tiere es sich dabei wirklich handelte Erst im 17 Jahrhundert erhielt die westliche Welt wieder Kenntnisse von diesen Tieren 1641 kam erstmals ein lebendiger Schimpanse in die Niederlande und wurde vom Arzt Nicolaes Tulp untersucht 1699 stellte der Arzt Edward Tyson eine Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen einem von ihm untersuchten Schimpansen und dem Menschen fest Im 18 Jahrhundert schuf Carl von Linne die grundsatzlich heute noch gultige Systematik der Tiere in der er den Menschen in die Primaten einordnete Ganz mochte man sich mit der Einordnung der Menschen unter die Primaten nicht abfinden so teilte Johann Friedrich Blumenbach 1779 diese Gruppe in die Bimana Zweihander also Menschen und Quadrumana Vierhander also nichtmenschliche Primaten Im 19 Jahrhundert gelangte man einerseits zu detaillierten Erkenntnissen uber die verschiedenen Gattungen der Menschenaffen andererseits wurde die Evolutionstheorie entwickelt und Thomas Henry Huxley band mit seinem Werk Evidence as to Man s Place in Nature 1863 den Menschen konsequent in die Evolutionsvorgange ein was noch jahrzehntelange Diskussionen anheizen sollte ob der Mensch denn wirklich vom Affen abstamme Das letzte Uberbleibsel dieser systematischen Sonderstellung wurde erst Ende des 20 Jahrhunderts beseitigt als Mensch und Menschenaffen aufgrund der gemeinsamen Abstammung in einer Familie vereinigt wurden siehe dazu den Abschnitt Systematik Das Verhalten der Tiere ruckte erst im 20 Jahrhundert in den Mittelpunkt der Forschung Am bekanntesten sind drei Frauen die von Louis Leakey dazu motiviert wurden umfassende Freilandstudien durchzufuhren Jane Goodall bei den Schimpansen die spater ermordete Dian Fossey bei den Berggorillas und Birute Galdikas bei den Borneo Orang Utans Durch diese und andere Arbeiten etwa Frans de Waal bei den Bonobos konnten viele Erkenntnisse uber Lebensweise und Verhalten von Menschenaffen in freier Wildbahn gewonnen werden In Laborstudien wird ausserdem versucht die Kommunikationsfahigkeit der Tiere zu erforschen So wurden mit allen Gattungen Versuche unternommen ihnen eine Gebardensprache oder eine Kommunikation mittels Symbolkartchen beizubringen etwa durch Roger Fouts und David Premack bei Schimpansen Daneben wird auch der Werkzeuggebrauch die Intelligenz und die Lernfahigkeit untersucht Menschenaffen schaffen es knifflige Probleme zu losen beispielsweise eine Frucht aus einem verschlossenen Behalter herauszuholen Sie bestehen den Spiegeltest das heisst sie konnen sich in einem Spiegel selbst erkennen Zu den jungsten Zielrichtungen der Forschung zahlt die Erhaltungsbiologie wie kann das Uberleben dieser Tiere angesichts immer knapper werdender Lebensraume gesichert werden Ein weiterer Schwerpunkt ist die Genetik aus der man sich Ruckschlusse auf die Behandlung verschiedener Krankheiten und die Entwicklung des Menschen erhofft Fur Gemeine Schimpansen etwa laufen Projekte zur Sequenzierung des Genoms Haltung und Nutzung Menschenaffen werden auch als Unterhaltungsobjekt benutzt meist ohne artgerechte Haltung Die nahe Verwandtschaft der Menschenaffen zu den Menschen bestimmt das Verhaltnis zu diesen Tieren deutlich mit Eine ausdrucksstarke Mimik und oft verbluffend menschenahnliche Verhaltensweisen sind verantwortlich dass Menschenaffen oft in Tiergarten oder Zirkussen zu sehen sind Manche Arten wie Gemeine Schimpansen und Orang Utans werden auch als Heimtiere gehalten wobei dabei eine artgerechte Haltung kaum moglich ist In Forschung und Wissenschaft spielen diese Tiere eine wichtige Rolle Aufgrund ihrer nahen Verwandtschaft mit dem Menschen konnen manche Krankheiten und deren Behandlungsmethoden mittels Tierversuchen bei Menschenaffen erforscht werden Diese Methoden sind jedoch wie alle Tierversuche umstritten und in einigen Landern etwa Osterreich den Niederlanden Neuseeland Schweden Grossbritannien und Japan sind Tierversuche an Menschenaffen mittlerweile verboten Das Great Ape Project versucht neben weiteren Tierschutzern den Menschen vorbehaltene Rechte auch auf Menschenaffen zu ubertragen Bedrohung Alle nichtmenschlichen Menschenaffen sind in ihrem Bestand gefahrdet Die Grunde dafur liegen in erster Linie in der Zerstorung ihres Lebensraumes durch Rodung der Walder und Umwandlung von Savannen in Weide oder Ackerland Hinzu kommt die Bejagung die mehrere Grunde hat Zum einen wird mancherorts ihr Fleisch Bushmeat gegessen und zum anderen weil sie manchmal in Plantagen eindringen hinzu kommt die immer noch durchgefuhrte Suche nach Haustieren bei der Jungtiere eingefangen werden was meist mit der Totung der Mutter einhergeht Da alle Arten im Washingtoner Artenschutz Ubereinkommen CITES gelistet sind sind diese Praktiken wie auch der Handel mit Produkten dieser Tiere illegal Die IUCN listet den Sumatra Orang Utan und den Westlichen Gorilla als vom Aussterben bedroht critically endangered und die ubrigen vier Arten als stark gefahrdet endangered SystematikDie Eingliederung des Menschen in die Menschenaffen Der Mensch benutzt komplexere Werkzeuge als alle anderen Vertreter der Menschenaffen lehrt seinen Nachwuchs und bereitet Nahrung in aufwendigen Verfahren zu Fruher wurden Orang Utans Gorillas und Schimpansen in der Familie der Menschenaffen Pongidae zusammengefasst wahrend der Mensch und seine ausgestorbenen Vorfahren zur Familie der Hominidae gestellt wurden Diese Sonderstellung wurde mit morphologischen Unterschieden und vor allem mit kulturellen und geistigen Besonderheiten begrundet Mit der Entwicklung der phylogenetischen Systematik in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts war nicht mehr nur die Anatomie sondern wurden vielmehr die Entwicklungslinien fur die systematische Klassifizierung relevant Durch Vergleiche der Primaten Genome wurde erkannt dass die Schimpansen die nachsten Verwandten der Menschen sind und auch die Gorillas naher mit den Menschen als mit den Orang Utans verwandt sind Die Menschenaffen ohne Mensch waren damit ein paraphyletisches Taxon das heisst eine Gruppe die zwar von einer gemeinsamen Stammform abstammt aber nicht alle Nachkommen dieses Vorfahren umfasst Da die phylogenetische Systematik nach Moglichkeit nur monophyletische Taxa anerkennt das heisst Gruppen die von einer gemeinsamen Stammform abstammen und alle Nachkommen dieses Vorfahren umfassen wurden Menschenaffen und Menschen zu einem gemeinsamen Taxon zusammengefasst gleichwohl wurde dem Menschen und dessen unmittelbaren Vorfahren unterhalb dieses Taxons eine eigene Untergruppe zugewiesen Hominini Aussere Systematik Die nachsten Verwandten der Menschenaffen sind die Gibbons Hylobatidae gemeinsam mit ihnen bilden sie die Uberfamilie der Menschenartigen oder Menschenaffen im weiteren Sinn Hominoidea Ihre Stellung im Stammbaum der Primaten wird im folgenden Diagramm dargestellt Primaten Primates Feuchtnasenprimaten Strepsirrhini Trockennasenprimaten Haplorrhini Koboldmakis Tarsiiformes Affen Anthropoidea Neuwelt oder Breitnasenaffen Platyrrhini Altwelt oder Schmalnasenaffen Catarrhini Geschwanzte Altweltaffen Cercopithecoidea Meerkatzenverwandte Cercopithecidae Menschenartige Hominoidea Gibbons Hylobatidae Menschenaffen Hominidae Innere Systematik Kladogramm der rezenten Menschenaffen Menschenaffen Hominidae Unterfamilie Ponginae Orang Utans Pongo Sumatra Orang Utan Pongo abelii Tapanuli Orang Utan Pongo tapanuliensis Borneo Orang Utan Pongo pygmaeus zwei oder drei Unterarten Unterfamilie Homininae Gorillas Gorilla Westlicher Gorilla Gorilla gorilla Westlicher Flachlandgorilla Cross River Gorilla Ostlicher Gorilla Gorilla beringei Ostlicher Flachlandgorilla Berggorilla Schimpansen Pan Gemeiner Schimpanse Pan troglodytes Bonobo oder Zwergschimpanse Pan paniscus Menschen Homo Moderner Mensch Homo sapiens Die rezenten Menschenaffen teilen sich in zwei Unterfamilien und weiter in vier Triben mit jeweils nur einer Gattung Von diesen ist nur die Gattung Homo heute monotypisch Unterfamilie Homininae Tribus Gorillini Gattung Gorillas Gorilla Westlicher Gorilla Gorilla gorilla mit den Unterarten Westlicher Flachlandgorilla und Cross River Gorilla Ostlicher Gorilla Gorilla beringei mit den Unterarten Ostlicher Flachlandgorilla und Berggorilla Tribus Hominini Gattung Homo Moderner Mensch Homo sapiens Tribus Panini Gattung Schimpansen Pan Gemeiner Schimpanse Pan troglodytes mit vier Unterarten Bonobo oder Zwergschimpanse Pan paniscus Unterfamilie Ponginae Tribus Pongini Gattung Orang Utans Pongo Borneo Orang Utan Pongo pygmaeus zwei oder drei Unterarten Sumatra Orang Utan Pongo abelii Tapanuli Orang Utan Pongo tapanuliensis Die Bestrebungen einiger Forscher Schimpansen und manchmal auch Gorillas aufgrund der geringfugigen genetischen Unterschiede im Vergleich zum Menschen in die Gattung Homo zu stellen wurden aufgrund der geschichtlich willkurlichen Abgrenzung von Gattungen in den meisten systematischen Lehrbuchern nicht aufgegriffen Entwicklungsgeschichte Schadel eines Australopithecus africanus das Kind von Taung Die Erforschung der Entwicklungsgeschichte der Menschenaffen wurde durch die nicht zu beantwortende Frage geleitet wo die Grenze zwischen Vormenschen und echten Menschen der Missing Link beider liege Fossil belegt werden kann dass die Menschenartigen im fruhen Miozan eine Blutezeit erlebten es entwickelten sich zahlreiche Gattungen von denen die heute noch lebenden Gibbons und Menschenaffen nur mehr einen kleinen spezialisierten Uberrest darstellen Da man die Trennung von Menschen und Menschenaffen einstmals weit fruher ansetzte als dies heutige Forscher tun wurden seinerzeit manche Gattungen vorschnell den Menschen oder Menschenaffen Vorfahren zugeschrieben Heute werden Gattungen wie Dryopithecus Oreopithecus und Proconsul nicht mehr den Menschenaffen im engeren Sinn Hominidae sondern allenfalls den Menschenartigen Hominoidea zugeschrieben Oft erschweren aber die sparlichen Funde auch heute noch eine eindeutige Zuordnung Die Entstehung der Menschenaffen als anatomisch gegen verwandte Gruppen abgrenzbares Taxon wird heute in die Zeit vor rund 18 bis 15 Millionen Jahren datiert Wie oben ersichtlich vollzog sich die Trennung der Menschenaffen in eine asiatische und eine afrikanische Linie deutlich fruher als die Ausdifferenzierung der heute noch existierenden afrikanischen Menschenaffen Arten Die Orang Utans sind die einzigen Uberlebenden dieser asiatischen Linie Ponginae es gibt aber eine Reihe von fossilen Gattungen die ebenfalls in die Ponginae eingegliedert werden Dazu zahlen beispielsweise Sivapithecus Ankarapithecus der riesenhafte Gigantopithecus sowie Lufengpithecus und Khoratpithecus In der afrikanischen Linie Homininae kam es zur Entstehung von Gorillas Schimpansen und Menschen Die Linie zu den Gorillas zweigte als erste ab der mutmassliche Gorilla Vorfahr Chororapithecus wurde auf rund 10 Millionen Jahre datiert Der Zeitpunkt der Trennung von Menschen und Schimpansen wird auf ein Alter von rund 6 Millionen Jahren geschatzt Der Mensch und seine unmittelbaren Vorfahren werden dabei in der Gruppe der Hominini zusammengefasst Die Bezeichnung Hominiden fur diese Gruppe stammt noch aus der Zeit als Mensch und Menschenaffen in zwei unterschiedlichen Familien gefuhrt wurden Heute wird dieser Begriff auch fur die Menschenaffen im allgemeinen Sinn verwendet Zu den altesten moglichen Vertretern der Hominini zahlen Sahelanthropus und Orrorin die auf ein Alter von 7 bis 6 Millionen Jahre datiert wurden Die altesten als zumindest enge Verwandte der Menschenvorfahren interpretierten Funde stammen aus dem fruhen Pliozan 4 4 bis 4 Millionen Jahre Hierzu gehoren insbesondere die Arten der Gattung Australopithecus Vor rund 2 5 bis 2 Millionen Jahren entwickelte sich schliesslich die Gattung Homo deren einziger Uberlebender der anatomisch moderne Mensch Homo sapiens ist Ausfuhrlicheres zu den mutmasslichen Grunden fur die Entstehung der anatomischen Besonderheiten des Menschen siehe im Artikel Hominisation und in Stammesgeschichte des Menschen zur Ubersicht uber bedeutende Fossilfunde siehe Liste homininer Fossilien LiteraturThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 43645 6 Kapitel 18 Hominidae S 287 312 Michael Schropel Bildatlas der Primaten Trockennasenprimaten Books on Demand Norderstedt 2012 ISBN 978 3 8448 1360 9 Hominidae Menschenaffen und Menschen S 399 424 Wolfgang Maier Primates Primaten Herrentiere In Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2004 ISBN 3 8274 0307 3 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Don E Wilson DeeAnn M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Hans Werner Ingensiep Der kultivierte Affe Philosophie Geschichte Gegenwart S Hirzel Stuttgart 2013 ISBN 978 3 7776 2149 4 Mustafa Haikal Unheimliche Nahe Menschenaffen als europaische Sensation Passage Leipzig 2016 ISBN 978 3 95415 051 9 WeblinksCommons Menschenaffen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Menschenaffe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Jane Goodall Institute englisch Jane Goodall Institut DeutschlandEinzelnachweiseGeissmann 2003 S 244 Hominoidea 288 Pongo 294 Gorilla 299 Pan Alexander Nater et al Morphometric Behavioral and Genomic Evidence for a New Orangutan Species In Current Biology Band 27 Nr 22 P3487 3498 e10 doi 10 1016 j cub 2017 09 047 Geissmann 2003 S 243 Hominoidea Menschenaffen und Mensch Zahlen nach Geissmann 2003 S 246 Zahlen nach Nowak 1999 S 613 Maier 2004 S 573 J Philippe Rushton Race genetics and human reproductive strategies Genetic Social amp General Psychology Monographs Vol 122 1996 Alice Roberts Evolution The Human Story Dorling Kindersley London 2011 ISBN 978 1 4053 6165 1 S 153 Maier 2004 S 561 Nikolai Spassov et al A hominid tooth from Bulgaria The last pre human hominid of continental Europe In Journal of Human Evolution Band 62 Nr 1 2012 S 138 145 doi 10 1016 j jhevol 2011 10 008 idw online de vom 11 Januar 2012 Jungster Menschenaffe Europas entdeckt WWF Magazin 3 2009 S 9 Geissmann 2003 S 310 Michael D Sockol David A Raichlen Herman Pontzer Chimpanzee locomotor energetics and the origin of human bipedalism In PNAS Band 104 Nr 30 2007 S 12265 12269 doi 10 1073 pnas 0703267104 Geissmann 2003 S 310 311 Liran Samuni David Lemieux Alicia Lamb Daiane Galdino und Martin Surbeck Tool use behavior in three wild bonobo communities at Kokolopori In American Journal of Primatology Band 84 Nr 1 2022 e23342 doi 10 1002 ajp 23342 Michael A Huffman Current evidence for self medication in primates A multidisciplinary perspective In American Journal of Physical Anthropology Band 104 Nr 25 1998 S 171 200 doi 10 1002 SICI 1096 8644 1997 25 lt 171 AID AJPA7 gt 3 0 CO 2 7 Explore the Pan troglodytes genome Jurgen Nakott Forscher fordern Grundrechte fur Menschenaffen Kritik an Zoohaltung In Spiegel Online Spiegel Online GmbH 25 Juni 2012 abgerufen am 26 Juni 2012 Zahlen nach der Roten Liste der IUCN abgerufen am 25 Juli 2007 vereinfacht nach Geissmann 2003 S 19 nach Wilson amp Reeder 2005 Ulrich Welsch Die Fossilgeschichte des Menschen Teil 1 Wie aus den ersten Primaten Homo wurde In Biologie in unserer Zeit Nr 1 2007 S 42 44 Terry Harrison Apes Among the Tangled Branches of Human Origins In Science Band 327 2010 S 532 534 doi 10 1126 science 1184703 alternativer Volltextzugriff ResearchGate Gen Suwa et al A new species of great ape from the late Miocene epoch in Ethiopia In Nature Band 448 2007 S 921 924 doi 10 1038 nature06113 David R Begun Das Zeitalter der Menschenaffen In Spektrum der Wissenschaft Dossier 01 2004 Die Evolution des Menschen II S 8 Michel Brunet u a A new hominid from the Upper Miocene of Chad Central Africa In Nature Band 418 2002 S 145 151 doi 10 1038 nature00879 B Senut u a First hominid from the Miocene Lukeino Formation Kenya In Comptes Rendus de l Academie de Sciences Band 332 2001 S 137 144 Geissmann 2003 S 314 315 Maier 2004 S 573 Normdaten Sachbegriff GND 4169430 2 GND Explorer lobid OGND AKS

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