Die Menschenartigen Hominoidea auch Menschenaffen in einem weiter gefassten Sinne des Begriffs sind eine überfamilie inn
Menschenartige

Die Menschenartigen (Hominoidea), auch Menschenaffen in einem weiter gefassten Sinne des Begriffs, sind eine Überfamilie innerhalb der Primaten. Sie umfassen die Gibbons (die sogenannten Kleinen Menschenaffen = Hylobatidae) und die (Großen) Menschenaffen (Hominidae), zu denen in der biologischen Systematik auch der Mensch (Homo sapiens) gehört.
Menschenartige | ||||||||||||
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Siamang (Symphalangus syndactylus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hominoidea | ||||||||||||
Gray, 1825 | ||||||||||||
Familien | ||||||||||||
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Merkmale
Die Individuen aller Arten der Menschenartigen haben zwei gemeinsame Merkmale: Der Schwanz fehlt, und ihre hinteren Backenzähne weisen das Dryopithecinenmuster auf.
Zu den Menschenartigen zählen sowohl Arten mit relativ kleinwüchsigen Individuen als auch die größten lebenden Primaten: Das Gewicht kleinerer Gibbons beträgt rund vier Kilogramm, männliche Gorillas erreichen ein Körpergewicht von bis zu 200 Kilogramm. Das Schultergelenk ist verglichen mit anderen Primaten nach hinten gewandert, dementsprechend ist das Schlüsselbein verlängert und das Schulterblatt rückenseitig angebracht – was für eine große Beweglichkeit der Oberarme sorgt. Die Arme der Menschenartigen sind – außer beim Menschen – länger als die Beine, was für Affen untypisch ist. Der Schädel ist voluminös, das Gehirn ist relativ groß.
Wie alle Altweltaffen haben die Menschenartigen 32 Zähne, die Zahnformel lautet I2 – C1 – P2 – M3.
Welchen evolutiven Vorteil es hatte, dass die frühen Menschenartigen keinen Schwanz mehr entwickelten, obwohl sie von Ur-Primaten abstammen, die vor rund 65 Millionen Jahren ihren Schwanz als Kletter- und Balancierhilfe nutzten, ist bislang unverstanden. 2023 wurden jedoch erstmals genetische Merkmale beschrieben, die mit dem Verlust des Schwanzes in Verbindung gebracht wurden, und zwar auf Chromosom 17 in einem Intron des Gens Tbxt, das auch als „Brachyury“ (kurzer Schwanz) bezeichnet wird. Eine Forschergruppe berichtete, ein Transposon (eine rund 300 Basenpaare lange Alu-Sequenz) entdeckt zu haben, die nur bei den Menschenaffen vorkomme; vom Gen Tbxt sei zudem bereits bekannt, dass es auch bei der Algerischen Maus (Mus spretus) und bei der Hauskatze mit kurzen Schwänzen in Verbindung gebracht wurde. Eigene Tests der Forschergruppe mit genetisch veränderten Mäusen bestätigten den Einfluss des Gens Tbxt und der Alu-Sequenz auf die Schwanzlänge, jedoch entwickelten die Mäuseembryonen gehäuft Neuralrohrdefekte wie Spina bifida. Deshalb wird vermutet, dass noch weitere Faktoren das Alleinstellungsmerkmal „kurzer Schwanz“ beeinflussen.
Verbreitung und Lebensweise

„Die Wiege der Hominoidea liegt im frühen Miozän Ostafrikas“ (das war vor rund 20 Millionen Jahren), wobei alle frühmiozänen Formen „als archaische oder Stamm-Hominoidea“ bezeichnet werden. Bereits im mittleren Miozän (vor rund 15 Millionen Jahren) hatten die Menschenartigen einen beträchtlichen Formenreichtum entwickelt und sich auch in Asien und Europa angesiedelt. In diese Zeit datiert das Entstehen des Formenkreises der Orang-Utans (Ponginae) in Asien, der später ausgestorbenen Dryopithecinen in Europa und der Homininae in Afrika.
Eine der ältesten bekannten Gattungen ist Proconsul. Weitere Gattungen, die zu den frühen Menschenartigen zählen, sind Dryopithecus, Pliopithecus, Laccopithecus, Morotopithecus, Turkanapithecus, Nyanzapithecus, Afropithecus, Equatorius, Nacholapithecus, Otavipithecus, Pierolapithecus, Griphopithecus, Lufengpithecus, Sivapithecus, Ramapithecus, Chororapithecus, Ankarapithecus, Nakalipithecus, Hispanopithecus, Oreopithecus, Khoratpithecus, Samburupithecus, und Ouranopithecus. Die Zahl der Fossilien aus dieser Epoche ist jedoch noch immer recht dürftig, sodass sich derzeit weder ihre Verwandtschaftsverhältnisse noch die Entwicklungslinien mit hinreichender Zuverlässigkeit rekonstruieren lassen.
Heute ist das Verbreitungsgebiet der Menschenartigen (mit Ausnahme des Menschen) auf das zentrale Afrika und auf Südostasien beschränkt. Ihre Lebensräume sind vorwiegend Wälder, lediglich der Gemeine Schimpanse hält sich zeitweise auch in Savannen auf.
Die Menschenartigen sind tagaktiv und je nach Gattung baum- oder bodenbewohnend. Ihr Sozialverhalten ist variabel; im Gegensatz zu vielen anderen Primaten sind die Gruppen nicht um nahe miteinander verwandte Weibchen organisiert. Menschenartige ernähren sich vorwiegend von Pflanzen, Schimpansen und Menschen sind jedoch Allesfresser.
Systematik
Die Menschenartigen gehören zu den Altweltaffen und sind die Schwestergruppe der Geschwänzten Altweltaffen, von denen heute nur noch die Familie der Meerkatzenverwandten existiert. Innerhalb der Menschenartigen – die im Unterschied zu den Arten ihrer Schwestergruppe keinen Schwanz haben – werden zwei noch heute existierende (rezente) Familien unterschieden: zum einen die Gibbons und zum anderen die Menschenaffen, zu denen auch der Mensch und seine ausgestorbenen Vorfahren (die Hominini) zählen. Ihre Verwandtschaft mit anderen Primatentaxa kommt in folgendem Kladogramm zum Ausdruck:
Affen (Anthropoidea) |
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Siehe auch
- Stammesgeschichte des Menschen
- Kategorie:Menschenartige
Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43645-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Volker Storch, Ulrich Welsch, Michael Wink: Evolutionsbiologie. Springer, 2001, S. 442, ISBN 978-3-540-41880-1
- Stephen G. B. Chester et al.: Oldest skeleton of a plesiadapiform provides additional evidence for an exclusively arboreal radiation of stem primates in the Palaeocene. In: Royal Society Open Science. Band 4, Nr. 5, 2017, doi:10.1098/rsos.170329
- Bo Xi et al.: On the genetic basis of tail-loss evolution in humans and apes. In: Nature. Band 626, 2024, S. 1042–1048, doi:10.1038/s41586-024-07095-8.
A mobile DNA sequence could explain tail loss in humans and apes. Auf: nature.com vom 28. Februar 2024. Zugleich Nature 626, 2024, S. 958–959, doi:10.1038/d41586-024-00309-z.
How humans lost their tails — and why the discovery took 2.5 years to publish. Auf: nature.com vom 28. Februar 2024.
Wie unsere Vorfahren den Affenschwanz verloren. Auf: scinexx.de vom 29. Februar 2024. - Winfried Henke, Hartmut Rothe: Stammesgeschichte des Menschen. Springer, Berlin 1999, S. 55
- Daniel DeMiguel, David M. Alba und Salvador Moyà-Solà: Dietary Specialization during the Evolution of Western Eurasian Hominoids and the Extinction of European Great Apes. In: PLoS ONE. 9(5): e97442, 2014, doi: 10.1371/journal.pone.0097442
- Isaiah Nengo, Paul Tafforeau, Christopher C. Gilbert u. a.: New infant cranium from the African Miocene sheds light on ape evolution. In: Nature. Band 548, 2017, S. 169–174, doi:10.1038/nature23456
- Die Familie der wurde erstmals beschrieben von Louis Leakey: East African Hominoidea and the classification within this super-family. In: Sherwood L. Washburn (Hrsg.): Classification and Human Evolution. Wenner-Gren, New York 1963, S. 32–49. Sie umfasst neben der Gattung Proconsul auch Fossilien anderer, ähnlich alter Arten, jedoch sind alle Zuordnungen aufgrund der bislang wenigen Fundstücke umstritten.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Menschenartigen Hominoidea auch Menschenaffen in einem weiter gefassten Sinne des Begriffs sind eine Uberfamilie innerhalb der Primaten Sie umfassen die Gibbons die sogenannten Kleinen Menschenaffen Hylobatidae und die Grossen Menschenaffen Hominidae zu denen in der biologischen Systematik auch der Mensch Homo sapiens gehort MenschenartigeSiamang Symphalangus syndactylus Systematikohne Rang EuarchontaOrdnung Primaten Primates Unterordnung Trockennasenprimaten Haplorrhini Teilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Altweltaffen Catarrhini Uberfamilie MenschenartigeWissenschaftlicher NameHominoideaGray 1825Familien Grosse Menschenaffen Hominidae Gibbons Hylobatidae MerkmaleDie Individuen aller Arten der Menschenartigen haben zwei gemeinsame Merkmale Der Schwanz fehlt und ihre hinteren Backenzahne weisen das Dryopithecinenmuster auf Zu den Menschenartigen zahlen sowohl Arten mit relativ kleinwuchsigen Individuen als auch die grossten lebenden Primaten Das Gewicht kleinerer Gibbons betragt rund vier Kilogramm mannliche Gorillas erreichen ein Korpergewicht von bis zu 200 Kilogramm Das Schultergelenk ist verglichen mit anderen Primaten nach hinten gewandert dementsprechend ist das Schlusselbein verlangert und das Schulterblatt ruckenseitig angebracht was fur eine grosse Beweglichkeit der Oberarme sorgt Die Arme der Menschenartigen sind ausser beim Menschen langer als die Beine was fur Affen untypisch ist Der Schadel ist voluminos das Gehirn ist relativ gross Wie alle Altweltaffen haben die Menschenartigen 32 Zahne die Zahnformel lautet I2 C1 P2 M3 Welchen evolutiven Vorteil es hatte dass die fruhen Menschenartigen keinen Schwanz mehr entwickelten obwohl sie von Ur Primaten abstammen die vor rund 65 Millionen Jahren ihren Schwanz als Kletter und Balancierhilfe nutzten ist bislang unverstanden 2023 wurden jedoch erstmals genetische Merkmale beschrieben die mit dem Verlust des Schwanzes in Verbindung gebracht wurden und zwar auf Chromosom 17 in einem Intron des Gens Tbxt das auch als Brachyury kurzer Schwanz bezeichnet wird Eine Forschergruppe berichtete ein Transposon eine rund 300 Basenpaare lange Alu Sequenz entdeckt zu haben die nur bei den Menschenaffen vorkomme vom Gen Tbxt sei zudem bereits bekannt dass es auch bei der Algerischen Maus Mus spretus und bei der Hauskatze mit kurzen Schwanzen in Verbindung gebracht wurde Eigene Tests der Forschergruppe mit genetisch veranderten Mausen bestatigten den Einfluss des Gens Tbxt und der Alu Sequenz auf die Schwanzlange jedoch entwickelten die Mauseembryonen gehauft Neuralrohrdefekte wie Spina bifida Deshalb wird vermutet dass noch weitere Faktoren das Alleinstellungsmerkmal kurzer Schwanz beeinflussen Verbreitung und LebensweiseVerbreitung der rezenten nichtmenschlichen Menschenartigen Gorillas Schimpansen Orang Utans Gibbons Die Wiege der Hominoidea liegt im fruhen Miozan Ostafrikas das war vor rund 20 Millionen Jahren wobei alle fruhmiozanen Formen als archaische oder Stamm Hominoidea bezeichnet werden Bereits im mittleren Miozan vor rund 15 Millionen Jahren hatten die Menschenartigen einen betrachtlichen Formenreichtum entwickelt und sich auch in Asien und Europa angesiedelt In diese Zeit datiert das Entstehen des Formenkreises der Orang Utans Ponginae in Asien der spater ausgestorbenen Dryopithecinen in Europa und der Homininae in Afrika Eine der altesten bekannten Gattungen ist Proconsul Weitere Gattungen die zu den fruhen Menschenartigen zahlen sind Dryopithecus Pliopithecus Laccopithecus Morotopithecus Turkanapithecus Nyanzapithecus Afropithecus Equatorius Nacholapithecus Otavipithecus Pierolapithecus Griphopithecus Lufengpithecus Sivapithecus Ramapithecus Chororapithecus Ankarapithecus Nakalipithecus Hispanopithecus Oreopithecus Khoratpithecus Samburupithecus und Ouranopithecus Die Zahl der Fossilien aus dieser Epoche ist jedoch noch immer recht durftig sodass sich derzeit weder ihre Verwandtschaftsverhaltnisse noch die Entwicklungslinien mit hinreichender Zuverlassigkeit rekonstruieren lassen Heute ist das Verbreitungsgebiet der Menschenartigen mit Ausnahme des Menschen auf das zentrale Afrika und auf Sudostasien beschrankt Ihre Lebensraume sind vorwiegend Walder lediglich der Gemeine Schimpanse halt sich zeitweise auch in Savannen auf Die Menschenartigen sind tagaktiv und je nach Gattung baum oder bodenbewohnend Ihr Sozialverhalten ist variabel im Gegensatz zu vielen anderen Primaten sind die Gruppen nicht um nahe miteinander verwandte Weibchen organisiert Menschenartige ernahren sich vorwiegend von Pflanzen Schimpansen und Menschen sind jedoch Allesfresser SystematikDie Menschenartigen gehoren zu den Altweltaffen und sind die Schwestergruppe der Geschwanzten Altweltaffen von denen heute nur noch die Familie der Meerkatzenverwandten existiert Innerhalb der Menschenartigen die im Unterschied zu den Arten ihrer Schwestergruppe keinen Schwanz haben werden zwei noch heute existierende rezente Familien unterschieden zum einen die Gibbons und zum anderen die Menschenaffen zu denen auch der Mensch und seine ausgestorbenen Vorfahren die Hominini zahlen Ihre Verwandtschaft mit anderen Primatentaxa kommt in folgendem Kladogramm zum Ausdruck Affen Anthropoidea Neuweltaffen oder Breitnasenaffen Platyrrhini Altweltaffen oder Schmalnasenaffen Catarrhini Geschwanzte Altweltaffen Cercopithecoidea Meerkatzenverwandte Cercopithecidae Menschenartige Hominoidea Gibbons Hylobatidae Menschenaffen Hominidae Siehe auchStammesgeschichte des Menschen Kategorie MenschenartigeLiteraturThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 WeblinksCommons Menschenartige Hominoidea Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseVolker Storch Ulrich Welsch Michael Wink Evolutionsbiologie Springer 2001 S 442 ISBN 978 3 540 41880 1 Stephen G B Chester et al Oldest skeleton of a plesiadapiform provides additional evidence for an exclusively arboreal radiation of stem primates in the Palaeocene In 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