Die Schulwandkarte ist eine Landkarte für den Klassenunterricht in Schulklassen Ihre Hauptaufgabe ist allen Schülern ein
Schulwandkarte

Die Schulwandkarte ist eine Landkarte für den Klassenunterricht in Schulklassen. Ihre Hauptaufgabe ist, allen Schülern einer Klasse die unmittelbare gemeinsame Betrachtung eines thematisch behandelten geografischen (oder von der Geografie beeinflussten) Gegenstandes zu ermöglichen.

Ausführung
Materielle Basis
Die Karten sind in entsprechendem Format Planokarten auf festem Papier oder kaschiertem Gewebe mit Versteifungs- und Aufhängevorrichtungen und meist aufrollbar ausgeführt. Sie sind in den meisten Fällen nicht einfache Vergrößerungen von Atlaskarten, vielmehr eher gesonderte Anfertigungen. Zur besseren Orientierung haben sie meist den gleichen Blattschnitt und grafische Gestaltungen wie entsprechend maßstabskleinere Schülerhand- oder Schulatlaskarten, was besonders für die unteren Jahrgangsstufen (Klassen 2–5) wichtig ist.
- Aufbringen eines Kartenteils auf das Trägermaterial
- Feststreichen des Kartenteils
- Alle Teile zusammengebracht
Formate
Es lassen sich drei Größengruppen von Schulwandkarten unterscheiden:
- Kleinformatige Wandkarten bis ca. 1,0 m²
- Mittelformatige Wandkarten ca. 1,0 bis 3,0 m²
- Großformatige Wandkarten über ca. 3,0 m².
Klein- bis mittelformatige Karten werden neben einfachen Wandhaken oft an Kartenständern oder Kartenbühnen mit Gleitschienen befestigt. Von der visuellen Erkennbarkeit und der Handhabung im frontalen Schulunterricht eignen sich am besten mittelformatige Wandkarten.
Großformatige Wandkarten – besonders solche mit „Überlängen“ (Höhen von ca. 2,0 m und mehr) – sind für den Schulunterricht vornehmlich als dauerhaft präsente Materialien nutzbar. Sie werden oft an Seitenwänden aufgehängt. Sie sind auch prädestiniert für den Hochschulunterricht in großen Hörsälen mit ansteigendem Gestühl. „Überbreiten“ (Breiten von ca. 2,0 m und mehr) sind aus Sicherheitsgründen für die Schule nicht empfehlenswert.
In der Schulkartografie der DDR galten seit Mitte der siebziger Jahre für jede Wandkartenneuentwicklung Grenzwerte des Formats:
- 2,00 m Breite
- 1,75 m Höhe (Länge).
Dieser Formatbegrenzung waren Maßstabswahl und Blattschnitt untergeordnet.
Anwendung

Die Wandkarte dient als Unterrichtsmedium vor allem im Frontalunterricht, didaktisch-methodisch der Konzentration und Steuerung des Unterrichts, dem Vormachen von Arbeitstechniken (z. B. kartometrische Übungen, Profilanfertigung) und ermöglicht unter Führung der Lehrkraft die zielgerichtete Aufmerksamkeit aller Schüler.
Wie wohl kaum ein anderes Medium hat die Wandkarte den Erdkundeunterricht, sowie auch die Fächer Geschichte, Politik und den Religionsunterricht geprägt.
Das räumliche Vorstellungsbild der Welt wurde und wird maßgeblich auch durch Schulwandkarten geprägt. Spätestens der Schulabgänger denkt bei geografischen Orientierungen „in Karten“, fährt als Tourist beispielsweise nach Dänemark „hoch“ oder nach Sizilien „hinunter“.
In den vergangenen Jahrzehnten bekamen Schulwandkarten Konkurrenz durch Kartenangebote in Form von Transparentfolienmappen zur Nutzung auf Overheadprojektoren/Tageslichtprojektoren. Insbesondere die Overlaytechnik ermöglichte neue methodische Varianten (auch für einen Arbeitsunterricht). Heute werden Schulwandkarten im Unterricht zunehmend auch durch digitale Atlasprodukte der anbietenden Verlage in Kombination mit Interaktiven Whiteboards konkurriert und ersetzt.
Geschichte
Auf Grund der vielseitigen Einsetzbarkeit und der günstigen Anschaffungskosten waren vermutlich Wandkarten die ältesten Schulkarten (eine Karte für alle Schüler im Klassenunterricht). Schon in den Lateinschulen des 16. Jahrhunderts sollen Wandkarten als Hilfsmittel des Unterrichts (vor allem zur religiösen Unterweisung) sporadisch eingesetzt worden sein. Die ersten Schulwandkarten wurden offiziell erst im 18. Jahrhundert entwickelt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es allein über Deutschland ca. 25 Titel bzw. Ausgaben, die als „Schulwandkarten“ oder als „Wandkarten für die Schule“ in Angebotslisten ausgewiesen wurden.
Für den Verlag Justus Perthes Geographische Anstalt Gotha begann mit der vom Offizier und Geographielehrer Emil von Sydow erschienenen mehrfarbigen Wandkarte „Asia“ im Jahre 1838 eine neue Ära. Diese Wandkarte war das Entree seines aus mehreren Titeln bestehenden „Methodischen Wandatlasses“. Von Sydow, der als Begründer der methodischen Schulkartographie in Deutschland angesehen wird, führte hier das „Prinzip der Regionalfarben“, das „Prinzip der methodischen Vereinfachung“ und das „Prinzip der Erhöhung der Fernwirkung von Wandkarten“ ein. Als Überarbeitung des von Sydow'schen Wandkartenwerkes wurde 1896 der „Sydow-Habenicht Methodischer Wandatlas“ im Gothaer Verlagshaus herausgebracht. In der Folgezeit wurden v. Sydows Gestaltungsprinzipien vor allem durch den Geographen und Kartographen Hermann Haack verfeinert und erweitert (Großer Geographischer Wandatlas – 1907; Großer Historischer Wandatlas – 1917; u. a.), sowie nach der Enteignung des Gothaer Verlages auch durch Werner Painke, Schüler von Hermann Haack, im umfangreichen, gänzlich neuen Wandkartenprogramm zur Geographie und Geschichte in 'Justus Perthes Geographischer Verlagsanstalt Darmstadt' (1953 bis 1994).
- Handgezeichnete Schulwandkarte von Chemnitz-Ebersdorf im dortigen Schulmuseum
- Schulwandkarte aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.
- Details einer Kreiskarte (Hannover und Linden)
- Schulwandkarte vom Kreis Waldbröl aus den 1960er Jahren
Beim Verlag Georg Westermann/Braunschweig erschienen im Jahre 1903 die ersten, von dem Pädagogen und Schulgeographen Carl Diercke bearbeiteten Wandkarten mit den Titeln „Provinz Brandenburg“ und „Palästina“. Später wurden dann variationsreiche regionale und thematische Wandkartenprogramme entwickelt.
Beide produzierenden Buch- und Kartenverlage, die auch die ersten deutschen allgemeinbildenden Schulatlanten in der Mitte des 19. Jahrhunderts herausbrachten und deren schulkartographischen Erzeugnisse mit ihren inhaltlichen, graphischen und publikativen Varianten in der Folgezeit das Profil der Verlagsanstalten weitgehend bestimmten, können als weltbekannte „Königshäuser der deutschen Schulkartographie“ bezeichnet werden. Im unterschiedlichen Licht erscheinen jedoch bei älteren Insidern die beiden Verlage: Justus Perthes in Gotha und Darmstadt sowie der VEB Haack Gotha (1953–1991) sind vor allem durch ihre Wandkarten bekannt geworden; Westermann durch die Schulatlanten, hauptsächlich durch den über hundertmal bearbeitet aufgelegten Weltatlas „Diercke“ und durch die Spielarten anderer Atlanten. Alle diese Verlage, die Gothaer Geographisch-Kartographische Anstalt Justus Perthes, Justus Perthes Geographische Verlagsanstalt Darmstadt, der VEB Haack Gotha und die vorwiegend geographisch orientierte Firma Westermann in Braunschweig, hatten auch für die "Rückseite der Schulkartographie", für das Fach Geschichte, im Wandkarten- und z. T. auch im Atlassortiment etwas übrig.
Kartenformen

Schulwandkarten können als Einzelkarte angelegt sein. Als Wandatlanten werden mitunter Serien von Wandkarten bezeichnet. Es können zwei Grundformen unterschieden werden:
- Gleicher Kartentyp mit einheitlichem Duktus für verschiedene Regionen, wie beispielsweise der „Geographische Wandatlas“ von Hermann Haack, der eine Serie von allgemein-geografischen (physischen) Karten unterschiedlicher Regionen und Maßstäbe repräsentiert. Diese Grundform ist heute auch im thematischen Bereich sehr verbreitet.
- Gleiche Region im thematischen Kartensatz, wie es heute im unterschiedlichen Umfang praktiziert wird.
Ein Teil der heutigen (2009) klein- und mittelformatigen Wandkartentitel (0,5–3,0 m²) der kartografisch tätigen Schulbuchverlage sind Einblatt-Wandkarten. Sehr hoch ist der Anteil von kleinformatigen Einblatt-Darstellungen bei den (meist durch Folienkaschierung beschreib- und abwischbaren, mit oder ohne Leinwandverstärkung versehenen) Posterkarten; hier dominiert das Format 70 × 100 cm.
Einblatt-Wandkarten mit/ohne Gestänge werden meist als Posterkarten bezeichnet. Die Posterkarten haben den Vorteil der „Langzeiteinwirkung“ auf die Schüler, indem sie beispielsweise an einer Wandleiste des Fachraumes bzw. des Klassenzimmers befestigt werden und von den Schülern in Nahbetrachtung informativ erschlossen werden können.
Immer mehr behaupten sich heute stumme Karten und abwaschbare Umrisskarten, ergänzt durch Transparentfolienkarten, für frontale topografische Übungen.
Die „Beamer“-Technik ermöglicht inzwischen auf der Grundlage digitaler Speichermedien eine kurzfristige Präsentation von Karten ohne das stoffliche Flächenmaterial.
Nach dem Beispiel der im Jahre 1969 in erster Auflage erschienenen Schulwandkarte „Bezirk Potsdam – Oberflächengestalt“ (1 : 200.000) im Umfang von 1 Kartensektion, in Auswertung der Erfahrungen des VEB H. Haack/Gotha mit kleinformatigen Wandkarten für einige Entwicklungsländer und im Zusammenhang mit der Bearbeitung einer vierteiligen Posterkartenserie „RGW“ wurden in der DDR für das umfangreiche Kreiskartenwerk sowie für das Bezirkskartenwerk im Zeitraum 1976–1989 allgemein-geografische Einblatt-Wandkarten (EWK) entwickelt, die nur eine Sektion/ein Druckblatt (Maximalformat 0,95 m × 1,25 m) umfassten und auf Hekosyn, ein relativ reißfestes Spezialkartenpapier, gedruckt wurden.
Kartentypen

Der vorherrschende Kartentyp unter den Schulwandkarten und im schulpraktischen Einsatz ist die allgemein-geografische Karte (physische Karte), die nicht nur im Geografieunterricht als topografische Grundkarte dient. Das thematische Titelsortiment ist heute als frontales kartografisches Medium sehr vielseitig (z. B. physisch-geografische Karten, Wirtschaftskarten, Geschichtskarten).
Die Schulwandkarten können einseitig (wie bei großformatigen, z. B. auf Leinen aufgezogenen Karten) oder auch doppelseitig (wie bei kleinformatigen Karten; beispielsweise Vorderseite: Allgemein-geographische Karte; Rückseite: Wirtschaftskarte, Satellitenbildkarte oder beschreib- und abwaschbare Umrisskarte) bedruckt sein. Die doppelseitig bedruckten kleinformatigen (ca. 1 Quadratmeter umfassenden) Wandkarten werden mitunter auch als „Duokarten“ bezeichnet, die meist beiderseitig eine beschreib- und abwischbare Folienkaschierung und damit gleichzeitig eine bessere Stabilität besitzen.
Sowohl Wandkarten als auch vor allem Posterkarten weisen heutzutage mitunter auch die Kombination von Karte und Realaufnahmen auf, beispielsweise eine Landschaftskarte der Erde. Auch Kombinationen anderer Art (z. B. Hauptkarte – Nebenkarte, oder Karte mit anderen grafischen Darstellungen kombiniert) sind vertreten.
Anbieter
In Deutschland waren und sind in der Schulwandkarten-Produktion führend die Verlage von
- Karl Wenschow (21. Oktober 1884 in Benneckenstein; † 24. Juli 1947 in München)
- Justus Perthes (Gotha, 1785–1952, nach der Enteignung 1953 Neugründung in Darmstadt)
- VEB Hermann Haack als Weiterführung des enteigneten Verlages Justus Perthes in der DDR ab 1952
- Klett-Perthes, Teil der Klett-Gruppe durch Übernahme des reprivatisierten VEB Hermann Haack Gotha und des Justus Perthes Verlags in Darmstadt 1992
- Georg Westermann in Braunschweig
- in Ingolstadt
Literatur
- Egon Breetz: Schulwandkarten. In: Potsdamer Forschungen/C, Heft 64 (1986), S. 54–62, ISSN 0138-4244
- Egon Breetz: Neue Projektionsfolienkartenart für den Geographieunterricht (FOWAK). In: Zeitschrift für den Erdkundeunterricht, Bd. 38 (1986), Heft 6, S. 219–221, ISSN 0044-2461.
- Lowie Brink, Lucy Holl: De Wereld aan de Wand. De Geschiedenis van de nederlandese Schoolwandkaarten. Uitgeverij Waanders, Zwolle 2010.
- Heinz Peter Brogiato: „Wissen ist Macht – Geographisches Wissen ist Weltmacht“. Die schulgeographischen Zeitschriften im deutschsprachigen Raum (1880–1945) unter besonderer Berücksichtigung des Geographischen Anzeigers. Materialien zur Didaktik der Geographie, Band 18, Teil 1, Trier 1998: Geographische Gesellschaft Trier (hier S. 153–167).
- Heinz Peter Brogiato, Walter Sperling: Betrachtungen zur Wandkarte „Asia“ von Emil von Sydow (1838). 150 Jahre Schulwandkarten bei Justus Perthes. Justus Perthes Geographische Verlagsanstalt Darmstadt, 1989. Separatdruck, 8 S.
- Frieder Gebhardt: Gestaltungsgrundsätze von Wandkarten und Transparenten. In: Ferdinand Mayer (Hrsg.): Schulkartographie. Wandkarten, Schulatlanten, Transparente (Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie; Bd. 5). Institut für Geographie, Wien 1992, S. 242–251, ISBN 3-900830-05-3.
- Wilfried Görtler: Emil von Sydow. Begründer der methodischen Schulkartographie. In: Gottfried Suchy (Hrsg.): Gothaer Geographen und Kartographen. Beiträge zur Geschichte der Geographie und Kartographie (Geographische Bausteine/N.R.; Bd. 26). VEB Hermann Haack, Gotha 1985, S. 69–76 (Ein abschnittsweise stark politisch gefärbter Text, der aus der damaligen Zeit heraus (DDR-Diktatur) zu verstehen ist. In einigen Teilen schlicht historisch falsch).
- Norman Henniges, Andreas Christoph: Die Welt auf Leinwand. Leipzig und die Schulwandkarten. In: Leipziger Blätter (Oktober 2017), S. 46–49.
- Norman Henniges, Andreas Christoph: Schulwandkarten ─ ein herausforderndes Medium für die digitale Erschließung. In: , Bd. 23, H. 2 (2017), S. 43–48. (online)
- Norman Henniges: The Rolled World. German school wall maps and their publishers in the nineteenth and twentieth century. In: , Bd. 151 (Winter, 2017), S. 45–53. (online)
- Norman Henniges, Philipp Julius Meyer: „Das Gesamtbild des Vaterlandes stets vor Augen“: Hermann Haack und die Gothaer Schulkartographie vom Wilhelminischen Kaiserreich bis zum Ende des Nationalsozialismus. In: Zeitschrift für Geographiedidaktik, Bd. 44 (2016), Heft 4, S. 37–60, ISSN 2198-4298. (online)
- Verena Kleinschmidt, Ulf Zahn (Hrsg.): Die Erde darstellen. 150 Jahre Schulatlas und Geographie. Westermann Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-14-15109-54.
- Armin Hüttermann: Die Renaissance der Wandkarte. In: Geographie und ihre Didaktik, Bd. 18 (1990), Heft 3, S. 117–129, ISSN 0343-7256.
- Werner Painke: Haacks Wandkarten gestern und heute. In: Kartographische Nachrichten, Bd. 22 (1972), Heft 4, S. 180–183, ISSN 0022-9164.
- Wolfgang Plapper: Aktuelle Darstellungsprobleme in Schulwandkarten. In: Frido Bader (Hrsg.): Festschrift für Georg Jensch aus Anlaß seines 65. Geburtstages (Abhandlungen des Ersten Geographischen Instituts der FU Berlin). Berlin 1974, S. 363–372.
- Walter Sperling: Wandkarte, Schulwandkarte. In: Ambros Brucker (Hrsg.): Handbuch Medien im Geographie-Unterricht. Schwann Verlag, Düsseldorf 1986, S. 145–160, ISBN 3-590-14477-7.
- Willi Stegner: Geschichtswandkarten im Verlagsschaffen der Gothaer Geographisch-Kartographischen Anstalt. In: Fortschritte in der geographischen Kartographie (Wissenschaftliche Abhandlungen der „Geographischen Gesellschaft der DDR“; Bd. 18). VEB Hermann Haack, Gotha 1985, S. 45–57.
- Ina Katharina Uphoff, Nicola von Velsen: Schaubilder und Schulkarten. Von Bildern lernen im Klassenzimmer. Prestel, München 2018, ISBN 978-3-7913-8403-0.
Siehe auch
- Bezirkskartenwerk
- Folien-Wandkarte
- Schülerhandkarte
- Schulatlas
- Schulkartografie
- Schulwandbild
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschichte des Verlages Justus Perthes von 1785 bis heute
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Schulwandkarte ist eine Landkarte fur den Klassenunterricht in Schulklassen Ihre Hauptaufgabe ist allen Schulern einer Klasse die unmittelbare gemeinsame Betrachtung eines thematisch behandelten geografischen oder von der Geografie beeinflussten Gegenstandes zu ermoglichen Madchen vor einer SchulwandkarteAusfuhrungMaterielle Basis Die Karten sind in entsprechendem Format Planokarten auf festem Papier oder kaschiertem Gewebe mit Versteifungs und Aufhangevorrichtungen und meist aufrollbar ausgefuhrt Sie sind in den meisten Fallen nicht einfache Vergrosserungen von Atlaskarten vielmehr eher gesonderte Anfertigungen Zur besseren Orientierung haben sie meist den gleichen Blattschnitt und grafische Gestaltungen wie entsprechend massstabskleinere Schulerhand oder Schulatlaskarten was besonders fur die unteren Jahrgangsstufen Klassen 2 5 wichtig ist Aufbringen eines Kartenteils auf das Tragermaterial Feststreichen des Kartenteils Alle Teile zusammengebrachtFormate Es lassen sich drei Grossengruppen von Schulwandkarten unterscheiden Kleinformatige Wandkarten bis ca 1 0 m Mittelformatige Wandkarten ca 1 0 bis 3 0 m Grossformatige Wandkarten uber ca 3 0 m Klein bis mittelformatige Karten werden neben einfachen Wandhaken oft an Kartenstandern oder Kartenbuhnen mit Gleitschienen befestigt Von der visuellen Erkennbarkeit und der Handhabung im frontalen Schulunterricht eignen sich am besten mittelformatige Wandkarten Grossformatige Wandkarten besonders solche mit Uberlangen Hohen von ca 2 0 m und mehr sind fur den Schulunterricht vornehmlich als dauerhaft prasente Materialien nutzbar Sie werden oft an Seitenwanden aufgehangt Sie sind auch pradestiniert fur den Hochschulunterricht in grossen Horsalen mit ansteigendem Gestuhl Uberbreiten Breiten von ca 2 0 m und mehr sind aus Sicherheitsgrunden fur die Schule nicht empfehlenswert In der Schulkartografie der DDR galten seit Mitte der siebziger Jahre fur jede Wandkartenneuentwicklung Grenzwerte des Formats 2 00 m Breite 1 75 m Hohe Lange Dieser Formatbegrenzung waren Massstabswahl und Blattschnitt untergeordnet AnwendungEin Junge deutet mit einem Zeigestock auf eine Wandkarte Gemalde von J F L Reinhold um 1800 Die Wandkarte dient als Unterrichtsmedium vor allem im Frontalunterricht didaktisch methodisch der Konzentration und Steuerung des Unterrichts dem Vormachen von Arbeitstechniken z B kartometrische Ubungen Profilanfertigung und ermoglicht unter Fuhrung der Lehrkraft die zielgerichtete Aufmerksamkeit aller Schuler Wie wohl kaum ein anderes Medium hat die Wandkarte den Erdkundeunterricht sowie auch die Facher Geschichte Politik und den Religionsunterricht gepragt Das raumliche Vorstellungsbild der Welt wurde und wird massgeblich auch durch Schulwandkarten gepragt Spatestens der Schulabganger denkt bei geografischen Orientierungen in Karten fahrt als Tourist beispielsweise nach Danemark hoch oder nach Sizilien hinunter In den vergangenen Jahrzehnten bekamen Schulwandkarten Konkurrenz durch Kartenangebote in Form von Transparentfolienmappen zur Nutzung auf Overheadprojektoren Tageslichtprojektoren Insbesondere die Overlaytechnik ermoglichte neue methodische Varianten auch fur einen Arbeitsunterricht Heute werden Schulwandkarten im Unterricht zunehmend auch durch digitale Atlasprodukte der anbietenden Verlage in Kombination mit Interaktiven Whiteboards konkurriert und ersetzt GeschichteAuf Grund der vielseitigen Einsetzbarkeit und der gunstigen Anschaffungskosten waren vermutlich Wandkarten die altesten Schulkarten eine Karte fur alle Schuler im Klassenunterricht Schon in den Lateinschulen des 16 Jahrhunderts sollen Wandkarten als Hilfsmittel des Unterrichts vor allem zur religiosen Unterweisung sporadisch eingesetzt worden sein Die ersten Schulwandkarten wurden offiziell erst im 18 Jahrhundert entwickelt In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts gab es allein uber Deutschland ca 25 Titel bzw Ausgaben die als Schulwandkarten oder als Wandkarten fur die Schule in Angebotslisten ausgewiesen wurden Fur den Verlag Justus Perthes Geographische Anstalt Gotha begann mit der vom Offizier und Geographielehrer Emil von Sydow erschienenen mehrfarbigen Wandkarte Asia im Jahre 1838 eine neue Ara Diese Wandkarte war das Entree seines aus mehreren Titeln bestehenden Methodischen Wandatlasses Von Sydow der als Begrunder der methodischen Schulkartographie in Deutschland angesehen wird fuhrte hier das Prinzip der Regionalfarben das Prinzip der methodischen Vereinfachung und das Prinzip der Erhohung der Fernwirkung von Wandkarten ein Als Uberarbeitung des von Sydow schen Wandkartenwerkes wurde 1896 der Sydow Habenicht Methodischer Wandatlas im Gothaer Verlagshaus herausgebracht In der Folgezeit wurden v Sydows Gestaltungsprinzipien vor allem durch den Geographen und Kartographen Hermann Haack verfeinert und erweitert Grosser Geographischer Wandatlas 1907 Grosser Historischer Wandatlas 1917 u a sowie nach der Enteignung des Gothaer Verlages auch durch Werner Painke Schuler von Hermann Haack im umfangreichen ganzlich neuen Wandkartenprogramm zur Geographie und Geschichte in Justus Perthes Geographischer Verlagsanstalt Darmstadt 1953 bis 1994 Handgezeichnete Schulwandkarte von Chemnitz Ebersdorf im dortigen Schulmuseum Schulwandkarte aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg Details einer Kreiskarte Hannover und Linden Schulwandkarte vom Kreis Waldbrol aus den 1960er Jahren Beim Verlag Georg Westermann Braunschweig erschienen im Jahre 1903 die ersten von dem Padagogen und Schulgeographen Carl Diercke bearbeiteten Wandkarten mit den Titeln Provinz Brandenburg und Palastina Spater wurden dann variationsreiche regionale und thematische Wandkartenprogramme entwickelt Beide produzierenden Buch und Kartenverlage die auch die ersten deutschen allgemeinbildenden Schulatlanten in der Mitte des 19 Jahrhunderts herausbrachten und deren schulkartographischen Erzeugnisse mit ihren inhaltlichen graphischen und publikativen Varianten in der Folgezeit das Profil der Verlagsanstalten weitgehend bestimmten konnen als weltbekannte Konigshauser der deutschen Schulkartographie bezeichnet werden Im unterschiedlichen Licht erscheinen jedoch bei alteren Insidern die beiden Verlage Justus Perthes in Gotha und Darmstadt sowie der VEB Haack Gotha 1953 1991 sind vor allem durch ihre Wandkarten bekannt geworden Westermann durch die Schulatlanten hauptsachlich durch den uber hundertmal bearbeitet aufgelegten Weltatlas Diercke und durch die Spielarten anderer Atlanten Alle diese Verlage die Gothaer Geographisch Kartographische Anstalt Justus Perthes Justus Perthes Geographische Verlagsanstalt Darmstadt der VEB Haack Gotha und die vorwiegend geographisch orientierte Firma Westermann in Braunschweig hatten auch fur die Ruckseite der Schulkartographie fur das Fach Geschichte im Wandkarten und z T auch im Atlassortiment etwas ubrig KartenformenEinsatz einer Schulwandkarte im Gymnasium Schulwandkarten konnen als Einzelkarte angelegt sein Als Wandatlanten werden mitunter Serien von Wandkarten bezeichnet Es konnen zwei Grundformen unterschieden werden Gleicher Kartentyp mit einheitlichem Duktus fur verschiedene Regionen wie beispielsweise der Geographische Wandatlas von Hermann Haack der eine Serie von allgemein geografischen physischen Karten unterschiedlicher Regionen und Massstabe reprasentiert Diese Grundform ist heute auch im thematischen Bereich sehr verbreitet Gleiche Region im thematischen Kartensatz wie es heute im unterschiedlichen Umfang praktiziert wird Ein Teil der heutigen 2009 klein und mittelformatigen Wandkartentitel 0 5 3 0 m der kartografisch tatigen Schulbuchverlage sind Einblatt Wandkarten Sehr hoch ist der Anteil von kleinformatigen Einblatt Darstellungen bei den meist durch Folienkaschierung beschreib und abwischbaren mit oder ohne Leinwandverstarkung versehenen Posterkarten hier dominiert das Format 70 100 cm Einblatt Wandkarten mit ohne Gestange werden meist als Posterkarten bezeichnet Die Posterkarten haben den Vorteil der Langzeiteinwirkung auf die Schuler indem sie beispielsweise an einer Wandleiste des Fachraumes bzw des Klassenzimmers befestigt werden und von den Schulern in Nahbetrachtung informativ erschlossen werden konnen Immer mehr behaupten sich heute stumme Karten und abwaschbare Umrisskarten erganzt durch Transparentfolienkarten fur frontale topografische Ubungen Die Beamer Technik ermoglicht inzwischen auf der Grundlage digitaler Speichermedien eine kurzfristige Prasentation von Karten ohne das stoffliche Flachenmaterial Nach dem Beispiel der im Jahre 1969 in erster Auflage erschienenen Schulwandkarte Bezirk Potsdam Oberflachengestalt 1 200 000 im Umfang von 1 Kartensektion in Auswertung der Erfahrungen des VEB H Haack Gotha mit kleinformatigen Wandkarten fur einige Entwicklungslander und im Zusammenhang mit der Bearbeitung einer vierteiligen Posterkartenserie RGW wurden in der DDR fur das umfangreiche Kreiskartenwerk sowie fur das Bezirkskartenwerk im Zeitraum 1976 1989 allgemein geografische Einblatt Wandkarten EWK entwickelt die nur eine Sektion ein Druckblatt Maximalformat 0 95 m 1 25 m umfassten und auf Hekosyn ein relativ reissfestes Spezialkartenpapier gedruckt wurden KartentypenSchulwandkarte von Frankreich Gemalde von 1887 Der vorherrschende Kartentyp unter den Schulwandkarten und im schulpraktischen Einsatz ist die allgemein geografische Karte physische Karte die nicht nur im Geografieunterricht als topografische Grundkarte dient Das thematische Titelsortiment ist heute als frontales kartografisches Medium sehr vielseitig z B physisch geografische Karten Wirtschaftskarten Geschichtskarten Die Schulwandkarten konnen einseitig wie bei grossformatigen z B auf Leinen aufgezogenen Karten oder auch doppelseitig wie bei kleinformatigen Karten beispielsweise Vorderseite Allgemein geographische Karte Ruckseite Wirtschaftskarte Satellitenbildkarte oder beschreib und abwaschbare Umrisskarte bedruckt sein Die doppelseitig bedruckten kleinformatigen ca 1 Quadratmeter umfassenden Wandkarten werden mitunter auch als Duokarten bezeichnet die meist beiderseitig eine beschreib und abwischbare Folienkaschierung und damit gleichzeitig eine bessere Stabilitat besitzen Sowohl Wandkarten als auch vor allem Posterkarten weisen heutzutage mitunter auch die Kombination von Karte und Realaufnahmen auf beispielsweise eine Landschaftskarte der Erde Auch Kombinationen anderer Art z B Hauptkarte Nebenkarte oder Karte mit anderen grafischen Darstellungen kombiniert sind vertreten AnbieterIn Deutschland waren und sind in der Schulwandkarten Produktion fuhrend die Verlage von Karl Wenschow 21 Oktober 1884 in Benneckenstein 24 Juli 1947 in Munchen Justus Perthes Gotha 1785 1952 nach der Enteignung 1953 Neugrundung in Darmstadt VEB Hermann Haack als Weiterfuhrung des enteigneten Verlages Justus Perthes in der DDR ab 1952 Klett Perthes Teil der Klett Gruppe durch Ubernahme des reprivatisierten VEB Hermann Haack Gotha und des Justus Perthes Verlags in Darmstadt 1992 Georg Westermann in Braunschweig in IngolstadtLiteraturEgon Breetz Schulwandkarten In Potsdamer Forschungen C Heft 64 1986 S 54 62 ISSN 0138 4244 Egon Breetz Neue Projektionsfolienkartenart fur den Geographieunterricht FOWAK In Zeitschrift fur den Erdkundeunterricht Bd 38 1986 Heft 6 S 219 221 ISSN 0044 2461 Lowie Brink Lucy Holl De Wereld aan de Wand De Geschiedenis van de nederlandese Schoolwandkaarten Uitgeverij Waanders Zwolle 2010 Heinz Peter Brogiato Wissen ist Macht Geographisches Wissen ist Weltmacht Die schulgeographischen Zeitschriften im deutschsprachigen Raum 1880 1945 unter besonderer Berucksichtigung des Geographischen Anzeigers Materialien zur Didaktik der Geographie Band 18 Teil 1 Trier 1998 Geographische Gesellschaft Trier hier S 153 167 Heinz Peter Brogiato Walter Sperling Betrachtungen zur Wandkarte Asia von Emil von Sydow 1838 150 Jahre Schulwandkarten bei Justus Perthes Justus Perthes Geographische Verlagsanstalt Darmstadt 1989 Separatdruck 8 S Frieder Gebhardt Gestaltungsgrundsatze von Wandkarten und Transparenten In Ferdinand Mayer Hrsg Schulkartographie Wandkarten Schulatlanten Transparente Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie Bd 5 Institut fur Geographie Wien 1992 S 242 251 ISBN 3 900830 05 3 Wilfried Gortler Emil von Sydow Begrunder der methodischen Schulkartographie In Gottfried Suchy Hrsg Gothaer Geographen und Kartographen Beitrage zur Geschichte der Geographie und Kartographie Geographische Bausteine N R Bd 26 VEB Hermann Haack Gotha 1985 S 69 76 Ein abschnittsweise stark politisch gefarbter Text der aus der damaligen Zeit heraus DDR Diktatur zu verstehen ist In einigen Teilen schlicht historisch falsch Norman Henniges Andreas Christoph Die Welt auf Leinwand Leipzig und die Schulwandkarten In Leipziger Blatter Oktober 2017 S 46 49 Norman Henniges Andreas Christoph Schulwandkarten ein herausforderndes Medium fur die digitale Erschliessung In Bd 23 H 2 2017 S 43 48 online Norman Henniges The Rolled World German school wall maps and their publishers in the nineteenth and twentieth century In Bd 151 Winter 2017 S 45 53 online Norman Henniges Philipp Julius Meyer Das Gesamtbild des Vaterlandes stets vor Augen Hermann Haack und die Gothaer Schulkartographie vom Wilhelminischen Kaiserreich bis zum Ende des Nationalsozialismus In Zeitschrift fur Geographiedidaktik Bd 44 2016 Heft 4 S 37 60 ISSN 2198 4298 online Verena Kleinschmidt Ulf Zahn Hrsg Die Erde darstellen 150 Jahre Schulatlas und Geographie Westermann Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 14 15109 54 Armin Huttermann Die Renaissance der Wandkarte In Geographie und ihre Didaktik Bd 18 1990 Heft 3 S 117 129 ISSN 0343 7256 Werner Painke Haacks Wandkarten gestern und heute In Kartographische Nachrichten Bd 22 1972 Heft 4 S 180 183 ISSN 0022 9164 Wolfgang Plapper Aktuelle Darstellungsprobleme in Schulwandkarten In Frido Bader Hrsg Festschrift fur Georg Jensch aus Anlass seines 65 Geburtstages Abhandlungen des Ersten Geographischen Instituts der FU Berlin Berlin 1974 S 363 372 Walter Sperling Wandkarte Schulwandkarte In Ambros Brucker Hrsg Handbuch Medien im Geographie Unterricht Schwann Verlag Dusseldorf 1986 S 145 160 ISBN 3 590 14477 7 Willi Stegner Geschichtswandkarten im Verlagsschaffen der Gothaer Geographisch Kartographischen Anstalt In Fortschritte in der geographischen Kartographie Wissenschaftliche Abhandlungen der Geographischen Gesellschaft der DDR Bd 18 VEB Hermann Haack Gotha 1985 S 45 57 Ina Katharina Uphoff Nicola von Velsen Schaubilder und Schulkarten Von Bildern lernen im Klassenzimmer Prestel Munchen 2018 ISBN 978 3 7913 8403 0 Siehe auchBezirkskartenwerk Folien Wandkarte Schulerhandkarte Schulatlas Schulkartografie SchulwandbildWeblinksCommons Schulwandkarten Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseGeschichte des Verlages Justus Perthes von 1785 bis heute