Sprachgebrauch bezeichnet zwei verschiedene Dinge Die in einer Sprache übliche Ausdrucksweise und Bedeutung Dazu gehören
Sprachgebrauch

Sprachgebrauch bezeichnet zwei verschiedene Dinge:
- Die in einer Sprache übliche Ausdrucksweise und Bedeutung. Dazu gehören a) der allgemeine Sprachgebrauch, d. h. die Ausdrucksweise und Bedeutungen der Gemeinsprache, und b) fachsprachlicher Sprachgebrauch; zum Beispiel steht juristischer Sprachgebrauch für die Ausdrucksweise und für die Bedeutung von Ausdrücken der juristischen Fachsprache.
- Als Gegenbegriff zum Sprachsystem bezeichnet Sprachgebrauch die Verwendung der Einheiten und Regeln des Sprachsystems bei der Bildung von Äußerungen zum Zweck der Kommunikation (Sprachverwendung); diese Äußerungen können mündlich oder schriftlich erfolgen, aber z. B. auch in Form von Morsezeichen, Gebärdensprache oder mit dem Flaggenalphabet.
Sprachgebrauch als Gegenbegriff zu „Sprachsystem“
Es handelt sich für die Sprachwissenschaft um die Unterscheidung von zwei grundlegenden Aspekten der Sprachbetrachtung. Der Begriff „Sprachgebrauch“ kommt in einem der viel genutzten Fachwörterbücher (Bußmann) als Stichwort nicht direkt vor; stattdessen wird unter „Sprachverwendung“ auf den sehr spezifischen Begriff Performanz verwiesen. Der Dichotomie „Sprachsystem“ und „Sprachgebrauch/-Verwendung“ entspricht bei Ferdinand de Saussure das Begriffspaar langue – parole und bei Noam Chomsky der Gegensatz zwischen Kompetenz (= das Wissen eines idealen Sprechers oder Hörers von seiner Sprache) und Performanz (das, was der Sprecher/Hörer bei der Verwendung der Sprache tatsächlich tut).
Der jeweilige Sprachgebrauch wird beeinflusst von situativen, sozialen, psychologischen, individuellen und eventuell weiteren Faktoren. Er umfasst unter anderem Sprechverhalten (Sprechakte), Schreiben, Umgang mit schriftlichen Aufzeichnungen (Lesen, Übersetzung, Standardisierung unter anderem).
- Die deskriptive (beschreibende) Linguistik beschreibt, wie eine Sprache tatsächlich verwendet wird und welche Regeln und Einheiten es gibt.
- Die präskriptive (normative, vorschreibende) Linguistik gibt vor, wie Sprache verwendet werden soll.
In vielen Fällen werden aber Wort- oder Satzformen durch den Sprachgebrauch (Usus) vorgegeben, sodass diese neuen Regeln in die Grammatiken und eventuell auch neue Wörter in die Lexika (Haß-Zumkehr 2001) übernommen werden müssen. Der Sprachgebrauch ändert sich also immer schneller als seine Kodifizierung.
Veränderung von Sprache
Sprachgebrauch führt einerseits zur Erhaltung, andererseits zur Veränderung einer Sprache (Sprachwandel). Wörter können innerhalb weniger Jahre neue oder verschobene Bedeutungen erhalten (Sprachdrift) oder sie können aus der Sprache verschwinden, vergessen werden. Dies ist nicht nur in der Umgangssprache der Fall, sondern auch in den sogenannten Fachsprachen. Im Sprachgebrauch zeigen sich die sich wandelnden Bedürfnisse der Menschen, die die Sprache sprechen. Je mehr Menschen verschiedener Sprache miteinander in Kontakt sind, desto stärker beeinflusst der Sprachgebrauch die entsprechenden Sprachen.
Siehe auch
- Geschlechtergerechte Sprache – behandelt den geschlechtergerechten Sprachgebrauch.
- Jargon
- Sondersprache – Sprachformen, die innerhalb einer Sprachgemeinschaft nur von einem Teil der Mitglieder verwendet werden.
- Soziolekt
- Soziolinguistik – behandelt den schichtspezifischen Sprachgebrauch.
- Transgression (Linguistik)
- Varietät (Linguistik)
Literatur
- Hadumod Bußmann unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer (Hrsg.): Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-45204-7.
- Ulrike Haß-Zumkehr: Deutsche Wörterbücher – Brennpunkt von Sprach- und Kulturgeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2001, ISBN 3-11-014885-4 (Zur Bedeutung des Sprachgebrauchs für die Gestaltung von Wörterbüchern siehe vor allem die Kapitel „Der Sprachgebrauch“ und „Sprachliche Regeln – pro oder contra Sprachgebrauch?“ S. 149–152).
- Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg/Wiesbaden 1985, ISBN 3-494-02050-7.
- Ludwig Tobler: Aesthetisches und Ethisches im Sprachgebrauch. In: Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft. Band 6, 1869, S. 385–428.
Weblinks
- Literatur von und über Sprachgebrauch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Oliver Lohmann: Regionaler Sprachgebrauch in regionalen Tageszeitungen
- Burkhard Kirste: Berliner Sprachgebrauch
Einzelnachweise
- Sprachgebrauch. ( vom 1. August 2011 auf WebCite) In: Duden Online. archiviert vom Original, abgerufen am 1. August 2011.
- Vgl. dazu z. T. Lewandowski 1985.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Sprachgebrauch bezeichnet zwei verschiedene Dinge Die in einer Sprache ubliche Ausdrucksweise und Bedeutung Dazu gehoren a der allgemeine Sprachgebrauch d h die Ausdrucksweise und Bedeutungen der Gemeinsprache und b fachsprachlicher Sprachgebrauch zum Beispiel steht juristischer Sprachgebrauch fur die Ausdrucksweise und fur die Bedeutung von Ausdrucken der juristischen Fachsprache Als Gegenbegriff zum Sprachsystem bezeichnet Sprachgebrauch die Verwendung der Einheiten und Regeln des Sprachsystems bei der Bildung von Ausserungen zum Zweck der Kommunikation Sprachverwendung diese Ausserungen konnen mundlich oder schriftlich erfolgen aber z B auch in Form von Morsezeichen Gebardensprache oder mit dem Flaggenalphabet Sprachgebrauch als Gegenbegriff zu Sprachsystem Es handelt sich fur die Sprachwissenschaft um die Unterscheidung von zwei grundlegenden Aspekten der Sprachbetrachtung Der Begriff Sprachgebrauch kommt in einem der viel genutzten Fachworterbucher Bussmann als Stichwort nicht direkt vor stattdessen wird unter Sprachverwendung auf den sehr spezifischen Begriff Performanz verwiesen Der Dichotomie Sprachsystem und Sprachgebrauch Verwendung entspricht bei Ferdinand de Saussure das Begriffspaar langue parole und bei Noam Chomsky der Gegensatz zwischen Kompetenz das Wissen eines idealen Sprechers oder Horers von seiner Sprache und Performanz das was der Sprecher Horer bei der Verwendung der Sprache tatsachlich tut Der jeweilige Sprachgebrauch wird beeinflusst von situativen sozialen psychologischen individuellen und eventuell weiteren Faktoren Er umfasst unter anderem Sprechverhalten Sprechakte Schreiben Umgang mit schriftlichen Aufzeichnungen Lesen Ubersetzung Standardisierung unter anderem Die deskriptive beschreibende Linguistik beschreibt wie eine Sprache tatsachlich verwendet wird und welche Regeln und Einheiten es gibt Die praskriptive normative vorschreibende Linguistik gibt vor wie Sprache verwendet werden soll In vielen Fallen werden aber Wort oder Satzformen durch den Sprachgebrauch Usus vorgegeben sodass diese neuen Regeln in die Grammatiken und eventuell auch neue Worter in die Lexika Hass Zumkehr 2001 ubernommen werden mussen Der Sprachgebrauch andert sich also immer schneller als seine Kodifizierung Veranderung von SpracheSprachgebrauch fuhrt einerseits zur Erhaltung andererseits zur Veranderung einer Sprache Sprachwandel Worter konnen innerhalb weniger Jahre neue oder verschobene Bedeutungen erhalten Sprachdrift oder sie konnen aus der Sprache verschwinden vergessen werden Dies ist nicht nur in der Umgangssprache der Fall sondern auch in den sogenannten Fachsprachen Im Sprachgebrauch zeigen sich die sich wandelnden Bedurfnisse der Menschen die die Sprache sprechen Je mehr Menschen verschiedener Sprache miteinander in Kontakt sind desto starker beeinflusst der Sprachgebrauch die entsprechenden Sprachen Siehe auchGeschlechtergerechte Sprache behandelt den geschlechtergerechten Sprachgebrauch Jargon Sondersprache Sprachformen die innerhalb einer Sprachgemeinschaft nur von einem Teil der Mitglieder verwendet werden Soziolekt Soziolinguistik behandelt den schichtspezifischen Sprachgebrauch Transgression Linguistik Varietat Linguistik LiteraturHadumod Bussmann unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer Hrsg Lexikon der Sprachwissenschaft 4 durchgesehene und bibliographisch erganzte Auflage Kroner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 520 45204 7 Ulrike Hass Zumkehr Deutsche Worterbucher Brennpunkt von Sprach und Kulturgeschichte De Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 014885 4 Zur Bedeutung des Sprachgebrauchs fur die Gestaltung von Worterbuchern siehe vor allem die Kapitel Der Sprachgebrauch und Sprachliche Regeln pro oder contra Sprachgebrauch S 149 152 Theodor Lewandowski Linguistisches Worterbuch 4 neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Heidelberg Wiesbaden 1985 ISBN 3 494 02050 7 Ludwig Tobler Aesthetisches und Ethisches im Sprachgebrauch In Zeitschrift fur Volkerpsychologie und Sprachwissenschaft Band 6 1869 S 385 428 WeblinksWiktionary Sprachgebrauch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Usus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Sprachgebrauch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Oliver Lohmann Regionaler Sprachgebrauch in regionalen Tageszeitungen Burkhard Kirste Berliner SprachgebrauchEinzelnachweiseSprachgebrauch Memento vom 1 August 2011 auf WebCite In Duden Online archiviert vom Original abgerufen am 1 August 2011 Vgl dazu z T Lewandowski 1985 Normdaten Sachbegriff GND 4191506 9 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh2010000689