Dieser Artikel erläutert ein Gespräch meistens zwischen mehreren Personen andere Bedeutungen unter Dialog Begriffsklärun
Unterredung

Ein Dialog ist ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen; eine geführte Rede und Gegenrede.
Wortherkunft
Der Begriff Dialog entstammt dem altgriechischen Substantiv διάλογος diálogos „Unterredung, Gespräch“, das selbst von dem altgriechischen Verb διαλογίζομαι dialogísomai „sich unterreden, meditieren“ (einem Deponentium) abgeleitet ist. Dieses wiederum lässt sich zurückführen auf die griechischen Wortwurzeln διά diá- [hin-]durch und λέγειν légein „erzählen, reden, sprechen“ beziehungsweise dessen Ableitung λόγος lógos „Wort, Rede“; sinngemäß bedeutet ungefähr διά-λογος diá-logos „Fließen von Worten“.
Ursprünglich ist der Begriff hinsichtlich der Zahl der Sprecher nicht spezifiziert und definiert das „Zwischen-den-Worten-sein“, also sowohl den Austausch der Worte als auch die Leerstellen zwischen den Worten.
Der Ausdruck wurde jedoch früh fälschlicherweise auch synonym für Zwiegespräch verwendet (vergleiche δίς dís „zweimal, zweifach“ während διά diá „zwischen, dazwischen“ bedeutet), was zu abgeleiteten Begriffen wie Monolog, Trialog und Polylog für einen, drei und mehr Sprecher führte. Ein Monolog im eigentlichen Sinne ist ein Gespräch mit sich selbst oder eine Rede an ein gedachtes Gegenüber, zum Beispiel als Stilmittel im Drama.
Geschichte
Als bewusst eingesetztes Gestaltungsmittel wurde der Dialog zunächst von den Sophisten verwendet, um Erkenntnisse zu vermitteln oder Probleme im Sinne der klassischen Dialektik mit Thesen und Antithesen zu erörtern. Literarisch findet er in den platonischen Dialogen einen ersten Höhepunkt. Im Humanismus erlebt der Dialog dann bei Erasmus von Rotterdam und Ulrich von Hutten eine neue Blüte.
Sokrates
Die sokratischen Dialoge wurden von Platon übermittelt. Sokrates ging es um das direkte Gespräch, in dem das Wissen des Gesprächspartners an die Oberfläche zu holen ist (Mäeutik). Sein Ansatz sieht im Dialog in kleinen und kleinsten Gruppen die Quelle der Förderung des eigenverantwortlichen, selbstbestimmten Denkens des Einzelnen.
Versteht man den Dialog von Sokrates her als einen örtlich und zeitlich geschützten Raum (container?) des Aufspürens der eigenen inneren Haltung zu den Dingen des (beruflichen) Alltags, dann wird jeder Beteiligte als gleichermaßen Verantwortlicher einer gemeinsamen Wirklichkeit angesehen, die jetzt und hier gestaltet wird. Oftmals ist der Wechsel von konvergentem und divergentem Fragen ein bedeutsamer Motor eines solchen Dialoges, dessen Zweck die Erkundung eigener und fremder Gewohnheiten, Annahmen, Wertvorstellungen, Denk- und Verhaltensweisen in der direkten Begegnung ist (Transformation?).
Die Grundfrage lautet: „Was tust Du da, und wie kommst Du dazu, das … so zu verstehen, wie Du es tust?“ Diese Frage soll nicht zu einer Ursachenforschung, Bewertung oder Beurteilung führen, vielmehr gibt diese Frage Raum und Zeit zur Annahme dessen, was jetzt wirklich bedeutsam ist. Die Fähigkeiten zur Mitgestaltung eines sokratischen Dialoges fördern das Treffen verbindlicher Abmachungen und Entscheidungen mit hoher Akzeptanz. Daher ist der Dialog die tragende Verbindung zwischen gemeinsamen (gesellschaftlichen) Zielen, dem konkreten (Entscheidungs-)Verhalten und einer gelebten Gesellschaft.
David Bohm
David Bohm lieferte als Physiker eine Reihe signifikanter Beiträge zur Physik. In seiner letzten Lebensphase wandte er sich zunehmend Fragen nach dem Bewusstsein des Menschen und der Natur zwischenmenschlicher Verständigung zu. Daraus entstand der sogenannte Bohmsche Dialog.
Bohm entwickelte seinen Ansatz des Dialogs im intensiven Austausch mit Jiddu Krishnamurti. Krishnamurti ging von einer vollständigen „geistigen“ Freiheit aus. Durch aufmerksame Beobachtung des eigenen Geistes und dessen Reaktionen im Moment der Transformation könne der Mensch zu seinem Inneren gelangen und seine Konditionierung durch Traditionen und Vorurteile beenden.
Nach Bohm ist der Dialog geprägt von einer Intensivierung der Gespräche. Durch diese Vertiefung können die Gefühle, Wertungen, Vorannahmen ins Bewusstsein gelangen, die das Denken und Handeln des einzelnen Teilnehmenden lenken. Somit können durch den Dialog die Erfahrungs- und Lebensgeschichten der Teilnehmenden erkundet werden. Daraus entsteht zugleich ein tieferes Verstehen der Dialogpartner untereinander, des besprochenen Sachzusammenhangs und der eigenen inneren Prozesse. Auf diesem Weg eröffnet sich die Möglichkeit, Standpunkte und Haltungen zu verändern.
Für Bohm ist der Dialog nicht nur eine Form der Kommunikation, sondern auch ein Weg zu einer grundlegenden Transformation von einzelnen Menschen und von Gruppen.
Das Bildungshaus St. Arbogast in Vorarlberg hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Bohmschen Dialog zu fördern, zu verbreiten und ausführlich zu erklären; das Arbogast Dialogprojekt dauerte von 2006 bis 2016.
William Isaacs
Am amerikanischen MIT (Massachusetts Institute of Technology) wurde 1992–1994 im Dialogue-Project unter der Dialog in Gruppen nach Bohm u. a. von Peter Senge, und Peter Garrett weiterentwickelt, in mehreren Praxisfeldern erfolgreich erprobt, um eine „lernende Organisation“ zu schaffen und den Dialog als eine Methode in Unternehmen und Organisationen anzuwenden. Die starke Betonung des methodischen Vorgehens passt allerdings nicht ohne weiteres zu den Grundansichten von Bohm und dessen Wurzeln bei Jiddu Krishnamurti.
Isaacs sieht folgende Dialog-Fähigkeiten als elementar an:
- Zuhören als das auf sich wirken Lassen des Gehörten aus einem inneren Schweigen heraus.
- Respektieren als das Verzichten auf jede Form von Abwehr, Schuldzuweisung, Abwertung oder Kritik gegenüber den Dialogpartnern.
- Suspendieren als Erkennen und Beobachten eigener Gedanken, Emotionen und Meinungen, ohne in eine Fixierung zu verfallen.
- Artikulieren als das Finden der eigenen, authentischen Sprache und des Aussprechens der eigenen Wahrheit.
Neben diesen elementaren Fähigkeiten ist das Konzept des „Containers“ wesentlich für einen Dialog. Ein solcher Container ist als Raum bzw. Gefäß oder Setting zu verstehen, in dem die Intensität des direkten, vertrauensvollen, zwischenmenschlichen Gespräches gefahrlos eingeübt und ausgeführt werden kann. Insofern ist die deutsche Übersetzung Raum des Vertrauens bzw. Vertrauensraum zutreffend. Ohne einen solchen Container gibt es nach Isaacs keinen Dialog. Bei Isaacs spielt dann auch der Dialogbegleiter (Facilitator) eine tragende Rolle, der bei Bohm überhaupt nicht vorkommt.
Carl Rogers (Encounter-Bewegungen)
Aus modernen Therapieformen von Viktor Frankl und Carl Rogers sind einige Encounter-Bewegungen entstanden, die den Dialog zu einer Form vertiefter Begegnung in einer Partnerschaft – insbesondere der Ehe – und in einer verbindlichen Gemeinschaft entwickelt haben. Als Kommunikationsart in der Kultur des Aktiven Zuhörens wird diese Dialogform von Eheberatern, Familienseelsorgern und christlichen Erweckungsbewegungen verbreitet und gepflegt.
So versteht (ME), eine von den Jesuiten Gabriel Calvo (Spanien) und (USA) gegründete und heute weltweit verbreitete Encounter-Bewegung, unter „Dialog“ eine kombiniert schriftlich-mündliche Form des interpersonellen Austausches, bei dem die Vertiefung der Paarbeziehung durch Blick auf die eigenen Emotionen und jene des Partners erfolgt. Zunächst ortet jede Person die eigenen Gefühle in Zusammenhang mit einem aktuellen Thema des Paares (bzw. in Gemeinschaften des Zusammenlebens) und teilt sie (schriftlich oder mündlich) an den Partner / die Partnerin mit. Wichtig ist für diese/n, zunächst nur zuzuhören (siehe auch Zuhörkreis).
Erst in einem zweiten Schritt sollen Gedanken bzw. Fragen dazu geäußert werden, mit besonderer Beachtung des gegenseitigen Vertrauens. Bei unangenehmen Gefühlen kann nach den unerfüllten Grundbedürfnissen gesucht oder weitere Schritte für ein vertieftes Zusammenleben überlegt werden. In ähnlicher Form lassen sich auch bei Konflikten Kommunikationsformen und Streitregeln entwickeln, die gegenseitige Verletzungen vermeiden und rascher zu Lösungen führen.
Eine erste Einführung in diesen vertieften Dialog wird bei den ME-Wochenenden gegeben, die mehrmals jährlich in einigen hundert Bildungshäusern Europas, Amerikas und Asiens gegeben werden. Einige Wochen später können die Teilnehmer vertiefende Gruppenabende besuchen oder an zeitlich befristeten Kleingruppen teilnehmen. In vielen Staaten werden auch spezielle Themen-Wochenenden oder Urlaubswochen mit Beziehungsthemen angeboten.
Hartkemeyer
Der Ansatz des MIT (siehe oben) kam über Freeman Dhority zum Ehepaar und , das dieses Grundkonzept mit ihrem Dialogprojekt im deutschsprachigen Raum bis heute verbreitet. Zunächst sahen sie Dialog als eine lehr- und lernbare Methode der Kommunikation in Gruppen an, die ein gemeinsames Verständnis ermöglicht. Später propagierten Hartkemeyer & Hartkemeyer den Dialog als Methode zur Verdeutlichung des Denkens über die „Realität“ und des gemeinsamen Lernens. Die starke Betonung des gemeinsamen Lernens statt des Bewusstwerdens der eigenen Gedanken und der sie begleitenden Emotionen passt nicht ohne weiteres zu den Grundansichten von Bohm und dessen Wurzeln bei Jiddu Krishnamurti.
Der Ausbildung zum Dialogbegleiter und den von ihnen propagierten Kernfähigkeiten zum Führen eines Dialogs (lernende Haltung, radikaler Respekt, Offenheit, generatives Zuhören, Beobachter beobachten, Annahmen/Bewertungen suspendieren, Verlangsamung, von Herzen sprechen, produktives Plädieren und erkundende Haltung) wird eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Daran anknüpfend entwickelten Hartkemeyer & Hartkemeyer dann konsequenterweise diesbezügliche Ausbildungswege, die bis heute am Markt von ihnen angeboten werden. Diese überdeutliche Betonung des methodischen Vorgehens ist ebenfalls nicht ohne weiteres mit den Grundansichten von Bohm und dessen Wurzeln bei Jiddu Krishnamurti vereinbar.
Martin Buber
Der Religionsphilosoph Martin Buber wird zwar von Hartkemeyer & Hartkemeyer oftmals zitiert, aber dabei niemals mit dem dazugehörigen Kontext betrachtet.
Bohm, Isaacs und Hartkemeyer & Hartkemeyer geht es um gemeinsames Denken in Gruppen mit Blick auf gemeinsame Lernwege hin zur Lernenden Organisation. Im Unterschied dazu stellt Buber auf die Begegnung des Menschen mit einem Gesprächspartner und letztendlich gegenüber dem mosaischen Gott ab. In Bubers Denken wird dem, was Zwischen den Menschen wirksam ist, eine zentrale Existenz stiftende Bedeutung zugewiesen. Für Bubers Denken ist das unmittelbare Verhältnis zum direkten Gesprächspartner entscheidend für die Qualität seines Dialogs, der bei Buber letztlich auch das Verhältnis zu dem (mosaischen) Gott bestimmt. Buber spricht damit der Beziehung zwischen den Gesprächsteilnehmern (dem Zwischen), eine eigene Wesenheit zu, die die direkt Beteiligten berührt und verbindet. Jeder Gesprächspartner, der einen Gesprächspartner als Objekt behandelt, eliminiert damit das Geheimnis dieses Zwischen den Menschen, das letztlich ziemlich nahe an den Gottesbegriff von Buber heranreicht.
Bubers Schriften zum dialogischen Prinzip enthalten eine Figur, die er Das echte Gespräch nennt. Voraussetzungen dafür sind:
- das wesenhafte Hinwenden zum anderen als „personenhafte Existenz“,
- sich selbst einbringen,
- den Schein überwinden und das authentische Sein anstreben,
- keinerlei vorgefertigte Redebeiträge.
Karl-Martin Dietz
Bei Karl-Martin Dietz basiert „Dialog“ nicht nur auf Formen des Gesprächs, sondern kennzeichnet einen Prozess, durch den der Logos hindurchgeht. Er führt den Begriff Logos auf Heraklit von Ephesus zurück und versteht wie dieser darunter eine unvergängliche, die Dinge der Welt steuernde Wirkenskraft, die auch in der Seele des Menschen lebe. Eine Zusammenarbeit ist bei Dietz dann „dialogisch“, wenn sie von Ich zu Ich und gleichzeitig auf die Wirklichkeit geht, wobei das Ich natürlich auch zur Wirklichkeit gehört. Auch den „sokratischen Dialog“ sieht er in diesem Zusammenhang, denn er sei „charakterisiert durch die Verantwortlichkeit der Gesprächspartner für das, was sie denken, durch die Fähigkeit zur Selbstdistanzierung (Ironie) und durch die Bemühung um eine Begriffsbildung, die der Wirklichkeit verpflichtet ist.“ Vor diesem Hintergrund entwickelte Dietz zusammen mit die sog. Dialogische Führung/Dialogische Kultur, die wesentlich auf den vier Dialogischen Prozessen „Individuelle Begegnung“, „Transparenz“, „Beratung“ und „Entschluss“ basiere.
Literaturwissenschaft
Als literarische Gattung ist der Dialog ein mit verteilten Rollen mehreren Sprechern zugewiesener Text. Der Dialog wird von Platon als Form philosophischer Erörterung genutzt, die vorführt, wie über bloßes Meinen hinaus zur Erkenntnis zu gelangen ist. Im Dialog treffen verschiedene Ansichten aufeinander. Die Teilnehmer versuchen ihre Ansichten den anderen mitzuteilen, um so Einsichten zu gewinnen, die einer einzelnen Person verwehrt blieben.
Als literarisches Mittel zur Charakterisierung der Figuren und zur Entwicklung von Handlung bestimmt der Dialog das Drama oder auch balladenförmige Erzählungen. Eine Sonderform der Epik ist der Dialogroman, der fast ausschließlich aus Gesprächen besteht (Figurenrede) – wie etwa bei Denis Diderot, Jean-Jacques Rousseau, Christoph Martin Wieland, Johann Karl Wezel, dem Marquis de Sade oder dem späten Theodor Fontane.
Als Textform dient der Dialog einer besonders lebendigen Darstellung, kann ein Thema besser als ein einheitlicher Text von verschiedenen Seiten beleuchten und mehrere abweichende Positionen miteinander vermitteln oder gegeneinander ausspielen. Diese Darstellungsform kann gegebenenfalls auch dazu dienen, die persönliche Meinung des Autors zu verstecken, etwa zum persönlichen Schutz und zur Vermeidung der Zensur (so bei David Hume in seinen Dialogen über natürliche Religion), oder sie kann einem prinzipiellen Misstrauen gegen die einheitliche Form schriftlicher Texte entspringen (so, nach manchen Interpreten, bei Platon oder auch bei Diderot).
Dialog im Christentum
Ein zur Einführung verwendeter Katechismus legt den christlichen Glauben in Form von Frage und Antwort dar: Der Schüler sollte die Antworten lernen und wiedergeben können, wenn der Lehrer die verschiedenen Fragen stellt. Die dazu aus didaktischen Gründen gewählte Dialogform beinhaltet keine Freiheit, sondern strebt Auswendiglernen an. Die Darlegung des Glaubens gegenüber Skeptikern und Andersdenkenden im Rahmen der Apologetik erfolgt oft in Form einer Beantwortung von Einwänden. In seiner großen Summe der Theologie beginnt Thomas von Aquin die einzelnen Artikel jeweils mit einem Einwand, den er dann beantwortet.
Meinungsverschiedenheiten zwischen Konfessionen wurden durch Religionsgespräche ausgetragen, etwa zwischen Martin Luther und Huldrych Zwingli über das Verständnis des Abendmahls. Unterschiedliche Glaubensverständnisse gibt es auch innerhalb von Konfessionen, etwa zwischen der so genannten historisch-kritischen Strömung und der konservativen Strömung, zwischen denen es große Unterschiede bei der Beurteilung der Historizität biblischer Texte gibt.
Im 20. Jahrhundert versuchten Konfessionen, aufeinander zuzugehen und in ökumenischen Gesprächen zu entdecken, inwieweit es auch im Bereich der Streitfragen wesentliche Gemeinsamkeiten gibt.
Dialog der Religionen
Zweck des religiösen Dialoges ist unter anderem das Kennenlernen, die Auseinandersetzung und das Zusammentreffen verschiedener Glaubenssysteme mit dem Ziel der Behebung von Vorurteilen, dem Anknüpfen von Beziehungen und dem Gespräch über vermutete oder tatsächliche Unterschiede.
Im späten 20. Jahrhundert kam es zu einem intensiven jüdisch-christlichen Dialog. Darüber hinaus wurde der interreligiöse Dialog insgesamt stark gefördert, etwa zwischen Christen und Moslems, teils unter Miteinbezug von Juden als „Abrahamitischer Dialog“, und zwischen Christen und Buddhisten. Das im Bereich von Schule und Hochschule organisierte interreligiöse Lernen betont das Lernen durch direkte persönliche Begegnungen.
Literatur
- David Bohm: Der Dialog. Klett-Cotta, Stuttgart 1998, ISBN 978-3-608-98042-4.
- Martin Buber: Das dialogische Prinzip: Ich und Du. Zwiesprache. Die Frage an den Einzelnen. Elemente des Zwischenmenschlichen. Zur Geschichte des dialogischen Prinzips. 10. Auflage. Gütersloh 2006.
- Martin Buber: Ich und Du. Reclam, Stuttgart 1995, ISBN 978-3-15-009342-9.
- Karl-Martin Dietz: Dialog. Die Kunst der Zusammenarbeit. 4. Auflage. Menon, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-921132-13-5.
- Karl-Martin Dietz, Thomas Kracht: Dialogische Führung. Grundlagen – Praxis. Fallbeispiel: dm-drogerie markt. 4., aktualisierte Auflage. Frankfurt am Main 2016.
- Susanne Ehmer: Dialog in Organisationen. Praxis und Nutzen in der Organisationsentwicklung. Kassel University Press, Kassel 2004.
- Michael Eskin: Ethics and dialogue: in the works of Levinas, Bakhtin, Mandelshtam, and Celan. Oxford University Press, 2000.
- Johannes F. und Martina Hartkemeyer: Die Kunst des Dialogs – Kreative Kommunikation entdecken. Erfahrungen – Anregungen – Übungen. Klett-Cotta, Stuttgart 2005.
- Johannes F, Martina und Tobias Hartkemeyer: Sternstunden Dialogischer Intelligenz. Genie-Streiche, Irrgärten und Glücksmomente menschlicher Begegnung. Info3, Frankfurt am Main 2022.
- Martina und Johannes F. Hartkemeyer, L. Freeman Dhority: Miteinander Denken – Das Geheimnis des Dialogs. Klett-Cotta, Stuttgart 1998.
- Matthias Hausmann, Marita Liebermann (Hrsg.): Inszenierte Gespräche: zum Dialog als Gattung und Argumentationsmodus in der Romania vom Mittelalter bis zur Aufklärung. Berlin 2014.
- Michael Holquist: Dialogism. Bakhtin and His World. 2. Auflage. Routledge, 2002.
- Vittorio Hösle: Der philosophische Dialog. München 2006.
- William Isaacs: Dialog als Kunst, gemeinsam zu denken. EHP-Edition Humanistische Psychologie, Köln 2002.
- Peter M. Jancsary, Falko E. P. Wilms: Über das Dialogische. Berlin 2008.
- Peter M. Jancsary, Falko E. P. Wilms: Was Dialog sein kann. In: Trainer-Kontakt-Brief. 01/08, S. 24.
- Christoph Mandl, Markus Hauser, Hanna Mandl: Die schöpferische Besprechung. Kunst und Praxis des Dialogs in Organisationen. EHP-Edition Humanistische Psychologie, Köln 2008, ISBN 978-3-89797-057-1.
- Thomas Mikhail (Hrsg.): Ich und Du. Der vergessene Dialog. Frankfurt am Main 2008.
- Michael Lukas Moeller: Die Wahrheit beginnt zu zweit. Das Paar im Gespräch. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 2011, ISBN 978-3-644-01471-8.
Weblinks
- Literatur von und über Dialog im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Vgl. Duden online, dtv Lexikon
- Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. München/Wien 1965.
- Helmut Glück (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. 4. Auflage. Metzler, Stuttgart / Weimar 2010: Dialog.
- David Bohm: On Dialogue. Hrsg. Lee Nichol. Routledge, New York 2010. ISBN 978-0-415-33641-3.
- Arbogast Dialogprojekt. Abgerufen am 8. Dezember 2024.
- dialogprojekt.de
- Karl-Martin Dietz: Dialog. Die Kunst der Zusammenarbeit. 3., erweiterte Auflage. MENON, Heidelberg 2010, S. 7.
- Karl-Martin Dietz: Dialog. Die Kunst der Zusammenarbeit. 3., erweiterte Auflage. MENON, Heidelberg 2010, S. 8.
- Karl-Martin Dietz, Thomas Kracht: Dialogische Führung. Grundlagen – Praxis, Fallbeispiel dm-drogerie markt. 3. Auflage. Campus, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-593-37170-2, S. 96ff.
- Gabriele Kalmbach: Der Dialog im Spannungsfeld von Schriftlichkeit und Mündlichkeit. Niemeyer, Tübingen 1996, ISBN 3-484-63011-6.
- So eines der Ergebnisse von Roland Galle: Diderot – oder die Dialogisierung der Aufklärung. In: Neues Handbuch der Literaturwissenschaft. Band 13: Europäische Aufklärung III. Hrsg. von Jürgen von Stackelberg. Athenaion, Wiesbaden 1980, ISBN 3-7997-0726-3, S. 209–247.
- Thomas Mayer, Karl-Heinz Vanheiden (Hrsg.): Jesus, die Evangelien und der christliche Glaube. Eine durch ein SPIEGEL-Gespräch ausgelöste Debatte. Gefell, Nürnberg 2008.
- Maximilian Gröne: Dialog als literarische Strategie: zum Sammelband ‚Inszenierte Gespräche‘. In: Romanische Studien. 26. Juni 2016, S. 535–538, abgerufen am 26. Juni 2016.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer
Dieser Artikel erlautert ein Gesprach meistens zwischen mehreren Personen andere Bedeutungen unter Dialog Begriffsklarung Ein Dialog ist ein Gesprach zwischen zwei oder mehreren Personen eine gefuhrte Rede und Gegenrede WortherkunftDer Begriff Dialog entstammt dem altgriechischen Substantiv dialogos dialogos Unterredung Gesprach das selbst von dem altgriechischen Verb dialogizomai dialogisomai sich unterreden meditieren einem Deponentium abgeleitet ist Dieses wiederum lasst sich zuruckfuhren auf die griechischen Wortwurzeln dia dia hin durch und legein legein erzahlen reden sprechen beziehungsweise dessen Ableitung logos logos Wort Rede sinngemass bedeutet ungefahr dia logos dia logos Fliessen von Worten Ursprunglich ist der Begriff hinsichtlich der Zahl der Sprecher nicht spezifiziert und definiert das Zwischen den Worten sein also sowohl den Austausch der Worte als auch die Leerstellen zwischen den Worten Der Ausdruck wurde jedoch fruh falschlicherweise auch synonym fur Zwiegesprach verwendet vergleiche dis dis zweimal zweifach wahrend dia dia zwischen dazwischen bedeutet was zu abgeleiteten Begriffen wie Monolog Trialog und Polylog fur einen drei und mehr Sprecher fuhrte Ein Monolog im eigentlichen Sinne ist ein Gesprach mit sich selbst oder eine Rede an ein gedachtes Gegenuber zum Beispiel als Stilmittel im Drama GeschichteAls bewusst eingesetztes Gestaltungsmittel wurde der Dialog zunachst von den Sophisten verwendet um Erkenntnisse zu vermitteln oder Probleme im Sinne der klassischen Dialektik mit Thesen und Antithesen zu erortern Literarisch findet er in den platonischen Dialogen einen ersten Hohepunkt Im Humanismus erlebt der Dialog dann bei Erasmus von Rotterdam und Ulrich von Hutten eine neue Blute Sokrates Die sokratischen Dialoge wurden von Platon ubermittelt Sokrates ging es um das direkte Gesprach in dem das Wissen des Gesprachspartners an die Oberflache zu holen ist Maeutik Sein Ansatz sieht im Dialog in kleinen und kleinsten Gruppen die Quelle der Forderung des eigenverantwortlichen selbstbestimmten Denkens des Einzelnen Versteht man den Dialog von Sokrates her als einen ortlich und zeitlich geschutzten Raum container des Aufspurens der eigenen inneren Haltung zu den Dingen des beruflichen Alltags dann wird jeder Beteiligte als gleichermassen Verantwortlicher einer gemeinsamen Wirklichkeit angesehen die jetzt und hier gestaltet wird Oftmals ist der Wechsel von konvergentem und divergentem Fragen ein bedeutsamer Motor eines solchen Dialoges dessen Zweck die Erkundung eigener und fremder Gewohnheiten Annahmen Wertvorstellungen Denk und Verhaltensweisen in der direkten Begegnung ist Transformation Die Grundfrage lautet Was tust Du da und wie kommst Du dazu das so zu verstehen wie Du es tust Diese Frage soll nicht zu einer Ursachenforschung Bewertung oder Beurteilung fuhren vielmehr gibt diese Frage Raum und Zeit zur Annahme dessen was jetzt wirklich bedeutsam ist Die Fahigkeiten zur Mitgestaltung eines sokratischen Dialoges fordern das Treffen verbindlicher Abmachungen und Entscheidungen mit hoher Akzeptanz Daher ist der Dialog die tragende Verbindung zwischen gemeinsamen gesellschaftlichen Zielen dem konkreten Entscheidungs Verhalten und einer gelebten Gesellschaft David Bohm David Bohm lieferte als Physiker eine Reihe signifikanter Beitrage zur Physik In seiner letzten Lebensphase wandte er sich zunehmend Fragen nach dem Bewusstsein des Menschen und der Natur zwischenmenschlicher Verstandigung zu Daraus entstand der sogenannte Bohmsche Dialog Bohm entwickelte seinen Ansatz des Dialogs im intensiven Austausch mit Jiddu Krishnamurti Krishnamurti ging von einer vollstandigen geistigen Freiheit aus Durch aufmerksame Beobachtung des eigenen Geistes und dessen Reaktionen im Moment der Transformation konne der Mensch zu seinem Inneren gelangen und seine Konditionierung durch Traditionen und Vorurteile beenden Nach Bohm ist der Dialog gepragt von einer Intensivierung der Gesprache Durch diese Vertiefung konnen die Gefuhle Wertungen Vorannahmen ins Bewusstsein gelangen die das Denken und Handeln des einzelnen Teilnehmenden lenken Somit konnen durch den Dialog die Erfahrungs und Lebensgeschichten der Teilnehmenden erkundet werden Daraus entsteht zugleich ein tieferes Verstehen der Dialogpartner untereinander des besprochenen Sachzusammenhangs und der eigenen inneren Prozesse Auf diesem Weg eroffnet sich die Moglichkeit Standpunkte und Haltungen zu verandern Fur Bohm ist der Dialog nicht nur eine Form der Kommunikation sondern auch ein Weg zu einer grundlegenden Transformation von einzelnen Menschen und von Gruppen Das Bildungshaus St Arbogast in Vorarlberg hatte es sich zur Aufgabe gemacht den Bohmschen Dialog zu fordern zu verbreiten und ausfuhrlich zu erklaren das Arbogast Dialogprojekt dauerte von 2006 bis 2016 William Isaacs Am amerikanischen MIT Massachusetts Institute of Technology wurde 1992 1994 im Dialogue Project unter der Dialog in Gruppen nach Bohm u a von Peter Senge und Peter Garrett weiterentwickelt in mehreren Praxisfeldern erfolgreich erprobt um eine lernende Organisation zu schaffen und den Dialog als eine Methode in Unternehmen und Organisationen anzuwenden Die starke Betonung des methodischen Vorgehens passt allerdings nicht ohne weiteres zu den Grundansichten von Bohm und dessen Wurzeln bei Jiddu Krishnamurti Isaacs sieht folgende Dialog Fahigkeiten als elementar an Zuhoren als das auf sich wirken Lassen des Gehorten aus einem inneren Schweigen heraus Respektieren als das Verzichten auf jede Form von Abwehr Schuldzuweisung Abwertung oder Kritik gegenuber den Dialogpartnern Suspendieren als Erkennen und Beobachten eigener Gedanken Emotionen und Meinungen ohne in eine Fixierung zu verfallen Artikulieren als das Finden der eigenen authentischen Sprache und des Aussprechens der eigenen Wahrheit Neben diesen elementaren Fahigkeiten ist das Konzept des Containers wesentlich fur einen Dialog Ein solcher Container ist als Raum bzw Gefass oder Setting zu verstehen in dem die Intensitat des direkten vertrauensvollen zwischenmenschlichen Gespraches gefahrlos eingeubt und ausgefuhrt werden kann Insofern ist die deutsche Ubersetzung Raum des Vertrauens bzw Vertrauensraum zutreffend Ohne einen solchen Container gibt es nach Isaacs keinen Dialog Bei Isaacs spielt dann auch der Dialogbegleiter Facilitator eine tragende Rolle der bei Bohm uberhaupt nicht vorkommt Carl Rogers Encounter Bewegungen Aus modernen Therapieformen von Viktor Frankl und Carl Rogers sind einige Encounter Bewegungen entstanden die den Dialog zu einer Form vertiefter Begegnung in einer Partnerschaft insbesondere der Ehe und in einer verbindlichen Gemeinschaft entwickelt haben Als Kommunikationsart in der Kultur des Aktiven Zuhorens wird diese Dialogform von Eheberatern Familienseelsorgern und christlichen Erweckungsbewegungen verbreitet und gepflegt So versteht ME eine von den Jesuiten Gabriel Calvo Spanien und USA gegrundete und heute weltweit verbreitete Encounter Bewegung unter Dialog eine kombiniert schriftlich mundliche Form des interpersonellen Austausches bei dem die Vertiefung der Paarbeziehung durch Blick auf die eigenen Emotionen und jene des Partners erfolgt Zunachst ortet jede Person die eigenen Gefuhle in Zusammenhang mit einem aktuellen Thema des Paares bzw in Gemeinschaften des Zusammenlebens und teilt sie schriftlich oder mundlich an den Partner die Partnerin mit Wichtig ist fur diese n zunachst nur zuzuhoren siehe auch Zuhorkreis Erst in einem zweiten Schritt sollen Gedanken bzw Fragen dazu geaussert werden mit besonderer Beachtung des gegenseitigen Vertrauens Bei unangenehmen Gefuhlen kann nach den unerfullten Grundbedurfnissen gesucht oder weitere Schritte fur ein vertieftes Zusammenleben uberlegt werden In ahnlicher Form lassen sich auch bei Konflikten Kommunikationsformen und Streitregeln entwickeln die gegenseitige Verletzungen vermeiden und rascher zu Losungen fuhren Eine erste Einfuhrung in diesen vertieften Dialog wird bei den ME Wochenenden gegeben die mehrmals jahrlich in einigen hundert Bildungshausern Europas Amerikas und Asiens gegeben werden Einige Wochen spater konnen die Teilnehmer vertiefende Gruppenabende besuchen oder an zeitlich befristeten Kleingruppen teilnehmen In vielen Staaten werden auch spezielle Themen Wochenenden oder Urlaubswochen mit Beziehungsthemen angeboten Hartkemeyer Der Ansatz des MIT siehe oben kam uber Freeman Dhority zum Ehepaar und das dieses Grundkonzept mit ihrem Dialogprojekt im deutschsprachigen Raum bis heute verbreitet Zunachst sahen sie Dialog als eine lehr und lernbare Methode der Kommunikation in Gruppen an die ein gemeinsames Verstandnis ermoglicht Spater propagierten Hartkemeyer amp Hartkemeyer den Dialog als Methode zur Verdeutlichung des Denkens uber die Realitat und des gemeinsamen Lernens Die starke Betonung des gemeinsamen Lernens statt des Bewusstwerdens der eigenen Gedanken und der sie begleitenden Emotionen passt nicht ohne weiteres zu den Grundansichten von Bohm und dessen Wurzeln bei Jiddu Krishnamurti Der Ausbildung zum Dialogbegleiter und den von ihnen propagierten Kernfahigkeiten zum Fuhren eines Dialogs lernende Haltung radikaler Respekt Offenheit generatives Zuhoren Beobachter beobachten Annahmen Bewertungen suspendieren Verlangsamung von Herzen sprechen produktives Pladieren und erkundende Haltung wird eine bedeutende Rolle zugeschrieben Daran anknupfend entwickelten Hartkemeyer amp Hartkemeyer dann konsequenterweise diesbezugliche Ausbildungswege die bis heute am Markt von ihnen angeboten werden Diese uberdeutliche Betonung des methodischen Vorgehens ist ebenfalls nicht ohne weiteres mit den Grundansichten von Bohm und dessen Wurzeln bei Jiddu Krishnamurti vereinbar Martin Buber Der Religionsphilosoph Martin Buber wird zwar von Hartkemeyer amp Hartkemeyer oftmals zitiert aber dabei niemals mit dem dazugehorigen Kontext betrachtet Bohm Isaacs und Hartkemeyer amp Hartkemeyer geht es um gemeinsames Denken in Gruppen mit Blick auf gemeinsame Lernwege hin zur Lernenden Organisation Im Unterschied dazu stellt Buber auf die Begegnung des Menschen mit einem Gesprachspartner und letztendlich gegenuber dem mosaischen Gott ab In Bubers Denken wird dem was Zwischen den Menschen wirksam ist eine zentrale Existenz stiftende Bedeutung zugewiesen Fur Bubers Denken ist das unmittelbare Verhaltnis zum direkten Gesprachspartner entscheidend fur die Qualitat seines Dialogs der bei Buber letztlich auch das Verhaltnis zu dem mosaischen Gott bestimmt Buber spricht damit der Beziehung zwischen den Gesprachsteilnehmern dem Zwischen eine eigene Wesenheit zu die die direkt Beteiligten beruhrt und verbindet Jeder Gesprachspartner der einen Gesprachspartner als Objekt behandelt eliminiert damit das Geheimnis dieses Zwischen den Menschen das letztlich ziemlich nahe an den Gottesbegriff von Buber heranreicht Bubers Schriften zum dialogischen Prinzip enthalten eine Figur die er Das echte Gesprach nennt Voraussetzungen dafur sind das wesenhafte Hinwenden zum anderen als personenhafte Existenz sich selbst einbringen den Schein uberwinden und das authentische Sein anstreben keinerlei vorgefertigte Redebeitrage Karl Martin Dietz Bei Karl Martin Dietz basiert Dialog nicht nur auf Formen des Gesprachs sondern kennzeichnet einen Prozess durch den der Logos hindurchgeht Er fuhrt den Begriff Logos auf Heraklit von Ephesus zuruck und versteht wie dieser darunter eine unvergangliche die Dinge der Welt steuernde Wirkenskraft die auch in der Seele des Menschen lebe Eine Zusammenarbeit ist bei Dietz dann dialogisch wenn sie von Ich zu Ich und gleichzeitig auf die Wirklichkeit geht wobei das Ich naturlich auch zur Wirklichkeit gehort Auch den sokratischen Dialog sieht er in diesem Zusammenhang denn er sei charakterisiert durch die Verantwortlichkeit der Gesprachspartner fur das was sie denken durch die Fahigkeit zur Selbstdistanzierung Ironie und durch die Bemuhung um eine Begriffsbildung die der Wirklichkeit verpflichtet ist Vor diesem Hintergrund entwickelte Dietz zusammen mit die sog Dialogische Fuhrung Dialogische Kultur die wesentlich auf den vier Dialogischen Prozessen Individuelle Begegnung Transparenz Beratung und Entschluss basiere LiteraturwissenschaftAls literarische Gattung ist der Dialog ein mit verteilten Rollen mehreren Sprechern zugewiesener Text Der Dialog wird von Platon als Form philosophischer Erorterung genutzt die vorfuhrt wie uber blosses Meinen hinaus zur Erkenntnis zu gelangen ist Im Dialog treffen verschiedene Ansichten aufeinander Die Teilnehmer versuchen ihre Ansichten den anderen mitzuteilen um so Einsichten zu gewinnen die einer einzelnen Person verwehrt blieben Als literarisches Mittel zur Charakterisierung der Figuren und zur Entwicklung von Handlung bestimmt der Dialog das Drama oder auch balladenformige Erzahlungen Eine Sonderform der Epik ist der Dialogroman der fast ausschliesslich aus Gesprachen besteht Figurenrede wie etwa bei Denis Diderot Jean Jacques Rousseau Christoph Martin Wieland Johann Karl Wezel dem Marquis de Sade oder dem spaten Theodor Fontane Als Textform dient der Dialog einer besonders lebendigen Darstellung kann ein Thema besser als ein einheitlicher Text von verschiedenen Seiten beleuchten und mehrere abweichende Positionen miteinander vermitteln oder gegeneinander ausspielen Diese Darstellungsform kann gegebenenfalls auch dazu dienen die personliche Meinung des Autors zu verstecken etwa zum personlichen Schutz und zur Vermeidung der Zensur so bei David Hume in seinen Dialogen uber naturliche Religion oder sie kann einem prinzipiellen Misstrauen gegen die einheitliche Form schriftlicher Texte entspringen so nach manchen Interpreten bei Platon oder auch bei Diderot Dialog im ChristentumEin zur Einfuhrung verwendeter Katechismus legt den christlichen Glauben in Form von Frage und Antwort dar Der Schuler sollte die Antworten lernen und wiedergeben konnen wenn der Lehrer die verschiedenen Fragen stellt Die dazu aus didaktischen Grunden gewahlte Dialogform beinhaltet keine Freiheit sondern strebt Auswendiglernen an Die Darlegung des Glaubens gegenuber Skeptikern und Andersdenkenden im Rahmen der Apologetik erfolgt oft in Form einer Beantwortung von Einwanden In seiner grossen Summe der Theologie beginnt Thomas von Aquin die einzelnen Artikel jeweils mit einem Einwand den er dann beantwortet Meinungsverschiedenheiten zwischen Konfessionen wurden durch Religionsgesprache ausgetragen etwa zwischen Martin Luther und Huldrych Zwingli uber das Verstandnis des Abendmahls Unterschiedliche Glaubensverstandnisse gibt es auch innerhalb von Konfessionen etwa zwischen der so genannten historisch kritischen Stromung und der konservativen Stromung zwischen denen es grosse Unterschiede bei der Beurteilung der Historizitat biblischer Texte gibt Im 20 Jahrhundert versuchten Konfessionen aufeinander zuzugehen und in okumenischen Gesprachen zu entdecken inwieweit es auch im Bereich der Streitfragen wesentliche Gemeinsamkeiten gibt Dialog der ReligionenZweck des religiosen Dialoges ist unter anderem das Kennenlernen die Auseinandersetzung und das Zusammentreffen verschiedener Glaubenssysteme mit dem Ziel der Behebung von Vorurteilen dem Anknupfen von Beziehungen und dem Gesprach uber vermutete oder tatsachliche Unterschiede Im spaten 20 Jahrhundert kam es zu einem intensiven judisch christlichen Dialog Daruber hinaus wurde der interreligiose Dialog insgesamt stark gefordert etwa zwischen Christen und Moslems teils unter Miteinbezug von Juden als Abrahamitischer Dialog und zwischen Christen und Buddhisten Das im Bereich von Schule und Hochschule organisierte interreligiose Lernen betont das Lernen durch direkte personliche Begegnungen LiteraturDavid Bohm Der Dialog Klett Cotta Stuttgart 1998 ISBN 978 3 608 98042 4 Martin Buber Das dialogische Prinzip Ich und Du Zwiesprache Die Frage an den Einzelnen Elemente des Zwischenmenschlichen Zur Geschichte des dialogischen Prinzips 10 Auflage Gutersloh 2006 Martin Buber Ich und Du Reclam Stuttgart 1995 ISBN 978 3 15 009342 9 Karl Martin Dietz Dialog Die Kunst der Zusammenarbeit 4 Auflage Menon Heidelberg 2014 ISBN 978 3 921132 13 5 Karl Martin Dietz Thomas Kracht Dialogische Fuhrung Grundlagen Praxis Fallbeispiel dm drogerie markt 4 aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2016 Susanne Ehmer Dialog in Organisationen Praxis und Nutzen in der Organisationsentwicklung Kassel University Press Kassel 2004 Michael Eskin Ethics and dialogue in the works of Levinas Bakhtin Mandelshtam and Celan Oxford University Press 2000 Johannes F und Martina Hartkemeyer Die Kunst des Dialogs Kreative Kommunikation entdecken Erfahrungen Anregungen Ubungen Klett Cotta Stuttgart 2005 Johannes F Martina und Tobias Hartkemeyer Sternstunden Dialogischer Intelligenz Genie Streiche Irrgarten und Glucksmomente menschlicher Begegnung Info3 Frankfurt am Main 2022 Martina und Johannes F Hartkemeyer L Freeman Dhority Miteinander Denken Das Geheimnis des Dialogs Klett Cotta Stuttgart 1998 Matthias Hausmann Marita Liebermann Hrsg Inszenierte Gesprache zum Dialog als Gattung und Argumentationsmodus in der Romania vom Mittelalter bis zur Aufklarung Berlin 2014 Michael Holquist Dialogism Bakhtin and His World 2 Auflage Routledge 2002 Vittorio Hosle Der philosophische Dialog Munchen 2006 William Isaacs Dialog als Kunst gemeinsam zu denken EHP Edition Humanistische Psychologie Koln 2002 Peter M Jancsary Falko E P Wilms Uber das Dialogische Berlin 2008 Peter M Jancsary Falko E P Wilms Was Dialog sein kann In Trainer Kontakt Brief 01 08 S 24 Christoph Mandl Markus Hauser Hanna Mandl Die schopferische Besprechung Kunst und Praxis des Dialogs in Organisationen EHP Edition Humanistische Psychologie Koln 2008 ISBN 978 3 89797 057 1 Thomas Mikhail Hrsg Ich und Du Der vergessene Dialog Frankfurt am Main 2008 Michael Lukas Moeller Die Wahrheit beginnt zu zweit Das Paar im Gesprach Rowohlt Taschenbuch Reinbek 2011 ISBN 978 3 644 01471 8 WeblinksWiktionary Dialog Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Dialog Zitate Literatur von und uber Dialog im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseVgl Duden online dtv Lexikon Wilhelm Gemoll Griechisch Deutsches Schul und Handworterbuch Munchen Wien 1965 Helmut Gluck Hrsg Metzler Lexikon Sprache 4 Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2010 Dialog David Bohm On Dialogue Hrsg Lee Nichol Routledge New York 2010 ISBN 978 0 415 33641 3 Arbogast Dialogprojekt Abgerufen am 8 Dezember 2024 dialogprojekt de Karl Martin Dietz Dialog Die Kunst der Zusammenarbeit 3 erweiterte Auflage MENON Heidelberg 2010 S 7 Karl Martin Dietz Dialog Die Kunst der Zusammenarbeit 3 erweiterte Auflage MENON Heidelberg 2010 S 8 Karl Martin Dietz Thomas Kracht Dialogische Fuhrung Grundlagen Praxis Fallbeispiel dm drogerie markt 3 Auflage Campus Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 593 37170 2 S 96ff Gabriele Kalmbach Der Dialog im Spannungsfeld von Schriftlichkeit und Mundlichkeit Niemeyer Tubingen 1996 ISBN 3 484 63011 6 So eines der Ergebnisse von Roland Galle Diderot oder die Dialogisierung der Aufklarung In Neues Handbuch der Literaturwissenschaft Band 13 Europaische Aufklarung III Hrsg von Jurgen von Stackelberg Athenaion Wiesbaden 1980 ISBN 3 7997 0726 3 S 209 247 Thomas Mayer Karl Heinz Vanheiden Hrsg Jesus die Evangelien und der christliche Glaube Eine durch ein SPIEGEL Gesprach ausgeloste Debatte Gefell Nurnberg 2008 Maximilian Grone Dialog als literarische Strategie zum Sammelband Inszenierte Gesprache In Romanische Studien 26 Juni 2016 S 535 538 abgerufen am 26 Juni 2016 Normdaten Sachbegriff GND 4012061 2 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85037531 NDL 00572579