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Eine Varietät oder Sprachvarietät ist in der Sprachwissenschaft eine bestimmte Ausprägung einer Einzelsprache, die diese Einzelsprache ergänzt, erweitert oder modifiziert, jedoch nicht unabhängig von dieser existieren kann. Von Varietät spricht man jedoch nur, wenn die Sprachformen einer untersuchten Gruppe eindeutige sprachliche Gemeinsamkeiten aufweisen. Teilgebiete der Sprachwissenschaft, die sich mit der Untersuchung von Varietäten beschäftigen, sind die Varietätenlinguistik, die Soziolinguistik und die Dialektologie, zudem im Zusammenhang mit Sprachwandel­prozessen, die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft.

Eine Standardsprache (Hochsprache) ist eine Varietät, die sich, beispielsweise durch den Gebrauch als Schriftsprache oder hinsichtlich Grammatik und Aussprache, als eine großräumig verfügbare Sprachnorm einordnen lässt. Man unterscheidet standardisierte Varietäten (Standardsprachen einer Einzelsprache) und weniger standardisierte Varietäten (oft Regionalsprachen oder Regiolekte, Dialekte/Mundarten, Soziolekte, Umgangssprache). Das ist unabhängig davon, ob es sich bei diesen jeweils um eine Vollsprache handelt oder nicht. Beispiele für nicht-vollsprachliche Varietäten sind etwa die Fachsprachen bestimmter Berufsgruppen, die zwar meist über ein ausgeprägtes eigenständiges Fachvokabular verfügen, aber ohne die Wörter und die Grammatik der zugrundeliegenden Sprache nicht denkbar wären.

Modell nach Coseriu

Im Modell des Varietätenraumes unterscheidet Eugenio Coseriu Varietäten nach ihrer Funktion in der

  • diaphasischen (in Bezug auf den kommunikativen Kontext: Intention, Stil)
  • diastratischen (in Bezug auf die Gesellschaftsschicht: Soziolekt)
  • diatopischen (geografischer Bezug: Dialekte (Mundart), Regiolekte)

Dimension. Für diastratische Varietäten sind dabei die Identität der Sprecher (beispielsweise Jugendsprache, Idiolekt, Frauensprache, Männersprache, Fachsprachen) und die Zugehörigkeit zu einer Schicht oder Gruppe (Soziolekt, s. a. Bernstein-Hypothese) ausschlaggebend. Diaphasische Varietäten sind durch funktionelle und situative Orientierung gekennzeichnet (z. B. ebenfalls Fachsprachen, Umgangssprache). Die spezifische Varietätenstruktur einer Einzelsprache bezeichnet Eugenio Coseriu als Architektur der Sprache.

Varietäten im deutschen Sprachraum

Die „diatopische“ Dimension: Im mitteleuropäischen deutschen Sprachraum wird das Standarddeutsche als plurizentrische Sprache neben den Dialektvarietäten gesprochen oder ist von diesen beeinflusst. Im oberdeutschen Sprachraum der Deutschschweiz spricht man (auch) ein Schweizer Hochdeutsch und verwendet sogenannte Helvetismen; in der Republik Österreich spricht man österreichisches Deutsch und verwendet sogenannte Austriazismen. Die meisten sprachlichen Ausprägungen der hochdeutschen Standardsprache sind im größten und bevölkerungsreichsten Staat im deutschen Sprachraum anzutreffen, in der Bundesrepublik Deutschland. Hier vermischen sich Ausformungen des Hochdeutschen auch mit regionalen Sprachformen des Nieder-, Mittel- und Oberdeutschen. Ein einheitliches sogenanntes bundesdeutsches Hochdeutsch aller „Bundesdeutschen“ (= Deutsche in der Bundesrepublik Deutschland) mit sogenannten Teutonismen gibt es nicht, denn es kommen auch innerhalb Deutschlands verschiedene Varietäten vor. Auch in Liechtenstein, Luxemburg, in Ostbelgien und Südtirol sind eigene Sprachvarietäten der deutschen Standardhochsprache verbreitet.

Beispiele für Varietäten des Deutschen in der „diastratischen“ Dimension sind neben dem Standarddeutschen das Ruhrdeutsch, Kiezdeutsch oder die verschiedenen Formen des Rotwelschen, wie beispielsweise das Jenische.

Siehe auch

  • Ethnolekt
  • Fachsprache
  • Idiom (Spracheigentümlichkeit)
  • Jargon
  • Lekt
  • Transgression (Linguistik)
  • Varietätenkontakt

Literatur

  • Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner u. a.: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 2004, ISBN 3-11-016574-0. 
  • Ulrich Ammon: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen Varietäten. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 1995, ISBN 3-11-014753-X. 
  • Snježana Kordić: Nationale Varietäten der serbokroatischen Sprache. In: Biljana Golubović, Jochen Raecke (Hrsg.): Bosnisch – Kroatisch – Serbisch als Fremdsprachen an den Universitäten der Welt (= Die Welt der Slaven, Sammelbände – Sborniki). Band 31. Sagner, München 2008, ISBN 978-3-86688-032-0, S. 93–102 (/bib.irb.hr [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 3. Oktober 2012]). 
  • Alexandra N. Lenz, Klaus J. Mattheier (Hrsg.): Varietäten. Theorie und Empirie. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2005, ISBN 3-631-53867-7 (VarioLingua 23). 
  • Alexandra N. Lenz: Emergence of Varieties through Restructuring and Reevaluation. In: Peter Auer, Jürgen Erich Schmidt (Hrsg.): Language and Space. An International Handbook of Linguistic Variation. Volume 1: Theories and Methods. De Gruyter Mouton, Berlin u. a. 2010, ISBN 978-3-11-018002-2, S. 295–315. 
  • Ursula Reutner (Hrsg.): Manuel des francophonies. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 2017, ISBN 978-3-11-034670-1.

Weblinks

imageWiktionary: Varietät – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
imageWiktionary: Sprachvarietät – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Coseriu-Archiv der Uni Tübingen

Einzelnachweise

  1. Sinner: Varietätenlinguistik. Narr, Tübingen 2014, S. 190; Kalverkämper (1998): Rahmenbedingungen für Fachkommunikation. In: Handbuch der Sprach- und Kommunikationswissenschaften: Fachsprachen. S. 34.
  2. „Historische Sprache“ und „Dialekt“. In J. Göschel, P. Ivic, K. Kehr (Hrsg.): Dialekt und Dialektologie. Ergebnisse des Internationalen Symposions „Zur Theorie des Dialekts“. Marburg/Lahn, 5.–10. Sept. 1977, Wiesbaden 1980, S. 106–122.
  3. Schon der Versuch, eine einheitliche Aussprache des Deutschen in West- und Ostdeutschland zu definieren, ein gemeinsames Projekt der Universitäten Köln und Leipzig nach der Vereinigung von DDR und BRD, ist gescheitert.
  4. Vgl. Ammon 1995.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4077741-8 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85074541

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 07:51

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Eine Varietat oder Sprachvarietat ist in der Sprachwissenschaft eine bestimmte Auspragung einer Einzelsprache die diese Einzelsprache erganzt erweitert oder modifiziert jedoch nicht unabhangig von dieser existieren kann Von Varietat spricht man jedoch nur wenn die Sprachformen einer untersuchten Gruppe eindeutige sprachliche Gemeinsamkeiten aufweisen Teilgebiete der Sprachwissenschaft die sich mit der Untersuchung von Varietaten beschaftigen sind die Varietatenlinguistik die Soziolinguistik und die Dialektologie zudem im Zusammenhang mit Sprachwandel prozessen die historisch vergleichende Sprachwissenschaft Eine Standardsprache Hochsprache ist eine Varietat die sich beispielsweise durch den Gebrauch als Schriftsprache oder hinsichtlich Grammatik und Aussprache als eine grossraumig verfugbare Sprachnorm einordnen lasst Man unterscheidet standardisierte Varietaten Standardsprachen einer Einzelsprache und weniger standardisierte Varietaten oft Regionalsprachen oder Regiolekte Dialekte Mundarten Soziolekte Umgangssprache Das ist unabhangig davon ob es sich bei diesen jeweils um eine Vollsprache handelt oder nicht Beispiele fur nicht vollsprachliche Varietaten sind etwa die Fachsprachen bestimmter Berufsgruppen die zwar meist uber ein ausgepragtes eigenstandiges Fachvokabular verfugen aber ohne die Worter und die Grammatik der zugrundeliegenden Sprache nicht denkbar waren Modell nach CoseriuIm Modell des Varietatenraumes unterscheidet Eugenio Coseriu Varietaten nach ihrer Funktion in der diaphasischen in Bezug auf den kommunikativen Kontext Intention Stil diastratischen in Bezug auf die Gesellschaftsschicht Soziolekt diatopischen geografischer Bezug Dialekte Mundart Regiolekte Dimension Fur diastratische Varietaten sind dabei die Identitat der Sprecher beispielsweise Jugendsprache Idiolekt Frauensprache Mannersprache Fachsprachen und die Zugehorigkeit zu einer Schicht oder Gruppe Soziolekt s a Bernstein Hypothese ausschlaggebend Diaphasische Varietaten sind durch funktionelle und situative Orientierung gekennzeichnet z B ebenfalls Fachsprachen Umgangssprache Die spezifische Varietatenstruktur einer Einzelsprache bezeichnet Eugenio Coseriu als Architektur der Sprache Varietaten im deutschen SprachraumDie diatopische Dimension Im mitteleuropaischen deutschen Sprachraum wird das Standarddeutsche als plurizentrische Sprache neben den Dialektvarietaten gesprochen oder ist von diesen beeinflusst Im oberdeutschen Sprachraum der Deutschschweiz spricht man auch ein Schweizer Hochdeutsch und verwendet sogenannte Helvetismen in der Republik Osterreich spricht man osterreichisches Deutsch und verwendet sogenannte Austriazismen Die meisten sprachlichen Auspragungen der hochdeutschen Standardsprache sind im grossten und bevolkerungsreichsten Staat im deutschen Sprachraum anzutreffen in der Bundesrepublik Deutschland Hier vermischen sich Ausformungen des Hochdeutschen auch mit regionalen Sprachformen des Nieder Mittel und Oberdeutschen Ein einheitliches sogenanntes bundesdeutsches Hochdeutsch aller Bundesdeutschen Deutsche in der Bundesrepublik Deutschland mit sogenannten Teutonismen gibt es nicht denn es kommen auch innerhalb Deutschlands verschiedene Varietaten vor Auch in Liechtenstein Luxemburg in Ostbelgien und Sudtirol sind eigene Sprachvarietaten der deutschen Standardhochsprache verbreitet Beispiele fur Varietaten des Deutschen in der diastratischen Dimension sind neben dem Standarddeutschen das Ruhrdeutsch Kiezdeutsch oder die verschiedenen Formen des Rotwelschen wie beispielsweise das Jenische Siehe auchEthnolekt Fachsprache Idiom Spracheigentumlichkeit Jargon Lekt Transgression Linguistik VarietatenkontaktLiteraturUlrich Ammon Hans Bickel Jakob Ebner u a Variantenworterbuch des Deutschen Die Standardsprache in Osterreich der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein Luxemburg Ostbelgien und Sudtirol Walter de Gruyter Berlin u a 2004 ISBN 3 11 016574 0 Ulrich Ammon Die deutsche Sprache in Deutschland Osterreich und der Schweiz Das Problem der nationalen Varietaten Walter de Gruyter Berlin u a 1995 ISBN 3 11 014753 X Snjezana Kordic Nationale Varietaten der serbokroatischen Sprache In Biljana Golubovic Jochen Raecke Hrsg Bosnisch Kroatisch Serbisch als Fremdsprachen an den Universitaten der Welt Die Welt der Slaven Sammelbande Sborniki Band 31 Sagner Munchen 2008 ISBN 978 3 86688 032 0 S 93 102 bib irb hr PDF 1 3 MB abgerufen am 3 Oktober 2012 Alexandra N Lenz Klaus J Mattheier Hrsg Varietaten Theorie und Empirie Peter Lang Frankfurt am Main u a 2005 ISBN 3 631 53867 7 VarioLingua 23 Alexandra N Lenz Emergence of Varieties through Restructuring and Reevaluation In Peter Auer Jurgen Erich Schmidt Hrsg Language and Space An International Handbook of Linguistic Variation Volume 1 Theories and Methods De Gruyter Mouton Berlin u a 2010 ISBN 978 3 11 018002 2 S 295 315 Ursula Reutner Hrsg Manuel des francophonies Walter de Gruyter Berlin u a 2017 ISBN 978 3 11 034670 1 WeblinksWiktionary Varietat 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