Der Begriff Fertilitätsrate oder Fruchtbarkeitsziffer wird in der Demografie für verschiedene Kennzahlen verwendet die a
Fertilitätsrate

Der Begriff Fertilitätsrate (oder Fruchtbarkeitsziffer) wird in der Demografie für verschiedene Kennzahlen verwendet: die allgemeine, die altersspezifische, die kohortenspezifische, die zusammengefasste und die standardisierte Fertilitätsrate. Wird in einem Text nur von der „Fertilitätsrate“ gesprochen, so ist damit meist die „zusammengefasste Fertilitätsrate“ („Gesamtfertilitätsrate“) gemeint.

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Den verschiedenen Fertilitätsraten oder Fruchtbarkeitsziffern ist gemein, dass sie pro Frau angegeben werden, wohingegen die Geburtenrate pro Einwohner angegeben wird. Ist umgangssprachlich von der „Geburtenrate“ die Rede, ist damit genau genommen aber meist die Gesamtfertilitätsrate gemeint. Ähnlich unscharf verhält es sich mit dem Begriff „Geburtenziffer“, der manchmal auch in offiziellen Quellen gleichbedeutend zu „Fruchtbarkeitsziffer“ verwendet wird. Auch das Schweizer Bundesamt für Statistik verwendet dafür die Begriffe "Geburtenhäufigkeit" oder "Geburtenziffer". Endgültige Zahlen für einen Jahrgang können jeweils angegeben werden, sobald die Phase der Gebärfähigkeit (bis etwa 45 Jahre) abgeschlossen ist.
Überblick
Im folgenden ein Überblick über die unterschiedlichen Fertilitätsraten.
Allgemeine Fertilitätsrate
Unter allgemeiner Fertilitätsrate oder allgemeiner Fruchtbarkeitsziffer (englisch general fertility rate, GFR) wird die Zahl der Lebendgeborenen pro Jahr und 1000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren (also grob im gebärfähigen Alter) verstanden. Sie kann durchaus hoch sein, obwohl die rohe Geburtenrate – zum Beispiel wegen eines hohen Anteils von Alten, Männern und/oder Kindern – einen niedrigen Wert hat.
Als Geburtsalter nimmt man hier und im Folgenden aus praktischen Gründen die Differenz zwischen Geburtsjahr des Kindes und Geburtsjahr der Mutter, womit sich im Durchschnitt (± 1 Jahr) ungefähr das Alter der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt ergibt und nicht die Zahl der vollendeten Lebensjahre.
Altersspezifische Fertilitätsrate

Darunter wird die Zahl der Lebendgeborenen von Frauen in einem bestimmten Alter bezogen auf 1000 Frauen im entsprechenden Alter verstanden (englisch age-specific fertility rate, ASFR).
Die Höhe der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern differiert deutlich mit dem Alter der Frauen. Für die Altersjahre bis 15 und ab 45 Jahren sind sie nahe 0, dazwischen gibt es meist ein ausgeprägtes Maximum, dessen Position zum Beispiel vom Bildungsstand der betrachteten Frauen abhängt. In Deutschland hat sich dieses Maximum in den letzten 40 Jahren von etwa 25 auf 31 Jahre verschoben.
Zusammengefasste Fertilitätsrate

Die zusammengefasste Fertilitätsrate (auch zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer, Gesamtfertilitätsrate, Gesamtfruchtbarkeitsrate, englisch total fertility rate, TFR) ist die durch 1000 geteilte Summe der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern. Sie gibt an, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich im Laufe des Lebens hätte, wenn die zu einem einheitlichen Zeitpunkt ermittelten altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern für den gesamten Zeitraum ihrer fruchtbaren Lebensphase gelten würden.
Kohortenspezifische Fertilitätsrate
Auch bei der kohortenspezifischen Fruchtbarkeitsziffer oder Kohortenfertilitätsrate (englisch cohort fertility rate, CFR) handelt es sich um eine durch 1000 geteilte Summe der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern, wobei aber die Ziffern verschiedener Jahre so summiert werden, dass sie sich auf einen einheitlichen Geburtsjahrgang der Mütter beziehen. Sie wird auch als mittlere endgültige Kinderzahl bezeichnet, weil sie die Zahl der Kinder angibt, die Frauen eines Jahrgangs im Durchschnitt gehabt haben, und ist ein realitätsnäheres Maß als die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer, hat aber den Nachteil, dass sie erst ermittelt werden kann, nachdem der betreffende Jahrgang das gebärfähige Alter verlassen hat.
Die mittlere endgültige Kinderzahl und die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer können sich insbesondere unterschiedlich entwickeln, wenn sich das durchschnittliche Alter der Mütter verschiebt; Sondereffekte bei den zusammengefassten Fruchtbarkeitsziffern sind zum Beispiel durch wegen Krisen verschobenen und nachgeholten Geburten möglich. Allerdings werden aufgeschobene Kinderwünsche in der Praxis kaum vollständig nachträglich realisiert, schlagen also auch auf die mittlere endgültige Kinderzahl durch.
Unterschiede zwischen Gesamtfertilitätsrate und Kohortenfertilitätsrate
Obwohl Gesamtfertilitätsrate wie Kohortenfertilitätsrate ein Maß für die Reproduktion darstellen, unterscheiden sie sich deutlich.
Die Gesamtfertilitätsrate unterliegt innerhalb weniger Jahre mitunter großen Schwankungen. Die Gesamtfertilitätsrate eines Jahres wird unmittelbar durch akute Ereignisse beeinflusst. Dazu zählen zum Beispiel Kriege, Naturkatastrophen oder Wirtschaftskrisen. Längerfristige Änderungen bei der Kohortenfertilitätsrate basieren z. B. auf großflächiger Zunahme der Bildung insbesondere bei Mädchen und Frauen, der Erfindung, Etablierung oder Einschränkung von Verhütungsmitteln, staatlichen Maßnahmen, wie z. B. die Ein-Kind-Politik zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums in der Volksrepublik China oder staatliche Familienförderung z. B. in Deutschland.
Die Kohortenfertilitätsrate unterliegt keinen schnellen Schwankungen, da in ihr alle Effekte zusammengefasst werden, die im Laufe von rund 30 Jahren auf die Fertilität eines Frauenjahrgangs wirken: So kann es sein, dass ein Frauenjahrgang von plötzlich auftretenden Änderungen nur in einem Teil der gebärfähigen Phase betroffen ist, der nächste Jahrgang dann aber ein Jahr länger und so fort. Auf diese Weise kann es auch zu einer Überschneidung von sich widersprechenden Effekten kommen. Beispielsweise beeinflusst das Timing (zum Beispiel Aufschieben) von Geburten unmittelbar die Gesamtfertilitätsrate, an der Kohortenfertilitätsrate ist dieses Timing aber nicht mehr erkennbar.
Zusammenhang zwischen Gesamtfertilitätsrate und Nettoreproduktionsrate

Die Gesamtfertilitätsrate, bei der die Bevölkerung konstant bliebe, bezeichnet man als das „Ersatzniveau der Fertilität“. In modernen Gesellschaften mit geringer Säuglings- und Kindersterblichkeit geht man davon aus, dass rechnerisch etwa 2,1 Kinder pro Frau geboren werden müssen, um die Bevölkerung ohne Wanderung langfristig auf einem konstanten Niveau zu halten. Diese Zahl ist nicht exakt 2, weil das Geschlechterverhältnis bei der Geburt nicht 1:1 ist, sondern auf 1.000 Geburten nur etwa 485 bis 490 Mädchen kommen. Ferner sterben auch in höher entwickelten Ländern einige Mädchen, bevor sie die Geschlechtsreife erreicht haben. In China wäre durch das sehr ungünstige Geschlechterverhältnis von 119 Jungen zu 100 Mädchen eine Gesamtfertilitätsrate von 2,38 zum Erhalt der Bevölkerung nötig.
Die Nettoreproduktionsrate berücksichtigt das, indem nur Töchter gezählt und die altersspezifischen Sterbeziffern eingerechnet werden, wobei letztere allerdings ebenso wie die Fruchtbarkeitsziffern als konstant angenommen werden. Eine echte prognostische Aussage ist also in keinem Fall enthalten.
In Ländern, in denen die Kindersterblichkeit höher ist, ist zum Ausgleich eine höhere Gesamtfertilitätsrate erforderlich, um eine stabile Bevölkerungszahl zu gewährleisten. Da in einigen Regionen die Kindersterblichkeit bis zu 50 % beträgt, ist dort eine Gesamtfertilitätsrate von etwa 4 zur dauerhaften Erhaltung der Bevölkerungszahl notwendig.
Auch bei einer Gesamtfertilitätsrate unter 2,1 ist ein vorübergehendes Bevölkerungswachstum möglich, wenn die Sterblichkeitsrate gering ist und solang die gebärfähigen Jahrgänge stark besetzt sind. Nach einiger Zeit kommt es dann aber trotzdem zu einem Bevölkerungsrückgang, es sei denn die Zuwanderung von außen (siehe Migrationssaldo) gleicht den natürlichen Bevölkerungsverlust aus. Besonders deutliche Beispiele hierfür sind China und Thailand, aber auch in Deutschland und vielen anderen höher entwickelten Ländern war das lange Zeit der Fall oder ist derzeit so.
Entwicklung in Deutschland
Entwicklung der Kohortenfertilitätsrate in Deutschland
Für die Kohortenfertilität liegen gesicherte Zahlen mindestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor. Für den Geburtsjahrgang 1850 betrug die Rate noch über 5. Doch schon ab dem Geburtsjahrgang 1870 setzte eine steile Abwärtsentwicklung ein. Bereits der Geburtsjahrgang 1905 erreichte nicht mehr das für den Bestandserhalt notwendige Niveau von 2,1. Dieser Zustand hielt sich bis 1933. Die folgenden starken Jahrgänge (vgl. unten) waren hauptsächlich verantwortlich für den Babyboom in der Zeit von 1955 bis 1965. Nach dem Geburtsjahrgang 1940 kam es zu einem weiteren Absinken auf ein Niveau von circa 1,7 bis zum Geburtsjahrgang 1960.
Entwicklung der Gesamtfertilitätsrate in Deutschland

Die Gesamtfertilitätsrate zeigt die gleiche Entwicklungstendenz wie die Kohortenfertilitätsrate, allerdings sind wie oben erläutert die äußeren Einflüsse deutlicher zu erkennen. Bereits ab etwa 1900 sank die Gesamtfertilitätsrate dramatisch. In der Zeit des Ersten Weltkriegs verstärkte sich die Abnahme noch. Danach stieg die Gesamtfertilitätsrate zwar wieder fast auf die Vorkriegswerte, setzte dann aber sofort die starke Abnahmetendenz der Vorkriegszeit fort. Nach 1933 kam es in der Zeit des Nationalsozialismus zwar zu einem moderaten Anstieg (vgl. auch Mutterkreuz). Der Zweite Weltkrieg führte dann aber wieder zu einem Rückgang, allerdings war dieser deutlich schwächer als im Ersten Weltkrieg. Danach blieb die Gesamtfertilitätsrate bis 1955 auf einem Niveau unter 2,1 und überschritt diese Marke in West- und Ostdeutschland erst wieder in den Jahren 1955–1965. Zu dieser Zeit nahm der Babyboom seinen Lauf. Danach kam es sowohl in West- als auch Ostdeutschland zu einem Rückgang der Gesamtfertilitätsrate im Zuge des sogenannten Pillenknicks. Seitdem liegt die Gesamtfertilitätsrate deutlich unter 2. In der DDR kam es von 1975 bis zirka 1985 erneut zu einem Anstieg der Gesamtfertilitätsrate (Honecker-Buckel), der allerdings nicht die Grenze von 2,1 und damit eine Nettoreproduktionsrate von 1 erreichte.
Sorgen um gesundheitliche und finanzielle Belastungen haben oft einen negativen Einfluss auf die Geburtenrate. Während der Corona-Pandemie kam es Ende 2020 in den USA und einigen europäischen Ländern wie Italien, Spanien und Frankreich zu einem kurzfristigen Einbruch bei den Geburtenzahlen. In Deutschland ist dieser Effekt jedoch ausgeblieben.
Unterschiede zwischen ländlichen Gebieten und Städten
Betrachtet man die Deutschlandkarte, fällt auf, dass ländliche Gebiete im Allgemeinen höhere Gesamtfertilitätsraten als kreisfreie Städte haben. Die Gründe dafür sind vielseitig. Der Studentenanteil spielt eine Rolle, da Studenten im Allgemeinen erst nach Vollendung ihres Studiums Familien gründen. Daher sind die Gesamtfertilitätsraten in typischen Studentenstädten wie Würzburg oder Heidelberg besonders niedrig. Weiterhin ziehen viele Menschen, wenn sie Familien gründen, in suburbane oder ländliche Gebiete, da diese von vielen Menschen als kinderfreundlicher beurteilt werden. Sicherlich spielen auch die hohe religiöse Bedeutung der Familie über die christlichen Kirchen eine Rolle, die in ländlichen Gebieten mehr Einfluss besitzen. Ausnahmen bilden Städte wie Erfurt oder Dresden, deren Grenzen weit gefasst sind und suburbane Gebiete einschließen. Ein hoher Migrantenanteil kann diese Verhältnisse auch umkehren, sichtbar in Ludwigshafen oder Offenbach. Diese Muster sind nicht auf Deutschland beschränkt, sondern international gültig.
Entwicklung weltweit

Entwicklung der Gesamtfertilitätsrate weltweit
Die Zahl der Kinder bei Frauen im gebärfähigen Alter ist innerhalb von 35 Jahren weltweit fast auf die Hälfte geschrumpft. Im Zeitraum 1970 bis 1975 hatten Frauen im globalen Durchschnitt noch 4,7 Kinder. Im Jahre 2010 brachten Frauen laut den „Trends der Fruchtbarkeit weltweit 2009“ (World Fertility Patterns 2009) im Durchschnitt 2,6 Babys zur Welt. Einen Überblick über die Entwicklung der Gesamtfertilitätsrate im Verlauf seit 1950 ist bei Our World in Data abrufbar. Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer lag laut den „World Development Indicators“ der Weltbank im Jahr 1998 bei 2,7; im Jahr 2010 bei 2,5 und im Jahr 2017 bei 2,426. 1963/1964 lag sie mit 5,1 mehr als doppelt so hoch und ist seitdem kontinuierlich gefallen (Stand: 2017).
Aufgrund der gesunkenen Fertilität hat sich ab etwa Anfang des 21. Jahrhunderts die absolute Zahl der Kinder weltweit nicht mehr wesentlich verändert. Die Zahl der Kinder von 0 bis 14 Jahren weltweit stieg von 1950 bis 2000 von unter 1 Milliarde bis auf fast 2 Milliarden und ist seitdem annähernd stabil geblieben (Stand: 2015).
Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Geburtenraten in Staaten mit niedrigem Geburtenniveau steigen und in Staaten mit hohem Geburtenniveau sinken werden, so dass sich die betrachteten Länder bis zum Jahre 2050 einer Gesamtfertilitätsrate von 1,85 (Median) nähern würden.
Die globale Fertilitätsrate fiel möglicherweise bereits 2023 unter das globale Ersatzniveau von 2,2 Kindern pro Frau. Zahlreiche Schwellenländer haben in den 2010er und frühen 2020er Jahren einen beschleunigten Geburtensturz erlebt.
Übersicht der Gesamtfertilitätsraten
Die angegebenen Werte beziehen sich auf das Kalenderjahr der Geburten.
Land/Kontinent | 1966 | 1983 | 1995 | 2000 | 2002 | 2004 | 2006 | 2014 | 2022 |
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Welt | 5,1 (1964) | 2,7 (1998) | 2,4 (2017) | 2,2 | |||||
Afrika | 5,0 | 4,1 | |||||||
Ägypten | 3,6 | 2,9 | 2,83 | 2,87 | 2,88 | ||||
Äthiopien | 5,9 | 5,3 | 5,22 | 5,23 | 4,06 | ||||
Botswana | 3,9 | 2,85 | 2,79 | 2,37 | 2,75 | ||||
Burkina Faso | 6,8 | 6,2 | 6,47 | 5,93 | 4,67 | ||||
Kongo | 6,6 | 6,37 | 6,11 | ||||||
Niger | 7,5 | 6,75 | 6,89 | 6,75 | |||||
Nigeria | 6,5 | 5,53 | 5,25 | 5,14 | |||||
Asien | 4,8 | ||||||||
China | 1,8 | 1,8 | 1,72 | 1,73 | 1,55 | 1,18 | |||
Indien | 3,4 | 3,2 | 2,8 | 2,51 | 2,01 | ||||
Indonesien | 2,7 | 2,44 | 2,18 | 2,15 | |||||
Japan | 1,8 | 1,33 | 1,29 | 1,32 | 1,42 | 1,26 | |||
Europa | 1,4 | 1,4 | |||||||
Belgien | 1,66 | 1,62 | 1,64 | 1,64 | 1,65 | 1,53 | |||
Dänemark | 1,4 | 1,8 | 1,73 | 1,55 | |||||
Deutschland (alle Bundesländer) | 1,249 | 1,378 | 1,341 | 1,355 | 1,331 | 1,43 | 1,46 | ||
Deutschland (alte Bundesländer) | 1,4 | 1,339 | 1,413 | 1,371 | 1,372 | 1,341 | |||
Deutschland (neue Bundesländer) | 1,9 | 0,838 | 1,214 | 1,238 | 1,307 | 1,303 | |||
Finnland | 1,73 | 1,83 | 1,73 | 1,32 | |||||
Frankreich | 2,0 | 1,98 | 1,88 | 1,85 | 1,98 | 2,08 | 1,79 | ||
Griechenland | 2,3 | 2,3 | 1,35 | 1,41 | 1,43 | ||||
Großbritannien | 1,8 | 1,6 | 1,66 | 1,66 | 1,84 | 1,90 | 1,57 | ||
Irland | 1,89 | 1,9 | 1,87 | 1,90 | 2,00 | 1,70 | |||
Island | 2,1 | 1,92 | 1,88 | 1,59 | |||||
Italien | 2,5 | 1,6 | 1,17 | 1,24 | 1,26 | 1,33 | 1,40 | 1,42 | 1,24 |
Niederlande | 1,70 | 1,66 | 1,78 | 1,49 | |||||
Österreich | 2,66 | 1,56 | 1,42 | 1,36 | 1,39 | 1,42 | 1,41 | 1,43 | 1,41 |
Polen | 1,30 | 1,39 | 1,33 | 1,26 | |||||
Portugal | 3,0 | 2,1 | 1,54 | 1,52 | 1,43 | ||||
Rumänien | 3,7 | 2,5 | 1,35 | 1,32 | 1,81 | ||||
Schweden | 1,64 | 1,88 | 1,52 | ||||||
Spanien | 2,9 | 2,0 | 1,28 | 1,28 | 1,37 | 1,48 | 1,16 | ||
Tschechien | 1,20 | 1,44 | 1,43 | 1,46 | |||||
Lateinamerika | 3,2 | 1,8 | |||||||
Brasilien | 2,5 | 1,93 | 1,88 | 1,79 | 1,63 | ||||
Mexiko | 3,1 | 2,16 | 2,2 | 2,29 | 1,80 | ||||
Nordamerika | 2,0 | 1,6 | |||||||
Kanada | 1,8 | 1,61 | 1,59 | 1,33 | |||||
USA (Liste) | 2,05 | 2,1 | 2,01 | 1,67 | |||||
Land/Kontinent | 1966 | 1983 | 1995 | 2000 | 2002 | 2004 | 2006 | 2014 | 2022 |
Gründe für eine hohe oder niedrige Fertilitätsrate
Empirische Studien zeigen, dass es eine hohe Korrelation zwischen der erwünschten und der tatsächlichen Fertilität gibt. Frauen bekommen in etwa die Anzahl an Kindern, die sie sich wünschen (Pritchett (1994)).
Siehe auch
- Liste der Länder nach Fertilitätsrate
- Liste der deutschen Bundesländer nach Fertilitätsrate
- Alterspyramide
- Demographischer Übergang
- Geburtenkontrollkette
- Generatives Verhalten
- Mortalität
- Überalterung
- Demografisch-ökonomisches Paradoxon
Literatur
- Andreas Heigl: Demographic Fact Book. Hypo Vereinsbank (Hrsg.), München 2001.
- Johannes Kopp: Geburtenentwicklung und Fertilitätsverhalten. UVK 2002, ISBN 3-89669-969-5. Wissenschaftliche Abhandlung, die auch eine Erläuterung der demographischen Größen enthält.
- Dieter Stempell: Weltbevölkerung 2000. Leipzig/Jena/Berlin 1985.
- Thomas Weiss: Ökonomische Bestimmungsgrößen der Fertilität in westlichen Industrieländern. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Hrsg.): Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Sonderheft 5. Wiesbaden 1986, ISSN 0178-918X.
Weblinks
- Statistisches Bundesamt: Bevölkerung
- Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
- Total Fertility Rate. CIA, The World Factbook
- UN Datenbank (englisch)
Einzelnachweise
- Methodische Erläuterungen zu gängigen Fertilitätsmaßen, Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes.
- Geburtenziffer, Statistisches Bundesamt.
- Geburtenhäufigkeit. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 11. Februar 2025.
- Glossar: Demografische Begriffe. Bundeszentrale für politische Bildung, 23. Dezember 2011, abgerufen am 28. Oktober 2022.
- Martin Bujard: Informationen zur politischen Bildung. Hrsg.: Bundeszentrale für politische Bildung. Nr. 350, Januar 2022, S. 16–17.
- Martin Bujard: Informationen zur politischen Bildung. Hrsg.: Bundeszentrale für politische Bildung. Nr. 350, Januar 2022, S. 9.
- Statement von Präsident Roderich Egeler zur Pressekonferenz „Mikrozensus 2008 – Neue Daten zur Kinderlosigkeit in Deutschland“. ( vom 14. November 2010 im Internet Archive) (PDF) Statistisches Bundesamt
- Martin Bujard: Informationen zur politischen Bildung. Hrsg.: Bundeszentrale für politische Bildung. Nr. 350, Januar 2022, S. 62.
- Weltweit bekommt jede Frau nur noch 2,6 Kinder. In: NZZ. 7. März 2010, abgerufen am 29. Juni 2019.
- Max Roser: Fertility Rate. In: Our World in Data. 19. Februar 2014 (ourworldindata.org [abgerufen am 8. Januar 2020]).
- Fertility rate, total (births per woman). In: World Development Indicators. IDA/IBRD, 2017, abgerufen am 29. Juni 2019 (Interaktiv-Diagramm, Voreinstellung: "World").
- Evelyn Grünheid, Harun Sulak: Bevölkerungsentwicklung: 2016. (PDF 255 kB) Daten, Fakten, Trends zum demografischen Wandel. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), 2016, S. 77, abgerufen am 29. Juni 2019 (Abschnitt „Entwicklung der Weltbevölkerung nach Altersgruppen, 1950 bis 2015“).
- United Nations (Hrsg.): World Population Prospects, 2005, S. 21 f.
- Suddenly There Aren’t Enough Babies. The Whole World Is Alarmed. In: Wall Street Journal. Abgerufen am 11. Oktober 2024 (englisch).
- Fertility rate, total (births per woman). In: World Bank Open Data. Weltbank, abgerufen am 11. Oktober 2024.
- Dieter Stempell: Weltbevölkerung 2000. Leipzig/Jena/Berlin 1985.
- Angabe für 1980.
- Hannelore Jani: Die Mittelmeerländer waren Europas am schnellsten alternde Region. Gibt es eine erkennbare gemeinsame Strategie der „romanischen Länder“?
- Tabelle: 3.08. In: Demographisches Jahrbuch. 2004, ISBN 3-902479-43-4, statistik.at
- Angabe für 1967.
Autor: www.NiNa.Az
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Der Begriff Fertilitatsrate oder Fruchtbarkeitsziffer wird in der Demografie fur verschiedene Kennzahlen verwendet die allgemeine die altersspezifische die kohortenspezifische die zusammengefasste und die standardisierte Fertilitatsrate Wird in einem Text nur von der Fertilitatsrate gesprochen so ist damit meist die zusammengefasste Fertilitatsrate Gesamtfertilitatsrate gemeint Gesamtfertilitatsrate nach Staaten unter den Industriestaaten besitzen nur Frankreich und Israel eine Fertilitatsrate unter der die Bevolkerung langfristig nicht schrumpft 7 8 Kinder pro Frau 6 7 Kinder pro Frau 5 6 Kinder pro Frau 4 5 Kinder pro Frau 3 4 Kinder pro Frau 2 3 Kinder pro Frau 1 2 Kinder pro Frau 0 1 Kinder pro Frau Den verschiedenen Fertilitatsraten oder Fruchtbarkeitsziffern ist gemein dass sie pro Frau angegeben werden wohingegen die Geburtenrate pro Einwohner angegeben wird Ist umgangssprachlich von der Geburtenrate die Rede ist damit genau genommen aber meist die Gesamtfertilitatsrate gemeint Ahnlich unscharf verhalt es sich mit dem Begriff Geburtenziffer der manchmal auch in offiziellen Quellen gleichbedeutend zu Fruchtbarkeitsziffer verwendet wird Auch das Schweizer Bundesamt fur Statistik verwendet dafur die Begriffe Geburtenhaufigkeit oder Geburtenziffer Endgultige Zahlen fur einen Jahrgang konnen jeweils angegeben werden sobald die Phase der Gebarfahigkeit bis etwa 45 Jahre abgeschlossen ist UberblickIm folgenden ein Uberblick uber die unterschiedlichen Fertilitatsraten Allgemeine Fertilitatsrate Unter allgemeiner Fertilitatsrate oder allgemeiner Fruchtbarkeitsziffer englisch general fertility rate GFR wird die Zahl der Lebendgeborenen pro Jahr und 1000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren also grob im gebarfahigen Alter verstanden Sie kann durchaus hoch sein obwohl die rohe Geburtenrate zum Beispiel wegen eines hohen Anteils von Alten Mannern und oder Kindern einen niedrigen Wert hat Als Geburtsalter nimmt man hier und im Folgenden aus praktischen Grunden die Differenz zwischen Geburtsjahr des Kindes und Geburtsjahr der Mutter womit sich im Durchschnitt 1 Jahr ungefahr das Alter der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt ergibt und nicht die Zahl der vollendeten Lebensjahre Altersspezifische Fertilitatsrate Altersspezifische Fruchtbarkeitsziffern in Deutschland 2001 2010 Darunter wird die Zahl der Lebendgeborenen von Frauen in einem bestimmten Alter bezogen auf 1000 Frauen im entsprechenden Alter verstanden englisch age specific fertility rate ASFR Die Hohe der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern differiert deutlich mit dem Alter der Frauen Fur die Altersjahre bis 15 und ab 45 Jahren sind sie nahe 0 dazwischen gibt es meist ein ausgepragtes Maximum dessen Position zum Beispiel vom Bildungsstand der betrachteten Frauen abhangt In Deutschland hat sich dieses Maximum in den letzten 40 Jahren von etwa 25 auf 31 Jahre verschoben Zusammengefasste Fertilitatsrate Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland nach Landkreisen und kreisfreien Stadten 2017 2019 Die zusammengefasste Fertilitatsrate auch zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer Gesamtfertilitatsrate Gesamtfruchtbarkeitsrate englisch total fertility rate TFR ist die durch 1000 geteilte Summe der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern Sie gibt an wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich im Laufe des Lebens hatte wenn die zu einem einheitlichen Zeitpunkt ermittelten altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern fur den gesamten Zeitraum ihrer fruchtbaren Lebensphase gelten wurden Kohortenspezifische Fertilitatsrate Auch bei der kohortenspezifischen Fruchtbarkeitsziffer oder Kohortenfertilitatsrate englisch cohort fertility rate CFR handelt es sich um eine durch 1000 geteilte Summe der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern wobei aber die Ziffern verschiedener Jahre so summiert werden dass sie sich auf einen einheitlichen Geburtsjahrgang der Mutter beziehen Sie wird auch als mittlere endgultige Kinderzahl bezeichnet weil sie die Zahl der Kinder angibt die Frauen eines Jahrgangs im Durchschnitt gehabt haben und ist ein realitatsnaheres Mass als die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer hat aber den Nachteil dass sie erst ermittelt werden kann nachdem der betreffende Jahrgang das gebarfahige Alter verlassen hat Die mittlere endgultige Kinderzahl und die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer konnen sich insbesondere unterschiedlich entwickeln wenn sich das durchschnittliche Alter der Mutter verschiebt Sondereffekte bei den zusammengefassten Fruchtbarkeitsziffern sind zum Beispiel durch wegen Krisen verschobenen und nachgeholten Geburten moglich Allerdings werden aufgeschobene Kinderwunsche in der Praxis kaum vollstandig nachtraglich realisiert schlagen also auch auf die mittlere endgultige Kinderzahl durch Unterschiede zwischen Gesamtfertilitatsrate und Kohortenfertilitatsrate Obwohl Gesamtfertilitatsrate wie Kohortenfertilitatsrate ein Mass fur die Reproduktion darstellen unterscheiden sie sich deutlich Die Gesamtfertilitatsrate unterliegt innerhalb weniger Jahre mitunter grossen Schwankungen Die Gesamtfertilitatsrate eines Jahres wird unmittelbar durch akute Ereignisse beeinflusst Dazu zahlen zum Beispiel Kriege Naturkatastrophen oder Wirtschaftskrisen Langerfristige Anderungen bei der Kohortenfertilitatsrate basieren z B auf grossflachiger Zunahme der Bildung insbesondere bei Madchen und Frauen der Erfindung Etablierung oder Einschrankung von Verhutungsmitteln staatlichen Massnahmen wie z B die Ein Kind Politik zur Kontrolle des Bevolkerungswachstums in der Volksrepublik China oder staatliche Familienforderung z B in Deutschland Die Kohortenfertilitatsrate unterliegt keinen schnellen Schwankungen da in ihr alle Effekte zusammengefasst werden die im Laufe von rund 30 Jahren auf die Fertilitat eines Frauenjahrgangs wirken So kann es sein dass ein Frauenjahrgang von plotzlich auftretenden Anderungen nur in einem Teil der gebarfahigen Phase betroffen ist der nachste Jahrgang dann aber ein Jahr langer und so fort Auf diese Weise kann es auch zu einer Uberschneidung von sich widersprechenden Effekten kommen Beispielsweise beeinflusst das Timing zum Beispiel Aufschieben von Geburten unmittelbar die Gesamtfertilitatsrate an der Kohortenfertilitatsrate ist dieses Timing aber nicht mehr erkennbar Zusammenhang zwischen Gesamtfertilitatsrate und Nettoreproduktionsrate Hauptartikel Nettoreproduktionsrate UNO Gesamtfertilitatsratenanalyse und prognose nach Kontinenten Die Gesamtfertilitatsrate bei der die Bevolkerung konstant bliebe bezeichnet man als das Ersatzniveau der Fertilitat In modernen Gesellschaften mit geringer Sauglings und Kindersterblichkeit geht man davon aus dass rechnerisch etwa 2 1 Kinder pro Frau geboren werden mussen um die Bevolkerung ohne Wanderung langfristig auf einem konstanten Niveau zu halten Diese Zahl ist nicht exakt 2 weil das Geschlechterverhaltnis bei der Geburt nicht 1 1 ist sondern auf 1 000 Geburten nur etwa 485 bis 490 Madchen kommen Ferner sterben auch in hoher entwickelten Landern einige Madchen bevor sie die Geschlechtsreife erreicht haben In China ware durch das sehr ungunstige Geschlechterverhaltnis von 119 Jungen zu 100 Madchen eine Gesamtfertilitatsrate von 2 38 zum Erhalt der Bevolkerung notig Die Nettoreproduktionsrate berucksichtigt das indem nur Tochter gezahlt und die altersspezifischen Sterbeziffern eingerechnet werden wobei letztere allerdings ebenso wie die Fruchtbarkeitsziffern als konstant angenommen werden Eine echte prognostische Aussage ist also in keinem Fall enthalten In Landern in denen die Kindersterblichkeit hoher ist ist zum Ausgleich eine hohere Gesamtfertilitatsrate erforderlich um eine stabile Bevolkerungszahl zu gewahrleisten Da in einigen Regionen die Kindersterblichkeit bis zu 50 betragt ist dort eine Gesamtfertilitatsrate von etwa 4 zur dauerhaften Erhaltung der Bevolkerungszahl notwendig Auch bei einer Gesamtfertilitatsrate unter 2 1 ist ein vorubergehendes Bevolkerungswachstum moglich wenn die Sterblichkeitsrate gering ist und solang die gebarfahigen Jahrgange stark besetzt sind Nach einiger Zeit kommt es dann aber trotzdem zu einem Bevolkerungsruckgang es sei denn die Zuwanderung von aussen siehe Migrationssaldo gleicht den naturlichen Bevolkerungsverlust aus Besonders deutliche Beispiele hierfur sind China und Thailand aber auch in Deutschland und vielen anderen hoher entwickelten Landern war das lange Zeit der Fall oder ist derzeit so Entwicklung in DeutschlandEntwicklung der Kohortenfertilitatsrate in Deutschland Fur die Kohortenfertilitat liegen gesicherte Zahlen mindestens seit Mitte des 19 Jahrhunderts vor Fur den Geburtsjahrgang 1850 betrug die Rate noch uber 5 Doch schon ab dem Geburtsjahrgang 1870 setzte eine steile Abwartsentwicklung ein Bereits der Geburtsjahrgang 1905 erreichte nicht mehr das fur den Bestandserhalt notwendige Niveau von 2 1 Dieser Zustand hielt sich bis 1933 Die folgenden starken Jahrgange vgl unten waren hauptsachlich verantwortlich fur den Babyboom in der Zeit von 1955 bis 1965 Nach dem Geburtsjahrgang 1940 kam es zu einem weiteren Absinken auf ein Niveau von circa 1 7 bis zum Geburtsjahrgang 1960 Entwicklung der Gesamtfertilitatsrate in Deutschland Fertilitatsrate Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland 1956 2010 Die Gesamtfertilitatsrate zeigt die gleiche Entwicklungstendenz wie die Kohortenfertilitatsrate allerdings sind wie oben erlautert die ausseren Einflusse deutlicher zu erkennen Bereits ab etwa 1900 sank die Gesamtfertilitatsrate dramatisch In der Zeit des Ersten Weltkriegs verstarkte sich die Abnahme noch Danach stieg die Gesamtfertilitatsrate zwar wieder fast auf die Vorkriegswerte setzte dann aber sofort die starke Abnahmetendenz der Vorkriegszeit fort Nach 1933 kam es in der Zeit des Nationalsozialismus zwar zu einem moderaten Anstieg vgl auch Mutterkreuz Der Zweite Weltkrieg fuhrte dann aber wieder zu einem Ruckgang allerdings war dieser deutlich schwacher als im Ersten Weltkrieg Danach blieb die Gesamtfertilitatsrate bis 1955 auf einem Niveau unter 2 1 und uberschritt diese Marke in West und Ostdeutschland erst wieder in den Jahren 1955 1965 Zu dieser Zeit nahm der Babyboom seinen Lauf Danach kam es sowohl in West als auch Ostdeutschland zu einem Ruckgang der Gesamtfertilitatsrate im Zuge des sogenannten Pillenknicks Seitdem liegt die Gesamtfertilitatsrate deutlich unter 2 In der DDR kam es von 1975 bis zirka 1985 erneut zu einem Anstieg der Gesamtfertilitatsrate Honecker Buckel der allerdings nicht die Grenze von 2 1 und damit eine Nettoreproduktionsrate von 1 erreichte Sorgen um gesundheitliche und finanzielle Belastungen haben oft einen negativen Einfluss auf die Geburtenrate Wahrend der Corona Pandemie kam es Ende 2020 in den USA und einigen europaischen Landern wie Italien Spanien und Frankreich zu einem kurzfristigen Einbruch bei den Geburtenzahlen In Deutschland ist dieser Effekt jedoch ausgeblieben Unterschiede zwischen landlichen Gebieten und Stadten Betrachtet man die Deutschlandkarte fallt auf dass landliche Gebiete im Allgemeinen hohere Gesamtfertilitatsraten als kreisfreie Stadte haben Die Grunde dafur sind vielseitig Der Studentenanteil spielt eine Rolle da Studenten im Allgemeinen erst nach Vollendung ihres Studiums Familien grunden Daher sind die Gesamtfertilitatsraten in typischen Studentenstadten wie Wurzburg oder Heidelberg besonders niedrig Weiterhin ziehen viele Menschen wenn sie Familien grunden in suburbane oder landliche Gebiete da diese von vielen Menschen als kinderfreundlicher beurteilt werden Sicherlich spielen auch die hohe religiose Bedeutung der Familie uber die christlichen Kirchen eine Rolle die in landlichen Gebieten mehr Einfluss besitzen Ausnahmen bilden Stadte wie Erfurt oder Dresden deren Grenzen weit gefasst sind und suburbane Gebiete einschliessen Ein hoher Migrantenanteil kann diese Verhaltnisse auch umkehren sichtbar in Ludwigshafen oder Offenbach Diese Muster sind nicht auf Deutschland beschrankt sondern international gultig Entwicklung weltweitZusammenhang der Fertilitatsrate mit dem Bruttonationaleinkommen nach Landern 2016 Entwicklung der Gesamtfertilitatsrate weltweit Die Zahl der Kinder bei Frauen im gebarfahigen Alter ist innerhalb von 35 Jahren weltweit fast auf die Halfte geschrumpft Im Zeitraum 1970 bis 1975 hatten Frauen im globalen Durchschnitt noch 4 7 Kinder Im Jahre 2010 brachten Frauen laut den Trends der Fruchtbarkeit weltweit 2009 World Fertility Patterns 2009 im Durchschnitt 2 6 Babys zur Welt Einen Uberblick uber die Entwicklung der Gesamtfertilitatsrate im Verlauf seit 1950 ist bei Our World in Data abrufbar Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer lag laut den World Development Indicators der Weltbank im Jahr 1998 bei 2 7 im Jahr 2010 bei 2 5 und im Jahr 2017 bei 2 426 1963 1964 lag sie mit 5 1 mehr als doppelt so hoch und ist seitdem kontinuierlich gefallen Stand 2017 Aufgrund der gesunkenen Fertilitat hat sich ab etwa Anfang des 21 Jahrhunderts die absolute Zahl der Kinder weltweit nicht mehr wesentlich verandert Die Zahl der Kinder von 0 bis 14 Jahren weltweit stieg von 1950 bis 2000 von unter 1 Milliarde bis auf fast 2 Milliarden und ist seitdem annahernd stabil geblieben Stand 2015 Die Vereinten Nationen gehen davon aus dass die Geburtenraten in Staaten mit niedrigem Geburtenniveau steigen und in Staaten mit hohem Geburtenniveau sinken werden so dass sich die betrachteten Lander bis zum Jahre 2050 einer Gesamtfertilitatsrate von 1 85 Median nahern wurden Die globale Fertilitatsrate fiel moglicherweise bereits 2023 unter das globale Ersatzniveau von 2 2 Kindern pro Frau Zahlreiche Schwellenlander haben in den 2010er und fruhen 2020er Jahren einen beschleunigten Geburtensturz erlebt Ubersicht der Gesamtfertilitatsraten Hauptartikel Liste der Lander nach Fertilitatsrate Die angegebenen Werte beziehen sich auf das Kalenderjahr der Geburten Land Kontinent 1966 1983 1995 2000 2002 2004 2006 2014 2022Welt 5 1 1964 2 7 1998 2 4 2017 2 2Afrika 5 0 4 1Agypten 3 6 2 9 2 83 2 87 2 88Athiopien 5 9 5 3 5 22 5 23 4 06Botswana 3 9 2 85 2 79 2 37 2 75Burkina Faso 6 8 6 2 6 47 5 93 4 67Kongo 6 6 6 37 6 11Niger 7 5 6 75 6 89 6 75Nigeria 6 5 5 53 5 25 5 14Asien 4 8China 1 8 1 8 1 72 1 73 1 55 1 18Indien 3 4 3 2 2 8 2 51 2 01Indonesien 2 7 2 44 2 18 2 15Japan 1 8 1 33 1 29 1 32 1 42 1 26Europa 1 4 1 4Belgien 1 66 1 62 1 64 1 64 1 65 1 53Danemark 1 4 1 8 1 73 1 55Deutschland alle Bundeslander 1 249 1 378 1 341 1 355 1 331 1 43 1 46Deutschland alte Bundeslander 1 4 1 339 1 413 1 371 1 372 1 341Deutschland neue Bundeslander 1 9 0 838 1 214 1 238 1 307 1 303Finnland 1 73 1 83 1 73 1 32Frankreich 2 0 1 98 1 88 1 85 1 98 2 08 1 79Griechenland 2 3 2 3 1 35 1 41 1 43Grossbritannien 1 8 1 6 1 66 1 66 1 84 1 90 1 57Irland 1 89 1 9 1 87 1 90 2 00 1 70Island 2 1 1 92 1 88 1 59Italien 2 5 1 6 1 17 1 24 1 26 1 33 1 40 1 42 1 24Niederlande 1 70 1 66 1 78 1 49Osterreich 2 66 1 56 1 42 1 36 1 39 1 42 1 41 1 43 1 41Polen 1 30 1 39 1 33 1 26Portugal 3 0 2 1 1 54 1 52 1 43Rumanien 3 7 2 5 1 35 1 32 1 81Schweden 1 64 1 88 1 52Spanien 2 9 2 0 1 28 1 28 1 37 1 48 1 16Tschechien 1 20 1 44 1 43 1 46Lateinamerika 3 2 1 8Brasilien 2 5 1 93 1 88 1 79 1 63Mexiko 3 1 2 16 2 2 2 29 1 80Nordamerika 2 0 1 6Kanada 1 8 1 61 1 59 1 33USA Liste 2 05 2 1 2 01 1 67Land Kontinent 1966 1983 1995 2000 2002 2004 2006 2014 2022Grunde fur eine hohe oder niedrige FertilitatsrateEmpirische Studien zeigen dass es eine hohe Korrelation zwischen der erwunschten und der tatsachlichen Fertilitat gibt Frauen bekommen in etwa die Anzahl an Kindern die sie sich wunschen Pritchett 1994 Siehe auchListe der Lander nach Fertilitatsrate Liste der deutschen Bundeslander nach Fertilitatsrate Alterspyramide Demographischer Ubergang Geburtenkontrollkette Generatives Verhalten Mortalitat Uberalterung Demografisch okonomisches ParadoxonLiteraturAndreas Heigl Demographic Fact Book Hypo Vereinsbank Hrsg Munchen 2001 Johannes Kopp Geburtenentwicklung und Fertilitatsverhalten UVK 2002 ISBN 3 89669 969 5 Wissenschaftliche Abhandlung die auch eine Erlauterung der demographischen Grossen enthalt Dieter Stempell Weltbevolkerung 2000 Leipzig Jena Berlin 1985 Thomas Weiss Okonomische Bestimmungsgrossen der Fertilitat in westlichen Industrielandern Bundesinstitut fur Bevolkerungsforschung Hrsg Materialien zur Bevolkerungswissenschaft Sonderheft 5 Wiesbaden 1986 ISSN 0178 918X WeblinksStatistisches Bundesamt Bevolkerung Berlin Institut fur Bevolkerung und Entwicklung Total Fertility Rate CIA The World Factbook UN Datenbank englisch EinzelnachweiseMethodische Erlauterungen zu gangigen Fertilitatsmassen Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes Geburtenziffer Statistisches Bundesamt Geburtenhaufigkeit Bundesamt fur Statistik abgerufen am 11 Februar 2025 Glossar Demografische Begriffe Bundeszentrale fur politische Bildung 23 Dezember 2011 abgerufen am 28 Oktober 2022 Martin Bujard Informationen zur politischen Bildung Hrsg Bundeszentrale fur politische Bildung Nr 350 Januar 2022 S 16 17 Martin Bujard Informationen zur politischen Bildung Hrsg Bundeszentrale fur politische Bildung Nr 350 Januar 2022 S 9 Statement von Prasident Roderich Egeler zur Pressekonferenz Mikrozensus 2008 Neue Daten zur Kinderlosigkeit in Deutschland Memento vom 14 November 2010 im Internet Archive PDF Statistisches Bundesamt Martin Bujard Informationen zur politischen Bildung Hrsg Bundeszentrale fur politische Bildung Nr 350 Januar 2022 S 62 Weltweit bekommt jede Frau nur noch 2 6 Kinder In NZZ 7 Marz 2010 abgerufen am 29 Juni 2019 Max Roser Fertility Rate In Our World in Data 19 Februar 2014 ourworldindata org abgerufen am 8 Januar 2020 Fertility rate total births per woman In World Development Indicators IDA IBRD 2017 abgerufen am 29 Juni 2019 Interaktiv Diagramm Voreinstellung World Evelyn Grunheid Harun Sulak Bevolkerungsentwicklung 2016 PDF 255 kB Daten Fakten Trends zum demografischen Wandel Bundesinstitut fur Bevolkerungsforschung BiB 2016 S 77 abgerufen am 29 Juni 2019 Abschnitt Entwicklung der Weltbevolkerung nach Altersgruppen 1950 bis 2015 United Nations Hrsg World Population Prospects 2005 S 21 f Suddenly There Aren t Enough Babies The Whole World Is Alarmed In Wall Street Journal Abgerufen am 11 Oktober 2024 englisch Fertility rate total births per woman In World Bank Open Data Weltbank abgerufen am 11 Oktober 2024 Dieter Stempell Weltbevolkerung 2000 Leipzig Jena Berlin 1985 Angabe fur 1980 Hannelore Jani Die Mittelmeerlander waren Europas am schnellsten alternde Region Gibt es eine erkennbare gemeinsame Strategie der romanischen Lander Tabelle 3 08 In Demographisches Jahrbuch 2004 ISBN 3 902479 43 4 statistik at Angabe fur 1967