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Nervenzelle

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Nervenzelle
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Neuron und neuronal sind Weiterleitungen auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Neuron (Begriffsklärung) aufgeführt.

Eine Nervenzelle, auch Neuron (von altgriechisch νεῦρον neũron „Flechse, Sehne, Nerv“) genannt, ist eine auf Erregungsleitung und Erregungsübertragung spezialisierte Zelle, die als Zelltyp in Gewebetieren und damit in nahezu allen vielzelligen Tieren vorkommt. Die Gesamtheit aller Nervenzellen eines Tieres bildet zusammen mit den Gliazellen das Nervensystem.

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Mikroskopische Aufnahme der Großhirnrinde einer Maus.
Die Pyramidenzelle mit großem Dendritenbaum in der Bildmitte exprimiert hier grün fluoreszierendes Protein. Rot gefärbt sind GABA-produzierende Interneuronen zu erkennen.
(Länge des Maßstabs unten rechts: 100 µm)
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Zwei Purkinjezellen und fünf Körnerzellen aus dem Kleinhirn einer Taube
(gezeichnet von Santiago Ramón y Cajal, 1899)
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Gewebeschnitt aus der Kleinhirnrinde (Bielschowsky-Färbung): Umgeben von Glia sind im Bild oben die hellbraun angefärbten Fortsätze und großen Zellkörper weniger Purkinjezellen in engem Kontakt mit einigen schwarz angefärbten Fortsätzen von Korbzellen zu sehen; darunter die Lage der cerebellaren Körnerzellen, die bei Säugetieren über die Hälfte aller Neuronen stellen.

Eine typische Säugetier-Nervenzelle hat einen Zellkörper und Zellfortsätze zweierlei Art: die Dendriten und den Neuriten bzw. das Axon. Die verästelten Dendriten nehmen vornehmlich Erregung von anderen Zellen auf. Der von Gliazellen umhüllte Neurit eines Neurons kann über einen Meter lang sein und dient zunächst der Fortleitung einer Erregung dieser Zelle in die Nähe anderer Zellen. Dabei wird eine Spannungsänderung über den Fortsatz weitergeleitet, indem kurzzeitige Ionenströme durch besondere Kanäle in der Zellmembran zugelassen werden.

Die Enden der Axonen stehen über Synapsen in Kontakt zu anderen Nervenzellen, Muskelzellen (neuromuskuläre Endplatte) oder zu Drüsenzellen. An ihnen wird die Erregung selten unmittelbar elektrisch weitergegeben, sondern meist mittels Botenstoffen (Neurotransmittern) chemisch übertragen. Einige Nervenzellen können auch Signalstoffe in die Blutbahn abgeben, z. B. modifizierte Neuronen im Nebennierenmark oder im Hypothalamus als Sekretion von Neurohormonen.

Schätzungen nach besteht das menschliche Gehirn bei einer Masse von anderthalb Kilogramm aus fast neunzig Milliarden Nervenzellen und etwa ähnlich vielen Gliazellen.

Die Nervenzelle ist die strukturelle und funktionelle Grundeinheit des Nervensystems. Ihre Bezeichnung als Neuron geht auf Heinrich Wilhelm Waldeyer (1881) zurück.

Aufbau

Aufbau einer Nervenzelle
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Dendrit
Zellkörper
Axon
Axonhügel
Zellkern
Ranvier-
Schnürring
Axonterminale
Schwann-Zelle
Myelinscheide
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Aufbau eines Neurons: Das Schema zeigt die Struktur einer Wirbeltiernervenzelle, deren Axon peripher liegt (im zentralen Nervensystem bilden Oligodendrozyten die Myelinscheide)

Zellkörper

→ Hauptartikel: Perikaryon

Jede Nervenzelle besitzt einen Körper, der wie bei anderen Zellen als Soma oder neuroanatomisch als Perikaryon bezeichnet wird. Das Perikaryon umfasst hier den plasmatischen Bereich (Neuroplasma) um den Zellkern, ohne Zellfortsätze wie Neurit und Dendriten. Der Zellkörper enthält neben dem Zellkern im Cytoplasma verschiedene Organellen wie raues und glattes Endoplasmatisches Retikulum, Mitochondrien, den Golgi-Apparat und weitere. Charakteristisch für den Zellkörper von Neuronen ist das verdichtete Auftreten des Endoplasmatischen Retikulums und dessen Ansammlung als Nissl-Substanz zu Nissl-Schollen, die dagegen in den Fortsätzen und auch im Axonhügel fehlen. Im Soma werden alle Proteine und weitere wichtige Substanzen gebildet, die für die Funktion der Nervenzelle notwendig sind; abhängig von Typ und Größe des Neurons misst sein Perikaryon zwischen 5 µm und mehr als 100 µm.

Erregungen von anderen Zellen werden lokal auf die verästelten Dendriten übertragen und breiten sich als elektrische Spannungsänderungen über die Membran der Nervenzelle aus, mit zunehmender Entfernung schwächer werdend. Einander überlagernd laufen sie im Bereich des Perikaryons zusammen, wo sie gesammelt und integrierend verarbeitet werden. Dies geschieht durch räumliche und zeitliche Summation der verschiedenen Änderungen des Membranpotentials.

Vom Ergebnis der Summation am Ort des Axonhügels hängt es ab, ob hier nun das Schwellenpotential überschritten und somit jetzt ein Aktionspotential gebildet wird oder nicht (siehe Alles-oder-nichts-Gesetz). Entstehende Aktionspotentiale sind Ausdruck der Erregung einer Nervenzelle. Sie werden aufeinanderfolgend über den Axonfortsatz weitergeleitet. An dessen Endigungen wird die Erregung auf andere Zellen übertragen.

Dendriten

→ Hauptartikel: Dendrit (Biologie)
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Dendrit mit mehreren Dornen (dendritic spines)

Vom Zellkörper einer Nervenzelle gehen, wie um 1907 erstmals Ross Granville Harrison in einer Gewebekultur beobachtete, verschiedene plasmatische Fortsätze aus. Die Dendriten (griechisch δένδρον dendron, deutsch ‚Baum‘) sind fein verästelte Nervenzellfortsätze, die vom Soma auswachsen und Kontaktstellen für andere Zellen bilden, deren Erregung hier auf die Nervenzelle übertragen werden kann. Über eine Synapse wird das Neuron mit einer bestimmten Zelle verknüpft und nimmt mit der lokal zugeordneten postsynaptischen Membranregion eines Dendriten Signale auf. Der Dendritenbaum einer einzigen Nervenzelle kann mehrere Tausend solcher synaptischen Kontakte aufweisen, über die ihr verschiedene Signale zufließen, die je lokal als bestimmte Veränderungen des postsynaptischen Membranpotentials abgebildet werden. Die einzelnen Kontaktstellen können jeweils unterschiedlich gestaltet werden; bei manchen Neuronen finden sich dafür besondere Ausbildungen in Form dendritischer Dornen. Allein die synaptische Aktivierung am Dendriten vermag schon Veränderungen zu bewirken, die noch lange anhalten können (siehe synaptische Plastizität).

Axonhügel

→ Hauptartikel: Axonhügel

Einen besonderen, von Nissl-Schollen freien Bereich des Zellkörpers bildet der Ursprungskegel des Neuriten oder Axonhügel, aus dem das eine Axon einer Nervenzelle hervorgeht. Hier ist das Schwellenpotential deutlich niedriger, sodass postsynaptische Potentiale am ehesten an dieser Stelle des Perikaryons ein Aktionspotential auszulösen vermögen. Die im anschließenden ersten Abschnitt des Axons, seinem Initialsegment, gebildeten Aktionspotentiale werden über das Axon fortgeleitet. Der Axonhügel ist damit jener Ort, an dem postsynaptische Potentialänderungen integriert und in Serien von Aktionspotentialen überführt werden und somit analoge in digitale Signale umcodiert. Durch sein niedriges Schwellenpotential und die Lage des Axonhügels wird sichergestellt, dass im Falle einer Erregung der Nervenzelle Aktionspotentiale an dieser Stelle entstehen und über ihr Axon weitergeleitet werden.

Axon

→ Hauptartikel: Axon und Nervenfaser

Das Axon (griechisch ἄξων axōn, deutsch ‚Achse‘) einer Nervenzelle ist der am Axonhügel entspringende gliaumhüllte Neurit, über den ihre Erregung an andere Zellen weitergeleitet wird. Im initialen Abschnitt ausgelöste Aktionspotentiale werden über das Axon und dessen Seitenzweige (Kollaterale) bis in die terminalen Abschnitte fortgeleitet, die meist als präsynaptische Endigung ein Endknöpfchen bilden. Abhängig vom Ort der Zielzelle und je nach Art und Größe der Nervenzelle treten dabei in Länge und Durchmesser der Axone beträchtliche Unterschiede auf. Die Axone der Nervenzellen von Säugetieren sind etwa 0,05 µm bis 20 µm dick und bei Menschen ungefähr zwischen 1 µm und 1 m lang.

Im Verlauf werden diese Fortsätze der Nervenzellen von Gliazellen des Nervensystems – im peripheren von den Schwann-Zellen und im zentralen von der Oligodendroglia – umhüllt. Axon und Hülle bilden zusammen eine Nervenfaser. Wenn Gliazellen den Achsenzylinder durch mehrfache Umwicklungen einhüllen, entsteht aus ihren Membranlamellen eine isolierende Mark- oder Myelinscheide um das Axon, wobei an den Zellgrenzen jeweils eine schmale Lücke bleibt – Ranvier-Schnürring bzw. -Knoten (Nodus) genannt – zwischen den einzelnen Gliazellen aufeinander folgender Abschnitte (Internodien). Dieser Aufbau kennzeichnet markhaltige Nervenfasern und ermöglicht eine schnellere sprungweise Erregungsleitung als bei den sogenannten marklosen Nervenfasern mit einfacher Umhüllung ohne Myelinscheide.

Im Zytoplasma des Axons (Axoplasma) ist ein besonders strukturiertes Zytoskelett aus Neurofibrillen und Mikrotubuli zu finden, das insbesondere dem axonalen Transport innerhalb dieses, oft außerordentlich langen, Zellfortsatzes dient. Darüber werden die im Soma synthetisierten Proteine und Membranhüllen zum terminalen Axon transportiert (anterograd). Doch auch in umgekehrter Richtung findet ein rascher Stofftransport in Richtung Zellkörper statt (retrograder Transport).

Myelinscheide

→ Hauptartikel: Myelinscheide

Die Einhüllung eines Axons durch Gliazellen mit abschnittsweise isolierenden, mehrfachen Umwicklungen wird Markscheide oder Myelinscheide (griechisch μυελός myelos, deutsch ‚Mark‘) genannt. Solche markhaltigen Nervenfasern leiten Signale etwa zehnmal schneller als marklose gleichen Axondurchmessers und erlauben damit einem Organismus entsprechend raschere Reaktionen auf Reize der Umgebung. Während im Zentralnervensystem Oligodendrozyten Axone myelinisieren, sind es im peripheren Verlauf Schwannsche Zellen, die ein Axon umhüllen und sich bis fünfzigmal darum wickeln für die Myelinscheide. Da sich die Biomembranen der beiden Gliazelltypen etwas unterscheiden, hat das Myelin peripher eine andere Zusammensetzung aus Phospholipiden und Proteinen als zentral.

Eine einzelne Schwann-Zelle baut umwickelnd in eng gepackten Schichten, die fast nur aus Lamellen ihrer Zellmembran bestehen, einen etwa 1 mm langen Myelinscheidenabschnitt für das innenliegende Axon auf. Ein myelinisierter Axonabschnitt (Internodium) setzt sich am Knoten (Nodus) vom nächsten ab. Die Myelinscheide wird somit längs aus einer Reihung von Gliazellen gebildet und zwischen benachbarten in regelmäßigen Abständen von schmalen sogenannten Ranvierschen Schnürringen unterbrochen. Diese spielen für die Übertragung von Aktionspotentialen entlang des myelinisierten Axons eine wesentliche Rolle. Denn hier springen die Spannungsänderungen wegen der isolierenden Hülle nun depolarisierend von Schnürring zu Schnürring (saltatorische Erregungsleitung), wo dann ein Aktionspotential aufgebaut wird, während dieses bei nicht-myelinisierten Nervenfasern auf ganzer Länge der Axonmembran (Axolemm) fortschreitend geschieht und so länger dauert. Der initiale und der terminale Teil eines Axons sind in der Regel nicht myelinisiert.

Endknöpfchen

→ Hauptartikel: Präsynaptische Endigung

Ein Axon und jede seiner Aufzweigungen zu Kollateralen endet mit einem sogenannten Endknöpfchen, auch Endkölbchen beziehungsweise Endplatte oder Axonterminale genannt, das den präsynaptischen Teil einer Synapse darstellt. Synapsen verknüpfen Nervenzellen untereinander oder mit anderen Zellen so, dass eine Erregung auf einzelne nachgeschaltete Zellen übertragen werden kann.

Das Endknöpfchen am terminalen Axon dient hierbei als Präsynapse der „Senderzelle“. Im Bereich unter der präsynaptischen Zellmembran enthält es in gesonderten Membranhüllen synaptischer Bläschen (synaptische Vesikel) abgepackte Moleküle eines Neurotransmitters. Erreicht bei Erregung ein fortgeleitetes Aktionspotential das Endköpfchen, so strömen durch spannungsabhängige Calciumkanäle vermehrt Calcium-Ionen (Ca2+) in die präsynaptische Endigung. Dieser kurzfristige Calcium-Einstrom löst eine Kette von Interaktionen zwischen besonderen Proteinen aus, in deren Folge synaptische Vesikel an die präsynaptische Zellmembran gelagert werden und hier durch Membranfusion verschmelzen. Der Vesikelinhalt mit Neurotransmitter wird so per Exozytose in den schmalen Zwischenzellraum freigesetzt.

Auf der gegenüberliegenden Seite des synaptischen Spalts befindet sich als Postsynapse der postsynaptische Membranbereich der „Empfängerzelle“, die hier mit Rezeptoren bestückt ist, an welche die Transmittermoleküle binden. Daraufhin werden Ionenkanäle geöffnet, was an der postsynaptischen Membran zu einer Änderung der elektrischen Spannung führt, die sich auf benachbarte Regionen ausbreitet. Der synaptische Spalt zwischen den beiden Zellen ist als etwa 30 nm schmaler Zwischenraum ein Teil des Extrazellularraums, in dem sich die Transmittermoleküle per Diffusion verteilen.

Synapse

→ Hauptartikel: Synapse
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Schema der Erregungsübertragung an einer chemischen Synapse von Nervenzelle A mit der Präsynapse zu Zelle B mit der Postsynapse –
1 Mitochondrium, 2 synaptisches Vesikel, 3 Autorezeptor, 4 synaptischer Spalt mit freigesetzten ungebundenen Neurotransmittern, 5 postsynaptischer Rezeptor, 6 Calciumkanal, 7 Exocytose des Vesikels, 8 aktiver Transport durch die Zellmembran

Funktion

Die Synapse ist die Stelle, an der Erregung von einer Zelle auf eine andere übertragen werden kann. Dabei wird zumeist ein Neurotransmitter benutzt, um die schmale Lücke zwischen den Zellen, synaptischer Spalt genannt, zu überbrücken. Synapsen lassen sich als Schnittstellen zwischen Zellen auffassen, über die Nervenzellen mit anderen Zellen kommunizieren.

Eine einzelne Nervenzelle kann über zahlreiche Synapsen mit anderen Zellen in Beziehung sein, bezüglich der eingehenden Signale ebenso wie der ausgehenden. Eine Purkinjezelle des Kleinhirns beispielsweise nimmt über rund 100.000 dendritische Synapsen Eingangs-Signale anderer Neuronen auf. Eine Körnerzelle im Kleinhirn sendet über mehrere hundert Synapsen Ausgangs-Signale an andere Neuronen, auch Purkinjezellen. Die Gesamtzahl an Synapsen im menschlichen Gehirn wird auf etwas unter einer Billiarde geschätzt.

Die Neuronen als Teile des Nervensystems sind selten unmittelbar durch elektrische Synapsen miteinander verbunden, sondern zumeist über chemische Synapsen. Diese Übertragung von Signalen mittels Botenstoffen kann in verschiedener Art modifiziert bzw. moduliert werden. Die Bedingungen der Signalübertragung liegen somit nicht völlig fest, sondern sind in gewissen Grenzen formbar, was als synaptische Plastizität bezeichnet wird. Auf diese Weise miteinander verknüpft, bilden Neuronen insgesamt ein formbares neuronales Netzwerk, das sich durch den Akt der Nutzung in seiner Wirkung verändern kann (neuronale Plastizität).

Informationstechnisch lassen sich Grundzüge der Vernetzung von Neuronen stark vereinfacht nachbilden. Ebenso lässt sich ein künstliches neuronales Netz mit anderer Architektur entwerfen, das beispielsweise schrittweise so trainiert werden kann, dass es zur Erkennung komplexer Muster geeignet ist. Hierbei verankert sich der Lernprozess in Verschiebungen der Gewichtungen zwischen Neuronenelementen bzw. ihres Schwellwertes.

Neurotransmitter

→ Hauptartikel: Neurotransmitter

Neurotransmitter dienen an chemischen Synapsen als Botenstoffe für die Erregungsübertragung von einer Nervenzelle auf eine andere Zelle (Transmission). Die Transmitter werden bei Erregung der „Senderzelle“ präsynaptisch ausgeschüttet, überbrücken den synaptischen Spalt zwischen den Zellen und werden postsynaptisch von der „Empfängerzelle“ mittels besonderer Rezeptorproteine empfangen. Diese erkennen das jeweilige Transmittermolekül spezifisch an seiner räumlichen Form und Ladungsverteilung durch komplementäre Strukturen und binden es reversibel.

Die Bindung führt zu einer Umbildung der Rezeptorstruktur (Konformationsänderung). Dies kann direkt (ionotrop) auslösend oder mittelbar (metabotrop) anstoßend die Öffnung von Ionenkanälen in der Membran beeinflussen, dadurch kurzzeitig Ionenströme zulassen und damit vorübergehend eine Änderung des Membranpotentials dieser Region herbeiführen. Je nach Ausstattung der postsynaptischen Membran wird als lokale Antwort dann eine Potentialdifferenz (postsynaptisches Potential, PSP) hervorgerufen, welche entweder die Erregung der Empfängerzelle begünstigt bzw. auslöst (erregend, exzitatorisches PSP) oder aber deren Erregung für kurze Zeit erschwert bzw. verhindert (hemmend, inhibitorisches PSP).

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Neuromuskuläre Endplatte.
1. Axon eines Motoneurons
2. Motorische Endplatte
3. Muskelfaser
4. Myofibrille

Die mittels des Transmitters übertragene Erregung wirkt an einer chemischen Synapse also entweder erregend oder hemmend auf die nachgeordnete Zelle, was durch die Rezeptortypen und die Ionensorten der beeinflussten Membrankanäle in der jeweils verknüpften Zelle festgelegt wird. Bei neuromuskulären Synapsen beispielsweise werden Impulse erregter Nervenzellen an motorischen Endplatten mittels Acetylcholin (ACh) als Transmittersubstanz auf Muskelfasern übertragen und wirken auf diese Effektoren erregend, das postsynaptische Endplattenpotential kann also ein Aktionspotential dieser Zellen auslösen. In den Muskelzellen führt dieses zur Kontraktion, was sich am zugehörigen Erfolgsorgan als Verkürzung des Muskels zeigen kann. Begrenzt wird die Wirkung des möglicherweise erneut bindenden Transmitters hier vor allem durch dessen enzymatische Zerlegung (Acetylcholinesterase) im synaptischen Spalt.

Arbeitsweise

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Impulsfortleitung an einer myelinisierten Nervenzelle.
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Verlauf des Aktionspotentials

Eine Nervenzelle erhält ein Signal, indem Neurotransmitter, die beispielsweise von einer vorgelagerten Zelle ausgeschüttet wurden, an spezielle Rezeptoren in der postsynaptischen Membran in den Dendriten oder auch des Somas der zu erregenden Zelle anbinden. Ist die Erregung auf diese Weise übertragen, wird sie über die Dendriten an das Soma der Nervenzelle und von dort zum Axonhügel weitergeleitet. Jede der eingehenden Depolarisationen an den verschiedenen Synapsen der Nervenzelle verändert dabei das Membranpotential an der axonalen Membran, wo bei Überschreiten eines Schwellenwertes ein Aktionspotential ausgelöst wird. Generell gilt: Je näher eine Synapse am Soma ansetzt, desto stärker ist ihr Einfluss auf die Nervenzelle, je länger der Weg, den die Erregung zurücklegen muss, desto schwächer wird der Einfluss. Eine stärkere Reizung eines Dendriten resultiert also in einer stärkeren Depolarisierung (siehe zweiten Graph im Bild rechts). Nahezu gleichzeitig einlaufende Reize addieren sich in ihrer Wirkung, was bedeutet, dass sich innerhalb der Zelle und am Axonhügel ein Erregungspotential aufbaut (Summation).

Im Axonhügel entscheiden nun bestimmte Faktoren nach den Regeln des Alles-oder-nichts-Gesetzes über das Auslösen eines Aktionspotentials, wobei entschieden wird, ob das Schwellenpotential erreicht und überschritten wurde. Ist dies der Fall, kommt es jetzt zur Freisetzung des Aktionspotentials entlang des Axons durch die Depolarisation des Axons. Das wiederum geschieht an der Biomembran, dem sogenannten Axolemm, welches den intrazellulären Bereich (Innen) vom extrazellulären Bereich (Außen) abgrenzt.

Im Inneren des Axons wie auch außerhalb der Membran befinden sich Ionen. Die Biomembran des Axons bewirkt, dass zwischen Innen und Außen verschiedene Konzentrationen der Ionen bestehen, so dass an der Außenwand des Axons eine andere elektrische Ladung anliegt als Innen – das Zellinnere ist negativ geladen. Man spricht von einer Polarisation oder einem Ruhepotential. Die Herstellung und Aufrechterhaltung der Polarisation verrichtet die Axolemm mit Hilfe einer Natrium-Kalium-Pumpe, benannt nach den Ionen der Elemente Natrium und Kalium, die bei der Erregungsübertragung eine wichtige Rolle spielen. Diesen Vorgang nennt man aktiven Transport, da bei ihm Energie zugeführt werden muss. Wandert nun ein Aktionspotential durch die Änderung des Konzentrationsgefälles der Ionen innerhalb des Axons am Axon entlang bis zum Endknöpfchen, so stößt dieser elektrische Impuls am Ende des Axons an eine Grenze, da eine Übertragung des elektrischen Signals durch den synaptischen Spalt zwischen den beiden Zellen nicht möglich ist. Der Reiz wird chemisch über die Synapsen weitergeleitet und analog dem schon beschriebenen Vorgang auf eine andere Zelle übertragen.

Sobald ein Aktionspotential ausgelöst wurde, braucht die Zelle Zeit, um das Membranpotential wieder aufzubauen (Repolarisation). Während dieser Pause, auch Refraktärphase genannt, kann kein neues Aktionspotential ausgelöst werden. Wenn also von nacheinander einlaufenden Reizen einer so stark ist, dass die Zelle ein Aktionspotential bildet und der nachfolgende Reiz während der Refraktärzeit einläuft, bildet die Zelle dafür kein neues Aktionspotential aus.

Je mehr Aktionspotentiale die Zelle pro Zeitspanne abfeuert, desto stärker ist der Reiz. Die Erregungsleitung ist grundsätzlich in beide Richtungen möglich. Bedingt durch die Inaktivierung der Natrium-Kanäle erfolgt die Weiterleitung der Aktionspotentiale bevorzugt in eine Richtung. Man sagt auch, die Nervenzelle feuert. Dies kann sie in einer Sekunde bis zu 500-mal.

Voraussetzung für die Funktion des Neurons ist also seine Fähigkeit, einen elektrischen Impuls zu empfangen und weiterzuleiten. Dabei spielen wichtige Faktoren eine Rolle: die elektrische Erregbarkeit (den Impuls empfangen), das Ruhepotential (die Möglichkeit, ihn zu integrieren), das Aktionspotential (ihn weiterzuleiten und zu übertragen) und die Erregungsleitung (ihn zielgerichtet zu übertragen).

Unterscheidung der Nervenzellen in Bau und Funktion

Morphologische Unterscheidung

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Morphologische Unterscheidung von Nervenzellen:
1 unipolare Nervenzelle
2 bipolare Nervenzelle
3 multipolare Nervenzelle
4 pseudounipolare Nervenzelle

Die im Nervensystem anzutreffenden Neuronen können sich auf mehrere Weise in Aufbau und Funktion unterscheiden. Optisch lassen sie sich dabei gut durch die Art und Anzahl ihrer Fortsätze klassifizieren.

Unipolare Nervenzellen

→ Hauptartikel: Unipolare Nervenzelle

Es gibt unipolare Nervenzellen, die nur mit einem einzigen, kurzen Fortsatz ausgestattet sind, der in der Regel dem Neurit bzw. Axon entspricht. Man findet sie beispielsweise als primäre Sinneszellen in der Netzhaut des Auges.

Bipolare Nervenzellen

→ Hauptartikel: Bipolare Nervenzelle

Eine Bipolare Nervenzelle ist ein Neuron mit zwei Fortsätzen. Bipolare Zellen sind spezialisierte Sensorneuronen für die Vermittlung bestimmter Sinne. Als solche sind sie Teil der sensoriellen Informationsübertragung für Geruchssinn, Sehsinn, Geschmackssinn, Tastsinn, Gehör und Gleichgewichtssinn.

Als Beispiele werden meistens die bipolaren Zellen der Retina und der Ganglien des Hör-Gleichgewichtsnervs angegeben. Wenn genauere Angaben fehlen, bezieht sich der Begriff gewöhnlich auf die zur Netzhaut gehörenden Zellen.

Multipolare Nervenzellen

Eine sehr häufig vorkommende Gruppe sind die multipolaren Nervenzellen. Sie besitzen zahlreiche Dendriten und ein Axon. Diesen Zelltyp findet man zum Beispiel als motorische Nervenzelle im Rückenmark.

Pseudounipolare Nervenzellen

→ Hauptartikel: Pseudounipolare Nervenzelle

Ebenfalls über zwei Fortsätze verfügen die pseudounipolaren Nervenzellen. Dort jedoch gehen Dendrit und Axon nahe dem Zellkörper ineinander über. Man findet sie bei sensiblen Nervenzellen, deren Perikaryen in den Spinalganglien liegen. Die Erregung durchläuft so nicht erst das Perikaryon, sondern geht direkt vom dendritischen auf das neuritische Axon über.

Unterscheidung nach Myelinisierung

Eine weitere optische Unterscheidungsmöglichkeit ist die Ausprägung der Myelinscheide durch Schwannsche Zellen im Bereich des Axons. Es existiert hier sowohl eine markhaltige als auch eine marklose Form, wobei diejenigen Nervenfasern als markhaltig bezeichnet werden, deren Axone mit einer starken Myelinscheide umhüllt sind. Ist diese Myelinscheide sehr dünn, wird die betreffende Nervenfaser als markarm oder marklos bezeichnet (bei ausdifferenzierten Zellen).

Funktionelle Unterscheidung

Eine weitere Möglichkeit der Unterscheidung bieten die einzelnen Funktionen der Nervenzellen. Allgemein unterscheidet man hier die motorischen Neuronen, die sensorischen Neuronen und die Interneuronen.

  • Sensorische Neuronen, auch als afferente Nervenzellen bezeichnet, leiten über Nerven oder Nervenfasern Informationen von den Rezeptoren der Sinnesorgane oder aus verschiedenen Organen an Gehirn und Rückenmark bzw. zu den Nervenzentren des Darmes weiter. Die übermittelten Informationen dienen der Wahrnehmung und der motorischen Koordination.
  • Motorische Neuronen, auch als efferente Nervenzellen oder Motoneuronen bezeichnet, übermitteln die Impulse von Gehirn und Rückenmark zu den Muskeln oder Drüsen und lösen dort beispielsweise eine Kontraktion der Muskelzellen aus oder sorgen für die Absonderung von Sekreten bzw. die Ausschüttung von Hormonen.
  • Interneuronen bilden die größte Menge an Neuronen im Nervensystem und sind nicht spezifisch sensorisch oder motorisch. Sie verarbeiten Informationen in lokalen (örtlichen) Schaltkreisen, oder vermitteln Signale über weite Entfernungen zwischen verschiedenen Körperbereichen. Sie haben eine Vermittlerfunktion. Man unterscheidet hier zwischen lokalen, regionalen, segmentalen und intersegmentalen Interneuronen.

Pathologie der Nervenzelle

Pigmentablagerungen

In bestimmten Kernen des zentralen Nervensystems werden im Normalzustand Ablagerungen von Pigment innerhalb der Nervenzellen beobachtet. Besonders auffällig ist das Neuromelanin in der Substantia nigra und dem Locus caeruleus, das den Neuronen ein charakteristisches braun-schwarzes Aussehen verleiht und diese Kerngebiete bereits mit bloßem Auge erkennen lässt. Der Anteil des gelblichen Lipofuszin nimmt mit dem Alter zu und wird insbesondere im Nucleus dentatus des Kleinhirns und dem unteren Kern der Olive beobachtet. Bei bestimmten dementiellen Erkrankungen, wie dem Morbus Alzheimer werden charakteristische eosinophile Einschlusskörperchen der Nervenzellen beobachtet.

Wirkung von Giften

Nervengifte wirken in der Regel auf die vorhandenen Eiweißstrukturen der Zelle und stören auf diese Weise den Informationsaustausch unter den Neuronen. Es gibt zahlreiche Beispiele für solche Neurotoxine, eins davon ist Diisopropylfluorphosphat (DFP). Gelangt DFP in den Körper, so bindet es dort irreversibel an das Enzym Acetylcholinesterase, welches für den Abbau von Acetylcholin in der Synapse von beispielsweise Motoneuronen verantwortlich ist. Dadurch steigt die Konzentration des Transmitters Acetylcholin im synaptischen Spalt und es kommt zu einer Dauererregung der innervierten Muskelzelle. Die folgende Übererregung kann im betroffenen Organismus zu schweren Krämpfen und bis zum letalen Ausgang (Tod) führen.

Tetrodotoxin (TTX, Gift des Kugelfisches) blockiert Natriumkanäle. Tetraethylammonium (TEA) blockiert Kaliumkanäle.

Einige bekannte Gifte sind
Gift Vorkommen
Alkylphosphate Pflanzengifte, Kampfgase
Ameisensäure Brennnesseln
Hyoscyamin Tollkirschen
Botulinumtoxin verdorbene Lebensmittel
Curare Pflanzengift
Nikotin Pflanzen
Muskarin Pilzgifte

Beispiele spezialisierter Nervenzelltypen

Abbildung Name Lokalisation
image Ganglienzellen Retina
  Motoneuronen Rückenmark, Muskeln
image Pyramidenzellen Cortex, Hippocampus
  Körnerzellen Cortex, Hippocampus, Kleinhirn, Riechkolben
image Purkinjezelle Kleinhirn
  Riechzellen Epithel der Nasenschleimhaut

Siehe auch

  • Neuronentheorie
  • Neuropil
  • Neurogenese
  • Neuroprothese
  • Geschichte der Hirnforschung
  • Entwicklungsneurobiologie
  • smRNA

Literatur

  • Robert F. Schmidt, Gerhard Thews, Florian Lang (Hrsg.): Physiologie des Menschen (= Springer-Lehrbuch). 28. Auflage. Springer, Berlin 2000, ISBN 3-540-66733-4, S. 199–206. 

Weblinks

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Commons: Neuron – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
imageWiktionary: Nervenzelle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
imageWiktionary: Neuron
  • Literatur von und über Nervenzelle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Lukas Hensel: Aufbau und Erklärung, Lukopolis
  • Hans-Dieter Mallig: Der Bau eines Neurons, eduvinet
  • Die Nervenzelle, American Kenpo Studienseiten der AKKA. Memento im Webarchiv vom 20. Dezember 2017
  • Brain cells, enchantedlearning.com (englisch)
  • SIB: Animal neuronal cell – Nervenzelle (Neuron), Interaktive Graphik von SwissBioPics
  • Katja Seefeldt: Wenn Neuronen kommunizieren. heise.de, Telepolis
  • Miniaturbildübersicht Ganglien (Ganglia) – elektronenmikroskopische Abbildungen von Ganglienzellen, Uni Mainz
  • Manfred Spitzer: Neuronen wachsen (Memento vom 3. März 2013 im Internet Archive). Video aus der BR-alpha-Reihe „Geist und Gehirn“ (ca. 15 Minuten)

Anmerkungen

  1. Im menschlichen Körper findet man die längsten Neuriten bei Motoneuronen im Vorderhorn des Rückenmarks, die von dort Impulse zur Muskulatur der distalen unteren Extremität leiten, beispielsweise vom Rückenmarkssegment S1 zu Muskelfasern des kurzen Beugers der Großzehe. Diesen Muskel innervierende Nervenfasern verlaufen in Nerven des peripheren Nervensystems (über sakrale Spinalnerven zum Plexus lumbosacralis, anschließend im Ischiasnerv (N. ischiadicus), nach dessen Aufgabelung im N. tibialis und nach dessen Aufzweigung dann im Nervus plantaris medialis, wenn sie Muskelfasern des medialen Kopfs des kurzen Großzehenbeugers versorgen). Annähernd so lang sind Neuriten von Pyramidenzellen in der Rinde des Großhirns, die in Bahnen des zentralen Nervensystems zu den unteren Rückenmarksabschnitten ziehen und beispielsweise an Schaltzellen im Vorderhorn des Sakralsegments S4 enden.
  2. Nach Ergebnissen von Azevedo und Team 2009 (PMID 19226510) wird die Zahl an Nervenzellen im Gehirn eines männlichen erwachsenen Menschen auf etwa 86 ±8 Milliarden geschätzt, die an Gliazellen auf etwa 85 ±10 Milliarden; der Präzisionsgrad des verwendeten Verfahrens – Zählung immunohistochemisch markierter NeuN(+)- bzw. NeuN(−)-Zellen aus fraktionierten Gewebeproben (isotroper Fraktionator) – kann nach Lyck und Team 2009 (PMID 19520115) noch nicht sicher angegeben werden, es scheint laut Bahney und v. Barthfeld 2014 jedoch zumindest für Gliazellen valide.
  3. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 55.
  4. Welsch: Lehrbuch Histologie. 2. Auflage, Elsevier, München 2006.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4041649-5 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85091153 | NDL: 00568659

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 08:40

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Neuron und neuronal sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Neuron Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Nervenzelle auch Neuron von altgriechisch neῦron neũron Flechse Sehne Nerv genannt ist eine auf Erregungsleitung und Erregungsubertragung spezialisierte Zelle die als Zelltyp in Gewebetieren und damit in nahezu allen vielzelligen Tieren vorkommt Die Gesamtheit aller Nervenzellen eines Tieres bildet zusammen mit den Gliazellen das Nervensystem Mikroskopische Aufnahme der Grosshirnrinde einer Maus Die Pyramidenzelle mit grossem Dendritenbaum in der Bildmitte exprimiert hier grun fluoreszierendes Protein Rot gefarbt sind GABA produzierende Interneuronen zu erkennen Lange des Massstabs unten rechts 100 µm Zwei Purkinjezellen und funf Kornerzellen aus dem Kleinhirn einer Taube gezeichnet von Santiago Ramon y Cajal 1899 Gewebeschnitt aus der Kleinhirnrinde Bielschowsky Farbung Umgeben von Glia sind im Bild oben die hellbraun angefarbten Fortsatze und grossen Zellkorper weniger Purkinjezellen in engem Kontakt mit einigen schwarz angefarbten Fortsatzen von Korbzellen zu sehen darunter die Lage der cerebellaren Kornerzellen die bei Saugetieren uber die Halfte aller Neuronen stellen Eine typische Saugetier Nervenzelle hat einen Zellkorper und Zellfortsatze zweierlei Art die Dendriten und den Neuriten bzw das Axon Die verastelten Dendriten nehmen vornehmlich Erregung von anderen Zellen auf Der von Gliazellen umhullte Neurit eines Neurons kann uber einen Meter lang sein und dient zunachst der Fortleitung einer Erregung dieser Zelle in die Nahe anderer Zellen Dabei wird eine Spannungsanderung uber den Fortsatz weitergeleitet indem kurzzeitige Ionenstrome durch besondere Kanale in der Zellmembran zugelassen werden Die Enden der Axonen stehen uber Synapsen in Kontakt zu anderen Nervenzellen Muskelzellen neuromuskulare Endplatte oder zu Drusenzellen An ihnen wird die Erregung selten unmittelbar elektrisch weitergegeben sondern meist mittels Botenstoffen Neurotransmittern chemisch ubertragen Einige Nervenzellen konnen auch Signalstoffe in die Blutbahn abgeben z B modifizierte Neuronen im Nebennierenmark oder im Hypothalamus als Sekretion von Neurohormonen Schatzungen nach besteht das menschliche Gehirn bei einer Masse von anderthalb Kilogramm aus fast neunzig Milliarden Nervenzellen und etwa ahnlich vielen Gliazellen Die Nervenzelle ist die strukturelle und funktionelle Grundeinheit des Nervensystems Ihre Bezeichnung als Neuron geht auf Heinrich Wilhelm Waldeyer 1881 zuruck AufbauAufbau einer NervenzelleDendrit Zellkorper Axon Axonhugel Zellkern Ranvier Schnurring Axonterminale Schwann Zelle MyelinscheideAufbau eines Neurons Das Schema zeigt die Struktur einer Wirbeltiernervenzelle deren Axon peripher liegt im zentralen Nervensystem bilden Oligodendrozyten die Myelinscheide Zellkorper Hauptartikel Perikaryon Jede Nervenzelle besitzt einen Korper der wie bei anderen Zellen als Soma oder neuroanatomisch als Perikaryon bezeichnet wird Das Perikaryon umfasst hier den plasmatischen Bereich Neuroplasma um den Zellkern ohne Zellfortsatze wie Neurit und Dendriten Der Zellkorper enthalt neben dem Zellkern im Cytoplasma verschiedene Organellen wie raues und glattes Endoplasmatisches Retikulum Mitochondrien den Golgi Apparat und weitere Charakteristisch fur den Zellkorper von Neuronen ist das verdichtete Auftreten des Endoplasmatischen Retikulums und dessen Ansammlung als Nissl Substanz zu Nissl Schollen die dagegen in den Fortsatzen und auch im Axonhugel fehlen Im Soma werden alle Proteine und weitere wichtige Substanzen gebildet die fur die Funktion der Nervenzelle notwendig sind abhangig von Typ und Grosse des Neurons misst sein Perikaryon zwischen 5 µm und mehr als 100 µm Erregungen von anderen Zellen werden lokal auf die verastelten Dendriten ubertragen und breiten sich als elektrische Spannungsanderungen uber die Membran der Nervenzelle aus mit zunehmender Entfernung schwacher werdend Einander uberlagernd laufen sie im Bereich des Perikaryons zusammen wo sie gesammelt und integrierend verarbeitet werden Dies geschieht durch raumliche und zeitliche Summation der verschiedenen Anderungen des Membranpotentials Vom Ergebnis der Summation am Ort des Axonhugels hangt es ab ob hier nun das Schwellenpotential uberschritten und somit jetzt ein Aktionspotential gebildet wird oder nicht siehe Alles oder nichts Gesetz Entstehende Aktionspotentiale sind Ausdruck der Erregung einer Nervenzelle Sie werden aufeinanderfolgend uber den Axonfortsatz weitergeleitet An dessen Endigungen wird die Erregung auf andere Zellen ubertragen Dendriten Hauptartikel Dendrit Biologie Dendrit mit mehreren Dornen dendritic spines Vom Zellkorper einer Nervenzelle gehen wie um 1907 erstmals Ross Granville Harrison in einer Gewebekultur beobachtete verschiedene plasmatische Fortsatze aus Die Dendriten griechisch dendron dendron deutsch Baum sind fein verastelte Nervenzellfortsatze die vom Soma auswachsen und Kontaktstellen fur andere Zellen bilden deren Erregung hier auf die Nervenzelle ubertragen werden kann Uber eine Synapse wird das Neuron mit einer bestimmten Zelle verknupft und nimmt mit der lokal zugeordneten postsynaptischen Membranregion eines Dendriten Signale auf Der Dendritenbaum einer einzigen Nervenzelle kann mehrere Tausend solcher synaptischen Kontakte aufweisen uber die ihr verschiedene Signale zufliessen die je lokal als bestimmte Veranderungen des postsynaptischen Membranpotentials abgebildet werden Die einzelnen Kontaktstellen konnen jeweils unterschiedlich gestaltet werden bei manchen Neuronen finden sich dafur besondere Ausbildungen in Form dendritischer Dornen Allein die synaptische Aktivierung am Dendriten vermag schon Veranderungen zu bewirken die noch lange anhalten konnen siehe synaptische Plastizitat Axonhugel Hauptartikel Axonhugel Einen besonderen von Nissl Schollen freien Bereich des Zellkorpers bildet der Ursprungskegel des Neuriten oder Axonhugel aus dem das eine Axon einer Nervenzelle hervorgeht Hier ist das Schwellenpotential deutlich niedriger sodass postsynaptische Potentiale am ehesten an dieser Stelle des Perikaryons ein Aktionspotential auszulosen vermogen Die im anschliessenden ersten Abschnitt des Axons seinem Initialsegment gebildeten Aktionspotentiale werden uber das Axon fortgeleitet Der Axonhugel ist damit jener Ort an dem postsynaptische Potentialanderungen integriert und in Serien von Aktionspotentialen uberfuhrt werden und somit analoge in digitale Signale umcodiert Durch sein niedriges Schwellenpotential und die Lage des Axonhugels wird sichergestellt dass im Falle einer Erregung der Nervenzelle Aktionspotentiale an dieser Stelle entstehen und uber ihr Axon weitergeleitet werden Axon Hauptartikel Axon und Nervenfaser Das Axon griechisch ἄ3wn axōn deutsch Achse einer Nervenzelle ist der am Axonhugel entspringende gliaumhullte Neurit uber den ihre Erregung an andere Zellen weitergeleitet wird Im initialen Abschnitt ausgeloste Aktionspotentiale werden uber das Axon und dessen Seitenzweige Kollaterale bis in die terminalen Abschnitte fortgeleitet die meist als prasynaptische Endigung ein Endknopfchen bilden Abhangig vom Ort der Zielzelle und je nach Art und Grosse der Nervenzelle treten dabei in Lange und Durchmesser der Axone betrachtliche Unterschiede auf Die Axone der Nervenzellen von Saugetieren sind etwa 0 05 µm bis 20 µm dick und bei Menschen ungefahr zwischen 1 µm und 1 m lang Im Verlauf werden diese Fortsatze der Nervenzellen von Gliazellen des Nervensystems im peripheren von den Schwann Zellen und im zentralen von der Oligodendroglia umhullt Axon und Hulle bilden zusammen eine Nervenfaser Wenn Gliazellen den Achsenzylinder durch mehrfache Umwicklungen einhullen entsteht aus ihren Membranlamellen eine isolierende Mark oder Myelinscheide um das Axon wobei an den Zellgrenzen jeweils eine schmale Lucke bleibt Ranvier Schnurring bzw Knoten Nodus genannt zwischen den einzelnen Gliazellen aufeinander folgender Abschnitte Internodien Dieser Aufbau kennzeichnet markhaltige Nervenfasern und ermoglicht eine schnellere sprungweise Erregungsleitung als bei den sogenannten marklosen Nervenfasern mit einfacher Umhullung ohne Myelinscheide Im Zytoplasma des Axons Axoplasma ist ein besonders strukturiertes Zytoskelett aus Neurofibrillen und Mikrotubuli zu finden das insbesondere dem axonalen Transport innerhalb dieses oft ausserordentlich langen Zellfortsatzes dient Daruber werden die im Soma synthetisierten Proteine und Membranhullen zum terminalen Axon transportiert anterograd Doch auch in umgekehrter Richtung findet ein rascher Stofftransport in Richtung Zellkorper statt retrograder Transport Myelinscheide Hauptartikel Myelinscheide Die Einhullung eines Axons durch Gliazellen mit abschnittsweise isolierenden mehrfachen Umwicklungen wird Markscheide oder Myelinscheide griechisch myelos myelos deutsch Mark genannt Solche markhaltigen Nervenfasern leiten Signale etwa zehnmal schneller als marklose gleichen Axondurchmessers und erlauben damit einem Organismus entsprechend raschere Reaktionen auf Reize der Umgebung Wahrend im Zentralnervensystem Oligodendrozyten Axone myelinisieren sind es im peripheren Verlauf Schwannsche Zellen die ein Axon umhullen und sich bis funfzigmal darum wickeln fur die Myelinscheide Da sich die Biomembranen der beiden Gliazelltypen etwas unterscheiden hat das Myelin peripher eine andere Zusammensetzung aus Phospholipiden und Proteinen als zentral Eine einzelne Schwann Zelle baut umwickelnd in eng gepackten Schichten die fast nur aus Lamellen ihrer Zellmembran bestehen einen etwa 1 mm langen Myelinscheidenabschnitt fur das innenliegende Axon auf Ein myelinisierter Axonabschnitt Internodium setzt sich am Knoten Nodus vom nachsten ab Die Myelinscheide wird somit langs aus einer Reihung von Gliazellen gebildet und zwischen benachbarten in regelmassigen Abstanden von schmalen sogenannten Ranvierschen Schnurringen unterbrochen Diese spielen fur die Ubertragung von Aktionspotentialen entlang des myelinisierten Axons eine wesentliche Rolle Denn hier springen die Spannungsanderungen wegen der isolierenden Hulle nun depolarisierend von Schnurring zu Schnurring saltatorische Erregungsleitung wo dann ein Aktionspotential aufgebaut wird wahrend dieses bei nicht myelinisierten Nervenfasern auf ganzer Lange der Axonmembran Axolemm fortschreitend geschieht und so langer dauert Der initiale und der terminale Teil eines Axons sind in der Regel nicht myelinisiert Endknopfchen Hauptartikel Prasynaptische Endigung Ein Axon und jede seiner Aufzweigungen zu Kollateralen endet mit einem sogenannten Endknopfchen auch Endkolbchen beziehungsweise Endplatte oder Axonterminale genannt das den prasynaptischen Teil einer Synapse darstellt Synapsen verknupfen Nervenzellen untereinander oder mit anderen Zellen so dass eine Erregung auf einzelne nachgeschaltete Zellen ubertragen werden kann Das Endknopfchen am terminalen Axon dient hierbei als Prasynapse der Senderzelle Im Bereich unter der prasynaptischen Zellmembran enthalt es in gesonderten Membranhullen synaptischer Blaschen synaptische Vesikel abgepackte Molekule eines Neurotransmitters Erreicht bei Erregung ein fortgeleitetes Aktionspotential das Endkopfchen so stromen durch spannungsabhangige Calciumkanale vermehrt Calcium Ionen Ca2 in die prasynaptische Endigung Dieser kurzfristige Calcium Einstrom lost eine Kette von Interaktionen zwischen besonderen Proteinen aus in deren Folge synaptische Vesikel an die prasynaptische Zellmembran gelagert werden und hier durch Membranfusion verschmelzen Der Vesikelinhalt mit Neurotransmitter wird so per Exozytose in den schmalen Zwischenzellraum freigesetzt Auf der gegenuberliegenden Seite des synaptischen Spalts befindet sich als Postsynapse der postsynaptische Membranbereich der Empfangerzelle die hier mit Rezeptoren bestuckt ist an welche die Transmittermolekule binden Daraufhin werden Ionenkanale geoffnet was an der postsynaptischen Membran zu einer Anderung der elektrischen Spannung fuhrt die sich auf benachbarte Regionen ausbreitet Der synaptische Spalt zwischen den beiden Zellen ist als etwa 30 nm schmaler Zwischenraum ein Teil des Extrazellularraums in dem sich die Transmittermolekule per Diffusion verteilen Synapse Hauptartikel Synapse Schema der Erregungsubertragung an einer chemischen Synapse von Nervenzelle A mit der Prasynapse zu Zelle B mit der Postsynapse 1 Mitochondrium 2 synaptisches Vesikel 3 Autorezeptor 4 synaptischer Spalt mit freigesetzten ungebundenen Neurotransmittern 5 postsynaptischer Rezeptor 6 Calciumkanal 7 Exocytose des Vesikels 8 aktiver Transport durch die ZellmembranFunktion Die Synapse ist die Stelle an der Erregung von einer Zelle auf eine andere ubertragen werden kann Dabei wird zumeist ein Neurotransmitter benutzt um die schmale Lucke zwischen den Zellen synaptischer Spalt genannt zu uberbrucken Synapsen lassen sich als Schnittstellen zwischen Zellen auffassen uber die Nervenzellen mit anderen Zellen kommunizieren Eine einzelne Nervenzelle kann uber zahlreiche Synapsen mit anderen Zellen in Beziehung sein bezuglich der eingehenden Signale ebenso wie der ausgehenden Eine Purkinjezelle des Kleinhirns beispielsweise nimmt uber rund 100 000 dendritische Synapsen Eingangs Signale anderer Neuronen auf Eine Kornerzelle im Kleinhirn sendet uber mehrere hundert Synapsen Ausgangs Signale an andere Neuronen auch Purkinjezellen Die Gesamtzahl an Synapsen im menschlichen Gehirn wird auf etwas unter einer Billiarde geschatzt Die Neuronen als Teile des Nervensystems sind selten unmittelbar durch elektrische Synapsen miteinander verbunden sondern zumeist uber chemische Synapsen Diese Ubertragung von Signalen mittels Botenstoffen kann in verschiedener Art modifiziert bzw moduliert werden Die Bedingungen der Signalubertragung liegen somit nicht vollig fest sondern sind in gewissen Grenzen formbar was als synaptische Plastizitat bezeichnet wird Auf diese Weise miteinander verknupft bilden Neuronen insgesamt ein formbares neuronales Netzwerk das sich durch den Akt der Nutzung in seiner Wirkung verandern kann neuronale Plastizitat Informationstechnisch lassen sich Grundzuge der Vernetzung von Neuronen stark vereinfacht nachbilden Ebenso lasst sich ein kunstliches neuronales Netz mit anderer Architektur entwerfen das beispielsweise schrittweise so trainiert werden kann dass es zur Erkennung komplexer Muster geeignet ist Hierbei verankert sich der Lernprozess in Verschiebungen der Gewichtungen zwischen Neuronenelementen bzw ihres Schwellwertes Neurotransmitter Hauptartikel Neurotransmitter Neurotransmitter dienen an chemischen Synapsen als Botenstoffe fur die Erregungsubertragung von einer Nervenzelle auf eine andere Zelle Transmission Die Transmitter werden bei Erregung der Senderzelle prasynaptisch ausgeschuttet uberbrucken den synaptischen Spalt zwischen den Zellen und werden postsynaptisch von der Empfangerzelle mittels besonderer Rezeptorproteine empfangen Diese erkennen das jeweilige Transmittermolekul spezifisch an seiner raumlichen Form und Ladungsverteilung durch komplementare Strukturen und binden es reversibel Die Bindung fuhrt zu einer Umbildung der Rezeptorstruktur Konformationsanderung Dies kann direkt ionotrop auslosend oder mittelbar metabotrop anstossend die Offnung von Ionenkanalen in der Membran beeinflussen dadurch kurzzeitig Ionenstrome zulassen und damit vorubergehend eine Anderung des Membranpotentials dieser Region herbeifuhren Je nach Ausstattung der postsynaptischen Membran wird als lokale Antwort dann eine Potentialdifferenz postsynaptisches Potential PSP hervorgerufen welche entweder die Erregung der Empfangerzelle begunstigt bzw auslost erregend exzitatorisches PSP oder aber deren Erregung fur kurze Zeit erschwert bzw verhindert hemmend inhibitorisches PSP Neuromuskulare Endplatte 1 Axon eines Motoneurons 2 Motorische Endplatte 3 Muskelfaser 4 Myofibrille Die mittels des Transmitters ubertragene Erregung wirkt an einer chemischen Synapse also entweder erregend oder hemmend auf die nachgeordnete Zelle was durch die Rezeptortypen und die Ionensorten der beeinflussten Membrankanale in der jeweils verknupften Zelle festgelegt wird Bei neuromuskularen Synapsen beispielsweise werden Impulse erregter Nervenzellen an motorischen Endplatten mittels Acetylcholin ACh als Transmittersubstanz auf Muskelfasern ubertragen und wirken auf diese Effektoren erregend das postsynaptische Endplattenpotential kann also ein Aktionspotential dieser Zellen auslosen In den Muskelzellen fuhrt dieses zur Kontraktion was sich am zugehorigen Erfolgsorgan als Verkurzung des Muskels zeigen kann Begrenzt wird die Wirkung des moglicherweise erneut bindenden Transmitters hier vor allem durch dessen enzymatische Zerlegung Acetylcholinesterase im synaptischen Spalt ArbeitsweiseImpulsfortleitung an einer myelinisierten Nervenzelle Verlauf des Aktionspotentials Eine Nervenzelle erhalt ein Signal indem Neurotransmitter die beispielsweise von einer vorgelagerten Zelle ausgeschuttet wurden an spezielle Rezeptoren in der postsynaptischen Membran in den Dendriten oder auch des Somas der zu erregenden Zelle anbinden Ist die Erregung auf diese Weise ubertragen wird sie uber die Dendriten an das Soma der Nervenzelle und von dort zum Axonhugel weitergeleitet Jede der eingehenden Depolarisationen an den verschiedenen Synapsen der Nervenzelle verandert dabei das Membranpotential an der axonalen Membran wo bei Uberschreiten eines Schwellenwertes ein Aktionspotential ausgelost wird Generell gilt Je naher eine Synapse am Soma ansetzt desto starker ist ihr Einfluss auf die Nervenzelle je langer der Weg den die Erregung zurucklegen muss desto schwacher wird der Einfluss Eine starkere Reizung eines Dendriten resultiert also in einer starkeren Depolarisierung siehe zweiten Graph im Bild rechts Nahezu gleichzeitig einlaufende Reize addieren sich in ihrer Wirkung was bedeutet dass sich innerhalb der Zelle und am Axonhugel ein Erregungspotential aufbaut Summation Im Axonhugel entscheiden nun bestimmte Faktoren nach den Regeln des Alles oder nichts Gesetzes uber das Auslosen eines Aktionspotentials wobei entschieden wird ob das Schwellenpotential erreicht und uberschritten wurde Ist dies der Fall kommt es jetzt zur Freisetzung des Aktionspotentials entlang des Axons durch die Depolarisation des Axons Das wiederum geschieht an der Biomembran dem sogenannten Axolemm welches den intrazellularen Bereich Innen vom extrazellularen Bereich Aussen abgrenzt Im Inneren des Axons wie auch ausserhalb der Membran befinden sich Ionen Die Biomembran des Axons bewirkt dass zwischen Innen und Aussen verschiedene Konzentrationen der Ionen bestehen so dass an der Aussenwand des Axons eine andere elektrische Ladung anliegt als Innen das Zellinnere ist negativ geladen Man spricht von einer Polarisation oder einem Ruhepotential Die Herstellung und Aufrechterhaltung der Polarisation verrichtet die Axolemm mit Hilfe einer Natrium Kalium Pumpe benannt nach den Ionen der Elemente Natrium und Kalium die bei der Erregungsubertragung eine wichtige Rolle spielen Diesen Vorgang nennt man aktiven Transport da bei ihm Energie zugefuhrt werden muss Wandert nun ein Aktionspotential durch die Anderung des Konzentrationsgefalles der Ionen innerhalb des Axons am Axon entlang bis zum Endknopfchen so stosst dieser elektrische Impuls am Ende des Axons an eine Grenze da eine Ubertragung des elektrischen Signals durch den synaptischen Spalt zwischen den beiden Zellen nicht moglich ist Der Reiz wird chemisch uber die Synapsen weitergeleitet und analog dem schon beschriebenen Vorgang auf eine andere Zelle ubertragen Sobald ein Aktionspotential ausgelost wurde braucht die Zelle Zeit um das Membranpotential wieder aufzubauen Repolarisation Wahrend dieser Pause auch Refraktarphase genannt kann kein neues Aktionspotential ausgelost werden Wenn also von nacheinander einlaufenden Reizen einer so stark ist dass die Zelle ein Aktionspotential bildet und der nachfolgende Reiz wahrend der Refraktarzeit einlauft bildet die Zelle dafur kein neues Aktionspotential aus Je mehr Aktionspotentiale die Zelle pro Zeitspanne abfeuert desto starker ist der Reiz Die Erregungsleitung ist grundsatzlich in beide Richtungen moglich Bedingt durch die Inaktivierung der Natrium Kanale erfolgt die Weiterleitung der Aktionspotentiale bevorzugt in eine Richtung Man sagt auch die Nervenzelle feuert Dies kann sie in einer Sekunde bis zu 500 mal Voraussetzung fur die Funktion des Neurons ist also seine Fahigkeit einen elektrischen Impuls zu empfangen und weiterzuleiten Dabei spielen wichtige Faktoren eine Rolle die elektrische Erregbarkeit den Impuls empfangen das Ruhepotential die Moglichkeit ihn zu integrieren das Aktionspotential ihn weiterzuleiten und zu ubertragen und die Erregungsleitung ihn zielgerichtet zu ubertragen Unterscheidung der Nervenzellen in Bau und FunktionMorphologische Unterscheidung Morphologische Unterscheidung von Nervenzellen 1 unipolare Nervenzelle 2 bipolare Nervenzelle 3 multipolare Nervenzelle 4 pseudounipolare Nervenzelle Die im Nervensystem anzutreffenden Neuronen konnen sich auf mehrere Weise in Aufbau und Funktion unterscheiden Optisch lassen sie sich dabei gut durch die Art und Anzahl ihrer Fortsatze klassifizieren Unipolare Nervenzellen Hauptartikel Unipolare Nervenzelle Es gibt unipolare Nervenzellen die nur mit einem einzigen kurzen Fortsatz ausgestattet sind der in der Regel dem Neurit bzw Axon entspricht Man findet sie beispielsweise als primare Sinneszellen in der Netzhaut des Auges Bipolare Nervenzellen Hauptartikel Bipolare Nervenzelle Eine Bipolare Nervenzelle ist ein Neuron mit zwei Fortsatzen Bipolare Zellen sind spezialisierte Sensorneuronen fur die Vermittlung bestimmter Sinne Als solche sind sie Teil der sensoriellen Informationsubertragung fur Geruchssinn Sehsinn Geschmackssinn Tastsinn Gehor und Gleichgewichtssinn Als Beispiele werden meistens die bipolaren Zellen der Retina und der Ganglien des Hor Gleichgewichtsnervs angegeben Wenn genauere Angaben fehlen bezieht sich der Begriff gewohnlich auf die zur Netzhaut gehorenden Zellen Multipolare Nervenzellen Eine sehr haufig vorkommende Gruppe sind die multipolaren Nervenzellen Sie besitzen zahlreiche Dendriten und ein Axon Diesen Zelltyp findet man zum Beispiel als motorische Nervenzelle im Ruckenmark Pseudounipolare Nervenzellen Hauptartikel Pseudounipolare Nervenzelle Ebenfalls uber zwei Fortsatze verfugen die pseudounipolaren Nervenzellen Dort jedoch gehen Dendrit und Axon nahe dem Zellkorper ineinander uber Man findet sie bei sensiblen Nervenzellen deren Perikaryen in den Spinalganglien liegen Die Erregung durchlauft so nicht erst das Perikaryon sondern geht direkt vom dendritischen auf das neuritische Axon uber Unterscheidung nach Myelinisierung Eine weitere optische Unterscheidungsmoglichkeit ist die Auspragung der Myelinscheide durch Schwannsche Zellen im Bereich des Axons Es existiert hier sowohl eine markhaltige als auch eine marklose Form wobei diejenigen Nervenfasern als markhaltig bezeichnet werden deren Axone mit einer starken Myelinscheide umhullt sind Ist diese Myelinscheide sehr dunn wird die betreffende Nervenfaser als markarm oder marklos bezeichnet bei ausdifferenzierten Zellen Funktionelle Unterscheidung Eine weitere Moglichkeit der Unterscheidung bieten die einzelnen Funktionen der Nervenzellen Allgemein unterscheidet man hier die motorischen Neuronen die sensorischen Neuronen und die Interneuronen Sensorische Neuronen auch als afferente Nervenzellen bezeichnet leiten uber Nerven oder Nervenfasern Informationen von den Rezeptoren der Sinnesorgane oder aus verschiedenen Organen an Gehirn und Ruckenmark bzw zu den Nervenzentren des Darmes weiter Die ubermittelten Informationen dienen der Wahrnehmung und der motorischen Koordination Motorische Neuronen auch als efferente Nervenzellen oder Motoneuronen bezeichnet ubermitteln die Impulse von Gehirn und Ruckenmark zu den Muskeln oder Drusen und losen dort beispielsweise eine Kontraktion der Muskelzellen aus oder sorgen fur die Absonderung von Sekreten bzw die Ausschuttung von Hormonen Interneuronen bilden die grosste Menge an Neuronen im Nervensystem und sind nicht spezifisch sensorisch oder motorisch Sie verarbeiten Informationen in lokalen ortlichen Schaltkreisen oder vermitteln Signale uber weite Entfernungen zwischen verschiedenen Korperbereichen Sie haben eine Vermittlerfunktion Man unterscheidet hier zwischen lokalen regionalen segmentalen und intersegmentalen Interneuronen Pathologie der NervenzellePigmentablagerungen In bestimmten Kernen des zentralen Nervensystems werden im Normalzustand Ablagerungen von Pigment innerhalb der Nervenzellen beobachtet Besonders auffallig ist das Neuromelanin in der Substantia nigra und dem Locus caeruleus das den Neuronen ein charakteristisches braun schwarzes Aussehen verleiht und diese Kerngebiete bereits mit blossem Auge erkennen lasst Der Anteil des gelblichen Lipofuszin nimmt mit dem Alter zu und wird insbesondere im Nucleus dentatus des Kleinhirns und dem unteren Kern der Olive beobachtet Bei bestimmten dementiellen Erkrankungen wie dem Morbus Alzheimer werden charakteristische eosinophile Einschlusskorperchen der Nervenzellen beobachtet Wirkung von Giften Nervengifte wirken in der Regel auf die vorhandenen Eiweissstrukturen der Zelle und storen auf diese Weise den Informationsaustausch unter den Neuronen Es gibt zahlreiche Beispiele fur solche Neurotoxine eins davon ist Diisopropylfluorphosphat DFP Gelangt DFP in den Korper so bindet es dort irreversibel an das Enzym Acetylcholinesterase welches fur den Abbau von Acetylcholin in der Synapse von beispielsweise Motoneuronen verantwortlich ist Dadurch steigt die Konzentration des Transmitters Acetylcholin im synaptischen Spalt und es kommt zu einer Dauererregung der innervierten Muskelzelle Die folgende Ubererregung kann im betroffenen Organismus zu schweren Krampfen und bis zum letalen Ausgang Tod fuhren Tetrodotoxin TTX Gift des Kugelfisches blockiert Natriumkanale Tetraethylammonium TEA blockiert Kaliumkanale Einige bekannte Gifte sindGift VorkommenAlkylphosphate Pflanzengifte KampfgaseAmeisensaure BrennnesselnHyoscyamin TollkirschenBotulinumtoxin verdorbene LebensmittelCurare PflanzengiftNikotin PflanzenMuskarin PilzgifteBeispiele spezialisierter NervenzelltypenAbbildung Name LokalisationGanglienzellen Retina Motoneuronen Ruckenmark MuskelnPyramidenzellen Cortex Hippocampus Kornerzellen Cortex Hippocampus Kleinhirn RiechkolbenPurkinjezelle Kleinhirn Riechzellen Epithel der NasenschleimhautSiehe auchNeuronentheorie Neuropil Neurogenese Neuroprothese Geschichte der Hirnforschung Entwicklungsneurobiologie smRNALiteraturRobert F Schmidt Gerhard Thews Florian Lang Hrsg Physiologie des Menschen Springer Lehrbuch 28 Auflage Springer Berlin 2000 ISBN 3 540 66733 4 S 199 206 WeblinksCommons Neuron Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Nervenzelle Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Neuron Literatur von und uber Nervenzelle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lukas Hensel Aufbau und Erklarung Lukopolis Hans Dieter Mallig Der Bau eines Neurons eduvinet Die Nervenzelle American Kenpo Studienseiten der AKKA Memento im Webarchiv vom 20 Dezember 2017 Brain cells enchantedlearning com englisch SIB Animal neuronal cell Nervenzelle Neuron Interaktive Graphik von SwissBioPics Katja Seefeldt Wenn Neuronen kommunizieren heise de Telepolis Miniaturbildubersicht Ganglien Ganglia elektronenmikroskopische Abbildungen von Ganglienzellen Uni Mainz Manfred Spitzer Neuronen wachsen Memento vom 3 Marz 2013 im Internet Archive Video aus der BR alpha Reihe Geist und Gehirn ca 15 Minuten AnmerkungenIm menschlichen Korper findet man die langsten Neuriten bei Motoneuronen im Vorderhorn des Ruckenmarks die von dort Impulse zur Muskulatur der distalen unteren Extremitat leiten beispielsweise vom Ruckenmarkssegment S1 zu Muskelfasern des kurzen Beugers der Grosszehe Diesen Muskel innervierende Nervenfasern verlaufen in Nerven des peripheren Nervensystems uber sakrale Spinalnerven zum Plexus lumbosacralis anschliessend im Ischiasnerv N ischiadicus nach dessen Aufgabelung im N tibialis und nach dessen Aufzweigung dann im Nervus plantaris medialis wenn sie Muskelfasern des medialen Kopfs des kurzen Grosszehenbeugers versorgen Annahernd so lang sind Neuriten von Pyramidenzellen in der Rinde des Grosshirns die in Bahnen des zentralen Nervensystems zu den unteren Ruckenmarksabschnitten ziehen und beispielsweise an Schaltzellen im Vorderhorn des Sakralsegments S4 enden Nach Ergebnissen von Azevedo und Team 2009 PMID 19226510 wird die Zahl an Nervenzellen im Gehirn eines mannlichen erwachsenen Menschen auf etwa 86 8 Milliarden geschatzt die an Gliazellen auf etwa 85 10 Milliarden der Prazisionsgrad des verwendeten Verfahrens Zahlung immunohistochemisch markierter NeuN bzw NeuN Zellen aus fraktionierten Gewebeproben isotroper Fraktionator kann nach Lyck und Team 2009 PMID 19520115 noch nicht sicher angegeben werden es scheint laut Bahney und v Barthfeld 2014 jedoch zumindest fur Gliazellen valide Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 55 Welsch Lehrbuch Histologie 2 Auflage Elsevier Munchen 2006 Normdaten Sachbegriff GND 4041649 5 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85091153 NDL 00568659

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