Беларусь  БеларусьDeutschland  DeutschlandUnited States  United StatesFrance  FranceҚазақстан  ҚазақстанLietuva  LietuvaРоссия  Россияประเทศไทย  ประเทศไทยУкраина  Украина
Unterstützung
www.aawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Ein Rechenschieber oder Rechenstab ist ein analoges Rechenhilfsmittel auch Analogrechner genannt zur mechanisch grafisch

Rechenschieber

  • Startseite
  • Rechenschieber
Rechenschieber
www.aawiki.de-de.nina.azhttps://www.aawiki.de-de.nina.az

Ein Rechenschieber oder Rechenstab ist ein analoges Rechenhilfsmittel (auch Analogrechner genannt) zur mechanisch-grafischen Durchführung von Grundrechenarten, vorzugsweise der Multiplikation und Division. Je nach Ausführung können auch komplexere Rechenoperationen (unter anderem Wurzel, Quadrat, Logarithmus und trigonometrische Funktionen oder parametrisierte Umrechnungen) ausgeführt werden.

image
Ein einfacher Rechenschieber (Fab. ARISTO). Die Zunge ist für eine Multiplikation mit 1,30 eingestellt, die Stellung des Läufers zeigt das Ergebnis 2,60 für den Faktor 2,00.
image
Frank Whittle, einer der Erfinder des Turbinen-Strahltriebwerks, bei der praktischen Anwendung (1943)

Das Prinzip eines Rechenschiebers besteht in der grafischen Addition oder Subtraktion von Strecken, die sich als logarithmische Skalen auf dem festen und dem beweglichen Teil des Rechenschiebers befinden. Der Rechenschieber ist nicht zu verwechseln mit den Napierschen Rechenstäbchen, die die handschriftliche Multiplikation zweier Zahlen erleichtern.

Bis zur weiten Verbreitung des elektronischen Taschenrechners, die in den 1970er Jahren begann, waren Rechenschieber für viele Berechnungen in Technik, Wissenschaft, Studium und Schule in Gebrauch.

Rechenschieber waren bis dahin in der Technik, vor allem für Ingenieure, ein unentbehrliches Hilfsmittel. Mit ihnen wurden alle mechanischen, maschinellen, hydraulischen, elektrischen, statischen, verfahrenstechnischen und thermodynamischen Bauteile und Anlagen berechnet und konstruiert.

Das Arbeiten mit dem Rechenschieber erforderte viel Übung und intensive „Kopfarbeit“, da man nur drei Stellen des Ergebnisses ablesen konnte, die vierte wurde geschätzt. Den Stellenwert musste man dabei im „Kopf“ ermitteln, was bedeutete, dass man das Ergebnis einer Berechnung bereits im Voraus „abschätzen“ musste. Genaue mehrstellige Ergebnisse waren nur mit aufwändigem schriftlichen Berechnen möglich, auch mit Hilfe von per Hand zu bedienenden mechanischen und später elektro-mechanischen Tisch-Rechenmaschinen, die aber nur Grundrechenarten durchführen konnten.

Der Rechenschieber galt bis in die 1950/1960er Jahre als das „Symbol der Ingenieure“ schlechthin, ähnlich dem Stethoskop bei Ärzten.

Geschichte des Rechenschiebers im Überblick

Logarithmen: die mathematische Grundlage

Die Geschichte des Rechenschiebers basiert auf der Entwicklung der Logarithmen. Obwohl es indische Quellen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. gibt, in welchen bereits Logarithmen zur Basis 2 erwähnt werden, waren es der Schweizer Uhrmacher Jost Bürgi (1558–1632) und der schottische Mathematiker John Napier (1550–1617), die zu Beginn des 17. Jahrhunderts das erste bekannte System zur Logarithmenberechnung unabhängig voneinander entwickelten.

Das griechische Wort „Logarithmus“ bedeutet auf Deutsch Verhältniszahl und stammt von Napier. Erstmals veröffentlicht wurden Logarithmen von diesem 1614 unter dem Titel Mirifici logarithmorum canonis descriptio, was mit Beschreibung des wunderbaren Kanons der Logarithmen übersetzt werden kann.

Nachdem sich der Oxforder Professor Henry Briggs (1561–1630) intensiv mit dieser Schrift beschäftigte, nahm er mit deren Autor Kontakt auf und schlug vor, für die Logarithmen die Basis 10 zu verwenden („briggssche“ bzw. „dekadische“ Logarithmen). Diese verbreiteten sich schnell und wurden besonders in der Astronomie geschätzt.

Mit den Logarithmen war die mathematische Grundlage für die Entwicklung des mechanischen Rechenschiebers gelegt, denn die Funktionsweise des Rechenschiebers basiert für die Multiplikation und Division auf dem Prinzip der Addition bzw. Subtraktion von Logarithmen.

Vom Logarithmus zum Rechenschieber

Schon 1624, zehn Jahre nach Entwicklung des Konzepts der Logarithmen durch John Napier, gab der englische Theologe und Mathematiker Edmund Gunter (1581–1626) erstmals seine Grundgedanken über die logarithmischen Zahlen bekannt. Mit der von ihm entwickelten „Gunterskala“, einem Stab mit logarithmisch angeordneten Skalen, konnte man anfänglich nur mit Hilfe eines Stechzirkels Multiplikations- und Divisionsberechnungen einschließlich von Winkelfunktionen durchführen, indem man die logarithmischen Strecken abgriff. Das Berechnen mit dem Zirkel war jedoch sehr aufwändig und arbeitsintensiv. Richard Delamain veröffentlichte im Jahr 1630 einen kreisförmigen Rechenschieber mit verschiebbaren Skalen, den er Grammelogia nannte. Mit diesem waren zum ersten Mal Rechnungen wie mit einem modernen Rechenschieber möglich. William Oughtred (1574–1660) veröffentlichte im Jahr 1632 eine Rechenscheibe mit einem Satz nicht verschiebbarer Skalen, die er Circles of Proportions nannte. Die Berechnungen wurden anstelle des Stechzirkels mit zwei Zeigern durchgeführt. Im Jahr 1633 veröffentlichte Oughtred einen Nachtrag zum Circles of Proportions, in dessen Anhang er die Verwendung zweier mechanisch nicht verbundener Lineale mit logarithmischen Gunterskalen zum Rechnen beschreibt. Oughtred beanspruchte, seine Instrumente, auch einen von ihm nie veröffentlichten zirkularen Rechenschieber, schon vor Delamain erfunden zu haben. Selbst wenn dies wahr wäre, hat er seine Erfindungen doch nicht veröffentlicht; aus seinen Schriften, in denen er Delamain unter anderem als Taschenspieler bezeichnet, der seine Studenten mit den Instrumenten beeindruckt, geht deutlich hervor, dass sein Fokus auf der theoretischen Mathematik und nicht den mathematischen Instrumenten war. Damit muss Delamain das Verdienst zugesprochen worden, den Rechenschieber erstmals für die Öffentlichkeit entwickelt und beschrieben zu haben. Delamain war ein Schüler von Gunter („Master Gunter, Professor of Astronomy in Gresham College, my worthy Tutor“), sodass es, wie von Delamain behauptet, sehr wahrscheinlich ist, dass Delamains Entwicklungen unabhängig von Oughtred stattgefunden haben, auch wenn Delamain und Oughtred sich kannten und über mathematische Fragestellungen unterhalten haben. Edmund Wingates Rechenlineale mussten zum Dividieren und Multiplizieren weiter mit Zirkel benutzt werden; er hat jedoch zum ersten Mal 1645 die heutige Skalenkombination D, A, K beschrieben, so dass es erstmals ohne Zirkel und Skalenverschiebung möglich war, quadratische und kubische Wurzeln zu bestimmen.

Die ersten geraden Rechenschieber mit verschiebbarer Zunge sind von Robert Bissaker (1654) und aus 1657 von (1603–1686) bekannt. In Deutschland werden logarithmische Rechenschieber bzw. -lineale erst gut 50 Jahre später bekannt, wobei bereits vor 1630 Rechenbretter und -stäbe bekannt waren, die wahrscheinlich jedoch auf Basis der Relationen in Dreiecken und Winkelfunktionen funktioniert haben.

Der von Isaac Newton (1643–1727) erfundene Läufer – auch Indikator genannt – wurde 1775 von John Robertson (1712–1776) umgesetzt. Er blieb jedoch über hundert Jahre lang in Vergessenheit. Diese äußerst praktische Weiterentwicklung ermöglicht durch ihre Querstrich-Markierung die Verbindung von zwei sich nicht berührenden Skalen und erhöht somit die Genauigkeit der Zungeneinstellung bzw. der Ablesung.

Die doppellogarithmischen Exponentialskalen zur Vereinfachung von Exponentialaufgaben jeglicher Art wurden 1815 vom englischen Arzt und Lexikographen Peter Mark Roget (1779–1869) erfunden, um dann bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wieder in Vergessenheit zu geraten.

Bis circa 1800 wurden Rechenschieber in sehr unterschiedlichen Ausführungen gebaut. Neben den runden Rechenschiebern und -scheiben, in deren Zentrum sehr leicht Zeiger montiert werden konnten, wie zum Beispiel bei Oughtreds Circles of Proportions, oder ein Faden, wie von Delamain beschrieben, bestand eine übliche längliche Ausführung aus einem Stab mit quadratischem Querschnitt und entsprechend der vier Seiten mit bis zu vier Zungen, weil es keine Läufer gab. Diese leiten sich von den erstmals von Oughtred beschrieben Linealen mit meist quadratischem Querschnitt und Skalen auf mehreren Seiten ab, die in beliebiger Kombination nebeneinander gelegt wurden und in Deutschland zum Beispiel durch die Veröffentlichung von Michael Scheffelt bekannt wurden, der diese ggf. unabhängig selbst entwickelt hat.

Der erste Rechenschieber, der eine weitere Verbreitung fand, ist der von James Watt entwickelte Typ, der nach seiner Dampfmaschinenfabrik Soho genannt wird. Dieser Typ wurde in Frankreich bekannt und dort von Lenoir in hoher Qualität mit gravierten Skalen auf Buchsbaumholz produziert. Dieser Rechenschiebertyp hatte nur eine Zunge und ebenfalls keinen Läufer. Daher wurden die obere Skala auf dem Körper und der Zunge in zwei Dekaden angetragen und zum Multiplizieren und Dividieren verwendet. Auch die untere Skala auf der Zunge wurde in zwei Dekaden angetragen und nur die untere Skala auf dem Körper war in einer Dekade angetragen; diese beiden unteren Skalen wurden zum Wurzelziehen und Quadrieren verwendet. Die Rückseite der Zunge der von Lenoir produzierten Soho Rechenschieber zeigte oft auch die Sinus-, Tangens- sowie die Mantissenskala, wobei nur die Mantissenskala auf die untere Skala des Körpers bezogen war.

Ab circa 1850 bekam die Entwicklung der Rechenschieber eine hohe Dynamik.

Technisches Hilfsmittel, Alltagsgegenstand, Taschenrechner, Sammlerobjekt

In den ersten zweihundert Jahren nach seiner Erfindung wurde der Rechenschieber sehr wenig genutzt. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde seine Bedeutung von James Watt neu erkannt. Mit dem technischen Fortschritt in der Zeit der Industriellen Revolution wurde der Rechenschieber das meistbenutzte Instrument für technische und wissenschaftliche Berechnungen.

Mit Hilfe des Rechenschiebers wurden alle maschinellen, hydraulischen, elektrischen, statischen, verfahrenstechnischen und thermodynamischen Bauteile und Anlagen berechnet und konstruiert, so u. a. Lokomotiven, Kraftwerke, Telefonnetze, bedeutende Bauwerke wie die Golden Gate Bridge, Fahrzeuge aller Art, Flugzeuge und Raketen. Aluminiumrechenschieber vom Typ Pickett N600 wurden auch noch auf Apollo-Raumfahrten mitgeführt, unter anderem bei Flügen zum Mond.

Mit der zunehmenden Bedeutung des Rechenschiebers wurde er auch an den Schulen unterrichtet.

Jede Anwendung von Rechenschiebern hat besondere Anforderungen, so dass unterschiedlichste Rechenschiebertypen entwickelt wurden. Neben eher einfachen Typen, sogenannten Schulrechenstäben, die im Unterricht und bei einfachen Berechnungen im Alltag ihre Nutzung fanden, wurden auch komplexere Rechenschieber mit diversen Skalenanordnungen für verschiedene technische Aufgabenstellungen entworfen, so dass auch Ingenieure mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten andere Rechenschiebertypen verwendeten.

Sogenannte Spezialrechenschieber, die teils keine allgemeinen Berechnungen mehr erlaubten, wurden oft in sehr speziellen Bereichen eingesetzt, so zum Beispiel von Piloten zur Navigation in der Luftfahrt (als Rechenscheibe), in der Geodäsie, der Elektro- und Anlagentechnik, der Chemie, beim Militär oder im Handel.

Erste Taschenrechner

image
Der technisch-wissenschaftliche Taschenrechner HP-35 (1972) wurde zum Verkaufserfolg und leitete das Ende des Rechenschiebers ein

Die ersten Taschenrechner konnten Anfang der 1970er Jahre nur addieren und subtrahieren; sie waren daher für den Rechenschieber zunächst keine Bedrohung. Bereits 1972 kam mit dem HP-35 von Hewlett-Packard jedoch der erste technisch-wissenschaftliche Taschenrechner mit trigonometrischen, Exponential- und Logarithmusfunktionen auf den Markt. Kurzzeitig gab dies der Entwicklung des Rechenschiebers einen neuen Impuls; 1970 kam mit dem Aristo Hyperlog der wohl durchdachteste wissenschaftliche Rechenschieber aus deutscher Fertigung auf den Markt. Jedoch waren um 1975 die Preise für Taschenrechner schon so weit gefallen, dass der Schulunterricht darauf umgestellt wurde. Damit verlor der Rechenschieber endgültig seine Bedeutung und die Produktion wurde eingestellt. In der DDR und China geschah dies rund zehn Jahre später. Danach blieben Rechenschieber nur noch in wenigen Bereichen im Einsatz, meist in Form von Spezialrechenschiebern, zum Beispiel zur Navigation in der Luftfahrt oder zur Auswahl von Heizungsventilen.

Sammlerobjekt
Heute, mehrere Jahrzehnte nach dem Ende der Rechenschieberära, ist der Rechenschieber bei Menschen jünger als 50 Jahre praktisch unbekannt. Es entwickelte sich jedoch eine Sammlerszene, die über das reine Sammeln hinaus auch an der Erforschung der Geschichte der Rechenschieber großen Anteil hat. In Deutschland und auch auf internationaler Ebene finden hierzu regelmäßig Treffen statt. Die seit 1991 existierende „Oughtred Society“ veröffentlicht vierteljährlich Fachartikel. Zudem existiert die internationale Gruppe „sliderule“, die sich zuvor auf Yahoo befand.

Mittlerweile gibt es auch Rechenschiebersimulationen und entsprechende Handyapps, z. B. für den E6-B-Flugrechner. Die graphische Darstellung von Rechenschiebern eignet sich sehr gut für Bedienkonzepte auf Basis des heute beliebten Wischens.

Rechenschieber ab 1850

Die Fertigung von Rechenschiebern in großen Stückzahlen und hoher Qualität startete in Frankreich im frühen 19. Jahrhundert durch die Firma Lenoir und Gravet-Lenoir. Vor Erfindung des Typs Mannheim stellten sie Rechenschieber vom Typ Soho her, die so nicht nur in England, sondern auch in Frankreich Verbreitung fanden. Ab Ende des 19. Jahrhunderts begannen die deutschen Firmen Dennert und Pape, Faber-Castell und Nestler, Rechenschieber in großen Serien maschinell zu fertigen.

Herstellerüberblick

In der Bundesrepublik Deutschland wurden Rechenstäbe z. B. von „Aristo“ (Dennert & Pape) in Hamburg (ab 1872 aus Buchsbaum, ab 1888 mit Zelluloidauflagen), A. W. Faber Castell in Stein bei Nürnberg (ab ca. 1892), Nestler in Lahr (vor 1900), IWA bei Esslingen sowie bei Ecobra produziert. In der DDR waren es die Firmen Reiss (später VEB Mess- und Zeichengerätebau) in Bad Liebenwerda und die Meissner KG in Dresden. Beide Betriebe wurden 1974 zum VEB Mantissa in Dresden zusammengeführt.

Bekannte ausländische Hersteller von Rechenschiebern waren in den USA u. a. Keuffel & Esser (Hoboken), Dietzgen und Pickett. In Japan wurden Rechenschieber bei Sun Hemmi produziert, die auch zahlreiche Rechenschieber für die amerikanische Firma Post herstellten, in Frankreich bei Graphoplex und in Großbritannien bei Thornton, Unique sowie Blundell-Harling. Daneben existierten noch zahlreiche weitere weniger bekannte Firmen im In- und Ausland. Zu den Schweizer Herstellern von Rechenschiebern (verschiedene Bauformen) zählen Loga, Billeter, National und Kern.

Bauformen

Im Wesentlichen können zwei Bauformen unterschieden werden: das Einseitenmodell und das Zweiseitenmodell. Daneben gibt es Sonderbauformen wie die Rechenscheibe und die Rechenwalze.

Einseitenmodell

Das Einseitenmodell besteht aus einem geschlossenen Körper mit U-förmigem Querschnitt, auf dem meist mehrere parallel angeordnete Skalen angebracht sind, einer beweglichen Zunge mit gleichartigen eigenen Skalen sowie einem auf dem Körper verschiebbaren Läufer mit einer Querstrich-Markierung. Bei einigen Herstellern ist der U-förmige Körper in zwei Hälften zerteilt, die mit Federplättchen, Zelluloid oder anderem verbunden sind, um die Zügigkeit der Zunge einstellen zu können. Oft enthalten die Zunge und der Körper Einlagen in Form von Metall-, Alu- oder Eisenbänder, die die Maßhaltigkeit sicherstellen sollten und auch ein Richten beziehungsweise Biegen der Zunge erlaubten, falls sich diese verzogen hatte. Trotz dieser Maßnahmen finden sich heute viele Einseitenrechenschieber, deren Zunge eine etwas andere Länge besitzt als der Körper. Das liegt vor allem daran, dass Zunge und Körper bei der geschlossenen Bauweise nicht aus demselben Stück Holz gefertigt wurden.

Zweiseitenmodell

Das Zweiseitenmodell, oft auch als Duplex bezeichnet, besteht aus einem zweiteiligen Körper, dessen beide Teile mit Stegen an den Enden verbunden sind. Die Stege sind entweder fest verklebt oder geschraubt und genietet. Zwischen den beiden Körperhälften läuft die bewegliche Zunge, deren Zügigkeit reguliert werden kann, wenn die Stege geschraubt und genietet sind. Zunge und Körper wurden aus derselben Platte des Rohmaterials gefertigt. Längenunterschiede sind beim Duplexmodell daher seltener anzutreffen. Holzduplexmodelle ohne verleimte Schichten neigen allerdings dazu, sich im Querprofil zu verziehen, sodass bei Vorkriegsmodellen der Läufer manchmal klemmt. Der auf dem Körper verschiebbare Läufer besitzt auf beiden Seiten des Körpers mindestens eine Haarlinie. Die Haarlinien sind zueinander justiert, sodass nicht nur Skalen auf einer Seite, sondern auch Skalen auf Vorder- und Rückseite zueinander in Bezug gesetzt werden können.

Materialien

Die Rechenschieber wurden ursprünglich vor allem aus Holz hergestellt, auf das die Skalen eingraviert wurden. Gelegentlich kamen auch aufgeklebte bedruckte Papierstreifen zum Einsatz, die den Vorteil besserer Lesbarkeit hatten. Ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurden auf das Holz weiße Zelluloidstreifen aufgeleimt, auf denen die Skalen eingraviert und mit Farbe gefüllt wurden, so dass wie beim Papier eine sehr gute Lesbarkeit gegeben war. Anstelle des Holzes wurde im asiatischen Raum auch Bambus als Trägermaterial verwendet. Die Holz- und Bambusrechenschieber wurden schließlich weitgehend von Kunststoffmodellen, bevorzugt aus PVC, abgelöst. Einige Hersteller setzten auch auf bedrucktes oder graviertes Aluminium. Messing und Elfenbein sind eher selten anzutreffen.

Baulängen

Die Standardskalenlänge – gemessen von der Marke „1“ bis zur Marke „10“ – der Rechenschiebermodelle ist 25 cm; kleine Ausführungen (z. B. Taschenmodelle) haben eine Skalenlänge von 12,5 cm, Büro- oder Tischmodelle von 50 cm. Auch längere Bauformen für noch präzisere Berechnungen sind bekannt. Demonstrationsmodelle zum Einsatz an Schulen und Universitäten hatten oft eine Länge um 1,8 m.

Sonderbauformen

image
Armbanduhr (Fliegerchronograf) mit Rechenschieberskala außen auf dem Zifferblatt.

Varianten des Rechenschiebers sind

  1. die Rechenscheibe, d. h. ein Rechenschieber, der nicht als gerader Stab, sondern kreisförmig ausgelegt ist, auch auf der Rückseite einiger Parkscheiben und selbst auf Uhren zu finden (auch im Jahr 2017 noch), und
  2. die Rechenwalze, d. h. ein Rechenschieber, dessen Skalen auf viele (typischerweise einige Dutzend) Teile aufgeteilt zylindrisch angeordnet sind, wodurch eine größere effektive Skalenlänge (typischerweise einige Meter) und damit eine höhere Genauigkeit erreicht wird. Rechenwalzen kamen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in größeren Stückzahlen auf den Markt. Die größten Rechenwalzen (von Loga, Uster/Zürich) haben eine Skalenlänge von 24 m. Eine weitere Bauform sind Rechenuhren.

Da man mit dem Rechenschieber nicht direkt addieren und subtrahieren kann, gibt es für diese beiden Rechenoperationen Ausführungen, die auf der Rückseite einen Zahlenschieber (Griffeladdierer) haben.

Die Geschichte der Skalensysteme von Einseitenrechenschiebern

Skalensysteme beschreiben, welche Skalen ein Rechenschieber besitzt, auf welche anderen Skalen diese bezogen sind und wie die Skalen auf dem Rechenschieber angeordnet sind. Die mit einem Rechenschieber möglichen Berechnungen unterscheiden sich je nach Existenz, Bezug und Anordnung der Skalen. Nachfolgend wird die Geschichte der Skalenanordnungen für technische Rechenschieber der Großfertigung ab 1900 dargelegt. Eine wichtige Quelle dafür ist das Buch The Slide Rule: A Practical Manual von Charles Newton Pickworth, das in insgesamt 24 Ausgaben erschien und damit die Geschichte des Einseitenrechenstabes speziell in England und Deutschland von 1900 bis 1950 abbildet.

System Mannheim

Der französische Mathematikprofessor Amédée Mannheim (1831–1906) entwickelte um 1850 eine Skalenauswahl und -anordnung für Rechenstäbe, die eine große und herstellerunabhängige Verbreitung erfuhr und den Markt der Rechenschieber bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs prägte. Neben den Grundskalen C und D gab es auf der Vorderseite nur die Quadratskalen A und B. Mit dem System Mannheim wurde auch der Läufer eingeführt, um die Skalen A und B sowie C und D aufeinander beziehen zu können. Die Zungenrückseite besaß üblicherweise eine Mantissen- (für Logarithmen, bezogen auf D), eine Sinus- (bezogen auf A) und eine Tangensskala (bezogen auf D). Meist waren auf der Stabrückseite Ausschnitte zur Ablesung dieser Skalen vorhanden; die Logarithmenskala war daher üblicherweise invers (in umgekehrter Reihenfolge) angetragen. Die Zunge konnte zur Verwendung der Sinus- und der Tangensskala auch gewendet werden; dies brachte einen Zeitgewinn, wenn viele Berechnungen mit trigonometrischen Funktionen durchgeführt werden mussten. Spätere Mannheim-Modelle wurden auf der Zungenvorderseite mit Kehrwertskala (inverse Grundskala CI) ausgestattet.

System Beghin

Das System Beghin wurde um 1898 erfolgreich auf den französischen Markt gebracht und war dort auch unter dem Namen règle des écoles bekannt. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es anstelle der quadratischen Skalen A und B zwei um 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image versetzte beziehungsweise gefaltete Skalen besitzt, die ein schnelles Rechnen ohne Durchschieben beziehungsweise Rückschlag der Zunge und ein beinahe beliebiges Mischen der Skalen erlauben. Ursprünglich wurde es um 1882 von Professor Tscherpaschinski aus St. Petersburg entwickelt, der beim französischen Hersteller Tavernier-Gravet einen Prototyp bestellt hatte. Die Skala B wurde meist auf der Rückseite der Zunge untergebracht; manchmal findet sich die Skala A oberhalb der gefalteten Skalen. Die Mantissenskala L findet sich auf der vorderen Schmalseite oder hinten auf der Zunge. Aufgrund der an der üblichen Stelle fehlenden Skala A mussten sowohl die Tangensskala T als auch die Sinusskala S auf die Skala D bezogen werden. Sehr früh weisen diese Rechenschieber auch die inverse Skala CI auf. Späte Varianten wie der Graphoplex 660 besitzen die Mantissenskala L auf der Zungenvorderseite und zusätzlich auf der Zungenrückseite die Skala ST. Die gefalteten Skalen werden später zum Markenzeichen schlechthin für alle modernen Rechenschieber, besonders den Duplexmodellen; obwohl bei den moderneren Rechenschiebern die Faltung um π{\displaystyle \pi }image dominiert, kehren die späten chinesischen Rechenschieber der Typen Flying Fish 1002, 1003 und 1200 zur Faltung um 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image zurück.

Eine spezielle Variante sind sogenannte Präzisionsrechenschieber, die ebenfalls um 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image gefaltete Skalen besitzen und dabei aber bei der Hälfte der Länge abgeschnitten sind, so dass die nicht gefalteten Skalen von 1 bis 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image und die gefalteten Skalen von 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image bis 10 reichen. In diesem Fall kann mit diesen Skalen zwar nicht schneller gerechnet werden, dafür aber in höherer Genauigkeit als mit einem gleich langen Rechenschieber, dessen Skalen die volle Länge besitzen.

System Rietz

Der deutsche Ingenieur (1872–1956) ergänzte 1902 die Vorderseite des Rechenschiebers um die Kubikskala K und die Mantissenskala L. Die Sinusskala wurde bei den Rechenschiebern vom Typ Rietz wie schon beim System Beghin sehr früh auf die Skala D bezogen. Dadurch ist der Bereich zwischen 35 Minuten und 5,6 Grad entfallen; dieser Bereich wurde beim System Rietz in eine neue Skala ST aufgenommen. Diese Anordnung der trigonometrischen Funktionen auf der Zunge hat sich international durchgesetzt. Später kam auf der Vorderseite der Zunge auch noch eine Kehrwertskala hinzu. Das System Rietz wurde ab den 1920er Jahren von allen Herstellern produziert und entwickelte sich bis zum Ende der Rechenschieberproduktion zu einer der meistverbreiteten Skalenanordnungen. Besonders beliebt war diese Anordnung für Taschenmodelle mit 12,5 cm Skalenlänge. Einige Nachkriegsmodelle wurden als Rietz bezeichnet, obwohl die Skalenanordnung nicht übereinstimmt (z. B. Reiss Rietz Spezial).

System Log-Log Simplex (Elektro)

Ab dem frühen 20. Jahrhundert wurden die doppelt logarithmischen Skalen entwickelt. Diese Skalen, auch Log-Log oder Exponentialskalen genannt, erlauben nicht nur die Berechnung beliebiger, auch nichtganzzahliger, Potenzen und Wurzeln, sondern auch die Berechnung beliebiger Logarithmen auf einfachere Weise als sogenannte Mantissenskalen, die jeweils nur für bestimmte Logarithmen gelten. Beim Davis Log-Log Rule wurden die jeweils zwei Exponentialskalen und inversen Exponentialskalen auf den beiden Seiten einer zweiten Zunge angeordnet. Beim Perry Rule wurden eine Exponentialskala und eine inverse Exponentialskala auf dem Körper angeordnet. Beim Yatoga wurden bereits drei Exponentialskalen und drei inverse Exponentialskalen auf dem Körper angeordnet, wie es sich später bei Duplexmodellen durchgesetzt hat. Zunächst setzte sich jedoch die Anordnung der Elektrorechenschieber durch, die als erstes von Faber-Castell um 1906 auf den Markt (Modell 368) kamen. Ab circa 1925 waren bei den meisten Herstellern die beiden Skalen LL2 und LL3 üblicherweise auf die Grundskalen C/D bezogen und an der Eulerschen Zahl e ausgerichtet, wodurch der natürliche Logarithmus direkt abgelesen werden kann. Oft waren sie analog zu den Skalen K und L des Typs Rietz auf der Staboberseite am oberen und unteren Rand angeordnet. Später wurden sie oft unmittelbar nebeneinander gelegt, um den Übergang zwischen den Skalen zu vereinfachen. Da die Skalen LL0 und LL1 für die technische Verwendung nicht unbedingt erforderlich sind, wurden sie wegen des auf Einseitenrechenschiebern mangelnden Platzes in der Regel weggelassen. Die übrigen Skalen folgten ursprünglich dem System Mannheim (bei Faber-Castell bis zur Einstellung der Fertigung); viele andere Hersteller stellten bis spätestens Ende der 1950er Jahre auf die Anordnung des Systems Rietz um (z. B. Aristo Elektro 915, Graphoplex 640 und andere). Der um 1950 von Prof. André Séjourné entwickelte Graphoplex 640 besitzt auf der Rückseite der Zunge eine zweite C-Skala, sodass bei umgedrehter Zunge alle Rechnungsarten möglich sind, ohne den Rechenstab wenden zu müssen; dabei muss lediglich auf die CI- und die B-Skala verzichtet werden.

Siehe auch: A. W. Faber Modell 366

System Differential Simplex

Ein grundlegender Nachteil der Typen Mannheim, Rietz und Log-Log Simplex ist, dass zur Verwendung der trigonometrischen Funktionen entweder der Rechenstab gewendet werden muss oder die Zunge. Bei letzterem ist es in der Regel nicht mehr möglich, normale Multiplikationen und Divisionen durchzuführen, sodass die Zunge gegebenenfalls öfter gewendet werden musste. Hubert Boardman hat am 29. September 1932 ein Patent eingereicht (GB411090), das die differentiellen Skalen TD und ITD für Tangens und SD und ISD für Sinus sowie die differentiellen Skalen Y und Z zur differentiellen Abbildung der LL1-Skala beschreibt. Diese Skalen benötigen sehr wenig Platz; die vier trigonometrischen differentiellen Skalen belegen eine Länge der Standardteilung und sind auf der Zunge angeordnet. Die differentiellen LL1-Skalen Y und Z benötigen bei Teilungslänge von 25 cm nur 1 cm am linken Rand des Rechenschiebers und sind auf dem Körper direkt oberhalb und unterhalb der Zunge angeordnet. Mit dem Thornton 101 wurde ein ansonsten Rietz-kompatibler Rechenschieber produziert, mit dem Thornton 121 ein ansonsten Log-Log-Simplex-kompatibler Elektrorechenschieber. Bei beiden waren alle Skalen an der Oberfläche untergebracht. Der Thornton 131 hatte zusätzlich die bei Elektrorechenschiebern typischen Skalen für Wirkungsgrad und Spannungsabfall unter der Zunge. Im Vereinigten Königreich waren diese Rechenstäbe weit verbreitet und sind (Stand Juni 2019) auf ebay UK entsprechend oft gebraucht zu finden.

System Darmstadt (Simplex)

image
Rechenschieber System Darmstadt

Die Erfindung des Systems Darmstadt wird dem Institut für Praktische Mathematik (IPM) an der TH Darmstadt unter der Leitung von Alwin Walther zugeschrieben und erfolgte um 1934. Der Typ Darmstadt ist eine Weiterentwicklung auf Basis des Typs Rietz mit stark veränderter Skalenanordnung. Die Skala ST ist aus Platzgründen zunächst entfallen und durch eine Marke ρ ersetzt worden. Statt der Mantissenskala L wurde an der vorderen Kante des Stabes die neue logarithmisch aufgetragene pythagoreische Skala P angeordnet, die bei bekanntem Sinus direkt den Cosinus liefert und umgekehrt. Die Mantissenskala wurde an die hintere Schmalseite verlegt. Die Sinus- und Tangensskalen wurden von der Zunge auf die vordere Schmalseite des Stabkörpers verlegt; der Rechenschieber musste dadurch für trigonometrische Berechnungen nicht mehr vollständig gewendet werden. Bei den Kunststoffmodellen wurden Sinus-, Tangens- und Mantissenskala mit auf die Oberfläche des Körpers gelegt; auf den späteren Modellen findet sich auch die Skala ST. Die Exponentialskalen LL1, LL2 und LL3 fanden sich auf der Rückseite der Zunge (siehe auch Davis Rule im System Log-Log Simplex), sodass mit dem Darmstadt beliebige Exponenten und Wurzeln gerechnet werden können. Die Berechnung beliebiger Logarithmen war durch Wenden der Zunge möglich. Der Typ Darmstadt wurde von Anfang an von mehreren deutschen Herstellern produziert; er konnte sich in Deutschland vom Ende der 1930er Jahre bis Mitte der 1950er Jahre als Standardrechenschieber für den wissenschaftlichen Bereich behaupten. Sein Skalenbild wurde bezüglich der trigonometrischen Funktionen auf den deutschen und britischen Duplex-Rechenschiebern übernommen; international hat es sich nicht durchgesetzt. Auch die ursprüngliche Simplex-Variante blieb im deutsch geprägten Markt nach dem System Rietz bis zum Ende der Rechenschieberära eines der meistverkauften Systeme und war auch als Taschenrechenschieber sehr beliebt.

Die Geschichte der Skalensysteme von Zweiseitenrechenschiebern

Frühe Duplex

Der sogenannte Duplexrechenschieber wurde von William Cox im Jahr 1891 wiedererfunden und für den US-amerikanischen Hersteller Keuffel und Esser (K&E) zum Patent angemeldet, so dass anderen Herstellern der Einstieg in die Produktion von Duplexrechenstäben erst später möglich wurde. Die ersten Duplexrechenstäbe wurden in Großserie dennoch in Deutschland von Dennert und Pape gefertigt, weil K&E ihre Produktion in den USA erst noch aufbauen mussten. Ein bekanntes, in Deutschland um 1903 für K&E gefertigtes Modell ist der K&E4078, der auf Vorder- und Rückseite jeweils nur vier Skalen hatte, und zwar A [B C] D sowie A [BI CI] D. Weitere frühe Modelle, schon aus US-amerikanischer Fertigung, sind der K&E4061 mit identischer Skalenanordnung sowie der K&E4061-T mit zusätzlichen trigonometrischen Skalen (A [B S C] D und A [BI T CI] D L). Diese Rechenschieber sind Mannheim-kompatibel; die Skala S ist auf A bezogen. Um 1908 wurde der K&E4092 entwickelt, der der erste Log-Log-Simplex-kompatible Duplexrechenschieber war und von Anfang an auch die Skala LL1 umfasste. Seine beiden Seiten zeigen A [B S C] D sowie LL1 LL2 LL3 [B T CI] D L; auch hier ist die Skala S Mannheim-kompatibel auf A bezogen.

Nach Ablauf des K&E-Duplex-Patents begannen in den USA auch andere Hersteller, Duplexrechenschieber zu produzieren (z. B. Dietzgen) oder zu vertreiben (z. B. Post), darunter solche aus Japan von der Firma Hemmi. Obwohl sich das Angebot der Rechenschieber stark diversifiziert hat, lassen sich einige aufeinander aufbauende Skalenfamilien identifizieren.

Trig und Decitrig

Trig und Decitrig bezeichnet das Vorhandensein der trigonometrischen Funktionen S T und ST, üblicherweise auf der Zunge. Trig bedeutet, dass die Teilung nach Grad, Minuten und Sekunden erfolge, Decitrig kennzeichnete die Dezimalteilung von Grad. Bis in die 1930er Jahre war die Sinusskala üblicherweise auf die Skala A statt auf D bezogen. Ab den 1950er Jahren war oft auch die Skala DI vorhanden.

Speed

Speed kennzeichnet das Vorhandensein der sogenannten gefalteten (engl. folded) Skalen DF CF und CIF. Diese verschobenen Skalen erlauben ein schnelleres Rechnen, da Zungenbewegungen eingespart werden können. Meist waren die Skalen um π verschoben. Durch den Skalenübergang von den Standardskalen auf die gefalteten Skalen wird mit π multipliziert; dadurch konnten Rechenschritte eingespart werden.

Log-Log

Diese Rechenschieber hatten die doppeltlogarithmischen Skalen auf dem Körper. Ab den 1920er Jahren wurde auf dem K&E 4092-3 auch eine spezielle inverse Skala LL0 aufgenommen. Letztere ist auf die Skala A bezogen und liefert von A im Bereich 1–13 das Ergebnis e−0,1x{\displaystyle e^{-0{,}1x}}image und im Bereich 13–100 das Ergebnis e−0,01x{\displaystyle e^{-0{,}01x}}image. Ebenso waren auf diesem Modell auch alle Skalen vom Typ (Deci)trig und Speed vorhanden. Ab den späten 1940er Jahren wurden die inversen doppeltlogarithmischen Skalen LL01, LL02 und LL03 aufgenommen (z. B. Pickett Model 2, K&E 4081-3). Der Hersteller Pickett setzte zu dieser Zeit mit seinen eng bedruckten Duplexrechenschiebern aus Aluminium neue Maßstäbe für die Zahl der Skalen; bei manchen Pickett-Modellen waren die LL-Skalen nicht auf D bezogen, sondern auf gefaltete Skalen, so auch bei Model 2. Bei Vorhandensein der inversen Exponentialskalen konnten auch die hyperbolischen Funktionen relativ einfach bestimmt werden, so dass kein Rechenschieber vom nachfolgend beschriebenen Typ Vektor angeschafft werden musste. Die Skala LL0 für e0,001x{\displaystyle e^{0{,}001x}}image kann in ausreichender Genauigkeit durch die D-Skala ersetzt werden, weswegen sie sowie die Skala LL00 oft eingespart wurden.

Vektor

Vektor-Rechenschieber besaßen zusätzliche Skalen zur Berechnung hyperbolischer Funktionen. Der erste brauchbare Rechenschieber dieses Typs wurde von Mendell Penco Weinbach entwickelt, der dafür am 7. März 1928 ein Design Copyright angemeldet hat. Dieser Rechenschieber hatte unter anderem die Skalen Th, Sh1 und Sh2. Bemerkenswert an seiner Skalenanordnung war, dass die trigonometrischen Funktionen wie später beim System Darmstadt zunächst auf dem Körper angebracht waren (K&E4093). Ab 1938 wurden die trigonometrischen Funktionen auf die Zunge verlegt und die hyperbolischen auf den Körper (K&E4083). Meist waren auch die Skalen aller voranstehenden Typen vorhanden mit Ausnahme der inversen Exponentialskalen.

Um 1929 wurden von Sadatoshi Betsumiya und Jisuke Miyazaki die nichtlogarithmischen pythagoreischen Skalen P (nicht identisch zu Darmstadt!) und Q zur Berechnung der trigonometrischen Funktionen erfunden. Mit Erfindung der Gudermann-Skala Gd um 1931 war unter Einbeziehung der Skalen P und Q mit nur einer zusätzlichen Skala die Berechnung der hyperbolischen Funktionen möglich. Dieses Skalensystem erreichte mit dem Hemmi 153 in Japan, ab ca. 1938 auch in den USA und in China eine relativ weite Verbreitung.

Präzision (Wurzeln und Kubikwurzeln)

image
Rechenschieber aus einer der letzten Baureihen: Faber-Castell Novo Duplex 2/83N

Einige Rechenschiebertypen, meist vom Typ Log-Log, wurden ab den 1950er Jahren mit den Wurzelskalen R1 und R2 (deutsch: W1, W2) auf dem Körper ausgestattet (z. B. Post Versalog), die eine genauere Bestimmung der Quadrate und Wurzeln erlaubten. Ebenso finden sich ab dieser Zeit Duplexrechenschieber mit den Kubikwurzeln 3R1, 3R2 und 3R3 auf dem Körper (z. B. Pickett N3). Mit dem Faber-Castell 2/83 gab es auch einen Rechenschieber, der Wurzelskalen nicht nur auf dem Körper (W1 und W2), sondern auch auf der Zunge (W1' und W2') besaß, sodass in erhöhter Genauigkeit multipliziert und dividiert werden konnte. Bei diesen Rechenschiebern sind die Skalen A und B oft entfallen (z. B. Post Versalog Version I und Faber-Castell 2/83). Dadurch verschlechterte sich die Durchführung von Multiplikationen und Divisionen mit Wurzelausdrücken, weil mehr Einstellungen und Wertübertragungen benötigt wurden. Wegen der Wertübertragungen konnte auch die Genauigkeit der Wurzelskalen in vielen Fällen nicht genutzt werden. Beim weiter entwickelten Faber-Castell 2/83N wurden die A und B Skala wieder aufgenommen; die Übersichtlichkeit litt allerdings darunter, dass sie nicht direkt an der Schnittkante zwischen Zunge und Körper angeordnet werden konnten.

Deutscher und Britischer Duplex-Sonderweg

image
Aristo HyperLog mit trigono­metrischen und hyperbo­lischen Skalen sowie DI, H1 und H2
image
Rückseite mit acht Log-Log-Skalen

Wie im übrigen Europa waren auch in Deutschland Duplexrechenschieber vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges praktisch unbekannt. Vorreiter in Deutschland und damit auch Europa war die Firma Aristo, die mit dem Aristo Studio in den frühen 1950er Jahren den in Deutschland wohl erfolgreichsten Duplexrechenschieber für den akademisch-technischen Gebrauch auf den Markt brachten. Er hatte die trigonometrischen Funktionen einschließlich pythagoräischer Skala P wie beim Darmstadt auf dem Körper angeordnet. Diese Anordnung setzte sich in Deutschland bei den Duplexrechenschiebern durch. Die Exponentialskalen wurden wie beim Typ Log-Log international üblich angeordnet. Die hyperbolischen Rechenschieber des Herstellers Aristo (HyperboLog und HyperLog) folgten dem internationalen Standard der Vektor-Rechenschieber.

In Großbritannien stellte für den akademischen Gebrauch nur Thornton einen Duplexrechenschieber in guter Qualität und größerer Stückzahl her: den P221 als Nachfolger des PIC121 sowie danach den AA010 Comprehensive mit identischer Skalenanordnung. Diese Skalenanordnung war kompatibel zum Aristo Studio einschließlich der normalen trigonometrischen Funktionen auf dem Körper. Zusätzlich besaß sie die Skala DI, die vom PIC121 bekannten differentiellen trigonometrischen Funktionen auf der Zunge sowie, wahrscheinlich als erste in Europa, die Skala H1, dort als Pt bezeichnet, die sich ab 1970 auch auf dem Aristo HyperLog fand.

Spezialrechenschieber

Der Aristo Schul-Commerz, im Handel von 1954 bis 1970

Alle Rechenschiebertypen wurden für spezielle Anwendungen optimiert, auch dann, wenn sie nur allgemeine Skalen besitzen; ein Beispiel hierfür ist die Kubikskala K, die es so auf einem Taschenrechner in der Regel nicht gibt und auch auf dem Rechenschieber verzichtbar wäre. Unter Spezialrechenschiebern werden in weiterem Sinne solche Rechenschieber verstanden, die zwar allgemeine Berechnungen erlauben, deren zusätzliche Skalen aber sehr spezielle mathematische Ausdrücke abbilden (z. B. System Stadia). In den meisten Fällen fallen durch die zusätzlichen Skalen allgemeine Skalen weg (Ausnahme: Typ Elektro (Simplex)). Spezialrechenschieber im engeren Sinne sind solche Rechenschieber, die keine allgemeinen Berechnungen mehr zulassen, sondern nur für die Spezialaufgabe genutzt werden können. In vielen Fällen sind die Skalen so gestaltet, dass ein Zahlenwert nicht für mehrere Werte stehen kann, sondern für genau einen Wert in genau einer Einheit. Ein weiteres Kennzeichen sind Spezialskalen, die technische Tabellenbücher ersetzten. Vom Verlag Chemie wurde in Kooperation mit Faber–Castell ein Rechenschieber für Chemiker herausgebracht.

System Stadia (Vermessungstechnik)

Bei vermessungstechnischen Berechnungen spielen die trigonometrischen Funktionen eine wichtige Rolle. Entsprechende Rechenschieber haben nicht nur Skalen für die Elementarfunktionen sinα, cosα, tanα, sondern auch für komplexere Funktionen wie cos²(α), sin(α) cos(α), 1/tan(α/2). In der Regel sind dafür Skalen entfallen, z. B. die Skalen A und B beim Nestler Geometer 0280. Da im Vermessungswesen Winkel oftmals nicht in Grad, sondern in Gon mit dezimaler Unterteilung gezählt werden (90° = 100 gon), gibt es solche Rechenschieber (z. B. „Aristo-Geodät“) auch in Gon-Ausführung, so dass hier das Argument aller trigonometrischen Funktionen in Gon einzustellen ist.

Elektro

Rechenstäbe vom Typ Log-Log Simplex wurden meist als Elektro bezeichnet; einige, aber nicht alle, verfügten über spezielle Skalen. Meist waren dies die Skalen zur Berechnung von Wirkungsgraden und vom Spannungsfall von Gleichstrom in Kupferleitungen, die platzsparend unter der Zunge angeordnet und auf die Skalen A/B bezogen waren; Standardskalen des Systems Log-Log Simplex sind so nicht entfallen. Oft besaßen Elektrorechenschieber auch Marken für die Leitfähigkeit und das spezifische Gewicht von Kupfer und Aluminium. Eine Spezialform des Elektro ist der Diwa 311 Elektro; dieser besitzt die zusätzlichen Skalen für Wirkungsgrad und Spannungsfall, ist aber nicht vom Typ Log-Log Simplex, sondern vom Typ Darmstadt (Simplex).

Rechenschieber nur für Spezialaufgaben

Daneben gibt es Rechenschieber für weitere Spezialanwendungen, z. B. zur Auswahl von Lagern, Keilriemen im Maschinenbau, Rohrleitungen, Klimaanlagen und Statik. Der Rechenschieber Chemie kann vielfach den Gebrauch von umfangreichen Rechentafeln, z. B. der , entbehrlich machen. Bekannt ist auch der E6-B aus der Luftfahrt.

  • Beispiele für Spezialrechenschieber
  • image
    Auswahl von Keilriemen
  • image
    Werkzeugmaschinen-Arbeitsparameter
  • image
    Feuchte-Kennzahlen
  • image
    Rohrnetzrechner für Luftkanäle, Vorderseite
  • image
    Rohrnetzrechner für Luftkanäle, Rückseite
  • image
    Rechenschieber Chemie

Funktionsweise

Einführung

Von wenigen Ausnahmen abgesehen basiert die Funktionsweise auf der Natur des Logarithmus. Durch die logarithmische Anordnung der Zahlen können die Eigenschaften des Logarithmus genutzt werden. Die wesentlichste Eigenschaft ist, dass der Logarithmus des Produkts zweier Zahlen die Summe der Logarithmen beider einzelnen Zahlen ist:

lg⁡(a⋅b)=lg⁡(a)+lg⁡(b){\displaystyle \lg(a\cdot b)=\lg(a)+\lg(b)}image

Die Multiplikation zweier Zahlen wird so zur Summe umgeformt. Auf diese Weise können durch Addition von Längen Multiplikationen durchgeführt werden. Analog können über die Beziehung

lg⁡(ab)=lg⁡(a)−lg⁡(b){\displaystyle \lg \left({\frac {a}{b}}\right)=\lg(a)-\lg(b)}image

auch Divisionen mittels Subtraktion von Strecken gelöst werden.

Multiplikation und Division werden durch die Einstellung der Zunge sowie mittels Läuferverstellungen und Wertablesungen durchgeführt, indem so Längen addiert und subtrahiert werden. Der Läufer erlaubt dabei, unterschiedliche Skalen aufeinander zu beziehen. Dabei können nicht nur einfache Zahlen multipliziert und dividiert werden, sondern beliebige Funktionsausdrücke, die in einer Skala hinterlegt sind; alle logarithmischen und doppeltlogarithmischen Skalen können grundsätzlich miteinander kombiniert werden. Die höchste Effizienz und die höchste Genauigkeit bei der Verwendung des Rechenschiebers ist dann gegeben, wenn die Zahl der Zungen- und Läuferbewegungen und die Zahl der Wertablesungen sowie Übertragungen minimal sind; die geschickte Kombination ist daher wesentlich.

Logarithmische Skalen in einer und mehr Dekaden

Die Skalen der Rechenschieber besitzen eine bestimmte Gesamtlänge L. Diese Gesamtlänge, auch Teilungslänge genannt, beträgt üblicherweise 125 mm für Hemdtaschenmodelle, 250 mm für Standardmodelle und 500 mm für Büromodelle. Die Skalen können aufgrund ihrer begrenzten Länge nicht den gesamten Zahlenbereich unterbringen. Üblicherweise stellt man daher nur eine oder zwei Dekaden dar. Die Zahlen laufen für eine Dekade (d = 1) somit von 1 bis 10 beziehungsweise für zwei Dekaden (d = 2) von 1 bis 100. Bei Verwendung des Zehnerlogarithmus wird die einer Zahl x zugeordnete Länge l(x) wie folgt berechnet:

l(x)=Ld⋅lg⁡(x){\displaystyle l(x)={\frac {L}{d}}\cdot \lg(x)}image

Historisch wurden zunächst zwei Dekaden verwendet (Skalen A und B), weil dies die Verwendung des Rechenschiebers erleichterte. Später wurde aus Gründen der Genauigkeit nur noch eine Dekade verwendet (Skalen C und D).

Die Zahl 8 besitzt bei einer Teilungslänge von 250 mm auf den Skalen A und B die Länge 112,886 mm. Das Produkt 8⋅8{\displaystyle 8\cdot 8}image besitzt entsprechend die Länge 112,886mm+112,886mm=225,772mm{\displaystyle 112{,}886\,{\text{mm}}+112{,}886\,{\text{mm}}=225{,}772\,{\text{mm}}}image. Diese Länge entspricht bei zwei Dekaden (· 2) der Zahl 10225,772⋅2250=64{\displaystyle 10^{\frac {225{,}772\cdot 2}{250}}=64}image. Das Ergebnis ergibt sich also direkt durch Addition der beiden Strecken. Auf den Skalen C und D besitzt die Zahl 8 die Länge 225,772 mm. Eine Addition der Länge der beiden Zahlen ist nicht mehr möglich, weil die Gesamtlänge länger als die Teilungslänge ist. Daher muss der sogenannte Rückschlag angewandt werden. Beim Rückschlag zieht man von der Gesamtlänge die Teilungslänge ab. Dies entspricht der Division durch 10. Das Produkt 8⋅8{\displaystyle 8\cdot 8}image wird damit aus den Längen 225,772mm+225,772mm−250mm=201,544mm{\displaystyle 225{,}772\,{\text{mm}}+225{,}772\,{\text{mm}}-250\,{\text{mm}}=201{,}544\,{\text{mm}}}image berechnet; dies entspricht der Zahl 6,4.

Viele Rechenschieberanleitungen zerlegen daher die Berechnung des Ergebnisses in die Bestimmung der Ziffernfolge und die Bestimmung des Ortes des Dezimalpunktes.

Die Grundskalen in einer und zwei Dekaden erlauben die Berechnung von Multiplikation, Division, Kehrwert sowie direkte Proportionen wie den Dreisatz und die Prozentrechnung.

Der Übergang von einer Skala in zwei Dekaden auf eine Skala in einer Dekade entspricht der Wurzel der betreffenden Zahl, umgekehrt dem Quadrat. Entsprechend kann bei Existenz der Skala B auch direkt mit Wurzeln multipliziert beziehungsweise dividiert werden. Wird zum Beispiel an die Länge der Zahl 2 auf der Skala D die Länge der Zahl 2 auf der Skala B addiert, so ergibt sich auf der Skala D die Länge der Zahl 2,83. Das heißt, mit einer Streckenaddition beziehungsweise einer Multiplikation kann das Ergebnis von 22{\displaystyle 2{\sqrt {2}}}image berechnet werden. Zwischenablesungen oder Wertübertragungen sind bei Kombination unterschiedlicher Skalen nicht erforderlich.

Die Funktionsweise des graphischen Addierens und Subtrahierens ist zunächst unabhängig davon, ob das Ergebnis dann auf der Skala D oder Skala C beziehungsweise einer Skala auf dem Körper oder einer Skala auf der Zunge erscheint. Eine Funktion des Läufers ist jedoch das Zwischenspeichern der Ergebnisse zwischen zwei Zungenbewegungen, weshalb es meist am zweckmäßigsten ist, wenn das Ergebnis auf einer Skala auf dem Körper erscheint, meist auf der Skala D und/oder DF.

image
Berechnung der Hypotenuse aus den Katheten eines rechtwinkligen Dreiecks unter ausschließlicher Verwendung der Grundskalen in einer und zwei Dekaden.

In einigen Fällen ist es jedoch auch sehr elegant, wenn Zwischenergebnisse auf einer Skala auf der Zunge erscheinen. Wenig bekannt ist die Lösung des rechtwinkligen Dreiecks mittels quadratischer Skalen, wenn die Katheten, z. B. 3 cm und 4 cm, bekannt sind: Die Zunge verschiebt man so, dass die 1 auf der Skala C an der 3 der Skala D steht. Danach schiebt man den Läufer auf die 4 der Skala D. Die Skala C misst jetzt die Länge von 4:3=1,33{\displaystyle 4:3=1{,}33}image. Dies entspricht dem Tangens tan⁡(φ){\displaystyle \tan(\varphi )}image des größeren Winkels. Die Skala B misst an der Stelle des Läufers entsprechend tan2⁡(φ)=1,78{\displaystyle \tan ^{2}(\varphi )=1{,}78}image. Die Addition von 1 liefert tan2⁡(φ)+1=2,78=1/cos2⁡(φ){\displaystyle \tan ^{2}(\varphi )+1=2{,}78=1/\cos ^{2}(\varphi )}image. Stellt man die Länge dieser Zahl auf B ein, indem man den Läufer auf 2,78 schiebt, so liest man auf C 1,66=1/cos⁡(φ){\displaystyle 1{,}66=1/\cos(\varphi )}image und auf D die Hypotenuse von 5 cm ab, die sich aus der Länge von 3 addiert mit der Länge von 1/cos⁡(φ){\displaystyle 1/\cos(\varphi )}image ergibt. Das Endergebnis ist damit wieder vorteilhaft auf der Skala D.

Dieses Beispiel zeigt, dass eine Division in diesem Fall vorteilhaft durch die Multiplikation mit dem Kehrwert ersetzt werden kann. Durch geschickte Anwendung und Kopplung der Skalen in einer und zwei Dekaden kann eine vergleichsweise komplexe Aufgabe mit nur einer Zungen- und zwei Läufereinstellungen gelöst werden. Nebenbei sind ohne weitere Einstellungen auch noch die Werte des Tangens, des Cotangens (auf der Skala CI) sowie des Cosinus (auf der Skala CI) ablesbar. Bei Vorhandensein der trigonometrischen Skala T2 auf der Zunge wäre entsprechend der mathematischen Zusammenhänge auch noch der Winkel ohne weitere Einstellung ablesbar.

Dieses Beispiel emuliert mit Hilfe der Skala B und der Kopfrechnung tan2⁡(φ)+1{\displaystyle \tan ^{2}(\varphi )+1}image eine Skala H auf der Zunge, die es auf keinem deutschen Rechenschieber industrieller Fertigung gegeben hat. Bekannt ist diese Skala auf dem Flying Fish 1002 und dem Flying Fish 1003 aus China; die Skala H auf der Zunge erspart die Addition von 1 im Kopf.

Es findet sich auch oft die kubische Skala K in drei Dekaden, um x3{\displaystyle x^{3}}image beziehungsweise x3{\displaystyle {\sqrt[{3}]{x}}}image zu berechnen.

Gefaltete Skalen

Gefaltete Skalen sind nur in einer Dekade üblich, um den sogenannten Rückschlag zu vermeiden. Gefaltete Skalen werden analog zu den nicht gefalteten Skalen berechnet:

l(x)=L⋅lg⁡(x−f){\displaystyle l(x)=L\cdot \lg(x-f)}image

Der Parameter f ist der Wert, um den die Achse verschoben wird. Üblicherweise wird um π{\displaystyle \pi }image verschoben, weniger häufig auch um 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image und auf kaufmännischen Rechenschiebern um 3,6{\displaystyle 3{,}6}image für die kaufmännischen 360 Tage des Jahres.

Die gefalteten Grundskalen in einer Dekade werden üblicherweise zur Berechnung von Multiplikation, Division sowie direkter Proportionen wie den Dreisatz und die Prozentrechnung verwendet. Die Berechnungsergebnisse sind vom Parameter f unabhängig, sofern zwei um den gleichen Parameter f gefaltete Skalen, also DF und CF oder DF und CIF, verwendet werden. Der Index von CF zeigt dabei auf DF stets denselben Wert an, wie der Index von C auf D, sodass grundsätzlich sowohl auf den gefalteten Skalen als auch den nicht gefalteten Skalen weitergerechnet werden kann.

Gefaltete Skalen können auch stets mit nicht gefalteten Skalen gemischt werden, jedoch muss in diesem Fall auf der Ausgangsskala abgelesen werden. Beispiel 1,56{\displaystyle {\frac {1{,}5}{6}}}image:

  1. Läufer auf D 1,5
  2. CF 6 auf Läufer
  3. Läufer auf CF 1, Ergebnis auf D

Da der Index von CF mit dem Ergebnis übereinstimmt, kann unmittelbar mit den Skalen CF und CIF weitergerechnet werden, wobei das Ergebnis wieder auf D abgelesen werden muss.

Eine Verwechslung der Skalen kann jedoch zu Fehlern führen: Beim Übergang von einer nicht gefalteten Skala auf eine gefaltete Skala wird mit dem Parameter f multipliziert, umgekehrt durch den Parameter f dividiert. Die Faltung um π{\displaystyle \pi }image kann daher auch verwendet werden, um die Multiplikation mit π{\displaystyle \pi }image beziehungsweise die Division durch π{\displaystyle \pi }image sehr effizient durch reinen Skalenübergang und ohne Bewegung der Zunge zu berechnen.

image
Um 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image gefaltete Skalen: Ergebnis auf Skalen D und DF auch bei Mischung der gefalteten und nicht gefalteten Skalen

Ein Spezialfall stellen die um 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image verschobenen Skalen dar. Mit ihrer Hilfe können die Skalenfamilien beliebig gemischt werden. Im obigen Beispiel 1,5/6{\displaystyle 1{,}5/6}image kann das Ergebnis auch auf der Skala DF abgelesen werden, wenn der Index von C verwendet wird. Entsprechend kann auch direkt mit den Skalen C und CI weitergerechnet werden, wenn das Ergebnis dann auf DF abgelesen wird. Der Grund hierfür liegt darin, dass beim Übergang auf Index von C mit dem Faktor 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image multipliziert wird. Mit dem Übergang auf die gefaltete Skala wird nochmals mit dem Faktor 10{\displaystyle {\sqrt {10}}}image multipliziert, so dass insgesamt mit genau 10{\displaystyle 10}image multipliziert wird.

Diese Überlegung gilt sinngemäß auch für den Übergang von der Skala DF auf die Skala D, wobei dann durch 10{\displaystyle 10}image dividiert wird.

Inverse Skalen

Inverse Skalen werden nach der Formel

l(x)=L(1−lg⁡(x)d){\displaystyle l(x)=L\left(1-{\frac {\lg(x)}{d}}\right)}image

beschriftet. Sie laufen damit rückwärts. Bis 1925 hatten viele Rechenschieber diese Skalen nicht; man behalf sich damit, die Zunge auf den Kopf zu stellen. Die inversen Skalen werden üblicherweise für die Berechnung von Multiplikation, Division, Kehrwerten und inverse Proportionen verwendet. Durch geschickte Mischung der Grundskala C und der inversen Grundskala CI können Reihenberechnungen sehr effizient durchgeführt werden. Neben der inversen Skala CI sind auch die inverse gefaltete Skala CIF und die inverse doppelt dekadische Skala BI üblich.

Funktionsskalen

Einführung

Funktionsskalen, wie zum Beispiel die trigonometrischen Skalen, werden nach der Formel l(x)=L⋅lg⁡(f(x)){\displaystyle l(x)=L\cdot \lg \left(f(x)\right)}image bestimmt. Die abgebildeten Funktionen sind nicht linear. Aus diesem Grund gilt die Beschriftung der Funktionsskalen nur für die bestimmten Werte. Die zur Funktionsskala zugeordneten Grundskalen, meist C und D, selten A und B, müssen ebenfalls in einem für diese Funktionsskala in einem bestimmten Wertebereich interpretiert werden. Auf einigen Rechenschiebern ist daher neben den Funktionsskalen der Faktor oder der Wertebereich aufgedruckt, mit dem die Grundskalen zu interpretieren sind.

Einige Funktionsskalen sind daher in mehrere Teilungslängen unterteilt; für den Tangens sind beispielsweise zwei Teilungslängen mit den Skalenbezeichnungen T1 und T2 üblich, die die Winkel φ von 5,71° bis 45° und 45° bis 84,29° umfassen. Diese entsprechen den Funktionswerten tan(φ) von 0,1 bis 1 und von 1 bis 10.

Die Beschriftung der Funktionsskalen erfolgt nach keinem einheitlichen Schema. Meist werden bestimmte Abkürzungen verwendet. In einigen Fällen ist auch die abgebildete Funktion angegeben. Manchmal wird die Funktion angegeben, deren x an der Funktionsskala aufgesucht werden muss und deren Funktionswert auf den Grundskalen gefunden werden kann; manchmal ist es genau umgekehrt. Daher ist zum Beispiel für die doppelt logarithmischen Skalen sowohl die Beschriftung ln⁡(x){\displaystyle \ln(x)}image als auch die Beschriftung ex{\displaystyle e^{x}}image zu finden. Oft wird der Faktor, mit dem die Grundskalen zu interpretieren sind, direkt im Funktionswert angegeben; beispielsweise wird für LL2 die Funktion e0,1x{\displaystyle e^{0{,}1x}}image geschrieben, da die Grundskala hier im Bereich von 0,1 bis 1 zu interpretieren ist.

Funktionsskalen können grundsätzlich auf zweierlei Weise verwendet werden: zunächst als Tabelle, indem der Funktionswert auf der Grundskala C oder D abgelesen wird; daneben können die Funktionsskalen auch als Faktor verwendet werden. Bei Anordnung auf dem Körper ist dies allerdings nur für den ersten Faktor einer Kettenrechnung möglich. Bei Anordnung auf der Zunge können die Funktionsskalen als beliebige Faktoren und Divisoren verwendet werden, wodurch Kettenrechnungen, die mehrere Funktionen benötigen, performanter und genauer durchgeführt werden können, da die Werte nicht übertragen werden müssen.

Sinus und Tangens

Die Skala S(in) wird, wenn sie auf die Skalen in einer Dekade bezogen ist, nach der Funktion l(x)=L⋅lg⁡(sin⁡(x)){\displaystyle l(x)=L\cdot \lg \left(\sin(x)\right)}image berechnet, wobei x{\displaystyle x}image in einer Dekade der Grundskalen C und D – dies entspricht der Teilungslänge – aus dem Wertebereich von 5,74° bis 90° stammen muss. Stellt man in Grundstellung der Zunge einen bestimmten Wert auf der Skala C oder D ein, so liefert die Skala S streng genommen den Wert arcsin⁡(x){\displaystyle \arcsin(x)}image, wobei x{\displaystyle x}image auf C beziehungsweise D im Wertebereich von 0,1 bis 1 zu interpretieren ist. Für kleinere Winkel gibt es die Skala ST, die für x auf C beziehungsweise D zwischen 0,01 und 0,1 von 0,573° bis 5,73° läuft und einer um π/180{\displaystyle \pi /180}image verschobenen Grundskala entspricht, da für kleine Winkel gilt sin⁡(φ)≈tan⁡(φ)≈π⋅ϕ/180{\displaystyle \sin(\varphi )\approx \tan(\varphi )\approx \pi \cdot \phi /180}image. Der Sinus wird also im Bereich von 0,573° bis 90° mit zwei Funktionsskalen abgebildet, deren Wertebereiche sich unterscheiden und die auf den Grundskalen im richtigen Bereich interpretiert werden müssen.

Der Tangens wird in bis zu vier Skalen aufgeteilt: der schon bekannten Skala ST, der Skala T oder T1 von 5,71° bis 45°, wobei ihr Wert bezogen auf C und D von 0,1 bis 1 zu interpretieren ist, der Skala T2 von 45° bis 84,29°, wobei ihr Wert bezogen auf C und D von 1 bis 10 zu interpretieren ist, und selten auch noch die Skala T3 von 84,29° bis 89,427°, wobei ihr Wert bezogen auf C und D von 10 bis 100 zu interpretieren ist.

Der Cosinus ist üblicherweise mit auf der Sinusskala beschriftet. Ansonsten kann er leicht über die Beziehung cos⁡(φ)=sin⁡(90∘−φ){\displaystyle \cos(\varphi )=\sin(90^{\circ }-\varphi )}image eingestellt werden. Wertebereiche, die nicht auf den Skalen dargestellt werden, müssen durch Anwendung der Regeln der Trigonometrie entweder vermieden oder geeignet umgerechnet werden.

Mit den Sinus- und Tangensskalen kann genauso gearbeitet werden wie mit den Grundskalen, mit der Einschränkung, dass sie meist nur auf dem Körper oder auf der Zunge vorliegen. Liegen die Skalen auf der Zunge vor (ggf. die Zunge umdrehen!), kann folgendes Beispiel nachvollzogen werden: Die Hypotenuse (5 cm) ist bekannt und ebenso die längere der Katheten (4 cm). Wie lang ist die zweite Kathete? sin(90°) entspricht der 1; stellt man diese an die 5 auf D, so liest man mit Hilfe des Läufers gegenüber von 4 auf D 36,9° für den Cosinus (bzw. 53,1° für den Sinus). Es wird gerechnet: φ=arccos⁡(4/5){\displaystyle \varphi =\arccos(4/5)}image, also eine Division, deren Ergebnis auf der Zunge entsteht und als Cosinus interpretiert und als Winkel abgelesen wird. Anschließend schiebt man den Läufer weiter, bis sin(36,9°) eingestellt ist. Auf D ergibt sich das Ergebnis 3 cm. Es wird gerechnet als sin⁡(36,9)⋅5=3{\displaystyle \sin(36{,}9)\cdot 5=3}image. Auch diese Aufgabe lässt sich mit einer Zungen- und zwei Läufereinstellungen lösen, wobei das Ergebnis wieder vorteilhaft auf der Skala D erscheint und mit dem Läufer für die nächste Zungeneinstellung zwischen gespeichert werden kann.

Die doppelt logarithmischen Skalen

Die doppelt logarithmischen Skalen erlauben die Berechnung von beliebigen Potenzen und Logarithmen.

Nach der Beziehung log⁡(ab)=b⋅log⁡(a){\displaystyle \log(a^{b})=b\cdot \log(a)}image kann eine Potenz mittels eines Logarithmus in eine Multiplikation überführt werden. Diese Multiplikation kann mit einem Rechenschieber so noch nicht gelöst werden. Eine weitere Logarithmierung macht dies jedoch möglich:

lg⁡(log⁡(ab))=lg⁡(b⋅log⁡(a))=lg⁡(b)+lg⁡(log⁡(a)){\displaystyle \lg \left(\log(a^{b})\right)=\lg(b\cdot \log(a))=\lg(b)+\lg(\log(a))}image

Üblicherweise wird für den inneren Logarithmus der natürliche Logarithmus verwendet, sodass die sogenannten doppelt logarithmischen Skalen nach der Formel l(x)=L⋅lg⁡(ln⁡(x)){\displaystyle l(x)=L\cdot \lg \left(\ln(x)\right)}image berechnet werden. Die doppelt logarithmischen Skalen stellen damit einen Spezialfall der Funktionsskalen dar.

Die doppelt logarithmischen Skalen werden in bis zu vier Teilungslängen mit den Standardbezeichnungen LL0, LL1, LL2 und LL3 unterteilt. Die Skala LL0 läuft von 1,001 bis 1,01 entsprechend der Werte 0,001 bis 0,01 auf den Grundskalen. Die Skala LL1 läuft von 1,01 bis 1,105 entsprechend der Werte 0,01 bis 0,1 auf den Grundskalen; LL2 läuft von 1,105 bis e entsprechend der Werte 0,1 bis 1 und LL3 von e bis 22000 entsprechend den Werten 1 bis 10 auf den Grundskalen.

Die Skala L3 ist spätestens ab dem Wert 1000 sehr ungenau unterteilt, so dass Rechnungen genauer durchgeführt werden können, wenn in mehrere Faktoren aufgeteilt wird. Die Aufteilung in Faktoren kann auch für Werte verwendet werden, die den Wertebereich überschreiten.

Die doppelt logarithmischen Skalen werden auf Duplexmodellen meist symmetrisch mit den inversen doppelt logarithmischen Skalen aufgetragen. Die inversen doppelt logarithmischen Skalen berechnen sich nach der Formel l(x)=L⋅lg⁡(ln⁡(1/x)){\displaystyle l(x)=L\cdot \lg \left(\ln(1/x)\right)}image. Die Bereiche dieser Reziprokskalen LL00 bis LL03 stimmen bezüglich der Grundskalenwerte mit denen der Skalen LL0 bis LL3 überein; die Wertebereiche der Reziprokskalen LL00 bis LL03 entsprechen genau den Reziprokwerten der Skalen LL0 bisL L3. Die symmetrischen doppelt logarithmischen Skalen lassen sich daher auch sehr gut zur Ermittlung der Reziprokwerte verwenden, wobei die Dezimalpunktstelle nicht selbst ermittelt werden muss.

Verwendung

Die Skalen

Auf einem Stab bzw. Schieber existieren mehrere (meist logarithmische) Skalen, die jeweils eine spezielle Funktion haben. Die in der Tabelle verwendeten Großbuchstaben entsprechen der üblichen Bezeichnung auf den meisten modernen Rechenschiebern. Jeder Rechenschieber besitzt in der Regel nur eine Auswahl der aufgezählten Skalen. Da es eine Vielzahl von Skalensystemen gibt, ist die Angabe über die Position der Skala nicht immer allgemein gültig. Zudem sind die einzelnen Systeme nicht immer eindeutig; gerade die zusätzlichen Skalen wurden von den einzelnen Herstellern unterschiedlich angeordnet.

In der Regel zeigen die Skalen von links nach rechts aufsteigende Werte. Skalen, die von links nach rechts abnehmen, sind meist rot beschriftet.

Bezeichnung Bereich Funktion Bemerkung
A 1 .. 100 x2=^D2{\displaystyle x^{2}{\mathrel {\widehat {=}}}D^{2}}image Quadratskala zu Grundskala D auf dem Stabkörper oben.
B 1 .. 100 x2=^C2{\displaystyle x^{2}{\mathrel {\widehat {=}}}C^{2}}image Quadratskala zu Grundskala C auf der Zunge oben.
C 1 .. 10 x{\displaystyle x}image Grundskala auf der Zunge.
CF 3 .. 1 .. 3 πx{\displaystyle \pi x}image Um π versetzte Grundskala C auf der Zunge oben.
Ch 0 .. 3 ∢cosh⁡x{\displaystyle \sphericalangle \cosh {x}}image Hyperbelkosinusskala. Beim Typ HyperLog unten auf dem Stabkörper.
CI 10 .. 1 x−1=^C−1{\displaystyle x^{-1}{\mathrel {\widehat {=}}}C^{-1}}image Kehrwert der Grundskala C auf der Zunge.
CIF 0,3 .. 1 .. 0,3 1/πx=^CF−1{\displaystyle 1/{\pi x}\mathrel {\widehat {=}} CF^{-1}}image Kehrwert der um π versetzten Grundskala C auf der Zunge.
D 1 .. 10 x{\displaystyle x}image Grundskala auf dem Stabkörper.
DF 3 .. 1 .. 3 πx{\displaystyle \pi x}image Um π versetzte Grundskala D auf dem Stabkörper oben.
DI 10 .. 1 x−1=^D−1{\displaystyle x^{-1}{\mathrel {\widehat {=}}}D^{-1}}image Kehrwert der Grundskala D auf dem Stabkörper.
DIF 0,3 .. 1 .. 0,3 1/πx=^DF−1{\displaystyle 1/{\pi x}\mathrel {\widehat {=}} DF^{-1}}image Kehrwert der um π versetzten Grundskala D auf dem Stabkörper.
H1 1,005 .. 1,5 1+(0,1x)2{\displaystyle {\sqrt {1+(0{,}1x)^{2}}}}image Erste hyperbolische Skala. Beim Typ HyperLog unten auf dem Stabkörper.
H2 1,4 .. 10 1+x2{\displaystyle {\sqrt {1+x^{2}}}}image Zweite hyperbolische Skala. Beim Typ HyperLog oben auf dem Stabkörper.
K 1 .. 1000 x3=^D3{\displaystyle x^{3}{\mathrel {\widehat {=}}}D^{3}}image Kuben- oder Kubikskala (etwa zum Bestimmen eines Volumens). Befindet sich meist oben auf dem Stabkörper.
L [0],0 .. [1],0 log⁡x=^log⁡D{\displaystyle \log {x}{\mathrel {\widehat {=}}}\log {D}}image Mantissenskala. Zeigt die Mantisse des dekadischen Logarithmus. Der Numerus muss eigenständig bestimmt werden. Diese Skala ist im Gegensatz zu den anderen Skalen linear skaliert.
LL0 1,001 .. 1,011 e0,001x{\displaystyle e^{0{,}001x}}image Nullte Exponentialskala. Beim Typ HyperLog unten auf der Rückseite des Stabkörpers.
LL1 1,010 .. 1,11 e0,01x{\displaystyle e^{0{,}01x}}image Erste Exponentialskala. Beim Typ Darmstadt auf Rückseite der Zunge; beim Typ Duplex unten auf der Rückseite des Stabkörpers.
LL2 1,10 .. 3,0 e0,1x{\displaystyle e^{0{,}1x}}image Zweite Exponentialskala. Beim Typ Darmstadt auf Rückseite der Zunge; beim Typ Duplex unten auf der Rückseite des Stabkörpers.
LL3 2,5 .. 5·104 ex{\displaystyle e^{x}}image Dritte Exponentialskala. Beim Typ Darmstadt auf Rückseite der Zunge; beim Typ Duplex unten auf der Rückseite des Stabkörpers.
LL00 0,999 .. 0,989 e−0,001x{\displaystyle e^{-0{,}001x}}image Kehrwert zu LL0. Beim Typ HyperLog oben auf der Rückseite des Stabkörpers.
LL01 0,99 .. 0,9 e−0,01x{\displaystyle e^{-0{,}01x}}image Kehrwert zu LL1. Beim Typ Duplex oben auf der Rückseite des Stabkörpers.
LL02 0,91 .. 0,35 e−0,1x{\displaystyle e^{-0{,}1x}}image Kehrwert zu LL2. Beim Typ Duplex oben auf der Rückseite des Stabkörpers.
LL03 0,39 .. 2·10−5 e−x{\displaystyle e^{-x}}image Kehrwert zu LL3. Beim Typ Duplex oben auf der Rückseite des Stabkörpers.
P 0,995 .. 0 1−(0,1x)2{\displaystyle {\sqrt {1-(0{,}1x)^{2}}}}image Pythagoreische Skala. Bei den Typen Darmstadt und Duplex unten auf dem Stabkörper.
S 5,5° .. 90° ∢sin⁡0,1x{\displaystyle \sphericalangle \sin {0{,}1x}}image Sinusskala. Teilweise auch mit Kosinusskala in roter Schrift. Beim Typ Rietz oftmals auf der Rückseite der Zunge.
Sh1 0,1 .. 0,9 ∢sinh⁡0,1x{\displaystyle \sphericalangle \sinh {0{,}1x}}image Erste Hyperbelsinusskala. Bei den Typen HyperboLog und HyperLog unten auf dem Stabkörper.
Sh2 0,85 .. 3 ∢sinh⁡x{\displaystyle \sphericalangle \sinh {x}}image Zweite Hyperbelsinusskala. Beim Typ HyperboLog unten auf dem Stabkörper, beim HyperLog oben.
ST 0,55° .. 5,5° ∢arc⁡0,01x{\displaystyle \sphericalangle \operatorname {arc} 0{,}01x}image Bogenmaßskala für kleine Winkel. Auch für Sinus und Tangens geeignet. Beim Typ Rietz oftmals auf der Rückseite der Zunge.
T oder T1 5,5° .. 45° ∢tan⁡0,1x{\displaystyle \sphericalangle \tan {0{,}1x}}image Tangensskala für Winkel zwischen 5,5° und 45°. Teilweise auch mit Kotangensskala in roter Schrift. Beim Typ Rietz oftmals auf der Rückseite der Zunge.
T2 45° .. 84,5° ∢tan⁡x{\displaystyle \sphericalangle \tan {x}}image Tangensskala für Winkel zwischen 45° und 84,5°. Teilweise auch mit Kotangensskala in roter Schrift.
Th 0,1 .. 3 ∢tanh⁡x{\displaystyle \sphericalangle \tanh {x}}image Hyperbeltangenskala. Bei den Typen HyperboLog und HyperLog oben auf dem Stabkörper.
W1 oder R1 1 .. 3,3 x{\displaystyle {\sqrt {x}}}image Erste feste Wurzelskala. Beim Typ Duplex unten auf der Rückseite des Stabkörpers.
W1′ 1 .. 3,3 x{\displaystyle {\sqrt {x}}}image Erste bewegliche Wurzelskala. Beim Typ Duplex unten auf der Rückseite der Zunge.
W2 oder R2 3 .. 10 10x{\displaystyle {\sqrt {10x}}}image Zweite feste Wurzelskala. Beim Typ Duplex oben auf der Rückseite des Stabkörpers.
W2′ 3 .. 10 10x{\displaystyle {\sqrt {10x}}}image Zweite bewegliche Wurzelskala. Beim Typ Duplex oben auf der Rückseite der Zunge.

Der Läufer

Der verschiebbare Läufer dient nicht nur zum genauen Ablesen und Einstellen der verschiedenen Skalen. Er besitzt oft auch zusätzliche Läuferstriche, die eine vereinfachte direkte Berechnung erlauben. Die kurzen Läuferstriche links oben oder rechts unten werden in Verbindung mit dem Hauptstrich zur Berechnung von Kreisflächen verwendet. Einige Modelle haben zusätzliche Markierungen zur Umrechnung von kW in PS oder zur direkten Rechnung mit dem Faktor 360 (z. B. für die Zinsberechnung).

Genauigkeit und Kommastellen

Die Genauigkeit, mit der sich eine Zahl einstellen oder ablesen lässt, hängt von der Größe des Rechenschiebers ab. Bei einem 30 cm langen Rechenschieber kann man die Zahlen auf den Grundskalen C und D mit einer Genauigkeit von zwei bis drei Dezimalstellen direkt einstellen bzw. ablesen. Eine weitere Dezimalstelle kann man mit etwas Übung abschätzen. Größere Rechenschieber haben eine feinere Unterteilung der Skalen und ermöglichen damit eine genauere Rechnung.

Da die tatsächlichen Abstände numerisch äquidistanter Skalenstriche entsprechend der logarithmischen Teilung variieren, kann man größere Zahlen absolut weniger genau einstellen bzw. ablesen als kleinere Zahlen. Die relative Ungenauigkeit, also das Verhältnis der Ungenauigkeit einer Zahl zu der Zahl selbst, ist aber für alle Zahlen gleich. Deshalb ist bei mehreren aufeinander folgenden Multiplikationen nicht nur das Ergebnis, sondern auch dessen Genauigkeit unabhängig von der Reihenfolge, in der die einzelnen Multiplikationsschritte ausgeführt werden.

Der Rechenschieber zeigt allerdings nicht die Größenordnung einer Zahl an. So kann z. B. der abgelesene Wert 6 sowohl 6; 60; 600, aber auch 0,6; 0,06; 0,006 usw. bedeuten. Die Stellung des Kommas wird durch eine Überschlagsrechnung ermittelt. Dies ist für die korrekte Anwendung des Rechenschiebers unerlässlich.

Multiplikation

Die Multiplikation ist die einfachste und zugleich ursprünglichste Rechenart des Rechenschiebers. Sie beruht auf der Rechenregel, dass der Logarithmus eines Produkts gleich der Summe der Logarithmen der einzelnen Faktoren ist.

Da die Skalen C und D auf dem Rechenschieber logarithmisch geteilt sind, erhält man durch die geometrische Addition zweier Strecken auf diesen Skalen eine Summe aus zwei Logarithmen. Zuerst wird die Anfangsmarkierung „1“ der beweglichen Skala C (auf der Zunge) über den ersten Faktor auf der festen Skala D geschoben. Der Läufer wird nun über den zweiten Faktor auf der Skala C geschoben. Das Ergebnis wird an dieser Stelle auf der Skala D abgelesen.

image
Beispiel für die Berechnung 2⋅3=6{\displaystyle 2\cdot 3=6}image

Übersteigt das Produkt den Wert 10, lässt sich dieses nicht auf die beschriebene Weise ablesen. Man stellt sich nun vor, dass man eine virtuelle zweite D-Skala an das Ende der ersten anhängt. Dies entspricht einer Verschiebung der 10 der C-Skala über den ersten Faktor der D-Skala. Das Produkt lässt sich dann mit Hilfe des Läufers unter dem zweiten Faktor der C-Skala auf D ablesen. Dieses Vorgehen wird „Durchschieben“ bzw. „Rückschlag“ der Zunge genannt.

image
Beispiel für die Berechnung 2⋅5=10{\displaystyle 2\cdot 5=10}image

Nach derselben Methode kann man für die Multiplikation auch die Skalen A und B verwenden. Dies ist sehr praktisch, wenn einer der Faktoren eine Quadratzahl ist oder wenn man eine Wurzel aus dem Produkt ziehen will. Für die einfache Multiplikation ist diese Vorgehensweise eher unüblich, da man durch die größere Teilung der Skalen A und B eine geringere Genauigkeit erhält.

Division

Die Division ist die Umkehrung der Multiplikation. Sie beruht auf der Rechenregel, dass der Logarithmus eines Quotienten (Zähler geteilt durch Nenner) gleich der Differenz aus dem Logarithmus des Dividenden (Zähler) und dem Logarithmus des Divisors (Nenner) ist.

Zuerst wird der Divisor auf der beweglichen Skala C (auf der Zunge) über den Dividenden auf der festen Skala D geschoben. Der Läufer wird nun auf die Anfangsmarkierung „1“ auf der Skala C geschoben. Das Ergebnis wird an dieser Stelle auf der Skala D abgelesen.

image
Beispiel für die Berechnung 5,52=2,75{\displaystyle {\frac {5{,}5}{2}}=2{,}75}image

Unterschreitet der Quotient den Wert 1, kann man das Ergebnis alternativ an der Endmarkierung „10“ der beweglichen Skala C ablesen.

image
Beispiel für die Berechnung 105=2{\displaystyle {\frac {10}{5}}=2}image

Nach derselben Methode kann man für die Division auch die Skalen A und B verwenden; jedoch ist hierbei die Genauigkeit geringer.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass man den Dividenden mit dem Kehrwert des Divisors multipliziert. Man geht dazu genauso vor wie bei der Multiplikation, nur mit dem Unterschied, dass man statt der Zungenskala C die Kehrwertskala CI verwendet.

Proportionen

Das Verhältnis zwischen den Werten auf den Skalen C und D bzw. A und B ist bei unveränderter Zungeneinstellung immer gleich.

Somit eignet sich der Rechenschieber sehr gut für Proportionalrechnungen bzw. für Dreisatzaufgaben. Hierbei ist es hilfreich, vor der Multiplikation die Division durchzuführen, da sich die Aufgabe dann meist mit einer einzigen Zungeneinstellung berechnen lässt.

Ein wesentlicher Vorteil des Rechenschiebers liegt bei Dreisatzrechnungen darin, dass nicht nur das Ergebnis für den zweiten Faktor, sondern bei gleicher Zungeneinstellung für beliebig viele weitere Faktoren abgelesen werden kann.

Ein Beispiel zur Tabellenbildung: Man will englische Yards in Meter umrechnen und umgekehrt. Es gilt das Verhältnis, 82 Yards sind 75 Meter. Hierzu stellt man den Wert 75 auf der beweglichen Skala C über den Wert 82 auf der festen Skala D. Nun kann man für beliebige Werte von Yards auf der Skala D die entsprechende Meterzahl auf der Skala C ablesen. Umgekehrt kann man für beliebige Werte von Metern auf der Skala C die entsprechende Yardzahl auf der Skala D ablesen.

Potenzen

Quadratzahlen

image
Beispiel für Quadrat- bzw. Kubikzahl Läuferstrich auf Zahl: D#2, Ergebnis auf Skala A#4 bzw. K#8

Für die Quadratskalen A und B gilt die Beziehung

log⁡x2=2log⁡x{\displaystyle \log x^{2}=2\log x}image,

d. h., sie besitzen zwei Dekaden (1 bis 10 und 10 bis 100) im Bereich der Grundskalendekade (1 bis 10).

Das Quadrieren erfolgt durch den Übergang von der Skala C bzw. D auf die Skala B, bzw. A, wobei vorteilhaft der mittlere Läuferstrich benutzt wird. Man stellt den Läuferstrich z. B. über den Wert auf Skala D und liest auf Skala A die Quadratzahl ab.

Bei einigen Rechenschiebern existiert auf dem Läufer ein kurzer Zusatzstrich über den Quadratskalen A und B, der um die Strecke π/4 versetzt ist. Mit Hilfe dieses Zusatzstriches kann die Kreisfläche direkt auf den Skalen A oder B abgelesen werden, wenn der Kreisdurchmesser mit dem Mittelstrich des Läufers auf den Skalen C oder D eingestellt wird.

Kubikzahlen

Für die Kubik- oder Kubenskala K gilt die Beziehung

log⁡x3=3log⁡x{\displaystyle \log x^{3}=3\log x}image,

d. h., sie besitzt drei Dekaden (1 bis 10, 10 bis 100 und 100 bis 1000) im Bereich der Grundskalendekade.

Das Ermitteln der Kubikzahl erfolgt durch den Übergang von der Skala D auf die Skala K, wobei vorteilhaft der mittlere Läuferstrich benutzt wird.

Wurzeln

Quadratwurzel

Um die Quadratwurzel einer Zahl zu ermitteln, deren Wert zwischen 1 und 100 liegt, stellt man diese Zahl mit dem Läufer auf der Skala A bzw. B ein und liest das Ergebnis auf der Grundskala D bzw. C ab.

Ist die Quadratwurzel einer Zahl zu ermitteln, deren Wert nicht zwischen 1 und 100 liegt, so wird der Radikand in zwei Faktoren zerlegt, wobei ein Faktor eine Potenz zur Basis 100 darstellt und der zweite Faktor im Bereich zwischen 1 und 100 liegt. Nach der Formel 100ax=10ax{\displaystyle {\sqrt {100^{a}\,x}}=10^{a}{\sqrt {x}}\,}image kann man aus jedem Faktor getrennt die Wurzel ziehen und die Ergebnisse multiplizieren.

Man kann auch folgende Faustregel anwenden: Alle Zahlen größer als 1 mit ungerader Anzahl Stellen vor dem Komma und alle Zahlen kleiner als 1 mit ungerader Anzahl Nullen nach dem Komma werden in der linken Dekade (1 bis 10) der Skala A eingestellt. Alle Zahlen größer als 1 mit gerader Anzahl Stellen vor dem Komma und alle Zahlen kleiner als 1 mit gerader Anzahl Nullen (auch 0 ist eine gerade Zahl) nach dem Komma werden in der rechten Dekade (10 bis 100) der Skala A eingestellt.

Kubikwurzel

Um die Kubikwurzel einer Zahl zu ermitteln, deren Wert zwischen 1 und 1000 liegt, stellt man diese Zahl mit dem Läufer auf der Skala K ein und liest das Ergebnis auf der Grundskala D ab.

Ist die Kubikwurzel einer Zahl zu ermitteln, deren Wert nicht zwischen 1 und 1000 liegt, so wird der Radikand in zwei Faktoren zerlegt, wobei ein Faktor eine Potenz zur Basis 1000 darstellt und der zweite Faktor im Bereich zwischen 1 und 1000 liegt. Nach der Formel

1000ax3=10ax3{\displaystyle {\sqrt[{3}]{1000^{a}\,x}}=10^{a}{\sqrt[{3}]{x}}}image

kann man aus jedem Faktor getrennt die Wurzel ziehen und die Ergebnisse multiplizieren.

Kehrwerte

Die Kehrwertskalen CI bzw. DI entsprechen im Erscheinungsbild den Grundskalen C und D, verlaufen aber in entgegengesetzter Richtung. Sie sind deshalb meist rot eingefärbt. Diese Skalen können für verschiedene Rechenmöglichkeiten angewendet werden.

Ist der Kehrwert einer Zahl zu ermitteln, stellt man diese Zahl mit dem Läufer auf der Grundskala ein und liest den Kehrwert direkt auf der Kehrwertskala ab.

Mit Hilfe der Kehrwertskala kann man die Berechnung einer Multiplikation durch eine Division ersetzen und umgekehrt. Es gilt: Eine Zahl wird multipliziert, indem man durch den Kehrwert dividiert. Damit kann man Produkte von mehreren Faktoren mit weniger Zungeneinstellungen ermitteln.

Zusammengesetzte Multiplikationen und Divisionen lassen sich mit den Kehrwertskalen effizienter berechnen.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten der Kehrwertskalen ergeben sich bei den trigonometrischen Funktionen und Exponentialrechnungen.

Logarithmenbestimmung

Die linear geteilte Logarithmen- bzw. Mantissenskala L enthält Werte für die Mantisse (Nachkommastellen) des dekadischen Logarithmus.

Um den dekadischen Logarithmus einer Zahl zu ermitteln, stellt man sie mit dem Läufer auf der Grundskala D ein und liest die Mantisse auf der Mantissenskala L ab. Die Kennzahl (Vorkommastelle) des Logarithmus ergibt sich, ebenso wie bei der Anwendung einer Logarithmentafel, bei Zahlen größergleich 1 aus der Anzahl der Stellen vor dem Komma minus 1. Bei Zahlen kleiner 1 wird die Anzahl der Nullen nach dem Komma ermittelt. Diese Anzahl wird negativ gesetzt und um 1 vermindert. Als Faustregel gilt: Die Kennzahl entspricht der Anzahl der Stellen, um die das Komma verschoben werden muss, bis genau eine von der Null verschiedene Ziffer vor dem Komma steht. Eine Linksverschiebung wird positiv gewertet, eine Rechtsverschiebung negativ.

Die Logarithmenbestimmung wird vor allem zur Berechnung von Potenzen und Wurzeln beliebiger Exponenten verwendet. Da jedoch schon durch kleine Ungenauigkeiten bei der Ermittlung des Logarithmus die Endgenauigkeit deutlich beeinträchtigt wird, dient diese Methode lediglich für Überschlagsrechnungen.

Trigonometrische Werte

Für alle Winkelfunktionen gilt: Ist ein Winkel gegeben, der größer als 90° ist, so muss er erst auf einen spitzen Winkel zurückgeführt werden, der den gleichen Funktionswert liefert.

Sinus

Die Sinusskala S ist dezimal unterteilt und ergibt in Verbindung mit der Grundskala D die Winkelfunktion, bzw. bei umgekehrter Ablesung den Winkel.

Der Sinuswert für Winkel zwischen 5,7° und 90° lässt sich ermitteln, indem man mit dem Läufer die Gradzahl auf der Sinusskala S einstellt und den Funktionswert auf Skala D abliest.

Sinuswerte für Winkel kleiner als 5,7° lassen sich mit der Bogenmaßskala ST ermitteln (s. u.).

Kosinus

Die Sinusskala S ist meistens zusätzlich mit roten Winkelwerten beschriftet, die von rechts nach links ansteigen. Diese Werte, im Intervall von 0° bis 84,3°, stellen den Komplementwinkel dar und ermöglichen die Ablesung des Kosinuswertes auf der Grundskala D. Umgekehrt lässt sich der zugehörige Winkel bestimmen.

Tangens

Zur Ermittlung der Tangenswerte verwendet man die Skalen T1 und T2, wobei man T1 für Winkelwerte zwischen 5,7° und 45° und T2 für Winkelwerte zwischen 45° und 84,3° verwendet. Die Ablesung des Tangenswertes erfolgt auf der Grundskala D. Umgekehrt lässt sich der zugehörige Winkel bestimmen.

Der Kotangenswert kann auf der Kehrwertskala DI abgelesen werden.

Tangenswerte für Winkel kleiner als 5,7° lassen sich mit der Bogenmaßskala ST ermitteln (s. u.).

Für Winkelwerte zwischen 84,3° und 90° ermittelt man den Komplementwinkel und stellt ihn auf der Bogenmaßskala ST ein. Nach der Beziehung

tan⁡x=cot⁡(90∘−x){\displaystyle \tan {x}=\cot {(90^{\circ }-x)}}image

kann man den Tangenswert auf der Kehrwertskala DI ablesen.

Bogenmaß

Die Bogenmaßskala ST ist dezimal unterteilt und ergibt in Verbindung mit der Grundskala D das Bogenmaß, bzw. bei umgekehrter Ablesung den Winkel.

Das Bogenmaß für Winkel zwischen 0,57° und 5,7° lässt sich ermitteln, indem man mit dem Läufer die Gradzahl auf der Bogenmaßskala ST einstellt und das Bogenmaß auf der Grundskala D abliest.

Für Winkel unter 5,7° gilt die Beziehung

arcx≈sin⁡x≈tan⁡x{\displaystyle \mathrm {arc} \,x\approx \sin x\approx \tan x}image.

D. h., das Bogenmaß entspricht ungefähr der Sinusfunktion und der Tangensfunktion. Die Abweichung beträgt hier weniger als 1,5 ‰. Deshalb wird diese Skala auch zur Ermittlung von Sinus- und Tangenswerten für kleine Winkel verwendet.

Allgemeine Potenzberechnungen

Die drei Exponentialskalen LL1, LL2, LL3 stellen aneinandergereiht den natürlichen Logarithmus für die Funktionswerte 1,01 bis 50000 dar. Mit Hilfe dieser Skalen lassen sich beliebige Potenzen, Wurzeln und Logarithmen berechnen. Die Exponentialskalen sind Stellenwertskalen, d. h., ihr Dezimalwert entspricht der angeschriebenen Beschriftung und ist nicht wie bei den Grundskalen veränderlich.

Addition und Subtraktion

Eine Addition oder Subtraktion ist mit herkömmlichen Rechenschiebern nur möglich, wenn lineare Skalen für Addition und Subtraktion vorhanden sind. Andernfalls kann man durch eine Umformung der Additionsaufgabe in eine Multiplikationsaufgabe alle Rechenschieber verwenden. Dabei wird die Gleichung so umgeformt, dass y{\displaystyle y}image ausgeklammert wird. Es gilt

x+y=(xy+1)⋅y{\displaystyle x+y=\left({\frac {x}{y}}+1\right)\cdot \;y}image  für die Addition und
x−y=(xy−1)⋅y{\displaystyle x-y=\left({\frac {x}{y}}-1\right)\cdot \;y}image  für die Subtraktion.

Diese Aufgabenstellung kann man durch die Anwendung von Division und Multiplikation mit dem Rechenschieber lösen. Die als Zwischenergebnis notwendige Addition bzw. Subtraktion der Zahl 1 kann im Kopf erfolgen. Diese Art der Berechnung ist aufwändig und spielt beim Einsatz des Rechenschiebers kaum eine Rolle.

Siehe auch

  • Abakus (Rechenhilfsmittel)
  • Rechenmaschine
  • Rechenscheibe
  • Logarithmentafel
  • Nomogramm
  • Messschieber

Literatur

  • Herbert Bruderer: Meilensteine der Rechentechnik. Band 1: Mechanische Rechenmaschinen, Rechenschieber, historische Automaten und wissenschaftliche Instrumente. 2., stark erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2018, ISBN 978-3-11-051827-6.
  • Ulla Fölsing: Ein harter Strich über dem Herzen – Für heutige Schüler eine Antiquität: Der Rechenschieber. Eine Altonaer Ausstellung zu seiner Geschichte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Juni 2011, S. N5.
  • Peter Hopp: Slide Rules: their history, models and makers. Astragal Press, Mendham 1999.
  • Wilhelm Rieck: Stabrechnen in Theorie und Praxis. Verlag Handwerk und Technik, 1971.
  • Clifford Stoll: Als Rechner noch geschoben wurden. (PDF; 530 kB) Spektrum der Wissenschaft, April 2007.

Weblinks

image
Commons: Rechenschieber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
imageWiktionary: Rechenschieber – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Rechenschieber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Heinz Joss: Geschichte des Rechenschiebers: Gestern alltäglich, heute vergessen. In: Rechnerlexikon – Die große Enzyklopädie des mechanischen Rechnens, 2004.
  • Überblick über verschiedene Rechenschiebertypen
  • Seite der Uni Greifswald über verschiedene Rechenschiebertypen (archive.org, 18. April 2016)
  • Rechenschieber-Brief. Seite der deutschsprachigen Rechenschieber-Sammler
  • Rechenschieber-Online-Museum (offline seit 2024)
  • interaktiver Online-Rechenschieber
  • Rechenschieber programmiert in PostScript

Einzelnachweise

  1. Richard Delamain: Grammelogia – or the mathematical ring. 1630.
  2. William Oughtred: The Circles of Proportion. 1632.
  3. William Oughtred: An addition onto the use of the instrument called the circles of proportions.
  4. Richard Delamain: Grammelogia – or the mathematical ring. 1630; Vorwort.
  5. Edmund Wingate: The Use of the Rule of Proportion in Arithmetick & Geometrie. 1645.
  6. Hans Gaab: Der Ingenieursstab von 1650 von Trew. (PDF).
  7. Michael Scheffelt: Pes mechanicus artificialis oder neu-erfundener Mass-Stab. Ulm 1718.
  8. Rolf Jäger: Aristo Neuheiten. In: Aristo (Hrsg.): Mitteilungen für Ingenieur- und Hochschulen. Band 12. Hamburg Januar 1970, S. 15 f. 
  9. Home. Abgerufen am 27. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch). 
  10. Yahoo! Groups. Abgerufen am 27. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch). 
  11. Der Rechenstab REISS Duplex 3227 im Vergleich zu anderen Modellen. (PDF; 2,6 MB) rechenschieber.org; abgerufen am 6. Mai 2010.
  12. Pierre-André Schmitt: Diese Uhr kann sogar für Mathematik begeistern. Welt Online, 11. August 2017; abgerufen am 26. August 2023.
  13. Cajori: History of the logarithmic slide rule. 1909.
  14. Beghin Rechenschieber mit Skala CI. photocalcul.com; abgerufen am 6. August 2019
  15. Règle à calcul. Abgerufen am 7. Juni 2019. 
  16. Rolf Jäger: Die Geschichte des Rechenstabes. In: Mitteilungen für Ingenieurs- und Hochschulen. Nr. 1. Dennert & Pape, Hamburg September 1957, S. 3. 
  17. Sphere’s Auction Slide Rule Page – K+E's How to Pick a Slide Rule. Abgerufen am 7. Juni 2019. 
  18. Rechenschieber für Chemiker
  19. CASTELL Rechenstab Lehrbuch. 13. Auflage. Lindauer Verlag, 1965, S. 47 f.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4177168-0 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85123427 | NDL: 00565380

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 08:34

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer

Ein Rechenschieber oder Rechenstab ist ein analoges Rechenhilfsmittel auch Analogrechner genannt zur mechanisch grafischen Durchfuhrung von Grundrechenarten vorzugsweise der Multiplikation und Division Je nach Ausfuhrung konnen auch komplexere Rechenoperationen unter anderem Wurzel Quadrat Logarithmus und trigonometrische Funktionen oder parametrisierte Umrechnungen ausgefuhrt werden Ein einfacher Rechenschieber Fab ARISTO Die Zunge ist fur eine Multiplikation mit 1 30 eingestellt die Stellung des Laufers zeigt das Ergebnis 2 60 fur den Faktor 2 00 Frank Whittle einer der Erfinder des Turbinen Strahltriebwerks bei der praktischen Anwendung 1943 Das Prinzip eines Rechenschiebers besteht in der grafischen Addition oder Subtraktion von Strecken die sich als logarithmische Skalen auf dem festen und dem beweglichen Teil des Rechenschiebers befinden Der Rechenschieber ist nicht zu verwechseln mit den Napierschen Rechenstabchen die die handschriftliche Multiplikation zweier Zahlen erleichtern Bis zur weiten Verbreitung des elektronischen Taschenrechners die in den 1970er Jahren begann waren Rechenschieber fur viele Berechnungen in Technik Wissenschaft Studium und Schule in Gebrauch Rechenschieber waren bis dahin in der Technik vor allem fur Ingenieure ein unentbehrliches Hilfsmittel Mit ihnen wurden alle mechanischen maschinellen hydraulischen elektrischen statischen verfahrenstechnischen und thermodynamischen Bauteile und Anlagen berechnet und konstruiert Das Arbeiten mit dem Rechenschieber erforderte viel Ubung und intensive Kopfarbeit da man nur drei Stellen des Ergebnisses ablesen konnte die vierte wurde geschatzt Den Stellenwert musste man dabei im Kopf ermitteln was bedeutete dass man das Ergebnis einer Berechnung bereits im Voraus abschatzen musste Genaue mehrstellige Ergebnisse waren nur mit aufwandigem schriftlichen Berechnen moglich auch mit Hilfe von per Hand zu bedienenden mechanischen und spater elektro mechanischen Tisch Rechenmaschinen die aber nur Grundrechenarten durchfuhren konnten Der Rechenschieber galt bis in die 1950 1960er Jahre als das Symbol der Ingenieure schlechthin ahnlich dem Stethoskop bei Arzten Geschichte des Rechenschiebers im UberblickLogarithmen die mathematische Grundlage Die Geschichte des Rechenschiebers basiert auf der Entwicklung der Logarithmen Obwohl es indische Quellen aus dem 2 Jahrhundert v Chr gibt in welchen bereits Logarithmen zur Basis 2 erwahnt werden waren es der Schweizer Uhrmacher Jost Burgi 1558 1632 und der schottische Mathematiker John Napier 1550 1617 die zu Beginn des 17 Jahrhunderts das erste bekannte System zur Logarithmenberechnung unabhangig voneinander entwickelten Das griechische Wort Logarithmus bedeutet auf Deutsch Verhaltniszahl und stammt von Napier Erstmals veroffentlicht wurden Logarithmen von diesem 1614 unter dem Titel Mirifici logarithmorum canonis descriptio was mit Beschreibung des wunderbaren Kanons der Logarithmen ubersetzt werden kann Nachdem sich der Oxforder Professor Henry Briggs 1561 1630 intensiv mit dieser Schrift beschaftigte nahm er mit deren Autor Kontakt auf und schlug vor fur die Logarithmen die Basis 10 zu verwenden briggssche bzw dekadische Logarithmen Diese verbreiteten sich schnell und wurden besonders in der Astronomie geschatzt Mit den Logarithmen war die mathematische Grundlage fur die Entwicklung des mechanischen Rechenschiebers gelegt denn die Funktionsweise des Rechenschiebers basiert fur die Multiplikation und Division auf dem Prinzip der Addition bzw Subtraktion von Logarithmen Vom Logarithmus zum Rechenschieber Schon 1624 zehn Jahre nach Entwicklung des Konzepts der Logarithmen durch John Napier gab der englische Theologe und Mathematiker Edmund Gunter 1581 1626 erstmals seine Grundgedanken uber die logarithmischen Zahlen bekannt Mit der von ihm entwickelten Gunterskala einem Stab mit logarithmisch angeordneten Skalen konnte man anfanglich nur mit Hilfe eines Stechzirkels Multiplikations und Divisionsberechnungen einschliesslich von Winkelfunktionen durchfuhren indem man die logarithmischen Strecken abgriff Das Berechnen mit dem Zirkel war jedoch sehr aufwandig und arbeitsintensiv Richard Delamain veroffentlichte im Jahr 1630 einen kreisformigen Rechenschieber mit verschiebbaren Skalen den er Grammelogia nannte Mit diesem waren zum ersten Mal Rechnungen wie mit einem modernen Rechenschieber moglich William Oughtred 1574 1660 veroffentlichte im Jahr 1632 eine Rechenscheibe mit einem Satz nicht verschiebbarer Skalen die er Circles of Proportions nannte Die Berechnungen wurden anstelle des Stechzirkels mit zwei Zeigern durchgefuhrt Im Jahr 1633 veroffentlichte Oughtred einen Nachtrag zum Circles of Proportions in dessen Anhang er die Verwendung zweier mechanisch nicht verbundener Lineale mit logarithmischen Gunterskalen zum Rechnen beschreibt Oughtred beanspruchte seine Instrumente auch einen von ihm nie veroffentlichten zirkularen Rechenschieber schon vor Delamain erfunden zu haben Selbst wenn dies wahr ware hat er seine Erfindungen doch nicht veroffentlicht aus seinen Schriften in denen er Delamain unter anderem als Taschenspieler bezeichnet der seine Studenten mit den Instrumenten beeindruckt geht deutlich hervor dass sein Fokus auf der theoretischen Mathematik und nicht den mathematischen Instrumenten war Damit muss Delamain das Verdienst zugesprochen worden den Rechenschieber erstmals fur die Offentlichkeit entwickelt und beschrieben zu haben Delamain war ein Schuler von Gunter Master Gunter Professor of Astronomy in Gresham College my worthy Tutor sodass es wie von Delamain behauptet sehr wahrscheinlich ist dass Delamains Entwicklungen unabhangig von Oughtred stattgefunden haben auch wenn Delamain und Oughtred sich kannten und uber mathematische Fragestellungen unterhalten haben Edmund Wingates Rechenlineale mussten zum Dividieren und Multiplizieren weiter mit Zirkel benutzt werden er hat jedoch zum ersten Mal 1645 die heutige Skalenkombination D A K beschrieben so dass es erstmals ohne Zirkel und Skalenverschiebung moglich war quadratische und kubische Wurzeln zu bestimmen Die ersten geraden Rechenschieber mit verschiebbarer Zunge sind von Robert Bissaker 1654 und aus 1657 von 1603 1686 bekannt In Deutschland werden logarithmische Rechenschieber bzw lineale erst gut 50 Jahre spater bekannt wobei bereits vor 1630 Rechenbretter und stabe bekannt waren die wahrscheinlich jedoch auf Basis der Relationen in Dreiecken und Winkelfunktionen funktioniert haben Der von Isaac Newton 1643 1727 erfundene Laufer auch Indikator genannt wurde 1775 von John Robertson 1712 1776 umgesetzt Er blieb jedoch uber hundert Jahre lang in Vergessenheit Diese ausserst praktische Weiterentwicklung ermoglicht durch ihre Querstrich Markierung die Verbindung von zwei sich nicht beruhrenden Skalen und erhoht somit die Genauigkeit der Zungeneinstellung bzw der Ablesung Die doppellogarithmischen Exponentialskalen zur Vereinfachung von Exponentialaufgaben jeglicher Art wurden 1815 vom englischen Arzt und Lexikographen Peter Mark Roget 1779 1869 erfunden um dann bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts wieder in Vergessenheit zu geraten Bis circa 1800 wurden Rechenschieber in sehr unterschiedlichen Ausfuhrungen gebaut Neben den runden Rechenschiebern und scheiben in deren Zentrum sehr leicht Zeiger montiert werden konnten wie zum Beispiel bei Oughtreds Circles of Proportions oder ein Faden wie von Delamain beschrieben bestand eine ubliche langliche Ausfuhrung aus einem Stab mit quadratischem Querschnitt und entsprechend der vier Seiten mit bis zu vier Zungen weil es keine Laufer gab Diese leiten sich von den erstmals von Oughtred beschrieben Linealen mit meist quadratischem Querschnitt und Skalen auf mehreren Seiten ab die in beliebiger Kombination nebeneinander gelegt wurden und in Deutschland zum Beispiel durch die Veroffentlichung von Michael Scheffelt bekannt wurden der diese ggf unabhangig selbst entwickelt hat Der erste Rechenschieber der eine weitere Verbreitung fand ist der von James Watt entwickelte Typ der nach seiner Dampfmaschinenfabrik Soho genannt wird Dieser Typ wurde in Frankreich bekannt und dort von Lenoir in hoher Qualitat mit gravierten Skalen auf Buchsbaumholz produziert Dieser Rechenschiebertyp hatte nur eine Zunge und ebenfalls keinen Laufer Daher wurden die obere Skala auf dem Korper und der Zunge in zwei Dekaden angetragen und zum Multiplizieren und Dividieren verwendet Auch die untere Skala auf der Zunge wurde in zwei Dekaden angetragen und nur die untere Skala auf dem Korper war in einer Dekade angetragen diese beiden unteren Skalen wurden zum Wurzelziehen und Quadrieren verwendet Die Ruckseite der Zunge der von Lenoir produzierten Soho Rechenschieber zeigte oft auch die Sinus Tangens sowie die Mantissenskala wobei nur die Mantissenskala auf die untere Skala des Korpers bezogen war Ab circa 1850 bekam die Entwicklung der Rechenschieber eine hohe Dynamik Technisches Hilfsmittel Alltagsgegenstand Taschenrechner Sammlerobjekt In den ersten zweihundert Jahren nach seiner Erfindung wurde der Rechenschieber sehr wenig genutzt Erst Ende des 18 Jahrhunderts wurde seine Bedeutung von James Watt neu erkannt Mit dem technischen Fortschritt in der Zeit der Industriellen Revolution wurde der Rechenschieber das meistbenutzte Instrument fur technische und wissenschaftliche Berechnungen Mit Hilfe des Rechenschiebers wurden alle maschinellen hydraulischen elektrischen statischen verfahrenstechnischen und thermodynamischen Bauteile und Anlagen berechnet und konstruiert so u a Lokomotiven Kraftwerke Telefonnetze bedeutende Bauwerke wie die Golden Gate Bridge Fahrzeuge aller Art Flugzeuge und Raketen Aluminiumrechenschieber vom Typ Pickett N600 wurden auch noch auf Apollo Raumfahrten mitgefuhrt unter anderem bei Flugen zum Mond Mit der zunehmenden Bedeutung des Rechenschiebers wurde er auch an den Schulen unterrichtet Jede Anwendung von Rechenschiebern hat besondere Anforderungen so dass unterschiedlichste Rechenschiebertypen entwickelt wurden Neben eher einfachen Typen sogenannten Schulrechenstaben die im Unterricht und bei einfachen Berechnungen im Alltag ihre Nutzung fanden wurden auch komplexere Rechenschieber mit diversen Skalenanordnungen fur verschiedene technische Aufgabenstellungen entworfen so dass auch Ingenieure mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten andere Rechenschiebertypen verwendeten Sogenannte Spezialrechenschieber die teils keine allgemeinen Berechnungen mehr erlaubten wurden oft in sehr speziellen Bereichen eingesetzt so zum Beispiel von Piloten zur Navigation in der Luftfahrt als Rechenscheibe in der Geodasie der Elektro und Anlagentechnik der Chemie beim Militar oder im Handel Erste Taschenrechner Der technisch wissenschaftliche Taschenrechner HP 35 1972 wurde zum Verkaufserfolg und leitete das Ende des Rechenschiebers ein Die ersten Taschenrechner konnten Anfang der 1970er Jahre nur addieren und subtrahieren sie waren daher fur den Rechenschieber zunachst keine Bedrohung Bereits 1972 kam mit dem HP 35 von Hewlett Packard jedoch der erste technisch wissenschaftliche Taschenrechner mit trigonometrischen Exponential und Logarithmusfunktionen auf den Markt Kurzzeitig gab dies der Entwicklung des Rechenschiebers einen neuen Impuls 1970 kam mit dem Aristo Hyperlog der wohl durchdachteste wissenschaftliche Rechenschieber aus deutscher Fertigung auf den Markt Jedoch waren um 1975 die Preise fur Taschenrechner schon so weit gefallen dass der Schulunterricht darauf umgestellt wurde Damit verlor der Rechenschieber endgultig seine Bedeutung und die Produktion wurde eingestellt In der DDR und China geschah dies rund zehn Jahre spater Danach blieben Rechenschieber nur noch in wenigen Bereichen im Einsatz meist in Form von Spezialrechenschiebern zum Beispiel zur Navigation in der Luftfahrt oder zur Auswahl von Heizungsventilen Sammlerobjekt Heute mehrere Jahrzehnte nach dem Ende der Rechenschieberara ist der Rechenschieber bei Menschen junger als 50 Jahre praktisch unbekannt Es entwickelte sich jedoch eine Sammlerszene die uber das reine Sammeln hinaus auch an der Erforschung der Geschichte der Rechenschieber grossen Anteil hat In Deutschland und auch auf internationaler Ebene finden hierzu regelmassig Treffen statt Die seit 1991 existierende Oughtred Society veroffentlicht vierteljahrlich Fachartikel Zudem existiert die internationale Gruppe sliderule die sich zuvor auf Yahoo befand Mittlerweile gibt es auch Rechenschiebersimulationen und entsprechende Handyapps z B fur den E6 B Flugrechner Die graphische Darstellung von Rechenschiebern eignet sich sehr gut fur Bedienkonzepte auf Basis des heute beliebten Wischens Rechenschieber ab 1850Die Fertigung von Rechenschiebern in grossen Stuckzahlen und hoher Qualitat startete in Frankreich im fruhen 19 Jahrhundert durch die Firma Lenoir und Gravet Lenoir Vor Erfindung des Typs Mannheim stellten sie Rechenschieber vom Typ Soho her die so nicht nur in England sondern auch in Frankreich Verbreitung fanden Ab Ende des 19 Jahrhunderts begannen die deutschen Firmen Dennert und Pape Faber Castell und Nestler Rechenschieber in grossen Serien maschinell zu fertigen Herstelleruberblick In der Bundesrepublik Deutschland wurden Rechenstabe z B von Aristo Dennert amp Pape in Hamburg ab 1872 aus Buchsbaum ab 1888 mit Zelluloidauflagen A W Faber Castell in Stein bei Nurnberg ab ca 1892 Nestler in Lahr vor 1900 IWA bei Esslingen sowie bei Ecobra produziert In der DDR waren es die Firmen Reiss spater VEB Mess und Zeichengeratebau in Bad Liebenwerda und die Meissner KG in Dresden Beide Betriebe wurden 1974 zum VEB Mantissa in Dresden zusammengefuhrt Bekannte auslandische Hersteller von Rechenschiebern waren in den USA u a Keuffel amp Esser Hoboken Dietzgen und Pickett In Japan wurden Rechenschieber bei Sun Hemmi produziert die auch zahlreiche Rechenschieber fur die amerikanische Firma Post herstellten in Frankreich bei Graphoplex und in Grossbritannien bei Thornton Unique sowie Blundell Harling Daneben existierten noch zahlreiche weitere weniger bekannte Firmen im In und Ausland Zu den Schweizer Herstellern von Rechenschiebern verschiedene Bauformen zahlen Loga Billeter National und Kern Bauformen Im Wesentlichen konnen zwei Bauformen unterschieden werden das Einseitenmodell und das Zweiseitenmodell Daneben gibt es Sonderbauformen wie die Rechenscheibe und die Rechenwalze Einseitenmodell Das Einseitenmodell besteht aus einem geschlossenen Korper mit U formigem Querschnitt auf dem meist mehrere parallel angeordnete Skalen angebracht sind einer beweglichen Zunge mit gleichartigen eigenen Skalen sowie einem auf dem Korper verschiebbaren Laufer mit einer Querstrich Markierung Bei einigen Herstellern ist der U formige Korper in zwei Halften zerteilt die mit Federplattchen Zelluloid oder anderem verbunden sind um die Zugigkeit der Zunge einstellen zu konnen Oft enthalten die Zunge und der Korper Einlagen in Form von Metall Alu oder Eisenbander die die Masshaltigkeit sicherstellen sollten und auch ein Richten beziehungsweise Biegen der Zunge erlaubten falls sich diese verzogen hatte Trotz dieser Massnahmen finden sich heute viele Einseitenrechenschieber deren Zunge eine etwas andere Lange besitzt als der Korper Das liegt vor allem daran dass Zunge und Korper bei der geschlossenen Bauweise nicht aus demselben Stuck Holz gefertigt wurden Zweiseitenmodell Das Zweiseitenmodell oft auch als Duplex bezeichnet besteht aus einem zweiteiligen Korper dessen beide Teile mit Stegen an den Enden verbunden sind Die Stege sind entweder fest verklebt oder geschraubt und genietet Zwischen den beiden Korperhalften lauft die bewegliche Zunge deren Zugigkeit reguliert werden kann wenn die Stege geschraubt und genietet sind Zunge und Korper wurden aus derselben Platte des Rohmaterials gefertigt Langenunterschiede sind beim Duplexmodell daher seltener anzutreffen Holzduplexmodelle ohne verleimte Schichten neigen allerdings dazu sich im Querprofil zu verziehen sodass bei Vorkriegsmodellen der Laufer manchmal klemmt Der auf dem Korper verschiebbare Laufer besitzt auf beiden Seiten des Korpers mindestens eine Haarlinie Die Haarlinien sind zueinander justiert sodass nicht nur Skalen auf einer Seite sondern auch Skalen auf Vorder und Ruckseite zueinander in Bezug gesetzt werden konnen Materialien Die Rechenschieber wurden ursprunglich vor allem aus Holz hergestellt auf das die Skalen eingraviert wurden Gelegentlich kamen auch aufgeklebte bedruckte Papierstreifen zum Einsatz die den Vorteil besserer Lesbarkeit hatten Ab dem ausgehenden 19 Jahrhundert wurden auf das Holz weisse Zelluloidstreifen aufgeleimt auf denen die Skalen eingraviert und mit Farbe gefullt wurden so dass wie beim Papier eine sehr gute Lesbarkeit gegeben war Anstelle des Holzes wurde im asiatischen Raum auch Bambus als Tragermaterial verwendet Die Holz und Bambusrechenschieber wurden schliesslich weitgehend von Kunststoffmodellen bevorzugt aus PVC abgelost Einige Hersteller setzten auch auf bedrucktes oder graviertes Aluminium Messing und Elfenbein sind eher selten anzutreffen Baulangen Die Standardskalenlange gemessen von der Marke 1 bis zur Marke 10 der Rechenschiebermodelle ist 25 cm kleine Ausfuhrungen z B Taschenmodelle haben eine Skalenlange von 12 5 cm Buro oder Tischmodelle von 50 cm Auch langere Bauformen fur noch prazisere Berechnungen sind bekannt Demonstrationsmodelle zum Einsatz an Schulen und Universitaten hatten oft eine Lange um 1 8 m Sonderbauformen Armbanduhr Fliegerchronograf mit Rechenschieberskala aussen auf dem Zifferblatt Varianten des Rechenschiebers sind die Rechenscheibe d h ein Rechenschieber der nicht als gerader Stab sondern kreisformig ausgelegt ist auch auf der Ruckseite einiger Parkscheiben und selbst auf Uhren zu finden auch im Jahr 2017 noch und die Rechenwalze d h ein Rechenschieber dessen Skalen auf viele typischerweise einige Dutzend Teile aufgeteilt zylindrisch angeordnet sind wodurch eine grossere effektive Skalenlange typischerweise einige Meter und damit eine hohere Genauigkeit erreicht wird Rechenwalzen kamen ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts in grosseren Stuckzahlen auf den Markt Die grossten Rechenwalzen von Loga Uster Zurich haben eine Skalenlange von 24 m Eine weitere Bauform sind Rechenuhren Da man mit dem Rechenschieber nicht direkt addieren und subtrahieren kann gibt es fur diese beiden Rechenoperationen Ausfuhrungen die auf der Ruckseite einen Zahlenschieber Griffeladdierer haben Die Geschichte der Skalensysteme von Einseitenrechenschiebern Skalensysteme beschreiben welche Skalen ein Rechenschieber besitzt auf welche anderen Skalen diese bezogen sind und wie die Skalen auf dem Rechenschieber angeordnet sind Die mit einem Rechenschieber moglichen Berechnungen unterscheiden sich je nach Existenz Bezug und Anordnung der Skalen Nachfolgend wird die Geschichte der Skalenanordnungen fur technische Rechenschieber der Grossfertigung ab 1900 dargelegt Eine wichtige Quelle dafur ist das Buch The Slide Rule A Practical Manual von Charles Newton Pickworth das in insgesamt 24 Ausgaben erschien und damit die Geschichte des Einseitenrechenstabes speziell in England und Deutschland von 1900 bis 1950 abbildet System Mannheim Der franzosische Mathematikprofessor Amedee Mannheim 1831 1906 entwickelte um 1850 eine Skalenauswahl und anordnung fur Rechenstabe die eine grosse und herstellerunabhangige Verbreitung erfuhr und den Markt der Rechenschieber bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs pragte Neben den Grundskalen C und D gab es auf der Vorderseite nur die Quadratskalen A und B Mit dem System Mannheim wurde auch der Laufer eingefuhrt um die Skalen A und B sowie C und D aufeinander beziehen zu konnen Die Zungenruckseite besass ublicherweise eine Mantissen fur Logarithmen bezogen auf D eine Sinus bezogen auf A und eine Tangensskala bezogen auf D Meist waren auf der Stabruckseite Ausschnitte zur Ablesung dieser Skalen vorhanden die Logarithmenskala war daher ublicherweise invers in umgekehrter Reihenfolge angetragen Die Zunge konnte zur Verwendung der Sinus und der Tangensskala auch gewendet werden dies brachte einen Zeitgewinn wenn viele Berechnungen mit trigonometrischen Funktionen durchgefuhrt werden mussten Spatere Mannheim Modelle wurden auf der Zungenvorderseite mit Kehrwertskala inverse Grundskala CI ausgestattet System Beghin Das System Beghin wurde um 1898 erfolgreich auf den franzosischen Markt gebracht und war dort auch unter dem Namen regle des ecoles bekannt Es zeichnet sich dadurch aus dass es anstelle der quadratischen Skalen A und B zwei um 10 displaystyle sqrt 10 versetzte beziehungsweise gefaltete Skalen besitzt die ein schnelles Rechnen ohne Durchschieben beziehungsweise Ruckschlag der Zunge und ein beinahe beliebiges Mischen der Skalen erlauben Ursprunglich wurde es um 1882 von Professor Tscherpaschinski aus St Petersburg entwickelt der beim franzosischen Hersteller Tavernier Gravet einen Prototyp bestellt hatte Die Skala B wurde meist auf der Ruckseite der Zunge untergebracht manchmal findet sich die Skala A oberhalb der gefalteten Skalen Die Mantissenskala L findet sich auf der vorderen Schmalseite oder hinten auf der Zunge Aufgrund der an der ublichen Stelle fehlenden Skala A mussten sowohl die Tangensskala T als auch die Sinusskala S auf die Skala D bezogen werden Sehr fruh weisen diese Rechenschieber auch die inverse Skala CI auf Spate Varianten wie der Graphoplex 660 besitzen die Mantissenskala L auf der Zungenvorderseite und zusatzlich auf der Zungenruckseite die Skala ST Die gefalteten Skalen werden spater zum Markenzeichen schlechthin fur alle modernen Rechenschieber besonders den Duplexmodellen obwohl bei den moderneren Rechenschiebern die Faltung um p displaystyle pi dominiert kehren die spaten chinesischen Rechenschieber der Typen Flying Fish 1002 1003 und 1200 zur Faltung um 10 displaystyle sqrt 10 zuruck Eine spezielle Variante sind sogenannte Prazisionsrechenschieber die ebenfalls um 10 displaystyle sqrt 10 gefaltete Skalen besitzen und dabei aber bei der Halfte der Lange abgeschnitten sind so dass die nicht gefalteten Skalen von 1 bis 10 displaystyle sqrt 10 und die gefalteten Skalen von 10 displaystyle sqrt 10 bis 10 reichen In diesem Fall kann mit diesen Skalen zwar nicht schneller gerechnet werden dafur aber in hoherer Genauigkeit als mit einem gleich langen Rechenschieber dessen Skalen die volle Lange besitzen System Rietz Der deutsche Ingenieur 1872 1956 erganzte 1902 die Vorderseite des Rechenschiebers um die Kubikskala K und die Mantissenskala L Die Sinusskala wurde bei den Rechenschiebern vom Typ Rietz wie schon beim System Beghin sehr fruh auf die Skala D bezogen Dadurch ist der Bereich zwischen 35 Minuten und 5 6 Grad entfallen dieser Bereich wurde beim System Rietz in eine neue Skala ST aufgenommen Diese Anordnung der trigonometrischen Funktionen auf der Zunge hat sich international durchgesetzt Spater kam auf der Vorderseite der Zunge auch noch eine Kehrwertskala hinzu Das System Rietz wurde ab den 1920er Jahren von allen Herstellern produziert und entwickelte sich bis zum Ende der Rechenschieberproduktion zu einer der meistverbreiteten Skalenanordnungen Besonders beliebt war diese Anordnung fur Taschenmodelle mit 12 5 cm Skalenlange Einige Nachkriegsmodelle wurden als Rietz bezeichnet obwohl die Skalenanordnung nicht ubereinstimmt z B Reiss Rietz Spezial System Log Log Simplex Elektro Ab dem fruhen 20 Jahrhundert wurden die doppelt logarithmischen Skalen entwickelt Diese Skalen auch Log Log oder Exponentialskalen genannt erlauben nicht nur die Berechnung beliebiger auch nichtganzzahliger Potenzen und Wurzeln sondern auch die Berechnung beliebiger Logarithmen auf einfachere Weise als sogenannte Mantissenskalen die jeweils nur fur bestimmte Logarithmen gelten Beim Davis Log Log Rule wurden die jeweils zwei Exponentialskalen und inversen Exponentialskalen auf den beiden Seiten einer zweiten Zunge angeordnet Beim Perry Rule wurden eine Exponentialskala und eine inverse Exponentialskala auf dem Korper angeordnet Beim Yatoga wurden bereits drei Exponentialskalen und drei inverse Exponentialskalen auf dem Korper angeordnet wie es sich spater bei Duplexmodellen durchgesetzt hat Zunachst setzte sich jedoch die Anordnung der Elektrorechenschieber durch die als erstes von Faber Castell um 1906 auf den Markt Modell 368 kamen Ab circa 1925 waren bei den meisten Herstellern die beiden Skalen LL2 und LL3 ublicherweise auf die Grundskalen C D bezogen und an der Eulerschen Zahl e ausgerichtet wodurch der naturliche Logarithmus direkt abgelesen werden kann Oft waren sie analog zu den Skalen K und L des Typs Rietz auf der Staboberseite am oberen und unteren Rand angeordnet Spater wurden sie oft unmittelbar nebeneinander gelegt um den Ubergang zwischen den Skalen zu vereinfachen Da die Skalen LL0 und LL1 fur die technische Verwendung nicht unbedingt erforderlich sind wurden sie wegen des auf Einseitenrechenschiebern mangelnden Platzes in der Regel weggelassen Die ubrigen Skalen folgten ursprunglich dem System Mannheim bei Faber Castell bis zur Einstellung der Fertigung viele andere Hersteller stellten bis spatestens Ende der 1950er Jahre auf die Anordnung des Systems Rietz um z B Aristo Elektro 915 Graphoplex 640 und andere Der um 1950 von Prof Andre Sejourne entwickelte Graphoplex 640 besitzt auf der Ruckseite der Zunge eine zweite C Skala sodass bei umgedrehter Zunge alle Rechnungsarten moglich sind ohne den Rechenstab wenden zu mussen dabei muss lediglich auf die CI und die B Skala verzichtet werden Siehe auch A W Faber Modell 366 System Differential Simplex Ein grundlegender Nachteil der Typen Mannheim Rietz und Log Log Simplex ist dass zur Verwendung der trigonometrischen Funktionen entweder der Rechenstab gewendet werden muss oder die Zunge Bei letzterem ist es in der Regel nicht mehr moglich normale Multiplikationen und Divisionen durchzufuhren sodass die Zunge gegebenenfalls ofter gewendet werden musste Hubert Boardman hat am 29 September 1932 ein Patent eingereicht GB411090 das die differentiellen Skalen TD und ITD fur Tangens und SD und ISD fur Sinus sowie die differentiellen Skalen Y und Z zur differentiellen Abbildung der LL1 Skala beschreibt Diese Skalen benotigen sehr wenig Platz die vier trigonometrischen differentiellen Skalen belegen eine Lange der Standardteilung und sind auf der Zunge angeordnet Die differentiellen LL1 Skalen Y und Z benotigen bei Teilungslange von 25 cm nur 1 cm am linken Rand des Rechenschiebers und sind auf dem Korper direkt oberhalb und unterhalb der Zunge angeordnet Mit dem Thornton 101 wurde ein ansonsten Rietz kompatibler Rechenschieber produziert mit dem Thornton 121 ein ansonsten Log Log Simplex kompatibler Elektrorechenschieber Bei beiden waren alle Skalen an der Oberflache untergebracht Der Thornton 131 hatte zusatzlich die bei Elektrorechenschiebern typischen Skalen fur Wirkungsgrad und Spannungsabfall unter der Zunge Im Vereinigten Konigreich waren diese Rechenstabe weit verbreitet und sind Stand Juni 2019 auf ebay UK entsprechend oft gebraucht zu finden System Darmstadt Simplex Rechenschieber System Darmstadt Die Erfindung des Systems Darmstadt wird dem Institut fur Praktische Mathematik IPM an der TH Darmstadt unter der Leitung von Alwin Walther zugeschrieben und erfolgte um 1934 Der Typ Darmstadt ist eine Weiterentwicklung auf Basis des Typs Rietz mit stark veranderter Skalenanordnung Die Skala ST ist aus Platzgrunden zunachst entfallen und durch eine Marke r ersetzt worden Statt der Mantissenskala L wurde an der vorderen Kante des Stabes die neue logarithmisch aufgetragene pythagoreische Skala P angeordnet die bei bekanntem Sinus direkt den Cosinus liefert und umgekehrt Die Mantissenskala wurde an die hintere Schmalseite verlegt Die Sinus und Tangensskalen wurden von der Zunge auf die vordere Schmalseite des Stabkorpers verlegt der Rechenschieber musste dadurch fur trigonometrische Berechnungen nicht mehr vollstandig gewendet werden Bei den Kunststoffmodellen wurden Sinus Tangens und Mantissenskala mit auf die Oberflache des Korpers gelegt auf den spateren Modellen findet sich auch die Skala ST Die Exponentialskalen LL1 LL2 und LL3 fanden sich auf der Ruckseite der Zunge siehe auch Davis Rule im System Log Log Simplex sodass mit dem Darmstadt beliebige Exponenten und Wurzeln gerechnet werden konnen Die Berechnung beliebiger Logarithmen war durch Wenden der Zunge moglich Der Typ Darmstadt wurde von Anfang an von mehreren deutschen Herstellern produziert er konnte sich in Deutschland vom Ende der 1930er Jahre bis Mitte der 1950er Jahre als Standardrechenschieber fur den wissenschaftlichen Bereich behaupten Sein Skalenbild wurde bezuglich der trigonometrischen Funktionen auf den deutschen und britischen Duplex Rechenschiebern ubernommen international hat es sich nicht durchgesetzt Auch die ursprungliche Simplex Variante blieb im deutsch gepragten Markt nach dem System Rietz bis zum Ende der Rechenschieberara eines der meistverkauften Systeme und war auch als Taschenrechenschieber sehr beliebt Die Geschichte der Skalensysteme von Zweiseitenrechenschiebern Fruhe Duplex Der sogenannte Duplexrechenschieber wurde von William Cox im Jahr 1891 wiedererfunden und fur den US amerikanischen Hersteller Keuffel und Esser K amp E zum Patent angemeldet so dass anderen Herstellern der Einstieg in die Produktion von Duplexrechenstaben erst spater moglich wurde Die ersten Duplexrechenstabe wurden in Grossserie dennoch in Deutschland von Dennert und Pape gefertigt weil K amp E ihre Produktion in den USA erst noch aufbauen mussten Ein bekanntes in Deutschland um 1903 fur K amp E gefertigtes Modell ist der K amp E4078 der auf Vorder und Ruckseite jeweils nur vier Skalen hatte und zwar A B C D sowie A BI CI D Weitere fruhe Modelle schon aus US amerikanischer Fertigung sind der K amp E4061 mit identischer Skalenanordnung sowie der K amp E4061 T mit zusatzlichen trigonometrischen Skalen A B S C D und A BI T CI D L Diese Rechenschieber sind Mannheim kompatibel die Skala S ist auf A bezogen Um 1908 wurde der K amp E4092 entwickelt der der erste Log Log Simplex kompatible Duplexrechenschieber war und von Anfang an auch die Skala LL1 umfasste Seine beiden Seiten zeigen A B S C D sowie LL1 LL2 LL3 B T CI D L auch hier ist die Skala S Mannheim kompatibel auf A bezogen Nach Ablauf des K amp E Duplex Patents begannen in den USA auch andere Hersteller Duplexrechenschieber zu produzieren z B Dietzgen oder zu vertreiben z B Post darunter solche aus Japan von der Firma Hemmi Obwohl sich das Angebot der Rechenschieber stark diversifiziert hat lassen sich einige aufeinander aufbauende Skalenfamilien identifizieren Trig und Decitrig Trig und Decitrig bezeichnet das Vorhandensein der trigonometrischen Funktionen S T und ST ublicherweise auf der Zunge Trig bedeutet dass die Teilung nach Grad Minuten und Sekunden erfolge Decitrig kennzeichnete die Dezimalteilung von Grad Bis in die 1930er Jahre war die Sinusskala ublicherweise auf die Skala A statt auf D bezogen Ab den 1950er Jahren war oft auch die Skala DI vorhanden Speed Speed kennzeichnet das Vorhandensein der sogenannten gefalteten engl folded Skalen DF CF und CIF Diese verschobenen Skalen erlauben ein schnelleres Rechnen da Zungenbewegungen eingespart werden konnen Meist waren die Skalen um p verschoben Durch den Skalenubergang von den Standardskalen auf die gefalteten Skalen wird mit p multipliziert dadurch konnten Rechenschritte eingespart werden Log Log Diese Rechenschieber hatten die doppeltlogarithmischen Skalen auf dem Korper Ab den 1920er Jahren wurde auf dem K amp E 4092 3 auch eine spezielle inverse Skala LL0 aufgenommen Letztere ist auf die Skala A bezogen und liefert von A im Bereich 1 13 das Ergebnis e 0 1x displaystyle e 0 1x und im Bereich 13 100 das Ergebnis e 0 01x displaystyle e 0 01x Ebenso waren auf diesem Modell auch alle Skalen vom Typ Deci trig und Speed vorhanden Ab den spaten 1940er Jahren wurden die inversen doppeltlogarithmischen Skalen LL01 LL02 und LL03 aufgenommen z B Pickett Model 2 K amp E 4081 3 Der Hersteller Pickett setzte zu dieser Zeit mit seinen eng bedruckten Duplexrechenschiebern aus Aluminium neue Massstabe fur die Zahl der Skalen bei manchen Pickett Modellen waren die LL Skalen nicht auf D bezogen sondern auf gefaltete Skalen so auch bei Model 2 Bei Vorhandensein der inversen Exponentialskalen konnten auch die hyperbolischen Funktionen relativ einfach bestimmt werden so dass kein Rechenschieber vom nachfolgend beschriebenen Typ Vektor angeschafft werden musste Die Skala LL0 fur e0 001x displaystyle e 0 001x kann in ausreichender Genauigkeit durch die D Skala ersetzt werden weswegen sie sowie die Skala LL00 oft eingespart wurden Vektor Vektor Rechenschieber besassen zusatzliche Skalen zur Berechnung hyperbolischer Funktionen Der erste brauchbare Rechenschieber dieses Typs wurde von Mendell Penco Weinbach entwickelt der dafur am 7 Marz 1928 ein Design Copyright angemeldet hat Dieser Rechenschieber hatte unter anderem die Skalen Th Sh1 und Sh2 Bemerkenswert an seiner Skalenanordnung war dass die trigonometrischen Funktionen wie spater beim System Darmstadt zunachst auf dem Korper angebracht waren K amp E4093 Ab 1938 wurden die trigonometrischen Funktionen auf die Zunge verlegt und die hyperbolischen auf den Korper K amp E4083 Meist waren auch die Skalen aller voranstehenden Typen vorhanden mit Ausnahme der inversen Exponentialskalen Um 1929 wurden von Sadatoshi Betsumiya und Jisuke Miyazaki die nichtlogarithmischen pythagoreischen Skalen P nicht identisch zu Darmstadt und Q zur Berechnung der trigonometrischen Funktionen erfunden Mit Erfindung der Gudermann Skala Gd um 1931 war unter Einbeziehung der Skalen P und Q mit nur einer zusatzlichen Skala die Berechnung der hyperbolischen Funktionen moglich Dieses Skalensystem erreichte mit dem Hemmi 153 in Japan ab ca 1938 auch in den USA und in China eine relativ weite Verbreitung Prazision Wurzeln und Kubikwurzeln Rechenschieber aus einer der letzten Baureihen Faber Castell Novo Duplex 2 83N Einige Rechenschiebertypen meist vom Typ Log Log wurden ab den 1950er Jahren mit den Wurzelskalen R1 und R2 deutsch W1 W2 auf dem Korper ausgestattet z B Post Versalog die eine genauere Bestimmung der Quadrate und Wurzeln erlaubten Ebenso finden sich ab dieser Zeit Duplexrechenschieber mit den Kubikwurzeln 3R1 3R2 und 3R3 auf dem Korper z B Pickett N3 Mit dem Faber Castell 2 83 gab es auch einen Rechenschieber der Wurzelskalen nicht nur auf dem Korper W1 und W2 sondern auch auf der Zunge W1 und W2 besass sodass in erhohter Genauigkeit multipliziert und dividiert werden konnte Bei diesen Rechenschiebern sind die Skalen A und B oft entfallen z B Post Versalog Version I und Faber Castell 2 83 Dadurch verschlechterte sich die Durchfuhrung von Multiplikationen und Divisionen mit Wurzelausdrucken weil mehr Einstellungen und Wertubertragungen benotigt wurden Wegen der Wertubertragungen konnte auch die Genauigkeit der Wurzelskalen in vielen Fallen nicht genutzt werden Beim weiter entwickelten Faber Castell 2 83N wurden die A und B Skala wieder aufgenommen die Ubersichtlichkeit litt allerdings darunter dass sie nicht direkt an der Schnittkante zwischen Zunge und Korper angeordnet werden konnten Deutscher und Britischer Duplex Sonderweg Aristo HyperLog mit trigono metrischen und hyperbo lischen Skalen sowie DI H1 und H2Ruckseite mit acht Log Log Skalen Wie im ubrigen Europa waren auch in Deutschland Duplexrechenschieber vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges praktisch unbekannt Vorreiter in Deutschland und damit auch Europa war die Firma Aristo die mit dem Aristo Studio in den fruhen 1950er Jahren den in Deutschland wohl erfolgreichsten Duplexrechenschieber fur den akademisch technischen Gebrauch auf den Markt brachten Er hatte die trigonometrischen Funktionen einschliesslich pythagoraischer Skala P wie beim Darmstadt auf dem Korper angeordnet Diese Anordnung setzte sich in Deutschland bei den Duplexrechenschiebern durch Die Exponentialskalen wurden wie beim Typ Log Log international ublich angeordnet Die hyperbolischen Rechenschieber des Herstellers Aristo HyperboLog und HyperLog folgten dem internationalen Standard der Vektor Rechenschieber In Grossbritannien stellte fur den akademischen Gebrauch nur Thornton einen Duplexrechenschieber in guter Qualitat und grosserer Stuckzahl her den P221 als Nachfolger des PIC121 sowie danach den AA010 Comprehensive mit identischer Skalenanordnung Diese Skalenanordnung war kompatibel zum Aristo Studio einschliesslich der normalen trigonometrischen Funktionen auf dem Korper Zusatzlich besass sie die Skala DI die vom PIC121 bekannten differentiellen trigonometrischen Funktionen auf der Zunge sowie wahrscheinlich als erste in Europa die Skala H1 dort als Pt bezeichnet die sich ab 1970 auch auf dem Aristo HyperLog fand Spezialrechenschieber source source source source source source source source Der Aristo Schul Commerz im Handel von 1954 bis 1970 Alle Rechenschiebertypen wurden fur spezielle Anwendungen optimiert auch dann wenn sie nur allgemeine Skalen besitzen ein Beispiel hierfur ist die Kubikskala K die es so auf einem Taschenrechner in der Regel nicht gibt und auch auf dem Rechenschieber verzichtbar ware Unter Spezialrechenschiebern werden in weiterem Sinne solche Rechenschieber verstanden die zwar allgemeine Berechnungen erlauben deren zusatzliche Skalen aber sehr spezielle mathematische Ausdrucke abbilden z B System Stadia In den meisten Fallen fallen durch die zusatzlichen Skalen allgemeine Skalen weg Ausnahme Typ Elektro Simplex Spezialrechenschieber im engeren Sinne sind solche Rechenschieber die keine allgemeinen Berechnungen mehr zulassen sondern nur fur die Spezialaufgabe genutzt werden konnen In vielen Fallen sind die Skalen so gestaltet dass ein Zahlenwert nicht fur mehrere Werte stehen kann sondern fur genau einen Wert in genau einer Einheit Ein weiteres Kennzeichen sind Spezialskalen die technische Tabellenbucher ersetzten Vom Verlag Chemie wurde in Kooperation mit Faber Castell ein Rechenschieber fur Chemiker herausgebracht System Stadia Vermessungstechnik Bei vermessungstechnischen Berechnungen spielen die trigonometrischen Funktionen eine wichtige Rolle Entsprechende Rechenschieber haben nicht nur Skalen fur die Elementarfunktionen sina cosa tana sondern auch fur komplexere Funktionen wie cos a sin a cos a 1 tan a 2 In der Regel sind dafur Skalen entfallen z B die Skalen A und B beim Nestler Geometer 0280 Da im Vermessungswesen Winkel oftmals nicht in Grad sondern in Gon mit dezimaler Unterteilung gezahlt werden 90 100 gon gibt es solche Rechenschieber z B Aristo Geodat auch in Gon Ausfuhrung so dass hier das Argument aller trigonometrischen Funktionen in Gon einzustellen ist Elektro Rechenstabe vom Typ Log Log Simplex wurden meist als Elektro bezeichnet einige aber nicht alle verfugten uber spezielle Skalen Meist waren dies die Skalen zur Berechnung von Wirkungsgraden und vom Spannungsfall von Gleichstrom in Kupferleitungen die platzsparend unter der Zunge angeordnet und auf die Skalen A B bezogen waren Standardskalen des Systems Log Log Simplex sind so nicht entfallen Oft besassen Elektrorechenschieber auch Marken fur die Leitfahigkeit und das spezifische Gewicht von Kupfer und Aluminium Eine Spezialform des Elektro ist der Diwa 311 Elektro dieser besitzt die zusatzlichen Skalen fur Wirkungsgrad und Spannungsfall ist aber nicht vom Typ Log Log Simplex sondern vom Typ Darmstadt Simplex Rechenschieber nur fur Spezialaufgaben Daneben gibt es Rechenschieber fur weitere Spezialanwendungen z B zur Auswahl von Lagern Keilriemen im Maschinenbau Rohrleitungen Klimaanlagen und Statik Der Rechenschieber Chemie kann vielfach den Gebrauch von umfangreichen Rechentafeln z B der entbehrlich machen Bekannt ist auch der E6 B aus der Luftfahrt Beispiele fur Spezialrechenschieber Auswahl von Keilriemen Werkzeugmaschinen Arbeitsparameter Feuchte Kennzahlen Rohrnetzrechner fur Luftkanale Vorderseite Rohrnetzrechner fur Luftkanale Ruckseite Rechenschieber ChemieFunktionsweiseEinfuhrung Von wenigen Ausnahmen abgesehen basiert die Funktionsweise auf der Natur des Logarithmus Durch die logarithmische Anordnung der Zahlen konnen die Eigenschaften des Logarithmus genutzt werden Die wesentlichste Eigenschaft ist dass der Logarithmus des Produkts zweier Zahlen die Summe der Logarithmen beider einzelnen Zahlen ist lg a b lg a lg b displaystyle lg a cdot b lg a lg b Die Multiplikation zweier Zahlen wird so zur Summe umgeformt Auf diese Weise konnen durch Addition von Langen Multiplikationen durchgefuhrt werden Analog konnen uber die Beziehung lg ab lg a lg b displaystyle lg left frac a b right lg a lg b auch Divisionen mittels Subtraktion von Strecken gelost werden Multiplikation und Division werden durch die Einstellung der Zunge sowie mittels Lauferverstellungen und Wertablesungen durchgefuhrt indem so Langen addiert und subtrahiert werden Der Laufer erlaubt dabei unterschiedliche Skalen aufeinander zu beziehen Dabei konnen nicht nur einfache Zahlen multipliziert und dividiert werden sondern beliebige Funktionsausdrucke die in einer Skala hinterlegt sind alle logarithmischen und doppeltlogarithmischen Skalen konnen grundsatzlich miteinander kombiniert werden Die hochste Effizienz und die hochste Genauigkeit bei der Verwendung des Rechenschiebers ist dann gegeben wenn die Zahl der Zungen und Lauferbewegungen und die Zahl der Wertablesungen sowie Ubertragungen minimal sind die geschickte Kombination ist daher wesentlich Logarithmische Skalen in einer und mehr Dekaden Die Skalen der Rechenschieber besitzen eine bestimmte Gesamtlange L Diese Gesamtlange auch Teilungslange genannt betragt ublicherweise 125 mm fur Hemdtaschenmodelle 250 mm fur Standardmodelle und 500 mm fur Buromodelle Die Skalen konnen aufgrund ihrer begrenzten Lange nicht den gesamten Zahlenbereich unterbringen Ublicherweise stellt man daher nur eine oder zwei Dekaden dar Die Zahlen laufen fur eine Dekade d 1 somit von 1 bis 10 beziehungsweise fur zwei Dekaden d 2 von 1 bis 100 Bei Verwendung des Zehnerlogarithmus wird die einer Zahl x zugeordnete Lange l x wie folgt berechnet l x Ld lg x displaystyle l x frac L d cdot lg x Historisch wurden zunachst zwei Dekaden verwendet Skalen A und B weil dies die Verwendung des Rechenschiebers erleichterte Spater wurde aus Grunden der Genauigkeit nur noch eine Dekade verwendet Skalen C und D Die Zahl 8 besitzt bei einer Teilungslange von 250 mm auf den Skalen A und B die Lange 112 886 mm Das Produkt 8 8 displaystyle 8 cdot 8 besitzt entsprechend die Lange 112 886mm 112 886mm 225 772mm displaystyle 112 886 text mm 112 886 text mm 225 772 text mm Diese Lange entspricht bei zwei Dekaden 2 der Zahl 10225 772 2250 64 displaystyle 10 frac 225 772 cdot 2 250 64 Das Ergebnis ergibt sich also direkt durch Addition der beiden Strecken Auf den Skalen C und D besitzt die Zahl 8 die Lange 225 772 mm Eine Addition der Lange der beiden Zahlen ist nicht mehr moglich weil die Gesamtlange langer als die Teilungslange ist Daher muss der sogenannte Ruckschlag angewandt werden Beim Ruckschlag zieht man von der Gesamtlange die Teilungslange ab Dies entspricht der Division durch 10 Das Produkt 8 8 displaystyle 8 cdot 8 wird damit aus den Langen 225 772mm 225 772mm 250mm 201 544mm displaystyle 225 772 text mm 225 772 text mm 250 text mm 201 544 text mm berechnet dies entspricht der Zahl 6 4 Viele Rechenschieberanleitungen zerlegen daher die Berechnung des Ergebnisses in die Bestimmung der Ziffernfolge und die Bestimmung des Ortes des Dezimalpunktes Die Grundskalen in einer und zwei Dekaden erlauben die Berechnung von Multiplikation Division Kehrwert sowie direkte Proportionen wie den Dreisatz und die Prozentrechnung Der Ubergang von einer Skala in zwei Dekaden auf eine Skala in einer Dekade entspricht der Wurzel der betreffenden Zahl umgekehrt dem Quadrat Entsprechend kann bei Existenz der Skala B auch direkt mit Wurzeln multipliziert beziehungsweise dividiert werden Wird zum Beispiel an die Lange der Zahl 2 auf der Skala D die Lange der Zahl 2 auf der Skala B addiert so ergibt sich auf der Skala D die Lange der Zahl 2 83 Das heisst mit einer Streckenaddition beziehungsweise einer Multiplikation kann das Ergebnis von 22 displaystyle 2 sqrt 2 berechnet werden Zwischenablesungen oder Wertubertragungen sind bei Kombination unterschiedlicher Skalen nicht erforderlich Die Funktionsweise des graphischen Addierens und Subtrahierens ist zunachst unabhangig davon ob das Ergebnis dann auf der Skala D oder Skala C beziehungsweise einer Skala auf dem Korper oder einer Skala auf der Zunge erscheint Eine Funktion des Laufers ist jedoch das Zwischenspeichern der Ergebnisse zwischen zwei Zungenbewegungen weshalb es meist am zweckmassigsten ist wenn das Ergebnis auf einer Skala auf dem Korper erscheint meist auf der Skala D und oder DF Berechnung der Hypotenuse aus den Katheten eines rechtwinkligen Dreiecks unter ausschliesslicher Verwendung der Grundskalen in einer und zwei Dekaden In einigen Fallen ist es jedoch auch sehr elegant wenn Zwischenergebnisse auf einer Skala auf der Zunge erscheinen Wenig bekannt ist die Losung des rechtwinkligen Dreiecks mittels quadratischer Skalen wenn die Katheten z B 3 cm und 4 cm bekannt sind Die Zunge verschiebt man so dass die 1 auf der Skala C an der 3 der Skala D steht Danach schiebt man den Laufer auf die 4 der Skala D Die Skala C misst jetzt die Lange von 4 3 1 33 displaystyle 4 3 1 33 Dies entspricht dem Tangens tan f displaystyle tan varphi des grosseren Winkels Die Skala B misst an der Stelle des Laufers entsprechend tan2 f 1 78 displaystyle tan 2 varphi 1 78 Die Addition von 1 liefert tan2 f 1 2 78 1 cos2 f displaystyle tan 2 varphi 1 2 78 1 cos 2 varphi Stellt man die Lange dieser Zahl auf B ein indem man den Laufer auf 2 78 schiebt so liest man auf C 1 66 1 cos f displaystyle 1 66 1 cos varphi und auf D die Hypotenuse von 5 cm ab die sich aus der Lange von 3 addiert mit der Lange von 1 cos f displaystyle 1 cos varphi ergibt Das Endergebnis ist damit wieder vorteilhaft auf der Skala D Dieses Beispiel zeigt dass eine Division in diesem Fall vorteilhaft durch die Multiplikation mit dem Kehrwert ersetzt werden kann Durch geschickte Anwendung und Kopplung der Skalen in einer und zwei Dekaden kann eine vergleichsweise komplexe Aufgabe mit nur einer Zungen und zwei Laufereinstellungen gelost werden Nebenbei sind ohne weitere Einstellungen auch noch die Werte des Tangens des Cotangens auf der Skala CI sowie des Cosinus auf der Skala CI ablesbar Bei Vorhandensein der trigonometrischen Skala T2 auf der Zunge ware entsprechend der mathematischen Zusammenhange auch noch der Winkel ohne weitere Einstellung ablesbar Dieses Beispiel emuliert mit Hilfe der Skala B und der Kopfrechnung tan2 f 1 displaystyle tan 2 varphi 1 eine Skala H auf der Zunge die es auf keinem deutschen Rechenschieber industrieller Fertigung gegeben hat Bekannt ist diese Skala auf dem Flying Fish 1002 und dem Flying Fish 1003 aus China die Skala H auf der Zunge erspart die Addition von 1 im Kopf Es findet sich auch oft die kubische Skala K in drei Dekaden um x3 displaystyle x 3 beziehungsweise x3 displaystyle sqrt 3 x zu berechnen Gefaltete Skalen Gefaltete Skalen sind nur in einer Dekade ublich um den sogenannten Ruckschlag zu vermeiden Gefaltete Skalen werden analog zu den nicht gefalteten Skalen berechnet l x L lg x f displaystyle l x L cdot lg x f Der Parameter f ist der Wert um den die Achse verschoben wird Ublicherweise wird um p displaystyle pi verschoben weniger haufig auch um 10 displaystyle sqrt 10 und auf kaufmannischen Rechenschiebern um 3 6 displaystyle 3 6 fur die kaufmannischen 360 Tage des Jahres Die gefalteten Grundskalen in einer Dekade werden ublicherweise zur Berechnung von Multiplikation Division sowie direkter Proportionen wie den Dreisatz und die Prozentrechnung verwendet Die Berechnungsergebnisse sind vom Parameter f unabhangig sofern zwei um den gleichen Parameter f gefaltete Skalen also DF und CF oder DF und CIF verwendet werden Der Index von CF zeigt dabei auf DF stets denselben Wert an wie der Index von C auf D sodass grundsatzlich sowohl auf den gefalteten Skalen als auch den nicht gefalteten Skalen weitergerechnet werden kann Gefaltete Skalen konnen auch stets mit nicht gefalteten Skalen gemischt werden jedoch muss in diesem Fall auf der Ausgangsskala abgelesen werden Beispiel 1 56 displaystyle frac 1 5 6 Laufer auf D 1 5 CF 6 auf Laufer Laufer auf CF 1 Ergebnis auf D Da der Index von CF mit dem Ergebnis ubereinstimmt kann unmittelbar mit den Skalen CF und CIF weitergerechnet werden wobei das Ergebnis wieder auf D abgelesen werden muss Eine Verwechslung der Skalen kann jedoch zu Fehlern fuhren Beim Ubergang von einer nicht gefalteten Skala auf eine gefaltete Skala wird mit dem Parameter f multipliziert umgekehrt durch den Parameter f dividiert Die Faltung um p displaystyle pi kann daher auch verwendet werden um die Multiplikation mit p displaystyle pi beziehungsweise die Division durch p displaystyle pi sehr effizient durch reinen Skalenubergang und ohne Bewegung der Zunge zu berechnen Um 10 displaystyle sqrt 10 gefaltete Skalen Ergebnis auf Skalen D und DF auch bei Mischung der gefalteten und nicht gefalteten Skalen Ein Spezialfall stellen die um 10 displaystyle sqrt 10 verschobenen Skalen dar Mit ihrer Hilfe konnen die Skalenfamilien beliebig gemischt werden Im obigen Beispiel 1 5 6 displaystyle 1 5 6 kann das Ergebnis auch auf der Skala DF abgelesen werden wenn der Index von C verwendet wird Entsprechend kann auch direkt mit den Skalen C und CI weitergerechnet werden wenn das Ergebnis dann auf DF abgelesen wird Der Grund hierfur liegt darin dass beim Ubergang auf Index von C mit dem Faktor 10 displaystyle sqrt 10 multipliziert wird Mit dem Ubergang auf die gefaltete Skala wird nochmals mit dem Faktor 10 displaystyle sqrt 10 multipliziert so dass insgesamt mit genau 10 displaystyle 10 multipliziert wird Diese Uberlegung gilt sinngemass auch fur den Ubergang von der Skala DF auf die Skala D wobei dann durch 10 displaystyle 10 dividiert wird Inverse Skalen Inverse Skalen werden nach der Formel l x L 1 lg x d displaystyle l x L left 1 frac lg x d right beschriftet Sie laufen damit ruckwarts Bis 1925 hatten viele Rechenschieber diese Skalen nicht man behalf sich damit die Zunge auf den Kopf zu stellen Die inversen Skalen werden ublicherweise fur die Berechnung von Multiplikation Division Kehrwerten und inverse Proportionen verwendet Durch geschickte Mischung der Grundskala C und der inversen Grundskala CI konnen Reihenberechnungen sehr effizient durchgefuhrt werden Neben der inversen Skala CI sind auch die inverse gefaltete Skala CIF und die inverse doppelt dekadische Skala BI ublich Funktionsskalen Einfuhrung Funktionsskalen wie zum Beispiel die trigonometrischen Skalen werden nach der Formel l x L lg f x displaystyle l x L cdot lg left f x right bestimmt Die abgebildeten Funktionen sind nicht linear Aus diesem Grund gilt die Beschriftung der Funktionsskalen nur fur die bestimmten Werte Die zur Funktionsskala zugeordneten Grundskalen meist C und D selten A und B mussen ebenfalls in einem fur diese Funktionsskala in einem bestimmten Wertebereich interpretiert werden Auf einigen Rechenschiebern ist daher neben den Funktionsskalen der Faktor oder der Wertebereich aufgedruckt mit dem die Grundskalen zu interpretieren sind Einige Funktionsskalen sind daher in mehrere Teilungslangen unterteilt fur den Tangens sind beispielsweise zwei Teilungslangen mit den Skalenbezeichnungen T1 und T2 ublich die die Winkel f von 5 71 bis 45 und 45 bis 84 29 umfassen Diese entsprechen den Funktionswerten tan f von 0 1 bis 1 und von 1 bis 10 Die Beschriftung der Funktionsskalen erfolgt nach keinem einheitlichen Schema Meist werden bestimmte Abkurzungen verwendet In einigen Fallen ist auch die abgebildete Funktion angegeben Manchmal wird die Funktion angegeben deren x an der Funktionsskala aufgesucht werden muss und deren Funktionswert auf den Grundskalen gefunden werden kann manchmal ist es genau umgekehrt Daher ist zum Beispiel fur die doppelt logarithmischen Skalen sowohl die Beschriftung ln x displaystyle ln x als auch die Beschriftung ex displaystyle e x zu finden Oft wird der Faktor mit dem die Grundskalen zu interpretieren sind direkt im Funktionswert angegeben beispielsweise wird fur LL2 die Funktion e0 1x displaystyle e 0 1x geschrieben da die Grundskala hier im Bereich von 0 1 bis 1 zu interpretieren ist Funktionsskalen konnen grundsatzlich auf zweierlei Weise verwendet werden zunachst als Tabelle indem der Funktionswert auf der Grundskala C oder D abgelesen wird daneben konnen die Funktionsskalen auch als Faktor verwendet werden Bei Anordnung auf dem Korper ist dies allerdings nur fur den ersten Faktor einer Kettenrechnung moglich Bei Anordnung auf der Zunge konnen die Funktionsskalen als beliebige Faktoren und Divisoren verwendet werden wodurch Kettenrechnungen die mehrere Funktionen benotigen performanter und genauer durchgefuhrt werden konnen da die Werte nicht ubertragen werden mussen Sinus und Tangens Die Skala S in wird wenn sie auf die Skalen in einer Dekade bezogen ist nach der Funktion l x L lg sin x displaystyle l x L cdot lg left sin x right berechnet wobei x displaystyle x in einer Dekade der Grundskalen C und D dies entspricht der Teilungslange aus dem Wertebereich von 5 74 bis 90 stammen muss Stellt man in Grundstellung der Zunge einen bestimmten Wert auf der Skala C oder D ein so liefert die Skala S streng genommen den Wert arcsin x displaystyle arcsin x wobei x displaystyle x auf C beziehungsweise D im Wertebereich von 0 1 bis 1 zu interpretieren ist Fur kleinere Winkel gibt es die Skala ST die fur x auf C beziehungsweise D zwischen 0 01 und 0 1 von 0 573 bis 5 73 lauft und einer um p 180 displaystyle pi 180 verschobenen Grundskala entspricht da fur kleine Winkel gilt sin f tan f p ϕ 180 displaystyle sin varphi approx tan varphi approx pi cdot phi 180 Der Sinus wird also im Bereich von 0 573 bis 90 mit zwei Funktionsskalen abgebildet deren Wertebereiche sich unterscheiden und die auf den Grundskalen im richtigen Bereich interpretiert werden mussen Der Tangens wird in bis zu vier Skalen aufgeteilt der schon bekannten Skala ST der Skala T oder T1 von 5 71 bis 45 wobei ihr Wert bezogen auf C und D von 0 1 bis 1 zu interpretieren ist der Skala T2 von 45 bis 84 29 wobei ihr Wert bezogen auf C und D von 1 bis 10 zu interpretieren ist und selten auch noch die Skala T3 von 84 29 bis 89 427 wobei ihr Wert bezogen auf C und D von 10 bis 100 zu interpretieren ist Der Cosinus ist ublicherweise mit auf der Sinusskala beschriftet Ansonsten kann er leicht uber die Beziehung cos f sin 90 f displaystyle cos varphi sin 90 circ varphi eingestellt werden Wertebereiche die nicht auf den Skalen dargestellt werden mussen durch Anwendung der Regeln der Trigonometrie entweder vermieden oder geeignet umgerechnet werden Mit den Sinus und Tangensskalen kann genauso gearbeitet werden wie mit den Grundskalen mit der Einschrankung dass sie meist nur auf dem Korper oder auf der Zunge vorliegen Liegen die Skalen auf der Zunge vor ggf die Zunge umdrehen kann folgendes Beispiel nachvollzogen werden Die Hypotenuse 5 cm ist bekannt und ebenso die langere der Katheten 4 cm Wie lang ist die zweite Kathete sin 90 entspricht der 1 stellt man diese an die 5 auf D so liest man mit Hilfe des Laufers gegenuber von 4 auf D 36 9 fur den Cosinus bzw 53 1 fur den Sinus Es wird gerechnet f arccos 4 5 displaystyle varphi arccos 4 5 also eine Division deren Ergebnis auf der Zunge entsteht und als Cosinus interpretiert und als Winkel abgelesen wird Anschliessend schiebt man den Laufer weiter bis sin 36 9 eingestellt ist Auf D ergibt sich das Ergebnis 3 cm Es wird gerechnet als sin 36 9 5 3 displaystyle sin 36 9 cdot 5 3 Auch diese Aufgabe lasst sich mit einer Zungen und zwei Laufereinstellungen losen wobei das Ergebnis wieder vorteilhaft auf der Skala D erscheint und mit dem Laufer fur die nachste Zungeneinstellung zwischen gespeichert werden kann Die doppelt logarithmischen Skalen Die doppelt logarithmischen Skalen erlauben die Berechnung von beliebigen Potenzen und Logarithmen Nach der Beziehung log ab b log a displaystyle log a b b cdot log a kann eine Potenz mittels eines Logarithmus in eine Multiplikation uberfuhrt werden Diese Multiplikation kann mit einem Rechenschieber so noch nicht gelost werden Eine weitere Logarithmierung macht dies jedoch moglich lg log ab lg b log a lg b lg log a displaystyle lg left log a b right lg b cdot log a lg b lg log a Ublicherweise wird fur den inneren Logarithmus der naturliche Logarithmus verwendet sodass die sogenannten doppelt logarithmischen Skalen nach der Formel l x L lg ln x displaystyle l x L cdot lg left ln x right berechnet werden Die doppelt logarithmischen Skalen stellen damit einen Spezialfall der Funktionsskalen dar Die doppelt logarithmischen Skalen werden in bis zu vier Teilungslangen mit den Standardbezeichnungen LL0 LL1 LL2 und LL3 unterteilt Die Skala LL0 lauft von 1 001 bis 1 01 entsprechend der Werte 0 001 bis 0 01 auf den Grundskalen Die Skala LL1 lauft von 1 01 bis 1 105 entsprechend der Werte 0 01 bis 0 1 auf den Grundskalen LL2 lauft von 1 105 bis e entsprechend der Werte 0 1 bis 1 und LL3 von e bis 22000 entsprechend den Werten 1 bis 10 auf den Grundskalen Die Skala L3 ist spatestens ab dem Wert 1000 sehr ungenau unterteilt so dass Rechnungen genauer durchgefuhrt werden konnen wenn in mehrere Faktoren aufgeteilt wird Die Aufteilung in Faktoren kann auch fur Werte verwendet werden die den Wertebereich uberschreiten Die doppelt logarithmischen Skalen werden auf Duplexmodellen meist symmetrisch mit den inversen doppelt logarithmischen Skalen aufgetragen Die inversen doppelt logarithmischen Skalen berechnen sich nach der Formel l x L lg ln 1 x displaystyle l x L cdot lg left ln 1 x right Die Bereiche dieser Reziprokskalen LL00 bis LL03 stimmen bezuglich der Grundskalenwerte mit denen der Skalen LL0 bis LL3 uberein die Wertebereiche der Reziprokskalen LL00 bis LL03 entsprechen genau den Reziprokwerten der Skalen LL0 bisL L3 Die symmetrischen doppelt logarithmischen Skalen lassen sich daher auch sehr gut zur Ermittlung der Reziprokwerte verwenden wobei die Dezimalpunktstelle nicht selbst ermittelt werden muss VerwendungDie Skalen Auf einem Stab bzw Schieber existieren mehrere meist logarithmische Skalen die jeweils eine spezielle Funktion haben Die in der Tabelle verwendeten Grossbuchstaben entsprechen der ublichen Bezeichnung auf den meisten modernen Rechenschiebern Jeder Rechenschieber besitzt in der Regel nur eine Auswahl der aufgezahlten Skalen Da es eine Vielzahl von Skalensystemen gibt ist die Angabe uber die Position der Skala nicht immer allgemein gultig Zudem sind die einzelnen Systeme nicht immer eindeutig gerade die zusatzlichen Skalen wurden von den einzelnen Herstellern unterschiedlich angeordnet In der Regel zeigen die Skalen von links nach rechts aufsteigende Werte Skalen die von links nach rechts abnehmen sind meist rot beschriftet Bezeichnung Bereich Funktion BemerkungA 1 100 x2 D2 displaystyle x 2 mathrel widehat D 2 Quadratskala zu Grundskala D auf dem Stabkorper oben B 1 100 x2 C2 displaystyle x 2 mathrel widehat C 2 Quadratskala zu Grundskala C auf der Zunge oben C 1 10 x displaystyle x Grundskala auf der Zunge CF 3 1 3 px displaystyle pi x Um p versetzte Grundskala C auf der Zunge oben Ch 0 3 cosh x displaystyle sphericalangle cosh x Hyperbelkosinusskala Beim Typ HyperLog unten auf dem Stabkorper CI 10 1 x 1 C 1 displaystyle x 1 mathrel widehat C 1 Kehrwert der Grundskala C auf der Zunge CIF 0 3 1 0 3 1 px CF 1 displaystyle 1 pi x mathrel widehat CF 1 Kehrwert der um p versetzten Grundskala C auf der Zunge D 1 10 x displaystyle x Grundskala auf dem Stabkorper DF 3 1 3 px displaystyle pi x Um p versetzte Grundskala D auf dem Stabkorper oben DI 10 1 x 1 D 1 displaystyle x 1 mathrel widehat D 1 Kehrwert der Grundskala D auf dem Stabkorper DIF 0 3 1 0 3 1 px DF 1 displaystyle 1 pi x mathrel widehat DF 1 Kehrwert der um p versetzten Grundskala D auf dem Stabkorper H1 1 005 1 5 1 0 1x 2 displaystyle sqrt 1 0 1x 2 Erste hyperbolische Skala Beim Typ HyperLog unten auf dem Stabkorper H2 1 4 10 1 x2 displaystyle sqrt 1 x 2 Zweite hyperbolische Skala Beim Typ HyperLog oben auf dem Stabkorper K 1 1000 x3 D3 displaystyle x 3 mathrel widehat D 3 Kuben oder Kubikskala etwa zum Bestimmen eines Volumens Befindet sich meist oben auf dem Stabkorper L 0 0 1 0 log x log D displaystyle log x mathrel widehat log D Mantissenskala Zeigt die Mantisse des dekadischen Logarithmus Der Numerus muss eigenstandig bestimmt werden Diese Skala ist im Gegensatz zu den anderen Skalen linear skaliert LL0 1 001 1 011 e0 001x displaystyle e 0 001x Nullte Exponentialskala Beim Typ HyperLog unten auf der Ruckseite des Stabkorpers LL1 1 010 1 11 e0 01x displaystyle e 0 01x Erste Exponentialskala Beim Typ Darmstadt auf Ruckseite der Zunge beim Typ Duplex unten auf der Ruckseite des Stabkorpers LL2 1 10 3 0 e0 1x displaystyle e 0 1x Zweite Exponentialskala Beim Typ Darmstadt auf Ruckseite der Zunge beim Typ Duplex unten auf der Ruckseite des Stabkorpers LL3 2 5 5 104 ex displaystyle e x Dritte Exponentialskala Beim Typ Darmstadt auf Ruckseite der Zunge beim Typ Duplex unten auf der Ruckseite des Stabkorpers LL00 0 999 0 989 e 0 001x displaystyle e 0 001x Kehrwert zu LL0 Beim Typ HyperLog oben auf der Ruckseite des Stabkorpers LL01 0 99 0 9 e 0 01x displaystyle e 0 01x Kehrwert zu LL1 Beim Typ Duplex oben auf der Ruckseite des Stabkorpers LL02 0 91 0 35 e 0 1x displaystyle e 0 1x Kehrwert zu LL2 Beim Typ Duplex oben auf der Ruckseite des Stabkorpers LL03 0 39 2 10 5 e x displaystyle e x Kehrwert zu LL3 Beim Typ Duplex oben auf der Ruckseite des Stabkorpers P 0 995 0 1 0 1x 2 displaystyle sqrt 1 0 1x 2 Pythagoreische Skala Bei den Typen Darmstadt und Duplex unten auf dem Stabkorper S 5 5 90 sin 0 1x displaystyle sphericalangle sin 0 1x Sinusskala Teilweise auch mit Kosinusskala in roter Schrift Beim Typ Rietz oftmals auf der Ruckseite der Zunge Sh1 0 1 0 9 sinh 0 1x displaystyle sphericalangle sinh 0 1x Erste Hyperbelsinusskala Bei den Typen HyperboLog und HyperLog unten auf dem Stabkorper Sh2 0 85 3 sinh x displaystyle sphericalangle sinh x Zweite Hyperbelsinusskala Beim Typ HyperboLog unten auf dem Stabkorper beim HyperLog oben ST 0 55 5 5 arc 0 01x displaystyle sphericalangle operatorname arc 0 01x Bogenmassskala fur kleine Winkel Auch fur Sinus und Tangens geeignet Beim Typ Rietz oftmals auf der Ruckseite der Zunge T oder T1 5 5 45 tan 0 1x displaystyle sphericalangle tan 0 1x Tangensskala fur Winkel zwischen 5 5 und 45 Teilweise auch mit Kotangensskala in roter Schrift Beim Typ Rietz oftmals auf der Ruckseite der Zunge T2 45 84 5 tan x displaystyle sphericalangle tan x Tangensskala fur Winkel zwischen 45 und 84 5 Teilweise auch mit Kotangensskala in roter Schrift Th 0 1 3 tanh x displaystyle sphericalangle tanh x Hyperbeltangenskala Bei den Typen HyperboLog und HyperLog oben auf dem Stabkorper W1 oder R1 1 3 3 x displaystyle sqrt x Erste feste Wurzelskala Beim Typ Duplex unten auf der Ruckseite des Stabkorpers W1 1 3 3 x displaystyle sqrt x Erste bewegliche Wurzelskala Beim Typ Duplex unten auf der Ruckseite der Zunge W2 oder R2 3 10 10x displaystyle sqrt 10x Zweite feste Wurzelskala Beim Typ Duplex oben auf der Ruckseite des Stabkorpers W2 3 10 10x displaystyle sqrt 10x Zweite bewegliche Wurzelskala Beim Typ Duplex oben auf der Ruckseite der Zunge Der Laufer Der verschiebbare Laufer dient nicht nur zum genauen Ablesen und Einstellen der verschiedenen Skalen Er besitzt oft auch zusatzliche Lauferstriche die eine vereinfachte direkte Berechnung erlauben Die kurzen Lauferstriche links oben oder rechts unten werden in Verbindung mit dem Hauptstrich zur Berechnung von Kreisflachen verwendet Einige Modelle haben zusatzliche Markierungen zur Umrechnung von kW in PS oder zur direkten Rechnung mit dem Faktor 360 z B fur die Zinsberechnung Genauigkeit und Kommastellen Die Genauigkeit mit der sich eine Zahl einstellen oder ablesen lasst hangt von der Grosse des Rechenschiebers ab Bei einem 30 cm langen Rechenschieber kann man die Zahlen auf den Grundskalen C und D mit einer Genauigkeit von zwei bis drei Dezimalstellen direkt einstellen bzw ablesen Eine weitere Dezimalstelle kann man mit etwas Ubung abschatzen Grossere Rechenschieber haben eine feinere Unterteilung der Skalen und ermoglichen damit eine genauere Rechnung Da die tatsachlichen Abstande numerisch aquidistanter Skalenstriche entsprechend der logarithmischen Teilung variieren kann man grossere Zahlen absolut weniger genau einstellen bzw ablesen als kleinere Zahlen Die relative Ungenauigkeit also das Verhaltnis der Ungenauigkeit einer Zahl zu der Zahl selbst ist aber fur alle Zahlen gleich Deshalb ist bei mehreren aufeinander folgenden Multiplikationen nicht nur das Ergebnis sondern auch dessen Genauigkeit unabhangig von der Reihenfolge in der die einzelnen Multiplikationsschritte ausgefuhrt werden Der Rechenschieber zeigt allerdings nicht die Grossenordnung einer Zahl an So kann z B der abgelesene Wert 6 sowohl 6 60 600 aber auch 0 6 0 06 0 006 usw bedeuten Die Stellung des Kommas wird durch eine Uberschlagsrechnung ermittelt Dies ist fur die korrekte Anwendung des Rechenschiebers unerlasslich Multiplikation Die Multiplikation ist die einfachste und zugleich ursprunglichste Rechenart des Rechenschiebers Sie beruht auf der Rechenregel dass der Logarithmus eines Produkts gleich der Summe der Logarithmen der einzelnen Faktoren ist Da die Skalen C und D auf dem Rechenschieber logarithmisch geteilt sind erhalt man durch die geometrische Addition zweier Strecken auf diesen Skalen eine Summe aus zwei Logarithmen Zuerst wird die Anfangsmarkierung 1 der beweglichen Skala C auf der Zunge uber den ersten Faktor auf der festen Skala D geschoben Der Laufer wird nun uber den zweiten Faktor auf der Skala C geschoben Das Ergebnis wird an dieser Stelle auf der Skala D abgelesen Beispiel fur die Berechnung 2 3 6 displaystyle 2 cdot 3 6 Ubersteigt das Produkt den Wert 10 lasst sich dieses nicht auf die beschriebene Weise ablesen Man stellt sich nun vor dass man eine virtuelle zweite D Skala an das Ende der ersten anhangt Dies entspricht einer Verschiebung der 10 der C Skala uber den ersten Faktor der D Skala Das Produkt lasst sich dann mit Hilfe des Laufers unter dem zweiten Faktor der C Skala auf D ablesen Dieses Vorgehen wird Durchschieben bzw Ruckschlag der Zunge genannt Beispiel fur die Berechnung 2 5 10 displaystyle 2 cdot 5 10 Nach derselben Methode kann man fur die Multiplikation auch die Skalen A und B verwenden Dies ist sehr praktisch wenn einer der Faktoren eine Quadratzahl ist oder wenn man eine Wurzel aus dem Produkt ziehen will Fur die einfache Multiplikation ist diese Vorgehensweise eher unublich da man durch die grossere Teilung der Skalen A und B eine geringere Genauigkeit erhalt Division Die Division ist die Umkehrung der Multiplikation Sie beruht auf der Rechenregel dass der Logarithmus eines Quotienten Zahler geteilt durch Nenner gleich der Differenz aus dem Logarithmus des Dividenden Zahler und dem Logarithmus des Divisors Nenner ist Zuerst wird der Divisor auf der beweglichen Skala C auf der Zunge uber den Dividenden auf der festen Skala D geschoben Der Laufer wird nun auf die Anfangsmarkierung 1 auf der Skala C geschoben Das Ergebnis wird an dieser Stelle auf der Skala D abgelesen Beispiel fur die Berechnung 5 52 2 75 displaystyle frac 5 5 2 2 75 Unterschreitet der Quotient den Wert 1 kann man das Ergebnis alternativ an der Endmarkierung 10 der beweglichen Skala C ablesen Beispiel fur die Berechnung 105 2 displaystyle frac 10 5 2 Nach derselben Methode kann man fur die Division auch die Skalen A und B verwenden jedoch ist hierbei die Genauigkeit geringer Eine andere Moglichkeit besteht darin dass man den Dividenden mit dem Kehrwert des Divisors multipliziert Man geht dazu genauso vor wie bei der Multiplikation nur mit dem Unterschied dass man statt der Zungenskala C die Kehrwertskala CI verwendet Proportionen Das Verhaltnis zwischen den Werten auf den Skalen C und D bzw A und B ist bei unveranderter Zungeneinstellung immer gleich Somit eignet sich der Rechenschieber sehr gut fur Proportionalrechnungen bzw fur Dreisatzaufgaben Hierbei ist es hilfreich vor der Multiplikation die Division durchzufuhren da sich die Aufgabe dann meist mit einer einzigen Zungeneinstellung berechnen lasst Ein wesentlicher Vorteil des Rechenschiebers liegt bei Dreisatzrechnungen darin dass nicht nur das Ergebnis fur den zweiten Faktor sondern bei gleicher Zungeneinstellung fur beliebig viele weitere Faktoren abgelesen werden kann Ein Beispiel zur Tabellenbildung Man will englische Yards in Meter umrechnen und umgekehrt Es gilt das Verhaltnis 82 Yards sind 75 Meter Hierzu stellt man den Wert 75 auf der beweglichen Skala C uber den Wert 82 auf der festen Skala D Nun kann man fur beliebige Werte von Yards auf der Skala D die entsprechende Meterzahl auf der Skala C ablesen Umgekehrt kann man fur beliebige Werte von Metern auf der Skala C die entsprechende Yardzahl auf der Skala D ablesen Potenzen Quadratzahlen Beispiel fur Quadrat bzw Kubikzahl Lauferstrich auf Zahl D 2 Ergebnis auf Skala A 4 bzw K 8 Fur die Quadratskalen A und B gilt die Beziehung log x2 2log x displaystyle log x 2 2 log x d h sie besitzen zwei Dekaden 1 bis 10 und 10 bis 100 im Bereich der Grundskalendekade 1 bis 10 Das Quadrieren erfolgt durch den Ubergang von der Skala C bzw D auf die Skala B bzw A wobei vorteilhaft der mittlere Lauferstrich benutzt wird Man stellt den Lauferstrich z B uber den Wert auf Skala D und liest auf Skala A die Quadratzahl ab Bei einigen Rechenschiebern existiert auf dem Laufer ein kurzer Zusatzstrich uber den Quadratskalen A und B der um die Strecke p 4 versetzt ist Mit Hilfe dieses Zusatzstriches kann die Kreisflache direkt auf den Skalen A oder B abgelesen werden wenn der Kreisdurchmesser mit dem Mittelstrich des Laufers auf den Skalen C oder D eingestellt wird Kubikzahlen Fur die Kubik oder Kubenskala K gilt die Beziehung log x3 3log x displaystyle log x 3 3 log x d h sie besitzt drei Dekaden 1 bis 10 10 bis 100 und 100 bis 1000 im Bereich der Grundskalendekade Das Ermitteln der Kubikzahl erfolgt durch den Ubergang von der Skala D auf die Skala K wobei vorteilhaft der mittlere Lauferstrich benutzt wird Wurzeln Quadratwurzel Um die Quadratwurzel einer Zahl zu ermitteln deren Wert zwischen 1 und 100 liegt stellt man diese Zahl mit dem Laufer auf der Skala A bzw B ein und liest das Ergebnis auf der Grundskala D bzw C ab Ist die Quadratwurzel einer Zahl zu ermitteln deren Wert nicht zwischen 1 und 100 liegt so wird der Radikand in zwei Faktoren zerlegt wobei ein Faktor eine Potenz zur Basis 100 darstellt und der zweite Faktor im Bereich zwischen 1 und 100 liegt Nach der Formel 100ax 10ax displaystyle sqrt 100 a x 10 a sqrt x kann man aus jedem Faktor getrennt die Wurzel ziehen und die Ergebnisse multiplizieren Man kann auch folgende Faustregel anwenden Alle Zahlen grosser als 1 mit ungerader Anzahl Stellen vor dem Komma und alle Zahlen kleiner als 1 mit ungerader Anzahl Nullen nach dem Komma werden in der linken Dekade 1 bis 10 der Skala A eingestellt Alle Zahlen grosser als 1 mit gerader Anzahl Stellen vor dem Komma und alle Zahlen kleiner als 1 mit gerader Anzahl Nullen auch 0 ist eine gerade Zahl nach dem Komma werden in der rechten Dekade 10 bis 100 der Skala A eingestellt Kubikwurzel Um die Kubikwurzel einer Zahl zu ermitteln deren Wert zwischen 1 und 1000 liegt stellt man diese Zahl mit dem Laufer auf der Skala K ein und liest das Ergebnis auf der Grundskala D ab Ist die Kubikwurzel einer Zahl zu ermitteln deren Wert nicht zwischen 1 und 1000 liegt so wird der Radikand in zwei Faktoren zerlegt wobei ein Faktor eine Potenz zur Basis 1000 darstellt und der zweite Faktor im Bereich zwischen 1 und 1000 liegt Nach der Formel 1000ax3 10ax3 displaystyle sqrt 3 1000 a x 10 a sqrt 3 x kann man aus jedem Faktor getrennt die Wurzel ziehen und die Ergebnisse multiplizieren Kehrwerte Die Kehrwertskalen CI bzw DI entsprechen im Erscheinungsbild den Grundskalen C und D verlaufen aber in entgegengesetzter Richtung Sie sind deshalb meist rot eingefarbt Diese Skalen konnen fur verschiedene Rechenmoglichkeiten angewendet werden Ist der Kehrwert einer Zahl zu ermitteln stellt man diese Zahl mit dem Laufer auf der Grundskala ein und liest den Kehrwert direkt auf der Kehrwertskala ab Mit Hilfe der Kehrwertskala kann man die Berechnung einer Multiplikation durch eine Division ersetzen und umgekehrt Es gilt Eine Zahl wird multipliziert indem man durch den Kehrwert dividiert Damit kann man Produkte von mehreren Faktoren mit weniger Zungeneinstellungen ermitteln Zusammengesetzte Multiplikationen und Divisionen lassen sich mit den Kehrwertskalen effizienter berechnen Weitere Verwendungsmoglichkeiten der Kehrwertskalen ergeben sich bei den trigonometrischen Funktionen und Exponentialrechnungen Logarithmenbestimmung Die linear geteilte Logarithmen bzw Mantissenskala L enthalt Werte fur die Mantisse Nachkommastellen des dekadischen Logarithmus Um den dekadischen Logarithmus einer Zahl zu ermitteln stellt man sie mit dem Laufer auf der Grundskala D ein und liest die Mantisse auf der Mantissenskala L ab Die Kennzahl Vorkommastelle des Logarithmus ergibt sich ebenso wie bei der Anwendung einer Logarithmentafel bei Zahlen grossergleich 1 aus der Anzahl der Stellen vor dem Komma minus 1 Bei Zahlen kleiner 1 wird die Anzahl der Nullen nach dem Komma ermittelt Diese Anzahl wird negativ gesetzt und um 1 vermindert Als Faustregel gilt Die Kennzahl entspricht der Anzahl der Stellen um die das Komma verschoben werden muss bis genau eine von der Null verschiedene Ziffer vor dem Komma steht Eine Linksverschiebung wird positiv gewertet eine Rechtsverschiebung negativ Die Logarithmenbestimmung wird vor allem zur Berechnung von Potenzen und Wurzeln beliebiger Exponenten verwendet Da jedoch schon durch kleine Ungenauigkeiten bei der Ermittlung des Logarithmus die Endgenauigkeit deutlich beeintrachtigt wird dient diese Methode lediglich fur Uberschlagsrechnungen Trigonometrische Werte Fur alle Winkelfunktionen gilt Ist ein Winkel gegeben der grosser als 90 ist so muss er erst auf einen spitzen Winkel zuruckgefuhrt werden der den gleichen Funktionswert liefert Sinus Die Sinusskala S ist dezimal unterteilt und ergibt in Verbindung mit der Grundskala D die Winkelfunktion bzw bei umgekehrter Ablesung den Winkel Der Sinuswert fur Winkel zwischen 5 7 und 90 lasst sich ermitteln indem man mit dem Laufer die Gradzahl auf der Sinusskala S einstellt und den Funktionswert auf Skala D abliest Sinuswerte fur Winkel kleiner als 5 7 lassen sich mit der Bogenmassskala ST ermitteln s u Kosinus Die Sinusskala S ist meistens zusatzlich mit roten Winkelwerten beschriftet die von rechts nach links ansteigen Diese Werte im Intervall von 0 bis 84 3 stellen den Komplementwinkel dar und ermoglichen die Ablesung des Kosinuswertes auf der Grundskala D Umgekehrt lasst sich der zugehorige Winkel bestimmen Tangens Zur Ermittlung der Tangenswerte verwendet man die Skalen T1 und T2 wobei man T1 fur Winkelwerte zwischen 5 7 und 45 und T2 fur Winkelwerte zwischen 45 und 84 3 verwendet Die Ablesung des Tangenswertes erfolgt auf der Grundskala D Umgekehrt lasst sich der zugehorige Winkel bestimmen Der Kotangenswert kann auf der Kehrwertskala DI abgelesen werden Tangenswerte fur Winkel kleiner als 5 7 lassen sich mit der Bogenmassskala ST ermitteln s u Fur Winkelwerte zwischen 84 3 und 90 ermittelt man den Komplementwinkel und stellt ihn auf der Bogenmassskala ST ein Nach der Beziehung tan x cot 90 x displaystyle tan x cot 90 circ x kann man den Tangenswert auf der Kehrwertskala DI ablesen Bogenmass Die Bogenmassskala ST ist dezimal unterteilt und ergibt in Verbindung mit der Grundskala D das Bogenmass bzw bei umgekehrter Ablesung den Winkel Das Bogenmass fur Winkel zwischen 0 57 und 5 7 lasst sich ermitteln indem man mit dem Laufer die Gradzahl auf der Bogenmassskala ST einstellt und das Bogenmass auf der Grundskala D abliest Fur Winkel unter 5 7 gilt die Beziehung arcx sin x tan x displaystyle mathrm arc x approx sin x approx tan x D h das Bogenmass entspricht ungefahr der Sinusfunktion und der Tangensfunktion Die Abweichung betragt hier weniger als 1 5 Deshalb wird diese Skala auch zur Ermittlung von Sinus und Tangenswerten fur kleine Winkel verwendet Allgemeine Potenzberechnungen Die drei Exponentialskalen LL1 LL2 LL3 stellen aneinandergereiht den naturlichen Logarithmus fur die Funktionswerte 1 01 bis 50000 dar Mit Hilfe dieser Skalen lassen sich beliebige Potenzen Wurzeln und Logarithmen berechnen Die Exponentialskalen sind Stellenwertskalen d h ihr Dezimalwert entspricht der angeschriebenen Beschriftung und ist nicht wie bei den Grundskalen veranderlich Addition und Subtraktion Eine Addition oder Subtraktion ist mit herkommlichen Rechenschiebern nur moglich wenn lineare Skalen fur Addition und Subtraktion vorhanden sind Andernfalls kann man durch eine Umformung der Additionsaufgabe in eine Multiplikationsaufgabe alle Rechenschieber verwenden Dabei wird die Gleichung so umgeformt dass y displaystyle y ausgeklammert wird Es gilt x y xy 1 y displaystyle x y left frac x y 1 right cdot y fur die Addition undx y xy 1 y displaystyle x y left frac x y 1 right cdot y fur die Subtraktion Diese Aufgabenstellung kann man durch die Anwendung von Division und Multiplikation mit dem Rechenschieber losen Die als Zwischenergebnis notwendige Addition bzw Subtraktion der Zahl 1 kann im Kopf erfolgen Diese Art der Berechnung ist aufwandig und spielt beim Einsatz des Rechenschiebers kaum eine Rolle Siehe auchAbakus Rechenhilfsmittel Rechenmaschine Rechenscheibe Logarithmentafel Nomogramm MessschieberLiteraturHerbert Bruderer Meilensteine der Rechentechnik Band 1 Mechanische Rechenmaschinen Rechenschieber historische Automaten und wissenschaftliche Instrumente 2 stark erweiterte Auflage Walter de Gruyter Berlin Boston 2018 ISBN 978 3 11 051827 6 Ulla Folsing Ein harter Strich uber dem Herzen Fur heutige Schuler eine Antiquitat Der Rechenschieber Eine Altonaer Ausstellung zu seiner Geschichte In Frankfurter Allgemeine Zeitung 22 Juni 2011 S N5 Peter Hopp Slide Rules their history models and makers Astragal Press Mendham 1999 Wilhelm Rieck Stabrechnen in Theorie und Praxis Verlag Handwerk und Technik 1971 Clifford Stoll Als Rechner noch geschoben wurden PDF 530 kB Spektrum der Wissenschaft April 2007 WeblinksCommons Rechenschieber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Rechenschieber Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Rechenschieber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heinz Joss Geschichte des Rechenschiebers Gestern alltaglich heute vergessen In Rechnerlexikon Die grosse Enzyklopadie des mechanischen Rechnens 2004 Uberblick uber verschiedene Rechenschiebertypen Seite der Uni Greifswald uber verschiedene Rechenschiebertypen archive org 18 April 2016 Rechenschieber Brief Seite der deutschsprachigen Rechenschieber Sammler Rechenschieber Online Museum offline seit 2024 interaktiver Online Rechenschieber Rechenschieber programmiert in PostScriptEinzelnachweiseRichard Delamain Grammelogia or the mathematical ring 1630 William Oughtred The Circles of Proportion 1632 William Oughtred An addition onto the use of the instrument called the circles of proportions Richard Delamain Grammelogia or the mathematical ring 1630 Vorwort Edmund Wingate The Use of the Rule of Proportion in Arithmetick amp Geometrie 1645 Hans Gaab Der Ingenieursstab von 1650 von Trew PDF Michael Scheffelt Pes mechanicus artificialis oder neu erfundener Mass Stab Ulm 1718 Rolf Jager Aristo Neuheiten In Aristo Hrsg Mitteilungen fur Ingenieur und Hochschulen Band 12 Hamburg Januar 1970 S 15 f Home Abgerufen am 27 Oktober 2019 amerikanisches Englisch Yahoo Groups Abgerufen am 27 Oktober 2019 amerikanisches Englisch Der Rechenstab REISS Duplex 3227 im Vergleich zu anderen Modellen PDF 2 6 MB rechenschieber org abgerufen am 6 Mai 2010 Pierre Andre Schmitt Diese Uhr kann sogar fur Mathematik begeistern Welt Online 11 August 2017 abgerufen am 26 August 2023 Cajori History of the logarithmic slide rule 1909 Beghin Rechenschieber mit Skala CI photocalcul com abgerufen am 6 August 2019 Regle a calcul Abgerufen am 7 Juni 2019 Rolf Jager Die Geschichte des Rechenstabes In Mitteilungen fur Ingenieurs und Hochschulen Nr 1 Dennert amp Pape Hamburg September 1957 S 3 Sphere s Auction Slide Rule Page K E s How to Pick a Slide Rule Abgerufen am 7 Juni 2019 Rechenschieber fur Chemiker CASTELL Rechenstab Lehrbuch 13 Auflage Lindauer Verlag 1965 S 47 f Normdaten Sachbegriff GND 4177168 0 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85123427 NDL 00565380

Neueste Artikel
  • Mai 25, 2025

    Rangordnung

  • Mai 25, 2025

    Routenplaner

  • Mai 25, 2025

    Quintilian

  • Mai 25, 2025

    Quadratwurzel

  • Mai 25, 2025

    Punzierung

www.NiNa.Az - Studio

    Newsletter abonnieren

    Durch die Anmeldung zu unserem Mailing-Verteiler erhalten Sie immer die aktuellsten Neuigkeiten von uns.
    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.