Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Signifikant Begriffsklärung aufgeführt Als Signi
Signifikant

Als Signifikant (französisch signifiant) oder Signans, deutsch auch Bezeichnendes oder Bezeichner, wird in der strukturalistischen Linguistik und Semiotik die Ausdrucksseite eines sprachlichen Zeichens bezeichnet – gegenüber dessen Inhaltsseite als Bezeichnetem oder Signifikat. Beide, sowohl Signifikat als auch Signifikant, sind vom Gegenstand und dem wirklichen Ding zu unterscheiden.

Der linksseitige Pfeil symbolisiert die Verwendung, in der eine Lautfolge als bezeichnend für eine mentale Vorstellung steht, wodurch also ein Ausdruck als der Signifikant zur Bezeichnung eines Begriffs werden kann (siehe Onomasiologie). Der rechtsseitige Pfeil zeigt dagegen die Richtung einer Verwendung, mit der eine mentale Vorstellung als bezeichnet durch eine Lautfolge aufgefasst wird, wodurch also ein Begriffsinhalt als das Signifikat zur Bedeutung eines Ausdrucks werden kann (siehe Semasiologie).
Ein Signifikant ist die materielle oder quasi-materielle Form, in der beispielsweise ein Schriftzeichen oder ein Lautzeichen (als Formativ) ausgedrückt und (als Zeichenkörper) wahrnehmbar wird – und damit auf eine Bedeutung oder einen Begriff verweist, das Signifikat (französisch „signifié“) auf der Inhaltsseite eines Zeichens.
Der Begriff des Signifikanten spielt auch in der vom Strukturalismus beeinflussten Psychoanalyse Jacques Lacans eine tragende Rolle als Element des Symbolischen innerhalb der Psyche.
Vereinfacht gesprochen ist der Signifikant etwas Bezeichnendes und das Signifikat etwas Bezeichnetes. Mit dieser Gegenüberstellung werden zunächst zwei Seiten eines sprachlichen Zeichens unterschieden, denen je nach Auffassung des beide Seiten Vermittelnden unterschiedliche Begriffe verschiedener Terminologien zugeordnet werden können. So kann für ein Zeichen beispielsweise die Buchstabenfolge H u t unterschieden – als Signifikant, Bezeichnendes, Ausdruck, Form, Formativ, Schriftbild oder Zeichenkörper einerseits – und verbunden werden mit „Art von Kopfbedeckung“ – als Signifikat, Bezeichnetes, Inhalt, Begriff, Bedeutung, Sinn oder Vorstellungsbild andererseits – womit jener Signifikant nun dieses Signifikat bezeichnet (signifiziert). Die mentale Repräsentation der Buchstabenfolge wird hierbei mit einer Vorstellung über deren Bedeutung verknüpft, die es erlaubt, sie als Zeichen zu lesen.
Mit de Saussures Auffassung eines Zeichens als der Verbindung von Signifikant und Signifikat wird ein zweiseitiges Modell entworfen (dyadische Zeichenrelation), im Unterschied zu einem dreiseitigen wie dem semiotischen Dreieck. Die Bezugnahme auf eine reale Welt bleibt dabei ausgeblendet, daher sind die Beziehungen von Signifikant und Signifikat zu dem Bezugsobjekt als referiertem Gegenstand wie auch einem wirklichen Ding nicht enthalten.
Verwendung in der Linguistik
Der Schweizer Linguist Ferdinand de Saussure (1857–1913), der den Begriff Signifikant, wie auch die moderne Semiotik und Linguistik entscheidend geprägt hat, definiert in seinem Cours de linguistique générale (dt.: Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft) den Signifikanten als „Lautbild“ eines Signifikats. Das Signifikat ist dabei der „Inhalt“ des Signifikanten, auf den dieser verweist. So ist etwa das Wort „Baum“ der Signifikant für das Vorstellungsbild Baum. Der Signifikant wird somit als das „Bezeichnende“ (französisch signifiant) und das Signifikat als das „Bezeichnete“ (französisch signifié) verstanden. Die Beziehung zwischen dem bezeichnenden Signifikanten und dem bezeichneten Signifikat beruht auf der konventionell getroffenen Vereinbarung zwischen Menschen und ist insofern arbiträr.
Ein Zeichen setzt sich aus Signifikant und Signifikat sowie der Verknüpfung dieser beiden Seiten (Referenz) zusammen. Zeichen bilden in diesem Sinne eine Einheit aus zwei Teilen, welche sich mit einem Kreis, welcher in der Mitte durch eine Trennlinie aufgeteilt ist, darstellen lässt. Bei dieser Darstellung sind die beiden Hälften des Kreises, der für das Zeichen steht, in Signifikant und Signifikat aufgeteilt. Saussure verwendet für diese Trennung die Metapher eines Papierblatts.
Entscheidend am Signifikanten für Saussure ist sein differentieller Charakter: Ein Signifikant wird durch die Abgrenzung (Differenz) zu anderen Signifikanten festgelegt. Außer bei einigen wenigen lautmalerischen Wörtern wie etwa „Kuckuck“ ist das zugehörende Signifikat weitgehend frei wählbar und seine Bedeutung somit nicht vorweg bestimmt; sondern die Verbindung von Signifikant und Signifikat, Wort und Bedeutung, die im Sprachalltag so selbstverständlich erscheint, ist im Grunde arbiträr, also willkürlich festgelegt, und nicht schon natürlich gegeben.
Der Begriff des Signifikanten ist insbesondere im Kontext des linguistic turns von großer Bedeutung für die modernen Geisteswissenschaften gewesen und taucht insbesondere im Strukturalismus und Poststrukturalismus als zentraler Begriff auf.
Hin und wieder wird der Begriff „Signifikant“ auch synonym zum Begriff des Referenten oder – ungenau – allgemein im Sinne von Zeichen oder Symbol gebraucht.
Verwendung in der Lacan’schen Psychoanalyse
Der stark vom Strukturalismus (insbesondere Roman Jakobsons) beeinflusste französische Psychoanalytiker Jacques Lacan, dessen besonders in Frankreich einflussreiche Konzeption der Psychoanalyse auch als Strukturale Psychoanalyse bekannt ist, verleiht dem Begriff des Signifikanten eine eigene Färbung, lehnt sich aber gleichwohl eng an Saussures Verwendung an. Sigmund Freud, der Saussures Werk nicht gekannt hat, verwendet den Begriff noch nicht (vgl. Dylan Evans, Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse, S. 269).
Als Signifikanten können für Lacan nicht nur (wie noch für Saussure) Wörter, sondern auch Dinge wie Objekte, Beziehungen und Symptomhandlungen fungieren (vgl. Seminar IV. Die Objektbeziehung). Entscheidende Bedingung für einen Signifikanten ist, dass er in ein System eingeschrieben sein muss: die Ordnung des Symbolischen, in der er seine Bedeutung durch die Differenz zu anderen Signifikanten erhält.
Die sprachliche Struktur des Psychischen
Das Symbolische ist in diesem Sinne eine „Kette von Signifikanten“ („chaîne de signifiants“), die in einer bestimmten Ordnung zueinander stehen und die durch die Existenz eines „Herrensignifikanten“ aufrechterhalten wird, der sie garantiert und mit seiner Autorität stützt: den Namen des Vaters. Er ist der „fundamentale Signifikant“, der dem Subjekt Identität verleiht und der es ihm ermöglicht, einen festen Platz in der symbolischen Ordnung (der Familie und der Gesellschaft) einzunehmen (siehe auch: Der große Andere). So ist das Subjekt letztlich selbst ein Signifikant: „Ein Signifikant ist, was ein Subjekt repräsentiert für einen anderen Signifikanten.“ (Lacan, Seminar XI. Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse, S. 208)
Der Signifikant ist nach Lacan, anders als für Saussure, gegenüber dem Signifikat die primäre Instanz: Nicht das Signifikat ist die Ursache des Signifikanten, sondern der Signifikant ist in Form der allgegenwärtigen Sprache zuerst vorhanden. Signifikanten sind das erste, was dem Kind begegnet; jede Äußerung des Kindes ist immer schon in einem weitesten Sinne sprachlich. Auch das Unbewusste ist für Lacan strukturiert wie eine Sprache und besteht aus Signifikanten. Die „Signifikantenkette“ ist auch im Sinne einer Ahnenkette zu verstehen: eine Linie, in die jedes Subjekt schon vor seiner Geburt und auch nach seinem Tod eingeschrieben ist und die sein Schicksal unbewusst beeinflusst (Dylan Evans, Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse, S. 271).
Der reine Signifikant
Indem er die primäre Rolle des Signifikanten gegenüber dem Signifikat betont, radikalisiert Lacan die Arbitrarität (Beliebigkeit) des Signifikanten, die bereits de Saussure betonte. „Der Signifikant ist zuallererst ein bedeutungsloses, materielles Element in einem geschlossenen differentiellen System.“ (Evans, Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse, S. 269) Man soll, so Lacan, nicht glauben, „daß die Symbole wirklich aus dem Realen kommen.“ (Lacan, Das Seminar II, S. 279)
Den „Signifikanten ohne Signifikat“ nennt Lacan „reinen Signifikanten“. Er bildet eine Leerstelle innerhalb der Struktur des Symbolischen (mit anderen Worten: ist ein „leerer“ Signifikant), die von verschiedenen Signifikaten besetzt werden kann. (Vgl. hierzu auch Objekt klein a.) Das völlige „Gleiten der Signifikate“ wird durch sogenannte „Steppunkte“ (im Sinne von stabilisierenden Naht-Punkten) verhindert; fehlen diese Haltepunkte gegen das Gleiten, ent-gleitet dem Subjekt die Wirklichkeit, was zur Psychose führt.
Siehe auch
- Denotation – ein mehrdeutiger Ausdruck der Semantik.
- Konnotation – ein mehrdeutiger Ausdruck, insbesondere der Logik und der Sprachwissenschaft.
- Louis Hjelmslev, der den Begriff „Signifikantenkette“ geprägt hat.
- Über Sinn und Bedeutung – ein 1892 erschienener Aufsatz von Gottlob Frege.
Literatur
- Ferdinand de Saussure: Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin 1967, ISBN 3-11-000158-6
- Jacques Lacan: Das Seminar IV. Die Objektbeziehung (1956–57), Wien: Turia + Kant 2003, ISBN 3-85132-300-9
- Jacques Lacan: Das Seminar XI. Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse (1964), Weinheim/Berlin: Quadriga 1986, ISBN 3-88679-906-9
- Dylan Evans: An Introductory Dictionary of Lacanian Psychoanalysis, Routledge, London und New York 1996, ISBN 0-415-13522-2
- deutsch: Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse, Wien: Turia + Kant 2002
- Wolfram Bergande: Lacans Psychoanalyse und die Dekonstruktion, Wien: Passagen Verlag 2002, ISBN 3-85165-520-6
- Hermann Lang: Die Sprache und das Unbewusste: Jacques Lacans Grundlegung der Psychoanalyse. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1986 (= Heidelberg, Univ., Diss., 1972), ISBN 3-518-28226-3
- Juan-David Nasio: 7 Hauptbegriffe der Psychoanalyse, Wien: Turia + Kant 1999 (2. Auflage), ISBN 3-85132-160-X
Weblinks
- Eintrag „Signifikant“, in: Justo Fernández López (Hrsg.): Lexikon der Linguistik und Nachbardisziplinen
- Eintrag „Signifikant nach Jacques Lacan und dem Poststrukturalismus“, in: Justo Fernández López (Hrsg.): Lexikon der Linguistik und Nachbardisziplinen
- Prof. Dr. Eckart Leiser: „Zum Begriff des Signifikanten in der psychoanalytischen Praxis“. Texte 16/2 (1996), S. 7–21 (pdf) (155 kB)
Einzelnachweise
- Johannes Kabatek; Claus D. Pusch: Spanische Sprachwissenschaft. Narr Francke Attempto, Tübingen 2009, ISBN 978-3-8233-6404-7, S. 43–45
- Hadumod Bußmann (Hrsg.): Lexikon der Sprachwissenschaft. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002, ISBN 3-520-45203-0, S. 123.
- Vergleich hierzu Mentales Modell, Kognitive Karte oder Concept-Map.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Signifikant Begriffsklarung aufgefuhrt Als Signifikant franzosisch signifiant oder Signans deutsch auch Bezeichnendes oder Bezeichner wird in der strukturalistischen Linguistik und Semiotik die Ausdrucksseite eines sprachlichen Zeichens bezeichnet gegenuber dessen Inhaltsseite als Bezeichnetem oder Signifikat Beide sowohl Signifikat als auch Signifikant sind vom Gegenstand und dem wirklichen Ding zu unterscheiden Zusammenhang und gegenseitiger Verweis von Signifikat le signifie und Signifikant le signifiant im Gebrauch eines Zeichens nach Saussure Der linksseitige Pfeil symbolisiert die Verwendung in der eine Lautfolge als bezeichnend fur eine mentale Vorstellung steht wodurch also ein Ausdruck als der Signifikant zur Bezeichnung eines Begriffs werden kann siehe Onomasiologie Der rechtsseitige Pfeil zeigt dagegen die Richtung einer Verwendung mit der eine mentale Vorstellung als bezeichnet durch eine Lautfolge aufgefasst wird wodurch also ein Begriffsinhalt als das Signifikat zur Bedeutung eines Ausdrucks werden kann siehe Semasiologie Ein Signifikant ist die materielle oder quasi materielle Form in der beispielsweise ein Schriftzeichen oder ein Lautzeichen als Formativ ausgedruckt und als Zeichenkorper wahrnehmbar wird und damit auf eine Bedeutung oder einen Begriff verweist das Signifikat franzosisch signifie auf der Inhaltsseite eines Zeichens Der Begriff des Signifikanten spielt auch in der vom Strukturalismus beeinflussten Psychoanalyse Jacques Lacans eine tragende Rolle als Element des Symbolischen innerhalb der Psyche Vereinfacht gesprochen ist der Signifikant etwas Bezeichnendes und das Signifikat etwas Bezeichnetes Mit dieser Gegenuberstellung werden zunachst zwei Seiten eines sprachlichen Zeichens unterschieden denen je nach Auffassung des beide Seiten Vermittelnden unterschiedliche Begriffe verschiedener Terminologien zugeordnet werden konnen So kann fur ein Zeichen beispielsweise die Buchstabenfolge H u t unterschieden als Signifikant Bezeichnendes Ausdruck Form Formativ Schriftbild oder Zeichenkorper einerseits und verbunden werden mit Art von Kopfbedeckung als Signifikat Bezeichnetes Inhalt Begriff Bedeutung Sinn oder Vorstellungsbild andererseits womit jener Signifikant nun dieses Signifikat bezeichnet signifiziert Die mentale Reprasentation der Buchstabenfolge wird hierbei mit einer Vorstellung uber deren Bedeutung verknupft die es erlaubt sie als Zeichen zu lesen Mit de Saussures Auffassung eines Zeichens als der Verbindung von Signifikant und Signifikat wird ein zweiseitiges Modell entworfen dyadische Zeichenrelation im Unterschied zu einem dreiseitigen wie dem semiotischen Dreieck Die Bezugnahme auf eine reale Welt bleibt dabei ausgeblendet daher sind die Beziehungen von Signifikant und Signifikat zu dem Bezugsobjekt als referiertem Gegenstand wie auch einem wirklichen Ding nicht enthalten Verwendung in der LinguistikDer Schweizer Linguist Ferdinand de Saussure 1857 1913 der den Begriff Signifikant wie auch die moderne Semiotik und Linguistik entscheidend gepragt hat definiert in seinem Cours de linguistique generale dt Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft den Signifikanten als Lautbild eines Signifikats Das Signifikat ist dabei der Inhalt des Signifikanten auf den dieser verweist So ist etwa das Wort Baum der Signifikant fur das Vorstellungsbild Baum Der Signifikant wird somit als das Bezeichnende franzosisch signifiant und das Signifikat als das Bezeichnete franzosisch signifie verstanden Die Beziehung zwischen dem bezeichnenden Signifikanten und dem bezeichneten Signifikat beruht auf der konventionell getroffenen Vereinbarung zwischen Menschen und ist insofern arbitrar Ein Zeichen setzt sich aus Signifikant und Signifikat sowie der Verknupfung dieser beiden Seiten Referenz zusammen Zeichen bilden in diesem Sinne eine Einheit aus zwei Teilen welche sich mit einem Kreis welcher in der Mitte durch eine Trennlinie aufgeteilt ist darstellen lasst Bei dieser Darstellung sind die beiden Halften des Kreises der fur das Zeichen steht in Signifikant und Signifikat aufgeteilt Saussure verwendet fur diese Trennung die Metapher eines Papierblatts Entscheidend am Signifikanten fur Saussure ist sein differentieller Charakter Ein Signifikant wird durch die Abgrenzung Differenz zu anderen Signifikanten festgelegt Ausser bei einigen wenigen lautmalerischen Wortern wie etwa Kuckuck ist das zugehorende Signifikat weitgehend frei wahlbar und seine Bedeutung somit nicht vorweg bestimmt sondern die Verbindung von Signifikant und Signifikat Wort und Bedeutung die im Sprachalltag so selbstverstandlich erscheint ist im Grunde arbitrar also willkurlich festgelegt und nicht schon naturlich gegeben Der Begriff des Signifikanten ist insbesondere im Kontext des linguistic turns von grosser Bedeutung fur die modernen Geisteswissenschaften gewesen und taucht insbesondere im Strukturalismus und Poststrukturalismus als zentraler Begriff auf Hin und wieder wird der Begriff Signifikant auch synonym zum Begriff des Referenten oder ungenau allgemein im Sinne von Zeichen oder Symbol gebraucht Verwendung in der Lacan schen PsychoanalyseDer stark vom Strukturalismus insbesondere Roman Jakobsons beeinflusste franzosische Psychoanalytiker Jacques Lacan dessen besonders in Frankreich einflussreiche Konzeption der Psychoanalyse auch als Strukturale Psychoanalyse bekannt ist verleiht dem Begriff des Signifikanten eine eigene Farbung lehnt sich aber gleichwohl eng an Saussures Verwendung an Sigmund Freud der Saussures Werk nicht gekannt hat verwendet den Begriff noch nicht vgl Dylan Evans Worterbuch der Lacanschen Psychoanalyse S 269 Als Signifikanten konnen fur Lacan nicht nur wie noch fur Saussure Worter sondern auch Dinge wie Objekte Beziehungen und Symptom handlungen fungieren vgl Seminar IV Die Objektbeziehung Entscheidende Bedingung fur einen Signifikanten ist dass er in ein System eingeschrieben sein muss die Ordnung des Symbolischen in der er seine Bedeutung durch die Differenz zu anderen Signifikanten erhalt Die sprachliche Struktur des Psychischen Das Symbolische ist in diesem Sinne eine Kette von Signifikanten chaine de signifiants die in einer bestimmten Ordnung zueinander stehen und die durch die Existenz eines Herrensignifikanten aufrechterhalten wird der sie garantiert und mit seiner Autoritat stutzt den Namen des Vaters Er ist der fundamentale Signifikant der dem Subjekt Identitat verleiht und der es ihm ermoglicht einen festen Platz in der symbolischen Ordnung der Familie und der Gesellschaft einzunehmen siehe auch Der grosse Andere So ist das Subjekt letztlich selbst ein Signifikant Ein Signifikant ist was ein Subjekt reprasentiert fur einen anderen Signifikanten Lacan Seminar XI Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse S 208 Der Signifikant ist nach Lacan anders als fur Saussure gegenuber dem Signifikat die primare Instanz Nicht das Signifikat ist die Ursache des Signifikanten sondern der Signifikant ist in Form der allgegenwartigen Sprache zuerst vorhanden Signifikanten sind das erste was dem Kind begegnet jede Ausserung des Kindes ist immer schon in einem weitesten Sinne sprachlich Auch das Unbewusste ist fur Lacan strukturiert wie eine Sprache und besteht aus Signifikanten Die Signifikantenkette ist auch im Sinne einer Ahnenkette zu verstehen eine Linie in die jedes Subjekt schon vor seiner Geburt und auch nach seinem Tod eingeschrieben ist und die sein Schicksal unbewusst beeinflusst Dylan Evans Worterbuch der Lacanschen Psychoanalyse S 271 Der reine Signifikant Indem er die primare Rolle des Signifikanten gegenuber dem Signifikat betont radikalisiert Lacan die Arbitraritat Beliebigkeit des Signifikanten die bereits de Saussure betonte Der Signifikant ist zuallererst ein bedeutungsloses materielles Element in einem geschlossenen differentiellen System Evans Worterbuch der Lacanschen Psychoanalyse S 269 Man soll so Lacan nicht glauben dass die Symbole wirklich aus dem Realen kommen Lacan Das Seminar II S 279 Den Signifikanten ohne Signifikat nennt Lacan reinen Signifikanten Er bildet eine Leerstelle innerhalb der Struktur des Symbolischen mit anderen Worten ist ein leerer Signifikant die von verschiedenen Signifikaten besetzt werden kann Vgl hierzu auch Objekt klein a Das vollige Gleiten der Signifikate wird durch sogenannte Steppunkte im Sinne von stabilisierenden Naht Punkten verhindert fehlen diese Haltepunkte gegen das Gleiten ent gleitet dem Subjekt die Wirklichkeit was zur Psychose fuhrt Siehe auchDenotation ein mehrdeutiger Ausdruck der Semantik Konnotation ein mehrdeutiger Ausdruck insbesondere der Logik und der Sprachwissenschaft Louis Hjelmslev der den Begriff Signifikantenkette gepragt hat Uber Sinn und Bedeutung ein 1892 erschienener Aufsatz von Gottlob Frege LiteraturFerdinand de Saussure Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft 2 Auflage De Gruyter Berlin 1967 ISBN 3 11 000158 6 Jacques Lacan Das Seminar IV Die Objektbeziehung 1956 57 Wien Turia Kant 2003 ISBN 3 85132 300 9 Jacques Lacan Das Seminar XI Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse 1964 Weinheim Berlin Quadriga 1986 ISBN 3 88679 906 9 Dylan Evans An Introductory Dictionary of Lacanian Psychoanalysis Routledge London und New York 1996 ISBN 0 415 13522 2 deutsch Worterbuch der Lacanschen Psychoanalyse Wien Turia Kant 2002 Wolfram Bergande Lacans Psychoanalyse und die Dekonstruktion Wien Passagen Verlag 2002 ISBN 3 85165 520 6 Hermann Lang Die Sprache und das Unbewusste Jacques Lacans Grundlegung der Psychoanalyse Frankfurt am Main Suhrkamp 1986 Heidelberg Univ Diss 1972 ISBN 3 518 28226 3 Juan David Nasio 7 Hauptbegriffe der Psychoanalyse Wien Turia Kant 1999 2 Auflage ISBN 3 85132 160 XWeblinksWiktionary Signifikant Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Bezeichnendes Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Eintrag Signifikant in Justo Fernandez Lopez Hrsg Lexikon der Linguistik und Nachbardisziplinen Eintrag Signifikant nach Jacques Lacan und dem Poststrukturalismus in Justo Fernandez Lopez Hrsg Lexikon der Linguistik und Nachbardisziplinen Prof Dr Eckart Leiser Zum Begriff des Signifikanten in der psychoanalytischen Praxis Texte 16 2 1996 S 7 21 pdf 155 kB EinzelnachweiseJohannes Kabatek Claus D Pusch Spanische Sprachwissenschaft Narr Francke Attempto Tubingen 2009 ISBN 978 3 8233 6404 7 S 43 45 Hadumod Bussmann Hrsg Lexikon der Sprachwissenschaft 3 aktualisierte und erweiterte Auflage Kroner Stuttgart 2002 ISBN 3 520 45203 0 S 123 Vergleich hierzu Mentales Modell Kognitive Karte oder Concept Map