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Dieser Artikel behandelt das Institut im Sinne eines Ordnungs- und Regelungssystems. Für weitere Bedeutungen siehe Institut (Organisation) und Rechtsinstitut.

Institution (lateinisch institutum „Einrichtung“) ist ein in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften uneinheitlich definierter Begriff. Im Allgemeinen wird darunter ein Ordnungs- und Regelsystem verstanden, das soziales Verhalten und Handeln von Individuen, Gruppen und Gemeinschaften in einer Weise formt, stabilisiert und lenkt, dass es im Ergebnis für andere Interaktions­teilnehmer erwartbar wird. Häufig werden darunter feste gesellschaftliche Einrichtungen wie Behörden, Gerichte, Universitäten und Schulen verstanden (analog zum englischen Sprachgebrauch). Soziologisch wären derartige Gebilde jedoch genauer als institutionalisierte soziale Organisationen zu bezeichnen.

Die heute am häufigsten verwendete Definition von Institutionen stammt von Douglass North, der sie als die formellen wie informellen Spielregeln einer Gesellschaft beschreibt, die die Anreizstrukturen für das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenspiel festlegen.

Die Auswirkungen von Institutionen (Institution Building) bzw. deren Strukturen sind vielfältig und umfassend. Dazu wird beispielsweise in modernen Erklärungsmodellen zum Wachstum und Erfolg von Gemeinwesen und Staaten auf die Wichtigkeit von langandauernden kontinuierlichen institutionellen Rahmenbedingungen wie Rechtssicherheit (geringe Korruptionsrate, effektive Gerichte, Vertrags- und Registersicherheit) oder öffentliche Sicherheit hingewiesen.

Zur Begriffsgeschichte

Institutionen sind Gegenstand verschiedener sozialwissenschaftlicher Disziplinen. Die übergreifendste Definition des Begriffs besagt, dass eine Institution ein Regelsystem ist, das eine bestimmte soziale Ordnung hervorruft. Nach einem repräsentativen soziologischen Wörterbuch bezeichnet Institution „jegliche Form bewusst gestalteter oder ungeplant entstandener stabiler, dauerhafter Muster menschlicher Beziehungen, die in einer Gesellschaft erzwungen oder durch die allseits als legitim geltenden Ordnungsvorstellungen getragen und tatsächlich ‚gelebt‘ werden“.

Die Betrachtung politischer Institutionen geht mindestens auf Jean-Jacques Rousseau zurück. Die frühen politischen Theorien sahen politische Institutionen jedoch lediglich als Arenen, in denen politische Handlungen stattfinden, die jedoch von fundamentaleren Kräften bestimmt wurden. In der vergleichenden Regierungslehre befasste man sich mit der institutionellen Grundlage der verfassungsmäßigen Ordnung, insbesondere der (heute) westlichen Welt. Es ging um formale Institutionen.

In ihrem wissenssoziologischen Klassiker Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit (1966) legten Peter L. Berger und Thomas Luckmann eine einflussreiche, aber auch weiter gefasste Definition des Institutionsbegriffs vor, der Institutionen als Sedimentierungen dynamischer sozialer Prozesse erachtet: „Institutionalisierung findet statt, sobald habitualisierte Handlungen durch Typen von Handelnden reziprok typisiert werden. Jede Typisierung, die auf diese Weise vorgenommen wird, ist eine Institution“. Das schließt vorgegebene, typisierte Handlungssequenzen (wie Begrüßung und Vorstellung) ebenso ein wie zeremonielle Handlungsabläufe (wie Taufe und Beerdigung).

Die philosophische Anthropologie Arnold Gehlens misst den Institutionen „eine geradezu fundamentale Bedeutung“ für das menschliche Handeln bei. Sie versteht Institutionen als Instinktersatz und Kompensation für die instinktreduzierte Ausstattung des Menschen; durch sie werden die „quasiautomatischen Gewohnheiten des Denkens, Fühlens, Wertens und Handelns“ habitualisiert und damit stabilisiert. Institutionen gehen nach Gehlen aus dem „Denken und Handeln“ der Menschen untereinander hervor und „verselbständigen sich ihnen zu einer Macht, die ihre eigenen Gesetze bis in ihr Herz hinein geltend macht“.

Seit Mitte der 1970er Jahre entwickelte sich ein neuer Institutionalismus. Hierbei handelte es sich um eine Gegenbewegung zu herkömmlichen behaviouristischen Theorieansätzen und zur Theorie der rationalen Entscheidung, die als weitgehend „institutionenblind“ gelten. Im soziologischen wie im ökonomischen Neo-Institutionalismus werden, in Abgrenzung zum klassischen Institutionalismus, neben den formalen Institutionen auch nicht-formale betrachtet. Wie weit der Begriff „Institution“ zu fassen ist, bleibt strittig. Wirtschaftswissenschaftlich inspirierte Wissenschaftler definieren den Begriff enger als soziologisch inspirierte Wissenschaftler, die auch kognitive Regeln des menschlichen Handelns als Institution ansehen.

Abgrenzung zum Organisationsbegriff

Der Begriff wird in der Volkswirtschaftslehre, im Rahmen der Institutionenökonomik, für die Erklärung der Bildung von Unternehmen und Unternehmensgrenzen verwendet – oft wegen der Unzulänglichkeit des dort (und in der Betriebswirtschaftslehre) vielfach entfalteten Organisationsbegriffs. Organisationen sind Gruppen von Personen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Das Merkmal „Organisation“ ist sodann die formell festgelegte Mitgliedschaft. Jedes Mitglied hat sich den spezifischen Regeln der Organisation zu unterwerfen – oder die stets vorhandene „exit-Option“ zu wählen. Institutionen sind hingegen Regeln, die für ganze Gesellschaften oder deren Teilsysteme gelten.

Die Neue Institutionenökonomik als ein Paradigma der Volkswirtschaftslehre versteht unter Institutionen hingegen eine der Reduzierung von Unsicherheiten dienende Regel. Institutionelle Regeln beschränken einerseits die Möglichkeiten menschlichen Handelns und gestalten damit die Anreize im Austausch von Gütern, andererseits ermöglichen soziale Regeln bestimmte – zivilisierte (hier) Tauschgeschäfte – Verhaltensweisen, indem sie andere – zuerst gewalttätige, hier: Raub, Diebstahl – verbieten.

Die Institution ist ein System miteinander verknüpfter, formgebundener (formaler, d. h. gesetzlich fixierter, also staatlich sanktionsbewehrter) und formungebundener (informeller, d. h. in der Gesellschaft faktisch akzeptierter) Regeln. Eine Institution hat die Funktion, individuelles – und damit soziales – Verhalten in eine bestimmte Richtung zu steuern. Einige glauben, dass damit die sogenannte Anreizstruktur einer Gesellschaft gesteuert werde, obwohl kein Steuermann auszumachen ist und obwohl Anreize individualinteressengeleitete Reaktionen suggerieren, die bei den meist kooperativen Regeln – Institutionen – nicht zu beobachten sind. Institutionen sind selbstorganisierende Regelsysteme. Institutionen bringen Ordnung in alltägliche Handlungen und vermindern damit die Unsicherheit von Individuen darüber, was andere Individuen wohl in bestimmten Situationen tun werden.

Institutionen stecken damit die gesellschaftlichen Spielregeln für die strategischen Spiele der einzelnen Organisationen ab, die ihren privaten Interessen folgen. Allerdings fördern die institutionellen Spielregeln nicht notwendigerweise die Kooperation der Akteure. Es gibt auch Institutionen, die die Effizienz und Kreativität des menschlichen bzw. organisatorischen Zusammenwirkens entscheidend und mit gravierenden negativen Effekten für die wirtschaftliche Entwicklung einschränken. Man denke etwa an die für viele Institutionen typischen Exklusions­effekte, so etwa an das des indischen Kastenwesens. Als ebenso problematisch erwiesen sich jedoch Versuche, die Auswüchse dieses Institutionensystems durch affirmative Action, nämlich gezielte Inklusionspolitik des Staates gegenüber den unteren Kasten zu beschränken. Diese führte zur Ausschaltung eines Teils der Bildungselite der Brahmanen aus hochqualifizierten Tätigkeiten und damit zu neuen Effizienzverlusten in privaten Organisationen und Verwaltung.

Der Brockhaus definiert die Institution als eine „gesellschaftliche, staatliche oder kirchliche Einrichtung, in der bestimmte Aufgaben, meist in gesetzlich geregelter Form, wahrgenommen werden.“ Diese Definition ist jedoch im modernen Sinn veraltet und entspricht insbesondere nicht der heutigen Unterscheidung von Institution und Organisation.

Die jüngere Soziologie vermied es, komplexe Sachverhalte wie Familie oder Bundestag als „Institution“ zu bezeichnen, da sie sowohl Aspekte der Institution als auch der Organisation umfassen und organisationssoziologisch weniger Grundlagenprobleme aufzuwerfen scheinen. (Die Institution der Ehe ist derart genommen eine Organisation, deren Mitglieder die jeweilige Ehefrau und der jeweilige Ehemann sind.) Jedoch hat Michael Wildt 2003 den Begriff der Institution wieder „fruchtbar“ aufgenommen, um das Reichssicherheitshauptamt in der Zeit des Nationalsozialismus zu erklären.

Beispiele

Beispiele für Institutionen sind jegliche Regeln und Normen wie das Rechtssystem, DIN-/ISO-Normen, Unternehmensleitsätze, die Landessprache, Benimmregeln sowie Sitten und Gebräuche. Auf die oft mit parallelen sozialen Prozessen befasste soziologische Debatte zum Ritual ist zu verweisen.

Viele Sozialgebilde lassen sich sowohl als Organisation wie auch als Institution beschreiben. So ist die Universität eine Bildungsinstitution, aber die konkrete Universität, z. B. Freie Universität Berlin, ist eine Organisation. Die Kirche ist eine religiöse Institution, sie hat zugleich eine komplexe Organisation.

Funktionen

Institutionen leiten das Handeln von Menschen, beschränken die Willkür (den Kürwillen) des individuellen Handelns, definieren den gemeinsamen Handlungsrahmen und mit ihm verbundene Verpflichtungen. Zu diesem Regelsatz bilden sich zugehörige Legitimierungsstrategien und Sanktions­mechanismen heraus. Damit üben Institutionen eine entlastende Funktion aus, indem sie eine kollektiv organisierte Bedürfnisbefriedigung sicherstellen und den einzelnen von elementaren Vollzügen freisetzen. Andererseits schützen sie die Gesellschaft vor individuell willkürlichen Handlungen und überführen sie in gesellschaftlich wohlgeordnete Abläufe.

Nach dem philosophischen Anthropologen Arnold Gehlen ersetzen Institutionen dem Menschen, was dem Tier als Instinkt verfügbar ist. Dieter Claessens hat dies biosoziologisch kritisiert und differenziert (Konzept der „Instinktstümpfe“). Sie sind nach Gehlen notwendigerweise undurchschaubar und entfremdet, bieten aber damit die Möglichkeit für eine höhere Freiheit des Handelns.

Institutionen schaffen Klarheit für das Individuum in den fundamentalen Bereichen wie soziale Reproduktion, Familie (Verwandtschaft), Erziehung, Bildung und Ausbildung, Nahrungsbeschaffung, Warenproduktion und Verteilung (Wirtschaft) und die Aufrechterhaltung einer gesellschaftlichen Ordnung (Recht, Politik) sowie der Kultur (siehe Bernhard Schäfers 1995, S. 134–137). Sie sind „bewährte Problemlösungen“ für den Alltag, die man sich auch als Komplex von Handlungs- und Beziehungsmustern vorstellen kann. Institutionen können ihr Abbild in Organisationen finden, sind aber davon deutlich zu unterscheiden. Während Institutionen handlungsleitende Regeln zur Verfügung stellen, definieren Organisationen formell Ziele, Mitgliedschaft und Organisationsabläufe.

Um ihre Wirkung zu entfalten, müssen Institutionen beachtet werden.

Hierarchie

Institutionen werden häufig in eine hierarchische Ordnung nach dem Grad der Einschränkung von Gestaltungsfreiräumen gebracht. Je weiter unten die Ebene, desto spezifischer ist die zugehörige Institution.

Die erste Ebene
stellt hierbei die soziale Verankerung dar. In dieser Ebene sind insbesondere informelle Institutionen wie Tradition, Weltanschauung und Kultur von Bedeutung. Die Institutionen dieser Ebene entwickeln sich nur sehr langsam über eine evolutionäre Veränderung. Die theoretische Basis wird durch die Soziologie gegeben.
Die zweite Ebene
wird durch grundsätzliche formelle Spielregeln dargestellt, etwa eine Verfassung und Regeln des Rechts. Die theoretische Basis wird durch die Theorie der Verfügungsrechte gegeben.
Die dritte Ebene
ist das Steuerungs- und Anreizsystem. Grundlage sind . Die theoretische Basis wird durch die Transaktionskostenökonomik gegeben.
Die vierte Ebene
betrifft schließlich die Ressourcenallokation. Die theoretische Basis wird durch die Prinzipal-Agent-Theorie gegeben.

Risiken und Chancen durch Institutionen

Totale Institutionen wie Gefängnisse, Psychiatrische Anstalten, Schiffsbesatzungen, Klöster, Behindertenheime oder Internate kontrollieren alle Lebensäußerungen ihrer Mitglieder, können also den Freiraum des Individuums überaus stark einschränken, soziale Entwicklungen verhindern und damit die Menschenrechte der Insassen verletzen. Deshalb verfolgt die European Association of Service Providers for Persons with Disabilities (EASPD, deutsch: der Europäische Verband der Leistungserbringer für Menschen mit Behinderung) das Konzept einer Deinstitutionalisierung des Dienstleistungsangebots für Menschen mit Behinderungen in Europa.

Auf der anderen Seite bergen Prozesse der „Deinstitutionalisierung“, wie solche in gesellschaftlichen Wandlungsphasen, Risiken des Rückfalls in riskantes, rücksichtsloses und nur auf Durchsetzung der Eigenwünsche bedachtes Verhalten. Das Institutionsvertrauen ist ein Gradmesser für die Stabilität eines politischen Systems. Vorteile und Nachteile der Institutionalisierung, bzw. des Ausbaus oder Abbaus von Institutionen müssen gegeneinander abgewogen werden. Talcott Parsons (1902–1979) befürwortet die Existenz von Institutionen, da auf diesem Weg erst gesellschaftliche Ordnung entstehe. Dies gilt etwa für das Bestehen von Schulen unwidersprochen. Die Frage der Institutionalisierung durch die Hôpitaux ist jedoch Gegenstand der Auseinandersetzung in der Französischen Revolution gewesen. Anhänger der Physiokratie kritisierten die Arbeitslosigkeit und die dadurch verursachten psychischen Probleme nicht als moralische Schwierigkeit, sondern als Ergebnis falscher merkantilistischer Wirtschaftspolitik.

Als instituntionalisierte Abwehr bezeichnet Stavros Mentzos (1930–2015) ein in bestimmten Situationen verfestigtes und regelmäßig wiederkehrendes Verhalten im Hinblick auf Inanspruchnahme von Hilfe durch Institutionen wie Psychiatrische Krankenhäuser. Dieses Verhalten müsse insofern als inadäquat bezeichnet werden, als es oft nicht der Konfliktverarbeitung, sondern lediglich der Konfliktabwehr dient und daher regelmäßig zu neuen Konfliktsituationen führt. Die Abschaffung von Institutionen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts habe wegen des Wegfalls institutionalisierter Abwehrkonstellationen fraglicherweise zu einer Zunahme der eher als strukturell zu begründenden narzisstischen Störungen geführt. Der Umgang mit diesen Einrichtungen ist vergleichbar mit interpersonalen Verhaltensweisen, wie sie durch Autoren wie Ronald D. Laing (1927–1989) und Jürg Willi (1934–2019) – letzterer bezugnehmend auf Laing – als Kollusion oder als Delegation durch Helm Stierlin (1926–2021) beschrieben wurde.

Wirkungsmechanismus

Institutionen entfalten ihre Wirkung über Anreize, hierbei insbesondere inhaltliche Vorgaben und Sanktionen. Auf diese Weise lassen sich Erwartungen, Entscheidungen und Handlungen der Individuen beeinflussen. Letztlich hat dies Einfluss auf kollektive, also etwa gesamtwirtschaftliche, Ergebnisse.

Siehe auch

  • Institutiones, der Titel zweier juristischer Anfängerlehrbücher aus dem römischen Reich
  • Überbau und Basis
  • Helmut Schelsky#Theorie der Institutionen

Literatur

  • Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie, 21. Auflage: Juni 2007, Fischer Taschenbuch Verlag.
  • Institutionalisierung. Bibliographisches Institut GmbH, 2021, abgerufen am 8. September 2021. 
  • Cornelius Castoriadis: Gesellschaft als imaginäre Institution. Entwurf einer politischen Philosophie. Suhrkampm Frankfurt am Main 1984.
  • Mary Douglas: How Institutions Think. London 1987 (dt.: Wie Institutionen denken. Frankfurt am Main 1991).
  • Hartmut Esser: Soziologie. Spezielle Grundlagen. Band 5: Institutionen. Campus, Frankfurt am Main/New York 2000.
  • Arnold Gehlen: Der Mensch. UTB, Wiesbaden 1995.
  • Arnold Gehlen: Über die Geburt der Freiheit aus der Entfremdung. Gesamtausgabe Bd. 4, Frankfurt am Main 1983.
  • Erving Goffman: Asyle. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972. (Zu totalen Institutionen)
  • Friedrich Jonas: Die Institutionenlehre Arnold Gehlens. Mohr (Siebeck), Tübingen 1966.
  • Birgit Jooss: Kunstinstitutionen. Zur Entstehung und Etablierung des modernen Kunstbetriebs. In: Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland. Vom Biedermeier zum Impressionismus. Hgg. von Hubertus Kohle, München/Berlin/London/New York 2008, S. 188–211.
  • Douglass C. North: Institutions, Institutional Change, and Economic Performance. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1990 Cambridge, ISBN 0-521-39416-3 (ins Deutsche übersetzt von Monika Streissler als: Institutionen, Institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung (= Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften. Bd. 76). Mohr, Tübingen 1992, ISBN 3-16-146024-3).
  • Stefan Nowotny / Gerald Raunig: Instituierende Praxen. Bruchlinien der Institutionskritik. Turia + Kant, Wien 2008, ISBN 978-3-85132-513-3.
  • Birger P. Priddat: Strukturierter Individualismus. Institutionen als ökonomische Theorie. Metropolis, Marburg 2004.
  • Bernhard Schäfers (Hrsg.): Grundbegriffe der Soziologie. 8., überarb. Auflage, Opladen 2003.
  • Robert Seyfert: Das Leben der Institutionen: Zu einer Allgemeinen Theorie der Institutionalisierung. Velbrück, Weilerswist 2011, ISBN 978-3-942393-21-8.
  • Stefan Voigt: Institutionenökonomik. 2. Auflage, Fink, München 2009, ISBN 978-3-8252-2339-7.

Weblinks

imageWiktionary: Institution – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
imageWiktionary: Einrichtung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Institution im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

  1. Anette Auberle (Hrsg.): Das Herkunftswörterbuch – Etymologie der deutschen Sprache. 3., völlig neu bearb. und erw. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 978-3-411-04073-5, S. 365. 
  2. Vgl. Hartmut Esser: Soziologie. Spezielle Grundlagen. Bd. 5. Institutionen. Frankfurt am Main 2000, S. 12–14.
  3. vgl. Jürgen Stark: Zur Bedeutung von Institutionen in der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung in öffentl. Antrittsvorlesung an der Eberhard Karls Universität Tübingen am 1. Juni 2005, Seite 6. Norths Buch Institutions, Institutional Change and Economic Performance erschien 1990 bei Cambridge University Press und wurde vielfach nachgedruckt. Eine Übersetzung ins Deutsche erschien 1992 bei Mohr Siebeck, ISBN 978-3-16-146024-1
  4. vgl. dazu ausführlich Douglass C. North: Institutionen, institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung (1992); William Easterly (2005): National policies and economic growth: A reappraisal, in: Philippe Aghion, Steven Durlauf (eds.): Handbook of Economic Growth, Elsevier, Kap. 15; Hall, Jones Why do some countries produce so much output per workers than others? in Quarterly Journal of Economics (1999), vol. 114, No 456, S. 83–116; Rodrik, Subramanian, Trebbi Institutions Rule: The Primacy of Institutions over Geography and Integration in Economic Development (2002), Kennedy School of Government, Harvard University.
  5. Karl-Heinz Hillmann: Wörterbuch der Soziologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 410). 4., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-41004-4, S. 373.
  6. Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, 2007/1966, S. 58.
  7. Arnold Gehlen: Urmensch und Spätkultur. Philosophische Ergebnisse und Aussagen. 5. Auflage. AULA-Verlag, Wiesbaden 1986, S. 8.
  8. Arnold Gehlen: Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt. 13. Auflage. AULA-Verlag, Wiesbaden 1986, S. 79.
  9. Douglass C. North, Institutions, Institutional Change and Economic Performance, Cambridge University Press 1990, ISBN 978-0-521-39734-6, S. 4 f.
  10. K. S. Ingole, A Critical Study of Social Exclusion #& its Implication, SNDT Women’s university, Mumbai, http://www.ambedkar.org/research/SOCIAL_EXCLUSION_and_ITS_IMPLICATION.pdf
  11. Hans Heimes, Die Mandal-Kommission, 2001, http://www.suedasien.info/analysen/634
  12. Brockhaus Enzyklopädie Bd. 10 1989, S. 544.
  13. Franz Wolfmayr: Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Europa. Die Strategie der EASPD zur Umsetzung der UN-BRK und ihre „Roadmap zur De-Institutionalisierung“. Solothurn, 7. November 2014.
  14. Karl-Heinz Hillmann: Wörterbuch der Soziologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 410). 4., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-41004-4; S. 376 zu Lemma „Institutionalisierung“.
  15. Klaus Dörner: Bürger und Irre. Zur Sozialgeschichte und Wissenschaftssoziologie der Psychiatrie. [Erstausgabe 1969] Fischer Taschenbuch, Bücher des Wissens, Frankfurt / M 1975, ISBN 3-436-02101-6, S. 138 f. zu Stw. „Institutionalisation“.
  16. Jacques Pierre Brissot de Warville: Théorie des lois criminelles. Bd. I, Paris 1781.
  17. Stavros Mentzos: Neurotische Konfliktverarbeitung. Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuerer Perspektiven. © 1982 Kindler, Fischer-Taschenbuch, Frankfurt 1992, ISBN 3-596-42239-6. S. 50, 256, 259, 265 zu Stw. „Institutionalisierte Abwehr“.
  18. Ronald D. Laing: Das Selbst und die Anderen. 3. Auflage, Rowohlt Taschenbuchverlag Reinbek bei Hamburg, Dez. 1977, ISBN 3-499-17105-8; S. 63, 66, 84–98, 130 zu Stw. „Kollusion“; Originalausgabe Self and Others 1961 Tavistock, London.
  19. Jürg Willi: Die Zweierbeziehung. Spannungsursachen / Störungsmuster / Klärungsprozesse / Lösungsmodelle – Analyse des unbewußten Zusammenspiels in Partnerwahl und Paarkonflikt: Das Kollusionskonzept. [1975] 3. Auflage, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988, ISBN 3-498-07276-5; S. 190 zu Stw. „Kollusion / Definition“.
  20. Helm Stierlin: Delegation und Familie. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1978.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4027207-2 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85123963

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 08:36

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Dieser Artikel behandelt das Institut im Sinne eines Ordnungs und Regelungssystems Fur weitere Bedeutungen siehe Institut Organisation und Rechtsinstitut Institution lateinisch institutum Einrichtung ist ein in den Wirtschafts und Sozialwissenschaften uneinheitlich definierter Begriff Im Allgemeinen wird darunter ein Ordnungs und Regelsystem verstanden das soziales Verhalten und Handeln von Individuen Gruppen und Gemeinschaften in einer Weise formt stabilisiert und lenkt dass es im Ergebnis fur andere Interaktions teilnehmer erwartbar wird Haufig werden darunter feste gesellschaftliche Einrichtungen wie Behorden Gerichte Universitaten und Schulen verstanden analog zum englischen Sprachgebrauch Soziologisch waren derartige Gebilde jedoch genauer als institutionalisierte soziale Organisationen zu bezeichnen Die heute am haufigsten verwendete Definition von Institutionen stammt von Douglass North der sie als die formellen wie informellen Spielregeln einer Gesellschaft beschreibt die die Anreizstrukturen fur das politische wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenspiel festlegen Die Auswirkungen von Institutionen Institution Building bzw deren Strukturen sind vielfaltig und umfassend Dazu wird beispielsweise in modernen Erklarungsmodellen zum Wachstum und Erfolg von Gemeinwesen und Staaten auf die Wichtigkeit von langandauernden kontinuierlichen institutionellen Rahmenbedingungen wie Rechtssicherheit geringe Korruptionsrate effektive Gerichte Vertrags und Registersicherheit oder offentliche Sicherheit hingewiesen Zur BegriffsgeschichteInstitutionen sind Gegenstand verschiedener sozialwissenschaftlicher Disziplinen Die ubergreifendste Definition des Begriffs besagt dass eine Institution ein Regelsystem ist das eine bestimmte soziale Ordnung hervorruft Nach einem reprasentativen soziologischen Worterbuch bezeichnet Institution jegliche Form bewusst gestalteter oder ungeplant entstandener stabiler dauerhafter Muster menschlicher Beziehungen die in einer Gesellschaft erzwungen oder durch die allseits als legitim geltenden Ordnungsvorstellungen getragen und tatsachlich gelebt werden Die Betrachtung politischer Institutionen geht mindestens auf Jean Jacques Rousseau zuruck Die fruhen politischen Theorien sahen politische Institutionen jedoch lediglich als Arenen in denen politische Handlungen stattfinden die jedoch von fundamentaleren Kraften bestimmt wurden In der vergleichenden Regierungslehre befasste man sich mit der institutionellen Grundlage der verfassungsmassigen Ordnung insbesondere der heute westlichen Welt Es ging um formale Institutionen In ihrem wissenssoziologischen Klassiker Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit 1966 legten Peter L Berger und Thomas Luckmann eine einflussreiche aber auch weiter gefasste Definition des Institutionsbegriffs vor der Institutionen als Sedimentierungen dynamischer sozialer Prozesse erachtet Institutionalisierung findet statt sobald habitualisierte Handlungen durch Typen von Handelnden reziprok typisiert werden Jede Typisierung die auf diese Weise vorgenommen wird ist eine Institution Das schliesst vorgegebene typisierte Handlungssequenzen wie Begrussung und Vorstellung ebenso ein wie zeremonielle Handlungsablaufe wie Taufe und Beerdigung Die philosophische Anthropologie Arnold Gehlens misst den Institutionen eine geradezu fundamentale Bedeutung fur das menschliche Handeln bei Sie versteht Institutionen als Instinktersatz und Kompensation fur die instinktreduzierte Ausstattung des Menschen durch sie werden die quasiautomatischen Gewohnheiten des Denkens Fuhlens Wertens und Handelns habitualisiert und damit stabilisiert Institutionen gehen nach Gehlen aus dem Denken und Handeln der Menschen untereinander hervor und verselbstandigen sich ihnen zu einer Macht die ihre eigenen Gesetze bis in ihr Herz hinein geltend macht Seit Mitte der 1970er Jahre entwickelte sich ein neuer Institutionalismus Hierbei handelte es sich um eine Gegenbewegung zu herkommlichen behaviouristischen Theorieansatzen und zur Theorie der rationalen Entscheidung die als weitgehend institutionenblind gelten Im soziologischen wie im okonomischen Neo Institutionalismus werden in Abgrenzung zum klassischen Institutionalismus neben den formalen Institutionen auch nicht formale betrachtet Wie weit der Begriff Institution zu fassen ist bleibt strittig Wirtschaftswissenschaftlich inspirierte Wissenschaftler definieren den Begriff enger als soziologisch inspirierte Wissenschaftler die auch kognitive Regeln des menschlichen Handelns als Institution ansehen Abgrenzung zum OrganisationsbegriffDer Begriff wird in der Volkswirtschaftslehre im Rahmen der Institutionenokonomik fur die Erklarung der Bildung von Unternehmen und Unternehmensgrenzen verwendet oft wegen der Unzulanglichkeit des dort und in der Betriebswirtschaftslehre vielfach entfalteten Organisationsbegriffs Organisationen sind Gruppen von Personen die ein gemeinsames Ziel verfolgen Das Merkmal Organisation ist sodann die formell festgelegte Mitgliedschaft Jedes Mitglied hat sich den spezifischen Regeln der Organisation zu unterwerfen oder die stets vorhandene exit Option zu wahlen Institutionen sind hingegen Regeln die fur ganze Gesellschaften oder deren Teilsysteme gelten Die Neue Institutionenokonomik als ein Paradigma der Volkswirtschaftslehre versteht unter Institutionen hingegen eine der Reduzierung von Unsicherheiten dienende Regel Institutionelle Regeln beschranken einerseits die Moglichkeiten menschlichen Handelns und gestalten damit die Anreize im Austausch von Gutern andererseits ermoglichen soziale Regeln bestimmte zivilisierte hier Tauschgeschafte Verhaltensweisen indem sie andere zuerst gewalttatige hier Raub Diebstahl verbieten Die Institution ist ein System miteinander verknupfter formgebundener formaler d h gesetzlich fixierter also staatlich sanktionsbewehrter und formungebundener informeller d h in der Gesellschaft faktisch akzeptierter Regeln Eine Institution hat die Funktion individuelles und damit soziales Verhalten in eine bestimmte Richtung zu steuern Einige glauben dass damit die sogenannte Anreizstruktur einer Gesellschaft gesteuert werde obwohl kein Steuermann auszumachen ist und obwohl Anreize individualinteressengeleitete Reaktionen suggerieren die bei den meist kooperativen Regeln Institutionen nicht zu beobachten sind Institutionen sind selbstorganisierende Regelsysteme Institutionen bringen Ordnung in alltagliche Handlungen und vermindern damit die Unsicherheit von Individuen daruber was andere Individuen wohl in bestimmten Situationen tun werden Institutionen stecken damit die gesellschaftlichen Spielregeln fur die strategischen Spiele der einzelnen Organisationen ab die ihren privaten Interessen folgen Allerdings fordern die institutionellen Spielregeln nicht notwendigerweise die Kooperation der Akteure Es gibt auch Institutionen die die Effizienz und Kreativitat des menschlichen bzw organisatorischen Zusammenwirkens entscheidend und mit gravierenden negativen Effekten fur die wirtschaftliche Entwicklung einschranken Man denke etwa an die fur viele Institutionen typischen Exklusions effekte so etwa an das des indischen Kastenwesens Als ebenso problematisch erwiesen sich jedoch Versuche die Auswuchse dieses Institutionensystems durch affirmative Action namlich gezielte Inklusionspolitik des Staates gegenuber den unteren Kasten zu beschranken Diese fuhrte zur Ausschaltung eines Teils der Bildungselite der Brahmanen aus hochqualifizierten Tatigkeiten und damit zu neuen Effizienzverlusten in privaten Organisationen und Verwaltung Der Brockhaus definiert die Institution als eine gesellschaftliche staatliche oder kirchliche Einrichtung in der bestimmte Aufgaben meist in gesetzlich geregelter Form wahrgenommen werden Diese Definition ist jedoch im modernen Sinn veraltet und entspricht insbesondere nicht der heutigen Unterscheidung von Institution und Organisation Die jungere Soziologie vermied es komplexe Sachverhalte wie Familie oder Bundestag als Institution zu bezeichnen da sie sowohl Aspekte der Institution als auch der Organisation umfassen und organisationssoziologisch weniger Grundlagenprobleme aufzuwerfen scheinen Die Institution der Ehe ist derart genommen eine Organisation deren Mitglieder die jeweilige Ehefrau und der jeweilige Ehemann sind Jedoch hat Michael Wildt 2003 den Begriff der Institution wieder fruchtbar aufgenommen um das Reichssicherheitshauptamt in der Zeit des Nationalsozialismus zu erklaren Beispiele Beispiele fur Institutionen sind jegliche Regeln und Normen wie das Rechtssystem DIN ISO Normen Unternehmensleitsatze die Landessprache Benimmregeln sowie Sitten und Gebrauche Auf die oft mit parallelen sozialen Prozessen befasste soziologische Debatte zum Ritual ist zu verweisen Viele Sozialgebilde lassen sich sowohl als Organisation wie auch als Institution beschreiben So ist die Universitat eine Bildungsinstitution aber die konkrete Universitat z B Freie Universitat Berlin ist eine Organisation Die Kirche ist eine religiose Institution sie hat zugleich eine komplexe Organisation FunktionenInstitutionen leiten das Handeln von Menschen beschranken die Willkur den Kurwillen des individuellen Handelns definieren den gemeinsamen Handlungsrahmen und mit ihm verbundene Verpflichtungen Zu diesem Regelsatz bilden sich zugehorige Legitimierungsstrategien und Sanktions mechanismen heraus Damit uben Institutionen eine entlastende Funktion aus indem sie eine kollektiv organisierte Bedurfnisbefriedigung sicherstellen und den einzelnen von elementaren Vollzugen freisetzen Andererseits schutzen sie die Gesellschaft vor individuell willkurlichen Handlungen und uberfuhren sie in gesellschaftlich wohlgeordnete Ablaufe Nach dem philosophischen Anthropologen Arnold Gehlen ersetzen Institutionen dem Menschen was dem Tier als Instinkt verfugbar ist Dieter Claessens hat dies biosoziologisch kritisiert und differenziert Konzept der Instinktstumpfe Sie sind nach Gehlen notwendigerweise undurchschaubar und entfremdet bieten aber damit die Moglichkeit fur eine hohere Freiheit des Handelns Institutionen schaffen Klarheit fur das Individuum in den fundamentalen Bereichen wie soziale Reproduktion Familie Verwandtschaft Erziehung Bildung und Ausbildung Nahrungsbeschaffung Warenproduktion und Verteilung Wirtschaft und die Aufrechterhaltung einer gesellschaftlichen Ordnung Recht Politik sowie der Kultur siehe Bernhard Schafers 1995 S 134 137 Sie sind bewahrte Problemlosungen fur den Alltag die man sich auch als Komplex von Handlungs und Beziehungsmustern vorstellen kann Institutionen konnen ihr Abbild in Organisationen finden sind aber davon deutlich zu unterscheiden Wahrend Institutionen handlungsleitende Regeln zur Verfugung stellen definieren Organisationen formell Ziele Mitgliedschaft und Organisationsablaufe Um ihre Wirkung zu entfalten mussen Institutionen beachtet werden HierarchieInstitutionen werden haufig in eine hierarchische Ordnung nach dem Grad der Einschrankung von Gestaltungsfreiraumen gebracht Je weiter unten die Ebene desto spezifischer ist die zugehorige Institution Die erste Ebene stellt hierbei die soziale Verankerung dar In dieser Ebene sind insbesondere informelle Institutionen wie Tradition Weltanschauung und Kultur von Bedeutung Die Institutionen dieser Ebene entwickeln sich nur sehr langsam uber eine evolutionare Veranderung Die theoretische Basis wird durch die Soziologie gegeben Die zweite Ebene wird durch grundsatzliche formelle Spielregeln dargestellt etwa eine Verfassung und Regeln des Rechts Die theoretische Basis wird durch die Theorie der Verfugungsrechte gegeben Die dritte Ebene ist das Steuerungs und Anreizsystem Grundlage sind Die theoretische Basis wird durch die Transaktionskostenokonomik gegeben Die vierte Ebene betrifft schliesslich die Ressourcenallokation Die theoretische Basis wird durch die Prinzipal Agent Theorie gegeben Risiken und Chancen durch InstitutionenTotale Institutionen wie Gefangnisse Psychiatrische Anstalten Schiffsbesatzungen Kloster Behindertenheime oder Internate kontrollieren alle Lebensausserungen ihrer Mitglieder konnen also den Freiraum des Individuums uberaus stark einschranken soziale Entwicklungen verhindern und damit die Menschenrechte der Insassen verletzen Deshalb verfolgt die European Association of Service Providers for Persons with Disabilities EASPD deutsch der Europaische Verband der Leistungserbringer fur Menschen mit Behinderung das Konzept einer Deinstitutionalisierung des Dienstleistungsangebots fur Menschen mit Behinderungen in Europa Auf der anderen Seite bergen Prozesse der Deinstitutionalisierung wie solche in gesellschaftlichen Wandlungsphasen Risiken des Ruckfalls in riskantes rucksichtsloses und nur auf Durchsetzung der Eigenwunsche bedachtes Verhalten Das Institutionsvertrauen ist ein Gradmesser fur die Stabilitat eines politischen Systems Vorteile und Nachteile der Institutionalisierung bzw des Ausbaus oder Abbaus von Institutionen mussen gegeneinander abgewogen werden Talcott Parsons 1902 1979 befurwortet die Existenz von Institutionen da auf diesem Weg erst gesellschaftliche Ordnung entstehe Dies gilt etwa fur das Bestehen von Schulen unwidersprochen Die Frage der Institutionalisierung durch die Hopitaux ist jedoch Gegenstand der Auseinandersetzung in der Franzosischen Revolution gewesen Anhanger der Physiokratie kritisierten die Arbeitslosigkeit und die dadurch verursachten psychischen Probleme nicht als moralische Schwierigkeit sondern als Ergebnis falscher merkantilistischer Wirtschaftspolitik Als instituntionalisierte Abwehr bezeichnet Stavros Mentzos 1930 2015 ein in bestimmten Situationen verfestigtes und regelmassig wiederkehrendes Verhalten im Hinblick auf Inanspruchnahme von Hilfe durch Institutionen wie Psychiatrische Krankenhauser Dieses Verhalten musse insofern als inadaquat bezeichnet werden als es oft nicht der Konfliktverarbeitung sondern lediglich der Konfliktabwehr dient und daher regelmassig zu neuen Konfliktsituationen fuhrt Die Abschaffung von Institutionen in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts habe wegen des Wegfalls institutionalisierter Abwehrkonstellationen fraglicherweise zu einer Zunahme der eher als strukturell zu begrundenden narzisstischen Storungen gefuhrt Der Umgang mit diesen Einrichtungen ist vergleichbar mit interpersonalen Verhaltensweisen wie sie durch Autoren wie Ronald D Laing 1927 1989 und Jurg Willi 1934 2019 letzterer bezugnehmend auf Laing als Kollusion oder als Delegation durch Helm Stierlin 1926 2021 beschrieben wurde WirkungsmechanismusInstitutionen entfalten ihre Wirkung uber Anreize hierbei insbesondere inhaltliche Vorgaben und Sanktionen Auf diese Weise lassen sich Erwartungen Entscheidungen und Handlungen der Individuen beeinflussen Letztlich hat dies Einfluss auf kollektive also etwa gesamtwirtschaftliche Ergebnisse Siehe auchInstitutiones der Titel zweier juristischer Anfangerlehrbucher aus dem romischen Reich Uberbau und Basis Helmut Schelsky Theorie der InstitutionenLiteraturPeter L Berger Thomas Luckmann Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit Eine Theorie der Wissenssoziologie 21 Auflage Juni 2007 Fischer Taschenbuch Verlag Institutionalisierung Bibliographisches Institut GmbH 2021 abgerufen am 8 September 2021 Cornelius Castoriadis Gesellschaft als imaginare Institution Entwurf einer politischen Philosophie Suhrkampm Frankfurt am Main 1984 Mary Douglas How Institutions Think London 1987 dt Wie Institutionen denken Frankfurt am Main 1991 Hartmut Esser Soziologie Spezielle Grundlagen Band 5 Institutionen Campus Frankfurt am Main New York 2000 Arnold Gehlen Der Mensch UTB Wiesbaden 1995 Arnold Gehlen Uber die Geburt der Freiheit aus der Entfremdung Gesamtausgabe Bd 4 Frankfurt am Main 1983 Erving Goffman Asyle Suhrkamp Frankfurt am Main 1972 Zu totalen Institutionen Friedrich Jonas Die Institutionenlehre Arnold Gehlens Mohr Siebeck Tubingen 1966 Birgit Jooss Kunstinstitutionen Zur Entstehung und Etablierung des modernen Kunstbetriebs In Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland Vom Biedermeier zum Impressionismus Hgg von Hubertus Kohle Munchen Berlin London New York 2008 S 188 211 Douglass C North Institutions Institutional Change and Economic Performance Cambridge University Press Cambridge u a 1990 Cambridge ISBN 0 521 39416 3 ins Deutsche ubersetzt von Monika Streissler als Institutionen Institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften Bd 76 Mohr Tubingen 1992 ISBN 3 16 146024 3 Stefan Nowotny Gerald Raunig Instituierende Praxen Bruchlinien der Institutionskritik Turia Kant Wien 2008 ISBN 978 3 85132 513 3 Birger P Priddat Strukturierter Individualismus Institutionen als okonomische Theorie Metropolis Marburg 2004 Bernhard Schafers Hrsg Grundbegriffe der Soziologie 8 uberarb Auflage Opladen 2003 Robert Seyfert Das Leben der Institutionen Zu einer Allgemeinen Theorie der Institutionalisierung Velbruck Weilerswist 2011 ISBN 978 3 942393 21 8 Stefan Voigt Institutionenokonomik 2 Auflage Fink Munchen 2009 ISBN 978 3 8252 2339 7 WeblinksWiktionary Institution Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Einrichtung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Institution im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseAnette Auberle Hrsg Das Herkunftsworterbuch Etymologie der deutschen Sprache 3 vollig neu bearb und erw Auflage Dudenverlag Mannheim Leipzig Wien Zurich 2001 ISBN 978 3 411 04073 5 S 365 Vgl Hartmut Esser Soziologie Spezielle Grundlagen Bd 5 Institutionen Frankfurt am Main 2000 S 12 14 vgl Jurgen Stark Zur Bedeutung von Institutionen in der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung in offentl Antrittsvorlesung an der Eberhard Karls Universitat Tubingen am 1 Juni 2005 Seite 6 Norths Buch Institutions Institutional Change and Economic Performance erschien 1990 bei Cambridge University Press und wurde vielfach nachgedruckt Eine Ubersetzung ins Deutsche erschien 1992 bei Mohr Siebeck ISBN 978 3 16 146024 1 vgl dazu ausfuhrlich Douglass C North Institutionen institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung 1992 William Easterly 2005 National policies and economic growth A reappraisal in Philippe Aghion Steven Durlauf eds Handbook of Economic Growth Elsevier Kap 15 Hall Jones Why do some countries produce so much output per workers than others in Quarterly Journal of Economics 1999 vol 114 No 456 S 83 116 Rodrik Subramanian Trebbi Institutions Rule The Primacy of Institutions over Geography and Integration in Economic Development 2002 Kennedy School of Government Harvard University Karl Heinz Hillmann Worterbuch der Soziologie Kroners Taschenausgabe Band 410 4 uberarbeitete und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 41004 4 S 373 Peter L Berger Thomas Luckmann Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit 2007 1966 S 58 Arnold Gehlen Urmensch und Spatkultur Philosophische Ergebnisse und Aussagen 5 Auflage AULA Verlag Wiesbaden 1986 S 8 Arnold Gehlen Der Mensch Seine Natur und seine Stellung in der Welt 13 Auflage AULA Verlag Wiesbaden 1986 S 79 Douglass C North Institutions Institutional Change and Economic Performance Cambridge University Press 1990 ISBN 978 0 521 39734 6 S 4 f K S Ingole A Critical Study of Social Exclusion amp its Implication SNDT Women s university Mumbai http www ambedkar org research SOCIAL EXCLUSION and ITS IMPLICATION pdf Hans Heimes Die Mandal Kommission 2001 http www suedasien info analysen 634 Brockhaus Enzyklopadie Bd 10 1989 S 544 Franz Wolfmayr Die Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention in Europa Die Strategie der EASPD zur Umsetzung der UN BRK und ihre Roadmap zur De Institutionalisierung Solothurn 7 November 2014 Karl Heinz Hillmann Worterbuch der Soziologie Kroners Taschenausgabe Band 410 4 uberarbeitete und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 41004 4 S 376 zu Lemma Institutionalisierung Klaus Dorner Burger und Irre Zur Sozialgeschichte und Wissenschaftssoziologie der Psychiatrie Erstausgabe 1969 Fischer Taschenbuch Bucher des Wissens Frankfurt M 1975 ISBN 3 436 02101 6 S 138 f zu Stw Institutionalisation Jacques Pierre Brissot de Warville Theorie des lois criminelles Bd I Paris 1781 Stavros Mentzos Neurotische Konfliktverarbeitung Einfuhrung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berucksichtigung neuerer Perspektiven c 1982 Kindler Fischer Taschenbuch Frankfurt 1992 ISBN 3 596 42239 6 S 50 256 259 265 zu Stw Institutionalisierte Abwehr Ronald D Laing Das Selbst und die Anderen 3 Auflage Rowohlt Taschenbuchverlag Reinbek bei Hamburg Dez 1977 ISBN 3 499 17105 8 S 63 66 84 98 130 zu Stw Kollusion Originalausgabe Self and Others 1961 Tavistock London Jurg Willi Die Zweierbeziehung Spannungsursachen Storungsmuster Klarungsprozesse Losungsmodelle Analyse des unbewussten Zusammenspiels in Partnerwahl und Paarkonflikt Das Kollusionskonzept 1975 3 Auflage Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1988 ISBN 3 498 07276 5 S 190 zu Stw Kollusion Definition Helm Stierlin Delegation und Familie Suhrkamp Frankfurt M 1978 Normdaten Sachbegriff GND 4027207 2 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85123963

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