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Satzschrift

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Satzschrift ist ein Zeichensatz, der in einer bestimmten Schriftart entworfen und entsprechend den jeweiligen technischen Bedingungen realisiert ist. Sie dient der Textherstellung und -verarbeitung, dem Satz und dem Druck und bildet die Grundlage der Typografie.

Eine Satzschrift besteht aus einzelnen Zeichen, den Glyphen: in der Regel aus Kleinbuchstaben, Großbuchstaben, Umlauten, Akzentzeichen, Ziffern, Ligaturen, Satzzeichen, Sonderzeichen und Kapitälchen. Diese werden manuell, maschinell oder elektronisch zum Wort, zur Zeile und komplexeren Ordnungen zusammengesetzt. Der Umfang eines solchen Zeichensatzes ist von der Technik und dem beabsichtigten Anwendungsradius einer Satzschrift abhängig.

Die Funktionstüchtigkeit der Figuren einer Satzschrift hat bei den westeuropäischen Alphabetschriften zur Voraussetzung, dass diese waagerecht, in Nachbarschaft mit anderen Zeichen des Inventars, nach einem einheitlichen rhythmischen und stilistischen Prinzip durchgestaltet sind. Erst dadurch lassen sie sich zu einem stimmigen, grafisch ausbalancierten Schriftbild zusammenfügen.

  • Verschiedene Formen von Schriftzeichensätzen
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    Typenapparat der 42-zeiligen Bibel um 1454
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    Belegungsschema eines Setzkastens für Antiqua-Schriften (125 Fächer)
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    Font der „Frutiger“

Entstehung der ersten Satzschriften

Die erste Satzschrift wurde um 1450 von Johannes Gutenberg geschaffen, der zusammen mit dem Handgießinstrument die beweglichen Lettern (Typen) entwickelte. Durch seine Erfindung konnten die einzelnen in Metall geschnittenen Buchstaben formidentisch vervielfältigt und dann zu unterschiedlichen in sich homogenen Druckformen zusammengesetzt werden. Damit war es möglich, die Vorzüge des alphabetischen Schriftsystems technisch zu nutzen. Mit einem überschaubaren Zeichenvorrat konnten beliebige Texte in unterschiedlicher Anordnung gesetzt, gedruckt und damit vervielfältigt werden. Dieses Baukastenprinzip findet auch bei digitalen Schriften Anwendung. Ob Netzkommunikation (Chat, SMS, E-Mail) oder Desktop Publishing: Schriftlich verfasste Aussagen werden aus einzelnen Buchstaben zusammen-„gesetzt“.

Die Produktion von Satzschriften war in Zeiten des Bleisatzes ein hochspezialisiertes, teilweise von Berufsgeheimnissen durchdrungenes Handwerk, das von einem kleinen ausgewählten Personenkreis qualifizierter Schriftgestalter und Stempelschneider ausgeübt wurde. Der Entwurf und die technische Realisierung einer Schrift nahmen nicht selten mehrere Jahre in Anspruch. Dessen ungeachtet gab es bereits fünfzig Jahre nach der Erfindung Gutenbergs schon etwa 2000 verschiedene Satzschriften.

Vom Bleisatz zum Digitalsatz

Bis in die 1980er Jahre – d. h. mehr als 500 Jahre lang – wurde eine Satzschrift in Blei gegossen. Von Anfang an diente sie ausschließlich dem Druck. Deshalb wurden die verschiedenen Satzschriften umgangssprachlich auch als Druckschrift bezeichnet.

→ Hauptartikel: Satz (Druck)
  • Handsatz
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    Bleiletter mit Schriftbild „F“
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    Zeilen im Winkelhaken
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    Gesetzter Text im Setzschiff

Dabei blieben das Gießen, Setzen und Drucken noch mehr als 350 Jahre nach Gutenberg Handarbeit. Der Übergang zur industriellen Fertigung setzte erst in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein, als die erste Setzmaschine in England zum Patent angemeldet wurde. Weitere Entwicklungen bereiteten die Zeilengussmaschine Linotype (1886) von Ottmar Mergenthaler vor. Diese vereinigte das Gießen der Typen und das Setzen zu einem Arbeitsgang und wurde vorwiegend für den Zeitungsdruck verwendet. Umfangreicher Text konnte schnell über eine Tastatur eingegeben werden. 1897 wurde die Monotype-Setzmaschine erfunden, bei der die Buchstaben vermittels Speicherung auf Lochstreifen einzeln gegossen und zusammengesetzt wurden. Diese Maschinen wurden teilweise erst mit dem Desktop-Publishing abgelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde intensiv daran gearbeitet, die Herstellung von Druckformen aus Blei zunächst durch optomechanische Verfahren zu ersetzen. Anstelle der Gießeinrichtung trat eine Filmbelichtungskammer. Mit der Entwicklung der Fotosatztechnik begann sich die Satzschrift nicht nur von ihrer Bindung an das Blei, sondern danach auch von der an Filmmaterial zu lösen. Mit der zunehmenden Verwendung elektronischer Bauteile statt mechanischer wurde das optomechanische Prinzip auf digital arbeitende Systeme übertragen. 1965 wurde von Rudolf Hell die digitalelektronische Fotosetzanlage Digiset erfunden, in der die Schriftzeichen elektronisch erzeugt wurden. Ab Mitte der achtziger Jahre kam das Desktop-Publishing (DTP) auf, das die Produktionsweisen von und mit Schrift revolutionierte. Die technischen Grundlagen dafür haben bis heute ihre Gültigkeit. Im Zuge dieses Umbruchs änderte sich auch mehrfach die Entwurfs- und Vorlagentechnik von Satzschriften.

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Font-Editor FontForge zum Erstellen eigener Schriften, Details mit Bézierkurven

Heute werden Satzschriften elektronisch hergestellt und genutzt. Mit Hilfe adäquater Software werden sie pixel- oder vektorbasiert entworfen und codiert in digitalen Datenformaten abgespeichert. In Gestalt von Fonts (digitale Schriftträger) bilden sie das Ausgangsmaterial für Schriftanwendungen im Druck und in der virtuellen Textdarstellung/-verarbeitung im Desktop-Publishing und im Web, sowie für schriftliche Informationen auf elektronischen Bildschirmen von Computern und den Displays von Alltagsgeräten.

Entsprechend den Anforderungen an die Auflösung der jeweiligen Geräte werden Bildschirm- bzw. Screen-Schriften einerseits und Druck- bzw. Printschriften andererseits zum Teil in gesonderten Dateien dargestellt. So werden beispielsweise spezielle Satzschriften für Mini-Displays von mobilen Ausgabegeräten wie z. B. Tablets, Smartphones, MP3-Player und Digitalkameras gestaltet.

Der Wegfall technischer und ökonomischer Barrieren hat zur Folge, dass jedermann eine Satzschrift mit einem Schrifteditor – fachsprachlich auch Font-Editoren (Fontlab, Fontographer oder der freie Editor FontForge) – entwickeln und im Internet zum Verkauf anbieten kann. Gegenwärtig schätzt man, dass Millionen von Fonts auf dem Markt sind. Es entstehen weltweit täglich neue.

Entwicklung der Schriftgattungen

Die Gestaltung von Satzschriften folgte zunächst den Vorbildern der schönsten handgeschriebenen Buchschriften des Spätmittelalters. Diese waren in zwei Gruppen geschieden: nördlich der Alpen im Allgemeinen die gotischen/gebrochenen und südlich, vorwiegend in Italien, die humanistischen/runden Schriften. Bei der Herstellung von Drucktypen setzte sich diese Teilung fort und vertiefte sich. Gutenberg gestaltete 1454 für die 42-zeilige Bibel die Typen nach dem Vorbild einer in gotischer Schrift geschriebenen Bibel, in der Textura. Ab 1467 kristallisierte sich in Italien durch Übergangsformen (vgl. Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz) die Antiqua als humanistische runde Schriftform heraus. 1470 gestaltete Nicolas Jenson die erste vollausgebildete Antiqua. Sie war das Ergebnis der Vereinigung von zwei stilistisch sehr unterschiedlichen Alphabeten zu einem Zeichensatz: den Großbuchstaben (römische Kapitale, z. B. Trajanssäule (113 n. Chr.)) und den Kleinbuchstaben (humanistische Minuskel, 15. Jahrhundert). Diese Vereinigung war bereits durch die Humanisten in den handgeschriebenen Kopien antiker Literatur (vgl. Poggio Bracciolini) vorbereitet worden. Mit der Satzschrift von Jenson waren nun die Grundformen der Antiqua endgültig festgelegt, kanonisiert. Sie wirken bis in die Gegenwart hinein als Standard und haben die Seh- bzw. Lesegewohnheiten vieler Generationen geprägt.

  • Wiegendrucke in gebrochener und runder Schrift
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    Gebrochene Schrift (Textura Gutenbergs etwa 1455)
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    Runde Schrift (Antiqua von Nicolas Jenson 1470)

Mit den gebrochenen und den runden Schriften in den Wiegendrucken waren grundlegende stilistische Richtungen markiert, in denen sich danach die gestalterische Ausformung von Satzschriftarten vollziehen sollte.

  • Die zwei grundlegenden Schriftgattungen
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    Gebrochene Schriften
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    Runde Schriften (Antiqua-Formen)

Eine besondere Rolle spielte die Kursive. Die erste Kursive wurde 1501 von dem Stempelschneider Francesco Griffo für Aldus Manutius in Venedig geschnitten. Zunächst diente sie als selbständige Buchschrift (z. B. in den Aldinen), bis sie ab 1702 als „Schwesternschrift“ der Antiqua die Funktion als Auszeichnungsschrift zugewiesen bekam. Seitdem gehört sie als Schriftschnitt zu einer Schriftfamilie der Antiqua.

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Kursive von Griffo/ Manutius 1501

Auf vielfältige Weise wurden in Europa die beiden Schriftgattungen „gebrochen“ und „rund“ interpretiert, differenziert, ihre Grenzen ausgelotet aber auch versucht, diese zu überschreiten. Im Zusammenhang mit technischen Neuerungen und Erfindungen waren es immer wieder die grafisch-ästhetischen Ausdrucksmöglichkeiten, der Eigenwert der Schriftform, die Schriftgestalter und Stempelschneider motivierten, inspirierten und herausforderten, vorhandene Schriftarten weiterzuentwickeln und neue zu entwerfen. Gleichzeitig entwickelten sich auch neue Bedürfnisse und Anwendungsbereiche für die Satzschrift. Dabei war der Prozess der Formgebung immer in die großen stilgeschichtlichen Bewegungen eingebunden.

So entwickelte sich im Verlaufe der Jahrhunderte ein facettenreiches Spektrum von Satzschriften, das allerdings immer mehr von den Antiquaformen dominiert wurde. Die geringere Anzahl von gebrochenen Schriften erklärt sich zum einen aus der Sonderstellung, die dieser Schrifttyp nach der Renaissance in Europa einnahm. Zum anderen kam es in Deutschland, wo die gebrochenen Schriften sehr lange identitätsstiftend (vgl. „Deutsche Schrift“) das Aussehen nicht nur von Druckerzeugnissen beherrschten, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zu langwierigen politischen Auseinandersetzungen, dem sogenannten Antiqua-Fraktur-Streit. Dieser wurde durch den Normalschrifterlass von 1941 jäh beendet. Aus politischem Kalkül verbot Hitler die Verwendung gebrochener Schriften. Damit setzten sich auch in Deutschland die Antiqua-Satzschriften endgültig als Verkehrsschrift durch. Um die Vielfalt der Schriftarten für die Arbeit von Typografen praktikabel ordnen zu können, entstanden verschiedene Modelle der Schriftklassifikation, darunter 1964 die Klassifikation nach DIN 16518 durch das Deutsche Institut für Normung e. V.

Entwicklung von Satzschriften heute

Qualitativ hochwertige, d. h. ästhetisch anspruchsvolle und damit auch langlebige Satzschriften werden von professionellen Type-Designern entwickelt und meist von Schriftenherstellern (Fontherstellern, Font Foundries) vermarktet. Die Ausbildung von Typedesignern erfolgt an entsprechenden Hochschulen, so z. B. an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, die auf eine 100-jährige Tradition in der Schriftausbildung zurückblicken kann. Darüber hinaus werden in anderen Ausbildungsstätten im Rahmen des Kommunikationsdesigns studienbegleitend Kurse im Typedesign angeboten, um visuelle Systeme für komplexe Informationen auf den verschiedenen kommunikativen Plattformen wie Print, Film, Web und Raum entwickeln zu können.

Die Entwicklung von Satzschriften ist durch eine intensive und komplizierte Arbeit gekennzeichnet. Eine große Herausforderung für den Gestalter von Satzschriften besteht trotz der Automatisierung des Entwurfsprozesses darin, die unterschiedlichen Formen der einzelnen Buchstaben in ihrem Zusammenwirken so präzise in Einklang zu bringen, dass sie sich in Nachbarschaft mit beliebig anderen Figuren in einem Wort, einer Zeile, in einem Text zu einem optisch stimmigen Ganzen zusammenfügen lassen. Eine elementare Grundlage für die Gestaltung der Buchstaben sind einheitliche Parameter wie die Nutzung typografischer Maßeinheiten und Liniensysteme, die ebenso wie viele Begriffe aus der Bleisatzära übernommen wurden. Ein Schwerpunkt beim Entwurf einer Satzschrift ist die Zurichtung. Sie beinhaltet die Festlegung der Vor- und Nachbreite (Fleisch) des Buchstaben, die eine grundlegende Voraussetzung für die Optimierung der Buchstabenabstände, der Laufweite der Schrift ist und ein wichtiges Kriterium für die Qualität einer Schrift darstellt.

Lesen und Sehen

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Ausdrucksqualitäten der konkreten Form

Die Form von Schriften im Allgemeinen und die von Satzschrift im Besonderen ist durch zwei unterschiedliche Zugriffsweisen gekennzeichnet: Lesen und Sehen (im Sinne von Schauen). Diese sind auf den „Doppelcharakter der Schrift“ zurückzuführen: Schrift ist sowohl abstrakt (semantische Ebene) als auch sinnlich konkret (semiotische Ebene). Beim routinierten Lesen ist die Aufmerksamkeit auf die abstrakte Seite der Schrift gerichtet. Aufzeichnungen in alphabetischer Schrift werden nicht Buchstabe für Buchstabe dechiffriert, sondern Wort- und Zeilenumrisse werden mittels Augensprüngen (Sakkaden) ganzheitlich erfasst. Dabei entziehen sich Formdetails des Schriftbildes der Aufmerksamkeit, treten in den Hintergrund und werden nicht registriert bzw. sind unsichtbar.

Demgegenüber kann die konkrete Form der Schrift durch eine veränderte Wahrnehmungseinstellung sinnlich wahrgenommen werden. Sie hat bildhaft-anschaulichen Charakter. Der Begriff Schriftbild gründet sich auf diese Anschaulichkeit. Die grafischen Eigenschaften einer Satzschrift, ihre Schriftart und ihr Schriftschnitt lösen Assoziationen und damit verbundene Empfindungen aus. Sie werden ästhetisch gewertet. Mit diesen Ausdrucksqualitäten (konnotative Bedeutung) kann ein bestimmtes optisches Klima für die Rezeption des Textes geschaffen werden. Der Charakter der Schrift (einschließlich der Form ihres typografischen Einsatzes), ihre Anmutung, kann nicht nur die Aufnahme der Information, sondern auch ihre kommunikative Wirkung entscheidend beeinflussen, sowohl positiv als auch negativ. Beide Wahrnehmungseinstellungen überlagern sich. Lesen und Schauen sind kontextabhängig. Sie können bei der Rezeption von Schriftanwendungen unterschiedlich akzentuiert sein.

Das Design von Satzschriften trägt diesen Zugriffsweisen auf Schrift Rechnung durch die Einteilung in zwei große Gruppen: in Leseschriften (Werkschriften/ Brotschriften) und in Schauschriften, auch Displayschriften genannt.

Leseschriften und Displayschriften

Werkschriften dienen im Mengensatz/Fließtext der Darstellung und Rezeption von längeren Texten. Sie müssen optisch störungsfrei für die Übermittlung von Inhalten sein. Im Vergleich zu Displayschriften sind sie in ihrem grafischen Ausdruck verhalten und in gewisser Weise konservativ. Die Gestaltung ist an die Berücksichtigung von Konventionen und Wahrnehmungsgewohnheiten gebunden, die sich bei Leseschriften im Verlaufe von Jahrhunderten herausgebildet und manifestiert haben. Aus diesem Grund ist für die Entwicklung von Schriften für das Lesen längerer Texte die fundierte Kenntnis klassischer Vorbilder erforderlich. Der Gestaltungsspielraum ist relativ eng begrenzt und stellt besondere Anforderungen an die Kreativität des Designers.

  • Beispiele für Lese- bzw. Werkschriften
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Displayschriften werden demgegenüber für kurze Texte, vor allem für Überschriften/Headlines und für besondere Auszeichnungszwecke, sowie für Beschriftungen in überdimensionalen Größen, z. B. Anzeigetafeln, gestaltet. Sie spielen vor allem in der Werbung eine Rolle. Hier kommt es weniger auf optimale Lesbarkeit an. Die besondere Form einer Schrift dient hier gleichsam als visueller „Köder“. Ihre gesteigerte Sichtbarkeit soll Aufmerksamkeit erregen, Signalwirkung haben, um sich in dem überkomplexen Wahrnehmungsangebot durchsetzen zu können. Dabei kommen zielgruppenspezifische Stilmittel zum Einsatz, die sich auch durch eine expressive, unkonventionelle Formsprache auszeichnen können. Mitunter werden Lesegewohnheiten bewusst ignoriert, um die Schriftform ihrer Selbstverständlichkeit zu entreißen.

  • Beispiele für Displayschriften
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Schriftfamilien

→ Hauptartikel: Schriftfamilie

Während Displayschriften und Schreibschriften meist als einfacher Schriftschnitt konzipiert werden, umfasst eine Werkschrift in der Regel mehrere Schnitte, die eine Schriftfamilie bilden. Bei gemeinsamen Formmerkmalen der jeweiligen Schriftart können die einzelnen Schriftschnitte dann etwa solche wie „fett“, „kursiv“ oder „schmal“ sein. Verwandte Schriftfamilien mit unterschiedlichen Klassifikationsmerkmalen (Serif, Sans Serif …) werden als Schriftsippen bezeichnet.

Alltagskultur und kulturelles Erbe

Schrift ist ein Grundpfeiler der menschlichen Zivilisation. Satzschriften bilden eine elementare Voraussetzung für effizientes Funktionieren schriftbasierter Information, Kommunikation und Orientierung. In einer Informationsgesellschaft sind sie unverzichtbar. Die Entwicklung digitaler Technologien hat zu einer umfassenden Demokratisierung der Schriftherstellung und -anwendung geführt. Satzschriften durchdringen immer mehr unsere Lebensräume, sind ein stetig zunehmender Bestandteil unserer Alltagskultur geworden. Damit wächst zugleich die Verantwortung der Auftraggeber, Gestalter und Anwender von Satzschriften für ihre funktional-ästhetische Qualität.

Gutenbergs Leistung bestand nicht allein in seiner technischen Erfindung. Mit der Entwicklung der Textura-Type nach den Vorbildern der besten zeitgenössischen handgeschriebenen Buchschriften für den Druck der Bibel hat er zugleich hohe ästhetische Maßstäbe für die Schriftgestaltung und Typografie gesetzt. Daran haben sich nachfolgende Generationen von Schriftgestaltern und Stempelschneidern orientiert und die Schriftlandschaft durch eigene Schöpfungen einzigartig erweitert und bereichert.

Herausragende klassische Bleisatzschriften und danach die Fotosatzschriften gehören nun zum festen Bestand des kulturellen Erbes z. B. die Jenson-Antiqua (1470), die Bembo (um 1495), die Schriften von Garamond (um 1530), Caslon (1722), Baskerville (um 1750), Bodoni (um 1790) und Walbaum (Anfang 19. Jh.) sowie Schriften der jüngeren Vergangenheit wie die Futura (1927), Gill (1928–1930), Times (1931), Palatino (1950), Helvetica (1956) und Univers (1957). Viele dieser Schriften werden nicht nur in Museen (z. B. dem Museum für Druckkunst in Leipzig) aufbewahrt, sondern erleben durch ihre „Revitalisierung“ in den Fonts ein Comeback. Da einige von ihnen auf den Computern vorinstalliert sind, kommen Nutzer ständig mit ihnen in Berührung, wie z. B. mit der Garamond, der Helvetica, der Times u. a.

  • Beispiele für revitalisierte Schriften
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Die Initiative, die digitale Technologie mit ästhetisch anspruchsvoller Schrift zu verbinden, ging von Steve Jobs, eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Computerindustrie, aus. 1984 stattete er als Erster einen Computer, den Mac, mit „schöner Schrift“ aus.

Dessen ungeachtet verläuft die Weiterentwicklung von Satzschriften einschließlich der Typografie nach der Umstellung auf die digitale Technik nicht ohne Probleme. Verschiedene Interessenvertretungen von Schriftgestaltern, Schriftherstellern, Typografen, Grafikdesignern und Freunden dieses Designbereichs sind deshalb bemüht, einem befürchteten Verfall von Schrift und Typografie durch ihr gemeinsames Engagement entgegenzuwirken.

Das bedeutendste internationale Forum ist die Association Typographique Internationale (AtypI). Als Non-Profit-Organisation wurde sie 1957 gegründet. Ihr gehören Mitglieder aus 40 Ländern an. Ihre Aufgabe sieht sie vor allem darin, sich für die Erhaltung und Pflege der Schriftkultur zu engagieren, die Entwicklung von gestalterisch anspruchsvollen digitalen Schriften und herausragenden typografischen Gestaltungen zu fördern, vor allem durch die Organisation von fachlichem Austausch auf internationaler Ebene im Rahmen von jährlich stattfinden Konferenzen. In Deutschland sind es Vereinigungen wie die Typographische Gesellschaft München (tgm), die TYPO Berlin, die Leipziger Typotage u. a., die auf das Schriftgestalten der Gegenwart Einfluss nehmen, indem sie Probleme in diesem Gestaltungsbereich thematisieren und nach Lösungen suchen. So werden 2015 Besichtigungen und Diskussionen zu „Architektur und Typografie“ (Typographische Gesellschaft München) und zu „Schrift im öffentlichen Raum“ (Leipziger Typotage) im Mittelpunkt der jährlichen Treffen stehen.

Darüber hinaus tragen Ausstellungen dazu bei, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für diesen wenig beachteten, aber breitenwirksamen Designbereich zu schärfen. Z.B. zeigte 2002 die Ausstellung „postscript – Tendenzen in der digitalen Schriftgestaltung“ im Künstlerhaus Wien einen Querschnitt durch die zeitgenössische typografische Produktion aus den deutschsprachigen Ländern Österreich, Deutschland und die Schweiz.

2010 wurde für die Kunstbibliothek des Staatlichen Museums in Berlin eine Ausstellung mit dem Titel „Welt aus Schrift. Zur Typographie im 20. Jahrhundert in Europa und den USA“ ausgerichtet. Mit Exponaten der Sammlung Grafikdesign wurde eine „Gesamtkartografie von Schriftbildern“ präsentiert und damit herausragende Leistungen von Schriftgestaltern und Typografen gewürdigt.

2013 und 2014 wurde ein Ranking „Die 100 besten Schriften aller Zeiten“ veranstaltet, mit Hilfe dessen eine Verständigung über Gütemaßstäbe erreicht werden sollte und das Orientierung in dem unüberschaubaren Schriftenangebot geben sollte. Darüber hinaus werden immer wieder Wettbewerbe ausgelobt, die Anreize für eine hohe gestalterische Qualität von Satzschriften schaffen sollen.

Beispielgebend im Alltag wirkt professionelles Typedesign u. a. auch durch die sogenannten Hausschriften. Viele Institutionen nutzen Schriften von international renommierten Type-Designern, um sich in der Öffentlichkeit mit einem einheitlichen Erscheinungsbild mit Wiedererkennungswert darzustellen und die Inhalte ihrer Einrichtungen und ihre Unternehmensphilosophie auf grafisch hohem Niveau kommunizieren zu können.

  • Beispiele für die Logos von Unternehmen mit eigenen Hausschriften
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So arbeitet z. B. die ARD mit Schriftschnitten der Thesis von Lucas de Groot. Um Ähnlichkeit mit Hausschriften anderer Institutionen zu vermeiden, werden von größeren Unternehmen (z. B. Telekom, Siemens u. a.) Exklusivschrift-Familien in Auftrag gegeben. Für die DB Type, die Schrift der Deutschen Bahn, wurden Christian Schwartz und Erik Spiekermann 2007 mit dem Designpreis ausgezeichnet. Begründung: Das Schriftensystem sei ein „Meisterwerk für mehr Informationskultur“. … „Herausragende Funktionalität und kultivierte Anmutung stehen der deutschen Alltagskultur gut zu Gesicht.“

Siehe auch

  • Geschichte der Typografie
  • Geschichte des Buchdrucks
  • Gutenberg-Museum
  • Zeichengenerator
  • PostScript-Fontformate
  • OpenType-Fontformat
  • Bitmap-Schrift
  • TrueType
  • Vektorfont
  • Hint
  • Hamburgefonts

Literatur

  • Albert Kapr, Hans Fischer: typoart – typenkunst. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1973.
  • Monika Müller, Hans Peter Willberg: Schriften erkennen. Otto Maier Verlag, Ravensburg 1981, ISBN 3-473-61581-1.
  • Albert Kapr, Detlef Schäfer: Fotosatzschriften: Type-Design und Schriftherstellung Leipzig. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1989, ISBN 3-343-00525-8 (Lizenzausgabe: Verlag Beruf + Schule, Itzehoe 1989, ISBN 3-88013-417-0).
  • Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman: Lesetypographie. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 1997, ISBN 3-87439-375-5.
  • Phil Baines, Andrew Haslam: Lust auf Schrift. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2002, ISBN 3-87439-593-6.
  • Martina Fineder, Eva Kraus, Andreas Pawlik (Hrsg.): Postscript: Zur Form von Schrift heute: A/CH/D. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2004, ISBN 3-7757-1415-4.
  • Gernot Grube, Werner Kogge, Sybille Krämer (Hrsg.): Schrift / Kulturtechnik zwischen Auge, Hand und Maschine. Verlag Fink, München 2005, ISBN 3-7705-4190-1.
  • Otl Aicher: typographie. Ernst & Sohn, Berlin 1989 (Reprint: Schmidt, Mainz 2005, ISBN 3-87439-683-5).
  • Karen Cheng: Anatomie der Buchstaben/Basiswissen für Schriftgestalter. Designing Type. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2006, ISBN 3-87439-689-4.
  • Sybille Krämer, Horst Bredekamp (Hrsg.): Bild, Schrift, Zahl. (Reihe Kulturtechnik). Verlag Wilhelm Fink, München 2009, ISBN 978-3-7705-3859-1.
  • Julia Blume, Fred Smeijers: Ein Jahrhundert Schrift und Schriftunterricht in Leipzig. Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig 2010, ISBN 978-3-932865-57-2.
  • Heidrun Osterer, Philipp Stamm. Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie (Hrsg.): Adrian Frutiger – Schriften: Das Gesamtwerk. 2. erweiterte Auflage. Verlag Birkhäuser, Basel 2014, ISBN 978-3-03821-524-0.

Weblinks

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Commons: Typefaces by name – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gutenberg digital. Göttinger Gutenberg-Bibel, Musterbuch und Helmaspergersches Notariatsinstrument. [14]
  • Gutenbergbibel digital: Das neue Testament. [15]
  • Klingspor-Museum Offenbach: Internationaler Index der Bleisatzschriften. [16]
  • Treppenbeschriftung in der Ausstellung „Welt aus Schrift“ 2010. [17]
  • Schweizer Typedesign [18]
  • Eberhard Dilba: Typografie-Lexikon [19]
  • Video: Johannes Gutenberg und der Buchdruck. [20]
  • Video: Gießen und Setzen von Schrift mit einer Monotype-Satzgußmaschine sowie Buchdruck auf einem Original-Heidelberg-Zylinder. [21]
  • Video: Helvetica mit der Hand gesetzt. [22]

Einzelnachweise

  1. Albert Kapr und Hans Fischer: typoart – typenkunst. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1973, S. 27.
  2. Fred Smeijers: the show goes on … In: tino graß: schriftgestalten. über schrift und gestaltung. Niggli Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-7212-0653-1, S. 62.
  3. Leo Kohut: Das Abkommen zum Schutze der typografischen Schriftzeichen. In: Der Druckspiegel 5/1980, S. 500.
  4. Beispiel für eine Reinzeichnung von Adrian Frutiger: Groteskentwurf in drei Fetten entstanden von 1950–1951 in Walter Käch’s Unterricht. Ausschnitt in Leseprobe: Heidrun Osterer, Philipp Stamm; Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie (Hrsg.): Adrian Frutiger – Schriften: Das Gesamtwerk. 2. erweiterte Auflage. Verlag Birkhäuser, Basel 2014, S. 20/21 (online, abgerufen am 3. Februar 2015).
  5. Ralf Herrmann: Unterschiede zwischen Schriftart/Font/Zeichensatz [1]
  6. Phil Baines, Andrew Haslam: Schriftentwurf heute. In: Lust auf Schrift. Basiswissen Typografie. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2002, ISBN 3-87439-593-6, S. 96.
  7. Phil Baines, Andrew Haslam: Schriftentwurf heute. In: Lust auf Schrift. Basiswissen Typografie. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2002, ISBN 3-87439-593-6, S. 95.
  8. Liste von Schriftherstellern Archivierte Kopie (Memento vom 24. Januar 2015 im Internet Archive)
  9. Studiengänge Buchkunst/Grafik-Design [2] [3] abgerufen am 18. Januar 2015.
  10. Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Archivierte Kopie (Memento vom 4. Februar 2015 im Internet Archive)
  11. Achim Schaffrinna: Anatomie der Buchstaben
  12. Ralf Herrmann:Typografie-Wiki: Zurichtung [4]
  13. Christine Stenzer: Hauptdarsteller Schrift; ein Überblick über Schrift in Film und Video von 1895 bis 2009. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2010, ISBN 978-3-8260-4237-9, S. 31.
  14. Susanne Strätling, Georg Witte: Die Sichtbarkeit der Schrift zwischen Evidenz, Phänomenalität und Ikonizität. Einführung in: Susanne Strätling, Georg Witte (Hrsg.): Die Sichtbarkeit der Schrift. Verlag Wilhelm Fink, München 2006, ISBN 3-7705-4250-9, S. 7–8.
  15. Michaela Langen, Charsten Maurischat, Angelika Weber: Anmutungsqualitäten von Druckschriften. In: Peter Karow: Schrifttechnologie. Methoden und Werkzeuge. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1992, ISBN 3-540-54918-8, S. 405–421.
  16. Ralf Herrmann: Die Top 10 der missverstandenen Typografie-Fachbegriffe. [5]
  17. Peter Karow: Schrifttechnologie. Methoden und Werkzeuge. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1992, ISBN 3-540-54918-8, S. 195.
  18. Peter Karow: Schrifttechnologie. Methoden und Werkzeuge. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1992, ISBN 3-540-54918-8, S. 222.
  19. Displayfonts [6]
  20. Helvetica forever [7]
  21. Schriften im Museum für Druckkunst Leipzig — (Memento vom 2. Februar 2015 im Internet Archive)
  22. Liste von Bleisatzschriften, die heute digital verfügbar sind. In: Bauer/Reichardt: Chronik der Schriftgießereien in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern [8]
  23. Samples of serif typefaces
  24. Steve Jobs 2005: Rede zur akademischen Abschlussfeier der Stanford-Universität. [9]
  25. Argument 12: „… Die Schrift lebt, aber ihr droht die Verelendung.“ [10]
  26. Leipziger Typotage|http://www.typotage.de/
  27. Michael Hausenblas: Schauen, nicht lesen. [11]
  28. Moritz Wullen: Vorwort. In: Anita Kühnel (Hrsg.): Welt aus Schrift – das 20. Jahrhundert in Europa und den USA. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2010, ISBN 978-3-86560-888-8, S. 11.
  29. Die besten Fonts 2013 [12]
  30. Hausschriften [13]
  31. ARD Typografie (Memento vom 2. September 2014 im Internet Archive)
  32. Siemens Archivierte Kopie (Memento vom 7. April 2016 im Internet Archive)
  33. DB Type. Eine Übersicht über die neuen Schriften der Bahn Archivierte Kopie (Memento vom 23. Januar 2015 im Internet Archive)
  34. Presseinformation: „Schriftfamilie der Deutschen Bahn mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2007 ausgezeichnet.“ Schriftfamilie der Deutschen Bahn mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2007 ausgezeichnet (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) Abgerufen am 2. Februar 2015).

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 08:29

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Satzschrift ist ein Zeichensatz der in einer bestimmten Schriftart entworfen und entsprechend den jeweiligen technischen Bedingungen realisiert ist Sie dient der Textherstellung und verarbeitung dem Satz und dem Druck und bildet die Grundlage der Typografie Eine Satzschrift besteht aus einzelnen Zeichen den Glyphen in der Regel aus Kleinbuchstaben Grossbuchstaben Umlauten Akzentzeichen Ziffern Ligaturen Satzzeichen Sonderzeichen und Kapitalchen Diese werden manuell maschinell oder elektronisch zum Wort zur Zeile und komplexeren Ordnungen zusammengesetzt Der Umfang eines solchen Zeichensatzes ist von der Technik und dem beabsichtigten Anwendungsradius einer Satzschrift abhangig Die Funktionstuchtigkeit der Figuren einer Satzschrift hat bei den westeuropaischen Alphabetschriften zur Voraussetzung dass diese waagerecht in Nachbarschaft mit anderen Zeichen des Inventars nach einem einheitlichen rhythmischen und stilistischen Prinzip durchgestaltet sind Erst dadurch lassen sie sich zu einem stimmigen grafisch ausbalancierten Schriftbild zusammenfugen Verschiedene Formen von Schriftzeichensatzen Typenapparat der 42 zeiligen Bibel um 1454 Belegungsschema eines Setzkastens fur Antiqua Schriften 125 Facher Font der Frutiger Entstehung der ersten SatzschriftenDie erste Satzschrift wurde um 1450 von Johannes Gutenberg geschaffen der zusammen mit dem Handgiessinstrument die beweglichen Lettern Typen entwickelte Durch seine Erfindung konnten die einzelnen in Metall geschnittenen Buchstaben formidentisch vervielfaltigt und dann zu unterschiedlichen in sich homogenen Druckformen zusammengesetzt werden Damit war es moglich die Vorzuge des alphabetischen Schriftsystems technisch zu nutzen Mit einem uberschaubaren Zeichenvorrat konnten beliebige Texte in unterschiedlicher Anordnung gesetzt gedruckt und damit vervielfaltigt werden Dieses Baukastenprinzip findet auch bei digitalen Schriften Anwendung Ob Netzkommunikation Chat SMS E Mail oder Desktop Publishing Schriftlich verfasste Aussagen werden aus einzelnen Buchstaben zusammen gesetzt Die Produktion von Satzschriften war in Zeiten des Bleisatzes ein hochspezialisiertes teilweise von Berufsgeheimnissen durchdrungenes Handwerk das von einem kleinen ausgewahlten Personenkreis qualifizierter Schriftgestalter und Stempelschneider ausgeubt wurde Der Entwurf und die technische Realisierung einer Schrift nahmen nicht selten mehrere Jahre in Anspruch Dessen ungeachtet gab es bereits funfzig Jahre nach der Erfindung Gutenbergs schon etwa 2000 verschiedene Satzschriften Vom Bleisatz zum DigitalsatzBis in die 1980er Jahre d h mehr als 500 Jahre lang wurde eine Satzschrift in Blei gegossen Von Anfang an diente sie ausschliesslich dem Druck Deshalb wurden die verschiedenen Satzschriften umgangssprachlich auch als Druckschrift bezeichnet Hauptartikel Satz Druck Handsatz Bleiletter mit Schriftbild F Zeilen im Winkelhaken Gesetzter Text im Setzschiff Dabei blieben das Giessen Setzen und Drucken noch mehr als 350 Jahre nach Gutenberg Handarbeit Der Ubergang zur industriellen Fertigung setzte erst in den zwanziger Jahren des 19 Jahrhunderts ein als die erste Setzmaschine in England zum Patent angemeldet wurde Weitere Entwicklungen bereiteten die Zeilengussmaschine Linotype 1886 von Ottmar Mergenthaler vor Diese vereinigte das Giessen der Typen und das Setzen zu einem Arbeitsgang und wurde vorwiegend fur den Zeitungsdruck verwendet Umfangreicher Text konnte schnell uber eine Tastatur eingegeben werden 1897 wurde die Monotype Setzmaschine erfunden bei der die Buchstaben vermittels Speicherung auf Lochstreifen einzeln gegossen und zusammengesetzt wurden Diese Maschinen wurden teilweise erst mit dem Desktop Publishing abgelost Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde intensiv daran gearbeitet die Herstellung von Druckformen aus Blei zunachst durch optomechanische Verfahren zu ersetzen Anstelle der Giesseinrichtung trat eine Filmbelichtungskammer Mit der Entwicklung der Fotosatztechnik begann sich die Satzschrift nicht nur von ihrer Bindung an das Blei sondern danach auch von der an Filmmaterial zu losen Mit der zunehmenden Verwendung elektronischer Bauteile statt mechanischer wurde das optomechanische Prinzip auf digital arbeitende Systeme ubertragen 1965 wurde von Rudolf Hell die digitalelektronische Fotosetzanlage Digiset erfunden in der die Schriftzeichen elektronisch erzeugt wurden Ab Mitte der achtziger Jahre kam das Desktop Publishing DTP auf das die Produktionsweisen von und mit Schrift revolutionierte Die technischen Grundlagen dafur haben bis heute ihre Gultigkeit Im Zuge dieses Umbruchs anderte sich auch mehrfach die Entwurfs und Vorlagentechnik von Satzschriften Font Editor FontForge zum Erstellen eigener Schriften Details mit Bezierkurven Heute werden Satzschriften elektronisch hergestellt und genutzt Mit Hilfe adaquater Software werden sie pixel oder vektorbasiert entworfen und codiert in digitalen Datenformaten abgespeichert In Gestalt von Fonts digitale Schrifttrager bilden sie das Ausgangsmaterial fur Schriftanwendungen im Druck und in der virtuellen Textdarstellung verarbeitung im Desktop Publishing und im Web sowie fur schriftliche Informationen auf elektronischen Bildschirmen von Computern und den Displays von Alltagsgeraten Entsprechend den Anforderungen an die Auflosung der jeweiligen Gerate werden Bildschirm bzw Screen Schriften einerseits und Druck bzw Printschriften andererseits zum Teil in gesonderten Dateien dargestellt So werden beispielsweise spezielle Satzschriften fur Mini Displays von mobilen Ausgabegeraten wie z B Tablets Smartphones MP3 Player und Digitalkameras gestaltet Der Wegfall technischer und okonomischer Barrieren hat zur Folge dass jedermann eine Satzschrift mit einem Schrifteditor fachsprachlich auch Font Editoren Fontlab Fontographer oder der freie Editor FontForge entwickeln und im Internet zum Verkauf anbieten kann Gegenwartig schatzt man dass Millionen von Fonts auf dem Markt sind Es entstehen weltweit taglich neue Entwicklung der SchriftgattungenDie Gestaltung von Satzschriften folgte zunachst den Vorbildern der schonsten handgeschriebenen Buchschriften des Spatmittelalters Diese waren in zwei Gruppen geschieden nordlich der Alpen im Allgemeinen die gotischen gebrochenen und sudlich vorwiegend in Italien die humanistischen runden Schriften Bei der Herstellung von Drucktypen setzte sich diese Teilung fort und vertiefte sich Gutenberg gestaltete 1454 fur die 42 zeilige Bibel die Typen nach dem Vorbild einer in gotischer Schrift geschriebenen Bibel in der Textura Ab 1467 kristallisierte sich in Italien durch Ubergangsformen vgl Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz die Antiqua als humanistische runde Schriftform heraus 1470 gestaltete Nicolas Jenson die erste vollausgebildete Antiqua Sie war das Ergebnis der Vereinigung von zwei stilistisch sehr unterschiedlichen Alphabeten zu einem Zeichensatz den Grossbuchstaben romische Kapitale z B Trajanssaule 113 n Chr und den Kleinbuchstaben humanistische Minuskel 15 Jahrhundert Diese Vereinigung war bereits durch die Humanisten in den handgeschriebenen Kopien antiker Literatur vgl Poggio Bracciolini vorbereitet worden Mit der Satzschrift von Jenson waren nun die Grundformen der Antiqua endgultig festgelegt kanonisiert Sie wirken bis in die Gegenwart hinein als Standard und haben die Seh bzw Lesegewohnheiten vieler Generationen gepragt Wiegendrucke in gebrochener und runder Schrift Gebrochene Schrift Textura Gutenbergs etwa 1455 Runde Schrift Antiqua von Nicolas Jenson 1470 Mit den gebrochenen und den runden Schriften in den Wiegendrucken waren grundlegende stilistische Richtungen markiert in denen sich danach die gestalterische Ausformung von Satzschriftarten vollziehen sollte Die zwei grundlegenden Schriftgattungen Gebrochene Schriften Runde Schriften Antiqua Formen Eine besondere Rolle spielte die Kursive Die erste Kursive wurde 1501 von dem Stempelschneider Francesco Griffo fur Aldus Manutius in Venedig geschnitten Zunachst diente sie als selbstandige Buchschrift z B in den Aldinen bis sie ab 1702 als Schwesternschrift der Antiqua die Funktion als Auszeichnungsschrift zugewiesen bekam Seitdem gehort sie als Schriftschnitt zu einer Schriftfamilie der Antiqua Kursive von Griffo Manutius 1501 Auf vielfaltige Weise wurden in Europa die beiden Schriftgattungen gebrochen und rund interpretiert differenziert ihre Grenzen ausgelotet aber auch versucht diese zu uberschreiten Im Zusammenhang mit technischen Neuerungen und Erfindungen waren es immer wieder die grafisch asthetischen Ausdrucksmoglichkeiten der Eigenwert der Schriftform die Schriftgestalter und Stempelschneider motivierten inspirierten und herausforderten vorhandene Schriftarten weiterzuentwickeln und neue zu entwerfen Gleichzeitig entwickelten sich auch neue Bedurfnisse und Anwendungsbereiche fur die Satzschrift Dabei war der Prozess der Formgebung immer in die grossen stilgeschichtlichen Bewegungen eingebunden So entwickelte sich im Verlaufe der Jahrhunderte ein facettenreiches Spektrum von Satzschriften das allerdings immer mehr von den Antiquaformen dominiert wurde Die geringere Anzahl von gebrochenen Schriften erklart sich zum einen aus der Sonderstellung die dieser Schrifttyp nach der Renaissance in Europa einnahm Zum anderen kam es in Deutschland wo die gebrochenen Schriften sehr lange identitatsstiftend vgl Deutsche Schrift das Aussehen nicht nur von Druckerzeugnissen beherrschten seit dem Ende des 19 Jahrhunderts zu langwierigen politischen Auseinandersetzungen dem sogenannten Antiqua Fraktur Streit Dieser wurde durch den Normalschrifterlass von 1941 jah beendet Aus politischem Kalkul verbot Hitler die Verwendung gebrochener Schriften Damit setzten sich auch in Deutschland die Antiqua Satzschriften endgultig als Verkehrsschrift durch Um die Vielfalt der Schriftarten fur die Arbeit von Typografen praktikabel ordnen zu konnen entstanden verschiedene Modelle der Schriftklassifikation darunter 1964 die Klassifikation nach DIN 16518 durch das Deutsche Institut fur Normung e V Entwicklung von Satzschriften heuteQualitativ hochwertige d h asthetisch anspruchsvolle und damit auch langlebige Satzschriften werden von professionellen Type Designern entwickelt und meist von Schriftenherstellern Fontherstellern Font Foundries vermarktet Die Ausbildung von Typedesignern erfolgt an entsprechenden Hochschulen so z B an der Hochschule fur Grafik und Buchkunst in Leipzig die auf eine 100 jahrige Tradition in der Schriftausbildung zuruckblicken kann Daruber hinaus werden in anderen Ausbildungsstatten im Rahmen des Kommunikationsdesigns studienbegleitend Kurse im Typedesign angeboten um visuelle Systeme fur komplexe Informationen auf den verschiedenen kommunikativen Plattformen wie Print Film Web und Raum entwickeln zu konnen Die Entwicklung von Satzschriften ist durch eine intensive und komplizierte Arbeit gekennzeichnet Eine grosse Herausforderung fur den Gestalter von Satzschriften besteht trotz der Automatisierung des Entwurfsprozesses darin die unterschiedlichen Formen der einzelnen Buchstaben in ihrem Zusammenwirken so prazise in Einklang zu bringen dass sie sich in Nachbarschaft mit beliebig anderen Figuren in einem Wort einer Zeile in einem Text zu einem optisch stimmigen Ganzen zusammenfugen lassen Eine elementare Grundlage fur die Gestaltung der Buchstaben sind einheitliche Parameter wie die Nutzung typografischer Masseinheiten und Liniensysteme die ebenso wie viele Begriffe aus der Bleisatzara ubernommen wurden Ein Schwerpunkt beim Entwurf einer Satzschrift ist die Zurichtung Sie beinhaltet die Festlegung der Vor und Nachbreite Fleisch des Buchstaben die eine grundlegende Voraussetzung fur die Optimierung der Buchstabenabstande der Laufweite der Schrift ist und ein wichtiges Kriterium fur die Qualitat einer Schrift darstellt Lesen und SehenAusdrucksqualitaten der konkreten Form Die Form von Schriften im Allgemeinen und die von Satzschrift im Besonderen ist durch zwei unterschiedliche Zugriffsweisen gekennzeichnet Lesen und Sehen im Sinne von Schauen Diese sind auf den Doppelcharakter der Schrift zuruckzufuhren Schrift ist sowohl abstrakt semantische Ebene als auch sinnlich konkret semiotische Ebene Beim routinierten Lesen ist die Aufmerksamkeit auf die abstrakte Seite der Schrift gerichtet Aufzeichnungen in alphabetischer Schrift werden nicht Buchstabe fur Buchstabe dechiffriert sondern Wort und Zeilenumrisse werden mittels Augensprungen Sakkaden ganzheitlich erfasst Dabei entziehen sich Formdetails des Schriftbildes der Aufmerksamkeit treten in den Hintergrund und werden nicht registriert bzw sind unsichtbar Demgegenuber kann die konkrete Form der Schrift durch eine veranderte Wahrnehmungseinstellung sinnlich wahrgenommen werden Sie hat bildhaft anschaulichen Charakter Der Begriff Schriftbild grundet sich auf diese Anschaulichkeit Die grafischen Eigenschaften einer Satzschrift ihre Schriftart und ihr Schriftschnitt losen Assoziationen und damit verbundene Empfindungen aus Sie werden asthetisch gewertet Mit diesen Ausdrucksqualitaten konnotative Bedeutung kann ein bestimmtes optisches Klima fur die Rezeption des Textes geschaffen werden Der Charakter der Schrift einschliesslich der Form ihres typografischen Einsatzes ihre Anmutung kann nicht nur die Aufnahme der Information sondern auch ihre kommunikative Wirkung entscheidend beeinflussen sowohl positiv als auch negativ Beide Wahrnehmungseinstellungen uberlagern sich Lesen und Schauen sind kontextabhangig Sie konnen bei der Rezeption von Schriftanwendungen unterschiedlich akzentuiert sein Das Design von Satzschriften tragt diesen Zugriffsweisen auf Schrift Rechnung durch die Einteilung in zwei grosse Gruppen in Leseschriften Werkschriften Brotschriften und in Schauschriften auch Displayschriften genannt Leseschriften und DisplayschriftenWerkschriften dienen im Mengensatz Fliesstext der Darstellung und Rezeption von langeren Texten Sie mussen optisch storungsfrei fur die Ubermittlung von Inhalten sein Im Vergleich zu Displayschriften sind sie in ihrem grafischen Ausdruck verhalten und in gewisser Weise konservativ Die Gestaltung ist an die Berucksichtigung von Konventionen und Wahrnehmungsgewohnheiten gebunden die sich bei Leseschriften im Verlaufe von Jahrhunderten herausgebildet und manifestiert haben Aus diesem Grund ist fur die Entwicklung von Schriften fur das Lesen langerer Texte die fundierte Kenntnis klassischer Vorbilder erforderlich Der Gestaltungsspielraum ist relativ eng begrenzt und stellt besondere Anforderungen an die Kreativitat des Designers Beispiele fur Lese bzw Werkschriften Displayschriften werden demgegenuber fur kurze Texte vor allem fur Uberschriften Headlines und fur besondere Auszeichnungszwecke sowie fur Beschriftungen in uberdimensionalen Grossen z B Anzeigetafeln gestaltet Sie spielen vor allem in der Werbung eine Rolle Hier kommt es weniger auf optimale Lesbarkeit an Die besondere Form einer Schrift dient hier gleichsam als visueller Koder Ihre gesteigerte Sichtbarkeit soll Aufmerksamkeit erregen Signalwirkung haben um sich in dem uberkomplexen Wahrnehmungsangebot durchsetzen zu konnen Dabei kommen zielgruppenspezifische Stilmittel zum Einsatz die sich auch durch eine expressive unkonventionelle Formsprache auszeichnen konnen Mitunter werden Lesegewohnheiten bewusst ignoriert um die Schriftform ihrer Selbstverstandlichkeit zu entreissen Beispiele fur DisplayschriftenSchriftfamilien Hauptartikel Schriftfamilie Wahrend Displayschriften und Schreibschriften meist als einfacher Schriftschnitt konzipiert werden umfasst eine Werkschrift in der Regel mehrere Schnitte die eine Schriftfamilie bilden Bei gemeinsamen Formmerkmalen der jeweiligen Schriftart konnen die einzelnen Schriftschnitte dann etwa solche wie fett kursiv oder schmal sein Verwandte Schriftfamilien mit unterschiedlichen Klassifikationsmerkmalen Serif Sans Serif werden als Schriftsippen bezeichnet Alltagskultur und kulturelles ErbeSchrift ist ein Grundpfeiler der menschlichen Zivilisation Satzschriften bilden eine elementare Voraussetzung fur effizientes Funktionieren schriftbasierter Information Kommunikation und Orientierung In einer Informationsgesellschaft sind sie unverzichtbar Die Entwicklung digitaler Technologien hat zu einer umfassenden Demokratisierung der Schriftherstellung und anwendung gefuhrt Satzschriften durchdringen immer mehr unsere Lebensraume sind ein stetig zunehmender Bestandteil unserer Alltagskultur geworden Damit wachst zugleich die Verantwortung der Auftraggeber Gestalter und Anwender von Satzschriften fur ihre funktional asthetische Qualitat Gutenbergs Leistung bestand nicht allein in seiner technischen Erfindung Mit der Entwicklung der Textura Type nach den Vorbildern der besten zeitgenossischen handgeschriebenen Buchschriften fur den Druck der Bibel hat er zugleich hohe asthetische Massstabe fur die Schriftgestaltung und Typografie gesetzt Daran haben sich nachfolgende Generationen von Schriftgestaltern und Stempelschneidern orientiert und die Schriftlandschaft durch eigene Schopfungen einzigartig erweitert und bereichert Herausragende klassische Bleisatzschriften und danach die Fotosatzschriften gehoren nun zum festen Bestand des kulturellen Erbes z B die Jenson Antiqua 1470 die Bembo um 1495 die Schriften von Garamond um 1530 Caslon 1722 Baskerville um 1750 Bodoni um 1790 und Walbaum Anfang 19 Jh sowie Schriften der jungeren Vergangenheit wie die Futura 1927 Gill 1928 1930 Times 1931 Palatino 1950 Helvetica 1956 und Univers 1957 Viele dieser Schriften werden nicht nur in Museen z B dem Museum fur Druckkunst in Leipzig aufbewahrt sondern erleben durch ihre Revitalisierung in den Fonts ein Comeback Da einige von ihnen auf den Computern vorinstalliert sind kommen Nutzer standig mit ihnen in Beruhrung wie z B mit der Garamond der Helvetica der Times u a Beispiele fur revitalisierte Schriften Die Initiative die digitale Technologie mit asthetisch anspruchsvoller Schrift zu verbinden ging von Steve Jobs eine der bekanntesten Personlichkeiten der Computerindustrie aus 1984 stattete er als Erster einen Computer den Mac mit schoner Schrift aus Dessen ungeachtet verlauft die Weiterentwicklung von Satzschriften einschliesslich der Typografie nach der Umstellung auf die digitale Technik nicht ohne Probleme Verschiedene Interessenvertretungen von Schriftgestaltern Schriftherstellern Typografen Grafikdesignern und Freunden dieses Designbereichs sind deshalb bemuht einem befurchteten Verfall von Schrift und Typografie durch ihr gemeinsames Engagement entgegenzuwirken Das bedeutendste internationale Forum ist die Association Typographique Internationale AtypI Als Non Profit Organisation wurde sie 1957 gegrundet Ihr gehoren Mitglieder aus 40 Landern an Ihre Aufgabe sieht sie vor allem darin sich fur die Erhaltung und Pflege der Schriftkultur zu engagieren die Entwicklung von gestalterisch anspruchsvollen digitalen Schriften und herausragenden typografischen Gestaltungen zu fordern vor allem durch die Organisation von fachlichem Austausch auf internationaler Ebene im Rahmen von jahrlich stattfinden Konferenzen In Deutschland sind es Vereinigungen wie die Typographische Gesellschaft Munchen tgm die TYPO Berlin die Leipziger Typotage u a die auf das Schriftgestalten der Gegenwart Einfluss nehmen indem sie Probleme in diesem Gestaltungsbereich thematisieren und nach Losungen suchen So werden 2015 Besichtigungen und Diskussionen zu Architektur und Typografie Typographische Gesellschaft Munchen und zu Schrift im offentlichen Raum Leipziger Typotage im Mittelpunkt der jahrlichen Treffen stehen Daruber hinaus tragen Ausstellungen dazu bei das Bewusstsein der Offentlichkeit fur diesen wenig beachteten aber breitenwirksamen Designbereich zu scharfen Z B zeigte 2002 die Ausstellung postscript Tendenzen in der digitalen Schriftgestaltung im Kunstlerhaus Wien einen Querschnitt durch die zeitgenossische typografische Produktion aus den deutschsprachigen Landern Osterreich Deutschland und die Schweiz 2010 wurde fur die Kunstbibliothek des Staatlichen Museums in Berlin eine Ausstellung mit dem Titel Welt aus Schrift Zur Typographie im 20 Jahrhundert in Europa und den USA ausgerichtet Mit Exponaten der Sammlung Grafikdesign wurde eine Gesamtkartografie von Schriftbildern prasentiert und damit herausragende Leistungen von Schriftgestaltern und Typografen gewurdigt 2013 und 2014 wurde ein Ranking Die 100 besten Schriften aller Zeiten veranstaltet mit Hilfe dessen eine Verstandigung uber Gutemassstabe erreicht werden sollte und das Orientierung in dem unuberschaubaren Schriftenangebot geben sollte Daruber hinaus werden immer wieder Wettbewerbe ausgelobt die Anreize fur eine hohe gestalterische Qualitat von Satzschriften schaffen sollen Beispielgebend im Alltag wirkt professionelles Typedesign u a auch durch die sogenannten Hausschriften Viele Institutionen nutzen Schriften von international renommierten Type Designern um sich in der Offentlichkeit mit einem einheitlichen Erscheinungsbild mit Wiedererkennungswert darzustellen und die Inhalte ihrer Einrichtungen und ihre Unternehmensphilosophie auf grafisch hohem Niveau kommunizieren zu konnen Beispiele fur die Logos von Unternehmen mit eigenen Hausschriften So arbeitet z B die ARD mit Schriftschnitten der Thesis von Lucas de Groot Um Ahnlichkeit mit Hausschriften anderer Institutionen zu vermeiden werden von grosseren Unternehmen z B Telekom Siemens u a Exklusivschrift Familien in Auftrag gegeben Fur die DB Type die Schrift der Deutschen Bahn wurden Christian Schwartz und Erik Spiekermann 2007 mit dem Designpreis ausgezeichnet Begrundung Das Schriftensystem sei ein Meisterwerk fur mehr Informationskultur Herausragende Funktionalitat und kultivierte Anmutung stehen der deutschen Alltagskultur gut zu Gesicht Siehe auchGeschichte der Typografie Geschichte des Buchdrucks Gutenberg Museum Zeichengenerator PostScript Fontformate OpenType Fontformat Bitmap Schrift TrueType Vektorfont Hint HamburgefontsLiteraturAlbert Kapr Hans Fischer typoart typenkunst VEB Fachbuchverlag Leipzig 1973 Monika Muller Hans Peter Willberg Schriften erkennen Otto Maier Verlag Ravensburg 1981 ISBN 3 473 61581 1 Albert Kapr Detlef Schafer Fotosatzschriften Type Design und Schriftherstellung Leipzig VEB Fachbuchverlag Leipzig 1989 ISBN 3 343 00525 8 Lizenzausgabe Verlag Beruf Schule Itzehoe 1989 ISBN 3 88013 417 0 Hans Peter Willberg Friedrich Forssman Lesetypographie Verlag Hermann Schmidt Mainz 1997 ISBN 3 87439 375 5 Phil Baines Andrew Haslam Lust auf Schrift Verlag Hermann Schmidt Mainz 2002 ISBN 3 87439 593 6 Martina Fineder Eva Kraus Andreas Pawlik Hrsg Postscript Zur Form von Schrift heute A CH D Hatje Cantz Verlag Ostfildern Ruit 2004 ISBN 3 7757 1415 4 Gernot Grube Werner Kogge Sybille Kramer Hrsg Schrift Kulturtechnik zwischen Auge Hand und Maschine Verlag Fink Munchen 2005 ISBN 3 7705 4190 1 Otl Aicher typographie Ernst amp Sohn Berlin 1989 Reprint Schmidt Mainz 2005 ISBN 3 87439 683 5 Karen Cheng Anatomie der Buchstaben Basiswissen fur Schriftgestalter Designing Type Verlag Hermann Schmidt Mainz 2006 ISBN 3 87439 689 4 Sybille Kramer Horst Bredekamp Hrsg Bild Schrift Zahl Reihe Kulturtechnik Verlag Wilhelm Fink Munchen 2009 ISBN 978 3 7705 3859 1 Julia Blume Fred Smeijers Ein Jahrhundert Schrift und Schriftunterricht in Leipzig Hochschule fur Grafik und Buchkunst Leipzig 2010 ISBN 978 3 932865 57 2 Heidrun Osterer Philipp Stamm Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie Hrsg Adrian Frutiger Schriften Das Gesamtwerk 2 erweiterte Auflage Verlag Birkhauser Basel 2014 ISBN 978 3 03821 524 0 WeblinksCommons Typefaces by name Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gutenberg digital Gottinger Gutenberg Bibel Musterbuch und Helmaspergersches Notariatsinstrument 14 Gutenbergbibel digital Das neue Testament 15 Klingspor Museum Offenbach Internationaler Index der Bleisatzschriften 16 Treppenbeschriftung in der Ausstellung Welt aus Schrift 2010 17 Schweizer Typedesign 18 Eberhard Dilba Typografie Lexikon 19 Video Johannes Gutenberg und der Buchdruck 20 Video Giessen und Setzen von Schrift mit einer Monotype Satzgussmaschine sowie Buchdruck auf einem Original Heidelberg Zylinder 21 Video Helvetica mit der Hand gesetzt 22 EinzelnachweiseAlbert Kapr und Hans Fischer typoart typenkunst VEB Fachbuchverlag Leipzig 1973 S 27 Fred Smeijers the show goes on In tino grass schriftgestalten uber schrift und gestaltung Niggli Verlag Zurich 2008 ISBN 978 3 7212 0653 1 S 62 Leo Kohut Das Abkommen zum Schutze der typografischen Schriftzeichen In Der Druckspiegel 5 1980 S 500 Beispiel fur eine Reinzeichnung von Adrian Frutiger Groteskentwurf in drei Fetten entstanden von 1950 1951 in Walter Kach s Unterricht Ausschnitt in Leseprobe Heidrun Osterer Philipp Stamm Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie Hrsg Adrian Frutiger Schriften Das Gesamtwerk 2 erweiterte Auflage Verlag Birkhauser Basel 2014 S 20 21 online abgerufen am 3 Februar 2015 Ralf Herrmann Unterschiede zwischen Schriftart Font Zeichensatz 1 Phil Baines Andrew Haslam Schriftentwurf heute In Lust auf Schrift Basiswissen Typografie Verlag Hermann Schmidt Mainz 2002 ISBN 3 87439 593 6 S 96 Phil Baines Andrew Haslam Schriftentwurf heute In Lust auf Schrift Basiswissen Typografie Verlag Hermann Schmidt Mainz 2002 ISBN 3 87439 593 6 S 95 Liste von Schriftherstellern Archivierte Kopie Memento vom 24 Januar 2015 im Internet Archive Studiengange Buchkunst Grafik Design 2 3 abgerufen am 18 Januar 2015 Hochschule fur Angewandte Wissenschaften Hamburg Archivierte Kopie Memento vom 4 Februar 2015 im Internet Archive Achim Schaffrinna Anatomie der Buchstaben Ralf Herrmann Typografie Wiki Zurichtung 4 Christine Stenzer Hauptdarsteller Schrift ein Uberblick uber Schrift in Film und Video von 1895 bis 2009 Verlag Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2010 ISBN 978 3 8260 4237 9 S 31 Susanne Stratling Georg Witte Die Sichtbarkeit der Schrift zwischen Evidenz Phanomenalitat und Ikonizitat Einfuhrung in Susanne Stratling Georg Witte Hrsg Die Sichtbarkeit der Schrift Verlag Wilhelm Fink Munchen 2006 ISBN 3 7705 4250 9 S 7 8 Michaela Langen Charsten Maurischat Angelika Weber Anmutungsqualitaten von Druckschriften In Peter Karow Schrifttechnologie Methoden und Werkzeuge Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 ISBN 3 540 54918 8 S 405 421 Ralf Herrmann Die Top 10 der missverstandenen Typografie Fachbegriffe 5 Peter Karow Schrifttechnologie Methoden und Werkzeuge Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 ISBN 3 540 54918 8 S 195 Peter Karow Schrifttechnologie Methoden und Werkzeuge Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 ISBN 3 540 54918 8 S 222 Displayfonts 6 Helvetica forever 7 Schriften im Museum fur Druckkunst Leipzig Memento vom 2 Februar 2015 im Internet Archive Liste von Bleisatzschriften die heute digital verfugbar sind In Bauer Reichardt Chronik der Schriftgiessereien in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarlandern 8 Samples of serif typefaces Steve 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