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Wissenschaft

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Wissenschaft (Begriffsklärung) aufgeführt.

Das Wort Wissenschaft (mittelhochdeutsch wizzen[t]schaft beinhaltet Wissen, Vorwissen, Genehmigung; lateinisch scientia) bezeichnet die Gesamtheit des menschlichen Wissens, der Erkenntnisse und der Erfahrungen einer Zeitepoche, die systematisch erweitert, gesammelt, aufbewahrt, gelehrt und tradiert wird.

Wissenschaft ist die Methodik des überprüfbaren Erkenntnisgewinns. Sie nutzt dazu die Arbeitsmittel Beobachtung, Experiment, Analyse, Theorie, Veröffentlichung, Kritik, Überprüfung, Überarbeitung und Weiterentwicklung. Alte obsolete Wissensstände können ihrerseits Untersuchungsgegenstand im Rahmen der Wissenschaftsgeschichte werden.

Begriffsbestimmung

Die Frage, was Wissenschaft ist und wie sie sich von anderen Bereichen menschlichen Handelns und menschlicher Errungenschaften unterscheidet, ist seit langem ein Gegenstand der Wissenschaftsphilosophie. Eine genaue und allgemein akzeptierte Definition findet sich in der Literatur nicht. Insbesondere das Abgrenzungsproblem, auch Demarkationsproblem genannt, das die Abgrenzung von Wissenschaft gegenüber Pseudowissenschaft und Nichtwissenschaft beinhaltet, gilt nicht als abschließend geklärt. Einige Aspekte der Charakterisierung von Wissenschaft sind im Folgenden genannt.

Die Wissenschaft ist ein System der Erkenntnisse über die wesentlichen Eigenschaften, kausalen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der Natur, Technik, Gesellschaft und des Denkens, das in Form von Begriffen, Kategorien, Maßbestimmungen, Gesetzen, Theorien und Hypothesen fixiert wird.

Die Wissenschaft ist auch die Gesamtheit von Erkenntnissen und Erfahrungen, die sich auf einen Gegenstandsbereich beziehen und in einem Begründungszusammenhang stehen. Das Wissen eines begrenzten Gegenstandsbereichs kennzeichnet die Einzelwissenschaft, die sich in einen theoretischen und einen angewandten Bereich gliedert und mit fortschreitender Differenzierung eine Reihe von Teildisziplinen hervorbringen kann.

Wissenschaft bezeichnet auch den methodischen Prozess intersubjektiv nachvollziehbaren Forschens und Erkennens in einem bestimmten Bereich, der nach herkömmlichem Verständnis ein begründetes, geordnetes und gesichertes Wissen hervorbringt. Methodisch kennzeichnet die Wissenschaft entsprechend das gesicherte und in einen rationalen Begründungszusammenhang gestellte Wissen, das kommunizierbar und überprüfbar ist sowie bestimmten wissenschaftlichen Kriterien folgt. Wissenschaft bezeichnet somit ein zusammenhängendes System von Aussagen, Theorien und Verfahrensweisen, das strengen Prüfungen der Geltung unterzogen wurde und mit dem Anspruch objektiver, überpersönlicher Gültigkeit verbunden ist.

Zudem bezeichnet Wissenschaft auch die Gesamtheit der wissenschaftlichen Institutionen und der dort tätigen Wissenschaftler. Diese sind in ihrer Arbeit spezifischen Werten und Gepflogenheiten verpflichtet und sollen wissenschaftsethischen Prinzipien genügen. Zu Politik und Gesellschaft stehen sie in einem Verhältnis wechselseitiger Beeinflussung.

Eine Definition von Wissenschaft findet sich auch in Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes. Dort heißt es „Wissenschaftliche Tätigkeit ist alles, was nach Inhalt und Form als ernsthafter planmäßiger Versuch zur Ermittlung der Wahrheit anzusehen ist.“ Diese Begriffsbestimmung berücksichtigt jedoch Gesichtspunkte wie z. B. Neuigkeitswert der Erkenntnisse, Hintergrundwissen und gesellschaftliche Bedeutung nicht (s. u.).

Das Abgrenzungsproblem ist zentraler Gegenstand von Karl Poppers Buch „Logik der Forschung“. Nach Popper ist die Falsifizierbarkeit von wissenschaftlichen Aussagen ein wesentliches Abgrenzungskriterium. Es ist als notwendig, aber nicht als hinreichend zu betrachten. Der Ansatz Poppers ist in der Wissenschaftstheorie vielfach diskutiert, kritisiert und auch weiterentwickelt worden, z. B. im Sammelband von Lakatos und Musgrave.

Der Versuch einer Abgrenzung von Wissenschaft zu Alltagswissen wurde von Hoyningen-Huene unternommen. Er betrachtet Systematizität in neun Dimensionen: Beschreibung, Erklärung, Voraussage, Verteidigung von Wissensansprüchen, kritischer Diskurs, epistemische Vernetzung, das Ideal von Vollständigkeit, die Genese von neuem Wissen und die Repräsentation von Wissen. Die Abgrenzung von Wissenschaft ist dabei nicht absolut trennscharf, sondern ist durch einen höheren Grad von Systematizität in den verschiedenen Dimensionen gegeben.

Wissenschaft ist ein multifaktorielles Konzept. Bei ihrer Charakterisierung spielen eine Reihe von Aspekten eine Rolle. Beispielsweise ist der Begriff der Wahrheit, wie er in der oben zitierten Definition des Bundesverfassungsgerichtes verwendet wird, in seiner logischen Bedeutung für die Anwendung auf wissenschaftliche Theorien problematisch, da Theorien, auch wenn sie erfolgreich sind, in der Regel nur in gewissen Anwendungsbereichen und dort nur approximativ gültig sind. Weiterhin müssen Erkenntnisse, wenn sie als wissenschaftlich gelten sollen, einen Neuigkeitswert für die Gesellschaft besitzen, sowie eine Relevanz, die über privates Einzelinteresse hinausgeht. Eine Definition, die diese und weitere Aspekte berücksichtigt, wurde von G. Münster vorgeschlagen: „Wissenschaft ist ein gemeinschaftliches Unterfangen mit dem Ziel, im Lichte anerkannten Hintergrundwissens rational akzeptierbare, empirisch oder theoretisch prüfbare Erkenntnisse zu gewinnen, deren Bedeutung über den Einzelfall hinausgeht, und diese Erkenntnisse der Gemeinschaft zu vermitteln.“

Wortherkunft

Das deutsche Wort Wissenschaft ist ein Kompositum, das sich aus dem Wort Wissen (von indogermanisch *u̯e(i)d bzw. *weid- für erblicken, sehen) und dem althochdeutschen Substantiv scaf(t) bzw. skaf(t) (Beschaffenheit, Ordnung, Plan, Rang) zusammensetzt. Wie viele andere deutsche Komposita mit der Endung „-schaft“ auch, ist es im Zuge der substantivischen Wortbildung des Althochdeutschen im Mittelalter entstanden. Dabei wurde das früher selbstständige Substantiv scaf(t) bzw. skaf(t) zur Nachsilbe. In diesem Sinne bezeichnet es die Beschaffenheit bzw. Ordnung des Wissens.

In der Epoche der Aufklärung (zwischen 1700 und 1800) wird Wissenschaft die Bezeichnung für eine gelehrte Disziplin und verdrängt das dafür bisher übliche Wort Kunst. Die Bezeichnung Wissenschaftler für eine Person, die sich mit einer Wissenschaftsdisziplin beschäftigt, kam ebenfalls im 18. Jahrhundert auf, sie wurde jedoch anfangs abschätzig anstelle von Wissenschafter benutzt.

Geschichte

→ Hauptartikel: Wissenschaftsgeschichte und Geschichte der Naturwissenschaften

Die Geschichte und Entwicklung der Wissenschaft wird in der akademischen Disziplin der Wissenschaftsgeschichte erforscht. Die Entwicklung des menschlichen Erkennens der Natur der Erde und des Kosmos und die geschichtliche Entstehung der Naturwissenschaften ist ein Teil davon, zum Beispiel die Geschichte der Astronomie und die Geschichte der Physik. Zudem bestehen Verbindungen zu den Anwendungswissenschaften der Mathematik, Medizin und Technik. Bereits Thales forderte, dass Wissenschaft beweisbar, nachprüfbar bzw. in ihren Ergebnissen wiederholbar und zweckfrei sei. Die philosophische Beschäftigung mit wissenschaftstheoretischen Kenntnissen und Methoden geht geschichtlich zurück bis auf Aristoteles in der Antike, heute Wissenschaftstheorie genannt.

Wissenschaftsbetrieb

→ Hauptartikel: Wissenschaftsbetrieb
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Wilhelm-von-Humboldt-Monument vor der Humboldt-Universität zu Berlin

Eine frühe dokumentierte Form eines organisierten wissenschaftsähnlichen Lehrbetriebs findet sich im antiken Griechenland mit der Platonischen Akademie, die (mit Unterbrechungen) bis in die Spätantike Bestand hatte. Wissenschaft der Neuzeit findet traditionell an Universitäten statt, inzwischen auch an anderen Hochschulen, die auf diese Idee zurückgehen. Daneben sind Wissen schaffende Personen (Wissenschaftler) auch an Akademien, Ämtern, privat finanzierten Forschungsinstituten, bei Beratungsfirmen und in der Wirtschaft tätig. In Deutschland ist eine bedeutende öffentliche „Förderorganisation“ die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die projektbezogene Forschung an Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen fördert. Daneben existieren „Forschungsträgerorganisationen“ wie etwa die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Max-Planck-Gesellschaft und die Leibniz-Gemeinschaft, die – von Bund und Ländern finanziert – eigene Forschungsinstitute betreiben. In Österreich entsprechen der DFG der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) sowie die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), in der Schweiz und Frankreich die nationalen Forschungsfonds. Andere Fonds werden z. B. von Großindustrien oder dem Europäischen Patentamt dotiert.

Neben den wissenschaftlichen Veröffentlichungen erfolgt der Austausch mit anderen Forschern durch Fachkonferenzen, bei Kongressen der internationalen Dachverbände und scientific Unions (z. B. IUGG, COSPAR, IUPsyS, ISWA, SSRN) oder der UNO-Organisation. Auch Einladungen zu Seminaren, Institutsbesuchen, Arbeitsgruppen oder Gastprofessuren spielen eine Rolle. Von großer Bedeutung sind auch Auslandsaufenthalte und internationale Forschungsprojekte.

Für die interdisziplinäre Forschung wurden in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Instituten geschaffen, in denen industrielle und universitäre Forschung zusammenwirken (Wissenschaftstransfer). Zum Teil verfügen Unternehmen aber auch über eigene Forschungseinrichtungen, in denen Grundlagenforschung betrieben wird.

Die eigentliche Teilnahme am Wissenschaftsbetrieb ist grundsätzlich nicht an Voraussetzungen oder Bedingungen geknüpft: Die wissenschaftliche Betätigung außerhalb des akademischen oder industriellen Wissenschaftsbetriebs steht jedermann offen und ist auch gesetzlich von der Forschungsfreiheit abgedeckt. Universitäten bieten außerdem die voraussetzungslose Teilnahme am Lehrbetrieb als Gasthörer an. Wesentliche wissenschaftliche Leistungen außerhalb eines beruflichen Rahmens sind jedoch die absolute Ausnahme geblieben. Die staatlich bezahlte berufliche Tätigkeit als Wissenschaftler ist meist an die Voraussetzung des Abschlusses eines Studiums gebunden, für das wiederum die Hochschulreife notwendig ist. Leitende öffentlich finanzierte Positionen in der Forschung und die Beantragung von öffentlichen Forschungsgeldern erfordern die Promotion, die Professur, meist die Habilitation. In den USA findet sich statt der Habilitation das Tenure-Track-System, das 2002 in Form der Juniorprofessur auch in Deutschland eingeführt werden sollte, wobei allerdings kritisiert wird, dass ein regelrechter Tenure Track, bei dem den Nachwuchswissenschaftlern für den Fall entsprechender Leistungen eine Dauerstelle garantiert wird, in Deutschland nach wie vor eine Ausnahme darstellt.

Dementsprechend stellt die Wissenschaft durchaus einen gewissen Konjunkturen unterliegenden Arbeitsmarkt dar, bei dem insbesondere der Nachwuchs angesichts der geringen Zahl an Dauerstellen ein hohes Risiko eingeht.

Für die Wissenschaftspolitik an Bedeutung gewonnen hat die Wissenschaftsforschung, die wissenschaftliche Praxis mit empirischen Methoden zu untersuchen und zu beschreiben versucht. Dabei kommen unter anderem Methoden der Scientometrie zum Einsatz. Die Ergebnisse der Wissenschaftsforschung haben im Rahmen der Evaluation Einfluss auf Entscheidungen.

Gesellschaftliche Fragen innerhalb des Wissenschaftsbetriebs sowie die gesellschaftlichen Zusammenhänge und Beziehungen zwischen Wissenschaft, Politik und übriger Gesellschaft untersucht die Wissenssoziologie.

Tugenden eines guten Wissenschaftlers

Die Tätigkeit eines Wissenschaftlers erfordert nicht nur methodisches Wissen und technische Fähigkeiten, sondern auch bestimmte persönliche und ethische Eigenschaften, um verantwortungsvoll und erfolgreich zu arbeiten. Barbara Drossel, Physik-Professorin an der TU Darmstadt, hat in ihren Arbeiten verschiedene Tugenden hervorgehoben, die für gute wissenschaftliche Praxis essentiell sind:

  • Staunen und Begeisterung: Wissenschaft lebt von Kreativität und Neugier. Ein guter Wissenschaftler sollte sich für sein Forschungsthema begeistern können und Besonderheiten sowie Unregelmäßigkeiten nicht ignorieren, sondern als Ansatz für neue Fragestellungen nutzen.
  • Persönliche Bescheidenheit: Objektivität ist eine Grundvoraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten. Bescheidenheit hilft dabei, Fehler und Lücken in der eigenen Forschung zu erkennen und die Erkenntnisse anderer anzuerkennen, ohne von Neid oder Stolz beeinflusst zu sein.
  • Ausdauer und Verzicht: Wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen oft erst durch jahrelange, harte Arbeit. Diese erfordert Geduld und die Bereitschaft, kurzfristige persönliche Vorteile zugunsten langfristiger Forschungserfolge zurückzustellen.
  • Dienende Haltung: Wissenschaft dient nicht nur der eigenen Karriere, sondern auch der Gemeinschaft. Dies schließt die Förderung junger Wissenschaftler sowie die aktive Beteiligung an Qualitätsprüfungen wie Peer-Reviews ein.
  • Korrekturbereitschaft: Der wissenschaftliche Prozess beinhaltet, bestehende Hypothesen, Methoden und Lösungsansätze immer wieder zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen. Fehler und fehlerhafte Überlegungen sollten erkannt und korrigiert werden.
  • Gemeinschaftsfähigkeit: Wissenschaft ist ein kollaborativer Prozess. Austausch und Diskussionen mit anderen Forschenden tragen dazu bei, Ideen zu entwickeln, Ergebnisse zu verbessern und Fehler zu identifizieren. Peer-Reviews und Teamarbeit sind essenzieller Bestandteil dieses Prozesses.
  • Verantwortungsbewusstsein: Wissenschaftler haben durch ihre Erkenntnisse und deren Einfluss auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt eine besondere Verantwortung. Diese umfasst ethisches Handeln, Integrität und die Reflexion der eigenen Forschung im gesellschaftlichen Kontext.

Diese Tugenden unterstreichen, dass Wissenschaft nicht nur technisches Wissen, sondern auch charakterliche und ethische Qualitäten erfordert, um langfristig glaubwürdig und erfolgreich zu sein.

Wissenschaftstheorie

→ Hauptartikel: Wissenschaftstheorie

Die Wissenschaftstheorie ist sowohl ein Teilgebiet der Philosophie als auch eine der einzelnen Fachgebiete, zum Beispiel als Philosophie der Naturwissenschaft. Sie beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis von Wissenschaft in Form der Analyse ihrer Voraussetzungen, Methoden und Ziele. Dabei wird besonders ihr Wahrheitsanspruch kritisch hinterfragt. Für die Forschung, die nach neuen Erkenntnissen sucht, ist insbesondere die Frage nach den Methoden und Voraussetzungen der Erkenntnisgewinnung von Bedeutung. Diese Frage wird in der Erkenntnistheorie behandelt.

Forschung

→ Hauptartikel: Forschung

Die Forschung beginnt mit einer Fragestellung, die sich aus früherer Forschung, einer Entdeckung oder aus dem Alltag ergeben kann. Der erste Schritt besteht darin, die Forschungsfrage zu beschreiben, um ein zielgerichtetes Vorgehen zu ermöglichen. Forschung schreitet in kleinen Schritten voran: Das Forschungsproblem wird in mehrere, in sich geschlossene Teilprobleme zerlegt, die nacheinander oder von mehreren Forschern parallel bearbeitet werden können. Bei dem Versuch, sein Teilproblem zu lösen, steht dem Wissenschaftler prinzipiell die Wahl der Methode frei. Wesentlich ist nur, dass die Anwendung seiner Methode zu einer Theorie führt, die objektive, d. h. intersubjektive nachprüfbare und nachvollziehbare Aussagen über einen allgemeinen Sachverhalt macht und dass entsprechende Kontrollversuche durchgeführt wurden.

Wenn ein Teilproblem zur Zufriedenheit gelöst ist, beginnt die Phase der Veröffentlichung. Traditionell verfasst der Forscher dazu selbst ein Manuskript über die Ergebnisse seiner Arbeit. Dieses besteht aus einer systematischen Darstellung der verwendeten Quellen, der angewendeten Methoden, der durchgeführten Experimente und Kontrollexperimente mit vollständiger Offenlegung des Versuchsaufbaus, der beobachteten Phänomene (Messung, Interview), gegebenenfalls der statistischen Auswertung, Beschreibung der aufgestellten Theorie und die durchgeführte Überprüfung dieser Theorie. Insgesamt soll die Forschungsarbeit also möglichst lückenlos dokumentiert werden, damit andere Forscher und Wissenschaftler die Arbeit nachvollziehen können.

Sobald das Manuskript fertig aufgesetzt wurde, reicht es der Forscher an einen Buchverlag, eine wissenschaftliche Fachzeitschrift oder Konferenz zur Veröffentlichung ein. Dort entscheidet zuerst der Herausgeber, ob die Arbeit überhaupt interessant genug und thematisch passend z. B. für die Zeitschrift ist. Wenn dieses Kriterium erfüllt ist, reicht er die Arbeit für die Begutachtung (Wissenschaftliches Peer-Review) an mehrere Gutachter weiter. Dies kann anonym (ohne Angabe des Autors) geschehen. Die Gutachter überprüfen, ob die Darstellung nachvollziehbar und ohne Auslassungen ist und ob Auswertungen und Schlussfolgerungen korrekt sind. Ein Mitglied des Redaktionskomitees der Zeitschrift fungiert dabei als Mittelsmann zwischen dem Forscher und den Gutachtern. Der Forscher hat dadurch die Möglichkeit, grobe Fehler zu verbessern, bevor die Arbeit einem größeren Kreis zugänglich gemacht wird. Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, wird das Manuskript veröffentlicht. Die nunmehr jedermann zugänglichen Ergebnisse der Arbeit können nun weiter überprüft werden und werfen neue Forschungsfragen auf.

Der Prozess der Forschung ist begleitet vom ständigen regen Austausch unter den Wissenschaftlern des bearbeiteten Forschungsfelds. Auf Fachkonferenzen hat der Forscher die Möglichkeit, seine Lösungen zu den Forschungsproblemen, die er bearbeitet hat (oder Einblicke in seine momentanen Lösungsversuche), einem Kreis von Kollegen zugänglich zu machen und mit ihnen Meinungen, Ideen und Ratschläge auszutauschen. Zudem hat das Internet, das zu wesentlichen Teilen aus Forschungsnetzen besteht, den Austausch unter Wissenschaftlern erheblich geprägt. Während E-Mail den persönlichen Nachrichtenaustausch bereits sehr früh nahezu in Echtzeit ermöglichte, erfreuten sich auch E-Mail-Diskussionslisten zu Fachthemen großer Beliebtheit (ursprünglich ab 1986 auf LISTSERV-Basis im BITNET).

Lehre

Lehre ist die Tätigkeit, bei der ein Wissenschaftler die Methoden der Forschung an Studenten weitergibt und ihnen einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand auf seinem Fachgebiet, etwa als Lehrgebäude, vermittelt. Dazu gehören

  • das Verfassen von Lehrbüchern, in denen er seine Kenntnisse und Erkenntnisse schriftlich niederlegt und
  • die Vermittlung des Stoffs in unmittelbarem Kontakt mit den Studenten durch Vorlesungen, Übungen, Tutorien, Seminare und Praktika usw. Diese Veranstaltungen organisieren die jeweiligen Lehrbeauftragten selbständig und führen ggf. auch selbständig Prüfungen durch („Freiheit der Lehre“ im Sinne des Art. 5 Abs. 3 Satz 1 Var. 4 GG).

Zu den Voraussetzungen zur Teilnahme an der Lehre als Student und den Formen sowie Abläufen siehe Studium.

Siehe auch: Lehren

Werte der Wissenschaft

Die Werte der Wissenschaft sind darauf ausgerichtet, eine möglichst präzise und wertefreie Beschreibung des Analysierten zu liefern.

  • Eindeutigkeit: Da die Beschreibung in Schrift erfolgt, geht man möglichen Irrtümern bereits hier aus dem Weg, indem man in der Einleitung die verwendeten Begriffe (das Definiendum) möglichst exakt definiert (das Definiens). Die Definition selbst wird so einfach und kurz wie möglich gehalten, sodass sie von jedermann verstanden werden kann.
  • Transparenz: Die Arbeit enthält eine Beschreibung, wie die Zusammenhänge und Fakten erarbeitet wurden. Diese Beschreibung sollte so vollständig sein wie nur möglich. Darin eingeschlossen sind Verweise auf andere wissenschaftliche Arbeiten, die als Grundlage benutzt wurden. Ein Verweis auf nicht-wissenschaftliche Arbeiten wird vermieden, da dadurch das ganze Gebäude der Arbeiten ins Wanken geriete.
  • Objektivität: Eine Abhandlung beinhaltet nur Fakten und objektive Schlussfolgerungen. Beide sind unabhängig von der Person, die die Abhandlung geschrieben hat. Sie folgt dem Prinzip des Realismus. Bei Schlussfolgerungen wird vermieden, in die Denkfalle der Scheinkorrelation zu treten.
  • Überprüfbarkeit: Die in der Arbeit beschriebenen Fakten und Zusammenhänge können von jedermann zu jeder Zeit überprüft werden (Validierung und Verifizierung). Als Grundlage dient der oben genannte Grundsatz der Transparenz. Schlägt die Überprüfung (wissenschaftlich nachweisbar) fehl, muss die Arbeit ohne Wenn und Aber korrigiert oder zurückgezogen werden (Falsifizierung). Dies sichert den Wahrheitsgehalt der Summe aller wissenschaftlichen Arbeiten.
  • Verlässlichkeit: Die in der Arbeit beschriebenen Fakten und Zusammenhänge bleiben über den in der Arbeit angegebenen oder zumindest über einen genügend langen Zeitraum stabil.
  • Offenheit und Redlichkeit: Die Arbeit beleuchtet alle Aspekte eines Themas neutral und ehrlich, nicht nur vereinzelte vom Autor herausgegriffene Aspekte. Dadurch bekommt der Leser einen breiten und vollständigen Überblick. Auch an Selbstkritik sollte es nicht fehlen. Ein eventueller Auftraggeber sollte genannt werden.
  • Neuigkeit: Die Arbeit führt zu einem Fortschritt in der Erkenntnis

Ein klassisches Ideal – das auf Aristoteles zurückgeht – ist die völlige Neutralität der Forschung. Sie sollte autonom, rein, voraussetzungs- und wertungsfrei sein („tabula rasa“). Dies ist in der Praxis nicht völlig möglich und mitunter kritisierbar. Bereits die Auswahl des Forschungsgegenstandes kann subjektiven Einschätzungen unterliegen, die die Neutralität der Ergebnisse in Frage stellt. Ein Beispiel dafür ist die Tatsache, dass männliche Primatenforscher in den 1950er und 1960er Jahren vor allem Paviane untersuchten, die für ihre dominanten Männchen bekannt sind. Weibliche Primatologen in den 1970er Jahren untersuchten hingegen vorzugsweise Arten mit dominanten Weibchen (z. B. Languren). Dass die Absichten der Forscher dabei auf Zusammenhänge zu den Geschlechterrollen der Menschen abzielten, ist offensichtlich.

Karl Popper betrachtete den Wert der Wertefreiheit als Paradoxon und nahm die Position ein, dass Forschung positiv von Interessen, Zwecken und somit einem Sinn geleitet sein sollte (Suche nach Wahrheit, Lösung von Problemen, Verminderung von Übeln und Leid). Wissenschaft soll demnach immer eine kritische Haltung gegenüber eigenen wie fremden Ergebnissen einnehmen; falsche Annahmen sind immer einer Kritik zugänglich. Ebenfalls bezweifelt wurde von ihm, dass Wissenschaft begründet und gesichert sei, was von Kritikern wie David Stove bereits als eine Spielart des Irrationalismus betrachtet wird. Kritische Theorien wie der Sozialkonstruktivismus und der Poststrukturalismus und verschiedene Spielarten des Relativismus bestreiten ganz, dass Wissenschaft unabhängig von den Prägungen und Beschränkungen menschlicher Kultur so etwas wie wertfreies und objektives Wissen erlangen könne.

Richard Feynman kritisierte vor allem die nach seiner Ansicht sinnlos gewordene Forschungspraxis der von ihm so bezeichneten Cargo-Kult-Wissenschaft, bei der Forschungsergebnisse unkritisch übernommen und vorausgesetzt werden, so dass zwar oberflächlich betrachtet eine methodisch korrekte Forschung stattfindet, jedoch die wissenschaftliche Integrität verloren gegangen ist.

Mit Massenvernichtungswaffen, Gentechnik und Stammzellenforschung sind im Laufe des 20. Jahrhunderts vermehrt Fragen über ethische Grenzen der Wissenschaft (siehe Wissenschaftsethik) entstanden.

Siehe auch: Betrug und Fälschung in der Wissenschaft

Politischer Einfluss

Wissenschaft steht zu Politik in einem Verhältnis wechselseitiger Ergänzung und Abhängigkeit. Die politischen Verhältnisse setzen die jeweiligen Rahmenbedingungen für wissenschaftliche Forschung und gesellschaftliche Nutzanwendung von Forschungserkenntnissen. Im 21. Jahrhundert gelangt dieses Verhältnis im Zusammenhang mit neuartigen Herausforderungen wie der digitalen Revolution und der globalen Erwärmung vermehrt in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses und der medialen Kommunikation.

Der Historiker Jürgen Kocka beobachtet eine Zunahme des öffentlichen Einflusses der Wissenschaft auf die Politik aufgrund eines vermehrten Engagements von Wissenschaftlern beispielsweise im Kampf gegen die Erderwärmung oder im Umgang mit der Digitalisierung. Er versteht dies als „Teil einer tiefgreifenden Demokratisierung“ in den letzten Jahrzehnten und des Aufstiegs der Zivilgesellschaft, zu der die Wissenschaft teilweise gehöre, warnt aber davor, wissenschaftliche Prinzipien dabei zu vernachlässigen. So gelte es auch in den gegenwärtigen politischen Auseinandersetzungen, „die eigene Selektivität“ gezielt offenzulegen und konkurrierende Ansätze anzuerkennen. In Zeiten, in denen die Kompromissbildung schwieriger werde und die Verständigungsfähigkeit abnehme, müssten Wissenschaftler helfen, „Distanz vom heiß laufenden politischen Betrieb zu schaffen, zu differenzieren, Grautönen zwischen Schwarz und Weiß zu ihrem Recht zu verhelfen, mit Augenmaß und Sinn für Proportion abzuwägen, und zwar öffentlich.“

Die Soziologin Jutta Allmendinger reflektiert die politische Rolle von Wissenschaft vor dem Hintergrund, dass man Geistes- und Sozialwissenschaften über lange Zeit zu viel gesellschaftspolitische Distanz vorgeworfen habe, und merkt an: „Die Sozialwissenschaften können gar nicht unpolitisch sein – und das gilt für viele andere Disziplinen auch. Alle wichtigen Forschungsfragen unserer Zeit sind hoch politisch, denn sie betreffen zentrale Lebensbereiche der Menschen, die politisch gestaltet werden.“ Forschende, die im Besitz wichtiger Ergebnisse seien, dürften diese nicht in die Schublade stecken, sondern müssten mit ihnen die Lösung gesellschaftlicher Probleme mitgestalten. Hinsichtlich des Klimawandels, zu dem bei den Experten ein 99-prozentiger Konsens bestehe, dass er menschengemacht ist, beklagt Allmendinger politisches Versagen bei der Umsetzung von CO2-Emissionsvermeidung und folgert: „Es ist weder verwerflich, noch schadet es der wissenschaftlichen Integrität, wenn sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier zusammentun und gemeinsam mit der jungen Generation den Druck auf die Politik erhöhen.“

Der Physiker Christian Thomsen weist auf einen Prozess der Annäherung und des Zusammenwirkens von Wissenschaft und Gesellschaft in der Citizen Science (Bürgerwissenschaft) hin. „Das Wissenschaftssystem hat sich nicht nur geöffnet und erklärt sich, sondern erhebt auch die Stimme auf Demonstrationen, lädt Vertreter aus der Zivilgesellschaft ein, um gemeinsam Forschungsfragen zu erarbeiten, oder diskutiert öffentlich und kontrovers mit Politikern.“ Thomsen sieht das Problem eines Glaubwürdigkeitsverlusts bei Wissenschaftlern, die sich grober Vereinfachung von wissenschaftlichen Sachverhalten inhaltlich anschließen. Daraus lasse sich „eine feine akademische Zurückhaltung bei politisch zu entscheidenden Sachverhalten wie etwa dem Klimawandel oder dem Brexit“ jedoch nicht ableiten. Im Gegenteil gelte es, dazu Stellung zu beziehen, um dem „Ignorieren von Wissenschaft durch Politik“ entgegenzuwirken – trotz der „Risiken für das akademische Wohlbefinden“. Angesichts der zunehmenden Bedeutung, die neue Medien und soziale Netzwerke als Informationsquellen insbesondere unter jungen Leuten haben, befürwortet Thomsen auch „Twitter und Co.“ als Medien erfolgreicher Wissenschaftskommunikation.

Der Soziologe hält diesem optimistischen Resümee entgegen, dass angesichts der großen Krisen Anfang des 21. Jahrhunderts durch entfesselte Finanzwirtschaft, Klimawandel und COVID-19-Pandemie in den Industriegesellschaften verstärkt auch eine auftretende Skepsis gegenüber der Wissenschaft festzustellen sei, die teilweise auch offen umschlagen würde in eine wissenschaftsfeindliche und aufklärungsfeindliche Haltung.

Einteilung der Wissenschaften

Heutige Einteilung

Heute werden die Wissenschaften nach Arno Anzenbacher wie folgt eingeteilt:

 ┌─────────────────────────────────────┐ Realwissenschaften Formalwissenschaften: Linguistik, Logik, Mathematik usw. ┌─────────┴────────────────────────────────────────────┐ Naturwissenschaften: Kulturwissenschaften: Astronomie, Chemie ┌────────┴────────┐ Physik usw. Sozialwissenschaften: Geisteswissenschaften: Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft, Kunstgeschichte, Rechtswissenschaft, Literaturwissenschaft Soziologie usw. Musikwissenschaft usw. Wirtschaftswissenschaften: ┌───────────────────────┴───────────────────┐ Betriebswirtschaftslehre Volkswirtschaftslehre ┌────────┴────────┐ ┌────────┴────────┐ Allgemeine BWL Betriebslehre Mikroökonomie Makroökonomie 

Einteilung nach Aristoteles

Einteilung der Wissenschaft bei Aristoteles
im 4. Jahrhundert v. Chr. (nach Otfried Höffe)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Handwerk
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Medizin
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ethik
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dichtung
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Rhetorik (auch
unter poietische)
 
 
praktische
 
Wissenschaften
 
poietische
(herstellende)
 
 
Rhetorik (auch
unter praktische)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Politik
 
 
 
 
 
 
theoretische
 
 
 
 
 
 
usw.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Erste
Philosophie
 
Mathematik
 
Naturforschung
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Theologie
 
 
reine Arithmetik
u. Geometrie
 
 
philosophische
Grundlagen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ontologie
 
 
angewandte:
Astronomie,
Harmonielehre, usw.
 
 
Kosmologie
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Denkprinzipien
(Logik)
 
 
 
 
 
 
Meteorologie
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Psychologie
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
klassifizierende:
1. Zoologie,
2. Botanik
 
 
 
 

Bereits Aristoteles gliederte die Wissenschaft in Teilbereiche, so genannte Einzelwissenschaften. Dabei hielt er die Geometrie und Arithmetik für ungeeignet sich mit Lebewesen wissenschaftlich zu befassen. Die klassische neuzeitliche Aufteilung folgt unterschiedlichen Gesichtspunkten. Dem Ziel nach als rein theoretische (Methodenlehre, Grundlagenforschung) oder praktisch angewandte Wissenschaft oder der Erkenntnisgrundlage nach (empirischen) Erfahrungs- oder (rationale) Vernunftwissenschaften. Die Einteilung der Wissenschaft ist insbesondere für organisatorische Zwecke (Fakultäten, Fachbereiche) und für die systematische Ordnung von Veröffentlichungen von Bedeutung (z. B. Dewey Decimal Classification, Universelle Dezimalklassifikation).

Vermehrt gibt es die Bestrebung, disziplinübergreifende Bereiche zu etablieren und so Erkenntnisse einzelner Wissenschaften gewinnbringend zu verknüpfen.

Differenzierung

Die Unterscheidung in Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften ist verbreitet. Die Natur- und Sozialwissenschaften werden oft als empirische Wissenschaften (englisch science) bezeichnet und den Geisteswissenschaften (englisch humanities) nach Gegenstand und Methode entgegengesetzt. Mit der zunehmenden Verwissenschaftlichung und Differenzierung kamen immer neuere Wissenschaftszweige hinzu, die eine Klassifizierung erschweren. Die verschiedenen zweckgebundenen Einteilungen sind nicht mehr einheitlich. Bei zunehmendem Trend zur weiteren Spezialisierung ist die gegenwärtige Situation sehr dynamisch und kaum überschaubar geworden. Historisch gesehen sind einzelne Bereiche aus der Philosophie entstanden. So waren insbesondere Naturphilosophie und Naturwissenschaft lange Zeit in der Naturkunde eng verbunden.

Normierte Klassifikationen

Aus dem Bedürfnis heraus, Daten über Forschungseinrichtungen, Forschungsergebnisse statistisch zu erheben und international vergleichbar zu machen, gibt es Versuche, die verschiedenen Wissenschaften zu klassifizieren. Eine der für Statistiker verbindlichen Systematiken der Wissenschaftszweige ist die 2002 von der OECD festgesetzte Fields of Science and Technology (FOS).

Machtaspekte

Machtbalancen in Gesellschaft und Wissenschaft

Die Generierung, Kommunikation und Rezeption von Wissen ist sowohl gesellschaftlich als auch innerhalb der Wissenschaften ein bedeutender Machtfaktor. Im Ringen um Machtbalancen geht es für die einzelnen Wissenschaftsdisziplinen und ihre Vertreter um wissens- und wissenschaftsbezogene Geltungs- und Führungsansprüche in Gesellschaft und Wissenschaften.

Dabei sind Wissen und Nichtwissen nicht einfach Gegensätze, die einander ausschließen. Die Erzeugung von Wissen und Nichtwissen sind in vielschichtiger Weise eng und konstitutiv miteinander verflochten. Weil wissenschaftliche Beobachtung immer selektiv und an Perspektiven gebunden ist, werden dadurch „andere Möglichkeiten des Beobachtens (und damit des Wissensgewinns) de facto ausgeschlossen“.

Neben bewussten Machtstrategien gibt es auch psychische Barrieren gegen Erkenntnis, wie etwa unbewusste psychische Widerstände oder Verdrängung beispielsweise aufgrund von Ängsten, Traumata oder gesellschaftlichen Tabus.

Barrieren gegen wissenschaftliche Erkenntnis werden auch als erkenntnistheoretische Ignoranz, Rezeptionssperre, blinde Flecken oder Semmelweis-Reflex bzw. Effekt bezeichnet.

Leitwissenschaft

Eine Leitwissenschaft ist eine Wissenschaft, „die sich selbst als solche versteht und von führenden Kreisen der Politik, der Wirtschaft und der Kultur als solche wahrgenommen und akzeptiert wird“. Mit dem Anspruch sind „immer Forderungen verbunden, Positionen, Relationen und Gewichtungen im Kosmos der Wissenschaften zu verändern“.

In Mittelalter und früher Neuzeit galt die Theologie als unbestrittene Leitwissenschaft. Im 18. Jahrhundert wurde sie von der Philosophie abgelöst, die in dieser Zeit auch die Natur- und Geisteswissenschaften umfasste. Im 20./21. Jahrhundert erheben viele verschiedene Wissenschaften den Anspruch, eine Leitwissenschaft zu sein – dazu zählen Soziologie, Physik, Biologie, Ökonomie oder Neurowissenschaften.

Lobbyismus

Die Journalisten Markus Balser und Uwe Ritzer kritisieren die wachsende Beeinflussung von Wissenschaft durch privater Gelder. Und das in einer Zeit, in der wissenschaftliche Studien für beinahe jede Entscheidung von Rang herangezogen werden. So können sich Unternehmen bei Universitäten Studien quasi gegen Geld bestellen. Da sich die öffentliche Hand immer weiter aus der Finanzierung der Hochschulen zurückzieht wächst der Druck, Drittmittel einzuwerben. 2016 gab es etwa 1.000 Lehrstühle, die von privaten Geldgebern auf Zeit finanziert werden, viele davon mit geheimen Verträgen. 2011 brachte ein empörter Professor einen geheimen Vertrag zwischen der Deutschen Bank und der Humboldt-Universität sowie der TU Berlin ans Licht der Öffentlichkeit, der der Bank weitreichende Mitspracherechte, z. B. bei der Besetzung der Professuren einräumte. Der Geschäftsführer des Deutschen Hochschulverbandes Michael Hartmer konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier Wissenschaft eingekauft werden sollte. Auch die Werbung an Hochschulen, so sitzen etwa die Studenten in einem EasyCredit-Hörsaal oder Aldi-Süd-Hörsaal, erhöht nicht die Sensibilität für die Einflussnahme der Wirtschaft auf die Forschung. Welche Dimension Lobbyschlachten annehmen können die über die Wissenschaft ausgetragen werden, hat u. a. Naomi Oreskes bei der Klimawandelleugnung durch die amerikanische Ölindustrie aufgedeckt.

Siehe auch

image
Portal: Wissenschaft – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Wissenschaft
  • Empirische Evidenz
  • Forschung und Entwicklung (Forschungsprogramm)
  • Forschungsförderung
  • Frauen in der Wissenschaft
  • Science-Slam, ein wissenschaftliches Kurzvortragsturnier, bei dem Wissenschaftler ihre Forschungsthemen vor Publikum präsentieren.
  • Verrückter Wissenschaftler
  • Wissenschaftsgemeinde
  • Liste aller Wikipedia-Artikel, deren Titel mit Wissenschaft beginnt
  • Liste aller Wikipedia-Artikel, deren Titel Wissenschaft enthält

Literatur

  • Wolfgang Deppert „Theorie der Wissenschaft“, 4 Bände, Band 1: Die Systematik der Wissenschaft, ISBN 978-3-658-14023-6, Band 2: Das Werden der Wissenschaft, ISBN 978-3-658-14042-7, Band 3: Kritik der normativen Wissenschaftstheorien, ISBN 978-3-658-15119-5, Band 4: Die Verantwortung der Wissenschaft, ISBN 978-3-658-15123-2, Springer VS, Wiesbaden 2019.
  • Alwin Diemer (Hrsg.): Der Wissenschaftsbegriff. Historische und systematische Untersuchungen. Meisenheim a. Glab 1970.
  • Kristin Eichhorn, Sebastian Kubon (Hg.): Wissenschaftshierarchien. Hemmnisse im deutschen Wissenschaftssystem, Marburg: Büchner 2023
  • Karel Lambert, Gorden G. Brittan Jr.: An Introduction to the Philosophy of Science. Englewood Cliffs 1970. – Deutsch: Eine Einführung in die Wissenschaftsphilosophie. Berlin / New York 1991.
  • Alan Chalmers: Wege der Wissenschaft: Einführung in die Wissenschaftstheorie. Springer, Heidelberg 2001.
  • Martin Carrier: Wissenschaftstheorie zur Einführung. Junius, Hamburg 2006.
  • Werner Kogge: Einführung in die Wissenschaften. Wissenschaftstypen – Deutungskämpfe – Interdisziplinäre Kooperation. transcript, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-8376-5970-2 ((Open-Access)).
  • Drossel, Barbara. Welche Tugenden braucht ein guter Wissenschaftler? Reflexionen zwischen Glaube und Naturwissenschaften. Evangelische Akademie Baden, 2012. ISBN 978-3-89674-570-5.

Dokumentationen

  • Scobel – Wieviel Macht der Wissenschaft? TV-Sendung, Diskussion mit Wissenschaftlern: Gert Scobel mit der Medienwissenschaftlerin Hannah Schmid-Petri, dem Kommunikationswissenschaftler Sven Engesser sowie dem Philosophen Julian Nida-Rümelin. Deutschland 2023 auf 3sat.

Weblinks

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Wikiquote: Wissenschaft – Zitate
imageWiktionary: Wissenschaft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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 Wikinews: Wissenschaft – in den Nachrichten
  • Literatur zum Thema Wissenschaft im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Linkkatalog zum Thema Wissenschaft bei curlie.org (ehemals DMOZ)
  • Grundsätze zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (PDF; 708 kB), Deutsche Forschungsgemeinschaft, Januar 1998.
  • Wissenschaftsbarometer 2022 herausgegeben von Wissenschaft im Dialog
  • Lydia Heller, Azadê Peşmen: Wissenschaft im Brennpunkt: Rassendenken auf deutschlandfunk.de.
    • Rassendenken Teil 1: Über die rassistischen Wurzeln von Wissenschaft, 25. Dezember 2018.
    • Rassendenken Teil 2: Weiße Flecken auf der wissenschaftlichen Landkarte, 26. Dezember 2018.
  • The National Academies Press, nap.edu: Exposure Science in the 21st Century: A Vision and a Strategy (PDF, „Wissenschaft im 21. Jhdt.: Vision und Strategie“)

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Aufl., hrsg. von Walther Mitzka, De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 864 f.
  2. Brockhaus Enzyklopädie, 19. Aufl., Mannheim 1994.
  3. Artikel „Wissenschaft“. In: Georg Klaus, Manfred Buhr (Hrsg.): Philosophisches Wörterbuch. 11. Aufl., Leipzig 1975.
  4. Martin Carrier, Lexikon der Philosophie, Reclam, Stuttgart, 2011 S. 312.
  5. Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 29. Mai 1973 (BVerfGE 35, 79 CII) und 11. Januar 1994 (1 BvR 434/87)
  6. Karl R. Popper: Logik der Forschung: Zur Erkenntnistheorie der modernen Naturwissenschaften. Springer, Wien 1934. 
  7. Imre Lakatos, Alan Musgrave (Hrsg.): Kritik und Erkenntnisfortschritt. Vieweg, Braunschweig 1974. 
  8. Paul Hoyningen-Huene: Systematicity: The Nature of Science. Oxford University Press, Oxford 2013. 
  9. Gernot Münster: Discovering, Inventing, Contriving – What Are Scientists Actually Doing? In: Jan G. Michel (Hrsg.): Making Scientific Discoveries. Brill mentis, Paderborn 2022, ISBN 978-3-95743-210-0, S. 61–74. 
  10. Julius Pokorny: Indogermanisches Etymologisches Wörterbuch Bern/Wien 1859; überarbeitete Fassung von 2007, S. 1125.
  11. Meineke, Birgit: Althochdeutsche -scaf(t)-Bildungen. Studien zum Althochdeutschen. Bd. 17. Göttingen 1991, S. 118ff.
  12. Wolfgang Pfeifer (Hrsg.): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. Aufl., dtv, München 1993, ISBN 3-05-000626-9, S. 1575.
  13. Gundolf Keil: Medizinische Bildung und Alternativmedizin. In: Winfried Böhm, Martin Lindauer (Hrsg.): „Nicht Vielwissen sättigt die Seele“. Wissen, Erkennen, Bildung, Ausbildung heute. (= Drittes Symposium der Universität Würzburg.) Ernst Klett, Stuttgart 1988, ISBN 3-12-984580-1, S. 245–271; hier: S. 246.
  14. Akademien der Wissenschaften Schweiz: Wissenschaftliche Integrität – Grundsätze und Verfahrensregeln
  15. Karoline Rotzoll: Leitfaden zum wissenschaftlichen Arbeiten. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2017; abgerufen am 1. Dezember 2020. 
  16. Dieter Haller (Text), Bernd Rodekohr (Illustrationen): Dtv-Atlas Ethnologie. 2. Auflage. dtv, München 2010, S. 135.
  17. Was ist Wissenschaft? Bundesverband für Bildung, Wissenschaft und Forschung e. V., abgerufen am 12. Januar 2019. 
  18. D. Miller: Out of Error, Kapitel 2, Abschnitt 2+4
  19. D. Stove: Popper and After: Four Modern Irrationalists. Macleay Press, Sydney, 1998. Reprint als: D. Stove: Scientific Irrationalism: Origins of a Postmodern Cult, S. 94 und 95
  20. Ernst Gellner, Helmut Seiffert: Relativismus (1), Paul Feyerabend, Helmut Seiffert: Relativismus (2). In: Helmut Seiffert, Gerard Radnitzky: Handlexikon der Wissenschaftstheorie. Ehrenwirth Verlag, München 1989, Nachdruck dtv Deutscher Taschenbuch-Verlag 1992. ISBN 3-431-02616-8, auf S. 287–296.
  21. „Als Produzent wissenschaftlicher Einsichten weiß und betont man, wie begrenzt ihre Aussagekraft häufig ist, wie bestreitbar und relativ, nämlich abhängig von den gewählten Begriffen und Untersuchungsmethoden.“
  22. Jürgen Kocka: Forscher werdet nicht zu Propagandisten! Wissenschaftler sollen sich politisch engagieren, aber dabei nicht ihre Regeln verletzen. Petitionen und Protest führen zu groben Vereinfachungen. Ein Plädoyer. In: Der Tagesspiegel, 2. Oktober 2019; abgerufen am 16. Oktober 2016.
  23. Jutta Allmendinger und Harald Wilkoszewski: Sagt was! Wissenschaft kann heute nicht unpolitisch sein Ein Aufruf zu gesellschaftlich engagierter Forschung. In: Der Tagesspiegel, 2. Oktober 2019, S. 25. Onlineversion; abgerufen am 16. Oktober 2016.
  24. Christian Thomsen: Warum die Wissenschaft laut sein muss. Unis for Future: Wo Wissenschaft sich fachlich und sachlich einmischt, kann sich Politik nicht entziehen. In: Der Tagesspiegel, 11. Oktober 2019, S. 22. Onlineversion unter abweichendem Titel; abgerufen am 16. Oktober 2016.
  25. Die Krise der Expertise von Gil Eyal, Edition Patrick Frey, 2021, ISBN 978-3-907236-22-2.
  26. Arno Anzenbacher: Einführung in die Philosophie. 1981, ISBN 978-3-451-27851-8, S. 72.
  27. Vgl. hingegen Edwin Rosner: Die Einheit der Wissenschaften. Zum 300. Todestag von Hermann Conring (1606–1681). Helmstedt 1982.
  28. Uta Schimank: Wissenschaft als gesellschaftliches Teilsystem. In: Sabine Maasen, Mario Kaiser, Martin Reinhart (Hrsg.): Handbuch Wissenschaftssoziologie. Wiesbaden 2012, S. 113–125. 
  29. Eva Barlösius: Wissenschaft als Feld. In: Sabine Maasen, Mario Kaiser, Martin Reinhart (Hrsg.): Handbuch Wissenschaftssoziologie. Wiesbaden 2012, S. 125–136. 
  30. Heinrich Zankl: Kampfhähne der Wissenschaft: Kontroversen und Feindschaften. Weinheim 2010. 
  31. Stefan Böschen, Peter Wehling: Neue Wissensarten: Risiko und Nichtwissen. In: Sabine Maasen, Mario Kaiser, Martin Reinhart (Hrsg.): Handbuch Wissenschaftssoziologie. Wiesbaden 2012, S. 317–328. 
  32. Nora Ruck, Alexandra Rutherford, Markus Brunner, Katharina Hametner: Scientists as (not) Knowing Subjects: Unpacking Standpoint Theory and Epistemological Ignorance from a Psychological Perspective. In: Kieran C. O’Doherty, Lisa M. Osbeck, Ernst Schraube, Jeffery Yen (Hrsg.): Psychological Studies of Science and Technology. Cham 2019, S. 127–148. 
  33. Milena Wazeck: Einsteins Gegner: Die öffentliche Kontroverse um die Relativitätstheorie in den 1920er Jahren. Frankfurt a. M. 2009, S. 113. 
  34. Helmut Schrey: Anverwandlung und Originalität. Komparatistische Studien vor anglistischem Hintergrund. Duisburg 1992, S. 81. 
  35. Carolin Länger: Im Spiegel von Blindheit: eine Kultursoziologie des Sehsinnes. Stuttgart 2002, S. 104. 
  36. Andrea D. Bührmann: Die Politik des Selbst. Rezeptionssperren und produktive Aneignungen der Foucault’schen Studien zur Gouvernementalität. In: Cilja Harders, Heike Kahlert, Delia Schindler (Hrsg.): Forschungsfeld Politik. Geschlechtskategoriale Einführung in die Sozialwissenschaften. Wiesbaden 2005, S. 175–192. 
  37. Günter Schulte: Der blinde Fleck in Luhmanns Systemtheorie. Münster 2013. 
  38. Désirée Waterstradt: Elternschaft als blinder Fleck. Herausforderungen auf dem Weg zu einer kritischen Elternschaftsforschung. In: Soziologische Revue. Band 41, Nr. 3, 2018, S. 400–418. 
  39. Rebecca Höhr: Blinde Flecken in der Mathematik. Eine explorative Studie zur Betrachtung mathematischer Kompetenzen im interkulturellen Vergleich. Wiesbaden 2020. 
  40. Eckart von Hirschhausen: Die Semmelweis-Reflex-Starre. In: Spektrum. 9. Oktober 2014, abgerufen am 12. Januar 2021. 
  41. Karin C. VanMeter, Robert J. Hubert, William G. VanMeter: Microbiology for the Healthcare Professional. Maryland Heights, Missouri 2010, S. 201. 
  42. Peter Rusterholz: Was sind Leitwissenschaften? Weshalb gibt es sie? Oder sollte es sie gar nicht geben? In: Peter Rusterholz, Ruth Meyer Schweizer, Sara Margarita Zwahlen (Hrsg.): Aktualität und Vergänglichkeit der Leitwissenschaften. Bern 2009, S. 7–16. 
  43. Tobias Becker: Soziologen-Hype: Die Rückkehr der Taxifahrer. In: Spiegel. 1. Oktober 2020, abgerufen am 12. Januar 2020. 
  44. Sibylle Anderl: Wissenschaftsphilosophie: Forschung über Wahrheiten. In: FAZ. 22. März 2013, abgerufen am 12. Januar 2020. 
  45. Jan Georg Plavec: Kommunikationswissenschaft: Die Macht der Begriffe. In: Stuttgarter Zeitung. 17. Mai 2019, abgerufen am 12. Januar 2020. 
  46. Markus Balser, Uwe Ritzer: Lobbykratie. Wie die Wirtschaft sich Einfluss, Mehrheiten, Gesetze kauft. München 2018, S. 237 ff.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4066562-8 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85118553 | NDL: 00571322

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 May 2025 / 07:51

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wissenschaft Begriffsklarung aufgefuhrt Das Wort Wissenschaft mittelhochdeutsch wizzen t schaft beinhaltet Wissen Vorwissen Genehmigung lateinisch scientia bezeichnet die Gesamtheit des menschlichen Wissens der Erkenntnisse und der Erfahrungen einer Zeitepoche die systematisch erweitert gesammelt aufbewahrt gelehrt und tradiert wird Wissenschaft ist die Methodik des uberprufbaren Erkenntnisgewinns Sie nutzt dazu die Arbeitsmittel Beobachtung Experiment Analyse Theorie Veroffentlichung Kritik Uberprufung Uberarbeitung und Weiterentwicklung Alte obsolete Wissensstande konnen ihrerseits Untersuchungsgegenstand im Rahmen der Wissenschaftsgeschichte werden BegriffsbestimmungDie Frage was Wissenschaft ist und wie sie sich von anderen Bereichen menschlichen Handelns und menschlicher Errungenschaften unterscheidet ist seit langem ein Gegenstand der Wissenschaftsphilosophie Eine genaue und allgemein akzeptierte Definition findet sich in der Literatur nicht Insbesondere das Abgrenzungsproblem auch Demarkationsproblem genannt das die Abgrenzung von Wissenschaft gegenuber Pseudowissenschaft und Nichtwissenschaft beinhaltet gilt nicht als abschliessend geklart Einige Aspekte der Charakterisierung von Wissenschaft sind im Folgenden genannt Die Wissenschaft ist ein System der Erkenntnisse uber die wesentlichen Eigenschaften kausalen Zusammenhange und Gesetzmassigkeiten der Natur Technik Gesellschaft und des Denkens das in Form von Begriffen Kategorien Massbestimmungen Gesetzen Theorien und Hypothesen fixiert wird Die Wissenschaft ist auch die Gesamtheit von Erkenntnissen und Erfahrungen die sich auf einen Gegenstandsbereich beziehen und in einem Begrundungszusammenhang stehen Das Wissen eines begrenzten Gegenstandsbereichs kennzeichnet die Einzelwissenschaft die sich in einen theoretischen und einen angewandten Bereich gliedert und mit fortschreitender Differenzierung eine Reihe von Teildisziplinen hervorbringen kann Wissenschaft bezeichnet auch den methodischen Prozess intersubjektiv nachvollziehbaren Forschens und Erkennens in einem bestimmten Bereich der nach herkommlichem Verstandnis ein begrundetes geordnetes und gesichertes Wissen hervorbringt Methodisch kennzeichnet die Wissenschaft entsprechend das gesicherte und in einen rationalen Begrundungszusammenhang gestellte Wissen das kommunizierbar und uberprufbar ist sowie bestimmten wissenschaftlichen Kriterien folgt Wissenschaft bezeichnet somit ein zusammenhangendes System von Aussagen Theorien und Verfahrensweisen das strengen Prufungen der Geltung unterzogen wurde und mit dem Anspruch objektiver uberpersonlicher Gultigkeit verbunden ist Zudem bezeichnet Wissenschaft auch die Gesamtheit der wissenschaftlichen Institutionen und der dort tatigen Wissenschaftler Diese sind in ihrer Arbeit spezifischen Werten und Gepflogenheiten verpflichtet und sollen wissenschaftsethischen Prinzipien genugen Zu Politik und Gesellschaft stehen sie in einem Verhaltnis wechselseitiger Beeinflussung Eine Definition von Wissenschaft findet sich auch in Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes Dort heisst es Wissenschaftliche Tatigkeit ist alles was nach Inhalt und Form als ernsthafter planmassiger Versuch zur Ermittlung der Wahrheit anzusehen ist Diese Begriffsbestimmung berucksichtigt jedoch Gesichtspunkte wie z B Neuigkeitswert der Erkenntnisse Hintergrundwissen und gesellschaftliche Bedeutung nicht s u Das Abgrenzungsproblem ist zentraler Gegenstand von Karl Poppers Buch Logik der Forschung Nach Popper ist die Falsifizierbarkeit von wissenschaftlichen Aussagen ein wesentliches Abgrenzungskriterium Es ist als notwendig aber nicht als hinreichend zu betrachten Der Ansatz Poppers ist in der Wissenschaftstheorie vielfach diskutiert kritisiert und auch weiterentwickelt worden z B im Sammelband von Lakatos und Musgrave Der Versuch einer Abgrenzung von Wissenschaft zu Alltagswissen wurde von Hoyningen Huene unternommen Er betrachtet Systematizitat in neun Dimensionen Beschreibung Erklarung Voraussage Verteidigung von Wissensanspruchen kritischer Diskurs epistemische Vernetzung das Ideal von Vollstandigkeit die Genese von neuem Wissen und die Reprasentation von Wissen Die Abgrenzung von Wissenschaft ist dabei nicht absolut trennscharf sondern ist durch einen hoheren Grad von Systematizitat in den verschiedenen Dimensionen gegeben Wissenschaft ist ein multifaktorielles Konzept Bei ihrer Charakterisierung spielen eine Reihe von Aspekten eine Rolle Beispielsweise ist der Begriff der Wahrheit wie er in der oben zitierten Definition des Bundesverfassungsgerichtes verwendet wird in seiner logischen Bedeutung fur die Anwendung auf wissenschaftliche Theorien problematisch da Theorien auch wenn sie erfolgreich sind in der Regel nur in gewissen Anwendungsbereichen und dort nur approximativ gultig sind Weiterhin mussen Erkenntnisse wenn sie als wissenschaftlich gelten sollen einen Neuigkeitswert fur die Gesellschaft besitzen sowie eine Relevanz die uber privates Einzelinteresse hinausgeht Eine Definition die diese und weitere Aspekte berucksichtigt wurde von G Munster vorgeschlagen Wissenschaft ist ein gemeinschaftliches Unterfangen mit dem Ziel im Lichte anerkannten Hintergrundwissens rational akzeptierbare empirisch oder theoretisch prufbare Erkenntnisse zu gewinnen deren Bedeutung uber den Einzelfall hinausgeht und diese Erkenntnisse der Gemeinschaft zu vermitteln WortherkunftDas deutsche Wort Wissenschaft ist ein Kompositum das sich aus dem Wort Wissen von indogermanisch u e i d bzw weid fur erblicken sehen und dem althochdeutschen Substantiv scaf t bzw skaf t Beschaffenheit Ordnung Plan Rang zusammensetzt Wie viele andere deutsche Komposita mit der Endung schaft auch ist es im Zuge der substantivischen Wortbildung des Althochdeutschen im Mittelalter entstanden Dabei wurde das fruher selbststandige Substantiv scaf t bzw skaf t zur Nachsilbe In diesem Sinne bezeichnet es die Beschaffenheit bzw Ordnung des Wissens In der Epoche der Aufklarung zwischen 1700 und 1800 wird Wissenschaft die Bezeichnung fur eine gelehrte Disziplin und verdrangt das dafur bisher ubliche Wort Kunst Die Bezeichnung Wissenschaftler fur eine Person die sich mit einer Wissenschaftsdisziplin beschaftigt kam ebenfalls im 18 Jahrhundert auf sie wurde jedoch anfangs abschatzig anstelle von Wissenschafter benutzt Geschichte Hauptartikel Wissenschaftsgeschichte und Geschichte der Naturwissenschaften Die Geschichte und Entwicklung der Wissenschaft wird in der akademischen Disziplin der Wissenschaftsgeschichte erforscht Die Entwicklung des menschlichen Erkennens der Natur der Erde und des Kosmos und die geschichtliche Entstehung der Naturwissenschaften ist ein Teil davon zum Beispiel die Geschichte der Astronomie und die Geschichte der Physik Zudem bestehen Verbindungen zu den Anwendungswissenschaften der Mathematik Medizin und Technik Bereits Thales forderte dass Wissenschaft beweisbar nachprufbar bzw in ihren Ergebnissen wiederholbar und zweckfrei sei Die philosophische Beschaftigung mit wissenschaftstheoretischen Kenntnissen und Methoden geht geschichtlich zuruck bis auf Aristoteles in der Antike heute Wissenschaftstheorie genannt Wissenschaftsbetrieb Hauptartikel Wissenschaftsbetrieb Wilhelm von Humboldt Monument vor der Humboldt Universitat zu Berlin Eine fruhe dokumentierte Form eines organisierten wissenschaftsahnlichen Lehrbetriebs findet sich im antiken Griechenland mit der Platonischen Akademie die mit Unterbrechungen bis in die Spatantike Bestand hatte Wissenschaft der Neuzeit findet traditionell an Universitaten statt inzwischen auch an anderen Hochschulen die auf diese Idee zuruckgehen Daneben sind Wissen schaffende Personen Wissenschaftler auch an Akademien Amtern privat finanzierten Forschungsinstituten bei Beratungsfirmen und in der Wirtschaft tatig In Deutschland ist eine bedeutende offentliche Forderorganisation die Deutsche Forschungsgemeinschaft die projektbezogene Forschung an Universitaten und ausseruniversitaren Einrichtungen fordert Daneben existieren Forschungstragerorganisationen wie etwa die Fraunhofer Gesellschaft die Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren die Max Planck Gesellschaft und die Leibniz Gemeinschaft die von Bund und Landern finanziert eigene Forschungsinstitute betreiben In Osterreich entsprechen der DFG der Fonds zur Forderung der wissenschaftlichen Forschung FWF sowie die Osterreichische Forschungsforderungsgesellschaft FFG in der Schweiz und Frankreich die nationalen Forschungsfonds Andere Fonds werden z B von Grossindustrien oder dem Europaischen Patentamt dotiert Neben den wissenschaftlichen Veroffentlichungen erfolgt der Austausch mit anderen Forschern durch Fachkonferenzen bei Kongressen der internationalen Dachverbande und scientific Unions z B IUGG COSPAR IUPsyS ISWA SSRN oder der UNO Organisation Auch Einladungen zu Seminaren Institutsbesuchen Arbeitsgruppen oder Gastprofessuren spielen eine Rolle Von grosser Bedeutung sind auch Auslandsaufenthalte und internationale Forschungsprojekte Fur die interdisziplinare Forschung wurden in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Instituten geschaffen in denen industrielle und universitare Forschung zusammenwirken Wissenschaftstransfer Zum Teil verfugen Unternehmen aber auch uber eigene Forschungseinrichtungen in denen Grundlagenforschung betrieben wird Die eigentliche Teilnahme am Wissenschaftsbetrieb ist grundsatzlich nicht an Voraussetzungen oder Bedingungen geknupft Die wissenschaftliche Betatigung ausserhalb des akademischen oder industriellen Wissenschaftsbetriebs steht jedermann offen und ist auch gesetzlich von der Forschungsfreiheit abgedeckt Universitaten bieten ausserdem die voraussetzungslose Teilnahme am Lehrbetrieb als Gasthorer an Wesentliche wissenschaftliche Leistungen ausserhalb eines beruflichen Rahmens sind jedoch die absolute Ausnahme geblieben Die staatlich bezahlte berufliche Tatigkeit als Wissenschaftler ist meist an die Voraussetzung des Abschlusses eines Studiums gebunden fur das wiederum die Hochschulreife notwendig ist Leitende offentlich finanzierte Positionen in der Forschung und die Beantragung von offentlichen Forschungsgeldern erfordern die Promotion die Professur meist die Habilitation In den USA findet sich statt der Habilitation das Tenure Track System das 2002 in Form der Juniorprofessur auch in Deutschland eingefuhrt werden sollte wobei allerdings kritisiert wird dass ein regelrechter Tenure Track bei dem den Nachwuchswissenschaftlern fur den Fall entsprechender Leistungen eine Dauerstelle garantiert wird in Deutschland nach wie vor eine Ausnahme darstellt Dementsprechend stellt die Wissenschaft durchaus einen gewissen Konjunkturen unterliegenden Arbeitsmarkt dar bei dem insbesondere der Nachwuchs angesichts der geringen Zahl an Dauerstellen ein hohes Risiko eingeht Fur die Wissenschaftspolitik an Bedeutung gewonnen hat die Wissenschaftsforschung die wissenschaftliche Praxis mit empirischen Methoden zu untersuchen und zu beschreiben versucht Dabei kommen unter anderem Methoden der Scientometrie zum Einsatz Die Ergebnisse der Wissenschaftsforschung haben im Rahmen der Evaluation Einfluss auf Entscheidungen Gesellschaftliche Fragen innerhalb des Wissenschaftsbetriebs sowie die gesellschaftlichen Zusammenhange und Beziehungen zwischen Wissenschaft Politik und ubriger Gesellschaft untersucht die Wissenssoziologie Tugenden eines guten WissenschaftlersDie Tatigkeit eines Wissenschaftlers erfordert nicht nur methodisches Wissen und technische Fahigkeiten sondern auch bestimmte personliche und ethische Eigenschaften um verantwortungsvoll und erfolgreich zu arbeiten Barbara Drossel Physik Professorin an der TU Darmstadt hat in ihren Arbeiten verschiedene Tugenden hervorgehoben die fur gute wissenschaftliche Praxis essentiell sind Staunen und Begeisterung Wissenschaft lebt von Kreativitat und Neugier Ein guter Wissenschaftler sollte sich fur sein Forschungsthema begeistern konnen und Besonderheiten sowie Unregelmassigkeiten nicht ignorieren sondern als Ansatz fur neue Fragestellungen nutzen Personliche Bescheidenheit Objektivitat ist eine Grundvoraussetzung fur wissenschaftliches Arbeiten Bescheidenheit hilft dabei Fehler und Lucken in der eigenen Forschung zu erkennen und die Erkenntnisse anderer anzuerkennen ohne von Neid oder Stolz beeinflusst zu sein Ausdauer und Verzicht Wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen oft erst durch jahrelange harte Arbeit Diese erfordert Geduld und die Bereitschaft kurzfristige personliche Vorteile zugunsten langfristiger Forschungserfolge zuruckzustellen Dienende Haltung Wissenschaft dient nicht nur der eigenen Karriere sondern auch der Gemeinschaft Dies schliesst die Forderung junger Wissenschaftler sowie die aktive Beteiligung an Qualitatsprufungen wie Peer Reviews ein Korrekturbereitschaft Der wissenschaftliche Prozess beinhaltet bestehende Hypothesen Methoden und Losungsansatze immer wieder zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen Fehler und fehlerhafte Uberlegungen sollten erkannt und korrigiert werden Gemeinschaftsfahigkeit Wissenschaft ist ein kollaborativer Prozess Austausch und Diskussionen mit anderen Forschenden tragen dazu bei Ideen zu entwickeln Ergebnisse zu verbessern und Fehler zu identifizieren Peer Reviews und Teamarbeit sind essenzieller Bestandteil dieses Prozesses Verantwortungsbewusstsein Wissenschaftler haben durch ihre Erkenntnisse und deren Einfluss auf Gesellschaft Wirtschaft und Umwelt eine besondere Verantwortung Diese umfasst ethisches Handeln Integritat und die Reflexion der eigenen Forschung im gesellschaftlichen Kontext Diese Tugenden unterstreichen dass Wissenschaft nicht nur technisches Wissen sondern auch charakterliche und ethische Qualitaten erfordert um langfristig glaubwurdig und erfolgreich zu sein Wissenschaftstheorie Hauptartikel Wissenschaftstheorie Die Wissenschaftstheorie ist sowohl ein Teilgebiet der Philosophie als auch eine der einzelnen Fachgebiete zum Beispiel als Philosophie der Naturwissenschaft Sie beschaftigt sich mit dem Selbstverstandnis von Wissenschaft in Form der Analyse ihrer Voraussetzungen Methoden und Ziele Dabei wird besonders ihr Wahrheitsanspruch kritisch hinterfragt Fur die Forschung die nach neuen Erkenntnissen sucht ist insbesondere die Frage nach den Methoden und Voraussetzungen der Erkenntnisgewinnung von Bedeutung Diese Frage wird in der Erkenntnistheorie behandelt Forschung Hauptartikel Forschung Die Forschung beginnt mit einer Fragestellung die sich aus fruherer Forschung einer Entdeckung oder aus dem Alltag ergeben kann Der erste Schritt besteht darin die Forschungsfrage zu beschreiben um ein zielgerichtetes Vorgehen zu ermoglichen Forschung schreitet in kleinen Schritten voran Das Forschungsproblem wird in mehrere in sich geschlossene Teilprobleme zerlegt die nacheinander oder von mehreren Forschern parallel bearbeitet werden konnen Bei dem Versuch sein Teilproblem zu losen steht dem Wissenschaftler prinzipiell die Wahl der Methode frei Wesentlich ist nur dass die Anwendung seiner Methode zu einer Theorie fuhrt die objektive d h intersubjektive nachprufbare und nachvollziehbare Aussagen uber einen allgemeinen Sachverhalt macht und dass entsprechende Kontrollversuche durchgefuhrt wurden Wenn ein Teilproblem zur Zufriedenheit gelost ist beginnt die Phase der Veroffentlichung Traditionell verfasst der Forscher dazu selbst ein Manuskript uber die Ergebnisse seiner Arbeit Dieses besteht aus einer systematischen Darstellung der verwendeten Quellen der angewendeten Methoden der durchgefuhrten Experimente und Kontrollexperimente mit vollstandiger Offenlegung des Versuchsaufbaus der beobachteten Phanomene Messung Interview gegebenenfalls der statistischen Auswertung Beschreibung der aufgestellten Theorie und die durchgefuhrte Uberprufung dieser Theorie Insgesamt soll die Forschungsarbeit also moglichst luckenlos dokumentiert werden damit andere Forscher und Wissenschaftler die Arbeit nachvollziehen konnen Sobald das Manuskript fertig aufgesetzt wurde reicht es der Forscher an einen Buchverlag eine wissenschaftliche Fachzeitschrift oder Konferenz zur Veroffentlichung ein Dort entscheidet zuerst der Herausgeber ob die Arbeit uberhaupt interessant genug und thematisch passend z B fur die Zeitschrift ist Wenn dieses Kriterium erfullt ist reicht er die Arbeit fur die Begutachtung Wissenschaftliches Peer Review an mehrere Gutachter weiter Dies kann anonym ohne Angabe des Autors geschehen Die Gutachter uberprufen ob die Darstellung nachvollziehbar und ohne Auslassungen ist und ob Auswertungen und Schlussfolgerungen korrekt sind Ein Mitglied des Redaktionskomitees der Zeitschrift fungiert dabei als Mittelsmann zwischen dem Forscher und den Gutachtern Der Forscher hat dadurch die Moglichkeit grobe Fehler zu verbessern bevor die Arbeit einem grosseren Kreis zuganglich gemacht wird Wenn der Vorgang abgeschlossen ist wird das Manuskript veroffentlicht Die nunmehr jedermann zuganglichen Ergebnisse der Arbeit konnen nun weiter uberpruft werden und werfen neue Forschungsfragen auf Der Prozess der Forschung ist begleitet vom standigen regen Austausch unter den Wissenschaftlern des bearbeiteten Forschungsfelds Auf Fachkonferenzen hat der Forscher die Moglichkeit seine Losungen zu den Forschungsproblemen die er bearbeitet hat oder Einblicke in seine momentanen Losungsversuche einem Kreis von Kollegen zuganglich zu machen und mit ihnen Meinungen Ideen und Ratschlage auszutauschen Zudem hat das Internet das zu wesentlichen Teilen aus Forschungsnetzen besteht den Austausch unter Wissenschaftlern erheblich gepragt Wahrend E Mail den personlichen Nachrichtenaustausch bereits sehr fruh nahezu in Echtzeit ermoglichte erfreuten sich auch E Mail Diskussionslisten zu Fachthemen grosser Beliebtheit ursprunglich ab 1986 auf LISTSERV Basis im BITNET LehreLehre ist die Tatigkeit bei der ein Wissenschaftler die Methoden der Forschung an Studenten weitergibt und ihnen einen Uberblick uber den aktuellen Forschungsstand auf seinem Fachgebiet etwa als Lehrgebaude vermittelt Dazu gehoren das Verfassen von Lehrbuchern in denen er seine Kenntnisse und Erkenntnisse schriftlich niederlegt und die Vermittlung des Stoffs in unmittelbarem Kontakt mit den Studenten durch Vorlesungen Ubungen Tutorien Seminare und Praktika usw Diese Veranstaltungen organisieren die jeweiligen Lehrbeauftragten selbstandig und fuhren ggf auch selbstandig Prufungen durch Freiheit der Lehre im Sinne des Art 5 Abs 3 Satz 1 Var 4 GG Zu den Voraussetzungen zur Teilnahme an der Lehre als Student und den Formen sowie Ablaufen siehe Studium Siehe auch LehrenWerte der WissenschaftDie Werte der Wissenschaft sind darauf ausgerichtet eine moglichst prazise und wertefreie Beschreibung des Analysierten zu liefern Eindeutigkeit Da die Beschreibung in Schrift erfolgt geht man moglichen Irrtumern bereits hier aus dem Weg indem man in der Einleitung die verwendeten Begriffe das Definiendum moglichst exakt definiert das Definiens Die Definition selbst wird so einfach und kurz wie moglich gehalten sodass sie von jedermann verstanden werden kann Transparenz Die Arbeit enthalt eine Beschreibung wie die Zusammenhange und Fakten erarbeitet wurden Diese Beschreibung sollte so vollstandig sein wie nur moglich Darin eingeschlossen sind Verweise auf andere wissenschaftliche Arbeiten die als Grundlage benutzt wurden Ein Verweis auf nicht wissenschaftliche Arbeiten wird vermieden da dadurch das ganze Gebaude der Arbeiten ins Wanken geriete Objektivitat Eine Abhandlung beinhaltet nur Fakten und objektive Schlussfolgerungen Beide sind unabhangig von der Person die die Abhandlung geschrieben hat Sie folgt dem Prinzip des Realismus Bei Schlussfolgerungen wird vermieden in die Denkfalle der Scheinkorrelation zu treten Uberprufbarkeit Die in der Arbeit beschriebenen Fakten und Zusammenhange konnen von jedermann zu jeder Zeit uberpruft werden Validierung und Verifizierung Als Grundlage dient der oben genannte Grundsatz der Transparenz Schlagt die Uberprufung wissenschaftlich nachweisbar fehl muss die Arbeit ohne Wenn und Aber korrigiert oder zuruckgezogen werden Falsifizierung Dies sichert den Wahrheitsgehalt der Summe aller wissenschaftlichen Arbeiten Verlasslichkeit Die in der Arbeit beschriebenen Fakten und Zusammenhange bleiben uber den in der Arbeit angegebenen oder zumindest uber einen genugend langen Zeitraum stabil Offenheit und Redlichkeit Die Arbeit beleuchtet alle Aspekte eines Themas neutral und ehrlich nicht nur vereinzelte vom Autor herausgegriffene Aspekte Dadurch bekommt der Leser einen breiten und vollstandigen Uberblick Auch an Selbstkritik sollte es nicht fehlen Ein eventueller Auftraggeber sollte genannt werden Neuigkeit Die Arbeit fuhrt zu einem Fortschritt in der Erkenntnis Ein klassisches Ideal das auf Aristoteles zuruckgeht ist die vollige Neutralitat der Forschung Sie sollte autonom rein voraussetzungs und wertungsfrei sein tabula rasa Dies ist in der Praxis nicht vollig moglich und mitunter kritisierbar Bereits die Auswahl des Forschungsgegenstandes kann subjektiven Einschatzungen unterliegen die die Neutralitat der Ergebnisse in Frage stellt Ein Beispiel dafur ist die Tatsache dass mannliche Primatenforscher in den 1950er und 1960er Jahren vor allem Paviane untersuchten die fur ihre dominanten Mannchen bekannt sind Weibliche Primatologen in den 1970er Jahren untersuchten hingegen vorzugsweise Arten mit dominanten Weibchen z B Languren Dass die Absichten der Forscher dabei auf Zusammenhange zu den Geschlechterrollen der Menschen abzielten ist offensichtlich Karl Popper betrachtete den Wert der Wertefreiheit als Paradoxon und nahm die Position ein dass Forschung positiv von Interessen Zwecken und somit einem Sinn geleitet sein sollte Suche nach Wahrheit Losung von Problemen Verminderung von Ubeln und Leid Wissenschaft soll demnach immer eine kritische Haltung gegenuber eigenen wie fremden Ergebnissen einnehmen falsche Annahmen sind immer einer Kritik zuganglich Ebenfalls bezweifelt wurde von ihm dass Wissenschaft begrundet und gesichert sei was von Kritikern wie David Stove bereits als eine Spielart des Irrationalismus betrachtet wird Kritische Theorien wie der Sozialkonstruktivismus und der Poststrukturalismus und verschiedene Spielarten des Relativismus bestreiten ganz dass Wissenschaft unabhangig von den Pragungen und Beschrankungen menschlicher Kultur so etwas wie wertfreies und objektives Wissen erlangen konne Richard Feynman kritisierte vor allem die nach seiner Ansicht sinnlos gewordene Forschungspraxis der von ihm so bezeichneten Cargo Kult Wissenschaft bei der Forschungsergebnisse unkritisch ubernommen und vorausgesetzt werden so dass zwar oberflachlich betrachtet eine methodisch korrekte Forschung stattfindet jedoch die wissenschaftliche Integritat verloren gegangen ist Mit Massenvernichtungswaffen Gentechnik und Stammzellenforschung sind im Laufe des 20 Jahrhunderts vermehrt Fragen uber ethische Grenzen der Wissenschaft siehe Wissenschaftsethik entstanden Siehe auch Betrug und Falschung in der WissenschaftPolitischer EinflussWissenschaft steht zu Politik in einem Verhaltnis wechselseitiger Erganzung und Abhangigkeit Die politischen Verhaltnisse setzen die jeweiligen Rahmenbedingungen fur wissenschaftliche Forschung und gesellschaftliche Nutzanwendung von Forschungserkenntnissen Im 21 Jahrhundert gelangt dieses Verhaltnis im Zusammenhang mit neuartigen Herausforderungen wie der digitalen Revolution und der globalen Erwarmung vermehrt in den Blickpunkt des offentlichen Interesses und der medialen Kommunikation Der Historiker Jurgen Kocka beobachtet eine Zunahme des offentlichen Einflusses der Wissenschaft auf die Politik aufgrund eines vermehrten Engagements von Wissenschaftlern beispielsweise im Kampf gegen die Erderwarmung oder im Umgang mit der Digitalisierung Er versteht dies als Teil einer tiefgreifenden Demokratisierung in den letzten Jahrzehnten und des Aufstiegs der Zivilgesellschaft zu der die Wissenschaft teilweise gehore warnt aber davor wissenschaftliche Prinzipien dabei zu vernachlassigen So gelte es auch in den gegenwartigen politischen Auseinandersetzungen die eigene Selektivitat gezielt offenzulegen und konkurrierende Ansatze anzuerkennen In Zeiten in denen die Kompromissbildung schwieriger werde und die Verstandigungsfahigkeit abnehme mussten Wissenschaftler helfen Distanz vom heiss laufenden politischen Betrieb zu schaffen zu differenzieren Grautonen zwischen Schwarz und Weiss zu ihrem Recht zu verhelfen mit Augenmass und Sinn fur Proportion abzuwagen und zwar offentlich Die Soziologin Jutta Allmendinger reflektiert die politische Rolle von Wissenschaft vor dem Hintergrund dass man Geistes und Sozialwissenschaften uber lange Zeit zu viel gesellschaftspolitische Distanz vorgeworfen habe und merkt an Die Sozialwissenschaften konnen gar nicht unpolitisch sein und das gilt fur viele andere Disziplinen auch Alle wichtigen Forschungsfragen unserer Zeit sind hoch politisch denn sie betreffen zentrale Lebensbereiche der Menschen die politisch gestaltet werden Forschende die im Besitz wichtiger Ergebnisse seien durften diese nicht in die Schublade stecken sondern mussten mit ihnen die Losung gesellschaftlicher Probleme mitgestalten Hinsichtlich des Klimawandels zu dem bei den Experten ein 99 prozentiger Konsens bestehe dass er menschengemacht ist beklagt Allmendinger politisches Versagen bei der Umsetzung von CO2 Emissionsvermeidung und folgert Es ist weder verwerflich noch schadet es der wissenschaftlichen Integritat wenn sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier zusammentun und gemeinsam mit der jungen Generation den Druck auf die Politik erhohen Der Physiker Christian Thomsen weist auf einen Prozess der Annaherung und des Zusammenwirkens von Wissenschaft und Gesellschaft in der Citizen Science Burgerwissenschaft hin Das Wissenschaftssystem hat sich nicht nur geoffnet und erklart sich sondern erhebt auch die Stimme auf Demonstrationen ladt Vertreter aus der Zivilgesellschaft ein um gemeinsam Forschungsfragen zu erarbeiten oder diskutiert offentlich und kontrovers mit Politikern Thomsen sieht das Problem eines Glaubwurdigkeitsverlusts bei Wissenschaftlern die sich grober Vereinfachung von wissenschaftlichen Sachverhalten inhaltlich anschliessen Daraus lasse sich eine feine akademische Zuruckhaltung bei politisch zu entscheidenden Sachverhalten wie etwa dem Klimawandel oder dem Brexit jedoch nicht ableiten Im Gegenteil gelte es dazu Stellung zu beziehen um dem Ignorieren von Wissenschaft durch Politik entgegenzuwirken trotz der Risiken fur das akademische Wohlbefinden Angesichts der zunehmenden Bedeutung die neue Medien und soziale Netzwerke als Informationsquellen insbesondere unter jungen Leuten haben befurwortet Thomsen auch Twitter und Co als Medien erfolgreicher Wissenschaftskommunikation Der Soziologe halt diesem optimistischen Resumee entgegen dass angesichts der grossen Krisen Anfang des 21 Jahrhunderts durch entfesselte Finanzwirtschaft Klimawandel und COVID 19 Pandemie in den Industriegesellschaften verstarkt auch eine auftretende Skepsis gegenuber der Wissenschaft festzustellen sei die teilweise auch offen umschlagen wurde in eine wissenschaftsfeindliche und aufklarungsfeindliche Haltung Einteilung der WissenschaftenHeutige Einteilung Heute werden die Wissenschaften nach Arno Anzenbacher wie folgt eingeteilt Realwissenschaften Formalwissenschaften Linguistik Logik Mathematik usw Naturwissenschaften Kulturwissenschaften Astronomie Chemie Physik usw Sozialwissenschaften Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Politikwissenschaft Kunstgeschichte Rechtswissenschaft Literaturwissenschaft Soziologie usw Musikwissenschaft usw Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaftslehre Volkswirtschaftslehre Allgemeine BWL Betriebslehre Mikrookonomie Makrookonomie Einteilung nach Aristoteles Einteilung der Wissenschaft bei Aristoteles im 4 Jahrhundert v Chr nach Otfried Hoffe Handwerk Medizin Ethik Dichtung Rhetorik auch unter poietische praktische Wissenschaften poietische herstellende Rhetorik auch unter praktische Politik theoretische usw Erste Philosophie Mathematik Naturforschung Theologie reine Arithmetik u Geometrie philosophische Grundlagen Ontologie angewandte Astronomie Harmonielehre usw Kosmologie Denkprinzipien Logik Meteorologie Psychologie klassifizierende 1 Zoologie 2 Botanik Bereits Aristoteles gliederte die Wissenschaft in Teilbereiche so genannte Einzelwissenschaften Dabei hielt er die Geometrie und Arithmetik fur ungeeignet sich mit Lebewesen wissenschaftlich zu befassen Die klassische neuzeitliche Aufteilung folgt unterschiedlichen Gesichtspunkten Dem Ziel nach als rein theoretische Methodenlehre Grundlagenforschung oder praktisch angewandte Wissenschaft oder der Erkenntnisgrundlage nach empirischen Erfahrungs oder rationale Vernunftwissenschaften Die Einteilung der Wissenschaft ist insbesondere fur organisatorische Zwecke Fakultaten Fachbereiche und fur die systematische Ordnung von Veroffentlichungen von Bedeutung z B Dewey Decimal Classification Universelle Dezimalklassifikation Vermehrt gibt es die Bestrebung disziplinubergreifende Bereiche zu etablieren und so Erkenntnisse einzelner Wissenschaften gewinnbringend zu verknupfen Differenzierung Die Unterscheidung in Natur Geistes und Sozialwissenschaften ist verbreitet Die Natur und Sozialwissenschaften werden oft als empirische Wissenschaften englisch science bezeichnet und den Geisteswissenschaften englisch humanities nach Gegenstand und Methode entgegengesetzt Mit der zunehmenden Verwissenschaftlichung und Differenzierung kamen immer neuere Wissenschaftszweige hinzu die eine Klassifizierung erschweren Die verschiedenen zweckgebundenen Einteilungen sind nicht mehr einheitlich Bei zunehmendem Trend zur weiteren Spezialisierung ist die gegenwartige Situation sehr dynamisch und kaum uberschaubar geworden Historisch gesehen sind einzelne Bereiche aus der Philosophie entstanden So waren insbesondere Naturphilosophie und Naturwissenschaft lange Zeit in der Naturkunde eng verbunden Normierte Klassifikationen Aus dem Bedurfnis heraus Daten uber Forschungseinrichtungen Forschungsergebnisse statistisch zu erheben und international vergleichbar zu machen gibt es Versuche die verschiedenen Wissenschaften zu klassifizieren Eine der fur Statistiker verbindlichen Systematiken der Wissenschaftszweige ist die 2002 von der OECD festgesetzte Fields of Science and Technology FOS MachtaspekteMachtbalancen in Gesellschaft und Wissenschaft Die Generierung Kommunikation und Rezeption von Wissen ist sowohl gesellschaftlich als auch innerhalb der Wissenschaften ein bedeutender Machtfaktor Im Ringen um Machtbalancen geht es fur die einzelnen Wissenschaftsdisziplinen und ihre Vertreter um wissens und wissenschaftsbezogene Geltungs und Fuhrungsanspruche in Gesellschaft und Wissenschaften Dabei sind Wissen und Nichtwissen nicht einfach Gegensatze die einander ausschliessen Die Erzeugung von Wissen und Nichtwissen sind in vielschichtiger Weise eng und konstitutiv miteinander verflochten Weil wissenschaftliche Beobachtung immer selektiv und an Perspektiven gebunden ist werden dadurch andere Moglichkeiten des Beobachtens und damit des Wissensgewinns de facto ausgeschlossen Neben bewussten Machtstrategien gibt es auch psychische Barrieren gegen Erkenntnis wie etwa unbewusste psychische Widerstande oder Verdrangung beispielsweise aufgrund von Angsten Traumata oder gesellschaftlichen Tabus Barrieren gegen wissenschaftliche Erkenntnis werden auch als erkenntnistheoretische Ignoranz Rezeptionssperre blinde Flecken oder Semmelweis Reflex bzw Effekt bezeichnet Leitwissenschaft Eine Leitwissenschaft ist eine Wissenschaft die sich selbst als solche versteht und von fuhrenden Kreisen der Politik der Wirtschaft und der Kultur als solche wahrgenommen und akzeptiert wird Mit dem Anspruch sind immer Forderungen verbunden Positionen Relationen und Gewichtungen im Kosmos der Wissenschaften zu verandern In Mittelalter und fruher Neuzeit galt die Theologie als unbestrittene Leitwissenschaft Im 18 Jahrhundert wurde sie von der Philosophie abgelost die in dieser Zeit auch die Natur und Geisteswissenschaften umfasste Im 20 21 Jahrhundert erheben viele verschiedene Wissenschaften den Anspruch eine Leitwissenschaft zu sein dazu zahlen Soziologie Physik Biologie Okonomie oder Neurowissenschaften Lobbyismus Die Journalisten Markus Balser und Uwe Ritzer kritisieren die wachsende Beeinflussung von Wissenschaft durch privater Gelder Und das in einer Zeit in der wissenschaftliche Studien fur beinahe jede Entscheidung von Rang herangezogen werden So konnen sich Unternehmen bei Universitaten Studien quasi gegen Geld bestellen Da sich die offentliche Hand immer weiter aus der Finanzierung der Hochschulen zuruckzieht wachst der Druck Drittmittel einzuwerben 2016 gab es etwa 1 000 Lehrstuhle die von privaten Geldgebern auf Zeit finanziert werden viele davon mit geheimen Vertragen 2011 brachte ein emporter Professor einen geheimen Vertrag zwischen der Deutschen Bank und der Humboldt Universitat sowie der TU Berlin ans Licht der Offentlichkeit der der Bank weitreichende Mitspracherechte z B bei der Besetzung der Professuren einraumte Der Geschaftsfuhrer des Deutschen Hochschulverbandes Michael Hartmer konnte sich des Eindrucks nicht erwehren dass hier Wissenschaft eingekauft werden sollte Auch die Werbung an Hochschulen so sitzen etwa die Studenten in einem EasyCredit Horsaal oder Aldi Sud Horsaal erhoht nicht die Sensibilitat fur die Einflussnahme der Wirtschaft auf die Forschung Welche Dimension Lobbyschlachten annehmen konnen die uber die Wissenschaft ausgetragen werden hat u a Naomi Oreskes bei der Klimawandelleugnung durch die amerikanische Olindustrie aufgedeckt Siehe auchPortal Wissenschaft Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Wissenschaft Empirische Evidenz Forschung und Entwicklung Forschungsprogramm Forschungsforderung Frauen in der Wissenschaft Science Slam ein wissenschaftliches Kurzvortragsturnier bei dem Wissenschaftler ihre Forschungsthemen vor Publikum prasentieren Verruckter Wissenschaftler WissenschaftsgemeindeListe aller Wikipedia Artikel deren Titel mit Wissenschaft beginnt Liste aller Wikipedia Artikel deren Titel Wissenschaft enthaltLiteraturWolfgang Deppert Theorie der Wissenschaft 4 Bande Band 1 Die Systematik der Wissenschaft ISBN 978 3 658 14023 6 Band 2 Das Werden der Wissenschaft ISBN 978 3 658 14042 7 Band 3 Kritik der normativen Wissenschaftstheorien ISBN 978 3 658 15119 5 Band 4 Die Verantwortung der Wissenschaft ISBN 978 3 658 15123 2 Springer VS Wiesbaden 2019 Alwin Diemer Hrsg Der Wissenschaftsbegriff Historische und systematische Untersuchungen Meisenheim a Glab 1970 Kristin Eichhorn Sebastian Kubon Hg Wissenschaftshierarchien Hemmnisse im deutschen Wissenschaftssystem Marburg Buchner 2023 Karel Lambert Gorden G Brittan Jr An Introduction to the Philosophy of Science Englewood Cliffs 1970 Deutsch Eine Einfuhrung in die Wissenschaftsphilosophie Berlin New York 1991 Alan Chalmers Wege der Wissenschaft Einfuhrung in die Wissenschaftstheorie Springer Heidelberg 2001 Martin Carrier Wissenschaftstheorie zur Einfuhrung Junius Hamburg 2006 Werner Kogge Einfuhrung in die Wissenschaften Wissenschaftstypen Deutungskampfe Interdisziplinare Kooperation transcript Bielefeld 2022 ISBN 978 3 8376 5970 2 Open Access Drossel Barbara Welche Tugenden braucht ein guter Wissenschaftler Reflexionen zwischen Glaube und Naturwissenschaften Evangelische Akademie Baden 2012 ISBN 978 3 89674 570 5 DokumentationenScobel Wieviel Macht der Wissenschaft TV Sendung Diskussion mit Wissenschaftlern Gert Scobel mit der Medienwissenschaftlerin Hannah Schmid Petri dem Kommunikationswissenschaftler Sven Engesser sowie dem Philosophen Julian Nida Rumelin Deutschland 2023 auf 3sat WeblinksCommons Wissenschaften Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Wissenschaft Zitate Wiktionary Wissenschaft Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikinews Wissenschaft in den Nachrichten Literatur zum Thema Wissenschaft im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Linkkatalog zum Thema Wissenschaft bei curlie org ehemals DMOZ Grundsatze zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis PDF 708 kB Deutsche Forschungsgemeinschaft Januar 1998 Wissenschaftsbarometer 2022 herausgegeben von Wissenschaft im Dialog Lydia Heller Azade Pesmen Wissenschaft im Brennpunkt Rassendenken auf deutschlandfunk de Rassendenken Teil 1 Uber die rassistischen Wurzeln von Wissenschaft 25 Dezember 2018 Rassendenken Teil 2 Weisse Flecken auf der wissenschaftlichen Landkarte 26 Dezember 2018 The National Academies Press nap edu Exposure Science in the 21st Century A Vision and a Strategy PDF Wissenschaft im 21 Jhdt Vision und Strategie EinzelnachweiseFriedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Aufl hrsg von Walther Mitzka De Gruyter 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Kapitel 2 Abschnitt 2 4 D Stove Popper and After Four Modern Irrationalists Macleay Press Sydney 1998 Reprint als D Stove Scientific Irrationalism Origins of a Postmodern Cult S 94 und 95 Ernst Gellner Helmut Seiffert Relativismus 1 Paul Feyerabend Helmut Seiffert Relativismus 2 In Helmut Seiffert Gerard Radnitzky Handlexikon der Wissenschaftstheorie Ehrenwirth Verlag Munchen 1989 Nachdruck dtv Deutscher Taschenbuch Verlag 1992 ISBN 3 431 02616 8 auf S 287 296 Als Produzent wissenschaftlicher Einsichten weiss und betont man wie begrenzt ihre Aussagekraft haufig ist wie bestreitbar und relativ namlich abhangig von den gewahlten Begriffen und Untersuchungsmethoden Jurgen Kocka Forscher werdet nicht zu Propagandisten Wissenschaftler sollen sich politisch engagieren aber dabei nicht ihre Regeln verletzen Petitionen und Protest fuhren zu groben Vereinfachungen Ein Pladoyer In Der Tagesspiegel 2 Oktober 2019 abgerufen am 16 Oktober 2016 Jutta Allmendinger und Harald Wilkoszewski Sagt was Wissenschaft kann heute nicht unpolitisch sein Ein Aufruf zu gesellschaftlich engagierter Forschung In Der Tagesspiegel 2 Oktober 2019 S 25 Onlineversion abgerufen am 16 Oktober 2016 Christian Thomsen Warum die Wissenschaft laut sein muss Unis for Future Wo Wissenschaft sich fachlich und sachlich einmischt kann sich Politik nicht entziehen In Der Tagesspiegel 11 Oktober 2019 S 22 Onlineversion unter abweichendem Titel abgerufen am 16 Oktober 2016 Die Krise der Expertise von Gil Eyal Edition Patrick Frey 2021 ISBN 978 3 907236 22 2 Arno Anzenbacher Einfuhrung in die Philosophie 1981 ISBN 978 3 451 27851 8 S 72 Vgl hingegen Edwin Rosner Die Einheit der Wissenschaften Zum 300 Todestag von Hermann Conring 1606 1681 Helmstedt 1982 Uta Schimank Wissenschaft als gesellschaftliches Teilsystem In Sabine Maasen Mario Kaiser Martin Reinhart Hrsg Handbuch Wissenschaftssoziologie Wiesbaden 2012 S 113 125 Eva Barlosius Wissenschaft als Feld In Sabine Maasen Mario Kaiser Martin Reinhart Hrsg Handbuch Wissenschaftssoziologie Wiesbaden 2012 S 125 136 Heinrich Zankl Kampfhahne der Wissenschaft Kontroversen und Feindschaften Weinheim 2010 Stefan Boschen Peter Wehling Neue Wissensarten Risiko und Nichtwissen In Sabine Maasen Mario Kaiser Martin Reinhart Hrsg Handbuch Wissenschaftssoziologie Wiesbaden 2012 S 317 328 Nora Ruck Alexandra Rutherford Markus Brunner Katharina Hametner Scientists as not Knowing Subjects Unpacking Standpoint Theory and Epistemological Ignorance from a Psychological Perspective In Kieran C O Doherty Lisa M Osbeck Ernst Schraube Jeffery Yen Hrsg Psychological Studies of Science and Technology Cham 2019 S 127 148 Milena Wazeck Einsteins Gegner Die offentliche Kontroverse um die Relativitatstheorie in den 1920er Jahren Frankfurt a M 2009 S 113 Helmut Schrey Anverwandlung und Originalitat Komparatistische Studien vor anglistischem Hintergrund Duisburg 1992 S 81 Carolin Langer Im Spiegel von Blindheit eine Kultursoziologie des Sehsinnes Stuttgart 2002 S 104 Andrea D 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